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Kleines Vergnügen

Die kleine Sammlung verschiedenster Sachen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Genre: Romance
Subtitle: -
Für: einen Wettbewerb auf einer anderen Seite
Erschienn: 06|2013(?) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Genre: Romance
Subtitle: Und die letzten Momente meines Lebens, werde ich da glücklich sein?
Für: einen Wettbewerb auf einer anderen Seite
Erschienn: 07|2012 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Genre: Slice of Life
Subtitle: -
Für: Wortspielerei Mai/Juni 2014 der Schreiberlingsecke
Erschien: 06|2014 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Genre: unknown
Subtitle: -
Für: Wortspielerei Juli'14 - Zirkel Schreiberlingsecke
Erschienn: 07|2014

Die Protagonisten stammen aus einer Fantasy-Geschichte und dieser kleine Text erzählt, wie sie zum ersten Mal aufeinander trafen! Komplett anzeigen

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Flaschenpost

Nahe einer Brandung irgendwo auf der Welt.

Sanft wehendes Haar und ein melancholisches Lächeln.

Das waren die einzigen Dinge, die ich mir jemals merken konnte vom Ort, welches immer mit einer Meeresbrise erfüllt war.

Ich ging hier oft entlang, immer den Trampelpfad folgend. Ein kleines Lüftchen wehte ab und zu hier. Meistens war sie auch bei mir. Doch jetzt konnte ich es nicht mehr. Ich konnte weder ihrem Duft folgen noch traute ich mich, diesen Pfad erneut zu begehen. Ich wollte nicht ohne sie hier spazieren gehen, wollte keine neue Erinnerung hieran ohne sie erschaffen.

Doch ich hatte es getan.

Ein einfacher, banaler Grund trieb mich, mein kleines Versprechen zu brechen.

Um zu verstehen müsste man die Zeit um einige Tage zurückdrehen.

 

Es war ein Tag wie immer, seit sie gegangen ist. Die Meeresbrise kam und ging, wie immer.

Ein normaler Tag, der einige Überraschungen bergen sollte. Oder so. Es war ja eigentlich nur eins.

Ich ging die belebten Straßen entlang, es war früh und doch waren die Händler und andere Leute am Hafen schon putzmunter. Ich war etwas betrüb, abwesend, wie immer eigentlich, und ging durch den Hafen. Ich lauschte einer traurigen singenden Stimme, die aus meinen Kopfhörern in mein Ohr strömte.

Der Himmel blau, hellblau, das Meer klar. Sehr klar. Ich wusste nicht, wo ich hinsehen sollte, es war alles beinahe blendend schön, doch das machte ja keinen Unterschied für mich, meine Gedanken sahen anders aus. Ich wollte sie aber mit der Außenwelt in Verbindung bringen, sonst fühle ich mich leer, einsam, allein.

Und so schaute ich fast die ganze Zeit auf dem Boden. Ein Boden mit Pflastersteinen, die unterschiedliche Grautöne trugen und auch ein Schimmer von braun hatte. Aber auch das war schön. Aus irgendeinen Grund empfand ich so. Ich konnte nicht anders. Ich wollte weg. Ich konnte nicht und ging normal schnell weiter.

Irgendwann kam ich an den Trampelpfad. Er sah traurig aus, das beruhigte mich und ich atmete auf.

Aber das änderte nichts an der Situation! Böse, traurige, bemitleidenswerte Gedanken strömten in mich hinein.

Ich schüttelte den Kopf und ging bestimmt weiter. Meine Schritte hallten von den Felsenwänden zu meiner Rechten wieder. Ich bemerkte meinen viel zu festen Schritt. Doch er musste wohl sein, sonst wäre ich nicht weitergekommen. Egal was ich getan hätte.

Zumindest was den Anfang betraf.

Mit jedem Schritt wurde es leichter, den einen Fuß vor den anderen aufzusetzen. Immer leichter. Jemand nahm mir meine Last, die ich zu behalten und tragen versuchte. Wieso?

Immer weiter ging ich voran, den Pfad entlang.

Bis ich mein Ziel fand.

Die Höhle in der Brandung.

Noch stand ich über ihr, aber das änderte sich schnell, ich begann, geschickt nach unten zu klettern. Wie so oft.

Als ich unten auf dem weißen kurzen Sandstreifen landete schlich ich mich sofort in die kleine Höhle, die eher einer Grube oder Grotte glich, aber was ist der Unterschied zwischen diesen Dingen? Vorsichtig tastete ich mich vor, normalerweise kannte ich die Höhle gut genug, aber ich war viel zu selten hier gewesen seitdem sie weg ist.

Meine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit, die hier vorherrschte. Kleine Lichtstrahlen fielen trotzdem in die Höhle ein und spendeten etwas Licht. Ich sah mich um. Es sah unverändert aus. in einer Ecke war eine provisorische Sitzgelegenheit in die Felsenwand gemeißelt. Und dann noch einige Flechten und Algen als Deko hat sie damals aufgehängt, felsenfest war sie davon überzeugt, dass sie die Fluten überstehen würden und sie behielt Recht. Immer noch hingen sie an Ort und Stelle.

Ich ging weiter hinein, sah mich nochmals um und steuerte dann eine Nische an. In dieser Nische befand sich eine Flasche.

Mit einem Zettel drin.

Wie sie es mir sagte.

Ich öffnete die Flasche und nahm den Zettel heraus.

 

Eine Meeresbrise wehte damals zu mir

Ebenfalls du schlichst dich zu meinem Orte hier

Warum dies passierte wusste ich nie

Doch es reichte, um meinem kaltem Herzen

zu sagen und ohne großen Schmerzen:

"Ich bleibe hier, du bist es, der mich hierhielt"

Doch wieso ich dann fort ging von dir und alles

hinter mir ließ, ich weiß es nicht.

Die einzige Botschaft, die nur du lesen kannst.

Der Platz des Briefes ist dir schon bekannt.

Richtig, es ist diese Post hier

Umgeben von Glas wartete sie auf dich

Sie soll dich führen zu mir

Bis zu diesem Zeitpunkt, an dem ich

Immer noch auf dich warten werde.

Diese Flaschenpost beweist

Was schon längst jeder weißt.“

 

Das war alles.

Ich ging wieder, grübelte auf dem Heimweg weiter.

Ihre Nachricht sagte zwar alles, aber es verwirrt mich doch etwas.

Ich lag die ganze Nacht wach. Ohne zu wissen, was ich nun tun sollte, was sie wollte, das ich tat, keine Ahnung.

Am nächsten Morgen hatte ich so eine Art "Lösung" bekommen.

Ich lungerte in meinem Zimmer herum, kramte in einer alten Pappkiste.

Da! Ich fischte einen Zettel heraus und sah ihn mir an. Da stand eine Nummer und eine Anschrift drauf. Ihre Nummer. Beispielsweise ihre Anschrift.

Ich tippte die Nummer ein. Ich war nervös, vertippte mich immer wieder. Als ich endlich ihre Nummer eingetippt habe, drückte ich auf den Knopf.

Ein Piepen. Wieder ein Piepen. Nochmal ein Piepen. Mit jedem weiterem Piepen wurde ich nervöser. Würde sie meine Stimme erkennen? Würde ich ihre Stimme erkennen? Mag sie mich eigentlich noch?

Während die Zweifel mich plagten nahm jemand ab.

"Hallo?", erklang ihre Stimme, verzerrt durch das Handy.

"Hallo", sagte ich zurück. Ich hatte keinen Plan, wieso ich angerufen hatte, was ich sagen sollte, also quasi ein vollkommenes Blackout.

Sie befreite mich aber von meinen mal wieder unnötigen Qualen. "Bist du es?“, fragte sie stockend. Dann ein Freudenschrei. „Ich freue mich, dass du anrufst! Danke, danke, danke!“, rief sie erfreut. Ich vernahm es leider etwas verzerrt, doch ich atmete auf. Sie erinnerte sich an mich.

„Ja...“, gab ich schwach wieder. Anstatt meine verschlagene Sprache zu bemerken oder darauf einzugehen plapperte sie fröhlich munter weiter. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich glaube, sie freut sich, meine Stimme, wenn auch verzerrt, mal wieder zu hören.

Und ich auch.

 

Und nach einiger Zeit stehe ich wieder an der Klippe. Dort, wo ich meine Geschichte angefangen habe, aufzuschreiben.

Der Wind bläst mir um meine Haare und verwuscheln sie ein klein wenig.

Trotzdem oder gerade deswegen bleibe ich stehen und spüre den Wind.

Das wird nicht das letzte Mal sein.

Wo ich hier stehe, den Wind spüre, das Meer rieche...

Und die Flasche werfe.

Mit einem Zettel innen drin verschwindet sie rasch im Meer. Wellen und die Brandung reißen sie mit sich.

Bald kann ich sie nicht mehr sehen. Doch das macht nichts. Ich weiß, dass sie da ist, das genügt mir.

Und fröhlich pfeifend trete ich meinen Rückweg an.

Etwas melancholisch, aber froh.

Und nun gehe ich wieder zu ihr. Wie seit langen nicht mehr.

Nur mit einem Unterschied:

Ich gehe nun auch allein diesen Pfad.

Aber noch lieber mit ihr.

Der Schrei nach Heimat

Es regnete. Es gewitterte. Doch für das kleine Mädchen am Rande der Straße war dieses Wetter wie Sonnenschein. Sie empfand gar nichts. Nicht für die Blumenpracht im Walde an einem schönen Sommertag, nicht für die kleinen lachenden spielenden Kinder an einem heißen Hochsommertag, nicht für die Vorfreude an Heiligabend. Wofür denn auch? Sie hatte auch nichts. Ihr Eltern ließen sie im Stich, ihr ehemaliges Waisenhaus musste schließen, niemand wollte sie. Aber sie wusste ja noch nichts von der schicksalshaften Begegnung, die sie heute Nacht, wenn der Mond fast am höchsten steht, erwarten sollte.

Es blitzte, donnerte und regnete immer noch als die Familie Ashford von einem Ball, der bis spät in die Nacht ging, nach Hause fuhr. Im Wagen saßen der Hausherr, Mr. William Ashford, die Hausherrin, Mrs. Cornelia Ashford, ihre älteste Schwester, Layla, ihr ältester Sohn, Arthur, und ihr jüngster Sohn, Lloyd sowie seine Amme, Kaguya. Sie waren alle auf dem Heimweg, als sie plötzlich unter einer Übergangsbrücke einen kleinen Unfall hatten. Eines der Räder ist kaputt gegangen. Die Mitglieder der Familie erschraken sich, und der kleine Lloyd klammerte sich an seine Amme. Sie beruhigte ihn während der Hausherr mit dem Kutscher sprach. Die Ashfords sind sehr gebildet und geduldig, deswegen schimpfte niemand mit dem Kutscher. Arthur ging nach draußen und geleitete Layla und seine Mutter Cornelia ebenfalls nach draußen. Kaguya trug den jetzt ruhigeren Lloyd zu seiner Mutter. Sie sahen dem Kutscher bei seiner Arbeit zu, da sie nichts anderes tun konnten. Arthur und William halfen dem Kutscher, wo sie konnten. „Da ist nichts zu machen, es wird wohl noch eine Weile dauern“, meinte der Kutscher, Jeremiah, schließlich. William sagte daraufhin: „Gut, Arthur, du bleibt mit mir hier und wir helfen weiterhin Jeremiah, damit die Kutsche möglichst bald wieder heile ist. Kaguya, geleite Layla und Cornelia doch bitte zum Anwesen, es ist nicht mehr so weit“ Kaguya nickte und nahm aus der Kutsche zwei Regenschirme. Den einen gab sie Layla, den sie dankend annahm, den anderen faltete sie selbst auf und ging neben Cornelia her, da sie ja keine Hand frei hatte wegen Lloyd. Lloyd sah interessiert zu den Straßenseiten. Plötzlich strampelte er los, er wollte nach unten. „Mama, da ist jemand!“, rief er und sprang sogleich nach unten. Er sah im Dämmerlicht der Straßenlampe ein kleines Mädchen, ungefähr in seinem Alter. „Hallo, was machst du denn hier?“, fragte er mit seiner kindlichen hohen Stimme, die aber dazu bestimmt war, tiefer zu werden im Laufe der Jahre.

Das Mädchen saß da, einfach so, ohne Sinn. Sie hatte vor, entweder irgendwie durch zu kommen oder einfach nur zu sterben. Sie habe sowieso keine Heimat, nichts, wohin sie immer wiederkehren könnte, dachte sie. In der Nähe hörte sie Geräusche. Schritte näherten sich langsam, aber unaufhaltsam. Diese kleinen Kinderfüße liefen auf dem Pflasterboden zu ihr. Doch sie nahm das alles nicht wahr. Bis er dann schließlich vor ihr stand und sie etwas fragte. Sie drehte sich leicht weg, sie mochte nicht reden. Doch der Junge ließ sich nicht einschüchtern und löcherte sie mit weiteren Fragen. Schließlich gab er aber auch auf, aber anstatt brav zu seiner Mutter und seiner Schwester zu laufen, setzte er sich neben ihr in den Regen, auf die kalte gepflasterte Straße. „Was willst du?“, fragte das Mädchen schließlich, leise, aber deutlich und abweisend. Scheinbar nicht getroffen von ihren Worten antwortete Lloyd unerschrocken und fröhlich: „Weiß nicht, aber ich mag dich“ Diese Worte ließen das Mädchen aufschauen und sie sah Lloyd zum ersten mal ins Gesicht. Seine Augen funkelten, sie strahlten Wärme und Begeisterung aus. Er lächelte ihr zu. „M-mach keine Witze“, meinte sie und wendete sich ab. Ihr war es etwas peinlich, aber das schien Lloyd nicht zu merken. Naiv wie er war, stand er auf und lief zu seiner Mutter. Sie sprachen ein wenig miteinander, und schließlich kam Lloyd wieder zu dem Mädchen zurück, mit einem Schirm. Er hielt den Schirm über sie, damit sie nicht weiter nass wurde, obwohl sie es eh schon war. Sie blickte auf und sah wieder in sein Gesicht. „Komm, du hast doch kein zu Hause, oder?“, sagte er, wie immer unbekümmert mit einem Kinderlachen im Gesicht, „meine Mutter hat gesagt, du kannst diese Nacht ruhig bei uns bleiben!“ Sie sah ihn etwas überrascht an. Er aber hielt seine Hand hin, als wäre es beschlossene Sache. Sie schaute erstmal etwas verwirrte drein und nahm schließlich seine Hand an. Sie war warm, ihre dagegen war kalt wie diese Nacht es war. Es regnete immer noch, doch das Mädchen sah schon etwas mehr Sonnenlicht in ihrem Herzen. Bei seiner Mutter angekommen, sah das Mädchen zu den anderen Frauen auf. Ihre Blicke sagten nichts von Unwollen oder Hass. Auch als sie Richtung Kutsche sah, konnte sie nur freundliche Gesichter erblicken. Das war so ungewohnt, dass sie sich gleich hinter Lloyd versteckte. Cornelia beugte sich zu ihr herunter. Sie blickte warm zu ihr herunter und fragte sie mit warmer Stimme: „Hallo. Ich bin Cornelia. Und wie heißt du?“ Das Mädchen war erstmals verwirrt, sie hatte noch nie jemanden gekannt mit einer solchen sanften und warmen Stimme. Schließlich, bevor sie sich noch vergaß, drehte sie sich weg und sagte leise mit einer unsicheren Stimme: „Ich habe keinen“ Cornelia sah etwas erstaunt aus, doch bevor sie antworten konnte, rief auch schon Lloyd dazwischen: „Ich weiß, du wirst ab heute Milly heißen, okay Mama?“ Er sah sie fragend an. Cornelia musste leise lachen. „Aber, aber, mein Kind“, sagte sie, „das musst du mich doch nicht fragen.“ Er sah sie fragend an, er verstand nicht richtig. Als Tipp zeigte sie auf das Mädchen, das ja immer noch hinter ihm stand. „Oh...Entschuldige!“, rief er bittend, „das hatte ich komplett vergessen! Wärst du denn damit einverstanden?“ Sie sah ihn an. Schließlich nickte sie doch. „Milly ist ein schöner Name, dankeschön“, meinte sie leise, aber Lloyd hörte es und sah glücklich aus, er lächelte. Milly, wie sie gerade getauft wurde, lächelte schüchtern zurück. So gingen sie zum Anwesen. Eine Stunde später kamen dann auch die Männer des Hauses an und die Frauen berichteten von ihrem kleinen, na ja, 'Fund'. Sie waren alle einverstanden. Als dann alle zu Bett gingen, schlief Milly bei Cornelia mit ihm Bett. Cornelia fragte sie sanft: „Sag mal, du hast kein zu Hause, oder nicht?“ Milly nickte leicht, sie wirkte etwas beschämt, aber Cornelia strich ihr über ihren Kopf. „Das muss dir doch nicht peinlich sein“, sagte ich lächelnd und Milly fühlte sich gleich etwas wohler. Daraufhin fuhr sie fort: „Wie wäre es denn für dich, bei uns zu bleiben und später einmal als Dienstmädchen bei uns zu arbeiten? Verpflegung und ein warmes Bett jede Nacht wirst du auch haben. Aber bist du groß genug dafür bist, kannst du trotzdem bei uns bleiben und mit Lloyd spielen und lernen“, sagte Cornelia zu ihr, „ich hätte dich gerne im Haus. Du bist so ein schönes Mädchen und wirst uns bestimmt gut dienen.“ Milly wirkte etwas überrascht. Erst ein so schöner Name und dann auch noch so ein Angebot. „Ich möchte gerne bei euch bleiben, wenn es euch nichts ausmacht“, antwortete Milly zaghaft, aber nachdem sie Cornelias fröhliches Gesicht gesehen hat, lächelte sie auch und schlief kurz daraufhin glücklich ein. Ihr stiller Schrei nach einer warmen Heimat wurde also doch erhört.

Von da an lernte sie fleißig mit Lloyd und sie spielten unbekümmert. Ihre Freundschaft prägt sie wohl noch ihr ganzes Leben lang. Nach dem ersten Treffen zweier Schicksalskinder, sind aber bereits elf Jahre vergangen und ihm Nu rutschten beide in das heiratsfähige Alter herein.

„Junger Herr!“, rief Milly verzweifelt. Sie war mal wieder auf der Jagd nach ihrem Herren, Lloyd Ashford, der vierte Sohn der elften Generation der Familie Ashford. Aus Milly ist eine junge hübsche Dame geworden. Sie hatte langes geschmeidiges braunes Haar und sanfte dunkelblaue Augen bekommen. Obwohl sie eigentlich nur ein einfaches Dienstmädchen ist, hatten schon einige um ihre Hand angehalten, aber sie hat immer wieder abgelehnt. Ihre Begründung war schlichte Treue gegenüber ihrem Herren, Lloyd, aber Cornelias Gespür sagte ihr etwas anderes. Nämlich das sie auf den Antrag eines ganz Bestimmten wartete.

So ähnlich ginge es auch Lloyd. Er hatte prachtvolles hellblondes Haar bekommen, tiefgrüne fröhliche Augen und auch ihm erging es wie Milly. Nur war seine Begründung doch anders, er wolle so lange wie möglich frei sein, doch ob das wirklich stimmt, das kann auch nur sein Herz sagen, doch diesmal spürte sein Vater, William, etwas. Das gleiche wie Cornelia bei Milly. Sie waren aus den vielen Neckereien, Schwierigkeiten und all das, was sie erlebt haben, zueinander geschweißt worden. Aber denen ist es noch nicht klar. Noch nicht, würde man wohl sagen, denn es wird kommen. Da sind sich alle aus der jetzigen Generation sicher.

Eines schönes Tages. Milly hetzte wieder quer durch den Garten. „Junger Herr! Wo sind Sie nur?“, rief Milly zum wiederholsten Male. Lloyd steckte in einem Baum, er hockte und wartete. Da sprang er hinter ihr runter und lief in das Gartenlabyrinth. „Komm und hol mich doch!“, rief er vergnügt. Seine Augen blitzen vor Freude. „Junger Herr, wie soll das nur weitergehen, wenn Sie sich weiterhin so aufführen?“, fragte sich Milly laut. „Ich weiß nicht, aber hör auf, mich zu siezen, wir sind doch Freunde aus Kindertagen!“, neckte er sie. Er lief immer weiter in das Labyrinth, das er in und auswendig kennt. Schließlich hat er sich hier oft genug versteckt.

Milly ging um eine Ecke, wo Lloyd nur auf sie wartete. „Hab ich dich!“, rief er und umarmte sie von hinten. Er hielt sie fest in seinen Armen. Milly errötete und stammelte: „W-w-was soll das bitte werden, junger Herr?! Können Sie mich bitte loslassen?“ Doch sie konnte leider nicht leugnen, dass es ihr nicht wenigstens ein bisschen gefiel. „Nein!“, war die prompte Antwort Lloyds. Das veranlasste Milly nur noch dazu, noch röter zu werden. Sie dachte sich, wie gut, dass er mich in diesem Moment nicht sehen konnte. „Aha, und wieso, wenn ich fragen darf, Lloyd?“, fragte sie in einem barschen Tonfall. Lloyd war ein bisschen überrumpelt. „Ähm...ja...weil...“, stammelte diesmal er, sein Griff lockerte sich etwas. Milly konnte etwas aufatmen. „Ja?“, fragte sie diesmal ruhiger. Urplötzlich wurde der Griff wieder fester. „Willst du meine Frau werden?“, fragte Lloyd leise und gab klein bei. Sie war etwas überrascht von diesem Antrag, inmitten diese Labyrinths. Sie hatte lange auf diese Frage gewartet. „Ja“, antwortete sie glücklich, drehte sich um, gab ihm einen leichten Kuss auf dem Mund und nutzte den Überraschungsmoment, um schnell abzuhauen. Die rannte in Cornelias Zimmer und ließ den verdutzen, aber dennoch glücklichen Lloyd stehen. „Cornelia!“, rief Milly in den Raum hinein, obwohl sie sehr wohl wusste, dass es unhöflich war. „Na, hat er es dir endlich gestanden?“, fragte sie kichernd. Mit einem Schlag erreichte Milly wieder dir Röte. Sie ging in den Raum hinein, schloss die Tür und nickte, was sie aber nur noch röter werden ließ. „Na also, dann hat sich der kleine Bengel also doch getraut“, sagte Cornelia lachend, „Nun, komm her, Liebes! Ich will meine Schwiegertochter einmal wieder umarmen!“ Lloyd ging in das Zimmer seines Vater und musste sich dasselbe anhören wie Milly. So vergingen einige Wochen bis der große Tag da war. Milly war in ein weißes mit Stickereien versetzte Brautkleid gesteckt worden, das alte Kleid von Cornelia, und wurde auch von ihr engelsgleich hergerichtet. Lloyd blieb vor Staunen die Sprache verschollen. Er wusste ja, dass sie hübsch sein konnte, aber das hätte auch er nicht erwartet. „W-w-was starrst du mich so an“, brachte Milly nervös hervor, „sehe ich so komisch aus?“ Er musste lachen und zog sie umarmend an sich. „Nein, wunderschön“, flüsterte er ihr ins Ohr, woraufhin sie prompt rot wurde und sich von ihm wegschob. „Musst du nicht noch woanders hin?“, fragte sie etwas gequält, auf der Suche nach einer Ausrede. „Ich geh ja schon“, antwortete er fröhlich pfeifend und ging wie es sich gehörte, schon einmal in die Kirche.

Die Hochzeit war ein schönes Fest geworden und alle freuten sich für das neue Ehepaar. Es wurde bis in die Nacht hinein getanzt wie gelacht und gefeiert.

Nach der Feier stand Milly an ihrem Zimmerbalkon und dankte Gott.

Ich danke dir zutiefst, dass du mich erhört hast. Ich bin dir ewig dankbar und werde auch in Zukunft mein Bestes geben, um deine Worte weiter zu geben. Ich werde auch versuchen, alles schlechte und böse von hier zu vertreiben mit meinen eigenen Mitteln und die Güte in den Herzen der Menschen zu bewahren. Das ist mein Versprechen. Dafür, dass du meinen stillen Schrei nach einer Heimat erhört hast. Das ich für immer nach hier zurückkehren kann. Ich danke dir.

So fand doch noch ein Happy End statt. Aber was wäre passiert, wenn nie jemand vorbei gekommen wäre? Oder ähnliches? Das wollen wir vielleicht ein anderes Mal ausprobieren, diesmal lassen wir aber dem Mädchen von einst ihr Ende auskosten.

Anekdote an die Ferien, die ich bei meiner Oma verbracht habe

Ich weiß gar nicht mehr, wann genau das im Jahr war, aber eines weiß ich noch: Es war warm.
 

„Ich soll was?!“

Meine Stimme schallt durch den kompletten Flur, obwohl ich nur in meinem Zimmer sitze. Meine Mutter guckt rein, hielt sich die Ohren zu. „Mein Herr Gott, du sollst zu deiner Oma fahren!“, wiederholt sie unnötigerweise. Ungläubig sehe ich sie an, mein Blick voller Verzweiflung. „Ich … ich soll was?!“, wiederhole ich meine letzten Worte nochmals. Sie seufzt. „Du sollst zu deiner-“

„Das reicht, ich weiß schon“, unterbreche ich sie mürrisch. Ich seufze ebenfalls. Na toll. Besser können Ferien ja nicht verschwendet werden, oder?

An den folgenden Tagen packe ich genauso mürrisch meine Sachen wie ich mürrisch war, als ich davon erfahren habe. Meine Oma wohnt in Mainz. Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, wo das bitte liegen soll. Klar, die Stadt ist nicht gerade unbekannt, aber ich hasse Geographie einfach. Ich weiß ja noch nicht mal, wo wir selbst liegen. Nur, dass Deutschland sich auf der Weltkarte befindet, habe ich mir so einigermaßen gemerkt. Toll.

„Wirklich ganz toll“, mausere ich laut herum. Meine Mutter begleitete mich zu dem Bahnhof. Wir stehen auf dem Gleis und die Leute drehen sich schon um.

Die Ansage unterbricht ihren genervten Ausdruck. Mein Zug trifft gleich ein. Ich umarme sie stillschweigend und steige nur wenig später in den Zug. Ab dann lässt sie mich alleine mit meiner zugegebenermaßen nicht besonders bulligen Tasche. Und wohin fahre ich? Nach Mainz.
 

„Liebes!“, begrüßt mich meine Oma herzlich und nimmt mich in den Arm. Einige Minuten halte ich es noch aus, bevor ich sie abwehre. Sie lacht einfach nur. „Ist ja gut“, meint sie mit einem gutmütigem Lächeln. „Du bist bestimmt erschöpft von der langen Reise? Möchtest du etwas trinken?“, sagt sie fröhlich, während ich in ihr Haus trete. Es ist ein ziemlich altes Haus mit einem Glaskasten um die Terrasse vor dem Haus und liegt mitten in dem großem, grünem Grundstück, was ihr gehört und sie kümmert sich immer noch sehr um den Garten. Die Maiglöckchen sind auch wieder schön anzusehen, sie züchtet und zieht selbst welche groß. Die weißen Blüten finde ich wirklich wunderschön. Ihre hängenden Köpfe und das neutrale Weiß …

Mit festen Schritten betrete ich den Glaskasten und schließlich auch das einstöckige Haus. Ich rieche den gleichen Geruch wie immer, wenn ich hier bin. Ein wenig Nostalgie, Lavendel, frische Luft und natürlich den markanten Oma-Geruch. „Ich habe Maibowle gemacht, wir haben ja gerade Mai …“, höre ich sie noch sagen, bevor sie in das große, geräumige und lichtdurchflutete Wohnzimmer verschwindet. Kurz darauf betrete auch ich das Wohnzimmer. Altmodisch und eben oma-like eingerichtet. Ich lasse meine Tasche neben der Tür stehen und lasse mich auf das weiche Sofa nieder, über und über dekoriert mit allerlei Kissen und Decken, die sie selbst bestickt und angefertigt hatte. „Warum nicht?“, antworte ich und sehe mir die Fotos auf dem Tisch an.

„Fein“, erwidert sie noch, bevor sie in die Küche geht, um Gläser zu holen, die Bowle steht schon fertig auf dem Tisch.

Auf einem der Fotos sieht man meine Oma als junge Frau, nehme ich an. Zumindest hat die Dame auf einen der vergilbten, gerahmten Bilder Ähnlichkeiten mit meiner Oma. Sie kommt zurück und stellt die Gläser auf den Tisch. „Interessierst du dich für die Fotos?“, fragt sie mich, während sie die zwei mitgebrachten Gläser mit der frischen Bowle auffüllt und mir eins von beiden reicht. „Mh.“ Ich nehme das kühle Glas an mich und nippe daran. Lecker.

Sie setzt sich neben mich, ich mache ihr etwas Platz, indem ich in die andere Richtung rutsche. „Da war ich noch jung … ich wurde gerade zur Maikönigin gekrönt, weißt du?“, erzählt sie mir zu dem Foto. Es ist also doch Oma.

Mit der Bowle in den Händen gehen wir gemeinsam die Fotos durch, auf einem zum Beispiel war ich ganz klein und wollte Maikäfer fangen, ich habe die komplette Ausrüstung dafür angehabt. Ein Fangnetz, Köcher, verschließbare Behälter und natürlich entsprechende Kleidung. Ich habe auf dem Bild wirklich gestrahlt, fällt mir auf. Ich erinnere mich nicht daran, dass ich mich in letzter Zeit wieder jemals so sehr für etwas wieder begeistert habe.

Es waren wirklich viele Bilder gewesen, meine Oma holte auch noch weitere Fotobücher heraus. Manche Fotos waren sehr schön, andere wiederum rührend und andere dagegen nur peinlich.

Ich habe einen wirklich schönen Nachmittag mit meiner Oma verbracht, fällt mir im Nachhinein auf. Und mir schießt ein Gedanke durch den Kopf, als ich im Halbdunkeln in dem Gästebett für mich liege, dass auch so nach Lavendel riecht.

Vielleicht werden die Ferien ja nicht so langweilig und ätzend wie ich dachte … ich habe sie auch lange nicht mehr gesehen, meine Oma. Ob ich öfter vorbeischauen sollte? Immer, wenn ich Ferien oder Zeit habe? So weit scheint Mainz ja nicht entfernt zu sein …

Ja … vielleicht wird es nicht so schlimm wie ich dachte.

How we met each other

Es war kein Großereignis im Adelshaus. Dass die Thronfolger einen Gefährten an ihre Seite gestellt bekamen, war die Regel. Und doch zitterte die kleine Rothaarige am ganzen Leib, als man sie für das anstehende Treffen fertig herrichtete.

Mit einem ruhigen Atem ging sie zum vereinbartem Treffpunkt, begleitet von ihren Zofen und ihrer Mutter, die kurz hinter ihr gingen und ihr immer wieder Mut zusprachen. Sie wussten, wie schwer es für die junge Prinzessin war, mit Gleichaltrigen auszukommen. Sie hatte nie ein wirklich unbeschwertes Leben mit Kindern ihres Alters geführt. Es war eine Fehlentscheidung gewesen, sie nur mit wichtigen Persönlichkeiten bekannt und vertraut zu machen und sie ihrer Kindheit beraubt zu haben. Aber sie nur ihrer Freiheit zu überlassen, das war auch keine Option mehr gewesen. Zumindest wollten sie das jetzt mit ihrem zukünftigem Gefährten ein wenig aufbessern. Die Mutter wechselte einen vielsagenden Blick mit ihrem Mann, der einen kleinen Junge in den Saal führte.

Die Prinzessin, bis eben noch ganz ruhig, stockte. Sie hatte den Jungen vorher noch nie gesehen. Seine an Karamell erinnernden Haare, die meeresblauen Augen.

Er lächelte, als sie sich das erste Mal begegneten. Doch es war traurig. In den Strahlen der Morgensonne hatte es niemand gemerkt. „Ich bin Ceryll, freut mich, Sie kennenzulernen“, sprach er höflich das aus, was die kleine Thronfolgerin eigentlich hätte zuerst sagen sollen.

„F-Freut mich auch sehr, ich bin Relia …“, sagte sie, immer noch perplex von der anmutigen Gestalt des Jungen. Er war vier Jahre älter als sie, also … zehn? Sie rührte sich immer noch nicht vom Fleck. Die Erwachsenen entfernten sich still und ließen die beiden Kinder allein in diesem viel zu großem Raum, in dem sie so fremd wirkten. So, als wäre es eine Geschichte, wo die handelnden Personen entgegengesetzt der Erwartungen und Nicht-Erwartungen handeln würden. Vollkommen falsch handelten. Und es doch richtig war? Es sah einfach nur „komisch“ aus, „merkwürdig“.

Und da platze es aus Relia heraus: „S-Sollen wir spielen oder so?!“ Sie rief es förmlich über den gesamten Raum hindurch, denn sie hatten sich nicht mehr als auf zehn Meter genähert. Die Worte hinterließen auf Relias Gesicht einen Ausdruck höchster Scham, solche Bitten hatte sie bislang noch nie ausgesprochen und zu unterlassen gehabt. Der Junge wirkte überrascht, stimmte aber lächelnd zu.

„Sicher“, erwiderte er freundlich und Relia tapste unsicher mit ihren Füßen auf ihn zu. In seiner Reichweite angelangt bot Ceryll ihr seine Hand an, die sie verlegen annahm. Mit einem Ruck zog er die noch verkrampfte Relia mit sich mit, in den Garten, die er bei dem Hinweg gesehen hatte. Den er als so wunderschön empfunden hatte. Er wusste nicht, warum und wieso er überhaupt als Gefährte irgendeiner verwöhnten Prinzessin herhalten musste, doch er musste sich auch etwas eingestehen. So verwöhnt schien sie nicht zu sein. Eher angespannt und nervös. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er sich einfach um sie kümmern musste. Und er wusste, dass das nur schlecht enden konnte. Das … Dieses Gefühl … durfte einfach nicht sein!

Aber dennoch führte er sie in den Garten, der reich an Rosen in allen Farben war und spielte mit ihr, den ganzen Tag lang. Er hatte erstaunlicherweise selbst Spaß dabei.

Obwohl ihm das eigentlich verwehrt bleiben sollte.
 

Als Relia am Abend in ihr weiches Bett fiel, war sie zum ersten Mal so erschöpft, dass sie direkt einschlief. Ein schöner Traum besuchte sie und sie wünschte sich, dass sie immer so mit Ceryll spielen konnte wie heute. Der heutige Tag hatte eindeutig etwas in ihr verändert. Den Wunsch, die Art zu „leben“. Ich möchte immer … immer an seiner Seite sein.

Ein Lächeln schmückte ihr schlafendes Gesicht.
 

Nachdenklich setzte sich Ceryll an die Bettkante seines sauber hergerichteten Bettes in „seinem“ Zimmer nahe des königlichen Gemachs. Er wusste nicht, was heute war und was passieren würde. Doch irgendwie … Er ahnte nichts gutes. Es konnte einfach nicht gut gehen. Er seufzte und kuschelte sich schließlich auch in die warme Decke ein. Zum ersten Mal … war die Decke über ihm, die Matratze unter ihm, weich und einladend. Zum ersten Mal … hatte ich Spaß gehabt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein Charakter, der mir eigentlich nicht so ähnlich sieht (okay, vielleicht doch XD) und die für den Charakter schlimmstmöglichsten Ferientage - nicht. Man muss nur lernen und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, anstatt immer nur Trübsal zu blasen oder zu denken wie blöd das doch ist.

Zumindest hoffe ich, dass die Moral, die man hieraus ziehen kann, irgendwie so oder so ähnlich klingt XD
Enjoy~
Gruß, Avalanche Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, kurz vor Ende des Monats hab ich es doch noch hingekriegt, etwas zu schreiben XD Ich hoffe, es ist annehmbar und hm ... Ich weiß nicht, was ich noch hier schreiben soll, also lass ich es mal hierbei o.ô

Gruß, Avalanche Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  sunshishi
2014-08-07T17:52:54+00:00 07.08.2014 19:52
Hallo Avalanche,

danke, dass du noch eine Geschichte zum Thema geschrieben hast^^ Und ja, sie ist annehmbar XD
Ich finde dein Setting sehr spannend und der Einstieg ist wunderbar gewählt. Ich will unbedingt weiterlesen und wissen, wie es ausgeht.
Letztendlich kommt mir das tatsächliche Treffen etwas zu kurz. Die Gefühle deiner Protagonisten und ihre Gedanken werden nur ansatzweise beleuchtet und dann verlassen sie auch schon die Bühne (sie spielen "unbeobachtet" im Garten). Auch die spätere Reflektion des Ereignisses durch Relia und Ceryll (wirklich tolle Namen) kommt zu keinem richtigen Schluss.
Das liebt vermutlich daran, dass es ein Auszug aus einer größeren Geschichte ist. Du willst nicht zu viel vom Verlauf der Story verraten. Für diese Kurzgeschichte ist es mir aber zu wenig.

Das ist mir auch noch aufgefallen:
Mit einem ruhigen Atem ging sie zum vereinbartem Treffpunkt, begleitet von ihren Zofen und ihrer Mutter, die kurz hinter ihr gingen und ihr immer wieder Mut zusprachen.
Wortwiederholung "ging". Da fällt dir bestimmt ein besseres Verb ein.
Relia tapste unsicher mit ihren Füßen auf ihn zu.
Hat sie keine Schuhe an? Die erwähnung der "Füße" hinterlässt zumindest diesen Eindruck. Sollte sie schuhe tragen, kannst du "mit ihren Füßen" getrost weglassen.

Das hat mir sehr gut gefallen:
Ein schöner Traum besuchte sie...
Tolles Verb - klingt fast schon mystisch.
Ein Lächeln schmückte ihr schlafendes Gesicht.
Wieder eine hervorragende Verbauswahl - verwandelt gleich den ganzen Satz^^

Insgesamt habe ich die Geschichte gern gelesen. Die Protagonisten gefallen mir und die Story entwickelt sich in eine interessante Richtung. ABER es war mir noch etwas zu unausgereift. Zur 2000-Wort-Grenze wäre auch noch ein bisschen Platz gewesen. Das heißt, du könntest diese Kurzgeschichte durchaus noch etwas ausbauen. Beleuchte die Gedanken und Gefühle deiner Protagonisten etwas mehr - gerne auch die der Erwachsenen, was die Erwartungshaltung angeht bzw. wie sie die Begegenung von außen sehen. Und vielleicht wäre auch ein kleiner Ausblick auf die Zukunft der beiden möglich - weil noch sieht der Leser keine tatsächliche Veränderung, sondern nur die Andeutung einer.

Vielen Dank nochmal für deinen interessanten Beitrag.

LG, SuShi
Von:  sunshishi
2014-06-28T11:57:28+00:00 28.06.2014 13:57
Hallo Avalanche,

deine Geschichte gefällt mir insgesamt ganz gut.
Den Anfang fand ich etwas verworren, weil du da ein bisschen durch die Zeit springst. Dann entwickelt es sich aber ganz gut und ich lese begeistert weiter.
Etwas schade finde ich, dass du das Geschehen bei der Oma so zusammenraffst. Da hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht. Dann hätte deine Protagonistin auch mehr Zeit für ihren Sinneswandel gehabt. Und die Reizwörter hätten dann auch nicht so in geballter Form auftreten müssen. Bei diesen besonderen Reizwörtern fällt das nämlich richtig doll auf^^
Aber mir gefällt die Moral der Geschichte sehr gut und ich denke, du hast sie gut vermittelt.


LG, SuShi


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