Nur wer frei ist, ist ein König von Die_Katzenhai (Frei zu sein bedarf es wenig [KakuzuxOC]) ================================================================================ Kapitel 33: Das sinkende Schiff ------------------------------- Vor fünf Tagen hatten sie Hisokas Anwesen erreicht und Kakuzu musste zugeben, dass er sich entspannter fühlte, wenn in einem Bett schlafen konnte. Die lange Zeit war nicht Teil des Plans, aber durch die Ereignisse im Rattenspuck verzögerte sich alles. Die Diebe unterhielten sich mit gedämpften Stimmen darüber und sogar Shouta schien, nachdem er seinen Rausch ausgeschlafen hatte, betrübter über die Situation zu sein. Man merkte ihm nicht viel an, nicht auf den ersten Blick, sondern dann, wenn man sein Grinsen betrachtete. Es war weniger aufdringlich schien aber nach und nach zum Alten zurückzukehren. Vermutlich konnte nichts und niemand dieses Grinsen von den Lippen des Diebes wischen. Außerdem schlief Shouta schlechter. Nachts wanderte er auf den Gängen herum (und schmiss betrunken Dinge um) und an diesem Morgen, konnte es Kakuzu direkt miterleben. Ob Shouta auch in dieser Nacht im Anwesen herumgegeistert war, hatte er nicht mitbekommen, jedoch sah er nun, wie er angespannt neben ihm lag und von Zeit zu Zeit in sich zusammenfuhr. Kakuzu bereute es, ihm am vorangegangenen Abend nicht rausgeschmissen zu haben, wollte ihn aber auch nicht wecken. So störte er weniger als mit seinem Geschwätz. Seit einigen Minuten blickte Kakuzu nun in das viel zu alt wirkende Gesicht des Diebes. Er fragte sich nicht wirklich, was mit ihm war, jedoch war es schlicht bizarr den sonst so vitalen und dynamischen Jungen auf diese Art zu sehen. Kein Grinsen, keine überhebliche Leichtigkeit und keine Arroganz, sondern nur ein Ausdruck von einer Emotion, die Kakuzu nicht beschreiben konnte. Es war keine Angst, nicht nur. Es schien mehr so als sei er angeekelt – von was auch immer. Es war auf eine fast morbide Weise faszinierend. Nachdem der Schlaf des Jungen ruhiger geworden war und er, wie Kakuzu immer erwartete, nun jünger und unschuldiger aussah, drehte sich Kakuzu auf den Rücken und sah zu der Decke, auf der die ersten Sonnenstrahlen des Tages tanzten. Bald würden sie aufstehen müssen, es mussten Vorbereitungen getroffen und Gespräche geführt werden. Neben Kakuzu bewegte sich der Junge und er sah wieder zu ihm. Ein Gähnen, das Gesicht wurde in dem Kissen vergraben und Shouta rollte sich zu seiner Kugel zusammen. Er blieb lange so liegen, bis Kakuzu glaubte, er sei wieder eingeschlafen. „Morgen“, kam es dann überraschend von dem Jungen und gedämpft durch die Bettwäsche. Kakuzu antwortete ihm nicht, beobachtete ihn aber noch eine Zeit lang, bis er sich aufrichtete. Shoutas Haar stand ab, fiel ihm unordentlich ins Gesicht und verdeckte eines seiner Augen halb. Er sah nicht müde aus, vielmehr krank, und doch auf eine gewisse Weise anziehend. Attraktiv. Kakuzu wischte die Gedanken daran beiseite. Er verschwendete schon genug an ihn. Ohne weiter auf seinen Bettgenossen zu achten, stand Kakuzu auf, spürte, wie Shoutas Blick auf ihm lag – abwartend und misstrauisch, nicht erotisch angezogen - und begann sich anzuziehen. Kakuzu sah zu ihm und er wusste nicht, was in diesem Jungen vorging. Er wirkte verwirrt, viel weniger selbstsicher als sonst. War nervös. „Vergiss die Besprechung am Mittag nicht.“ Dann verschwand er aus dem Zimmer und ließ ihn zurück. Es kam noch eine Antwort, die er nicht mehr hörte und die ihn nicht interessierte. Er wurde nicht von Stille begrüßt, so wie er es annahm, sondern von Hisoka und ihrem ernsten Gesichtsausdruck. „Was willst du?“ Er lief an ihr vorbei, achtete dabei auf seine Geschwindigkeit, sodass sie ihm ohne große Mühe folgen konnte. Er war sich nicht sicher, inwieweit es zu anstrengend für sie wurde, wenn sie zu schnell laufen musste. Und auch, wenn er sich wenig aus der Meinung und den Schwierigkeiten anderer Menschen machte, so respektiere er Hisoka zu sehr um vor ihr wegzustürmen. „Mit dir reden.“ Ihre Antwort fiel schlicht aus und Kakuzu bemerkte, dass sie schlechter lief als am vorherigen Tag, Es war deutlicher zu sehen, wie sie sich abstützte. Kakuzu überlegte, ob es von der Kälte, die die letzten Tage noch zugenommen hatte und sogar im Inneren des Anwesens zu spüren war. Er wartete, bis sie auf einer Höhe waren. „Und über was?“ „Ich bin neugierig auf Fremdländer, besonders auf Shinobi.“ Ein schwaches Lächeln zierte die alten Lippen, bevor sie wieder ernst wurde. „Als ich jung war, reiste ich einmal nach Taki und in weitere Shinobi-Reiche.“ Sie blickten sich an, bis Hisoka ihren Blick höflich abwandte und sich Richtung Treppe begab. „Verstehe“, war Kakuzus knappe Antwort, willst du etwas Bestimmtes wissen?“ „Ja.“ Sie hielt sich am Geländer fest und ihr Stock schlug mit einem dumpfen Geräusch auf die Treppenstufen. „Ōrora ist am Ende. Tag für Tag hören wir Nachrichten, die den langen Untergang begleiten. Wie ist die Lage bei euch?“ „Willst du wissen, wie es für euch dort wäre?“ Hisoka gab ein sachtes Lachen von sich. „Es war so offensichtlich?“ „Ja.“ Sie betraten die Bibliothek, die selbst Kakuzu beeindruckend groß fand, und ließen sich vor einen Kamin auf die alten Sessel sinken. An den Armlehnen befanden sich seltsame Stickereien, die für ihn keinerlei Sinn ergaben. Damit waren sie in Ōrora aber nicht alleine. Kakuzu fuhr fort: „Für Kriminalität ist immer Platz.“ Hisoka setzte sich auf, sodass sie gerade saß. „Ich höre ein aber heraus.“ „Ihr solltet Akatsuki nicht in die Quere kommen.“ Tatsächlich lag Kakuzu nicht viel an der Organisation und deren Zielen, voranging hatte er nur einen Grund, dass er ihnen beigetreten war. Dass dieser finanziell war, war kein Geheimnis. Er wusste, dass kein Akatsukimitglied daran zweifelte, dass er es nicht für die Ideale tat. Das taten sowieso nur eine verschwinden geringe Anzahl der Mitglieder und aus diesem Grund zweifelte Kakuzu an der Loyalität einiger. Inklusive seiner eigenen. Hisoka schien erahnen zu können, was er dachte. „Ich nehme an, das war keine unumstößlich Drohung, mehr ein Hinweis.“ „Halte es für was du willst.“ „Nichts anderes habe ich vorgehabt.“ Anstatt ein Schweigen aufkommen zu lassen, beschloss Kakuzu weiter zu sprechen: „Was hast du vor?“ „Vieles“, Hisoka sah ihn direkt an, „ich will offen sein, die Zeit der Diebe ist in Ōrora verstrichen, du hast es mitbekommen, dass dieses Land am verenden ist. Wir müssen schauen, wo wir bleiben. Ich habe nicht vor, dass wir mit dem sinkenden Schiff untergehen.“ Kakuzu nickte ihr zu. „Das verstehe ich. Ich denke, ihr werdet euren Platz finden können, aber es wird schwer werden.“ Es gab viel Konkurrenz. Nicht nur Nukenin, sondern auch die Shinobi anderer Dörfer bestahlen sich unter Umständen gegenseitig, allerdings wusste Kakuzu nicht genügend über die Arbeit der Diebe, um eine haargenaue Einschätzung geben zu können. Er wagte zu bezweifeln, dass sie ausschließlich stahlen. Shouta hatte einmal etwas von Denunziationen und Fälschungen erwähnt, das dürfte nur ein kleiner Teil des Aufgabenbereichs der Gilde sein. Wenn er darüber nachdachte, konnte es gut sein, dass die Diebe ihre Lücke fanden. Abseits von Kämpfen und der Politik, die von den Ninjas bestimmt wurde. Vielleicht würde es sogar Veränderungen bringen, die notwendig waren. Wenn die Geschichte der Shinobi-Reiche ihm eins gelehrt hatte, dann war es, dass sich alle Kriege wiederholten und von Veränderungen gesprochen wurde und doch alles beim Alten blieb. Die Diebe würden sicher keinen Frieden bringen, aber Frieden war den Menschen ohnehin unmöglich. Hisoka schloss ihre Augen bedächtig. „Ich bezweifle, dass es schwerer wird als hier.“ „Das kann ich nicht beurteilen.“ „Ich weiß.“ Kakuzu fiel auf, wie alt Hisoka an diesem Morgen aussah. Ihre Falten waren tiefer und zogen sich wie Furchen in einem Acker durch ihr Gesicht. Er war froh, nicht auf diese Weise zu altern. Es war fremdartig und seltsam beängstigend. Ihre Augen waren geschlossen, schon wieder, und sie rieb sich die Schläfe mit verzerrtem Gesicht. Die Tür wurde aufgestoßen. Grüne Augen blickten in Kakuzus und er erkannte einen Ausdruck, den er vorher beim Eindringling, bei Shouta, nicht gesehen hatte. „Oh, Kakuzu, du bist hier.“ Dem Jungen schien der Teppich unter den Füßen weggerissen worden zu sein. Mit einer zittrigen Geste fuhr er sich durch das braune Haar, das daraufhin wieder so wirr wie noch im Bett war. Kakuzu zog eine Augenbraue hoch. „Gut erkannt.“ „Ich wollte mit Hisoka sprechen. Es gibt Nachrichten aus Pōto.“ Hisoka deutete auf einen freien Sessel. „Betreffen sie die Gilde?“ Shouta folgte ihrem stummen Befehl. „Nur teilweise.“ „Dann sprich.“ Der Junge musterte Kakuzu noch einmal, dieses Mal schwang Misstrauen in seinen Blick mit, aber er begann, als Hisoka sich auffordernd räusperte. „Sie haben einige von uns getötet, einige Jugendliche, die sich mit den Soldaten angelegt haben. Hiko kam hinzu und hat sie niedergemetzelt.“ Die Aussage lag schwer im Raum, aber Shouta fuhr fort: „Tsubasa hat einen Botenvogel geschickt, er ist sich nicht sicher, was genau passierte, aber es ist wahrscheinlich, dass sie eines unserer Versteckte plünderten. Gefangennahmen stehen in Raum, Anklagen. Er schrieb von Folterungen und davon, dass Akira strengere Gesetzte veranlasst hat. Genaues wollte er nicht schreiben, falls der Vogel abgefangen wird. Es sieht nicht gut aus.“ Nun war sich Kakuzu sicher, dass es die Diebe überall besser hatte als hier. Weit entfernt in Pōto entkam Tsubasa einer flammenden Wand nur um Haaresbreite. Nun, eigentlich stimmte diese Bezeichnung nicht, denn die Spitze seines langen Haares, dass er in der Hektik nicht hatte zusammenbinden können, glimmte leicht und er schlug aus mit einer Handbewegung aus, ohne den Blick von seiner Gegnerin zu wenden. Ihre roten Locken waren hässlich zerzaust und ihr sonst hübsches Gesicht verzerrt. Sie war ein Kind und in diesem Moment wirkte sie auch wie eines, sogar noch jünger als sie es eigentlich war, doch sie war gefährlich und Tsubasa wusste, dass er sie nicht unterschätzen durfte. Es wäre ein Fehler, der mit dem Tode bestraft werden würde. Er formte Fingerzeichen, rechtzeitig genug um ein erneuten Wall aus Feuer auszubremsen. Tsubasa nutzte den Dampf, um sich in Deckung zu bringen. Es waren denkbar schlechte Voraussetzungen. Er hatte nicht damit gerechnet, in einem Kampf zu geraten, was war ein dummer Zufall gewesen, und er trug keine Waffe bei sich, nur einen schwarzen Schal, den er sich um das Gesicht wickeln konnte und einen Dolch. Hikos Hellebarde leuchtete rot im Schein ihres Feuers und glänzte vor Schärfe. Der Kopf des Rittermädchens flog zu einer Schulterseite zu anderen und ihr Haar folgte in einem wirren Tanz. Sie suchte ihn und Tsubasa wusste, dass er in einer Falle saß. Von hier aus kam er entweder an ihr vorbei oder in Richtung der Soldaten, die den Weg zum Schloss bewachten oder an ihr vorbei. Und Hiko wusste das mit Sicherheit. „Ich weiß, dass du hier bist!“, rief sie und ihre Stimme überschlug sich schrill. „Ihr Ratten flieht immer in die Schatten!“ Flammen griffen nach ihm und Tsubasa musste seinen Schutz verlassen. „Was du nicht sagst.“ Er sprach ruhig und verbarg den Hohn in seiner Stimme nicht. Er hatte einen Plan gefasst und er würde ihn umsetzten. Das Kind war leicht zu durchschauen und noch leichter aus der Reserve zu locken. Riskant war sein Vorhaben trotz diesen Tatsachen weiterhin. Die Klinge der Hellebarde zischte an ihm vorbei, schlug in den Stein und hinterließ dort eine tiefe Kerbe, dabei hatte Hiko nicht ihre gesamte Kraft aufgewandt. Sie fing gerade erst an. Tsubasa richtete sich seinen Schal. Er wusste, dass er sie nicht töten würde – nicht heute – und er konnte darauf verzichten, dass sie sein Gesicht sah. Man kannte ihn und seinen. Sie erkannte seine Geste nicht, sondern war damit beschäftigt auszuholen und die Luft mit einem schneidenden, brennenden Hieb zudurchteilen. Tsubasa sprang zurück, zischte aber gleich für einen Dolchangriff nach vorne und schaffte es, ihr den Dolch in den Arm zu jagen. Genau dort, wo die Rüstung eine Lücke hatte, damit der Ellenbogen bewegt werden konnte. Er zog die Klinge aus ihrem Fleisch, brachte sich mit einem weiteren Satz nach hinten in Sicherheit und sah, wie das Blut auf dem Boden tropfte. Hiko brüllte vor Wut, riss an de, Stab ihrer Hellebarde und ließ sie einhändig auf Tsubasa zusausen. Im Grunde war er sogar beeindruckt davon, dass sie diese schwere und lange Waffe mit nur einer Hand verwenden konnte und nur wenig von der Geschwindigkeit einbüßte. „Ich werde dich umbringen!“ Ihr Atem ging zu schnell und hektisch. Sie würde nicht lange durchhalten können, nicht dann, wenn sie zusätzliche blutete. Tsubasa hatte gut getroffen – das tat er meistens – und ihre Blutung würde ihr gefährlich werden. Sie knurrte etwas von Ratten und Schattenkriechern, während sie ihn umkreiste, wie es Wölfe mit Rentieren taten. Doch im Gegensatz zu diesen fürchtete sich Tsubasa nicht vor seiner Wölfin. Dem Welpen, der scharfe Zähne, aber wenig Verstand hatte. Feuer und Wasser vereinigten sich zu dichten Dampf, der wie Morgennebel durch die Gassen zischte. Es brannte auf seiner Haut und Tsubasa schloss die Augen und rettete sich in kühlere Luft. Hikos Hellebarde war erneut direkt neben seinem Kopf. Sie schnitt ihm einige Haare ab und auch, wenn Tsubasa wusste, dass es in diesem Moment wichtigeres gab, tat es ihm und sein Haar leid. Doch er gab sich keinem Wutanfall hin. „Eine interessante Art mich zu töten.“ Befriedigt sah er, wie sich die Kornblumenaugen verengten, wie sich das Mädchen empörte und ihn mit einer ungelenkten Bewegung des gesunden Armes zu treffen versuchte. Auch dieses Mal konnte Tsubasa dem Angriff entkommen, ohne große Mühe aufzubringen. Die Rüstung der Ritter war der Diebe größter Schwachpunkt und Stärke zu gleich. Sie machte die höchsten Krieger des Köngishaus geschützter, jedoch langsamer und wenn man sie verbeulte, konnten sie sich nicht einmal mehr richtig bewegen – und die Diebe waren vor allem eines: schnell. Tsubasa drehte sich, trat gegen den Stab der Hellebarde und beschwor ein Suiton-Jutsu, dass Hiko, die nicht damit gerechnet hatte, zwar nicht von den Beinen riss, jedoch stolperten ließ. Ihre Hellebarde behielt sie, entgegengesetzt zu seinem Plan, eisern in ihrer Hand. Ihr nächster Angriff erwischte ihm an der Brust und hinterließ einen tiefen Kratzer über seiner Haut. Seine Kleidung war mit einem Schnitt, auf den jeder Schneider eifersüchtig wäre, zerteilt. Das Blut rannte sofort über seinen Körper und verklebte den dunklen Stoff, in dem er gekleidet worden war. Hiko lachte. Es war ein helles, fröhliches Lachen, das nicht zu Pōto und seiner Kälte passte. „Ich bin immer noch nicht tot.“ Das Lachen erstarb und Hiko knurrte. „Das wirst du noch.“ Aber daran dachte er nicht. Es würde nicht passieren, doch beschloss er, dass es nun endgültig an der Zeit war, zu verschwinden. Während Hiko zu einem Katon-Jutsu ansetzte, formte er seine eigenen Fingerzeichen und ein Wasserstrahl brachte sie aus dem Konzept. Sie stolperte nicht einmal, aber sie war verwirrt und musste von Vorne anfangen – und Tsubasa, der während all dem Schritt für Schritt zurückgelaufen war, konnte mit dem Schatten verschmelzen und zur Flucht übergehen. Ein lautes Fluchen, das Klappern der Rüstung und Metall, dass Stein traf – aber sie fand ihn nicht mehr. Sie mochten die Diebe Schattenkriecher nennen, ab nur sie wussten, was für wunderbare Geliebte die Schatten sein konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)