Little New Sister von Piratenqueen (Das Mädchen mit den Katzenohren) ================================================================================ Kapitel 5: - Bekomme einen großen Bruder ---------------------------------------- Kapitel 5: - Bekomme einen großen Bruder Fast eine Woche ist vergangen. Eine tolle Woche. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so verstanden gefühlt. So geborgen. Geliebt, wie eine kleine Schwester. Seine kleine Schwester. Ich sitze am Tisch in dem großen Speisesaal. Überall nur Frauen, abgesehen von Ruffy. Dieser sitzt neben mir und isst. Oder eher frisst. Wie ein Scheunendrescher. Aber, es ist ok. Langsam gewöhne ich mich dran. Ich trinke mein Glas Milch aus. Die Köche hier sind super. Die wissen mittlerweile genau, dass ich gerne Milch trinke. Außerdem bin ich hier ziemlich willkommen. Alle sind nett zu mir und akzeptieren mich. Naja, aber bekanntlich gibt es ja überall Ausnahmen. Diese Ausnahme hat sogar einen Namen. Hancock… Immer, wenn Ruffy nicht hinsieht, guckt sie mich böse an. Als hätte ich ihr in die Suppe gespuckt, oder so was. Aber, ich bin ja nicht blöd. Ich weiß, was mit der Zicke los ist. Die ist doch tatsächlich Hals über Kopf in Ruffy verknallt! Ich glaube, sie sieht mich als Konkurrenz, aber das bin ich keineswegs. Ich liebe ihn nicht. Er ist mein großer Bruder, nicht meine große Liebe. Vielleicht hat sie das ja falsch verstanden. Ok, ich schlafe täglich mit ihm in einem Bett. Aber das heißt doch nichts. Ja, ich liebe ihn, aber als meinen Bruder. Außerdem… Er ist zu alt für mich. Hallo?! Ich bin 13! Warum zerbreche ich mir den Kopf darüber? Alles in allem, ich kann Hancock irgendwie noch nicht so ganz leiden. Vielleicht legt sich das ja noch. Wer weiß. Ich atme tief durch und sehe zu meinem großen Bruder. Wie zu erwarten, er frisst immer noch. Ich lächle schlief, kichere aber kurz darauf. Es gibt zwei Gründe dafür. Erster: Ich glaube, er hat echt ein Loch im Magen. Als ich das gedacht habe, hatte ich Kopfkino. Wortwörtlich habe ich mir ein Loch in seinem Bauch vorgestellt. Zweiter: Er hat das halbe Essen im Gesicht hängen. Er sieht total bescheuert aus! Er dreht sich zu mir, was es nur schlimmer macht. „Was ist? Warum lachst du?" Er hat aufgehört zu fressen. Ich kann mich nicht mehr halten. Versuche es aber dennoch. Ich presse meine Hand vor meinen Mund. Bitte, dreh dich wieder weg! „Was ist denn?" Wenn er redet, sieht das noch bescheuerter aus! Er soll sich wegdrehen! Ich weiß genau, dass ich mich nicht mehr einkriege, wenn ich anfange. Jetzt dreht er sich ganz zu mir. Oh, bitte, dreh dich doch einfach wieder weg! „Was ist so witzig, Blair?" Ich gucke mich im Raum um. Aber, hier gibt es nichts Witziges. Egal, Hauptsache ich sehe ihn jetzt bloß nicht mehr an. „Blair, erzähl schon!", quengelt er. Automatisch drehe ich mich zu ihm. Blöde Angewohnheit! Ich kann es nicht mehr halten. Ich pruste los. Mein Lachen hallt durch den ganzen Saal. Er sieht so behämmert aus! Irritiert sieht er mich an. Ich haue mit der flachen Hand auf den Tisch. Blair, hör auf zu lachen! Die gucken alle schon. Ich halte es nicht mehr aus. Gerade will ich versuchen, es ihm zu erklären, damit er sein Gesicht saubermacht. Aber, es geht nicht. Nicht wegen dem Lachen. Der Stuhl, auf dem ich sitze, fällt zur Seite um. Ich liege mit dem Rücken auf dem Boden. Nicht einmal der Sturz beruhigt mich. Mir tut schon der Bauch weh. Bitte, Ruffy, wasch dir dein Gesicht! Bitte, ich halte es nicht mehr aus! Ich versuche es noch einmal. „Du…hast da…was im Gesicht!", bringe ich lachend heraus. Ich krame mühevoll den kleinen Handspiegel mit der Bürste aus meiner Hosentasche. Genau, ich habe mir auf der Insel Kleidung besorgt. Dazu komme ich dann wohl später. Ich klappe den Spiegel auf. Meine Hand hält zwar vor Lachen nicht ruhig, aber das ist nicht schlimm. Ich halte ihn ihm entgegen. Keine fünf Sekunden später fängt er selbst an zu lachen. Ich halte mir den Bauch. Bitte, liebes Gelächter, verstumme und lass mich wieder durchatmen!             Ich atme die frische Luft ein. Meine Laune ist nicht gerade die Beste. Morgen will Ruffy sein zweijähriges Training beginnen. Was mach ich denn dann? Ich darf nämlich nicht mit. Ich soll hier bleiben, weil es zu gefährlich für mich sei. Aber, was tue ich ohne meinen großen Bruder? Neben wen schlaf ich denn dann? Ich brauche wenigstens eine Beschäftigung, während er weg ist. Ich setze mich seufzend an den Strand. Ich muss nachdenken. Von hier weg will ich erst einmal auch nicht. Erstens: Weil es mir hier so gut gefällt. Zweitens: Allein will ich nirgends hin. Ich ziehe meine Knie an meinen Oberkörper. Meinen Kopf bette ich darauf. Ich kuschele mich ein wenig in meinen schwarzen Kapuzenpulli. Ich habe ihn, als ich ihn gesehen habe, sofort haben wollen. Wie ein kleines Kind habe ich Ruffy angebettelt, ihn mir zu kaufen. Natürlich hat er mir den Wunsch nicht abgeschlagen. Genau wie bei der Hose. Es ist zwar nur eine einfache Hotpants, aber ich finde sie bequem. Und auch die Sandalen hat er mir bezahlt. Ich fühle mich ein wenig schlecht, wenn ich so darüber nachdenke. Ich kann ihm das Geld ja nicht zurückgeben. Er hat zwar gesagt, es sei ein kleines Danke, aber trotzdem. Ja, ein Danke. Er hat mir alles erzählt. Er wurde von seinen Freunden auf dem Archipel getrennt. Der Krieg auf Marineford. Der Tod seines geliebten Bruders. Einfach alles. Ich habe sein Verhalten der letzten Woche endlich verstanden. Aber, er hat mir auch schöne Sachen erzählt. Von seiner Crew. Seinen Nakama. Und von einigen seiner Abenteuer. Es muss toll sein, ein Pirat zu sein. Ich denke auch darüber nach. Pirat. In meiner Familie gibt es, soweit ich weiß, nur Marinesoldaten. Keine Piraten. Mein Großvater ist, glaube ich, immer noch bei der Marine. Meinem Wissen zufolge ist er zurzeit Ausbilder. Er war einst ein großer Marineadmiral. Jetzt bildet er die Soldaten aus. Die drei jetzigen Admiräle hat er ebenfalls ausgebildet. Aber, gesehen habe ich ihn in meinem Leben nur ein oder zweimal. Aber auch nur einmal real. Sonst sehe ich ihn nur auf Bildern, oder in den Grand-Line News. Dieses Blätter Papier, welche die liebevoll Zeitung nennen. Ich glaube, er hat sogar einen Arm verloren. Mehr weiß ich auch nicht. Auch er hat sich anscheinend nicht für mich interessiert. Sonst wäre er ja zu mir gekommen, oder so was. Ist mir auch egal. Tja, mein Vater war ebenfalls bei der Marine tätig gewesen. Mit dem Unterschied, dass er von einem Piraten getötet worden ist. Zusammen mit meiner Mutter und meiner Oma. Weitere Verwandten habe ich nicht, sofern ich informiert bin. Ich seufze einmal gequält. „Ist doch alles scheiße…", murmle ich und sehe aufs Meer. „Was ist scheiße?" Ich zucke zusammen. Seit wann ist er hier? Ich habe ihn weder gehört, noch gesehen. Naja, ich bin so in Gedanken gewesen, dass ich ihn nicht einmal gerochen habe. Man, bin ich ein Idiot. „Dass du morgen trainieren gehst und ich dann alleine bin.", antworte ich wahrheitsgemäß. Ich spüre seinen Blick förmlich auf meiner Haut. Ich will nicht, dass er geht. Mich alleine lässt. Auch, wenn es sich egoistisch anhört, es ist nun einmal so. Ich sage, was ich denke. Gefällt auch nicht jedem. „Ich komm doch wieder." „Ja, aber erst in zwei Jahren." Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger gefällt mir das. Meine Stimme klingt traurig. Meine Augen spiegeln es wieder. Ich lasse das zu. Er soll es ruhig sehen. Wenn er darauf eingeht, kann ich ihn fragen. Ich glaube nicht, dass er es mir abschlagen wird. Er setzt sich neben mich. Sieht mich von der Seite an. Er legt mir seine Hand auf die Schulter. „Jetzt sei doch nicht traurig. Ich will doch auch nicht gehen, aber ich will stärker werden. Dafür muss ich aber trainieren gehen." „Dann nimm mich mit." „Du weißt, das geht nicht." „Ja, ich weiß.", sage ich traurig. Ich verstecke mein Gesicht in meinen Ärmeln. „Du musst also wirklich gehen?", frage ich noch einmal leise nach. Ich kenne die Antwort. Ich frage trotzdem nach. Er soll weiche Knie kriegen, damit ich endlich fragen kann! Der Typ hat eine verflucht harte Schale, die ich knacken muss. Er legt einen Arm um meine Schulter. „D-Du weinst doch jetzt nicht, oder?" Seine Stimme klingt ziemlich nervös. Ich hab ihn da, wo ich ihn haben will. Jetzt muss ich ihn nur noch ködern. Ich bin zwar seine kleine inoffizielle Schwester, aber ich muss ihn eben auch mal weichklopfen. Ich muss jetzt anfangen. Jetzt oder nie! „Du, Ruffy? Wie sehr magst du mich?" Ich sehe nicht auf. Das muss ich auch gar nicht. Er weiß, dass er mich gerade etwas verwirrt ansieht. Aber, er zögert mit der Antwort natürlich nicht. Wie erwartet. Ich hab dich am Harken, Ruffy! „Du bist für mich, wie meine kleine Schwester, das weißt du doch." „Siehst du mich, als deine kleine Schwester, großer Bruder?" Ich nenne ihn absichtlich so. Er zappelt noch ein wenig, aber gleich kann ich die Angel einholen. Nur noch ein kleines bisschen! „Natürlich, Schwesterherz." „Könnten wir das, bevor du gehst, offiziell machen? Ich meine, diese Sache mit dem Sake."  Ich hebe meinen Blick. Er nickt. Wie erwartet. Ich umarme ihn. Falle ihm um den Hals. Er erwidert es. „Du bist der beste große Bruder, den ich mir je wünschen könnte." Es ist die Wahrheit. Ich lächle. Mein großer Bruder.             „Wie schmeckt das eigentlich?" „Weiß nicht, hab schon lange keinen mehr getrunken." Ich sehe ihn überrascht an. „Was trinkst du denn normalerweise?" Er lacht kurz auf. Was ist denn jetzt so witzig? Es war doch nur eine Frage. „Ich trinke gar kein Alkohol und, selbst wenn ich etwas trinke, dann nicht viel. Ich bin nicht sehr trinkfest." Er ist Pirat…und trinkt nicht? Das sieht man auch selten. Ich zucke mit den Achseln. Tja, jeder wie er will. Ich nehme die Schale in die Hand. Ich sehe kurz auf den Inhalt, dann zu Ruffy. „Wenn ich gleich schmutzige Lieder singe, geht das auf deine Kappe. Ich hoffe, das ist dir klar…?" „Wirst du schon nicht. Ist ja nicht so viel." „Wie du meinst. Dann stoßen wir doch mal an.", lächle ich. Wir stoßen an. Dann kippe ich mir das Zeug auf Ex in den Mund. Ich schlucke runter. Ich verziehe das Gesicht. „Das ist ja ekelhaft! Oh Gott, wie kann man so was denn trinken?!", mache ich meinen Gedanken Luft. Das darf doch nicht wahr sein! Das ist total bitter! Ich sehe, dass Ruffy selbst das Gesicht verzieht. Er steht da wohl auch nicht sonderlich drauf. Aber egal. Jetzt sind wir offiziell Bruder und Schwester. Und jetzt kann ich auch endlich fragen! Ich gehe zu Ruffy hinüber und schlinge meine Arme um seinen Oberkörper. So krieg ich ihn bestimmt rum. „Du weißt doch, dass ich dich ganz dolle lieb hab, oder?" Verwirrt sieht er mich von oben an. Wahrscheinlich fragt er sich, was das jetzt soll. „Ja, weiß ich. Ich dich doch auch. Warum?" So, das brennende Finale beginnt. Jetzt nur nicht nachgeben und nicht die Angel loslassen! Ich hab dich fast, Ruffy! „Würdest du mir einen Wunsch erfüllen? Einen ganz großen Wunsch." „Kommt drauf an. Wenn es wieder um das Training geht, dann…" „Nein, das ist es nicht. Es geht um etwas anderes." „Worum denn?" „Antworte mir erst. Ja oder Nein?" Das ist die beste Methode. Hoffentlich fällt er drauf rein. „Sag mir erst, worum es geht." Kacke! Große Kacke! Egal, Plan B! „Ich möchte, dass du mich in zwei Jahren mit aufs Meer nimmst." Er schweigt. Das war klar. Aber, ich weiß genau, wie du darauf reagieren wirst. „WIE BITTE?!" Du bist so durchschaubar, Ruffy. Ich krieg dich schon noch rum. Da kannst du dich noch so gut wehren. Ich habe dich wortwörtlich immer noch im Griff. Ich presse mein Gesicht gegen seine Brust. Wenn es nicht anders geht, werde ich nicht zögern und auf die Tränendrüse drücken. Ich kann das! Ich mache das! Eiskalt! „Das ist viel zu gefährlich. Ich will nicht, dass dir was passiert, Blair." Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest. Plan B tritt gnadenlos in Kraft. „Genau deswegen ja. Du möchtest nicht, dass mir etwas passiert und du willst nicht, dass ich traurig bin, richtig? Ich bin glücklich, wenn ich bei dir bin und bin am sichersten, wenn du mich persönlich beschützt. Bitte, nimm mich doch mit." Ich schniefe. Je schneller das hier vorbei ist, desto eher kann ich mich um etwas anderes kümmern. Ich schaue endlich zu ihm auf. Den berühmten Katzenaugen kann niemand widerstehen. Die mit den großen Pupillen. Das hat bisher bei jedem gezogen. „Ich will dich nicht verlieren. Ich kann dich nicht mitnehmen." Warum ist er so stur? Mir kommen wirklich die Tränen. Es ist echt, ich muss es nicht vorspielen. „Bitte…lass mich nicht allein." Ich flüstere nur noch. Doch, ich sehe, dass er langsam begreift. Er sieht meine Angst wieder. In meinen Augen. Ich falle in mein Loch der Verzweiflung. Er darf nicht gehen! Er darf mich nicht verlassen! Zwei Jahre Trennung fürs Training reicht doch völlig. Länger werde ich das nicht aushalten! Ich schluchze. Meine Tränen werden immer mehr. Meine Knie werden weich. Letztendlich geben sie sogar nach. Aber, es gibt keinen Aufprall. Mein Bruder hält mich fest. Ich beweine seine rote Weste. Es macht ihm nichts aus. Er lässt mich weinen. Er scheint wohl endlich zu verstehen, was in mir vorgeht. Wenn er geht, bin ich wieder ganz allein. Ich spüre, wie er sich hinsetzt und er mich mitzieht. Ich lasse es zu. Ich sitze auf seinem Schoß. Heule mir die Augen aus, währenddessen seine Weste voll. Er streicht mir sachte über den Rücken. So sachte, als hätte er Angst mich noch mehr zu verletzen, als er es ohnehin schon getan hat. Er bricht mir das Herz, sollte er mich nicht in seine Crew aufnehmen. Er seufzt laut auf. Aber, es klingt nicht genervt. Eher überfordert. Ist er mit mir überfordert? Nein, nicht mit mir. Aber mit meinen Gefühlen. „Blair?" Ich sehe nicht auf. Ich weine und schluchze weiter. „Hm?" Ich bin kaum zu hören. „Du hast Angst, stimmt’s?" Ich nicke leicht. „Und wenn ich dich mitnehme, hörst du auf zu weinen und bist wieder glücklich, ja?" Ich sehe nun doch auf. Meint er das ernst? Natürlich. „Ja.", flüstere ich mit tränenerstickter Stimme. Wieder seufzt er. „Gut, dann nehme ich dich mit. Irgendwo hast du ja auch Recht." Danke, Ruffy. Du weißt gar nicht, wie glücklich mich das macht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)