Die Zukunft ist nahe von Lifestar (Der Weg nach Kristall Tokyo) ================================================================================ Kapitel 6: Wache ---------------- Usagi hatte sich unruhig im Bett hin und her gewälzt, die Laken zerknüllt. Nun lag sie endlich etwas ruhiger da und schlief. Mamoru saß in dem Sessel gegenüber am Fenster und hatte die Stehlampe eingeschaltet um in dem durch die zugezogenen Vorhänge dämmrigen Zimmer etwas sehen zu können. Er sah von seinem Buch auf, in dem er las und musste lächeln. Es war inzwischen Mittag, aber er wollte Usagi nicht alleine lassen. Das Buch auf den Sessel legend erhob er sich und nahm ihr das bereits wieder warme feuchte Tuch von ihrer Stirn, welches etwas herunter gerutscht war. Er tauchte es in die Schale mit Wasser was er bereitgestellt hatte und legte es ihr wieder auf. Nun ging er in das Wohnzimmer welches von der Sonne erhellt war und zog die Türe hinter sich zu. Wenn er schon mal hier war konnte er sich genauso gut noch etwas umsehen. Gegenüber der Küche war der Esstisch. Das große Ecksofa stand an der gegenüberüberliegenden Wand, gegenüber einem Fernseher. Davor ein kleiner Tisch auf dem frische Blumen standen. Ein großes Regal wurde als Raumtrenner benutzt, in welchem viele Bücher aufgereiht waren. Interessiert ging er darauf zu und las die Buchrücken. Anscheinend war sie an vielen Themen interessiert, schien keine wirkliche Richtung zu haben. Politik, Romane, Kunst, Geschichte, Garten, Musik. „Du musst wohl einiges aufholen, was du früher in der Schule verpasst hast“, grinsend schritt Mamoru die Wand ab, wobei sein Blick an einem Buch hängen blieb, welches in mehrfacher Ausführung einen ganzen Block für sich alleine ausmachte. Er nahm eines davon heraus. Auf dem Cover waren rote Rosen zu erkennen, die sich an einen Rosenbogen hinauf schlangen, durch ihn hindurch konnte man den Mond in seiner ganzen Pracht erkennen. „Gefühlschaos“, las er sich laut vor und sein Blick wanderte zum Autor, was ihn stocken ließ, „Mondhase.“ Mit einem Grinsen erkannte er die schwarze Silhouette daneben und legte das Buch zurück ins Regal. Das war also der Roman, den sie geschrieben hatte. Dunkel erinnerte er sich an ein Gespräch mit Motoki, in dem er es einmal erwähnt hatte. Mamoru ging weiter zum Schreibtisch der neben der Türe zum Balkon am Fenster stand. Unzählige Blätter lagen darauf verstreut, auf denen Notizen von Usagi zu sehen waren. Er erkannte die Schrift von ihr, die sich nun aber etwas geschwungener hervor tat und graziler geworden war. Auf dem Tisch lagen auch sechs Bücher aufeinander gestapelt, jedes trug auf dem Rücken einen Städtenamen, die sie mit Hand hinauf geschrieben haben musste. Ein ähnliches Buch lag am Rand des Tisches, auf dem „Tokyo“ stand. Mamoru nahm es zur Hand und schlug es auf. Tag 1-6: Ankunft, keine Vorkommnisse Tag 7: Der erste Dämon hat sich gezeigt und ich eilte in einen Park von welchem die starke dunkle Energie ausging. Zu meinem Erstaunen waren dort bereits 6 Kriegerinnen zugegen, die sich dem Monster entgegen stellten und gegen es kämpften. Bin ich doch nicht alleine? Sie kämpfen tapfer und ehrenvoll, doch sie gerieten in einen Hinterhalt. Ich musste eingreifen. Die rote Rose verwirrt mich und ich vernachlässige meine Deckung, was mir seid über einem Jahr Kampf nicht mehr passiert ist. Ein Mann in schwarzen Anzug, Umhang und Zylinder hat mich gerettet. Wieso kommt er mir so vertraut und doch so fremd vor? Ich konnte die Eiche reinigen, die dunkle Energie flieht aber in die Umgebung. Nächste Nacht muss ich zurück um den Park und die weitere Umgebung zu reinigen, bevor sich eine neue Kreatur erhebt. Das Licht der Hoffnung wird es bekehren. Aber wieso wissen die anderen Krieger wer ich bin? Sind sie es, die die Leere in meinem Herzen hinterlassen haben? Tag 8: Habe einen jungen Mann mit dem Namen Mamoru Chiba getroffen, der sich anbot mir die Stadt zu zeigen. Mein Herz rast in seiner Nähe. Was ist los mit mir? Warum fühle ich mich so anders bei ihm, ich finde keine Worte. Trotzdem habe ich meine Mission, die ich zu erfüllen habe. Ich muss die Menschen auf diesem wunderschönen Planeten beschützen. Das Chaos darf nicht die Oberhand gewinnen. Ich bin zurück in den Park gegangen, um seine Energie zu reinigen, traf aber auf vehementen Widerstand. Es hatte mich sehr viel Kraft gekostet. Anscheinend ist in dieser Stadt eine größere Dunkelheit angesammelt. Wieso? Wieder spüre ich dass es seinen Tribut fordert die böse Energie durch mich zu reinigen. Ich muss schlafen, mich ausruhen, mein Körper streikt. Bestürzt sah Mamoru auf die ersten Zeilen in dem Tagebuch. Sie hatte das schon öfters gemacht, das war nicht das erste mal dass sie sich so verausgabt hat. Nun verstand er auch, was sie letzte Nacht im Park gemacht hatte. Er legte das Buch wieder hin und griff nach dem oberen Buch des Stapels „Ägypten“, las er und schlug die letzten Seiten des Buches auf. Tag 112: Die Stadt erstrahlt wieder in einem hellen Glanz. Freude überkommt mich und die all zu vertraute Müdigkeit. Das Letzte Auflehnen des Chaos konnte ich reinigen und seine gereinigte Energie dem Universum als Hoffnung wieder zuführen. Es ist geglückt. Wieder komme ich mir beobachtet vor. Die Regierung scheint hinter meine Arbeit gekommen zu sein. Doch meine Gefühle und Intuition ziehen mich bereits wieder weiter. Tokyo Eine Hochstimmung überkommt mich, ich freu mich auf diese Stadt. Aber wieso? In jeder Stadt die ich betrete erwarten mich der Kampf und die Strapazen. Wieso sollte es dort anders werden? Trotzdem habe ich das Gefühl, etwas ist anders, etwas wird anders werden. So stark war ich mir noch nie sicher, dass der Kampf dort hart werden wird. Die böse Energie ist unglaublich stark. Sie wird mich an den Rand meines Könnens führen und meinen Körper strafen, der eh schon geläutert ist. Aber ich werde diesen Weg weiter gehen, um auch dort das Lächeln, die Freude und die Liebe in den Menschen wieder zu erwecken, so wie es hier der Fall war. Ich werde nicht aufgeben, meinen Auftrag zu erfüllen, die Menschen und Lebewesen der Erde zu beschützen, es ist meine Bestimmung. Wieso tue ich das? Mein Herz sagt mir, dass es das Richtige ist. Ich will es so. Weil ich die Erde und ihre Bewohner über alles liebe. Mamoru hatte Tränen in den Augen, als er das Buch zurücklegte und den Stapel wieder betrachtete. „London, Rom, Paris, Washington, Berlin und Ägypten“, er fuhr die Bücher von unten nach oben ab, „In all diesen Städten war sie schon gewesen und hat gekämpft?“ Usagi hatte den Menschen die Hoffnung und Liebe wieder gebracht. Hatte für sie gekämpft, auch wenn es ihr alles abverlangte. Sie hatte sich für sie eingesetzt und die Menschen abermals vor dem Chaos gerettet. Sie kämpfte weiter gegen den Feind, von dem sie dachten ihn besiegt zu haben. Ihre Liebe zu diesem Planeten und seinen Bewohnern war unglaublich stark. So stark, dass sie alleine gegen das antrat, was ihr einst alles genommen hatte. Wie einsam musste sie gewesen sein. Es wundere ihn nicht mehr, dass sie sich an nichts erinnerte. Zu schmerzhaft musste es gewesen sein zu wissen, ihre Freunde zurück zu lassen. So verschloss sie es vor sich selbst um stark sein zu können für sie alle. Mamoru war so stolz auf seine Geliebte, die dies alles auf sich genommen hatte um sie zu beschützen, sich selbst aufopferte. Und von alle dem hatten sie nichts gewusst oder erfahren. Anscheinend mussten die Regierungen der Länder in denen sie bereits war alles unter Verschluss gehalten haben. Oder aber, die Menschen tragen die Erkenntnis in ihrem Herzen und wollen es nicht so hinaus posaunen. Er wusste es nicht. Auf einmal hatte er unsagbares Mitleid mit ihr, der einsamen Wächterin, die über alle schützend ihre Hand gelegt hatte, wie ihr aller Schutzengel. Sich die Tränen aus dem Gesicht wischend ging Mamoru zurück ins Schlafzimmer um nach Usagi zu sehen. Diese schlief immer noch. „Das Fieber ist etwas gesunken“, erleichtert nahm er seine Hand von ihrer Stirn. „Mamoru“, ein flüstern dran an sein Ohr, als er sah, wie sie flackernd ihre Augen etwas öffnete. „Keine Sorge, ich bin hier und kümmere mich um dich“, Mamoru ergriff ihre schlaffe Hand und drückte sie etwas. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schloss sie wieder die Augen und versank wieder in einem Traum. Mamoru erhob sich und ging kurz ins Wohnzimmer. Er kam mit dem Buch, welches Usagi geschrieben hatte, zurück und setzte sich wieder in den Sessel um über sie wachen zu können. Die Beine überschlagen begann er zu lesen und ein Lächeln umspielte dabei seine Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)