Still Some Hope Left von Lady_Red-Herb ================================================================================ Kapitel 37: Alte Partnerschaften -------------------------------- Es war keine Geringere als Sherry Birkin, die ihn fand, nachdem er den Kampf gegen diesen falschen Simmons gewonnen hatte. Die Leiche der BOW lag noch immer regungslos und verkrümmt auf dem Boden, inmitten einer beachtlichen Blutlache. Und auch Wesker hatte einiges abbekommen, das konnte er nicht leugnen. T-Virus oder nicht, unverwundbar war der Blonde leider nicht. Und er hatte es hier ja nicht mit einem einfachen Menschen zu tun gehabt. Dennoch war er sogar schon wieder bei Bewusstsein, als Sherry auftauchte, und er hatte sich sogar schon irgendwie in eine sitzende Position gebracht, lehnte an einer Hauswand und rieb sich über die Rippen, die noch immer höllisch schmerzten. Simmons hatte einen verdammt festen Griff gehabt, und hätte Wesker seine Hand nur ein wenig später frei bekommen, wäre es um ihn geschehen gewesen, dann hätte der Kerl ihn gnadenlos zerquetscht. So wie Wesker das selber beurteilen konnte, hatte er aber Glück im Unglück gehabt. Einige Rippen fühlten sich eindeutig geprellt an, aber zumindest schien nichts gebrochen zu sein. Vorsichtig bewegte der Blonde sich etwas und verzog wieder das Gesicht. Nichts gebrochen, aber es schmerzte dennoch höllisch, und dieser kurze Kampf hatte ihm doch mehr zugesetzt, als er eigentlich angenommen hatte. Aber gut, er selber war bis vor kurzem noch tot gewesen, und sicherlich hatte das Virus eine Menge damit zu tun gehabt, seinen Körper zu regenerieren. Da war es kein Wunder, wenn es mit der Heilung nun etwas länger dauerte. Und solange kein weiteres Monster auftauchte, war alles in Ordnung. Als sich nun die Schritte der jungen Agentin näherten, hatte Wesker die Augen wieder geschlossen, war aber wach. Er öffnete sie dann auch, blinzelte ein paar Mal und erkannte die Gestalt, die auf ihn zu- und anschließend vor ihm leicht in die Hocke ging. „Wesker…?“ Die Stimme der jungen Frau klang etwas unsicher, und der Blonde konnte doch tatsächlich einen Hauch Besorgnis in ihr ausmachen. Müde hob er den Blick und musterte Sherry, und erst jetzt dämmerte ihm das, was ihm eigentlich schon die ganze Zeit über klar gewesen war. Der Name Sherry, der hatte ihm irgendetwas gesagt, und dennoch war Wesker einfach nicht darauf gekommen. Aber jetzt? Diese Augen, das Gesicht… natürlich. Diese Frau, Sherry, war keine Geringere als die Tochter von William Birkin. Und bei der Erkenntnis hätte Wesker fast laut aufgelacht, hätte der etwas verwirrte Ausdruck auf Sherrys Gesicht ihn nicht gerade noch davon abgehalten. Birkin und er, Partner bei Umbrella, und nun ihre Kinder… wie als hätte das Schicksal es so gewollt, waren sie sich begegnet und nahe gekommen. Sherry und Jake… Bei diesen Gedanken kam wieder die Wut auf, und mit dieser Wut kamen die Trauer und die Verzweiflung. Jake… er hatte ihn gerächt, er hatte seinen Mörder getötet. Aber geändert hatte das nichts. Der Söldner war und blieb tot, egal, was Wesker auch anstellte. Er konnte nichts tun, überhaupt nichts. Noch nie hatte der Blonde sich so machtlos gefühlt. Und noch nie hatte er sich eine solche Machtlosigkeit so offen anmerken lasen. Aber im Moment konnte er einfach nicht anders. Er war zu müde, um seine kalte Fassade aufrecht zu erhalten, zu geschwächt, um den Emotionslosen und Überlegenen zu spielen. Auch er war nur ein Mensch, und Jake hatte ihm das deutlich wieder klar gemacht. Zudem hatte Sherry ja zuvor schon sehen können, dass auch ein Albert Wesker durchaus Gefühle haben konnte. Warum also jetzt irgendetwas anderes vorgeben? „Wesker…?“ Noch einmal sprach Sherry den Blonden an, da sie zwar sah, dass er bei Bewusstsein war, jedoch bisher keine Reaktion erhalten hatte. Er schien sie erkannt zu haben, kurz hatte er sie angesehen und gemustert, doch nun war Wesker mit seinen Gedanken anscheinend schon wieder ganz woanders. „Hey…!“, versuchte die Blonde es ein drittes Mal, ehe sie leicht zögernd die Hand ausstreckte, um vorsichtig an Weskers Schulter zu rütteln. Sie wollte ihn nicht erschrecken, wusste, dass es ganz schnell ins Auge gehen konnte, wenn er sich dabei bedroht fühlte. Tatsächlich stockte Sherry für einen Moment der Atem, als die Hand des Blonden hervorschnellte, doch diese griff nur nach ihrer ausgestreckten Hand und hielt diese fest. „Ich habe dich gehört, Sherry, klar und deutlich“, erwiderte er nun, ruhig, aber auch eindeutig müde. Mit einem leisen Seufzen ließ die Agentin die Hand wieder sinken, als Wesker von ihr abließ, und ging einen kleinen Schritt zurück, um ihn zu mustern. Er wirkte blass, erschreckend blass, und dennoch waren seine Augen klar und voller Bewusstsein. Blut bedeckte den Großteil seines Anzuges, der auch einige Risse aufwies, aber Verletzungen konnte Sherry keine mehr erkennen. Also wandte sie den Blick etwas ab, bückte sich dann, als sie gefunden hatte, wonach sie gesucht hatte, und hielt Wesker dann die Sonnenbrille hin, die erstaunlicherweise vollkommen unversehrt war. Dann wandte die Blonde den Blick erneut ab und nun der gefallenen BOW zu. Sie musste nicht fragen, was hier passiert war, oder um wen es sich bei der toten BOW handelte. Zum Einen konnte sie es sich denken, zum Anderen lagen außen herum Fetzen des grauen Anzuges verteilt, den der Simmons-Klon getragen hatte. Er war also tot, das war doch eine Erleichterung, auch, wenn es nichts änderte. Auch für Sherry nicht. Wie Wesker schmerzte auch sie der Tod des jungen Söldners, immerhin hatte sie ihn geliebt. Und nie hatte sie ihm das sagen können, vor seinem Tod war nur noch Zeit für sein leises, kraftloses Geständnis gewesen. Tränen schossen Sherry bei der Erinnerung in die Augen, und sie biss sich leicht auf die Lippen, versuchte, sich das Weinen irgendwie zu verkneifen. Vor Wesker musste das nun wirklich nicht sein, auch, wenn er momentan alles andere als ihr Feind war, eher ein Verbündeter, ein Verbündeter mit dem gleichen Ziel und den gleichen Beweggründen. „Kannst du aufstehen?“, fragte Sherry nun, als sie es irgendwie geschafft hatte, die Tränen wieder zurück zu drängen, und sie sah auf Wesker hinab. Blass war er noch immer, seine Augen konnte sie nun nicht mehr erkennen, da er die Sonnenbrille wieder aufgesetzt hatte. Ein Schweigen war die Antwort, und die Blonde runzelte leicht die Stirn, beugte sich hinab, weil sie befürchtete, dass Wesker vielleicht doch bewusstlos geworden war. Immerhin konnte sie nicht mehr sehen, ob er die Augen geöffnet oder geschlossen hatte, und so regte er sich nicht. „Ich werde es versuchen müssen“, murmelte der ehemalige S.T.A.R.S.-Captain dann jedoch und stemmte sich vorsichtig hoch. Ein zischender Laut kam über seine Lippen, und kurz ließ er sich doch wieder zurück sinken, atmete tief durch und biss bei dem zweiten Versuch fest die Zähne zusammen. Trotz allem war es erbärmlich, sich vor Sherry eine solche Blöße zu geben, aber ändern konnte Wesker das nun einmal nicht. Als er dann endlich stand, lehnte er sich erst einmal gegen die Wand und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Wenigstens waren die Verletzungen verheilt, und er bekam kein Fieber. Das wäre mehr als ärgerlich gewesen. Er musste es vermutlich nur etwas ruhiger angehen lassen, dann würde seine Kraft bald wieder ganz zurück gekehrt sein. Davon war Wesker überzeugt. „Wo… wo hast du Jake hingebracht?“ Bei dieser Frage der jungen Agentin ballte Wesker erst einmal die Hände zu Fäusten und presste die Lippen zusammen. Dann seufzte er leise, schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab, ehe er seine Haltung wieder ein wenig lockerte. „Zu mir nach Hause. Ich habe versucht, ihn zu retten, aber…“ „Hast du etwa…!?“ Mit einer knappen Geste unterbrach Wesker die junge Frau und schüttelte langsam den Kopf. „Ich habe ihm lediglich etwas von meinem Blut gegeben, in der Hoffnung, das T-Virus könne irgendetwas bewirken. Aber das hat es nicht“, erwiderte er, und er hatte Mühe, weiterhin ruhig zu sprechen. Dennoch entging Sherry nicht, wie sehr ihn das schmerzte, das konnte er ihrem Blick deutlich ansehen. Und irgendwie machte es ihm kaum noch etwas aus, dass er für sie gerade so etwas Ähnliches wie ein offenes Buch zu sein schien. Diese Frau war nicht seine Feindin, im Gegenteil. Da dachte er genau so wie sie. Zudem hatte sie seinen Sohn geliebt, und dieser sie. Und dann war sie auch noch Birkins Tochter. Nervig war William gewesen, ja. Mit seinem heißgeliebten G-Virus, als hätte er für nichts anderes mehr Augen gehabt. Aber gehasst hatte Wesker ihn nicht, nein. Und seine Tochter schien ja auch ganz in Ordnung zu sein. ‚Wirklich eine interessante Ironie…’, dachte er sich nur wieder, als er Sherry ein weiteres Mal musterte. Dann jedoch wandte er leicht den Blick ab, als die junge Frau seinen erwiderte und den Kopf schief legte. „Was ist?“, wollte sie wissen, doch Wesker schüttelte nur den Kopf. „Nichts, du hast mich nur… ein wenig an deinen Vater erinnert“, gestand er dann ruhig, und ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen. „Ja… du hast mit ihm gearbeitet, nicht wahr?“ „Habe ich.“ Die Antwort war knapp, und Sherry wusste, dass Wesker nun nicht irgendwelche Geschichten aus der Vergangenheit erzählen würde. Und im Grunde war das ja auch nicht nötig. Sherry wusste genug über die Arbeit ihrer Eltern. Und sie hatte im Moment auch kein wirkliches Interesse daran, das alles wieder auszugraben. Zumal das gerade auch wirklich nicht von Belang war. Nun zählten ganz andere Dinge. Sherry musste zurück zu Chris und Piers, und hoffentlich hatte auch Jill es heile zurück geschafft. Dann mussten sie sich mal bei Leon und Claire melden, denn so langsam lief das hier alles aus dem Ruder. Vielleicht hatte Ada ihnen ja ein wenig weiterhelfen können. Und die Regierung, auch die mussten sie mal wieder kontaktieren. Noch sah es nicht so aus, als hätten die sich irgendwie für einen Kampf gerüstet, und auch von Hunnigan war nichts mehr gekommen. Aber die wichtigste Frage, bevor Sherry sich um all das kümmern konnte, war immer noch die, was sie mit Wesker anfangen sollte. Mitnehmen konnte sie ihn schlecht. Dann wäre er ein toter Mann, sobald Chris ihn erblickte. Dass Wesker im Moment irgendein Interesse daran hatte, den Soldaten zu töten, glaubte die Agentin irgendwie nicht. Aber so oder so, mitnehmen konnte sie ihn nicht. Genauso wenig konnte sie ihn aber einfach hier stehen lassen. Er hatte seinen Sohn verloren, er hatte ihn gerächt und somit auch eine Gefahr für sie alle gebannt. Und er selber stellte momentan keine dar. Sie musste sich irgendwie um ihn kümmern, wenigstens so lange, bis er nicht mehr ganz so blass war, und bis er stehen konnte, ohne dass Sherry glaubte, er würde im nächsten Moment einfach schlapp machen. „Was hast du nun vor?“, hörte sie dann auch schon die Stimme des Älteren, und irgendwie war sie froh, dass dieser darauf zu sprechen kam, und sie das nicht selber tun musste. Eine wirkliche Antwort hatte sie nur leider nicht parat. „Ich… ich weiß nicht…“, murmelte sie dann und zuckte etwas hilflos mit den Schultern. „Ich müsste eigentlich zurück zu Chris und den Anderen. Aber…“ Ihr Blick fiel auf den toten Simmons und wanderte dann wieder über Weskers Gesicht, welches durch die dunkle Sonnenbrille nur noch weißer wirkte. Viel Farbe hatte er schon zuvor nicht gehabt, aber im Moment war er eindeutig zu blass, er war geschwächt. „Ich will dich ungern hier allein lassen. Und mitnehmen kann…“ Schallendes Gelächter unterbrach die junge Frau, bei dem sie regelrecht zusammenzuckte. Jedoch eher weniger wegen dem Lachen, als vielmehr aufgrund der Tatsache, dass Wesker nach diesem erst einmal heftig hustete, Blut spuckte und sich mit einem qualvollen Stöhnen an die Brust griff. Ohne groß nachzudenken war Sherry wieder nah bei ihm und stützte ihn leicht, damit er ihr nicht einfach zusammenbrach. Irrte sie sich, oder sah sie da leichte Dankbarkeit in seinen Augen aufblitzen, als sie diese kurz erkennen konnte? „Mach langsam. Dieser… Diese BOW scheint dich ziemlich mitgenommen zu haben“, murmelte Sherry leise und lächelte matt. „So unsinnig ist es also gar nicht, dich nicht alleine lassen zu wollen…“ Wesker gab daraufhin jedoch nur ein leises Murren von sich und wischte sich mit einer knappen Handbewegung das Blut von den Lippen. Dummerweise hatte Sherry nicht unrecht. Er war angeschlagen, und weit kam er so vermutlich nicht. Zumindest nicht, wenn doch noch irgendetwas angriff. „Es geht gleich wieder“, murmelte er dann dennoch, straffte etwas die Schultern und atmete tief durch. Simmons schien mehr gequetscht zu haben als nur seine Rippen, das war Wesker nun deutlich klar geworden. Aber auch das würde heilen, das tat es immer. Es dauerte nur eben ein wenig. Und wenn er so lange die junge Miss Birkin an seiner Seite hatte, warum nicht? Sie laberte ihn ja nicht unentwegt zu oder wollte irgendetwas wissen. Und sie sah ihn auch nicht einfach die ganze Zeit über an, als hätte sie ein sehr verhasstes Monster bei sich. Ganz im Gegenteil schien die junge Frau sich wirklich um ihn zu sorgen, und das war etwas, das Wesker beim besten Willen nicht verstand. Er hatte nicht unbedingt viel Gutes in seinem Leben getan. Eigentlich so gut wie gar nichts. Durch ihn waren viele Menschen gestorben, noch weitaus mehr hatte er hintergangen und für seine Pläne benutzt. Und er hatte auch nichts getan, um auch nur irgendetwas davon wieder gut zu machen. Ja, er war ‚nett’ zu seinem Sohn gewesen, hatte davon abgesehen, ihn kontrollieren zu wollen, hatte ihn in sein Herz geschlossen. Aber an seinen Taten änderte das ja nun rein gar nichts. Andererseits stellte er nun auch keine Gefahr für Sherry und die Anderen dar, und ihn an seiner Seite zu haben, das war sicherlich nicht verkehrt. Wenn er fit war, konnte es kaum einer mit ihm aufnehmen. Und zudem hatte er Simmons getötet, das gab sicherlich auch einen Pluspunkt bei Sherry. Aber Wesker hatte eigentlich auch gar keine Lust, sich jetzt großartig Gedanken über das Warum zu machen. Er nahm es einfach hin, wie es war. Und wenn es doch irgendwelche Probleme geben sollte, würde er diese schon regeln können. Auf die ein oder andere Art und Weise. Er seufzte also leise, schüttelte innerlich den Kopf und schloss für einen Moment die Augen, bis sich der Schmerz wieder halbwegs gelegt hatte. Dann wandte er den Blick Sherry zu und zuckte leicht mit den Schultern. „Du willst mich also weder stehen lassen, noch willst du mich mitnehmen. Hast du sonst irgendeinen Plan, was du mit mir anfangen willst?“, fragte er und klang schon fast etwas belustigt. Was wollte Sherry denn machen? Sie schien nichts dabei zu haben, mit dem sie ihn hätte versorgen können, zumal von äußerlichen Wunden ohnehin nichts mehr zu sehen war. Und Wesker bezweifelte, dass die blonde Agentin ihn auf offener Straße operieren wollte, um gegen mögliche innere Verletzungen anzugehen. Und das hätte er auch niemals zugelassen. Was also wollte sie dann tun? Sich irgendwo mit ihm hinsetzen? Ein gemütliches Örtchen finden, an dem er wieder zu Kräften kommen konnte, um währenddessen seine Leibgarde zu spielen? Auch das war etwas, das sich der ehemalige S.T.A.R.S.-Captain nur schwerlich vorstellen konnte. „Ich… ich weiß es doch nicht…“, erwiderte Sherry dann nur wieder, und sie klang nun schon fast ein wenig verzweifelt. Sie gab sich Mühe, das musste man ihr lassen. Es schien ihr wirklich wichtig zu sein, irgendetwas zu finden, das sie nun tun konnte. „Wollen wir uns… in irgendein Haus setzen? Oder… oder soll ich dich… nach Hause begleiten?“ Das war vermutlich die beste Idee. Zu Hause war Wesker bestimmt sicher, und dort konnte er sich ausruhen. Da hatte er dann auch sicherlich etwas, um sich selber zu versorgen und ein wenig zu pushen, wenn es sein musste. Doch die Antwort, die Sherry auf diese Frage erhielt, überraschte sie. Wenn auch nur im ersten Moment. „Nein… nein, ich möchte nicht nach Hause“, erwiderte Wesker, und jeglicher Rest an Kälte war aus seiner Stimme gewichen und hatte wieder diesem unbekannten Schmerz Platz gemacht, den wohl noch niemand zuvor bei ihm gehört hatte. „Ich… verstehe. Jake, nicht wahr?“, murmelte Sherry und biss sich auf die Lippen. Natürlich wollte er jetzt nicht dahin, wo sein toter Sohn lag. Das hätte sie sich ja denken können. „Gut, dann… dann gehen wir einfach ein wenig. Und wenn du nicht mehr kannst, dann sagst du Bescheid, dann suchen wir uns einen ruhigen Ort, ein verlassenes Haus“, entschied die Blonde nun also, und sie musste doch etwas grinsen, weil es so grotesk war, in dieser Art und Weise ausgerechnet mit Albert Wesker zu reden. Und es war auch trotz allem schwer, für diese Zeit zu vergessen, was der Mann alles in seinem Leben getan hatte. Aber sie musste das einfach tun, musste vergeben, musste helfen. Allein schon für Jake. Denn immerhin war Wesker sein Vater. Und Sherry wusste, wie es war, wenn man seinen Vater liebte, auch wenn man kaum etwas von diesem hatte. Mit ihrem war es nicht anders gewesen. Wesker hatte ihren Vater vermutlich häufiger zu Gesicht bekommen als sie selber .Und ein Monster war William Birkin ja im Grunde auch gewesen. Vor allem zum Ende hin, ein Monster im wahrsten Sinne des Wortes. „Gut, wie du meinst, dann gehen wir“, nickte der Blonde nun und riss Sherry damit aus ihren etwas traurigen Gedanken. Sie erwiderte das Nicken, straffte ebenfalls die Schultern und atmete tief durch, ehe sie mit Wesker die verlassene Straße in dieser toten Stadt entlang ging, den Älteren noch immer ab und an stützend, und ein ganz leichtes, trauriges Lächeln auf den Lippen. Wo sollte das alles noch hinführen, was sollte noch passieren? Oder passierte überhaupt noch etwas? War es nicht vielleicht schon vorbei? Wesker stellte nichts mehr an, und Simmons war tot. Die Verantwortlichen für all das hier waren also unschädlich gemacht worden. Nun musste eigentlich nur noch die Regierung ihre Truppen los schicken, um die Infizierten und die BOWs zu beseitigen. Und mit dieser doch eher naiven Hoffnung lächelte Sherry nun etwas fröhlicher, und ihre Schritte wurden leichter. Alles würde gut werden, schon sehr bald. Es würde keine weiteren Opfer geben, und auch sie würde überleben, damit Jakes Opfer nicht ganz umsonst gewesen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)