Nur wer frei ist, ist ein König von Die_Katzenhai (Frei zu sein bedarf es wenig [KakuzuxOC]) ================================================================================ Kapitel 28: Wolfsspuren ----------------------- „Wehe, ihr treibt es hier miteinander.“ Hidan ließ sich neben dem Kamin der kleinen Hütte fallen, in der sie sich nun befanden. Sie war noch schäbiger als die, in der sie schon Schutz gesucht hatten. Es roch seltsam hier, trotz der Kälte muffig und nach Schimmel. Er verzog sein Gesicht und blickte zu Kakuzu und Shouta, die es sich auf der anderen Kaminseite bequem gemacht hatten. Shouta verdrehte die Augen. „Glaub es oder nicht, ich stehe nicht so darauf, beim Ficken beobachtet zu werden.“ Hidan bezweifelte dies nicht im Geringsten, jedoch traute er ihm und Kakuzu einiges zu. Dennoch ging er nicht weiter darauf ein, sondern besah sich die Einrichtung der Hütte genauer. Sie war heruntergekommen und Hidan würde nicht versuchen, irgendetwas auf den niedrigen Tisch, der etwas abseits vom Kamin stand, zu stellen. So wie er aussah, würde er augenblicklich in sich zusammenfallen. Eines der Fenster war mit kümmerlichen Holzbrettern und dünnem, fast durchsichtigen Stoff zugenagelt. Bei jedem Windstoß dehnten sich die Latten nach innen und knackten mit einem unangenehmen Geräusch, das an das verzerrte Schreien eines verletzenden Tieres erinnerte. Das Feuer war klein und beleuchtete den Raum nur unzureichend. Hidan stand schweigend auf, trat nach dem Tisch und das Holz barst, ohne, dass er massig Kraft aufwenden musste. Nicht überrascht davon griff nach den Bruchstücken und schmiss sie in den Kamin. Die Flammen stürzten sich sofort auf das trockene Holz, nahmen es innerhalb von Sekunden ein. „Die Hütte hier ist nicht zu gebrauchen“, murmelte Hidan, als er sich wieder gegen den Kamin lehnte. Durch die Ritzen drang von draußen eisige Luft hinein, die er selbst durch den Mantel noch spürte. „Viel wärmer war es im Zelt auch nicht gewesen.“ Shouta zog die Achseln hoch. „Mag sein, aber wir sind nicht mehr mit denen unterwegs und schneller bei Hisoka.“ „Wer ist sie?“ Hidan sah verblüfft zu Kakuzu. Seine Augen waren geschlossen und so hatte Hidan nicht damit gerechnet, dass er noch etwas sagen würde. „Sie ist die einzige Diebin von der man weiß, dass sie zum Zirkel gehört“, fing Shouta an, ohne zu überlegen, „also eine Art Rat, der die Gilde leitet. Für gewöhnlich agieren sie nur untereinander und geben nicht zu erkennen, wer von ihnen Mitglied ist und wer nicht.“ „Wieso?“ Hidan runzelte die Stirn. „Weil Diebe es vorziehen, nicht erkannt zu werden. Hisoka hat es auch nie ausgesprochen oder dergleichen, aber sie ist ein Mitglied. Wenn ihr sie seht, wisst ihr wieso. Jedenfalls besitzt sie ein Anwesen und wir können dort bleiben. Sie hat keine Angst, erst recht nicht vorm Königshaus. Vor euch auch nicht. Von dort aus können wir besser planen und bekommen Hilfe. Um diesen Kristall zu bekommen, werden wir die brauchen. Gerade jetzt, wo sich alles ändert.“ Er lehnte sich zurück, spielte mit einem Holzstück, das er in den Händen hielt und warf es in die Flammen. „Kann sein, dass noch einige Diebe da sind. Sie wollen zwar in den Westen, aber ich weiß nicht, ob sie schon aufgebrochen sind.“ Eine heftige Windböe schallte gegen die provisorischen Fenster. Die drei Männer schwiegen, bis Shouta sich erhob und zu dem noch, mehr oder weniger, intakten Fenster lief. Auch in ihm waren Risse zu sehen. Shouta sah hinaus. „Man sagt, dass Hisoka die stärkste Frau Ōroras ist. Und stärker als alle Männer.“ Hidan bemerkte, dass Kakuzu Shouta mit dem Blick folgte. Es war der Blick, mit dem er sonst seine Feinde im Kampf fixierte. Hidan wusste, keine Bewegung würde ihm entgehen, nichts ihn überraschen. Und das war seltsam, verblüffte ihn aber nicht. „Wieso sagt man das?“ Shouta begann zu grinsen. „Weil sie Macht und Intelligenz besitzt. Ihr werdet erkennen was ich meine, wenn ihr sie seht.“ Durch den Ritz unter der Tür wurde Schnee hineingeweht. Shouta sah darauf. „Sie hat ihre Ringe am längsten, seit Jahren hat ihr die keiner abgenommen.“ Die Nacht verbrachte Hidan neben dem Kamin, aber weit genug von den anderen beiden entfernt. Ihm war aufgefallen, dass sie ungewöhnliche nahe beieinander lagen, aber er machte sich keine großen Gedanken darüber. Nachdem sie die letzten Nächte nicht zu hören gewesen waren und auch erst an diesem Tag, drei Nächte, nachdem Shouta verschwunden war, wieder miteinander gesprochen hatten, war er zwar verwirrt über das Verhalten, aber es war ihm zu egal, um sich näher damit zu beschäftigen. Es war nicht wirklich hell, obgleich schon morgen sein musste, stattdessen wurde Hidan von der Kälte, die sich seit dem Erlöschen des Feuers ausgebreitet hatte, geweckt. Schlaftrunken richtete er sich auf, versuchte sich die Haare einigermaßen glatt zurückzustreichen, was ihm nicht gelang, und musterte seine Umgebung. Kakuzu schlief, wie es den Anschein hatte, noch und lag auf der Seite. Er verdeckte somit Shouta, doch ausgehend davon, dass er noch liegen musste, ging Hidan davon aus, dass er es auch tat. Schlaftrunken zog sich Hidan an, brauchte dafür länger als gewöhnlich, um sich anzusehen. Ein jähes Rascheln riss ihn aus seiner Morgenroutine. „Was soll das?“ Vermutlich hatte Shouta irgendetwas getan, denn Kakuzu hörte sich genervt an. Und das schon so früh am Morgen. Hidan verzog sein Gesicht. „Was soll was?“ Gedämpft klang Shoutas Frage durch den Raum. Decken wurden umgewühlt und ein Murren folgte. „Du weißt, was ich meine.“ Kakuzu setzte sich auf und warf Hidan einen mahnenden Blick zu. Man sah ihm seine Belustigung wohl deutlicher an als er es beabsichtigt hatte. Gleich darauf tauchte Shoutas blasses Gesicht, auf dem sich deutliche Augenringe abzeichneten, in seinem Gesichtsfeld auf. Er sah aus, als hätte er die gesamte Nacht nicht geschlafen, griff aber sicher nach seiner Kleidung. „Wenn wir uns beeilen, können wir heute zu der übernächsten Hütte kommen. Sie sind nicht weit voneinander entfernt.“ Das taten sie auch und auch den Tag danach. Sie kamen gut voran, doch Hidan merkte, dass etwas nicht stimmte. Shouta lief voran, aber er stoppte öfter als zuvor, überlegte mehr. Am dritten Tag, nachdem sie die Händler verlassen hatten, war es noch deutlicher. Shouta blieb vor einer Absenkungen stehen, musterte sie mit aktiviertem Kekkei Genkai und legte die Stirn in Falten. „Was ist los?“ Hidan folgte seinem Blick, erkannte aber nichts, was ihm irgendwie seltsam erschien. Kakuzu, der neben sie trat, strahlte Gereiztheit aus. Shouta sah zu ihnen. „Ich kenne mich hier nicht sonderlich gut aus“, sagte er, „der Schnee hier ist seltsam, der Wetterbedingungen wegen, weiß ich nicht so recht, ob wir darüber laufen können, ohne, dass wir 'ne Lawine auslösen. Selbst mit Takaragan schwer zu sagen.“ „Sagtest du nicht, dass dieser Weg kein Problem ist?“ Hidan richtete sich seine Sense. Er ließ es spöttisch klingen, doch war er zeitgleich genervt, verstand es nicht. Die Händler hatten genervt, ja, aber die Nächte in kalten Hütten zu verbringen und jetzt nicht zu wissen, wo lang sie gehen mussten, war nicht besser. „Es ist nicht mehr lange bis zu Hisoka.“ Shouta sprach schneller als sonst. Seine Nervosität, gleich zwei Mitglieder Akatsukis zu reizen, stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Was heißt das?“ Nun sprach Kakuzu und natürlich – wie man es nicht hätte anders erwarten können – war er mehr als genervt Shouta zuckte einen Schritt zurück. „Ich finde den Weg schon.“ „Also kennst du ihn nicht.“ Selbst Hidan fand die Drohung in Kakuzus Worten beeindruckend. „Ja ... also nein. Ich kenne die Karte und war in der Nähe. Schon oft.“ Kakuzu ging einen weiteren Schritt auf ihn zu. „Du hast die Karte also nicht einmal?“ „Keine genaue, aber ich habe sie gesehen. Mit dem Takaragan kann ich mich auch erinnern, aber der Schnee ...“ Er wurde unterbrochen „Die Hütten kanntest du ebenfalls nicht. Sie sind halb zerfallen. Jede von ihnen.“ In diesem Moment änderte sich Shoutas Gesichtsausdruck schlagartig, er grinste, und Hidan wusste schon, was gleich passieren würde. Es war wirklich nicht schwer vorauszusehen. Nur die Worte, die Shouta von sich gab, verwunderten ihn: „Als hättest du nicht ausgenutzt, dass es kalt war. Du bist doch angekro-“ Der Schlag kam unvermittelt und heftig. Ein Knacken. Shouta wurde zur Seite gerissen und landete im Schnee, auf dem sich eine Spur Rot abzeichnete. Kakuzu hatte ihm die Nase gebrochen. „Scheiße.“ Shouta stöhnte vor Schmerz und hielt sich die Nase, aus der ein Strom Blut herausbrach. Erst glaubte Hidan, Shouta würde noch etwas Dummes sagen, doch er rang es herunter. „Ist ja gut, ich find' den Weg ja.“ Darum ging es Kakuzu sicher nicht, aber er schwieg und sah Shouta nur mahnend an. Dieser saß noch immer im Schnee, hatte sich aber mittlerweile ein Tuch, das sich mit Blut vollgesogen hatte, gegen die Nase gepresst. Er rappelte sich auf und griff in den Schnee, um sich damit den Bruch zu kühlen. Dass es durchaus lächerlich wirkte, schien ihm egal zu sein. Bevor noch einer der Akatsukimitglieder etwas sagen konnte, fing Shouta wieder an zu sprechen: „Ich habe ihn gefunden.“ Er hob seine freie Hand und deute auf Spuren, die einige Meter von ihnen entfernt im Schnee zu sehen waren. Vielleicht von einem Hund, oder einen Wolf. Was auch immer ein einzelner hier draußen machen sollte. „Wir müssen nur den Spuren folgen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)