Love Happens von Ami_Mercury (Abschluss des »Disneys Naruto«-Projekts mit SasuSaku, NaruHina, ShikaTema, NejiTen und SaiIno) ================================================================================ Kapitel 1: Nicht nur im Märchen ... ----------------------------------- »Jedes Mädchen träumt von ihrem Märchenprinzen und glaubt an ein glückliches Happy End. Diese Hoffnung darf niemals aufhören zu brennen.« Sakura Haruno »Manchmal ist ein Traum schöner als die Realität ... Aber irgendwann möchte ich trotzdem die Kraft besitzen meine Wünsche wahr werden zu lassen.« Hinata Hyuuga »Es heißt verliebte Mädchen seien schön, egal wie sie aussehen. Denn sie strahlen die unglaubliche Schönheit der Liebe aus ...« Ino Yamanaka »Was ist wichtiger? Dass die Person, die man liebt, die Gefühle erwidert ... Oder dass man in der Nähe desjenigen sein darf ...« Tenten Ama »Liebe ist ein Kampf ... Ich habe bislang immer den Rückzug angetreten, wenn es um meine Gefühle ging. Doch aufgeben passt einfach nicht zu mir!« Temari Sabakuno Ich hatte mich dafür entschieden auf die Konoha Oberschule zu gehen, anstatt die meiner Heimatstadt Sunagakure zu besuchen. Der Grund hierfür war ganz einfach – wobei »einfach« das falsche Wort für meine Wahl war. Denn einfach war derjenige, welcher für meine Entscheidung verantwortlich war, nun wirklich nicht. Shikamaru Nara war eher das genaue Gegenteil davon ... faul, anstrengend und ständig von allem und jedem genervt. Trotzdem konnte ich es nicht ändern; ich war in ihn verliebt. So seltsam das auch klang. Ausgerechnet ich, die sonst so unnahbare Temari Sabakuno ... Aber seit wir uns bei einem Schüler-Austausch kennengelernt hatten, konnte ich ihn nicht mehr vergessen. Ich dachte ständig an ihn, manchmal hatten wir über das Internet auch miteinander gechattet – nur wiedergesehen hatte ich ihn nie. Deshalb war ich jetzt hier. Vor dem Klassenzimmer der ersten Jahrgangsstufe. Die Klasse, in die auch er ging. Leider hatte sich mein Umzug etwas verzögert, deshalb war ich zwei Wochen zu später dran. Ich atmete noch einmal tief durch, dann klopfte ich entschlossen. Eine dumpfe Bitte einzutreten erfolgte und ich schob die Schiebetür auf. Der Lehrer war ein Mann mittleren Alters, der dennoch silbergraue Harre besaß, und sein Gesicht mit einem Mundschutz verdeckte. „Ohaiyo.“, sagte ich und verbeugte mich, „Mein Name ist Temari Sabakuno.“ Ich wusste nicht, wie ich den plötzlichen Laut einordnen sollte. Mein Blick wanderte durch die Reihen der Schüler, bis ich Shika ins Visier nahm. Er wirkte überrascht, mehr als das ... vielleicht sogar eine Spur erschrocken. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich auf einmal in seiner Schule aufkreuzen würde. Tja, da kannte der Gute mich eben schlecht. Der Lehrer hatte sich in der Zwischenzeit ebenfalls vorgestellt – als Kakashi Hatake – und irgendetwas von Stundenplan, Rektorat und Platzwahl gesagt. Da ich Shika beobachtete hatte, war nur die Hälfte bei mir angekommen. Aber immerhin die Sache mit dem Platz hatte ich verstanden. Ich entschied ich mich für den Platz, der Shika am nächsten lag. Zwischen mir und Shika saß ein blondes Mädchen mit himmelblauen Augen. Eine Haarsträhne hing ihr ins Gesicht. Hübsch war sie. Nur warum musste sie ausgerechnet neben IHM sitzen? Ich schnaubte leise, versuchte mich zusammenzureißen. Eifersucht war unter meinem Niveau – entweder er verstand von selbst, was er an mir haben würde oder ich musste doch wieder vernünftig werden und zu meiner alten rationalen Persönlichkeit zurückkehren. „Mein Name ist Temari Sabakuno.“, stellte sich die neue Schülerin vor. Mein Kopf fuhr augenblicklich von der Tischplatte hoch. Sie war es ... Sie war hier ... In meiner Schule. In meiner Klasse. Ich holte hörbar Luft. Jetzt begann Temari nach mir zu suchen und mich mit ihrem Blick festzuhalten. Nie hätte ich vermutet, dass sie nach Konoha wechseln würde. Wozu auch? Die Oberschule in Suna hatte einen genauso guten Ruf. Wie konnte man sich da nur so viel Mühe machen? Aber ich sprach hier immerhin von Temari ... Sie war anders, als die anderen Mädchen. Ich verstand sie nicht. Und trotzdem konnte ich nicht aufhören über sie nachzudenken. Nicht nur in dieser Situation ... überhaupt. Wenn wir miteinander gechattet hatten, hatte ich nie vorhersehen können, was sie schreiben würde – dabei durchschaute ich meine Mitmenschen im Grunde ganz gut. Zumindest wenn ich es darauf anlegte. Meist war es mir herzlich egal, was andere taten. Kakashi bat sie ihren Stundenplan später im Rektorat abzuholen und sich einen Platz im Klassenraum auszusuchen. In dieser Hinsicht stellte sich meine Vermutung als richtig heraus. Sie wählte den Stuhl, der mir am nächsten lag. Direkt neben Ino ... Na das konnte ja was geben. Vorbei waren die ruhigen Pausen ... Ich konnte es mir dennoch nicht verkneifen sie mit den Augen zu verfolgen. Es schien fast so, als hätte sie sich überhaupt nicht verändert. Zumindest auf den ersten Blick. Sie war gewachsen, ihr strohblondes Haar länger. Aber sie trug noch die vier Zöpfe, was mich irgendwie freute. Shikamaru kannte sie, schoss es mir durch den Kopf. Außer Choji gab es wohl niemanden, der ihn besser kannte als ich. Und ich wusste sofort, dass da etwas zwischen ihm und dieser Temari war. So hatte er noch nie ein Mädchen angesehen ... oder auch sonst irgendjemanden. Sobald es zur Pause klingelte, schnappte ich mir Sakura und zog sie hinaus in den Flur. „Was sagst du zur der Neuen?“, fragte ich sie leise. Verwirrt sah sie mich an, bevor sie antwortete: „Sie ist hübsch. Was soll ich denn sonst von ihr halten?“ „Ich weiß nicht ...“, erwiderte ich ehrlich. Was hatte ich auch erwartet? Es war nur so ungewohnt, dass sich Shikamaru plötzlich für ein Mädchen interessierte – vor allem für ein Mädchen, über das ich nichts wusste, weil es aus Sunagakure kam. Hach, ich schüttelte den Kopf. Was gingen mich Shikamarus Gefühle im Grunde überhaupt an? „Was anderes, Sakura, sollen wir sie langsam mal fragen?“, begann ich ein neues Thema. Sakura wusste sofort, was ich meinte, und sagte: „Ja, ich glaub schon. Wird Zeit. Den Mädels geht es schließlich nicht besser als uns ...“ „Stimmt.“, bestätigte ich nachdenklich, „Haben wir überhaupt eine Chance?“ Meine beste Freundin zuckte mit den Schultern. Sie war genauso ratlos wie ich ... Wobei ich wusste, dass ihre Qual wesentlich schlimmer war, als meine ... nennen wir es, fehlende Verbindung zu Sai ... Ich wartete am Schultor. Unruhig knetete ich meine Hände. Da war Naruto ausnahmsweise einmal krank und er kam trotzdem nicht aus dem Gebäude. Ich schluckte. Und wenn er schon längst weg war? Irgendwie mit den Schülermassen raus gekommen ... „Sakura.“, mein Name klang wie eine Feststellung. Ich wirbelte herum. Da stand er ... Es war ein Wunder, selbst in der Schuluniform mit dieser Bluse in schmutzig gelb und dunkelroten Hosen sah er perfekt aus. Wie ein Engel oder ein Gott. Einfach himmlisch. Er schaute mit hochgezogener Augenbraue auf mich herab, wartete auf meine Reaktion. Ich holte tief Luft und schleuderte ihm die Worte regelrecht entgegen, bevor ich den Mut wieder verlor: „WATASHI WA ... SASUKE-KUN, ANATA GA SUKI DESU!“ Mein Körper zitterte. Ich traute mich nicht recht ihn anzusehen, bevor ich meinen Blick doch langsam hob. Sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert, nicht einmal seine Augen verrieten seine Gefühle. Aber das taten sie ja nie. „Ich weiß.“, sagte er mit derselben Gleichgültigkeit, wie er über das Wetter sprach, „Arigato.“ Er ging, ohne mich noch einmal anzusehen. Ich sank in die Knie. Tränen traten über meine Augenränder. Ino hatte wohl an genau dasselbe gedacht, wie ich. Schließlich hatte ich ihr alles genau erzählt und danach die ganze Nacht geweint. Es war inzwischen über ein Jahr her. Seitdem war ich nur noch in Sasukes Nähe, wenn Naruto dabei war. Er wusste von meinen Gefühlen für seinen besten Freund, hatte mich allerdings nicht darauf angesprochen. Genauso schwieg ich über seine Schwärmerei für mich. Naruto war kein Mensch, der einen anderen zu etwas zwang – besonders niemanden, der ihm etwas bedeutete. Außer Ino gab es keinen, der mich so gut verstand wie er und immer für mich da war ... Eigentlich verdiente er es, dass ich mich in ihn verliebte. Gott, am liebsten hätte ich es getan, eher gestern als heute. Nicht nur um Narutos Willen, sondern auch um nicht länger leiden zu müssen. Ich hatte seit jener Nacht keine einzige Träne mehr wegen Sasuke vergossen; sie waren versiegt. Stattdessen litt ich stumm vor mich hin. Nachts träumte ich jedes Mal aufs Neue von ihm – manchmal erwiderte er sogar meine Gefühle, meist wies er mich zurück – und in den wachen Stunden verfolgten mich die Erinnerungen. Ich konnte Sasuke nicht vergessen, ich konnte nicht aufhören ihn zu lieben, niemals ... Und Ino ... Ino hatte ein ganz anderes Problem. Wir hatten zu Beginn des Schuljahres schon einmal jemand Neues bekommen – Sai Ne. Meine Freundin war sofort von ihm fasziniert und bereit gewesen ihm ihr Herz zu schenken. Nur leider war in den vergangenen zwei Wochen nicht mehr als freundliche Begrüßung vonstatten gegangen. Dabei preschte Ino was sonst regelrecht voran. Jedenfalls hatten wir am Wochenende über unsere ... Probleme gesprochen und waren irgendwann darauf gekommen, dass wir nicht die einzigen Mädchen in unserer Klasse waren, welche mit unglücklicher Verliebtheit zu kämpfen hatten. Da waren zum Einen Hinata Hyuuga, die hoffnungslos in Naruto verliebt war, was dieser Baka selbst natürlich einfach nicht verstehen wollte oder vielleicht sogar wirklich nicht mitbekam. Ino hatte mal gesagt, Naruto sei das durchaus zuzutrauen, so wenig Ahnung wie er von der Liebe hatte. Auf der anderen Seite gab es da noch Tenten Ama, welche es zwar versuchte zu verstecken und mit einer gewöhnlichen Freundschaft zu tarnen, aber jeder Blinde – zumindest jeder weibliche Blinde – konnte sehen, dass ihre Gefühle für Hinatas Cousin Neji romantischer Natur waren. Dadurch waren wir auf die durchaus verrückte Idee gekommen eine Art Club zu gründen. Und deshalb wollten wir Hinata und Tenten heute fragen, ob sie mitmachen wollten. So auf die Art »geteiltes Leid, halbes Leid«. Ino hoffte zudem auf gegenseitige Unterstützung in Sachen Liebe; ich dagegen sah diesem Aspekt eher pessimistisch entgegen. Ernsthaft, was konnten die anderen Mädels schon tun, damit Sasuke sich auf einmal für die Gefühle seiner Mitmenschen interessierte oder wenigstens darauf Rücksicht nahm. Ich glaubte, da half nicht einmal Folter, wobei ich natürlich nie im Leben zulassen würde, dass irgendjemand Sasuke verletzte. Lieber quälte ich mich weiter, als ihn ganz zu verlieren ... Es war zwar nicht unbedingt meine Art, aber ich verbrachte den ganzen Tag damit die anderen zu beobachten. Einerseits musste ich so nicht an Shikamaru denken ... anderseits wäre das wahrscheinlich auch seine Taktik gewesen, hätte er sich in meiner Situation befunden. Erst dachte ich, ich hätte es mit einer eingeschworenen Gemeinschaft zu tun, doch nach und nach erkannte ich mehrere Lager. Und jeder schien so etwas wie einen besten Freund zu haben ... Da waren zunächst einmal Ino, das blonde Mädchen, welches neben Shikamaru saß. Sie tauschte während Kakashi Hatakes Unterricht eifrig Zettel mit Sakura in der Reihe vor ihr. Es verblüffte mich, dass die Rosahaarige trotzdem immer jede Frage richtig beantworten konnte. Und wenn ich sowieso grad bei Shikamaru war, konnte ich den Gedanken ja auch zu Ende führen ... er verstand sich wirklich mit Ino. Außer sie zwang ihn im Unterricht aufzupassen ... Aber sein bester Freund war anscheinend Choji. Ich wusste ehrlich gesagt allerdings nicht, was ich von jemandem halten sollte, der während der Stunde Kartoffelchips verschlang. Nun gut, weiter ... So verschieden wie Tag und Nacht waren Naruto und Sasuke ... Letzterer sehr beliebt bei den anderen Mädchen, vor allem bei Narutos Cousine Karin. Der Kerl tat mir schon fast Leid – wer solche Verwandtschaft hatte, brauchte keine Feinde mehr. Sympathisch waren mir dagegen auf Anhieb Hinata und Tenten. Die Brünette wirkte genauso taff, wie ich mich gab. Ob wir Freundinnen werden konnten? Bei der Hyuuga konnte das Annähern möglicherweise schwierig werden – sie wurde mit Argus Augen von ihrem Bruder Neji beobachtet; er verhielt sich wie ein übereifriger Bodyguard. Am Ende des Tages hatte ich mit noch niemandem gesprochen. Nicht einmal Shikamaru war Manns genug gewesen in einer der Pausen zu mir zu kommen. Nach dem Klingeln, welches uns in den Schulschluss entließ, packte ich gemächlich meine Sachen zusammen. Mehrere Schüler waren sofort hinausgestürmt; ich gehörte zu den Letzten. So hörte ich, wie Ino zu jemandem sagte: „Gebt euch einen Ruck! Das wird bestimmt lustig!“ „Du musst zugeben, dass die Idee schon seltsam ist.“, antwortete die Angesprochene. Ich spähte um die Ecke und entdeckte Ino, Sakura, Hinata und Tenten dicht beieinander. „Vielleicht.“, räumte Sakura umsichtig ein, „Aber irgendwie finde ich es schön nicht allein damit zu sein.“ Nach längerem Schweigen räusperte sich schließlich Hinata: „Ich finde die Idee gut. Ich ... ich meine, vielleicht hilft es uns ja wirklich.“ „Genau!“, pflichtete Ino ihr bei, „Dann ist es beschlossenen; unser Club für unglücklich verliebte Mädchen ist gegründet!“ Unglücklich verliebte Mädchen?! Ino, Sakura, Hinata und Tenten ging es also genauso wie mir ... Ich trat aus meinem Versteck und fragte: „Hey Mädels, was dagegen, wenn ich mich euch anschließe?“ „Ich habe auch schon einen Namen für uns!“, verkündete Ino freudig, „Wir sind die SHITT-Girls! Mit dem tollen Motto »LOVE HAPPENS«!“ „Shit?“, wiederholten wir empört. Die Blonde lächelte spitzfindig und erklärte: „Sakura, Hinata, Ino, Tenten, Temari ... S-H-I-T-T.“ „Das ist gar nicht mal so dumm.“, erwiderte ich, „»SHITT – LOVE HAPPENS«. Das passt doch zu uns.“ Die anderen nickten betreten und zu unser aller Überraschung sprach Hinata als erste: „Ich ... ich bin in Naruto verliebt. Schon seit einigen Jahren ... aber er ... interessiert sich für jemand anderen.“ Ihr Blick huschte kaum merklich zu Sakura, die ihn dennoch bemerkt hatte und erklärte: „Für Naruto gibt es nichts wichtigeres als seine Freunde. Er glaubt, nur weil ich ein Mädchen bin, sei seine Bindung zu mir so etwas wie Liebe. Aber das stimmt nicht ... Er würde für Sasuke genauso viel riskieren, wie für mich.“ „Sag´ wenigstens gleich noch dazu, dass du alles für Sasuke geben würdest.“, verlangte Ino gespielt streng, „Ich hätte niemals gedacht, dass ich das einmal sagen würde ... Mir ging es früher genauso wie Naruto. Ich wusste nicht, was Liebe ist und hätte für eine harmlose Schwärmerei beinahe meine beste Freundin verloren. Tja, dafür versuche ich jetzt ernsthaft Sais Herz zu gewinnen.“ Zum ersten Mal war ich von Ino beeindruckt. Sonst wirkte sie so oberflächlich, dabei war sie im Grunde nicht viel anders als ich. „Und was ist mit Shikamaru?“, wollte Temari mit einem seltsamen Unterton in der Stimme wissen. Ino schaute zunächst verwirrt, dann wissend: „Verstehe, daher weht der Wind ... Also gut, ich gebe es zu ... ich habe wirklich mal darüber nachgedacht etwas mit Shikamaru anzufangen. Ich habe sogar versucht ihn zu küssen ... Doch bevor es dazu kam, mussten wir beide anfangen zu lachen. Die Vorstellung war einfach zu lächerlich.“ „Ich habe Shika bei diesem Schüleraustausch letztes Jahr kennengelernt ... Ihr wisst schon, es ging darum die Partnerschaft unserer beiden Städte zu festigen.“, erzählte Temari daraufhin, „Seitdem denke ich jeden Tag an ihn ... Ihr könnt es euch jetzt wahrscheinlich schon denken, ich bin hier, weil ich ihn wiedersehen wollte.“ Es war seltsam die unterschiedlichen Geschichten der anderen Mädchen zu hören. Erwarteten sie nun, dass ich ebenfalls mit der Wahrheit herausrückte? So als hätte sie meine Gedanken gelesen, legte Hinata eine Hand auf meine. Sie lächelte. Ich verstand; ich konnte genauso gut schweigen, wenn ich wollte. Aber wollte ich das überhaupt? Ich ballte die freie Hand zur Faust und presste die Worte regelrecht hervor: „Es ist Neji! Seit ... seit dem Tag, als ich zum ersten Mal im Hyuuga-Anwesen gewesen bin ...“ Hinata zog mich in seine Arme und keine Sekunde später fanden wir uns alle in einer Gruppenumarmung wieder. Ich konnte es selbst kaum glauben – anfangs war ich mehr als skeptisch gewesen – aber nun vier Wochen nach unserer Club-Gründung war ich froh über die Freundschaft zu den anderen Mädels; Hinata, Sakura, Ino, Temari und ich ... Die SHITT-Girls! Ich öffnete meinen Spint, während ich noch meinen Erinnerungen der letzten Wochen nachhing, sodass ich den Briefumschlag erst bemerkte, als er mir förmlich ins Gesicht flog. Ich drehte ihn in Händen. Darauf stand mein Name, in einer Handschrift, die ich schon irgendwo mal gesehen hatte, aber einfach nicht zuordnen konnte. Ich nahm den Brief heraus, entfaltete ihn und las: „Ich beobachte dich schon sehr lange ... Deshalb ich weiß, dass deine Blicke nicht mir gelten. Es vielleicht niemals tun werden ... Und trotzdem will ich nicht länger schweigen – ich bin in dich verliebt, Tenten! Wenn du mir eine Chance geben möchtest, triff mich nach Schulschluss auf dem Dach des Hauptgebäudes. Dein (noch) heimlicher Verehrer.“ Das Papier entglitt meinen Fingern. Ein Taubheitsgefühl breitete sich in meinem Körper aus. Ich stand da wie angewurzelt. Von meiner Brust einmal abgesehen, rührte sich kein Muskel. Nicht einmal meine Augenlider bewegten sich. Ich wusste nicht, wie lange ich so da gestanden war, die Schulglocke beendete die Starre jedenfalls; ein erschrockener Blick auf meine Armbanduhr bestätigte meine Vermutung – Schulschluss. Ich warf meine Bücher wieder in den Spint, schlug ihn zu und begann zu rennen. Die Treppen hinauf bis nach ganz oben und durch die Tür, die zur Dachterrasse führte. „Ich wusste, du würdest kommen. Du bist niemand, der eine Herausforderung einfach ignoriert.“, hörte ich jemand sagen und wirbelte in die Richtung herum, aus der sie gekommen war. Neben dem Türrahmen lehnte Kiba. „Was meinst du damit?“, kam es weit weniger kraftvoll von mir als sonst. Kiba lächelte und meinte dann: „Du bist nicht wie andere Mädchen ... Du bist hier, weil du wissen möchtest, warum ich dir diesen Brief geschrieben, dich hierher bestellt habe.“ „Und warum hast du es getan? Los, sag´ es mir!“, verlangte ich zu erfahren. Er sah mich weiter unverwandt an, während er erklärte: „Ich habe eine Bitte an dich ... Geh´ mit mir aus. Gib mir eine Chance, dich in mich zu verlieben.“ Das war also wirklich ernst gemeint gewesen ... Kiba lag etwas an mir. Er liebte mich ... Aber für mich gab es doch nur Neji, oder? Nur wie hoch war die Chance, dass er mich jemals als ... als Frau wahrnehmen würde? Die Tendenz ging wohl klar gegen null. Sollte ich es dann nicht einfach darauf ankommen lassen und Kiba die Möglichkeit einräumen, ihn kennenzulernen? Vielleicht, nur ganz vielleicht konnte ich dann doch noch glücklich werden ... „In Ordnung“, antwortete ich und schaute direkt in seine Augen, die so anders waren, als die von Neji, „Versuchen wir es.“ Es behagte mir zwar gar nicht, aber Hinata meinte, Tenten bräuchte meine Hilfe. Deshalb war ich auf dem Weg zum Stadtpark, um ihr bei ihrem Problem zu helfen – wobei ich keine Ahnung hatte, worum es dabei ging. Ich entdeckte sie in der Menge sofort. Tenten im Auge zu behalten war ich genauso gewohnt, wie Hinata. Doch dann fiel mir auf, dass sie nicht allein unterwegs war. neben ihr stand Kiba. Ich beeilte mich sie einzuholen und stellte mich ihnen in den Weg. „Na, Hyuuga, auch unterwegs an diesem schönen Tag.“, begrüßte er mich und legte einen Arm um Tenten. Ich hatte ihn ja noch nie besonders gut leiden können, aber das war definitiv zu viel und ich entgegnete wütend: „Nimm deine Pfoten von meiner Freundin, Inuzuka!“ Die Wut hatte mich sogar die Hände zu Fäusten ballen lassen. Tenten starrte mich schockiert an – Moment ... was hatte ich da gerade gesagt? Ich hatte Tenten als meine Freundin bezeichnet. Als meine feste Freundin ... Jetzt durchzuckte mich ebenfalls der Schock. Ich drehte mich um und rannte davon. Bevor ich irgendwann stehenblieb. Ich wusste nicht, wie weit ich gelaufen war. „Neji-kun!“, rief es hinter mir. Tenten. Als ob ich im Grunde nicht damit hätte rechnen müssen. „Was sollte das, Neji-kun? Erkläre es mir ... bitte.“, fuhr Tenten angespannt fort. Ich sah sie an und zum ersten Mal seit wir uns kannten, war ich wirklich ehrlich zu ihr: „Ich habe meine Gefühle die ganze Zeit unterdrückt ... Es ist meine Aufgabe Hinata zu beschützen. Aber ich kann es nicht mehr, Tenten! Ich kann nicht länger so tun, als würde ich dich nicht lieben ...“ Schweigen. Ihr Blick war Richtung Boden gerichtet. „Hinata hat mir von diesem ... Familienabkommen erzählt. Sie will, dass du trotzdem glücklich bist.“, erzählte sie zu meiner Überraschung, „Deshalb habe ich ihr etwas versprochen ... Solltest du dich mir jemals anvertrauen, würde ich mutig genug sein, um über meinen Schatten zu springen und dir zu sagen, dass ich deine Gefühle erwidere.“ Shikamaru war neben Sakura mein engster Freund. Aber anders als bei ihr war es einfach unmöglich seine Gedanken zu erraten. Und freiwillig erzählte er schon gar nichts. Besonders nicht, wenn es um seine Gefühle ging. Da konnte es mit ihm und Temari ja nichts werden, wenn er sich immer so anstellte. Ich mochte Temari. Sie war tapfer, schön und unglaublich klug. Ich wollte sie beide glücklich sehen. Wenn ich mich daran erinnerte, wie Shikamaru sie angesehen hatte, als sie zu uns in die Klasse gekommen war, da musste etwas sein. Etwas, das sich dieser Baka wahrscheinlich nicht einmal bewusst war oder bewusst sein wollte, weil ihm einfach alles zu mühsam war. Deshalb fing ich ihn auf dem Weg vom Dach ab und stellte ihn zur Rede: „Shikamaru, sag´ mir jetzt offen und ehrlich, stehst du auf Temari?“ Seine Stirn verzog sich zu Falten. Eine Mischung aus Überraschung und Entsetzen. „Spinnst du jetzt total, Ino? Temari und ich sind nur Freunde. Alles andere wäre mir auch viel zu anstrengend. Weißt du eigentlich, wie nervig ihr Mädchen sein könnt?“, antwortete er in seiner gewohnten Stimmlage. Ich begann innerlich zu kochen. Das war so typisch Shikamaru! Er wollte es einfach nicht zugeben! Unsere Klasse war ausgewählt worden in diesem Jahr ein Theaterstück beim Sommerfest darzubieten. Ich zitterte schon jetzt. Warum ausgerechnet ich? Ich könnte vor Publikum niemals auch nur ein Wort herausbringen. Dazu war ich viel zu schüchtern ... Aber vielleicht hatte ich ja Glück und durfte irgendwas hinter der Bühne erledigen oder bekam eine Statistenrolle. Unser Japanisch-Lehrer Jiraiya Senin erzählte uns gerade von dem Märchen, welches er explizit für uns geschrieben hatte, und hängte eine Liste mit der Rollenverteilung an die Tafel. Ich staunte regelrecht. Sakura sollte Dornröschen spielen und – ach, du Schreck! Sasuke war ihr Partner, Prinz Philipp! Aber sie war nicht die einzige, bei den anderen SHITT-Girls war es genauso. Ino spielte neben Sai die Rolle der Cinderella. Temari und Shikamaru sollten »Die Schöne und das Biest« darstellen. Ja, sogar Tenten durfte als Prinzessin Jasmin mit Neji zusammen sein. Es freute mich von Herzen, dass die beiden sich endlich ihre Gefühle füreinander eingestanden hatten. Und ich ... Ich rang nach Luft. Mein Name stand unter der Rolle des Schneewittchens. Nicht nur, dass ich vor Publikum treten sollte ... was mich wirklich schockierte war- „Hey Hinata! Wir spielen zusammen. Lass uns unser Bestes geben, Dattebayo!“, sagte Naruto mit einem breiten Grinsen und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich spürte das bekannte Schwindelgefühl, das ich immer in seiner Nähe spürte. Mein Atem ging stockweise. Hitze stieg in mir auf, färbte meine Wangen tiefrot. Ich schwankte ... Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie Tenten Neji am Arm festhielt. Trotzdem fing mich jemand auf. Gerade als ich das Bewusstsein vollständig verlor, befahl Sakura mit strenger Stimmt: „Steh´ nicht nur so da! Bring sie ins Krankenzimmer, Naruto-nii!“ Mein Kopf dröhnte, als ich aufwachte. Ein nasses Tuch lag auf meiner Stirn. Und ich lag auf einem Bett. Demnach war ich wohl wirklich ins Krankenzimmer gebracht worden. Ja, das Bett fühlte sich vertraut an. Ich war schon so oft hier gewesen ... Wann immer ich in Ohnmacht gefallen war, hatte Neji mich hierher gebracht. Aber, nein! Diesmal war es gar nicht mein Bruder gewesen ... sondern Naruto! Er hatte mich auf seinen Armen getragen ... Langsam öffnete ich die Augen und blickte genau in die azurblauen Augen Narutos. Mit Müh und Not hielt ich mich davon ab erneut bewusstlos zu werden. Ich konnte einfach nichts dagegen tun – jedes Mal wenn ich mich in seiner Nähe befand, setzte mein Kopf aus. Ich lief rot an, bekam kaum noch Luft und stammelte irgendwelche zusammenhanglosen Wörter vor mich hin. Kein Wunder, dass mein Vater mich nicht als nächstes Firmenoberhaupt in Betracht zog. Hanabi oder Neji waren dafür ohnehin viel besser geeignet; ich war dem Namen Hyuuga einfach nicht würdig. Nein, so durfte ich nicht denken! Ich war nicht mehr dieselbe wie früher ... Ich wollte nicht mehr so schwach sein. Ich hatte mich verändert ... durch Naruto und die anderen Mädchen. Diesmal musste ich mutig sein! Ich starrte auf die weiße Decke, krallte meine Hände hinein und sagte: „Watahi wa ... Naruto-kun, daisuki dakara.“ Narutos Augen weiteten sich. Er öffnete den Mund, schloss ihn allerdings gleich wieder. Ich schüttelte den Kopf, wollte nicht hören, was er zu sagen hatte. Ich konnte es nicht ertragen seine Ablehnung zu hören – er wusste nun, was ich für ihn empfand, das genügte mir. Shika und ich zusammen auf der Bühne ... als Liebespaar – lachhaft! Ich hatte das Gespräch zwischen ihm und Ino vor knapp zwei Wochen mitangehört. Er interessierte sich nicht für mich, also musste doch Plan B herhalten – weg mit dieser Verliebtheit, die eh nicht zu mir passte, und zurück zur rationalen Persönlichkeit. Warum musste ich dann ausgerechnet mit ihm ein Paar spielen? Das würde eine einzige Qual werden. Deshalb war ich ihm aus dem Weg gegangen. Das fiel jetzt ja wohl flach ... Ich wünschte mir zwar so sehr, es wäre anders, aber Shika würde nie mehr für mich empfinden. Für ihn war es viel zu anstrengend, zu nervig. Ich war ihm zu nervig ... „Temari!“, rief es meinen Namen. Na toll, jetzt kam die große Konfrontation auch noch wesentlich früher als gedacht. Shika stellte sich mir in den Weg und hielt mich davon ab einfach weiterzulaufen. Sein Gesichtsausdruck wirkte nicht gelangweilt, eher aufgebracht, vielleicht sogar wütend. „Kannst du mir mal sagen, was eigentlich mit dir los ist? Seit Tagen gehst du mir aus dem Weg und sprichst kein einziges Wort mehr mit mir.“, hielt er mir mit hochgezogener Augenbraue vor. Meine Hand zuckte, mein Arm holte aus, noch bevor ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Ein Knall hallte durch den Gang und ein roter Abdruck breitete sich auf Shikas Wange aus. „Du willst doch sowieso nichts von mir, Nara! Dann lass mich gefälligst auch in Ruhe! Schlimm genug, dass ich wegen diesem bescheuerten Theaterstück meine kostbare Zeit mit dir verbringen muss!“, schrie ich ihn an. Ich wollte an ihm vorbei, doch Shika bewegte sich schneller, als ich gedacht hätte. Er packte meine Handgelenke und drückte mich mit seinem Körper gegen die nächste Wand. „Du hast mein Gespräch mit Ino belauscht.“, stellte er fest, „Das habe ich nur gesagt, damit sie mich nicht weiterlöchert und überall herumtrascht, dass gerade ich mich in ein Mädchen wie dich verknallt habe! Man, Temari, ist dir eigentlich bewusst, dass du so gut wie jeden Jungen an der Schule haben könntest? Und diese Tatsache macht mich rasend! Ausgerechnet mich ... dabei ist mir doch sonst alles zu mühsam.“ Er gab mich frei, wandte sich ab. Mein Herz hämmerte regelrecht gegen meinen Brustkorb. Es dauerte einige Moment, bis ich die neuen Informationen verarbeitet hatte. Shika ... wieso war ich nur so blöd? Ich hatte ihn zu unrecht verletzt. Ich musste es wieder gut machen ... Deshalb küsste ich ihn auf die Wange, wo ihre Ohrfeige ihn getroffen hatte. Sein Körper versteifte sich, während meine Lippen langsam von seiner Wange zu seinem Mund wanderten. Ich drehte ihn zu mir herum und legte ihm die Hände um den Nacken. Ich liebte es zu zeichnen, deshalb war der Kunstunterricht meine liebsten Stunden. Besonders da unsere Sensei Yui sich sehr gut darauf verstand die Kreativität bei einer Aufgabenstellung nicht einzuschränken. „Ich möchte, dass ihr euch einen eurer Klassenkameraden aussucht und ihn porträtiert.“, verkündete sie uns unsere neue Aufgabe, „Und zwar genauso, wie ihr die Person seht. Es geht nicht darum die Realität abzubilden, sondern um eure eigene Vorstellung.“ Vor meinem inneren Auge erschien ein Bild. Ein Bild, welches sich gestern unauslöschlich in mein Gedächtnis gebrannt hatte. Bei der ersten Probe des Theaterstücks, welches beim Sommerfest aufgeführt werden sollte. Es trug den Titel »Das Glück der fünf Prinzessinnen«. Und genau darum ging es. Dornröschen, Schneewittchen, Cinderella, Jasmin und Belle erlebten – unterstützt von ihren angebeteten Prinzen – ein gemeinsames Abenteuer, um ihr Glück in Sachen Liebe zu finden. Geschrieben wurde es von unserem Japanisch-Lehrer, der gleichzeitig auch stellvertretender Schulleiter war. Es kam mir so vor, als wären die Charaktere genau auf uns abgestimmt. Die Wortwahl, die Rollenverteilung ... Alles perfekt durchdacht. Ich wollte auch ein Meisterwerk erschaffen. Deshalb wählte ich die Tusche zum Zeichnen. Damit konnte ich immer noch am besten umgehen. Ich stellte die Staffelei in den hintersten Teil des Raumes und rief mir ihre Erscheinung wieder vor Augen. Hochgesteckte Haare, den Kopf leicht nach unten geneigt, die Hände im Stoff des Ballkleides vergraben, glänzende Augen, ein bezauberndes Lächeln. Der Pinsel flog regelrecht über die Leinwand. Selbst mit geschlossenen Augen hätte ich sie zeichnen können. Eine Prinzessin, ein Engel, eine Göttin ... Genau das war sie – anmutiger als eine Prinzessin, sanfter als ein Engel, stolzer als eine Göttin. Das einzige Mädchen, das mir etwas bedeutete ... Mit diesem Portrait wollte ich ihr meine Liebe offenbaren ... deshalb steckte ich all meine Gefühle für sie hinein. Gefühle, von denen ich nicht geglaubt hätte sie jemals zu empfinden. Noch dazu, weil im so gut wie nichts über sie wusste. Klar, sie war wunderschön und setzte sich für ihre Freundinnen ein ... Aber wie sah es in ihrem Innern aus? Es war seltsam. Zum ersten Mal in meinem Leben interessierte ich mich so für eine Person. Heute sollten wir in Kunst unsere Portraits vorstellen. Es war köstlich zu sehen, wie Sasuke Naruto als Ramen verschlingendes Etwas bezeichnete und Shikamaru für Choji eine weiße Wolke am Himmel war. Sakura und ich hatten ein Gemeinschaftsbild gemalt; darauf waren wir als Kinder zu sehen, umringt von verschiedenen Blumen, denn genauso hatten wir uns kennengelernt. Auf Hinatas Bild war natürlich – zumindest für uns SHITT-Girls deutlich zu sehen – Naruto eine Sonne, aber die Arme hatte so gestottert, dass Kurenai den nächsten aufgerufen hatte. Mein geliebter Sai war schließlich als letztes an der Reihe. Er enthüllte eine Tuschezeichnung und sagte mit direktem Blick auf mich: „So sehe ich dich, Ino ... eine anmutige Prinzessin mit einem zauberhaften Lächeln.“ Ich starrte sprachlos sein regelrechtes Meisterwerk an. Ich konnte es nicht glauben ... Das war ich in meinem Cinderella-Kostüm, welches ich während den Proben für das Theaterstück getragen hatte. Doch warum hatte Sai ausgerechnet mich für sein Portrait gewählt? Warum so plötzlich? Ich sprang von meinem Stuhl auf und stürzte aus dem Kunstraum. Heute fand die Aufführung von Jiraiyas Märchen statt. Die Proben in den letzten Wochen waren echt anstrengend gewesen, Dattebayo! Ich wollte mal wissen, was sich dieser Ero-Sennin von einem Patenonkel bloß dabei gedacht hatte. Klar, es machte Spaß, aber ... ich verstand seine Rollenverteilung einfach nicht. Neji hatte Hinata mehrmals früher nach Hause bringen müssen, weil sie umgekippt war. Ach, Hinata ... Wie blöd konnte man eigentlich sein? Ob sich mein Vater damals auch so bescheuert angestellt hatte? Wahrscheinlich nicht. Das war alles nur meine Schuld! Sakura hatte mir erzählt, was es mit ihrer Ohnmacht auf sich hatte. Hinata war seit Jahren in mich verliebt ... und ich Baka hatte es natürlich nicht gemerkt. Seit ihrem Geständnis konnte ich aufhören an sie zu denken. Dabei hatte ich bislang doch nur Augen für Sakura gehabt ... Aber warum erschien dann ständig Hinatas Gesicht vor mir? „Watashi wa ... Naruto-kun, daisuki dakara.“, erinnerte ich mich an den sanften Klang ihrer Stimme. So im Nachhinein fiel mir auf, dass Hinata immer in meiner Nähe gewesen war. Unscheinbar, stets im Hintergrund, aber dennoch da. Wie sehr musste ich sie durch meine Schwärmerei für Sakura verletzt haben ... Meine ... Schwärmerei? Ja, wenn ich genau in mich hineinhorchte. Ich mochte Sakura. Sie gehörte zu meinen besten Freunden. Genauso wie Sasuke ... War das vielleicht so gar der Grund, warum ich so fixiert auf sie gewesen war? Seit wir uns kannten, hatte Sakura immer nur von ihrer Liebe zu Sasuke gesprochen. Und mir ging es absolut gegen den Strich in irgendeiner Weise gegen diesen Teme zu verlieren! „Hey Dope! Träumst du?“, kam es frei nach dem Sprichwort »Wenn man vom Teufel spricht«. Ich schüttelte den Kopf und drehte mich zu Sasuke herum. Er trug sein Prinzen-Kostüm, was mich grinsen ließ. Mir wurde plötzlich klar, dass Sakura niemals aufhören würde ihn zu lieben, nur weil ich ihr hinterherlief. „Wenn ich ernst gemacht hätte, hättest du keine Chance gegen mich gehabt.“, sagte ich mit ernstem Gesichtsausdruck, „Wehe du verletzt sie nochmal.“ Er nickte, bevor er entgegnete: „Du solltest auch langsam in die Gänge kommen.“ Wir schlugen unsere Fäuste gegeneinander und ich rannte los. Die Person, die ich suchte, stand etwas abseits der anderen Mädchen, murmelte leise vor sich hin. „Hinata.“, sprach ich sie an. Sie wirbelte herum und starrte mich geschockt an. Kein Wunder, wir hatten außer während den Proben kein Wort miteinander gesprochen. „Gomen, Hinata.“, fuhr ich fort, „Ich wollte dich nicht verletzten.“ Ihre Wangen färbten sich dunkelrot. „Würdest ... würdest du demnächst mal mit mir ausgehen?“, fragte ich sie, wobei ich nicht verhindern konnte, dass in mir ebenfalls die Hitze hochstieg, „Denn ich glaube, ich bin gerade dabei mich in dich zu verlieben.“ Beinahe erwartete ich, Hinata würde augenblicklich wieder in Ohnmacht fallen, stattdessen erwiderte sie: „Träume ich? Ich habe mir so gewünscht, du würdest mich beachten, Naruto-kun. Und jetzt ...“ Ich zog sie in meine Arme, hielt sie fest. Hinatas Körper war so warm ... so angenehm zu spüren. In diesem Moment verspürte ich den nagenden Wunsch, sie nie mehr loszulassen. Nun war ich wirklich beeindruckt. Ich hatte mir zwar gewünscht, dass Naruto irgendwann aufwachen und ihre Gefühle endlich begreifen würde, doch so schnell hatte ich nicht damit gerechnet. Wie schön für Hinata ... Damit waren drei SHITT-Girls glücklich und Ino würde Sai auch noch ihre Liebe gestehen. Für mich gab es ohnehin keine Hoffnung. Umso mehr freute ich mich für die anderen. Sie hatten es mehr als verdient. „Wir heißen Sie herzlich zum Höhepunkt des Sommerfestes der Konoha Oberschule willkommen. Die Klasse B der ersten Jahrgangsstufe präsentiert nun ihr Theaterstück. Viel Vergnügen!“, hallte Tsunades Stimme durch den Lautsprecher. Es ging also los. Wir nahmen unsere Positionen ein und warteten auf unseren Einsatz. „Es war einmal ein Wald, der das Zentrum des Märchenlandes bildete. Um ihn herum lagen die verschiedenen Reiche aller bekannten Märchenfiguren.“, begann Lee die Erzählung, „In einem dieser Reiche wurde die lang ersehnte Kronprinzessin geboren. Ihr Haar war so schwarz, wie die tiefste Nacht und ihre Augen so klar, wie ein Gebirgssee. Ihre Eltern nannten sie Schneewittchen ... Am selben Tag, zur selben Stunde erblickte im Nachbarreich ebenfalls ein Mädchen königlichen Geblüts das Licht der Welt. Das Rot ihrer Lippen leuchtete so intensiv, wie man es nur bei den schönsten Rosen fand. Ihr Name lautete Dornröschen ...“ Der Vorhang öffnete sich und Choji, Kiba und Shino betraten die Bühne. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen. Jiraiya hatte ihnen die Rollen der guten Feen zugeteilt. So sprachen sie Schönheit, Charisma und einen schützenden Segen über die Wiegen, in denen Hinata und ich als Puppen lagen. „Mit der Zeit wuchsen Schneewittchen und Dornröschen zu wunderschönen, jungen Frauen heran. Ein jeder liebte sie und freute sich auf den Tag, an dem sie den Thron besteigen würden. Nur eine nicht – Schneewittchens eigene Mutter. In ihr hatte sich ein unglaublich großer Neid angestaut. Sie verschrieb sich den finsteren Kräften und plante beide zu töten, damit sie wieder die Schönste im ganzen Märchenland wäre.“ Das war das Stichwort. Hinata und ich rannte über die Bühne und versuchten uns gegenseitig zu fangen. Bis schließlich auch Karin auf den Plan trat. Sie spielte – überaus passend – die böse Königin. Sie lockte mich von Schneewittchen weg, zu einem Spinnrad. Ich war von Natur aus neugierig und gleich fasziniert von diesem seltsamen Gerät. Zumindest tat ich so. Ich versuchte zu spinnen, was auch in echt gar nicht so einfach war. Und natürlich berührte ich dabei wie durch Zufall die vergiftete Nadel. Ich schwankte, verzog schmerzhaft das Gesicht und sank langsam zu Boden. Dort blieb ich im Freeze liegen. Ich bekam kaum einen klaren Gedanken auf die Reihe. Nicht nur, dass ich wegen des Stücks schon nervös genug war, Naruto hatte mich ... Er hatte mich unglaublich glücklich gemacht! Deshalb musste ich mein Bestes geben! Ich verspreche dir, Naruto-kun, ich werde nie wieder davonlaufen! Karin bestellte mich zu sich und reichte mir einen meiner geliebten Äpfel. Unter ihm bohrenden Blick biss ich hinein. Noch bevor ich zu Ende gekaut hatte, fiel ich demselben Gift zum Opfer wie zuvor Dornröschen. „Ich habe gewonnen!“, schrie meine Mutter lachend, „Nun bin ich wieder die Schönste und alle Männer werden mir zu Füßen liegen!“ Der letzte Teil des Satzes war mir neu, in Jiraiyas Version war er nicht vorgekommen. „So feierte die böse Königin ihren Triumph in dem festen Glauben die beiden Prinzessinnen getötet zu haben.“, fügte Lee die Ereignisse zusammen, „Wäre da nicht noch der Segen der guten Feen ...“ Der Vorhang schloss sich und wir verließen die Bühne, dabei begegneten wir an Sasuke und Naruto. „Du warst toll, Hinata!“, sagte Naruto und ich lächelte ihn dankbar an. Sakura und ich stellten uns an den Rand der Bühne. Von dort aus verfolgten wir das Stück weiter; so erzählten Kiba, Shino und Choji Prinz Philipp und Peter gerade, was uns widerfahren war. „Was können wir tun? Sagt uns, gibt es eine Möglichkeit ihnen zu helfen?“, verlangte Naruto zu erfahren. Shino nickte und erklärte: „Ja, ihr könnt die Prinzessinnen retten. Das Gift hat sie nicht getötet, sondern in einen tiefen Schlaf fallen lassen.“ „Und was müssen wir tun?“, fragte Sasuke mit eiskalter Stimme. Diesmal antwortete Kiba: „Schneewittchen und Dornröschen können nur durch einen Kuss der wahren Liebe aufgeweckt werden.“ „Allerdings können wir euch nicht sagen, wo die Prinzessinnen sich befinden. Die Zaubermacht der Königin verbirgt sie vor uns.“, warf Choji ein, „Die Königin dagegen findet ihr auf dem Ball von Prinz William morgen Abend.“ Damit war der erste Akt beendet und Tsunade kündigte eine dreißig minütige Pause an. Ich streckte mich genüsslich. Zum Glück war niemand auf die Idee gekommen mich in so einen Prinzessinnen-Fummel wie die anderen SHITT-Girls zu stecken. Mein arabisches Gewand gab mir die notwendige Bewegungsfreiheit. Die Schulglocke läutete, verkündete das Ende der Pause. „Schneewittchens Mutter vergiftete aus Neid ihre Tochter und deren Freundin Dornröschen, woraufhin sie in einen endlosen Schlaf fielen, welcher nur durch einen Kuss der wahren Liebe gelöst werden konnte. Aus diesem Grund machen sich Prinz Philipp und Peter, der Stalljunge, auf den Weg zum Ball von Prinz William, den auch die böse Königin besuchen soll. Denn nur von ihr können die beiden mutigen Männer erfahren, wo ihre Prinzessinnen gefangen gehalten werden.“, trug Lee seinen Text so gefühlvoll vor, wie eh und je. Währenddessen hatten wir uns aufgestellt und begannen mit unserem Partner zu tanzen, als die Musik einsetzte. Für gewöhnlich interessierte mich so etwas nicht ... aber mit Neji an meiner Seite konnte ich gar nicht anders als Spaß zu haben. Ich hätte ewig so weitermachen können, wäre das hier nicht ein Theaterstück. Sasuke und Naruto stellten Karin. Doch anstatt mit ihnen zu kämpfen, floh sie – mit Prinz Williams Auserwählten. So wie Sai ihr nachsah, hätte man fast meinen können, Ino würde wirklich entführt werden. Und ganz Cinderella like blieb ein Schuh auf der Treppe zurück. Natürlich wollten Philipp und Peter die Verfolgung aufnehmen. Als William sich ihnen anschloss, meldete ich mich zu Wort: „Wir werden euch begleiten. Nicht wahr, Aladdin? Auf dem fliegenden Teppich schaffen wir es bestimmt sie einzuholen.“ „Dann werden Adam und ich euch ebenfalls unterstützen.“, entschied Temari. Shikamaru brummte etwas zustimmendes. Neben Neji wurde das Bild eines Dschinn projeziert und er entrollte den Teppich. Wir setzten uns darauf. Ich hakte mich bei meinem Freund ein und Shikamaru schnüffelte an Cinderellas Schuh. Anschließend zeigte er auf einen Punkt in der Ferne – das Zeichen uns von der Bühne zu ziehen. Karin zerrte Ino hinter sich her und sperrte sie in eine Zelle. In diesem Moment erschienen wir wieder auf der Bildfläche, das Rettungskommando. Sasuke, Naruto und Sai gingen mit Plastikschwertern auf die böse Königin zu und drängten sie in eine Ecke. „Tötet mich nicht, verehrter Prinz ... Vergesst doch dieses hässliche Entlein. Ich kann Euch viel mehr geben. Macht, Reichtum ... mich.“, flötete sie an Philipp gewandt. Diese miese ... Es war ja kein Geheimnis, dass sich Karin ununterbrochen an Sasuke heran schmiss ... Jetzt benutzte sie sogar die Aufführung dafür. Echt widerlich! Da fiel mir etwas ein – ich schaute zum Bühnenaufgang. Oh Schreck, Sakura kochte vor Wut! Anscheinend konnte Hinata sie nur mit Mühe davon abhalten das Stück zu sprengen, immerhin lag Dornröschen irgendwo friedlich schlafend. „Du Ausgeburt der Finsternis!“, entgegnete Sasuke und stieß Karin zu Boden. Neji befahl derweil seinem Dschinn: „Nimm ihr ihre magischen Kräfte und versiegle sie in einer Flasche, damit sie keine Macht mehr besitzt!“ Diesmal musste Karin dem Drehbuch folgen, wenn sie sich keinen Ärger einhandeln wollte. Sie schrie wie am Spieß. Dann wurde sie ohnmächtig. „Cinderella!“, sagte William erleichtert und befreite seine Geliebte, „Aishiteru ...“ Inos Gesicht leuchtete auf und sie flüsterte: „Und ich liebe dich, Sai-kun.“ Temari gab Shikamaru einen Kuss auf die Wange und ich fiel Neji regelrecht um den Hals. Da ertönten auf einmal die Stimmen der drei Feen: „Schneewittchen und Dornröschen liegen im höchsten Turm dieses Schlosses.“ Und das war das Ende des dritten Akts. Naruto und ich gingen durch die Umkleidekabinen zum anderen Ende der Turnhalle. „Voller herzzerreißender Sehnsucht machen sich Philipp und Peter auf den Weg zu ihren schlafenden Prinzessinnen Doch wird ihre Liebe ausreichen, um sie wiederzuerwecken?“, eröffnete Lee den letzten Teil des Stücks. Sakura ... wartest du wirklich auf mich oder spielst du nur deine Rolle? Wir rannten den Gang zwischen den Stühlen entlang und die Treppe zur Bühne hinauf. Das Licht ging an, beleuchtete die beiden betten, die sich parallel gegenüber standen. Auf dem einen lag Hinata, auf dem anderen Sakura. Schneewittchen hielt eine weiße Lilie in Händen, Dornröschen eine rote Rose. Ich sah nicht nach Naruto, sondern trat geradewegs an Sakuras Seite. Wie konnte man nur in so jemanden wie mich verliebt sein, der einen behandelte als wäre man Luft ... oder noch schlimmeres? Sag´ mir, Sakura, warum? Warum ausgerechnet ich? Hättest du nicht irgendeinem anderen deine Liebe gestehen können? Warum gerade mir, der dich nur verletzten konnte? Schluss damit! Ich wusste, was ich zu tun hatte. Dope hatte recht gehabt ... Er hatte es noch vor mir gewusste. Ich hatte es nur nicht wahrhaben wollen ... Ich kniete mich neben das Bett hin, beugte mich über die schlafende Prinzessin und sagte kaum hörbar: „Ich weiß zwar nicht, wie du es geschafft hast ... aber ich habe mich in dich verliebt.“ Sakura riss die Augen auf, doch da lagen meine Lippen bereits auf ihren. „Ende gut, alles gut. Für alle fünf Prinzessinnen und ihre Traumprinzen!“, hörte ich Lee wie aus weiter Ferne das Happy End verkünden. »Belle verliebt sich in das Herz ihres Prinzen ...Wahre Liebe sieht nicht nur das Äußere, sondern vor allem die Gefühle im Innern.« Temari Sabakuno »Auch eine Prinzessin kann sich in einen Bettler verlieben. Es ist nicht das Blut, welches einen Menschen ausmacht ... es ist das Herz.« Tenten Ama »Das Glück verdient derjenige, der fest daran glaubt und darum kämpft. Ob als Aschenputtel oder als Prinzessin ...« Ino Yamanaka »Die Liebe kann alles überwinden, so heißt es ... Sei es den Tod oder sogar meine Schüchternheit.« Hinata Hyuuga »Es lohnt sich die Hoffnung nie aufzugeben und auf die große Liebe zu warten – es müssen ja nicht gleich hundert Jahre sein.« Sakura Haruno »Tja, denn LOVE HAPPENS ... Und dass nicht nur im Märchen!« SHITT-Girls Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)