Tokyo Vampire von abgemeldet (A fatal dawn) ================================================================================ Kapitel 5: ♠♫ Power Struggles ♫♠ -------------------------------- Kapitel 5: Power struggles Yuki zitterte noch immer am ganzen Leib. Er war nie ein Kostverächter gewesen, doch verflucht... warum war Miki so anziehend auf ihn? Lag es wirklich nur an seinem Blut, oder war es einfach das Gesamtpaket, welches Miki ausmachte? Auch das Aya ihn als Freund erkoren hatte, war ihm fast schon gleichgültig, ja viel mehr freute er sich im Grunde doch darüber. Es war heikel, ja sogar gefährlich. Im Grunde hatte Tsunehito sogar recht. Er würde Miki wahrscheinlich irgenwann einfach nur schaden. Dennoch lag etwas in seinem Blick, dass Yuki wie magisch anzog. Die warme, flüssige Schokolade hatte ihren ganz eigenen Reiz auf ihn. Er lächelte wieder lieb, als Miki seinen Arm anguckte. "Tsunehito hat mir einfach wehgetan... dabei hab ich ihm doch gar nichts getan...", murmelte er leise und blickte betreten zu den Beiden auf. Hatte er etwas falsch gemacht? "Ach Miki... mach dir nichts draus. Ich denke er wollte einfach nur seinen Frust an dir ablassen. Hast du zu uns gehalten?", der Kleinere nickte leicht. "Natürlich wir sind doch.. naja Freunde...", er grinste wieder leicht und schauderte dann, als Aya einfach den Arm um ihn legte. Auch er war irgendwie kühl. Oder vielleicht war Miki auch einfach zu heiß? "Warum nennt ihr Tsunehito eigentlich Tier?", fragte er neugierig und merkte erst später, dass sich seine Füße in Bewegung gesetzt hatten und sie den Gang entlang liefen. "Naja er hat dich doch einfach verletzt das Schwein. Und Schweine sind doch Tiere.", Miki kicherte leise und blickte Yuki an. "Gut das lass ich gelten." Sie liefen noch ein wenig weiter, bis er mit Aya nach links abbiegen musste, während Yuki geradeaus weiter lief. "Yu... Yuki?", er wurde ein wenig rot auf seinen blassen Wangen, als der Blonde sich wirklich umdrehte. Was wollte er eigentlich von ihm? Er hatte sich gar nicht überlegt, warum er ihn zurück gerufen hatte. "D... Danke!", hauchte er leise und schenkte ihm eines seiner seltenen strahlenden Lächelns. Yuki hatte für eine Sekunde das Gefühl aus den Latschen zu kippen, erwiderte das Lächeln allerdings zaghaft. Dieser Junger machte ihn fertig. "Das ist schon in Ordnung. Pass halt beim nächsten Mal besser auf, ok?" Sie nickten sich zu und er folgte dem Rothaarigen, der immer noch über alle Backen am grinsen war. "WAAAAAAAAAAAAAAAAAAS AYA?" murrte er leise auf, doch sein Freund lachte nur leicht. "Das musst du noch nicht verstehen. Ich freue mich einfach nur, dass Yuki dich mag!" Miki blickte einen Moment zu Boden. Mochte der Kleinere ihn WIRKLICH? Oder lebte Aya einfach nur in einer ziemlich rosaroten Welt? Sehr realistisch kam er Miki ja nun nie vor, doch kannte er ihn auch zu wenig. "Das wäre schön." "Magst du ihn denn?" "Ich hatte ja noch nie Freunde...." "Das beantwortet meine Frage nicht." Miki lächelte leicht und folgte Aya weiter in den Kunstraum. Der sanfte Geruch von Ölfarbe, frischem Papier, Holz und anderen Dingen schlug ihm entgegen und er lächelte leicht. Hier würde er sich wohlfühlen. "Ich glaube ja... und dich auch... ich... also ich würde heute Abend gern wieder etwas mit euch machen!! Ich habe gemerkt, dass ich kein Heimweh habe, wenn ich abends sehr müde bin.", er wuselte Aya nach und begann sofort fachmännisch durch einen Kasten mit Aquarellfarben zu stöbern. "Das ist WAHNSINN!" "Ja oder? Du kannst hier frei gestalten WAS du machen willst. Oft gibt es Partnerprojekte... ich würde gerne was mit dir machen, mein Partner ist letztes Jahr leider ... von der Schule gegangen.", in Wahrheit war er Yuki zum Opfer gefallen. Aya kniff einen Moment die Lippen zusammen. Es tat immer noch weh daran zu denken. Doch das würde er Miki nicht erzählen. Er würde es ihm ohnehin niemals glauben. "Ich würde gerne mit dir was machen! Ich.. naja ich bin es nicht gewohnt auf Menschen zuzugehen, da ist es leichter, dass ich dich schon kenne!" Sie lachten wieder leise auf und Aya lehnte sich leicht an ihn. "Und heute Abend finden wir noch etwas! Yuki macht sicherlich auch mit!" Miki nickte leicht und war sich irgendwie noch garnicht so sicher, was heute Abend sein würde. Er war noch nie in einer Disco gewesen und wusste auch garnicht, wie man tanzte. Okay, er konnte sich bewegen, das schloss er garnicht aus, aber wenn er sich vorstellte mit einem Mädchen tanzen zu müssen.. oder doch eher mit einem Jungen? Aber.. würden ihn die anderen Leute nicht schief ansehen, wenn er da mit einem Kerl über die Tanzfläche düste? Das Aya gerade über seine Gedanken grinsen musste, bekam er garnicht mit, so sehr war er in Gedanken vertieft. "Ach, hab ich erwähnt, dass es eine Schwulenbar ist? Ich hoffe dir macht das nichts aus.", fügte Aya so beiläufig hinzu und tat so, als würde er sich seine Zeichensachen zusammen suchen. "WAS?!" "Naja.. weder Yuki noch ich sind scharf auf Mädchen.. deswegen bringt es uns nichts in eine normale Disco zu gehen, wo man uns bzw. Yuki die ganze Zeit an gräbt. Okay, in einem Schwulenclub werden wir auch angegraben, aber da kann man sich dann den niedlichsten raus suchen.", lachte Aya leise und meinte seine Worte sogar ernst, wo Miki zuerst noch gedacht hatte, das er bluffte. „Aber.. aber..“ „Oder stehst du nicht auf Männer? Tut mir leid, wenn ich das erst gedacht habe, aber irgendwie.. wenn man selber schwul ist, dann denkt man kaum darüber nach, das andere ja.. anders sein könnten.“ „Öhm..“ „Also, wie ist es mit dir bestellt, sag doch mal.“ Miki rümpfte etwas die Nase und zuckte mit den Schultern. „Geht dich nichts an.“, murmelte er kleinlich und sah sich wieder im Kunstraum um. Aya hingegen grinste wissend. „Gut, dann geh ich eben weiter davon aus, das du auch vom anderen Ufer bist, solange bis dus mir sagst. So und jetzt fangen wir an zu malen!“ „So, und was?“, fragte er neugierig und sah sich wieder um. Es waren nicht wirklich viele Leute hier, was ihn sowieso schon gewundert hatte. „Naja, im Moment läuft ein neues Projekt und zwar haben wir als Auftrag bekommen ein paar der Wände hier in der Schule zu 'verschönern' mit Bildern. Ich hab mir eine Wand im Kreativen Trakt der Schule gesucht. Leider liegt unser Kunstraum genau auf der anderen Seite, warum auch immer. Jedenfalls, da sind auch die Musikräume, Hauswirtschaftsräume und sowas alles. Eben alles was Spaß macht. Unser neuer Kunstraum soll auch dahin umsiedeln, aber dafür muss der Raum erst restauriert werden, aber das machen andere aus diesem Kurs und ja.. wir verschönern jetzt den weg dahin.“ Miki hatte Aya aufmerksam zugehört und nickte hin und wieder etwas. Das klang doch schon mal sehr spannend. Bisher hatte er meistens auf Papier gemalt, aber auf einer Wand zu malen klang mehr als spannend. Das hatte er noch nie gemacht. „Und was hast du dir als Bild ausgesucht?“ Aya grinste. „Das zeig ich dir gleich, wenn wir vor unserer Wand stehen. Komm, schnapp dir ein paar Sachen und dann geht’s los.“, murmelte er grinsend und nahm sich einfach schon mal ein paar Eimer mit Farbe, Pinsel und anderes Gedöns, mit welchem er sich auf den Weg machte. „Und du hättest die Wand sonst ganz alleine bestrichen?“, fragte Miki verwundert und wanderte, beladen mit allem möglichen, hinter Aya her, welcher verhalten lächelte. „Ja..“, gab er nur zur Antwort, verschwieg jedoch, das er Miki hatte kommen sehen. Bzw. nicht speziell Miki, aber er hatte eine Vision gehabt, in der er gesehen hatte, das jemand zu ihm kam und auch in Kunst seiner Gruppe beitreten würde und als Miki gekommen war, hatte er einfach gehofft, das er es war und tadaa! Die beiden liefen durch einige Gänge und ließen Treppen hinter sich, bis sie in einen Gang kamen, wo schon alles durch Plane abgedeckt war und sowieso eher danach aussah, das hier renoviert wurde. „So, das ist unser Gang.“ „Haben wir den ganzen Gang für uns?“ „Nicht ganz.. also wir können uns austoben von.. hier!“, Aya markierte eine unsichtbare Mauer, die Miki zeigen sollte, wo Schluss war - „Biiiiis hier!“ Und schon war Aya den Gang etwas entlang gerannt und hatte wieder mit den Armen gewunken. „Also es ist schon ein Stück, aber ich bin mir sicher, mit unseren kreativen Köpfen.. schaffen wir das!“ Aya nickte begeistert und auch Miki schien der Ehrgeiz gepackt zu haben. „Auf jeden Fall. Und was hast du dir so überlegt?“ Aya zeigte ihm die Pläne von den Sachen, die sie an die Mauer bringen wollten. Es sah aus, wie als würde man durch die Mauern hindurch sehen. Eine schöne Landschaft mit einer Burg auf einem Hügel, davor schöne Felder mit verschieden farbenen Blumen und hier und da ein paar Rosen-ranken, die durchs Bild verliefen. „Hast du dir das ausgedacht?“ „Wer sonst?“, fragte Aya stolz und grinste noch etwas mehr. „Das ist der Wahnsinn.. und was soll auf die andere Seite?“ „Das selbe nur im Mondschein hatte ich gedacht, also so, das man Tag und Nacht hat.“ Miki nickte. Das klang alles sehr spannend. „Jetzt müssen wir das nurnoch in die Tat umsetzen.“ Miki war in seinem Element. Wie oft schon hätte er gerne räumlich gezeichnet? Und dann bekam er die Chance auf so einer Fläche malen zu dürfen, war das Beste das ihm passieren konnte. "Aya weißt du eigentlich das du mich gerade ziemlich glücklich machst...", murmelte er leise und drehte sich nach einigen fachmännischen Blicken und Berührungen an der Wand zu Aya herum. "Das kann ich mir denken! Weißt du... auch ich weiß es wie es ist in Isolation zu leben, auch wenn ich es nicht kenne, dass meine Eltern mich gefangen halten!", für einige Sekunden wurde der Gesichtsausdruck des Rothaarigen trüb, als erinnerte er sich an die schlechteren Seiten seines Lebens. Und wieder hatte Miki den Eindruck, den ihm zuvor auch schon Yuki vermittelt hatte, nämlich dass seine Augen für Sekunden die Farbe wechselten. Sie wurden dunkler, ja fast so schwarz wie die des Blonden. Dabei hatte der Rothaarige sonst eine sehr interessante Karamellfarbe. "Aber du hast es geschafft da raus zu kommen?", Miki hatte einfach das Gefühl jetzt eine Frage stellen zu müssen, das Thema aufrecht zu behalten, aber nicht direkt auf den Punkt kommen. Es fiel ihm nicht leicht, schließlich wusste er nicht genau WIE man sich mit anderen Menschen unterhielt. Aya musste unwillkürlich lächeln, als er merkte, wie viele Sorgen sich der Dunkelhaarige um die Freundschaft zu ihm doch machte. Ob ihm das wirklich bewusst war? Miki schien viele Dinge zu tun, ohne vorher großartig über die Konsequenzen nachzudenken und das gefiel dem Rothaarigen. "Wie man es nimmt. Klar ich habe meine Freunde, aber manchmal ist es nicht so leicht diese Freundschaften auch aufrecht zu erhalten.", er hockte sich hin und begann die Farbflaschen und die ganzen Töpfchen in denen sie die Farben neu anmischen konnten auf dem Boden zu verteilen. "Das kann ich mir bei dir nicht vorstellen...", nein das konnte er wohl eher bei Yuki, doch das sprach er nicht laut aus. Aya lachte leise und schüttelte den Kopf. "Weißt du... Yuki und mich gibt es ja nur im Doppelpack. Und wenn irgendwer mit einem von uns nicht klar kommt, dann muss er ohne uns beide leben.", er lächelte wieder lieb und Miki nickte. "So sollte das sein... sag mal... wer soll eigentlich welche Wand malen?", sie sahen sich einen Moment lang nach, in dem Miki noch über die Worte des Rothaarigen nachdachte. Würden sie irgendwann ein 3er-Gespann werden? Würde Miki richtig zu ihnen gehören? Aya schmunzelte... das war ja einfach. "Ich würde sagen du malst den Tag un ich die Nacht... ich bin eher... naja ein Nachtmensch!", Miki nickte leicht und blickte sich das Bild, welches Aya fotokopiert hatte genauestens an. "Gut..." Anders als Aya kramte er sich erst einmal einen Bleistift heraus und spitzte diesen an. Er würde die Konturen für die Landschaft erst einmal vorzeichnen. Schließlich wollte er seine erste künstlerische Aktivität nicht gleich versauen. Aya hingegen schnappte sich sofort einen Pinsel und malte wild drauf los. Ob das wohl gut ging? Aber Miki würde sich nicht einmischen, sondern einfach sein Ding durchziehen. Die Wände waren glatt und der Bleistift glitt ihm leicht über die weiße Farbe. Miki war in seinem Element. Seine Augenbrauen sanft zusammen gezogen und den Blick immer wieder auf dem kleinen Blatt Papier begann er die Zeichnung des Rothaarigen 1 zu 1 zu übernehmen und sie gleichzeitig noch zu vergrößern. Er liebte es zu zeichnen und das Aya wirklich Talent zu haben schien, zeigte sich wirklich schnell. Er zeichnete die Konturen, die Miki noch mit Bleistift auftrug einfach gleich mit dem Pinsel auf die Wand. Miki allerdings war das zu risikoreich. Er schnappte sich irgendwann einen der beiden Stühle, welche für sie bereit gestellt wurden und lächlte leicht. Er war eben klein und kam nicht an die Decke heran... moment... die Decke..."Sag mal Aya... was hälst du davon, wenn wir die Rosenranken einfach weiter zeichnen...So das sie sich in der Mitte der Decke verschlingen und hell und dunkel vereinen?", er runzelte die Stirn. Sie würden Leitern brauchen, es sei denn Aya konnte fliegen oder sowas. Begeistert drehte der Andere sich um und nickte eifrig. "Das wäre ein schönes Symbol, oder? Wie die zwei Seiten einer Medaille... sie gehören zusammen und sind doch getrennt... das ist fast schon poetisch Miki!", leicht überrumpelt von der plötzlichen Begeisterung des Rothaarigen hopste er vom Stuhl herunter, um sich leicht gräuliche Konturenfarbe anzumischen. Aya hatte tiefes schwarz gewählt doch wollte er den Tag gerne in leichten und weichen Farben zeichnen. Er lächelte sanft vor sich hin. "Ich freue mich, dass dir die Idee so sehr gefällt...", Aya kicherte leicht. "Du scheinst viel Ahnung zu haben, oder? Deine Konturen sehen genau aus wie meine Zeichnung... wie machst du das?", Miki zuckte leicht mit den Schultern... "Ich habe wohl ein Auge für das Wesentliche!", wie recht er doch damit hatte und genau das machte Aya ein wenig Sorgen, doch das würde er sich selbstverständlich niemals anmerken lassen. Wenn Miki heraus fand, was mit ihnen los war, würde er wahrscheinlich auch davon laufen, wie so viele Andere. Yuki würde ihm wohl nichts tun, er schien sich bei Miki erstaunlich gut unter Kontrolle zu haben. Einige Zeit später hörte Miki feine melodische Klänge und eine raue Stimme mit einer hauchzarten Kopfstimme. Verdammt wer sang dort und klang dabei wie ein Engel? Langsam ließ er den Pinsel sinken und stand entspannt vor der Wand, die Augen geschlossen und lauschte zu den Klängen eines amerikanischen Rockliedes, welches anscheinend auf eine Ballade abgeändert wurde. Leicht seufzte er auf, dann legte er seinen Pinsel in die Abwurfschale und folgte den Klängen, welche ihn so in ihren Bann zogen. Schmunzelnd legte er irgendwann das Ohr an eine Holztür, welche fest geschlossen war und lauschte der fremden und ihm doch irgendwie vertrauten Stimme. "Yuki...", murmelte Aya auf einmal und Miki merkte erst in diesem Moment, dass er ihm näher gekommen war. Leicht zuckte er zusammen. "Das ist Yuki?" "Jep... er kann schon was, oder?" "Das...ist wunderschön...", murmelte er leise und strahlte zu Aya empor. "Das ist es...leider weiß er das auch und hat ganz schöne Starallüren." "Ach was..." "Glaub mir er ist total eitel...", Miki kicherte leicht. Nicht das Aya gar nicht eitel war ne... doch die Musik war einfach nur betörend für seine Sinne. Yuki's Stimme schien seinen Körper auszufüllen sein Herz auf eine unbestimmte Weise zu berühren und seinen Herzschlag zu beschleunigen... Er wusste wenn diese Stimme abbrach würde irgendetwas passieren, dass er nicht vorausahnen konnte, doch er war sich sicher, dass er traurig werden würde, könnte er nicht mehr diesem Klang lauschen... Yuki, welcher auf der anderen Seite der Tür, alleine in dem großen Raum hockte und für sich selber ein neues Lied einübte, bekam von diesem ganzen auf dem Flur nichts mit. Seine Gedanken waren für Aya noch immer nicht zugänglich, da er dessen Gelaber im Moment einfach nicht ertragen konnte, weswegen es in seinem Kopf ausnahmsweise einmal angenehm friedlich und ruhig von statten ging. Dennoch kreisten seine Gedanken um eine andere Person, welche sein Ohr noch immer mit größter Neugierde gegen das Holz der Tür drückte und lauschte. Doch konnte Yuki das genau so wenig wissen, denn er kam ja nicht in die Gedanken von Miki hinein. Es war doch zum Kotzen! Leise seufzend verstummte er in einer Zeile, kritzelte etwas auf seinem Zettel herum und korrigierte einige Wörter. Er hatte ein schönes Musikstück genommen, welches er vor einiger Zeit einmal im Radio gehört hatte und welches ihm seit dem nicht mehr aus dem Kopf ging. Eigentlich sangen ein Mann und eine Frau dieses Lied, aber das war ihm egal, er konnte es auch alleine singen. Doch der Text war schön und das war für den blonden Vampir die Hauptsache. Er wollte gerade weiter machen mit schreiben, als er ein komisches Geräusch an der Tür hörte. Verwirrt hob er seinen Kopf und sah zu der dunkelbraunen Tür hinüber. War das nicht Ayas Stimme, welche da von der anderen Seite ertönte? Ach ja, sie bemalten ja diesen Gang.. aber was machte er denn so einen Krach? Yuki schüttelte den Kopf und wollte eigentlich sein Lied weiter schreiben, doch Ayas nerviges Gezeter vor der Tür, lenkte ihn einfach zu sehr ab. Leise seufzend stand er also auf und tappste zur Tür hinüber und riss diese mit Schwung auf. Das durch diese Bewegung ein dunkelhaariger Junge das Gleichgewicht verlor und nach vorn, direkt in Yukis Arme stolperte, damit hatte der Vampir jedoch nicht gerechnet. "WAAAAH!" "Hoppla..", murmelte er verwundert und schlang einfach seine Arme um das fallente Etwas, welches sich aus Reflex auch um ihn geklammert hatte, sich jedoch sofort versteifte. "Oh Gott, das tut mir leid, aber ich... Aya hat..", versuchte er sich stotternd zu erklären und sah entschuldigend zu Yuki auf, welcher nur grinsen konnte. "Soso, Aya also wieder..", murmelte er belustigt und sah zu dem Rothaarigen rüber, welcher die Arme in die Hüften gestemmt hatte. "Was hast du denn wieder?" "Er soll helfen und nicht an der Tür lauschen verdammt!" "Aha, gelauscht hat er also?", fragte Yuki noch etwas mehr amüsiert, als er zu Miki runter blickte, welcher rot angelaufen war und sich aus Yukis Armen befreite. "Du bist so eine Petze verdammt!" "Ich sag nur wie es ist.." "Musst du denn immer so offen sein? Das ist total gemein von dir!" "Pff, du solltest lieber ehrlich sein und zugeben, das du Yukis Singsang toll findest! Kannst ja mit ihm Musik machen, statt mit mir zu malen, wenn dir das so viel besser gefällt." "Boah sag doch sowas nicht, ich hab ihn eben noch nie singen hören man, es hat mir halt gefallen, aber das heißt doch nicht, das ich garnicht mehr malen will! Ich hätt gleich schon weiter gemacht!", posaunte der Dunkelhaarige giftig zurück, worauf Aya die Backen aufplusterte. Yuki hingegen hatte sich, mit verschränkten Armen und einem breiten Grinsen, in den Türrahmen gelehnt und hatte den beiden Hühnern dabei zugesehen, wie sie sich die Federn ausrupften. "Leute, bei aller liebe ne.. aber wenn das jetzt jeden Tag so weiter geht, wenn ihr hier am malern seid, dann such ich mir einen anderen Ort, an dem ich singen kann, dann ist das auch vorbei." Miki zog eine traurige Schnute und streckte Aya die Zunge raus. "So, siehste, jetzt ist er böse mit uns! Das ist alles deine Schuld, du bist ein richtiges Scheusal!" "ICH BIN EIN SCHEUSAL??", posaunte Aya wieder drauf los, worauf Yuki leise ausseufzte. Wieso eigentlich vor seiner Tür? Es gab tausende Wände, die sie bemalen konnten, wieso denn ausgerechnet hier? "Hättest du nicht gelauscht und weiter deine Arbeit gemacht, wäre das alles...." Doch Aya stockte in seinem Gezeter, da Yuki gerade in dem Moment seine Arme um Mikis Hals schloss und seinen Kopf auf dessen Schulter gebettet hatte. "Passt auf Mädels.. ich bleib hier und probe weiter, dafür seit ihr beiden lieb und artig und macht eure Arbeit, okay? Das gilt auch für dich, okay?", fragte er leise in Mikis Ohr, welchem gerade eine beachtliche Gänsepelle wuchs. Dennoch nickte er scheu und wurde wieder mehr als rot. "Gut, dann ist ja alles geklärt.. und glaub mir, du wirst mich sicher noch mehr als einmal singen hören.. wenn du willst, sing ich dir irgendwann auch mal was vor.. aber nur, wenn du brav bist und Aya nicht mehr ärgerst." "Aber ich.." "Versprochen Miki?" Ooooh Aya kannte diese Tonlage sehr gut, normaler weise machte er so nur die Jungs an, die er als seine kleinen Spielzeuge auserkohren hatte, doch bei Miki schwankte noch etwas mehr mit, aber er konnte es nicht deuten, aber es war irgendwie liebevoller, als sonst. Doch bei Miki schien diese Masche mindestens genau so gut zu ziehen, denn er nickte brav und starrte behaglich auf den Boden um nicht noch röter zu werden, als eh schon. "Gut.. und ich geh jetzt weiter musik machen." "Du könntest uns auch helfen." "Aya, wenn du aus deiner schönen Landschaft nicht ein mit Monstern, Blut und Gliedermaßen bestücktes Werk machen willst... dann sollte ich nicht helfen." Aya lachte leise und schüttelte den Kopf. "Sieh zu, das du weg kommst.." Yuki nickte und wollte sich schon umdrehen, als.. "Yuki?" "Hmh?", fragte er leise und drehte seinen Kopf nochmal zu Miki, welcher jedoch noch immer mit dem Rücken zu ihm stand, dann doch über seine Schulter schüchtern zu Yuki blickte. "Das ist.. versprochen ja?" Verwundert hob Yuki seine Brauen und sah Miki fragend an. "Na... das du.. mal für mich singst.." "Achso..", lachte Yuki leise und nickte. "Sicher ist das versprochen.. wann immer du willst." Miki lächelte eine Spur erleichterter und nickte. Danach verschwand Yuki wieder im Musikzimmer und widmete sich dem rest des Nachmittages seiner Musik. Dieser Junge machte ihn wahnsinnig.. Miki betrachtete die dunkel getäfelte Tür noch einige Augenblicke. Was war denn das bitteschön für ein Auftritt gewesen? Aya, der sich theatralisch seufzend von ihm wegdrehte ignorierte er. Es war ihm weitaus zu anstrengend sich jetzt mit dem Rothaarigen zu zoffen. Er hatte besseres zu tun... zum Beispiel diese Tür ansabbern... Er war irgendwie verwirrt... als er Yuki in die Arme gestolpert war, da war sein Körper wieder so hart und kalt gewesen... so als würde er direkt gegen ein Stück Stein prallen... Es war nicht unangenehm, aber auch nicht so wie er sich eine Umarmung vorgestellt hatte. Miki war bereit sich mit der niedrigen Körpertemperatur abzufinden, solange Yuki ihn nur mal wieder in den Arm nahm. Seine Wangen leuchteten augenblicklich wieder rot auf und er drehte sich schleunigst wieder seiner angefangenen Wandmalerei zu. Verflucht was dachte er hier eigentlich? Er konnte sich doch keine Umarmung eines fremden Menschen... noch dazu eines Jungen wünschen. Der Pinsel in seiner Hand begann leicht zu zittern und Miki schluckte. Allerdings konnte er noch jetzt die weiche Stupsnase an seinem Ohr spüren, der heiße und doch irgendwie frierende Atem lag noch immer auf seiner Haut. Genauso wie ein Versprechen zwischen ihnen lag von dem er wusste, Yuki würde es nicht brechen. War der Blonde nicht erst total abweisend zu ihm gewesen? Und jetzt kam er ihm freiwillig so nahe und machte seinen ganzen Körper total wuselig? Miki lächelte und begann weiter zu malen. Er würde sich viel Mühe geben... dann freute Yuki sich vielleicht jedes Mal, wenn er durch diesen Gang zu seinem Musikzimmer ging. So merkwürdig wie dieser Moment auch schien... Miki war unheimlich glücklich darüber. Vielleicht spürte das auch Aya, denn er sah sich immer wieder misstrauisch nach dem Kleineren um. Doch Miki ließ sich nicht davon beirren. Vielleicht war der Größere einfach nur eifersüchtig und wollte nicht, dass sie sich gern hatten. Das ungläubige Schnauben seitens Aya bekam er nicht mit. Yuki unterdessen hatte sich schwerfällig für einen Vampir wieder auf seinen Stuhl gesetzt. Er betrachtete sein Notenblatt, doch irgendwie ergaben die Zeichen und Buchstaben darauf keinerlei Sinn mehr. Eine kleine schwarzhaarige Person hatte seinen Kopf vollständig ausgefüllt. Noch immer konnte er den sanften süßen Geruch seines Blutes riechen und seine Halsschlagader verführerisch an seinen Lippen pulsieren fühlen. Er hatte Miki nur necken wollen, doch hatte er dieses Spielchen für sich selbst auf die Spitze des Ertragbarem gebracht. Sein Körper sehnte sich danach, den zarten zerbrechlichen Jungen wieder in seinen Armen zu halten. Seine Lippen brannten bei der Vorstellung die weiche Haut zu berühren... Sein Herz, würde es noch schlagen würde wohl in diesem Moment einen Hüpfer machen. Jetzt allerdings zog sich irgendwas sehnsuchtsvoll in seiner Brust zusammen. Was war nur los mit ihm? Er wusste es, wie es war jemanden zu begehren. Allerdings war diese Begierde bisher auf die niederen Instinkte seines übernatürlichen Selbst begrenzt. Er wollte die Menschen flachlegen und ihnen dann das Blut aussaugen. Es kümmerte ihn nicht, wenn sie starben. Bei Miki war es irgendwie anders... natürlich begehrte er den jugendlichen unberührten Körper und auch sein Blut wollte er zu gerne einmal kosten, doch würde er es ertragen wenn dieser Junge starb? Vor seinen geschlossenen Augen flackerte das Bild von Miki auf, mit dem süßen und schüchternen Lächeln, die geröteten Wangen, als er um dieses kleine Versprechen bat. Er fühlte, dass es dem Kleineren sehr sehr ernst mit ihm war... er konnte spüren, dass er aus freien Stücken dazu bereit war bis an seine Grenzen zu gehen... nur für Yuki. Konnte er das einem Menschen abverlangen? Durfte er erlauben, seine eigenen Sehnsüchte an dem unschuldigen kleinen Jungen zu stillen? Ohne Rücksicht auf Verluste? Konnte er sich im Zweifelsfalle zurückhalten? Im Flur war es schon brenzlig geworden und da hatte Miki nur einen Kratzer abbekommen. Wann würde der Schwarzhaarige alles erfahren müssen? Yuki seufzte leise und raufte sich die Haare. "Das hat doch alles gar keinen Sinn....", er sprang auf, klaubte seine Unterlagen zusammen und sprintete zur Tür hinaus und rannte den Flur entlang. Er musste weg...raus aus der Süße der Verlockung, die Miki, welcher ihm nun verwirrt nachblickte bot. "Wo will er denn hin?" Auch Aya blickte dem Blonden stirnrunzelnd nach. Noch immer hatte er keinen Einblick in den Kopf des Vampirs. "Ich weiß es nicht...", Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. Ob Yuki eine Dummheit beging? Bald darauf packten auch sie ihre Sachen zusammen. Miki wollte so schnell wir möglich sehen, ob es seinem Zimmernachbarn gut ging und auch Aya horchte pausenlos auf den Klang der Sirenen, der verkünden würde, dass Yuki jemanden kalt gemacht hatte. Doch es herrschte eine beinahe bedrückende Stille. Auf dem Flur begegnete ihnen niemand und auch als sie den Speisesaal betraten, früher als sonst blickte niemand zu ihnen auf. Yuki saß nicht an ihrem Tisch und Miki seufzte leise auf. "Er ist nicht da....", murmelte er halb enttäuscht und halb besorgt. "Sieht wohl so aus..." Sie griffen sich ihre Tabletts und Miki packte einfach mal zwei Äpfel und eine abgepackte Schüssel voller Salat und Dressing für Yuki dazu. Das würde er ihm nachher bringen. Aya lächelte leicht. "Yuki steht übrigens total auf diesen Kuchen den es zum Nachtisch gibt...", er deutete auf einige eingewickelte Donuts. "Dann nehm ich davon auch einen!", fiebste Miki seelig und wanderte dann hinter Aya her. Es war rührend, wie sehr Miki sich sorgte... anstatt rein zu hauen wie sonst, stocherte er lustlos im Essen herum und betrachtete immer wieder das Essen von Yuki. Er fragte sich wo der Blonde steckte und Aya tat es leid ihn so leiden zu sehen. Kaum hatte Miki 3 oder 4 Bissen zu sich genommen sprang er auf. "Ich... geh schonmal Aya... bin sehr müde...", murmelte er leise und wanderte dann so schnell er konnte wieder in ihren Turm. Betreten schüttelte der Rothaarige den Kopf. Das könnte ja alles so romantisch sein.... Miki unterdessen zwang sich zu duschen und sich umzuziehen. Vielleicht würde Yuki ja von selbst noch auftauchen. Als aber eine gute Stunde später noch immer nichts von Yuki zu sehen war entschloss er sich, zu ihm zu gehen. Sein Abendbrot in einer kleinen Tüte machte er sich auf den Weg. Schüchtern klopfte er leise an die Tür. Keine Reaktion folgte und doch hatte er das Gefühl, dass hinter der Tür etwas war. Also drückte er kurz entschlossen die Klinke herab und trat in das in Dunkelheit gehüllte Zimmer. Auf dem Bett regte sich Yuki, der die Knie fest an den Körper gezogen hatte und sein Gesicht an ihnen versteckte. Jetzt wo Miki herein kam, frisch geduscht war sein verlockender Geruch noch so viel intensiver... es gab dem kleinen Vampir sanfte Gänsehautschauer über den Rücken und er lächelte. "Na was machst du denn hier?", fragte er leise und Miki drückte sich schüchtern im Schatten herum. "Ich... also... naja du warst nicht beim Abendessen... und da... da hab ich dir was mitgebracht.. und ich wollt doch wissen, ob alles ok ist." Der kleine Vampir blickte ihn an und eine Sekunde lang verhärteten sich seine Züge. Wie zweideutig es doch klang, dass Miki ihm etwas zum essen mitgebracht hatte. "Komm her...", murmelte er leise und wartete darauf, dass Miki sich vor sein Bett stellte. Dann blickte er stumm zu ihm herauf. Er wusste, was er am Liebsten tun würde, doch wusste er auch, was er tun sollte, nämlich Miki sagen, dass er schnellstens vor ihm fliehen sollte. Aber irgendwas hielt ihn zurück... er konnte diesen Menschen nicht gehen lassen. Yuki sah eine Weile stumm zu Miki auf, welcher unruhig vor dem Bett des anderen, von einem Fuß auf den anderen trat. Es war merkwürdig, wie Yuki ihn ansah, aber er wollte auch nicht einfach wieder gehen. Aber irgendwie wollte er diese Stille auch durchbrechen. "Ehm.. hier.. dein.. dein Essen..", murmelte er leise und hielt Yuki die Tüte mit den kleinen Leckereien entgegen. Yuki musste etwas grinsen, als ihm eine Idee kam. Vorsichtig setzte er sich auf, bis er halb vor Miki kniete und noch immer dieses unwiderstehliche Grinsen im Gesicht hatte. "Danke.. wie lieb von dir..", murmelte er leise und ein leichtes Schnurren klang mit seiner Stimme mit, als er so sprach, streckte seine Hand vorsichtig nach Mikis aus und wollte eigentlich die Tüte greifen, doch.. Ehe sich Miki versah, quiekte er leise auf und wurde von Yuki einfach an dessen Arm, mit einem starken Ruck, aufs Bett gezogen und lag nun etwas verwirrt auf dem Rücken und starrte nach oben, wo Yuki hockte und Miki frech angrinste. "Wa-was... aber..", fiepste er leise und seine Stimme klang in dem Moment so unmännlich, das er sich selber schon schämte. Aber verdammt, was war denn das hier gerade? "Was denn? Du hast doch gesagt, du hast mir was zu essen mitgebracht..", gab Yuki amüsiert zur Antwort und betrachtete Mikis fast schon panisches Gesicht mit dem riesigen, imaginären P darin. "Aber... aber ich meinte doch..", fiepste er weiter und lief immer weiter rot an. "Na was denn hm? Biste nicht einverstanden, wenn ich anstelle dich nehme?", fragte Yuki leise und lehnte sich etwas weiter runter, sodass er Miki genau in seine Augen sehen konnte. Er war schon hübsch, das musste er sich ja eingestehen. Von der Bettkante würde er Miki bestimmt nicht schubsen. „Ich bin auch vorsichtig, das versprech ich dir.. ich knabber dich nur ein bischen an.“, hauchte Yuki leise und lächelte wieder lieb. Oh Gott, das alles hier gab ihm selber den totalen Kick. Er musste sich so zusammen reißen, genau wie vorhin schon im Kunstviertel. Miki roch so wahnsinnig gut.. er würde ihn so gern einmal kosten.. aber er wusste, wenn er einmal diesen Geschmack auf der Zunge hatte, dann würde ihn nichts mehr stoppen können und dieses wertvolle Leben wäre für immer verwirkt. Dabei.. mochte er diese Wärme allein schon so unendlich gern, die Miki ausstrahlte. Diese menschliche Wärme, die er selber einfach nicht mehr besaß, selber nicht mehr an sich spüren konnte. Miki hingegen starb gerade tausend Tode. Yuki wollte an ihm herum knabbern und SANFT dabei sein? Er fühlte sich eher wie in einem schlechten Film! Wie war er hier nur hinein geraten? Vor allem.. wieso wollte YUKI, welcher so männlich war, wie er selber, an MIKI, welcher halt auch männlich war... herum knabbern??? Sie waren beide Kerle! War Yuki nicht eher der Typ, der auf kleine süße Mädchen stand, welchen er gern den Kopf verdrehte? Aber da passte etwas in Mikis Theorie nicht zusammen und das war, wie eben schon gedacht... er war ein JUNGE! Er wusste garnicht, wie oft er das noch in seinen Gedanken wiederholen wollte, aber... verdammt! „Eh Yuki... ich.. also du... und..“, begann er zu stottern und Yuki wirkte schon wieder so wahnsinnig amüsiert darüber, das es Miki echt peinlich war. „Na was denn? Stört es dich, das ich ein Junge bin?“ WOHER WUSSTE ER DAS???? An Mikis entgleisten Gesicht konnte Yuki nur erahnen, das er recht hatte und musste aufgrund dieser Tatsache wirklich lachen. „Du kannst meine Gedanken lesen!“, stellte Miki entrüstet fest, worauf Yuki noch etwas mehr lachen musste, „Nein, leider bleibt mir das verwehrt, aber irgendwas an deiner Reaktion sagte mir, das es vielleicht dieser Grund sein könnte. Und ich scheine recht gehabt zu haben, hm?“ Miki wurde augenblicklich rot und sah zur Seite. „Hmmh..“, gab er nur leise von sich, worauf Yuki grinsen musste. „Keine Angst, ich bin nicht festgelegt bei sowas.. und was ist mit dir?“ „Mir?“ „Ja genau.. bist du da auf ein Geschlecht festgelegt?“ „Ehm... ich... weiß nicht..“, murmelte er leise und zuckte mit den Schultern. Er wusste es garnicht, war er auf ein Geschlecht festgelegt? Und wenn ja, auf welches? Er hatte sich da noch keine Gedanken gemacht, bisher war da auch niemand, den er gemocht hatte, woher sollte er das also wissen. „Hast noch nicht viel Erfahrung gemacht, was?“ „Naja... nein..“, Gott war ihm das peinlich.. er war eine Gott verdammte Jungfrau, na und? „Wie süß.. wie wäre es, wenn ich dir da etwas helfe, heraus zu finden, was du so magst.“ „WAS?“, posaunte er entrüstet hervor und wurde zu allem Überfluss noch mehr rot, als sowieso schon. Yuki grinste sanft und beugte sich noch etwas mehr herab. „Was denn? Wie gesagt, ich bin auch... sehr... sehr sanft..“, schnurrte Yuki wieder leise und strich mit seiner Nase sanft an der von Miki entlang, welcher kurz erschauderte und nur Millimeter die Augenlider schloss, Yuki aber noch immer betrachtete. „Du bist so kalt immer..“, hauchte Miki ganz leise und wäre am liebsten mit dem Kopf zurück gezuckt, doch war das schwer, wenn man unter jemanden lag. „Tut mir leid, das liegt in meiner Natur.. ich bin immer etwas kälter als andere.. ich hoffe es stört dich nicht so sehr..“ „Nein.. eigentlich.. nicht..“, murmelte Miki leise und sah Yuki direkt in die Augen, welche so dunkel erschienen, wie als hätten sie keine Iris. Aber das lag bestimmt nur daran, das es in diesem Zimmer allgemein so wahnsinnig dunkel war. Außer der Lichtschein, welcher vom Flur herein drang und einer Kerze, die irgendwo zu brennen schien, war kein einziges Licht in diesem dunklen Zimmer. Diese Dunkelheit gab Yuki seine ganz eigene Schönheit, aber irgendwie sah er so auch viel gruseliger aus, als sonst. Seine Lippen lächelten zwar, aber seine Augen taten dies noch immer nicht. „Das freut mich.. du bist dagegen immer so schön warm.. das gefällt mir sehr.“, murmelte Yuki leise und senkte seinen Kopf noch etwas mehr, bis er mit der Nase an Mikis Hals entlang strich, die pulsierende Ader kräftig pochen merkte. Er brauchte nur rein beißen.. aber er riss sich zusammen, dies hier war seine ganz eigene Foltermethode. Für ihn und für Miki, welcher am liebsten wirklich versunken wäre. Leicht gepeinigt kniff er die Augen zusammen und atmete leise aus. Yuki grinste an dessen Hals, als er bemerkte, wie Mikis Herz schneller zu schlagen begann. Es war so interessant. Es war anders als bei den Menschen, die er normaler weise verführte. Diese zergingen erst immer vor purer Lust, bis sie einfach nurnoch schreien konnten, wenn sie die spitzen Zähne in ihrer Haut bemerkten. Würde Miki auch schreien? Irgendwie wollte er nicht, das dem kleineren Leid passierte und auch nicht, das er weinte oder gar vor Schmerzen schrie. Er sollte einfach glücklich sein. Er würde auf ihn aufpassen und doch... sollte sich Miki von ihm fern halten. Leise seufzte Yuki aus und hauchte seinem kleinen Schützling einen unschuldigen Kuss auf den Hals, bevor er sich wieder etwas hoch beugte und wieder lächelte, dieses mal aber nicht, wie vor einigen Minuten, sondern einfach nur lieb und nett. Danach setzte er sich auf und krabbelte von Miki runter, nahm sich die Tüte, die dieser eigentlich mitgebracht hatte und sah hinein. „Oh Donuts, danke..“, murmelte er verzückt und angelte sich diesen einfach aus der Tüte heraus und begann ihn zu essen. Das war wohl das einzigste, was er wirklich gern aß. Der Rest konnte mal einfach wegbleiben! Keuchend lag Miki noch immer dort, wo Yuki ihn zurück gelassen hatte. Seine Handflächen waren schweißnass und er versuchte sie möglichst unauffällig an seiner Hose abzuwischen. Sein Hals hingegen fühlte sich staubtrocken an. Er war unfähig etwas zu sagen, denn er hatte das Gefühl sein Herzschlag drückte ihm die Kehle ab. Leise räusperte er sich und beobachtete jede Bewegung, die Yuki machte, während er an seinem Donut herum knabberte. Miki schluckte... nicht das er sich jemals Gedanken darüber gemacht hatte, aber konnte jemand beim essen sexy aussehen? Ob Yuki seine Finger wohl absichtlich so langsam ableckte, wenn der klebrige Zuckerguss daran hing? Schnell blickte er zur Seite und rappelte sich umständlich in eine sitzende Position. "Na... kannst du wieder atmen?", gluckste der Blonde leise und klaute sich nebenbei noch einen Apfel aus dem Tütchen. "Das ist gar nicht witzig!!!" "Das sagte ich auch nie.", Miki schmollte leicht. Jetzt, wo er einigermaßen wieder Herr seiner Sinne war, fand er die Aktion von Yuki einfach nur fies. "Was hast du dir dabei gedacht?" Der Blonde runzelte die Stirn. "Wobei... genau?", leises Schnaufen war die Antwort. "Dabei... als... naja als du mich angemacht hast!", motzte er leise und wippte ein wenig vor und zurück. Es war eine schreckliche Angewohnheit, doch er machte das immer, wenn er sich irgendwie nicht wohl fühlte, oder nicht wusste, was auf ihn zukommen würde. Yuki hingegen zuckte nur mit den Schultern. "Ich hab nicht darüber nachgedacht... ich fand dich so süß im Kerzenschein und wollte dich ein wenig ärgern.", hatte er erwartet, dass Miki lachen würde? Hatte er wirklich so viel über die Gefühle der Menschen vergessen? Miki jedenfalls blickte zu Boden. "Das ist total gemein. Es ist nicht witzig, sich darüber lustig zu machen, dass meine Familie total gefühlskalt ist. Ich wurde von Kindermädchen und Bediensteten aufgezogen. Für Streicheleinheiten haben meine Eltern sie nicht bezahlt. Ich musste schon als kleines Kind genauso funktionieren, wie es sich für einen reichen kleinen Jungen schickt.", Miki blickte auf und Yuki schrak zurück, als er die unbändige Wut und Verbitterung in seinen Augen lesen durfte. Sahen sie sonst aus wie flüssige Schokolade, so waren sie in dieser Sekunde eingefroren. "Ich habe mir oft gewünscht, jemanden zu haben, der nur für mich da ist, weil er mich lieb hat. Nicht weil er dafür Geld bekommt. Als ich kleiner war, habe ich immer davon geträumt, dass irgendein entfernter Verwandter mich irgendwann einfach Zuhause rausholt. Als ich älter war, habe ich dann gelernt, dass Märchen nichts weiter als Hirngespinste sind. Es gibt keine Übernatürlichen Kräfte." Er wollte sich aprupt wegdrehen, aufstehen und das Zimmer verlassen, weil er schon viel zu viel von sich Preis gegeben hatte. Wusste er denn, ob es Yuki interessierte? Wusste er, ob der Blonde das nicht gegen ihn verwenden würde? Doch jetzt, wo er wirklich davon laufen wollte, packte ihn ein ungeahnt fester kalter Griff am Handgelenk. "Geh nicht...." Yuki hatte sein Essen beiseite geschoben und sah ihn so eindringlich an, dass Miki wieder einmal das Gefühl hatte, er würde direkt durch seine Haut in sein Herz schauen wollen. "Du warst immer allein?" "Ist das verwunderlich?", Miki klang noch immer so bitter, dass Yuki kurz die Augen zusammen kniff. Verdammt er war an solche Gefühlsausbrüche nicht gewohnt. Konnte er Miki nicht einfach kurz poppen und dann sein Blut trinken? Warum musste dieser Zwerg alles so kompliziert machen. "Naja... ich dachte reiche Kinder hätten alles.", leises Lachen folgte und Yuki musste unwillkürlich lächeln. Sein Lachen war wunderschön und klang in den Ohren des Blonden wie sanfte Silberglöckchen. Er schauderte leicht und hob seine Hand so, dass er die weiche und warme des Dunkelhaarigen in seiner bettete. "Reiche Kinder haben alles, was man mit Geld kaufen kann. Sogar Schulnoten hätte mein Vater erkaufen können, doch legt er da wenigstens noch Wert drauf, dass ich es selbst schaffe. Vielleicht bin ich deshalb so abgesackt..." "Eine Flucht nach vorn also?", sie sahen sich an und Yuki sowie Miki hatten wohl das Gefühl in den Augen des Anderen zu ertrinken. "Ungefähr so... ja...", Miki seufzte leise und spürte, wie die kalte Hand des Blonden sacht über seinen Handrücken glitt. "Und ich sollte dir das gar nicht erzählen, was geht es dich auch an... was kümmert es dich wie es...." "Mich interessiert sehr, wie es dir geht!", Miki erstarrte und auch Yuki runzelte die Stirn. Seitwann redete er ohne darüber nachzudenken? Doch auch im Nachhinein würde er die Worte nicht zurück nehmen. Er wollte das es Miki gut ging. "Weißt du... deine Vergangenheit ist wie sie ist... du kannst sie nicht ändern... aber deine Zukunft liegt vor dir und sie gehört nur dir!", Yuki lächelte wieder und drückte seine kühlen Lippen sacht gegen die Fingerspitzen des Dunkelhaarigen, welcher sofort errötete. "Und was soll ich mit ihr anfangen?", Yuki grinste leicht. "Zum Beispiel... das was ich mit dir getan habe... hat dir das gefallen?" Konnten diese weichen Wangen etwa noch heller rot erstrahlen? Yuki grinste ein wenig mehr. Es war schon süß. "Ja doch... schon... aber... wir kennen uns doch kaum wir...", doch Yuki schnitt ihm das Wort ab, indem er seine Finger sanft zwischen die des Schwarzhaarigen schob. "Erinnerst du dich noch daran, dass Aya sagte Zeit sei relativ? Für mich hat Zeit weniger Bedeutung, als für dich... das wirst du bald merken. Lebe den Augenblick... mach nur das was du für richtig hälst... egal was es ist.", Yuki ließ leicht von der Hand des anderen ab und lehnte sich auf dem Bett zurück, sodass er eine halb liegende Position einnahm. "Wenn du glücklich bist, ist dein Leben in Ordnung und es geht niemanden etwas an, wie du dein Glück findest.", wieder sahen sie sich an. Der süßliche Geruch des Schwarzhaarigen erfüllte den ganzen Raum und Yuki wusste, er würde ihn nie wieder loswerden. Es war wie eine Droge, ein Rausch von dem er mehr und mehr brauchte. Er musste Miki wegschicken und hatte gleichzeitig das Gefühl, es würde ihn zerreißen, wenn er diese Worte aussprechen würde. "Es macht mich glücklich wenn du singst.", die Worte waren nicht mehr als ein leises flüstern und doch durchschnitten sie die Stille wie ein Messer. "Das ist schonmal ein Anfang. Ich habe gespürt, dass du vor der Tür stehst....", gab nun Yuki zu und veranlasste die schönen dunklen Augen dazu sich erschrocken zu öffnen. "Wi... wirklich?" "Natürlich..." "Aber wie soll das denn gehen?" Yuki lächelte. "Wenn du weniger nachdenkst und einfach fühlst... dann kannst du diese Dinge spüren." Miki nickte leicht... "Okay... versteh ich nicht... aber... naja aber... warum bist du eigentlich so nett zu mir und warum ist Tsunehito so böse darüber?" Für eine Sekunde glaubte er einen rötlichen Schimmer in den Augen des Blonden gesehen zu haben, doch er schob es auf eine Reflektion der Kerzenflammen. "Weißt du... ich glaub es ist eine Art Machtkampf. Wir hassen uns... naja seit wir uns zum ersten Mal begegnet sind und das ist lange her. Ich glaube das... wurmt ihn, dass du auf unserer Seite bist. Aber jetzt wo ich dich kenne lass ich dich auch gar nicht mehr gehen!", selbstsicher wurde Miki wieder angegrinst und natürlich lief er wieder rot an. Yuki kicherte. "Das sollst du ja auch nicht aber..." "Nein?" "Unterbrich mich nicht dauernd...", maulte er leise und zog eine Schnute. "ABER... Tsunehito soll mir auch nicht dauernd Angst machen nur... wegen dir...", leise seufzte Yuki wieder und krabbelte dann erneut auf Miki zu. Seine Stirn leicht gegen die des Schwarzhaarigen lehnend suchte er wieder den Blick in die dunklen Augen. "Es gibt nur einen Weg. Meinen oder seinen. Bleibst du bei mir, musst du mit Übergriffen von ihm rechnen. Gehst du auf seine Seite... wirst du genauso damit rechnen müssen. Auf unserer Seite wirst du respektvoll behandelt und beschützt. DU musst entscheiden Miki. Bist du in der Lage dazu, diese Bürde für uns ... für mich... auf dich zu nehmen?" TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)