Nur einmal... von oODestinyOo (Wichtelgeschenk für Phase) ================================================================================ Kapitel 1: Hate Christmas ------------------------- Hate Chistmas  Es wäre wohl vermessen zu behaupten, dass Johnny an diesem Morgen auch nur ansatzweise Lust gehabt hätte aufzustehen.  Aber nach dem Willen des jungen Schotten ging es nun mal nicht – ganz zu dessen Leidwesen – und so hatte die alte Standuhr auf dem Flur gerade sechs Schläge von sich gegeben, als sein Wecker erbarmungslos zu klingeln begann. Allerdings schien der Junge das nicht wirklich als Anlass zum Aufstehen zu nehmen, statt dessen konnte man beobachten, wie sich langsam eine schmale  Hand aus einem unglaublich chaotischen Gewühl von Decken schob und mehrmals unkontrolliert auf den Nachttisch schlug, bis sie endlich den Wecker traf. Ein zufriedenes Grummeln war zu hören, als die Hand sich wieder zurückzog. Jedoch wurde es recht schnell von einem genervten und gequälten Stöhnen abgelöst da lauter Radau vor seiner Zimmertür veranstaltet wurde. Unnötig zu erwähnen, dass es Enrico war, der da seine Nerven so früh am Morgen strapazierte. Obgleich der Rotschopf nicht wirklich dazu in der Lage war das eigentümliche Gebrabbel des Italieners, welches ohnehin schon durch den starken Akzent sehr schwer zu verstehen war, irgendwie zu einem Satz zusammen zu reimen. Also, was auch immer er ihm sagen wollte, es war ihm gleich. Dem Blonden Italiener schien das ganze im Gegensatz zu ihm ziemlich wichtig zu sein, denn er trommelte und rüttelte immer wieder gegen dessen Zimmertür. Rhythmisch dazu erklang seine Stimme „Johnny, Johnny…Johnny, steh auf...Johnny, mach’ die Tür auf!“   Das durfte doch nicht wahr sein! Mit einem erneuten genervten Stöhnen drückte besagter Schotte seinen Kopf in die Kissen und hoffte für eine winzige Nanosekunde er würde ersticken, damit ihm niemanden mehr störte. Wieso hatte er seine Freunde überhaupt auf sein Schloss eingeladen? Er hätte wissen müssen, dass er keine ruhige Minute mehr haben würde. Entweder spielte Enrico ihm Hirnverbrannte Streiche – oder ging ihm anderweitig auf die Nerven – oder Robert bemängelte seinen Beyblade Stil und wollte an ihrer Taktik für die nächste Meisterschaft feilen. Und Oliver? Der war so klug, bei Tagesanbruch das Schloss zu verlassen.  Er war gerade irgendwo in der nähe unterwegs damit er, um es mit seinen Worten zu sagen „Die grobe Schönheit der Highlands…“ in einem Gemälde einfangen konnte. Im Klartext hieß das, er ließ ihn absichtlich mit den beiden alleine.   Und das ganze Chaos nach noch nicht mal einem Tag. Schließlich waren die anderen erst Gestern in Glasgow angekommen und bereits da hatte sich ein mulmiges Gefühl in der Magengrube des Rotschopfs ausgebreitet. Eigentlich hätte er darauf vorbereitet sein müssen. Sie machten es nun ja schon seit mehreren Jahren so, dass sie Weihnachten bei jemanden aus dem Team verbrachten. Letztes Jahr waren sie bei Enrico gewesen. Allerdings war die Erinnerung daran recht blass, nur zwei Worte: italienischer Wein. Zuviel davon war nicht gut, gar nicht gut. Besonders dann nicht wenn er in Verbindung mit Trink erfahrenen Giancarlos auftrat…und nur ganz nebenbei Enricos Familie war nicht gerade klein.  Bei Robert waren sie vor zwei Jahren gewesen. Er hatte sich  extra ein wenig Auszeit von der Firma genommen – die er nach dem plötzlichen Tod seines Vaters vor 4 Jahren geerbt hatte – und sie hatten sogar sine ältere Schwester Claudia kennen gelernt. Und bei Oliver im Jahr davor, war sowieso die gesamte Familie versammelt gewesen. Dennoch hatte er gehofft sich irgendwie davor drücken zu können. Eine ansteckende Influenza oder ähnliches, aber leider war er Nach wie Vor kerngesund. Das schlimme an alldem war ja nicht die Vorstellung Weihnachten mit seinen Freunden zu verbringen, im Gegenteil darauf freute er sich ja eigentlich ziemlich, es war mehr die Vorstellung das eben diese seine Familie – bestehend aus seinen Eltern und einen Clan voller alter Käuze die sich selbst zu Weihnachten nicht blicken ließen, da sie in ihren Burgen residierten – kennen lernen wollten. Dass Klang vielleicht nicht nach etwas schlimmen. Aber es war eine Katastrophe. Denn in den vergangenen Zehn Jahren hatten es seine Eltern nicht einmal zum Weihnachtsfest nach Hause geschafft. Es hatte immer etwas Wichtigeres zu tun gegeben. Johnny wusste, dass seine Eltern das nicht böse meinten, sie hatten immer dafür gesorgt, dass er umsorgt worden war. Hatten ihm Tausende von Geschenken gemacht, aber sie hatten dabei eine ganz kleine Tatsache außer acht gelassen und zwar das sich der damals 10-Jährige Johnny nach Liebe gesehnt hatte. Nach einer Familie. Natürlich hatte er mitbekommen, dass alle anderen Kinder dieses Fest mit ihrer Familie feierten und schon damals hatte der  Schotte soviel Temperament besessen, dass er sich die blöße nicht hatte geben wollen, seinen Freunden dies zu erzählen. Wenn diese also von ihren schönen Weihnachtsfesten erzählt hatten, war er immer so klug gewesen sich daraus zu halten und nicht weiter aufzufallen. Er hatte gut daran getan, fand er. Schließlich brachte alles andere Probleme. So wie jetzt. Zugegeben, es war nur eine mittelschwere Katastrophe, denn tatsächlich hatten seine Eltern sich zum ersten Mal seit Jahren fürs Weihnachtsfest angekündigt: Was allein ja nahe zu schon an ein Wunder grenzte. Dennoch hatte der 17- Jährige ein wenig Panik, weil er inständig hoffte, dass seine Eltern sich nicht verquatschten. Es wäre ihm so unglaublich peinlich und er wollte nicht den Fragen seiner Teamkollegen ausgesetzt sein   Es schien ihm, als sei eine Ewigkeit vergangen, als ein nur zu deutliches Fluchen von Enrico ihn aus seinen Gedanken riss. Doch ein Blick auf seinen Wecker verriet ihm, dass dem nicht so war. 6:15. Verdammt… er sollte langsam aber sicher einmal aufstehen. Nur mit Shorts bekleidet stieg es aus dem Bett, durchsuchte den am Boden liegenden Klamotten Haufen und zog sich ein weites weißes T-Shirt über den Kopf. In den Spiegel wollte er gar nicht erst schauen. Er musste aussehen wie sonst was. So öffnete er also die Tür zu seinem Schlafzimmer und tatsächlich tigerte dort auf dem Flur vor seiner Tür ein unruhiger Enrico auf und ab. „Finalmente!* Hat dir schon mal Jemand gesagt, dass du ein miserabler Gastgeber bist? Ich versuche schon eine Ewigkeit dich wach Zu kriegen!“,  der junge Italiener sah nicht besonders gut gelaunt aus und für eine Sekunde überlegte Johnny ob er dem wenig älteren offenbaren sollte, dass er schon längst wach gewesen war und ihn einfach nur hatte warten lassen. Nein, besser nicht. Es würde nur ärger geben. „ Du hättest ja zu Robert gehen können, wenn ich so ein mieser Gastgeber bin, oder noch besser, du hättest Oliver begleiten sollen“, erwiderte er statt dessen. Enricos Miene verdunkelte sich noch mal sichtlich, als er antwortete: „Ob du’s glaubst, oder nicht. Genau das hatte ich vor, aber eben genau da ist Robert jetzt. Die wollten mich nicht dabei haben…“, er wirkte leicht eingeschnappt als er noch zerknirschter hinzufügte: „Ich soll dir übrigens von Robert ausrichten, er habe für den Nachmittag eine Trainingseinheit angesetzt…“   So schwiegen sie sich also an, nicht wissend was sie sagen sollten. Allein das der Blonde kein Kommentar zum Aussehen des Schotten abgegeben hatte, zeigte wie verletzt er war. Das war etwas, wie Johnny feststellte, womit er nicht besonders gut umgehen konnte. Da waren ihm dann doch die nervige gut Laune und die blöden Sprüche des anderen lieber. Was nun? „Johnny….mir ist echt langweilig. Ganz egal was, aber lass uns irgendwas gemeinsam machen…, per favore“*  Wow, eigentlich hätte Johnny das jetzt dringend in seinem Tagebuch festhalten müssen – nicht das er eins führen würde, denn das war ja nicht wirklich männlich… – aber er war einfach zu erstaunt darüber, dass der andere ihn tatsächlich um etwas gebeten hatte. Obgleich es eigentlich nur eine kleine Nichtigkeit war. „Naja….wir könnten eine Runde Schach spielen, dass mache ich immer mit Robert, wenn uns langweilig ist.“ „Wenn wir danach Shoppen gehen, dass mache ich immer mit Oliver, wenn uns langweilig ist.“ „Okay, gut…Wir lassen uns was anderes einfallen…“   So schafften es die beiden also wirklich noch die Stunden bis zum Nachmittag umzukriegen obwohl ihre Beschäftigung wohl auf ewig ein gut gehütetes Geheimnis bleiben würde. Es war eben ein dummer Zufall gewesen, dass die Glücksbärchies Videokassetten seiner kleinen Cousine im Salon gelegen hatten. Aber es war auch einfach zu amüsant Brummbärchie und Jubelbärchie bei ihren Abenteuern zuzusehen, wobei Enrico andauernd parallelen zwischen den Beiden und ihnen zog, als dann auch noch das Künstlerbärchie und das Lehrer Glücksbarchie die Szene kreuzten lagen die beiden Blader lachend am Boden. Wie gesagt, welch Zufall und es würde ja auch niemals jemand erfahren. Schließlich würde der Eine immer den Anderen mit rein ziehen. Allerdings wurden die Freunde während der 12’ten Episode unterbrochen, da ein Butler Master Jonathan zu sprechen wünschte. So ließ der Violettäugige seinen gut gelaunten Teamkameraden also im Salon zurück um der Bitte des Butlers nachzukommen.   „Dieses Fax hat uns soeben erreicht Master…“, der Butler hielt Johnny ein Schneeweißes Blatt Papier vor die Nase, das legentlich von ein paar Zeilen in schwarzer Tinte geziert wurde. „Danke, Richard. Sie können dann gehen…“, der Junge ahnte nichts Gutes – denn er kannte diese Art von Nachrichten die kurz vor dem Heiligen Abend ankamen nur zu genüge. Sollte das Fax also wie zu erwarten von seinen Eltern sein, dann wollte er niemanden dabei haben, der ihm dabei zusehen konnte, wie er in Tränen ausbrach. Ein kurzer Blich ließ ihn Bestätigung finden. Seine Eltern hatten mal wieder zu Weihnachten abgesagt. Sie ließen sich Entschuldigen da sie nicht kommen konnten und wünschten ihm einen Frohen und besinnlichen Weihnachtsabend. Erst als er den metallischen Geschmack von Blut ihm Mund hatte wurde ihm bewusst, dass er sich die ganze Zeit auf die Lippe gebissen hatte, indem jämmerlichen Versuch die sich hervor kämpfenden Tränen zurück zu halten. Es half nicht, langsam fanden die ersten Tränen ihren Weg, seine Wange hinab. Er hasste Weihnachten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)