Okiya von yubae (Delinquent trifft Maiko) ================================================================================ Kapitel 10: "Guten Abend, Schönheit" ------------------------------------ Die nächsten Tage gingen schnell vorbei und obwohl Sora ebenso gerne nach der Schule noch mit Jiro unterwegs gewesen wäre, musste er ihn jedes Mal vertrösten. Immerhin stand am Samstag die Prüfung bevor und er war froh, wenn er nach der Schule schnellstmöglich noch üben konnte, damit er noch vor zwölf Uhr ins Bett gehen konnte. Als der Samstag endlich anbrach, war er schrecklich aufgeregt, hatte Angst, alles falsch zu machen. Sein Herz raste die ganze Zeit wie verrückt und als die Prüfung vorbei war, konnte er es kaum glauben, dass er bestanden hatte. Ab sofort wäre er eine Maiko. Er war so erleichtert. Endlich hatte er es geschafft. Dieses Hochgefühl verschwand über das Wochenende nicht. Erst als er am Montag in der Schule auf seinem Platz saß, sank seine Laune etwas, da, wie es nun mal gelegentlich der Fall war, wieder Kommentare fielen. „Sind Kobayashis Haare nicht lang geworden?“, sagte ein Mädchen laut. „Ja, wenn er sie nicht schneidet, hat er längere als du“, erwiderte ein Junge und grinste das Mädchen an. Sie beide lachten und Sora senkte den Blick. Seine Haare wuchsen immer so schnell... und über all die Vorkommnisse der letzten Wochen, waren sie immerhin schon einige Zentimeter lang. Das Mädchen ging nun auch zu Jiro, der nur gelangweilt aus dem Fenster sah. „Minamoto-kun? Sieht er nicht bald aus wie ein Mädchen?“, säuselte es, was den Älteren aufblicken ließ. Er lachte aufgesetzt und nickte. „Aber nich' so süß wie du“, antwortete er, strich dem Mädchen etwas durchs Haar. Sora verfolgte das, wandte sich bedrückt ab. Ihm war klar, dass Jiro das machen musste, um sie beide zu schützen, aber dennoch verletzte es ihn. Am Mittag kam Jiro aufs Dach, hielt den Blick schuldbewusst gesenkt und setzte sich schweigend zu Sora. Er brachte kein Wort heraus, traute sich irgendwie nicht. So sah er nur unsicher Sora dabei zu wie dieser von seinem Bento aß. „Es ist in Ordnung“, meinte er jedoch und das war es für ihn auch. Lächelnd sah er zu dem Rotblonden, holte ein Bento für ihn aus der Tasche und reichte es ihm. Erst wollte er es nicht annehmen, hatte er Sora doch weh getan. Dann aber nahm er es doch. „Ich... ich mag die Haare an dir. Siehst nich' mehr so spießig aus“, sagte er ehrlich, blickte nur zaghaft zu Sora, der jedoch nur lächelte. „Danke...“, wisperte er mit roten Wangen. „Jetzt iss“ Kurz zögerte Jiro noch, nickte etwas und begann zu essen. Soras Bentos schmeckten immer so gut. „Das is' voll lecker!“, verkündete er, drückte Sora einen Kuss auf die Wange. „Du kannst das echt toll. Wo haste kochen gelernt? Bei deiner Ma?“, fragte er nach und Sora nickte etwas. „Ich habe ihr immer gerne in der Küche geholfen, als ich klein war. Jetzt geht das natürlich nicht mehr so oft... wegen der Schule und so“, gab der Kleinere zurück. Es freute ihn, wenn er Jiro jedes Mal damit so glücklich machen konnte. Immer lächelte er, hatte dieses Strahlen in seinen Augen. Freitag nach der Schule konnte Sora den Älteren auch endlich wieder begleiten und mit ihm noch in ein Gamecenter gehen. Die ganze Woche hatte Jiro gebettelt und er war froh gewesen nun endlich zugesagt haben zu können. Als sie die Halle betraten, dröhnte ihnen wieder dieser ohrenbetäubende Lärm entgegen, doch beim Pricla-Corner war es ein wenig ruhiger, wenn auch nicht viel, doch das Dröhnen der Automaten drang nicht so sehr durch. „Wo sollen wir reingehen?“, fragte Jiro nach und Sora deutete zu einem, der die Augen nicht ganz so sehr vergrößerte. „Hier?“ Leicht nickte der Ältere, betrat mit Sora die Kabine. Das letzte Mal war er dem Kleineren bereits näher gekommen, doch dieses Mal war er noch wesentlich inniger. Er schob seine Hände sanft unter sein Hemd, strich über seinen Bauch und küsste Sora zärtlich, hielt ihn eng bei sich. Leicht erschauderte dieser jedes Mal, genoss es jedoch, von ihm so berührt zu werden. Er war so sanft, so vorsichtig. Als die Fotos gemacht waren, strich Jiro noch einmal über seine Seite, legte seine Lippen an Soras Ohr. „Du siehst so niedlich aus, wenn deine Uniform unordentlich sitzt...“, wisperte er, steckte ihm jedoch wieder sein Hemd in die Hose. Sora erschauderte bei diesen Worten, wurde schlagartig rot und hielt sich etwas an Jiro fest. Er nahm die Fotos entgegen, die Jiro ihm reichte, blickte glücklich darauf. „Die... die sehen toll aus“, sagte er schüchtern, steckte sie ein. „Ich bring' dich noch bis zum Tor, okay?“, fragte Jiro nach, während sie die Spielhalle verließen und darauf die große Straße entlanggingen. Zaghaft nickte Sora. Er wollte nicht gehen, doch Zuhause warteten seine Hausaufgaben und seine Arbeit. Heute Abend hatte er einen Termin mit der Maiko, die zu seiner Schwester ernannt worden war: Mamehana. Er freute sich darauf, doch gleichzeitig verbrachte er so gerne Zeit mit dem Älteren. Er seufzte etwas, sah auf den Fluss, den sie auf der Brücke überquerten. Er mochte es hier, er mochte die Atmosphäre, die einen Überkam, wenn man auf dieser Seite des Kamogawa war. Am großen Tor vor dem Geisha-Viertel angekommen, mussten sie sich jedoch trennen. „Bis Montag dann...“, sagte Jiro kurz angebunden, wandte sich ab. „Ja... bis... bis Montag!“, antwortete Sora sofort. Er hätte ihn zum Abschied gerne umarmt, aber hier war es einfach nicht möglich. Langsam wandte er sich ebenfalls ab, als Jiro zwischen den Passanten verschwunden war und machte sich auf den Heimweg. Wenig motiviert machte sich Sora daran, die Hausaufgaben zu erledigen. Doch er musste sich beeilen, brauchte er doch einige Zeit, um sich zu schminken und anzuziehen. Danach aß er noch etwas, ehe er sich für den Abend vorbereitete, das Makeup auftrug, die Perücke aufsetzte und folgend angezogen wurde. Tief atmete er durch, schlüpfte in seine Okobo* und sah noch einmal zu Mamehana, die ihm zulächelte. „Keine Angst“, sagte sie und die Tür wurde von Haruko aufgeschoben. „Kommt gesund wieder“, sagte sie lächelnd. Die beiden Maikos verbeugten sich. „Das werden wir, Okaa-san“, antworteten sie und Mametsuki verließ nach Mamehana das Gebäude. Es war bereits dunkel. Das trübe Licht der Laternen spiegelte sich auf ihren weißen Gesichtern. Die Luft war schrecklich warm und feucht, doch Sora war so aufgeregt, dass er diesen Umstand kaum bemerkte. Jiro, der den Nachmittag in Kawaramachi verbracht hatte, war mit Einbruch der Dunkelheit zurück nach Gion gekommen, um sich das Viertel am Abend anzusehen. Nun zog er durch die Seitenstraßen, kam gerade an jener Okiya vorbei, deren Maiko er belästigt hatte. In diesem Moment wurde sie von einer Maiko verlassen. Kurz blieb er stehen, wollte gerade weitergehen, als er auch die zweite Maiko bemerkte. Er blickte in dieses weiße, perfekte Gesicht, betrachtete den eleganten, jedoch verspielten Kimono, den sie trug. Langsam zog er sein Handy, folgte ihr mit dem Blick, als sie an ihm vorbeiging und machte ein Foto, ehe die Maikos hinter der nächsten Ecke verschwanden. Seine Finger zitterten leicht, als er sein Handy zurücksteckte. Sie war so hübsch gewesen. Er verstand gar nicht, was mit ihm los war. Er atmete tief durch, folgte den Maikos dann mit einiger Entfernung. Doch er wollte nicht zu sehr auffallen, wandte sich also ab und machte sich auf den Heimweg. Im Bus blickte er immer wieder auf das Foto, das sich auf seinem Handy befand. Diese Maiko war auch der Grund, aus dem sich Jiro auch am nächsten Abend in Gion herumtrieb. Er wollte sie noch einmal sehen. Hoffentlich hätte sie auch heute zu tun. Schon oft hatte er in diesem oder anderen Stadtteilen Maikos und Geikos gesehen, doch sie noch nie. Und auch nie eine Maiko, die er... interessant fand. Doch dieses junge Ding... Er hatte keine Ahnung von der ganzen Gesellschaft, konnte immerhin Maiko von Geiko unterscheiden, aber das war's dann auch schon. Vielleicht sollte er sich mehr mit ihnen befassen? Doch für was denn? Er schüttelte den Kopf. So ein Unsinn. Zwischen ein paar Fotografen und anderen Passanten blieb er vor der Okiya stehen, als sich wenig später die Tür öffnete. Sora trat als Maiko Mametsuki heraus und hielt den Blick etwas gesenkt, versuchte die Fotografen und Touristen auszublenden. Mit trippelnden Schritten lief er die Straße entlang, weiter zu einem Teehaus. Jiro folgte der zarten Gestalt ein wenig. Zu gerne hätte er nach einem Foto gefragt, doch wie sprach man eine Maiko an? Verwirrt schüttelte er den Kopf und begab sich zur nächsten Haltestelle. Das alles war doch Schwachsinn. Als Sora am Montag Mittag auf dem Dach saß, öffnete sich die Tür und Jiro trat nach draußen. „Ich kann nich' lang bleiben. Ich... ich muss... in die Bibliothek. Muss 'n Buch suchen“, erklärte dieser aufgeregt, setzte sich zu Sora, küsste seine Wange und stürzte sich dann schon fast auf das Bento, das der Kleinere ihm hinschob. Sora war schon ein wenig verwirrt über dieses Verhalten. Er hatte noch nie ein Buch in Jiros Händen gesehen. Leicht runzelte er die Stirn, bemerkte jedoch, dass Jiro wieder sein Gesicht überschminkt hatte. Ein leichtes Seufzen entfuhr ihm. Schon wieder. „Was für ein Buch willst du dir denn holen?“, fragte er nach, lächelte etwas, als er sah, wie Jiros Augen beim Anblick des Bentos strahlten. „Eines... über... das Geiko-Gewerbe“ Sora verschluckte sich fast an seinem Bissen Reis. Doch er sagte nichts dazu, sprach Jiro ohnehin weiter: „Wie war's Wochenende?“ „Es war anstrengend... aber schön“, antwortete Sora leise, „Und deines? Was hast du gemacht?“ „Ich war in Gion unterwegs. Is' so schön am Abend.“ Erneut musste der Kleinere schlucken. Hoffentlich hatte Jiro ihn nirgends gesehen... doch er machte nicht den Eindruck. „Ja, ja, es ist wirklich schön. Ich liebe dieses Viertel“, erwiderte er deshalb. „Kennste dich eigentlich mit Geikos aus?“, fragte Jiro nach einiger Zeit. „Ich... ja, ich denke schon. Kommt darauf an, was du wissen möchtest“, gab Sora zurück, blickte den Älteren abwartend an. „Wie alt sind Maikos, wenn sie anfangen? Und wie lang geht die Ausbildung? Kann man... seh'n wie weit sie sind?“ Jiro sah Sora dabei nicht an, blickte auf sein Bento. Irgendwie war es ihm peinlich, doch er verstand nicht so recht warum eigentlich. Sora war nun ernsthaft überrascht und auch etwas irritiert. Wieso fragte er so etwas? „Ich glaube sie fangen mit dem Ende der Mittelschule an, manchmal auch etwas früher. Also so fünfzehn oder sechzehn. Die Ausbildung geht vier Jahre. Man sieht es am Kragen, wie weit sie sind. Er wird immer weißer. Und ganz am Anfang sind die Lippen auch noch nicht voll ausgemalt.“, erklärte Sora, wobei ihm Jiro aufmerksam zuhörte. Er war begeistert, wie gut sich Sora damit auskannte. //Dann ist sie also am Anfang...//, sagte er zu sich selbst und nickte. „Danke“, sagte er lächelnd, strich über Soras Wange. „Das Muster im Nacken, warum haben die das?“, fragte er dann weiter, was Sora rot anlaufen ließ. „Das... ich... ich weiß nicht“, log er, „Das... musst du selbst nachlesen“ Jiro nickte nur, dachte nach. Irgendwie hatte er ein seltsames Gefühl dabei bekommen, als er den Nacken gesehen hatte. Außerdem war er so freizügig gewesen... „Aber willst du sonst noch etwas wissen?“, fragte Sora nach, doch Jiro verneinte. „Danke, das war's erst mal... Ich werd' jetzt ein Buch suchen gehen. Da steht sicher was drin...“ Irgendwie war es ihm unangenehm weiter nachzufragen. „Okay... dann... bis später, ja?“ Jiro nickte nur, schob sich die letzten Bissen des Bentos in den Mund, nahm seine Sachen und eilte vom Dach. Es war ihm peinlich, was Sora kein bisschen verstand. Warum schämte er sich? Dafür gab es doch keinen Grund... Mit einigen Büchern in seiner Tasche fand sich Jiro wenig später auf dem Sportplatz ein. Er hatte schließlich Training. Ob Sora kommen würde? Er hatte ja nur so wenig mit ihm gesprochen... Leise seufzte er, bemühte sich jedoch beim Spielen. Tatsächlich traf auch Sora nach einiger Zeit ein, trat mit aufgeklapptem Schirm an den Sportplatz und beobachtete Jiro von seinem Platz hinter dem Zaun. Er mochte es, ihm zuzusehen. Als Jiro ihn bemerkte, lächelte er ihm zu und kam nach einiger Zeit zu ihm an den Zaun, atmete schwer. „Du siehst aus wie'n Mädchen, wenn du hier so mit dem Schirm stehst“, meinte er grinsend, was Sora rot anlaufen ließ. „Du hast ihn mir geschenkt... ich kann auch... unter dem Baum warten“, erwiderte er schüchtern, doch der Ältere schüttelte den Kopf. „Ich mag's.“, gab er zurück, „Ich... werd' duschen geh'n. Dann bring ich dich...“ Kurz zögerte er, ehe er weitersprach. „Ich begleit' dich nach Gion. Ich will mich da ein bisschen... umschauen.“ Mehr würde er lieber nicht sagen. „Nach Gion? Oh, ja...“ Sora schluckte leicht. Würde Jiro weiter gehen, als nur bis zum Tor, könnte das gefährlich werden. Hoffentlich würde er ihn nicht nach Hause bringen wollen... Als sie an der Bushaltestelle standen, lehnte sich Jiro gegen einen der Pfosten der Überdachung, blickte Richtung Schultor. Der Chauffeur stand dort mit finsterem Blick neben der Limousine, stieg dann aber ein und fuhr davon. Leise seufzte Jiro, wandte sich Sora zu. „Nervt, dass es immer so lang is' von Gion nach Hause... aber ich nehm's in Kauf. Gion is' echt schön“ Sora nickte etwas, stieg wenig später mit Jiro in den Bus und setzte sich. Er freute sich, dass er noch etwas mehr Zeit mit dem Älteren verbringen konnte, der allerdings nicht ganz so begeistert aussah. Er wusste immerhin, was ihm blühte, wenn er nach Hause kam. Dafür, dass er sich mal wieder irgendwo herumtrieb und nicht direkt nach der Schule nach Hause fuhr. Dennoch zwang er sich ein Lächeln auf die Lippen. „Soll ich dich nach Hause bringen? Oder... is' vielleicht besser, wenn deine Ma mich nich' sieht. Sonst gibt’s noch Ärger. Seh' nich' aus wie guter Umgang“. Sora griff seine Hand, hielt sie fest. „Bitte... Sag das nicht immer. Du bist ein guter Umgang... aber... es... es wäre vielleicht trotzdem besser, wenn ich vorgehe...“ Jiro seufzte leise, sah ihn sanft an und strich über seinen Handrücken. Sora war so lieb... Als sie ausgestiegen waren, brachte Jiro ihn noch bis zum Tor des Geisha-Viertels. „Dann sehen wir uns morgen... vermutlich nicht. Mal schauen“, sagte Jiro leise, wandte sich ab. Am liebsten hätte Sora ihn nochmal berührt. Auch seine Worte beunruhigten ihn, doch er ging die Straße runter, verschwand irgendwann in einer Gasse. Jiro sah ihm nach, trieb sich noch ein wenig in Kawaramachi herum, ehe er gegen Abend zurück ging, die Okiya aufsuchte. In der Nähe wartete er, zog ein Buch aus seiner Tasche und begann zu lesen. Er wollte mehr über diese Welt lernen. Je länger er dort stand, desto aufgeregter wurde er, fühlte sich jedoch gleichzeitig wirklich schlecht. Er mochte doch Sora... Nach den Hausaufgaben bereitete sich Sora auf den Abend vor. Er setzte sich die Perücke auf, schminkte sich und wurde angezogen. Mittlerweile war es schon ziemlich warm und stickig. In dem schweren Kimono herumzulaufen war ziemlich anstrengend bei diesen Temperaturen, doch er musste sich daran gewöhnen. Wenig später verließ er die Okiya. Als sich die Tür öffnete, sah Jiro sofort auf und packte sein Buch weg, beobachtete die Maiko. Er musste unbedingt herausfinden, wie sie hieß. Langsam ging er ihr nach, zog sein Handy und machte ein Foto von ihrem Nacken, erschauderte dabei etwas. Unsicher ging er ihr hinterher. Zuerst achtete Sora nicht wirklich darauf. Er hörte das Klicken, als Fotos von ihm gemacht wurden. Als er mehr durch die kleineren Gassen ging, wurde er jedoch aufmerksam. Da folgte ihm doch jemand... Sora drehte sich um und erstarrte. Das war Jiro. Was, wenn er ihn erkannte? Er senkte kurz den Blick. Sein Herz fing an zu klopfen und er zitterte etwas, ehe er sich leicht verbeugte. „Wenn Sie ein Foto wünschen, dann fragen Sie mich bitte. Ich mag es nicht so sehr verfolgt zu werden“. Jiro zuckte leicht zusammen, als er der Maiko gegenüberstand. Sie war so hübsch. Schnell verbeugte er sich ebenfalls. „T-Tut mir leid... ich...“ Er wusste gar nicht, was er sagen sollte. Nicht, weil sie ihn auf 'frischer Tat ertappt' hatte, sondern weil er einfach so fasziniert von ihr war. Doch er überwand die Unsicherheit. „Wusst' nich' wie ich dich ansprech'n sollt'. Wollt' dich nich' belästigen oder so“, antwortete er mit seinem üblichen Dialekt. Das erleichterte Sora ziemlich. Er hatte ihn nicht erkannt. Erneut verbeugte er sich. „Sie haben mich nicht belästigt. Ich will es Sie nur wissen lassen... und Sie können mich so ansprechen, wie Sie es bei jedem anderen Menschen machen“, sagte sie lächelnd. Jiro war so aufmerksam und höflich, wenn er sich ein wenig bemühte... Offen lächelte dieser zurück. „Ich werd's mir für's nächste Mal merken, wenn mir nich' wieder die Stimme wegbleibt, weil so 'ne Schönheit vor mir steht“, erwiderte er schon fast flirtend. „Hab' noch 'nen schönen Abend“ Es folgte eine weitere Verbeugung und Jiro wandte sich ab, machte sich auf den Heimweg. Kopfschüttelnd sah Sora ihm nach, ehe er ebenfalls weiterging. Deshalb wollte er also so viel wissen. Er hatte angefangen sich für Maikos zu interessieren, nachdem er öfters hier gewesen war. Ein wenig überrascht war Sora jedoch schon, als Jiro am nächsten Tag nicht in der Schule war, am Abend aber wieder vor der Okiya stand. Er blickte ihn kurz an, wandte sich aber gleich wieder ab und lief die Straße runter. Eine Maiko war nicht diejenige, die das Wort ergriff und daran hielt er sich auch. Doch er hörte die Schritte, die ihm folgten, ehe er Jiro neben sich erblickte. „Guten Abend, Schönheit“, sagte dieser höflich. „Wie lang biste schon Maiko?“ Leicht verbeugte sich Sora. „Etwa zwei Wochen“, antwortete er und lächelte etwas. Er bemerkte die Touristen um sie herum, hörte wieder das Klicken der Kameras. Ein wenig störte ihn das doch... „So kurz erst... Wirste morgen auch unterwegs sein?“, fragte Jiro weiter nach. „Ja, das werde ich“, gab Sora zurück. Er war noch immer etwas unsicher darüber, ob der Ältere ihn nicht doch erkannte. „Dann werd' ich morgen wieder herkommen“, meinte er nachdenklich, zog dann sein Handy. „Darf ich?“, fragte er, doch er wartete nicht mal ab, sondern machte einfach ein Foto von der Maiko neben ihm. Sora überraschte das schon. Er würde morgen wieder zu ihm kommen...? Er hörte das Klicken des Handys, verbeugte sich, als sich Jiro verabschiedete und blickte ihm nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)