Still Some Hope Left von Lady_Red-Herb ================================================================================ Kapitel 24: The National Security Advisor ----------------------------------------- Wo war er? Was war geschehen? Das Erste, was dem Mann auffiel, als er nun ein wenig zur Ruhe kam, war, dass er nicht der war, der er zu sein schien. Er betrachtete sein Gesicht in einer Pfütze auf dem Boden und runzelte leicht die Stirn. Derek C. Simmons, das war der Name, der durch seinen Kopf schwirrte. Das war der Mann, der er sein sollte. Naja, diesem Namen war er auf jeden Fall schon gerecht geworden. Das Blut der S.W.A.T.-Männer klebte an seinen Händen und seiner Kleidung, Ruß bedeckte sein Gesicht, Ruß von der Explosion des B.S.A.A.-Hauptquartiers, und seine Haare waren zerzaust und verschmutzt von seiner Arbeit. Er hatte wie mechanisch gehandelt, einfach das getan, was sein Verstand ihm aufgetragen hatte. Und erst jetzt hatte er die Zeit gefunden, wirklich nachzudenken und herauszufinden, wer er selber eigentlich war. Er war nicht Simmons, das stand fest. Er sollte dieser Mann sein, er sollte ihn darstellen, aber er spürte, dass sich in seinem Kopf nur dessen Erinnerungen befanden, nichts weiter. Er schien ein Klon zu sein, und das ergab ja auch Sinn. In seinem Kopf befand sich in der Tat eine Erinnerung, die von Klonen handelte. Von Klonen und einer Frau namens Ada Wong. Und dann war da noch irgendeine Carla Radames, die Ada Wong werden sollte. Es war verwirrend, es bereitete Kopfschmerzen, aber es ergab wirklich Sinn das alles, irgendwie... Simmons hatte einen Klon von sich selber erschaffen. Vermutlich, damit er auch nach seinem möglichen Tod noch seine Ziele verfolgen konnte. Aber wie bei Carla hatte er wohl auch bei sich selber versagt. Denn dieser Klon sah es gar nicht ein, das zu tun, was Simmons hatte tun wollen. Er wollte einfach das Leben nutzen, das ihm gegeben worden war. Gut, bisher hatte er im Grunde mehr oder weniger doch getan, was Simmons von ihm erwartet hatte. Und in gewisser Weise hatte es auch durchaus Spaß gemacht. Irgendwie gefiel ihm der Geruch des Blutes, das an ihm haftete, huschte ein Grinsen über sein Gesicht, als er an die Leichen der Soldaten dachte, die vor ihm auf dem Boden gelegen hatten. Also warum sollte er nicht doch weiter machen? Was hatte er schon zu verlieren? Simmons war nicht mehr am Leben, das hatte der Klon bereits in Erfahrung gebracht. Also gab es da niemanden mehr, der ihm irgendetwas vorschreiben konnte. Er war ein freier Mensch, na ja, zumindest ein freier Klon. Wie viel Menschliches an ihm war, konnte er selber nicht sagen. Auf jeden Fall wusste er, dass ein gewisses C-Virus dahinter steckte, das erkannte er aus Simmons Erinnerungen. Aber irgendwo hörten diese auch einfach auf. Sie gingen nur bis zu dem Moment, in dem Simmons ihn erschaffen hatte. Was also alles danach passiert war, was mit dieser Carla war, ob alles funktioniert hatte oder nicht, dass wusste der Simmons-Klon leider nicht. Aber auch das spielte an sich keine Rolle. Er war da, er existierte. Und das konnte er nutzen. Ob es nun lange halten würde oder nicht, das war ihm eigentlich relativ egal. Er hatte keinen all zu großen Überlebenswunsch, aber sterben wollte er natürlich auch nicht einfach so. Er wollte eben einfach die Zeit, die ihm gegeben wurde, ausnutzen. Nachdenklich blickte er sich also um und versuchte, sich zu orientieren. Die Stadt, in der er sich befand, kannte er nicht. Darüber fand er in seinem Kopf keinerlei Informationen. Das bedeutete also, dass Simmons entweder nie hier gewesen war, oder die Stadt einfach keine Bedeutung hatte. Aber hier hatten sich Menschen befunden, Menschen, die gegen das Virus angehen wollten. Und Erinnerungen dieses existierten im Kopf des Klons ebenfalls. Aus dem Grund hatte er sich auch als erstes daran gemacht, diese Menschen ausfindig zu machen, und zumindest schon einmal die Leute, die ihnen hatten helfen wollten, auszulöschen. Die kleine Gruppe selber hatte er dann erst einmal beobachtet. Eigentlich hatte er auch sie auslöschen wollen, doch dann war dieser blonde Typ mit der Sonnenbrille in der Stadt aufgetaucht. Und auch dieser schien in den Anderen keine Freunde gesehen zu haben. Dann waren da eine kurze Zeit vor seinem Auftauchen überall Zombies erschienen, anscheinend die Stadtbewohner, und schließlich hatte der Blonde zwei Mollys vor die Kneipentür geworfen, hinter der sich die Mitglieder der kleinen Gruppe befunden hatten. Der Klon hatte sich da lieber erst einmal bedeckt gehalten und dem Kerl zugeschaut. Dieser wollte die Gruppe also tot sehen, ebenso wie der Simmons-Klon. Nur, dass der gar keinen wirklichen Grund dafür hatte. Der einzige war, dass die Mitglieder der kleinen Gruppe gegen die Infizierten gekämpft hatten. Und in seinem Kopf war eine Erinnerung daran, dass er die Infizierten nutzen sollte oder wollte. Also musste er verhindern, dass sie alle ausgelöscht wurden. Vielleicht sollte er sich nun auf die Suche nach dem Mann mit der Sonnenbrille machen. Er kannte ihn nicht, fand nicht die kleinste Erinnerung an ihn. Natürlich war irgendwo in seinem Kopf der Name Albert Wesker verankert, weil Simmons durchaus schon von ihm gehört hatte, doch diesen brachte er nicht mit dem Mann in Verbindung. Noch nicht. Aber das war ja auch egal. Dann würde er ihn eben kennen lernen. Und vielleicht fand er in dem Blonden ja auch einen Verbündeten gegen die Gruppe. Auf jeden Fall schienen sie beide von dem Virus angetan zu sein, auch der Andere bekämpfte es anscheinend nicht. Und so, wie er gegen seine Feinde gekämpft hatte, schien er sogar infiziert zu sein. Zumindest wirkte er so, als hätte er übermenschliche Fähigkeiten. Und auch der Simmons-Klon selber hatte ein Virus in sich, das C-Virus. Mit dessen Hilfe war er erschaffen worden, das wusste er. Also entschloss er sich dazu, den blonden Mann in dem schwarzen Anzug aufzusuchen. Im Grunde hatte er ja ohnehin nichts Besseres zu tun. Und bevor sich an etwas anderes machte, wollte er seine Gedanken noch ein wenig ordnen. Nach seinem Erwachen waren da so viele Erinnerungen und Gedanken gewesen, dass es ihn schlichtweg überfordert hatte. Aus dem Grund war er auch erst einmal seinen Instinkten gefolgt. Nun wollte er diese Erinnerungen alle nach und nach durchgehen und dann entscheiden, was er als nächstes tat. Und solange konnte er sich ja mit dem anderen Infizierten befassen. Dieser war nach dem Vorfall in der Kneipe nach Süden gelaufen, aber das bedeutete ja nicht, dass er noch dort war. Allerdings wusste der Klon auch nicht, wo er sonst hin gehen sollte. Er kannte sich hier ja nicht wirklich aus. Also wandte er sich erst einmal um und ging die Straße entlang. So, wie er dort lief, wirkte er im ersten Moment selber wie ein Zombie, so blutbeschmiert und zerzaust wie er war. Auch seine Schritte waren noch ein wenig unsicher, da ihm die ganzen Erinnerungen immer noch Kopfschmerzen bereiteten und dadurch auch ein leichtes Schwindelgefühl auslösten. Wären die Geschehnisse in China nicht schon über drei Monate her, hätte man auch meinen können, dass Simmons überlebt hatte und nun durch die Straßen irrte. Und Leon würde das vermutlich wirklich glauben. Immerhin war diesem auch bei Carla nicht aufgefallen, dass es sich nicht um die echte Ada handelte. Und dieser Simmons-Klon trug immerhin auch einen ähnlichen Anzug wie der echte Simmons. Aber da dessen Tod schon länger her war, und man ihn auch bestätigt hatte, würde nicht einmal der Special Agent darauf rein fallen. Außerdem wusste er ja jetzt, dass ein Klon von Ada existiert hatte und würde daher schnell darauf kommen, dass es sich auch hier um nichts weiter als einen solchen Klon handelte. Der Simmons-Klon war allerdings im Moment ohnehin nicht auf dem Weg zu Leon und Claire, sondern schlug gerade eher die Richtung ein, in der sich Jill und Sherry befanden. Wesker, zu dem er ja eigentlich wollte, war mittlerweile schon wieder ganz woanders. Der Blonde hielt sich im Moment nicht all zu lange an einem Ort auf. Außer natürlich zu diesem Zeitpunkt. Momentan war er ja noch in seinem Haus, zusammen mit Jake. Und so würde ‚Simmons’ ihn im Süden der Stadt nicht mehr finden. Dafür würde er dort nun auf die beiden Frauen treffen. Und zumindest die Eine von ihnen würde ihn erkennen, oder eben zumindest den Mann, dessen Klon er war. Erinnerungen an Sherry befanden sich auch in seinem Kopf, aber er wusste nicht, dass er für sie ein Feind war. Seine Erinnerungen reichten nur für die Zeit, in der er ihr Auftraggeber gewesen war. In der Sherry noch nicht gewusst hatte, was für ein schlechter Mensch Simmons eigentlich war. Dem Klon war aber auch das ganz egal. Wenn er Sherry begegnen würde, würde er sie erkennen, und wenn er dann sah, wie diese reagierte, wusste er ja, dass sie in ihm kaum einen Verbündeten sah. Und dann konnte er sie ja auch ganz einfach aus dem Weg räumen. Warum auch nicht? Aber er dachte im Moment überhaupt nicht an die blonde Agentin. Mit ihr rechnete er hier auch gar nicht. Sein Ziel war der Mann mit der Sonnenbrille, und wenn er den nicht fand, würde er einfach warten, bis seine Gedanken geordnet waren und sich dann entscheiden, irgendetwas anderes zu tun. Vielleicht machte er sich dann einfach spontan auf die Suche nach den Mitgliedern der Gruppe, die sich bei der Kneipe aufgehalten hatte. Oder nach dieser schwarzhaarigen Frau, diese Ada Wong. Oder war das Carla gewesen? Dass Adas Klon tot war, wusste ‚Simmons’ ja nicht. Er hatte nur erkannt, dass die Asiatin eine von Beiden sein musste, das hatten Simmons’ Erinnerungen ihm gesagt. Ja, wenn er den Blonden nicht fand, würde er nach der Frau suchen, auf jeden Fall. Immerhin hatte die für Simmons gearbeitet. Vielleicht wusste sie auch mehr über das Virus. Denn aus irgendeinem Grund war das Wissen über dieses im Kopf des Klons sehr verschwommen. Entweder hatte Simmons nicht viel über das Virus gewusst, oder er hatte nicht gewollt, dass sein Klon zu viel wusste. Wobei die zweite Variante eindeutig die wahrscheinlichere war. Allerdings wusste der Klon auch, dass Simmons bei Ada unsicher gewesen war. Er selber war regelrecht in diese Frau vernarrt gewesen, hatte aber gespürt, dass diese ihm nicht traute. Und tief in sich hatte er auch gewusst, dass er ihr ebenso wenig trauen konnte. Ada würde also vermutlich nicht gut auf den Klon zu sprechen sein. Und sicherlich würde sie ihn auch als Klon erkennen, wenn sie wusste, dass der echte Simmons tot war. Und wenn es sich bei der Schwarzhaarigen doch um Carla gehandelt hatte? Hatte diese die gleichen Erinnerungen wie Ada? War es wie bei ihm, dass die Erinnerungen zwar da waren, sie aber eine eigene Persönlichkeit hatte? Dem Simmons-Klon wurde klar, dass er wirklich vorsichtig sein musste. Egal, ob Ada oder Carla, er würde auf eine Frau stoßen, die Simmons gegenüber vermutlich nicht unbedingt freundlich auftreten würde. Und somit auch ihm gegenüber nicht. Im schlimmsten Fall konnte sie ohne Umschweife eine Waffe auf ihn richten und abdrücken. Aber irgendetwas musste der Klon ja tun. Irgendwie musste er an Informationen kommen. Gerade weil das Wissen über das Virus so begrenzt war, hatte es seine Neugierde geweckt. Er war ganz sicher, dass das Original seine Gründe gehabt hatte, ihn nicht zu viel wissen zu lassen. Zu dumm, dass der Klon eine eigene Denkweise entwickelt hatte und aus eigenem Antrieb handelte. Aber den toten Simmons würde das ja ohnehin nicht mehr stören. Wieder huschte ein Grinsen über die Lippen des Klons, und er lachte leise in sich hinein. Ihm stand die ganze Welt des Bioterrorismus offen. Und wenn er den Blonden und Ada fand, wenn er es schaffte, mit beiden zu reden, wenn vielleicht sogar beide mit ihm kooperierten, würde ihm mehr gelingen als der echte Simmons vermutlich jemals zu träumen gewagt hatte. Er war begeistert von seiner eigenen Idee und richtig unruhig vor lauter Tatendrang. Aber er musste sich beruhigen und tief durchatmen. In dieser Stadt kannte er sich nicht aus, und noch hatte er niemanden gefunden. Ada oder Carla und der Mann mit der Sonnenbrille konnten überall sein. Und dann waren da auch noch die Mitglieder der kleinen Gruppe, die gegen die Infizierten angingen. Und die waren vermutlich auch noch irgendwo. Zwar wollte der Klon gegen diese nicht unbedingt kämpfen, aber die Zombies selber sahen das vermutlich anders. Sie sahen in ihm ja sicherlich auch nur ein Opfer und Futter. Vielleicht bemerkten sie aber auch das Virus und griffen ihn nicht an. Das hatte er bisher noch nicht ausprobiert. Und eigentlich hatte er das auch gar nicht vor. Es würde eben kommen wie es kam. Jetzt würde er erst einmal Diejenigen suchen, die etwas über den ganzen Viren-Kram wussten, dann würde er sehen, was bei einem möglichen Gespräch herauskam. Und was er danach tat, würde er auch erst dann entscheiden. Im Moment waren seine Gedanken dazu auch noch immer viel zu unsortiert. Und der Simmons-Klon hatte ja eigentlich auch noch gar keinen wirklichen Plan. Irgendwo war da der Wunsch, den ganzen Planeten mit BOWs zu verseuchen. Aber das war ein Gedanke, der irgendwie von ihm selber kam und nicht von dem Original. Aber letzten Endes machte das ja keinen Unterschied. Wenn die Welt von BOWs beherrscht wurde und dadurch mehr oder weniger vernichtet war, war es ja vollkommen egal, wer nun wirklich schuld daran gewesen war. Denn dann gab es niemanden mehr, den das noch in irgendeiner Art und Weise hätte interessieren können... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)