Im Namen der einzig Wahren von -HarleyQuinn- ================================================================================ Gareth. Die dunkelste Stunde der Nacht war über die Kaiserstadt hereingebrochen und verlieh der sonst so betriebsamen Metropole etwas verträumt Malerisches. Die Häuser lagen still im Schein der Straßenlampen. So auch die große Villa Burkherdall am entlegenen Nordrand des Heldenberges. Kein Lichtschein drang durch die zahllosen Fenster des Hauses, doch im Inneren wurde noch lange nicht geruht. „Bei den Zwölf! Was für eine Sauerei!“ Magda Burgherdall, die Herrin des Hauses, war bei weitem keine zart besaitete Person, doch das Blutbad, welches sich ihr bot, als sie die geheime Kammer hinter ihrem „Spielzimmer“, wie sie ihre persönliche Lasterhöhle liebevoll nannte, betrat, ließ auch sie nicht kalt. Eine riesige Blutlache hatte sich auf dem gefliesten Boden ausgebreitet. Auch von den gekachelten Wänden tropfte es und auf einem Altar am hintersten Ende des Raumes lag etwas, daß wohl mal ein Mensch gewesen sein mochte. Das arme Geschöpf war bestialisch zugerichtet. Die Körperform ließ erahnen, daß es sich um eine Frau handelte, doch die Haut war ihr vollständig vom Leib gezogen, sodaß die Sehnen und Muskeln freigelegt waren. Die Knochen an den Armen und den willig gespreizten Beinen waren gebrochen und ragten spitz aus dem bluttriefenden Fleisch hervor. Die Zähne des Mädchens waren eingeschlagen und ihre Augen starrten angstgeweitet und ziellos in den schummrigen Raum. Aus der linken Ecke neben der Türe hörte Magda im dunklen Schatten ein leises Schmatzen und Kauen, doch sie wagte nicht, den Blick von demjenigen abzuwenden, der für all dies verantwortlich war. Es war nie gut, ihn aus den Augen zu lassen. So viel hatte sie bereits gelernt. Das hübsche Gesicht des Mannes täuschte gerne über die Grausamkeit und Verschlagenheit des Magiers hinweg. „Selbst ernst gemeint, haben diese Worte aus deinem Mund etwas ungemein ketzerisches, liebste Magda. Rufe nicht die Götter. Sie hören dich ohnehin nicht mehr.“ Der Mann saß mit dem Rücke zu ihr im Schneidersitz auf dem Boden in der Mitte des Raumes umringt von einem Kreis aus Kerzen, die wohl mal weiß gewesen sein mochten, doch nun ebenfalls mit Blut beschmiert waren. So wie auch er. Das lange, schwarze Haar war verklebt und strähnig und sein entblößter Oberkörper schimmerte feucht und rot. Seine Hände und Arme waren bis fast zu den Ellenbogen schwarz vor Blut und als er langsam den Kopf in Magdas Richtung drehte, um sie mit seinen Blick zu fixieren, sah sie, daß auch sein Gesicht über und über besudelt war. „Was um alles in der Welt hast du getan?“ Immer noch fassungslos sah die Frau sich um, mied jedoch weiterhin den Blick auf das, was da im Dunkeln lauerte und sich an irgendetwas Undefinierbarem gütlich tat. Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sich der Mann und drehte sich zu Magda um. „Ich schaffe Vollkommenheit und ebne den Weg für SIE, die da kommen wird. Du erwartest IHRE Ankunft doch schon so lang so sehnlichst. Opfer müssen gebracht werden.“ Magda straffte ihren Rücken und mühte sich, ihm unerschrocken entgegen zu blicken. Niemals durfte sie zeigen, daß sie in Wahrheit ein tiefes Grauen packte, wenn er sich in ihrer Nähe befand. „Ich habe selbst zahllose Opfer gebracht, Travis. Immer und immer. Aber das hier ist nur noch ein pervertiertes Ritual des.. arghh!“ Mit nur einem Schritt war Travis bei ihr, hatte sie brutal am Hals gepackt und gegen die Wand gepreßt. Erbarmungslos drückte er mit der rechten Hand zu und starrte ihr dabei ungerührt in die Augen. „Schweig besser, Frau! Du redest von Dingen, die du nicht verstehst. Du nennst deine Orgien und läppischen Blutspielchen Opfer? Nur weil ein paar deiner Lustknaben ums Leben kamen, sind sie noch lange keine dargebrachten Opfer, sondern dienten nur deinem eigenen egoistischem Vergnügen ohne höhere Ziele. Das wahre Opfer wirst du schon noch bringen, mein Herz, keine Sorge, denn deine Seele gehört längst IHR, doch wage es nie wieder, mich in Frage zu stellen.“ Magda wand sich unter seinem Griff, packte sein Handgelenk und versuchte panisch, sich zu befreien ohne Erfolg. Als sie schon glaubte, das Bewußtsein zu verlieren, ließ Travis endlich von ihr ab und lächelte dieses schrecklich einnehmende Lächeln, mit dem er es vor wenigen Monaten geschafft hatte, sich in ihr Leben zu schleichen. Rückblickend betrachtet hatte Magda sich bereits schon hunderte Male für Ihre Anfälligkeit für hübsche Männer verflucht, denn bei ihm hätte sie bereits an dem Wahn, der in seinen Augen funkelte, erkennen müssen, daß er nicht zu denjenigen gehörte, die sich Beherrschen ließen, wie die anderen, die sie sonst so bereitwillig in ihr Haus einlud. „Sieh nur hin. Schau sie dir an. Ist das kleine Ding nicht eine Schönheit.“ Travis Blick richtete sich auf die Tote auf dem Altar. „Ich zeige dir etwas Magda. Ich bin so nah dran! Ich habe es fast geschafft! Das Magnum Opus rückt in greifbare Nähe.“ Wie erstarrt mußte sie mit ansehen, wie der Magier in einer ihr fremden Sprache zu flüstern begann, den Blick starr auf das tote Mädchen gerichtet. Die Luft schien zu vibrieren, die Kerzen flackerten für einen Moment so stark, das Magda schon glaubte, sie würden erlöschen. Ja, fast hatte sie gehofft, daß der Raum sich in Dunkelheit hüllte und ihr das Grauen ersparte, daß sich ihr nun bot. Ein Ruck ging durch den gehäuteten Körper, ein Ächzen drang aus der geschundenen Kehle, die Augen des Mädchens rollten unkontrolliert und schließlich erhob sie sich langsam mit starren Gliedern. Geifer rann über ihren zertrümmerten Kiefer und sie stieß einen Laut der Qual aus, als sie sich langsam auf ihre gebrochenen Beine stellte. Die Knochen gaben ein deutlich vernehmbares Knirschen und Knacken von sich, daß sich bei jedem ihrer langsamen Schritte wiederholte. „So ist es gut, meine Hübsche. Komm her… Komm her zu mir. Zeig dich der lieben Magda.“ Travis Stimme klang lockend und süß wie Honig. Er hatte die linke Hand nach dem Mädchen ausgestreckt und schien ihre Bewegungen zu kontrollieren. Als sie ihn schließlich erreichte und ihre Arme nach Travis ausstreckte, packte er sie an der Stirn und hielt sie eine Armlänge von sich entfernt, während ihr Kiefer schnappte und sie scheinbar versuchte, ihn zu beißen. „Schau nur Liebes, wie sie sich nach mir verzehrt. Rührend. Stell dir nur vor. Eine ganze Armee von Fleischpuppen, die im Namen der einzig Wahren über Gareth kommen. Bald wird die Stadt mein sein.“ „Dein? Glaubst du etwa, daß SIE dir den Thron läßt? Sie wird herrschen und du..“ „SCHWEIG!“ Vor Wut schnaubend durchbohrte Travis Madga mit seinem Blick. „Aventurien gehört mir! Mit Ihr an meiner Seite. Sie wird über Dere wandeln und sich an meinem Werk erfreuen.“ Travis Hand schloß sich fester um den Schädel des Mädchens, daß bereits ihre Klauen in seinen Unterarm bohrte und ihm die Haut zerkratzte. „Geh wieder schlafen, mein Herz“, hauchte er. Das Mädchen sackte in sich zusammen und fiel mit einem klatschenden Geräusch zu Boden. „Und du, steh da nicht herum. Beseitige besser diese Sauerei.“ Travis wandte sich von Magda ab und machte einige Schritte auf die dunkle Ecke der Kammer zu, in der es plötzlich ganz still geworden war. „ICH? Ich werde das hier ganz bestimmt nicht in Ordnung bringen! Willst du mich zwingen? Unterschätz mich nicht. Wenn ich erst zu den Magiern von Schwert und Stab gehe und..“ „Was dann?“, erwiderte Travis höhnisch und grinste. „Willst du den weißen Idioten sagen, was du in deinem Salon treibst? Oh, weißt du was? Wende dich doch am besten gleich an die Pfeile des Lichts und erzähl ihnen von deinem Spielzimmer und dem kleinen Folterkämmerlein hier. Von den dilettantischen Ritualen, die du hier vollziehst, um einen Blick in die Niederhöllen zu erhaschen. Weißt du, was sie dann mit dir machen werden, mein Herz? Wenn du Glück hast, richten sie dich in wenigen Wochen als Ketzerin. Aber wenn du Pech hast, dann schicken sie dich nach Perricum an die Schule der Austreibung. Da wo all die verwirrten Geister landen. Dort wird dir der Schädel genauestens durchleuchtet. Sie werden jedes deiner dreckigen, kleinen Geheimnisse herauszerren und von dir bleibt nichts, als ein wimmerndes, sabberndes Häuflein Elend. Paß auf, was du dir wünschst Magda. Es könnte in Erfüllung gehen.“ Travis bückte sich und hob etwas von Boden auf. Als er zurück in den Schein der Kerzen trat, hielt er ein mit Blut und Hautfetzen besudeltes Buch in Händen. Seine Finger glitten über den ledernen Einband, als würde er ein Kätzchen streicheln. Und hätte Magda es nicht besser gewußt, sie hätte schwören können, daß ein leises Grollen von dem Buch ausging. Wie versteinert blieb sie stehen wo sie war und fügte sich schließlich in ihr Schicksal. „Also schön. Und was wirst du jetzt tun?“ Travis lächelte und zuckte mit den Schultern. „Mal sehen. Ich hörte, der Rahjatempel Wehrheims soll um diese Jahreszeit ganz nett sein.“ „Aber der Tempel ist nur noch eine Ruine. Er fiel 1027 BF in der Schlacht von Wehrheim.“ Travis Lächeln wurde breiter. „Ich weiß, mein Herz. Aber die Leichen der hübschen kleinen Priesterinnen sind alle noch dort. Vergraben unter den Trümmern und Ruinen. Und sie warten nur darauf, endlich aufgeweckt zu werden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)