Schicksal von PhoibeAikaterina (フォーチュン) ================================================================================ Kapitel 1: Verlassen -------------------- Brian Crain - Wind ~~~~~~~~~去る~*~Verlassen~*~Saru~~~~~~~~~ "Sei bei mir, in Maßen zwar, doch verlasse mich nicht." - Euripides ~~~~~~~~~去る~*~Verlassen~*~Saru~~~~~~~~~ Die kälte der Nacht zog in Tokios Straßen. Die vorhergesagt wärme blieb aus und ein bitterer Wind pfiff durch die Gassen. Schritte hallten durch die Nacht und man sah ein Mädchen rennen. Ihre blonden Zöpfe flogen herum und fanden keine Ruhe. Bei genauem Hinsehen würde man auch erkennen, dass Tränen über ihr Porzellangesicht rannen. Bunny Tsukion lief und machte keinen Halt. Der Schmerz der eisigen Nacht war kein Vergleich zu dem Schmerz in ihrem Herz. Es war auseinander gerissen und zerstört. Es war ihr egal, dass es finster war. Es war ihr egal, dass jederzeit sie jemand sehen hätte können. Sie wollte nur noch weg, weg und alleine sein. Sie hatte gedacht nach dem Kampf gegen Galaxia würde endlich wieder alles gut werden. Wie naiv sie nur gewesen war. Im Ueno-Park machte sie endlich halt, hielt sich die Brust und keuchte. Setzen, sie musste sich setzen. Wankend, da ihr Füße unglaublich schmerzten, nahm sie Kurs auf den Benzaiten-Schrein. Erschöpft und ausgelaugt nahm sie in dem kreisrunden Bau Platz. Weitere Tränen übergossen sich über ihre Wangen und tropften stetig auf ihre Bluse. Jetzt wo sie nicht mehr rannte, kam wieder die Erinnerung an den heutigen Abend. Mit einem letzten Wink waren die Three Lights verschwunden. Vier helle Lichter zogen über den dämmernden Himmel und signalisierten die Abreise. In freudiger Erwartung kuschelte Bunny sich endlich wieder an ihren Mamoru. Wie konnte sie nur solange ohne ihn sein? Er ließ es sich zwar gefallen aber machte keine Anstallten um zu einer Erwiderung ihrer Geste anzusetzen. Kurz sah sie zu ihm hinauf, irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Jedoch tat sie es ab und legte es zu der Kategorie unwichtig. Schließlich war gerade erst der Kampf beendet. Sie mussten einfach wieder Zeit für sich haben. Nach einer kleinen Plauderei, trennte sich die Gruppe. Jeder ging seinen eigenen Weg, nur Bunny und Mamoru blieben auf dem Dach der Schule stehen. „Gehen wir auch Mamoru?“ Bunnys fragendes Gesicht blickte zu ihrem Geliebten. Er strahlte komplette Abwesenheit aus, bemerkte ihre Worte nicht einmal. „Mamoru?“ Endlich zeigte er eine Regung. „Äh was? Ja, ja natürlich komm.“ Wahrscheinlich hatte er gerade über etwas nachgedacht. Lächelnd folgte sie ihm vom Dach. Während sie durch die Straßen schlenderten, auf dem Weg zu Bunnys Zuhause, registrierte sie immer mehr, dass wirklich irgendwas falsch sein musste. „Was ist mit dir los? Du bist so still, sagst gar nichts. Wenn ich dich was Frage oder dir was erzähle bemerkst du es nicht einmal.“Ihr Worte wurden gegen Ende immer leiser. Es schmerzte in ihrer Seele. Diese Abwesenheit kannte sie von Mamoru nicht. Anscheinend hatte er diese Worte aber ganz genau verstanden, denn mit einem Ruck blieb er stehen und nahm einen Schritt Abstand. Fahrig fuhren seine Finger durch das schwarze Haare und zerzausten es. „Bunny ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Ich überlege und überlege und komme immer wieder zum selben Schluss. Ich … ich kann das nicht mehr.“ Ihre hellblauen Augen weiteten sich. Was konnte er nicht mehr. Sie betete zu allen Göttern, dass ihr Gefühl sie trügte, dass er ihr etwas anderes sagen wollte, als das was sie dachte. „Was kannst du nicht mehr?“ Stur blickte er zur Seite, dann auf seine Schuhe und wieder zur Seite. „Das mit uns Bunny.“ In diesem Moment zersplitterte ihr Herz. „W … warum? Der … der Ring, d … du hast ihn mir vor deiner Abreise noch gegeben.“ Sie verstand es nicht, wollte es nicht begreifen. Voller Liebe hatte er ihr diesen Ring bei seiner Abreise geschenkt und plötzlich sollte es das gewesen sein? „Ich war überzeugt, dass unsere Zukunft bereits bestimmt ist, deswegen dieser Ring. Es tut mir wirklich leid Bunny, aber ich kann das so nicht mehr. Ich werde in einer Woche endlich nach Amerika fliegen um mein Studium zu machen, was ich durch Galaxia nicht konnte. Bis bald Bunny.“ Und mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand in der untergehenden Sonne. Die Tränen der Erinnerung und des Schmerzes liefen unaufhörlich über ihr Gesicht. Warum hatte er sie verlassen? War sie denn so schlimm, so eine Zumutung? Hatte er vielleicht eine andere kennengelernt? Keine der Fragen in ihrem Kopf konnte sie beantworten, wusste nur, dass ihr Herz in tausend Trümmern lag. Sie mobilisierte ihr Kräfte und stand auf, sie sollte nach hause gehen. Weit kam sie nicht und klappte mitten auf dem Weg des Parks zusammen. Mittlerweile hatte der Regen eingesetzt und durchnässte ihre ganze Kleidung, aber sie fühlte es nicht mehr. Bitter legten sich ihre Hände vor ihr Gesicht, heißere Schluchzer rangen ihre Kehle hinauf. Plötzlich war nie Nässe verschwunden, doch hörte sie den stetigen Regen noch. Zaghaft blickte sie auf und begegnete strahlend blauen Augen. Schwarze lange Locken umrahmten das Gesicht des Mädchens welches vor ihr in der Hocke saß, und einen Regenschirm über sie hielt. In einer fließenden Bewegung gelangte die Hand der Schwarzhaarigen an ihre Wange. Sie war warm und angenehm auf ihrer Haut, es beruhigte sie. „Nicht weinen. Du bist stark und voller Liebe lass dich nicht in den Abgrund reißen Bunny.“ Ihre Augen weiteten sich, woher kannte dieses Mädchen ihren Namen? „W … w … wer bist du?“ Ein liebevolles Lächeln umzog das Gesicht der Gefragten. „Mein Name ist Amaya und ich kenne dich Bunny Tsukino. Gib nicht auf, sei stark, schön und voller Liebe und du wirst deinen Weg finden. Du bist nicht so wenig wert wie du es vielleicht denkst und du kannst viel mehr wenn du es nur möchtest. Trockne deine Tränen und trete der Welt mit neuem Licht entgegen.“ Diese Worte berührten sie in ihrer Seele und fügten kleine Stücke ihres Herzens zusammen. Ohne weitere Worte drückte das Mädchen namens Amaya ihr den Regenschirm in die Hand und ging freudig dem Regen entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)