Bitte - Danke von Lexion ================================================================================ Kapitel 1: (Wieder-) Gefunden ----------------------------- Mito saß traurig auf der Veranda des Hauses. Es war Herbst geworden. Der Himmel war grau und die Blätter rieselten langsam von den Bäumen. Der Geruch des Verfalls lag in der Luft. Seltsam wie passend die Natur die Stimmung dieses Hauses wiedergab. Hashirama igelte sich seit einigen Wochen ein und mied den Kontakt zu seinen Mitmenschen. Ganz besonders, so empfand es zumindest die Rothaarige, ging er ihr aus dem Weg. Egal was sie versuchte, der Senju reagierte kaum. Sie fühlte sich verletzt von seiner Abweisung. Hatte sie denn etwas falsch gemacht? Mito nahm Schritte hinter sich wahr und hob den Blick um Tobirama neben sich stehen zu sehen. Er wirkte sehr schlecht gelaunt. Allerdings musste Mito zugeben, dass er immer überlaunig wirkte auf sie aber heute war die schlechte Stimmung greifbar. Mit verschränkten Armen blickte der silberhaarige Senju auf den Garten. Mito schwieg. Sie mochte es nicht mit ihm zu reden, zu oft waren ihre Gespräche im Streit geendet. Ganz besonders aber in letzter Zeit, was wohl an Hashirama lag. Tobirama hatte seit einiger Zeit die Aufgaben seines Bruders, als Vertretung übernommen. Alle versuche des Jüngeren seinen Bruder wieder zur Arbeit zu bringen waren jedoch gescheitert und Mito hatte immer versucht ihren Mann zu verteidigen vor Tobirama. Allerdings ließ sich der Silberhaarige nichts von einer Frau sagen. „Er benimmt sich immer noch wie ein kleines Kind!“ knurrte der Senju nach einer Weile. Mito lächelte matt. Hashirama benahm sich im Vergleich zu seinem Bruder immer eher kindisch aber jeder benahm sich wohl kindischer im Vergleich zu Tobirama. Manchmal fragte sich Mito, we die beiden nur miteinander verwandt sein konnten. Da Mito keine Anstalten machte, die Worte ihres Schwagers zu kommentieren, sprach dieser einfach weiter. „Du könntest dich nützlich machen und meinen Bruder dazu bringen sich wieder normal zu verhalten!“ Nun richtete er seinen Blick auf die Rothaarige. Diese seufzte nur tief. „Und wie soll ich das tun? Ihm geht es nicht gut. Noch immer leidet-“ Tobirama fuhr ihr ins Wort. „Erspar mir dieses wehleidige Gefassel. Das muss ich mir schon seit Wochen anhören. Er hat Madara getötet, gut. Wenn er es nicht getan hätte, dann wäre Konoha zerstört worden.“ Mito erhob sich nun und blickte Tobirama sehr ernst an. „Er war sein Freund!“ Der Senju schnaubte äußerst abfällig. „Er war ein Uchiha. Mit denen kann man nicht befreundet sein, so kalt wie sie sind.“ Mitos Blick wurde finster. „Dann dürftest du ihre Gesellschaft genießen, so ähnlich wie du ihnen bist.“ Schon als die Frau sprach, war ihr klar, dass sie zu weit gegangen war. Tobiramas Augen funkelten sie so zornig wie noch nie an. Doch Mito beschloss nicht klein beizugeben, nicht dieses Mal. „Du wagst es mich mit denen zu vergleichen?!“ seine Stimme klang eher nach einem Zischen. Die rothaarige nahm all ihren Mut zusammen um überhaupt weitersprechen zu können. „Du hast recht das wäre wohl unangemessen. Immerhin trauern sie tief um ihre Freunde und Verwandte.“ Mito wollte nun zurück ins Haus und ihren Schwager einfach so stehen lassen. Wenn er so zornig war, dann war es ohnehin besser, das Weite zu suchen. Doch der Senju ließ es nicht zu. Grob packte er die Frau am Arm und riss sie herum. Mito sah die Wut und die Verachtung gegen ihre Person. „Du vergisst wo dein Platz ist, Weib!“ Sie wusste was er meinte und wahrscheinlich war es besser nun zu schweigen. Doch ihr Mund schien nicht auf ihren Verstand und Instinkt hören zu wollen. „Nein das vergesse ich nicht. Ich bin die Frau deines Bruders und tue daher alles für sein Wohl, wenn es schon sonst keiner tut!“ Mito fragte sich beim Anblick Tobiramas ob er sie bestrafen würde für ihre Frechheit. Sie könnte ihrem Schwager nichts entgegensetzen. Doch zu ihrer Überraschung ließ er sie abrupt los. „Denkst du ich komme jeden Tag hier her, weil ich einfach nur seinen Job nicht mehr machen will? Denkst du das?!“ fauchte der Silberhaarige und Mito hatte das Gefühl, dass er verletzt klang aber vielleicht bildete sie sich dies nur ein. Sie zog es vor nun zu schweigen. „Er ist nicht vor zwei Wochen gestorben. Er lebt noch und sollte nicht so tun als ob die Welt aufgehört hätte zu existieren!“ Mit diesen Worten drehte sich der Senju um und ließ seine Schwägerin einfach stehen. Diese sah ihm nur verblüfft nach. Tobiramas raue Art würde sie wohl nie wirklich mögen aber gerade jetzt spürte sie einen Hauch von Sympathie für ihn. Er wollte, genauso wie sie, das Hashirama wieder am Leben teilnahm. Betrübt ging Mito ins Haus. Sie wanderte in das Arbeitszimmer ihres Ehemanns. Hier hin zog er sich seit Madaras Tod immer wieder zurück. Vorsichtig klopfte die Rothaarige an. Es gab kein Zeichen ob ein Eintreten der Frau erwünscht war oder nicht. Hashirama saß auf der Fensterbank als Mito den Raum betrat. Er würdigte sie keines Blickes. Die Rothaarige spürte einen Stich in ihrem Herzen als er sich erneut so abweisend zeigte. „Hast du Hunger?“ fragte sie ihn vorsichtig auch wenn sie die Antwort schon kannte. Er gab keine Antwort. Manchmal aß er etwas, vermutlich um nicht zu verhungern. Mito spielte etwas nervös mit ihren Fingern was sollte sie nur tun? So konnte das doch nicht weitergehen, da hatte Tobirama recht. Mito wandte sich zum gehen. „Ich mach einfach Suppe. In zwei Stunden dürfte das Essen dann soweit sein.“ Sie blickte sich zu ihm um als sie die Tür schloss. „Es tut mir leid, dass mit dir und Madara. Doch es gibt Menschen die dich wirklich vermissen...“ mit diesen Worten verließ die Rothaarige ihren Mann. Mito wusste sehr genau, was Hashirama am liebsten aß. Es war eine Pilzsuppe und auch wenn sie selbst eher ungern Pilze zu sich nahm, so hoffte sie dennoch, dass der Senju durch das Essen etwas aufgeheitert wurde. Zur großen Überraschung und Freude von Mito, erschien ihr Ehemann tatsächlich zum Abendessen. Sie schenkte ihm ein Lächeln als er sich setzte, doch es gab keine Erwiderung. Der Senju saß einfach nur da und betrachte die Tischplatte, dass änderte sich auch nicht, als Mito ihm eine Schale Suppe hinstellte. Eine bedrückende Stille lag im Raum und zum ersten Mal in ihrer Ehe, fürchte sich die junge Frau etwas vor Hashirama. Etwas sehr kühles und abweisendes ging von ihm aus. Gerade als es Mito mit etwas Smalltalk versuchen wollte, ergriff der Senju das Wort. „Warum machst du das?“ Die Rothaarige sah ihn etwas verwirrt an. Sein Blick war so anders, so ernst und hart. Es erinnerte Mito an Tobirama. Hashirama machte keine Anstalten seine Worte anders zu formulieren, er wartete auf ihre Antwort. Mito kaute einen Moment auf ihrer Unterlippe. „Ich weiß leider nicht genau was du meinst aber wenn du wissen willst, warum ich dich bekoche und umsorgen, dann lautet die Antwort: Weil ich deine Ehefrau bin.“ Die Rotharrige blickte den Senju mit einem sanften lächeln an. Doch ein abfälliges Geräusch seitens ihres Mannes, ließ ihr Lächeln erstarren. „Warum bist du meine Frau?“ Mito verstand diese Frage nicht. „Hashirama, ich habe keine Ahnung warum du mich das fragst.“ Hashirama erhob sich und wandte sich zum gehen, doch Mito wollte nicht so von ihm zurückgelassen werden. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, doch der Senju schlug diese grob weg. Hashirama stand da, ihr den Rücken zugewandt. Es herrschte eine eisige Stille im Raum. Und als der Senju wieder zu sprechen begann, hatte Mitos das Gefühl die Stimme eines Fremden zu hören. „Ehe. Was bedeutet das schon? Es wird das Beste sein, die unsere zu lösen.“ Die junge Frau, hatte das Gefühl ihr Herz zersprang in tausend Teile bei seinen Worten. Ohne sie nocheinmal anzusehen, verließ der Ältere den Raum. Mitos Beine zitterten und drohten jeden Moment nachzugeben. Die ersten Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie sank in sich zusammen und barg schluchzend ihr Gesicht in den Händen. Die Nacht war hereingebrochen. Mito saß einsam und alleine in ihrem Zimmer. Tränen flossen keine mehr, doch der Schmerz in ihrem Herz war unerträglich. Warum sagte er solche Dinge? Warum jetzt? Sie liebte ihn, ja, sie hatte sich in ihn verliebt. Und insgeheim, hatte sie wohl darauf gehofft, dass es Hashirama ähnlich ging aber scheinbar hatte sie sich geirrt. Mito blickte betrübt aus dem Fenster. Hatte der Tod von Madara ihren Mann wirklich so verändert? Sie hatte gewusst, wie wichtig ihrem Mann die Freundschaft zu dem Uchiha war. Zwar hatte sie Madara nicht wirklich gekannt aber die Verbundenheit zwischen den beiden hatte sie jedoch immer gespürt. Traurig lächelte sie. Wie grausam musste es sein, wenn man seinen besten Freund in den Tod schicken musste. Ihn töten musste. Aber rechtfertigte dies Hashiramas Verhalten? Mito wollte wissen, was sie falsch gemacht hatte, warum ihr Mann sie nun loswerden wollte. Entschlossen erhob sich die junge Frau. Auch wenn Hashirama sie loswerden wollte, so schuldete er ihr eine Antwort auf die Frage nach dem Warum. Mito wusste, dass der Senju nicht in seinem Schlafzimmer war. Wahrscheinlich saß er wieder auf der Fensterbank seines Arbeitszimmers. Doch dieses Zimmer war leer. Wo war er? Mito benutzte alle ihre Sinne um den Senju zu finden. Es kostete sie einiges an Kraft Hashirama zu finden, doch am Ende erblickte sie ihn am Ufer des Flusses. Er sah scheinbar teilnahmslos aufs Wasser. Mito spürte wie ihre Knie wieder weich wurden, doch sie musste jetzt stark sein. Etwas zaghaft ging sie auf ihren Mann zu und ließ sich neben ihm nieder. Die junge Frau betrachte den Fluss und ließ die Bewegungen des Wassers auf sich wirken. „Ich hatte immer das Gefühl, dass der Fluss alles schlechte mit sich nimmt. Es tut mir gut dem Wasser zusehen zu können.“ Mito lächelte matt. „Bis jetzt scheint es dir jedoch nicht geholfen zu haben.“ Hashirama seufzte nur zur Bestätigung. „Hashirama, ich verstehe deine Trauer zum Teil. Aber warum, willst du nun unsere Ehe lösen? Habe ich etwas falsch gemacht? Hätte ich mehr tun können?“ Mit großen Augen sah sie ihren Mann an. Dieser sah jedoch verbittert auf den Fluss. „Mehr tun sollen...tse. Nein. Mehr hättest du nicht tun können, es war ohnehin schon zuviel.“ Mito verstand nicht und fast nun eine seiner Hände. Wieder versuchte er, sich von der Hand der Rothaarigen zu befreien, doch dieses Mal ließ es Mito nicht zu. „Hashirama, sieh mich bitte an! Was habe ich falsch gemacht, dass du so abweisend bist mir gegenüber?“ Dies schienen die entscheidenden Worte gewesen zu sein. Sofort wandte der Senju den Blick zu seiner Frau. „Warum denkst du eigentlich, dass der Fehler bei dir liegt?! Es ist nicht dein Fehler.“ meinte der Ältere herrisch. Mito zuckte etwas zurück, ließ seine Hand jedoch nicht los. „Wessen Fehler ist es dann?“ fragte sie behutsam. Etwas sagte ihr, dass Hashirama sich für etwas zu bestrafen schien und es schien auch so als ginge es nicht nur um den Uchiha. Der Ältere erhob sich rasch und befreite sich so von ihrer Berührung. Tief atmete er einige Male ein und aus. „Meiner.“ sprach er etwas lauter. „Es ist mein Fehler. Ich habe alles falsch gemacht!!“ Mito blickte ihn überrascht an. Auch sie erhob sich und trat näher an ihn heran. „Hashirama erkläre mir bitte was du meinst.“ Der Senju schwieg und wich erneut ihrem Blick aus. Die junge Frau legte jedoch ihre Hände auf seine Wangen und dreht das Gesicht, des Mannes ihr zu. „Bitte. Ich verspreche, dass ich gehen werde aber du schuldest mir eine Erklärung. Bitte Hashirama!“ Der Senju sah in ihre traurigen Augen und er wusste, sie hatte recht. Wenn er sie schon so schlecht behandelte dann musste er ihr auch erklären warum. Auch wenn gerade sie so etwas nicht verdient hatte. „Mito. Ich habe meinen besten Freund getötet. Ich weiß, dass es sein musste, doch werde ich es tief in meinem Herzen immer bereuen, dass ich dieses Schicksal nicht abwenden konnte. Aber was mich ebenso belastet, ist dass was ich dir damit angetan habe.“ Hashirama sah sie nun fest an. Mito blickte ihn völlig perplex an. „Was du mir angetan hast?!“ Der Senju sprach weiter. „Ich habe bei unserer Hochzeit versprochen dich zu schützen und zu achten. Ich habe mir selbst geschworen, nie zu zulassen dass meiner Geliebten etwas passiert. Und nun? Nun bin ich es selbst der dir Schaden zugefügt hat. Du solltest nicht mehr bei mir sein. Denn du hast es nicht verdient.“ Mito begriff worauf er hinaus wollte. Hashirama haste sich dafür, dass in seiner Frau, seiner Geliebten, der Kyuubi versiegelt war. Mito wusste im ersten Moment nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Zum einen machte ihr Herz einen Hüpfer, nun da sie wusste, dass er etwas für sie empfand. Doch machte sie sein Verhalten auch sehr zornig, anders war ihre folgende Handlung auch nicht zu erklären. Ein klatschendes Geräusch erfüllte die Stille am Flussufer. „Hashirama Senju, du bist manchmal ein großer Dummkopf!“ sprach Mito zornig und unter Tränen. Es war ihr egal, dass sie gerade ihren Mann geschlagen hatte und das sie weinte. „Meinst du nicht, dass sowas auch meine Entscheidung ist, ob ich bei dir bleiben will?! Denkst du ich hasse dich, wegen soetwas? Ich liebe dich, du Idiot! Du hast mich immer beschützt und immer geachtet. Das Kyuubi in mir aufzunehmen, war auch meine Entscheidung. Und es war eine freie Entscheidung. Du bist immer noch derselbe für mich!“ Hashirama hatte sie nur angestarrt und hielt sich seine Wange. Schwer atmend stand die junge Frau vor ihm und sah zornig zu ihm auf. Sie liebte ihn also immer noch. Langsam beugte er sich zu ihr herab und zog sie in eine feste Umarmung. Mito klammerte sich an ihm fest. Hashirama legte seinen Kopf auf dem ihren ab und genoss diesen Moment. Es schien als hätte die Ohrfeige Mitos einen Schalter in seinem Kopf umgelegt. Der Gram und die Trauer der letzten Tage waren sicher noch nicht verschwunden aber auf einmal hatte er das Gefühl nicht mehr alleine zu sein. Sie hatte Recht, er war wirklich manchmal ein Dummkopf. Nach einer Weile sahen sich die beiden an. Hashirama strich sanft die letzten Tränen von Mitos Wangen und küsste sie dann sehr sanft. „Danke!“ murmelte er leise. Zusammen gingen sie zurück nachhause. Hashirama folgte Mito als sie ihn ins Haus zog, hinauf zu ihrem Schlafzimmer. Der Senju ließ es geschehen. Ließ zu wie sein Körper versuchte ihn auch das letzte bisschen Trauer für heute Nacht vergessen zu lassen. Er gab es zu, jede Sekunde mit ihr fühlte sich perfekt an. Warum wollte er sie nur von sich stoßen? Er war ein großer Dummkopf manchmal. „Ich habe dich vermisst!“ wisperte Mito im Dunkel des Schlafzimmers. „Ich lass dich nicht wieder allein. Versprochen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)