Loosing hope and finding love von Bananenmonster (Vom Verlieren und Wiederfinden) ================================================================================ Prolog: Prolog --------------   Man konnte schon die ersten Vögel zwitschern hören, die ersten zaghaften Sonnenstrahlen am Horizont erahnen, den Duft eines kommenden, warmen Sommertages schmecken, als sich der Vampir Chaley zum wiederholten Male in seinem Bett umdrehte. Seine Gedanken so wirr, dass es ihm unmöglich war, Schlaf zu finden. So gerne wäre er aufgestanden und hätte aus seiner Bibel zitiert, ein Gebet gesprochen oder einfach die Schönheit des Tages bewundert, um ein wenig Trost zu finden. Doch all dies war nicht möglich, zumindest zurzeit nicht. Denn auf Alfords Befehl hin, musste er seine nichtmenschlichen Teile wieder gegen seine menschlichen Körperteile tauschen. So war es ihm nicht einmal vergönnt, sein silbernes Schwert zu halten oder auch nur einen Vers aus seiner Bibel zu zitieren, ohne dass er sich selbst verbrannte. Wie schwach er sich doch so vorkam, obgleich es stimmte oder nicht. Seine Hände, seine Ohren fühlten sich immer noch fremd an, als gehörten sie nicht zum ihm, so sehr hatte er sich an seine künstlichen Gliedmaßen gewöhnt. Seufzend schaute er auf die Person neben sich in seinem Bett, ein ziemlich durchlöcherter Mann schlief neben ihm. Sein Meister. Nein, Rayflo. Meister würde er fortan nicht mehr sagen, denn das war er nicht mehr. Alfords Pläne hatten die beiden nur noch enger zusammengebracht und nicht, wie von dem Mann gewünscht, entzweit. Nachdenklich berührte er seine langsam heilenden Bisswunden. Niemals hätte er gedacht, dass er seinem Meister so nah sein würde. Besonders dann nicht, wenn er an die lange Zeit ohne ihn zurück dachte. An die Zeit, wo er noch ein Mensch war, bis hin zu dem Tag, an dem er ihn wieder traf Kapitel 1: Die Priesterweihe ---------------------------- Aus dem kleinen Chris war nun Christopher J. Chrishound geworden und nicht mehr viel erinnerte an den kleinen, schmächtigen Jungen von damals, vielleicht nur sein ernster Blick und die ewige Frage, wer war der junge Mann, der mich damals gerettet hat? Keine der Nonnen konnte ihm diese Frage wirklich beantworten, denn niemand hatte ihn gesehen und Chaleys Erinnerungen an ihn waren nahezu verblasst, sodass er nicht sagen konnte, wie er ausgesehen hatte. Gedankenversunken schaute er zur Kirche empor, neben ihm eine mittlerweile in die Jahre gekommene Nonne, die ihn wie einen Sohn aufgezogen hatte. „Christopher, es war sicher ein von Gott geschickter Engel. Gott wollte, dass du zu uns in die Kirche kommst und Priester wirst“ Ihr runzeliges Gesicht zierte ein mildes Lächeln und sie umfasste seine Wange. „Hier ist dein Platz und in zwei Tagen ist es soweit. Dann bist du ein vollwertiger Priester“ „Schwester Maria hat Recht, ihr solltet nicht weiter über Dinge nachgrübeln, für die ihr nicht die Antworten kennt“! Der Priester des Ordens war an beide herangetreten. „Gottes Wille war es, der dich zu uns brachte. Und nun komm, es gibt noch letzte Dinge zu besprechen. Mit diesen Worten ging der Priester mit Christopher in sein Büro. Zwei Tage später Früh morgens sprach noch alles dafür, dass es ein schöner Tag werden würde. Doch schon ehe die Sonne die Mittagszeit ankündigte, zogen in der Ferne dunkle, unheilvolle, schwarze Wolken auf. Unruhig ging der junge Herr in seiner Kammer auf und ab, schon den ganzen Tag schien es ihm, als würde er beobachtet werden. Leider waren diese Augen von keiner positiven Gesinnung, ein kalter Schauer ließ ihn jedes Mal erzittern, als er versuchte zu entspannen. Die alte Nonne meinte, es sei die Nervosität, denn heute sei schließlich ein großer Tag für ihn und für die kleine Kirche, in der er so lange gelebt hatte. „Christopher, mein Sohn… Nun mache nicht so ein Gesicht. Es wird alles gut werden“,meinte sie hoffnungsvoll. „Auch  wenn Gott heute kein schönes Wetter geplant hat.“ Und wie aufs Stichwort zuckte in der Ferne der erste Blitz. Kapitel 2: Das Ende?! --------------------- Langsam machten sie sich auf den Weg zur Kirche und mit jedem Schritt wurden die Schritte des Pfarrers schwerer, fast so, als wollte jemand mit aller Macht verhindern, dass er die Kirche betritt. Das Gewitter tat sein Übriges. Die Blitze kamen häufiger und der Donner kündigte mit großem Lärm an, dass es sich hierbei nicht um ein kurzes Sommergewitter handeln würde. Fast hatten die beiden die Kirche erreicht, als ein Blitz neben ihnen in die alte, morsche Eiche einschlug. Taumelnd und hustend gingen beide zu Boden. „Maria, seid Ihr unverletzt?“ Chris sah sich um. Wo war die Nonne hin. „MARIA…“ Er richtete sich auf und rief erneut ihren Namen. Nichts bis auf Donner und Einsetzender Regen. Doch da, hinten an dem noch brennenden Baum, war da nicht ein Schatten? „Maria, seid Ihr das?!“ Er zuckte beim ersten Schritt zusammen. Hatte ihn etwas verletzt? Bemerkt hatte er nichts, doch als er an sich herunter sah, bemerkte er, dass sein Bein blutete und auch seine Schulter schien etwas abbekommen zu haben. „Maria!“ Noch einmal rief er die Nonne und hoffte, dass sie ihn hören würde, auch wenn der Donner mit all seiner Macht versuchte, sein Rufen zu übertönen. Und endlich, so schien es, hatte sie ihn gehört, denn langsam kam eine Gestalt auf ihn zu. „Gott sei Dank, Euch ist nichts gesehen.“ Chris war überglücklich, dass seine Ziehmutter unverletzt schien. Leider wurde diese Hoffnung jäh zerstört. Es war nicht Maria, die auf ihn zu kam, sondern ein Mann mit einer verzerrten Fratze. Das Gesicht voller Blut und im Arm die alte Nonne Maria. „Suchst du das alte Weib hier?“ Grinsend ließ der Vampir die alte Frau zu Boden fallen. „Altes Jungfrauenblut schmeckt scheußlich… Vielleicht sollte ich anderes kosten.“ Kaum hatte der Vampir das gesagt, war er verschwunden und Chris starr vor Angst. Sein Verstand überschlug sich förmlich, prasselnder Regen und der ohrenbetäubende Donner vermischte sich mit Angst, ließen ihn an Ort und Stelle verharren, obwohl ein Teil in ihm rief, dass er abhauen sollte, sein Leben retten musste. Auch wenn es sein Herz brechen würde, Maria war tot. Später würde man sie holen können. Doch noch bevor seine Beine soweit waren, sein Verstand sich auf eine mögliche Reaktion geeinigt hatte, spürte er den brennenden Schmerz, einen eisernen und klammernden Griff, der seine Rippen brechen ließ. Er konnte Blut schmecken und eine Stimme hören. „Ich wusste es, es ist köstlich.“ Die Stimme des Blutsaugers drang nicht nur in Charleys Ohr, nein sie war direkt in seinem Kopf. Hallte in seinem Kopf wieder und wieder. Alles was er noch hören konnte, war das Lachen und die schmatzenden Geräusche, die er von sich gab. Selbst Donner und Regen verstummten neben ihm, fast so, als würde er sämtliche Geräusche dieser Welt verschlucken. Nach schier endlosen Minuten oder waren es doch sogar Stunden, ließ man von ihm ab, geschwächt und nass bis auf die Knochen ging er zu Boden, wo er im Regen liegen blieb. Noch immer die Stimme des Vampirs im Ohr. „Welche Schande, dass du hier allein sterben wirst.“ Wie lange er dort gelegen hatte, wusste er nicht mehr, spielte das doch auch keine wirkliche Rolle. Er würde sterben, ohne ihm auch nur einmal Danke sagen zu können. „Nicht…sterben… Nein noch nicht jetzt.“ Chris wollte nicht sterben, jetzt noch nicht und vor allen Dingen nicht so. Mühsam versuchte er sich zu rühren, aber es gelang ihm nicht und er gab sein Vorhaben auf. Seine Lunge brannte, das Herz schmerzte und die Kälte ließ ihn innerlich erfrieren. Vielleicht bildete er sich das nur ein, doch ihm war es, als riefe jemand seinen Namen. Noch einmal sammelte er alle Kräfte, die er noch hatte und drehte er sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. Es war der Pfarrer, gefolgt von zwei Nonnen. ….bitte helft mir.“ Mit letzter Kraft streckte der Verletzte die Hand zu seinem Oberhaupt aus. „Ich muss ihn doch finden.“ Sein Pfarrer weinte bitterliche Tränen, als er die Hand seines sterbenden Schützlings ergriff. „Alles wird gut, Christopher….“ Vorsichtig hob er ihn auf seine Beine und sah auf ihn herab. Der alte Pfarrer hatte oft Sterbenden Trost gespendet, aber bei seinem kleinen Schützling gelang es ihm nicht, viel zu groß war der Kummer, dass er im Sterben lag. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- So glaubte er. Tage später erwachte unser junger Sprössling wieder. Ausgeschlafen, noch etwas schwach auf den Beinen und vor allem verwirrt. Verwundert richtete er sich auf und schaute an sich herab. Er trug Verbände an seiner Schulter, an seinem Hals und um seinen Brustkorb geschnürt. Sollte er nicht verletzt oder gar Tod sein? Dennoch fühlte er sich lediglich erschöpft, wie nach einer schweren Grippe und hungrig. Langsam stieg er aus dem Bett und ging zu dem Tisch, mit der Karaffe Wasser. Gierig trank er sein Glas leer, aber schon nach dem ersten Schluck schmeckte es fad. Wie lange er wohl geschlafen hatte? Seufzend nahm er das Gebetsbuch vom Tisch und begann sein Morgengebet, er glaubte zumindest, dass es Morgen sei. In seinem Zimmer drang nur wenig Licht hinein und wie so oft ließen die Fenster sich nicht öffnen. Auch verspürte er nicht den Drang wie sonst, es zumindest zu versuchen. Etwas war trotzdem anders, als er sich den Psalm so durchlas, fühlte er sich fremd, nervös schaute er sich um. Nein, das hier war seine Kammer, es lag noch alles dort, wo er es liegen gelassen hatte. Wieder seufzte er und ging zurück zu seinem Bett.  Diesmal sprach er den ersten Vers laut und sollte es bald bereuen. Je weiter er sprach, desto schmerzhafter wurde das Ganze.  Seine Kehle brannte, als hätte man sie mit Schmiergelpapier bearbeitet. Er begann zu röcheln und spuckte Blut. Definitiv sollte er im Bett bleiben, glich es doch einem Wunder, dass er überhaupt lebte. Lieber schonte er sich und dann, dann würde er zu Maria gehen. Die Erkenntnis kam spät, aber sie kam. Maria war Tod und so hätte er es auch seien sollen. Hatte er doch deutlich den Tod kommen gespürt und doch saß er hier, auf dem Bett, dazu noch unverletzt. So viel Glück hatte man nicht zweimal im Leben. Noch ganz in seinen Gedanken versunken, bemerkt er nicht, wie jemand die Tür öffnet und leise hereintritt. „Christopher….Ihr seid aufgewacht!“ Es war die junge Nonne Magdalena, mit einem Tablett in der Hand. Sie strahlte ihn an. „Das ist ein Werk Gottes. Ich rufe die anderen.“ Schon war sie wieder draußen. Im Raum blieben zwei Dinge zurück: Ein Charley, der auf dem Bett saß, die Finger fest in sein Laken gekrallt und dieser süße, frische Geruch von ihrem Blut. Er schluckte schwer und zitterte, warum dieser Drang ihr Blut kosten zu wollen?! Der Hunger, den er beim Aufwachen verspürt hatte, wuchs und war sicher nicht einfach nur gewöhnlicher Hunger. War es möglich, dass er ein Vampir geworden war? Welche andere Erklärung gab es sonst für sein Weiterleben. Für seine kalte Haut und die Schmerzen beim Gebete sprechen. Zögerlich wanderte eine Hand zu seinem Mund. Für einen Moment verweilte er. Ihm fehlte der Mut nach den spitzen weißen Zähnen zu fassen, die, auch wenn nur in seiner Vorstellung, immer weiter wuchsen. Soweit kam er aber auch gar nicht, denn schon stand eine Horde Nonnen vor ihm und im Hintergrund sein Pastor. Alle wollten ihn sehen und an das Wunder Gottes glauben. Schließlich war er mehr Tod als Lebendig, als man ihn fand. Für Charley  aber wurde es die schiere Hölle. Dieser Geruch nach Leben, nach vollkommener Reinheit, trieb ihn in den Wahnsinn. Seine Gedanken kreisten immer wieder um die gleichen Dinge. Töten und nicht töten. Wobei jede Stimme in seinem Inneren versuchte, die Andere zu übertönen. Schmerzvoll hielt er sich den Kopf und rang nach Atem. „Christopher, ist alles in Ordnung mit dir? Geht es dir nicht gut?“ Magdalena war vorgetreten und berührte sanft seine Schulter. Er wollte nicht noch mehr von ihrem süßen Geruch einatmen und zuckte zusammen und dann, noch ehe sein Verstand wusste, was sein Körper tat, hatte sein neuer Instinkt, die Gier nach Blut, die junge Nonne gepackt und war willig von ihr zu trinken. Deutlich sahen die übrigen Nonnen seine Vampirzähne und schrien auf. „Monster!“  Es folgte ein Schlag und Chris kam wieder zu Sinnen. Entsetzt schaute er auf das Handgelenk der Nonne, eine Bissspur und Blut. Übelkeit und Panik stieg in ihm auf, alles um ihn herum verschwamm, wurde dunkel und trüb. Und noch ehe der Pastor oder die Nonnen hätten ihn einfangen können, war er verschwunden.  Erst als er die Kirche weit hinter sich gelassen hatte und sich in dem kleinem Wäldchen befand, blieb er stehen. Übelkeit übermannte den jungen Mann, als er wieder an das Blut dachte und ließ ihn keuchend das Blut wieder erbrechen. Erschöpft sank er an einem Baum zu Boden. Seine Zähne betasten brauchte er nicht mehr, er war ein Vampir geworden. Heiße Tränen liefen über seine kalten Wangen, nie hätte er es für möglich gehalten, dass man ein untotes Wesen werden könnte.  Panik überkam ihn und er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Aus der Dunkelheit der Nacht drang eine Stimme zu ihm: „ Nun bist du vollkommen, Charley.  Du gehörst in die Nacht.“  Panisch sah er sich um, war ihm jemand gefolgt? Doch so angestrengt  er sich auch umsah, konnte er in dem dunklen Wald niemanden erkennen.“ Komm raus und zeig dich.“ Es kam niemand und auch die Stimme blieb stumm. Stunde um Stunde verging und unser junger Vampir rührte sich nicht von der Stelle, erst als die Dämmerung hereinbrach und er sich nur mit Mühe wachhalten konnte, suchte er sich ein Versteck. Die Sonnenstrahlen kamen bedrohlich nahe, kitzelten seine Haut und ließen schmerzhafte Blasen zurück. Benommen vor Schmerz taumelte er durch den Wald. In den frühen Morgenstunden gab er schon ein seltsames Bild von sich. Torkelnd, als sei er betrunken und dampfend, als hätte er zu heiß gebadet, fand er schließlich mit letzter Kraft einen Unterschlupf, in dem er sich verstecken konnte. Immer noch am ganzen Leib zitternd sank er auf den Boden und wünschte sich, dass alles nur ein Traum gewesen sei. Die Stimme des Mannes, der ihn zu einem Vampir gemacht hatte, die Schmerzen, der Tod von Maria.  Bereute er seinen Schritt?  Hätte er doch lieber sterben sollen? Zweifel nagten an seiner Entscheidung, schließlich durfte doch nur Gott über Leben und Tod entscheiden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)