Constant Craving von Phoenix_Michie (~alone no more~) ================================================================================ Kapitel 8: Auseinander gerissen ------------------------------- Verdattert blieb Karyu kurz stehen, dann ging er ins Treppenhaus. "Warte! Was willst du jetzt machen?" Zero warf ihm einen Blick über die Schultern zu. "Ich werd mit der scheiß Polizei reden, wie du es vorgeschlagen hast.", erwiderte dieser knapp. "Gut, ich komme mit, ja?" Zero seufzte, aber widersprach nicht, sondern wartete auf ihn. Rasch zog Karyu sich eine Jacke über und schlüpfte in seine Schuhe, dann holte er zu Zero auf und begleitete ihn zur nächsten Polizeibox, wo er das Problem aufgelöst erklärte. Natürlich sagte er nicht die ganze Wahrheit, sondern erzählte die Geschichte so, wie Karyu es vorgeschlagen hatte. Zero wurde zunehmend blasser. Nachdem er es geschafft hatte, auf konkrete Nachfragen zu antworten, begannen die Polizisten endlich den Fall zu bearbeiten. Sich hier in Details zu verstricken, konnte schnell passieren. Er musste sehr aufpassen was er sagte und sich auch erinnern, was er erzählt hatte. Aber das Wichtigste war erstmal, dass man den Jungen fand. Unruhig machten sie sich auf den Weg zu Zeros Wohnung. Ein Polizist hatte ihnen geraten zurück zu kehren. Vielleicht kam Aki ja doch wieder nach Hause. So oder so, in der Polizeistation störten sie am Ende doch nur. Der Bassist setzte sich schweigend und bleich im Gesicht aufs Sofa und starrte ungesund lange auf das Telefon, in der Hoffnung, dass die Polizei endlich anrief. Karyu schrieb ihren beiden Freunden eine SMS, damit sie Bescheid wussten. Er rechnete kaum damit, dass den beiden Aki über den Weg lief, aber man wusste nie. Abgesehen davon aber sollten sie einfach davon wissen. Sie hatten den Kleinen mittlerweile auch in ihr Herz geschlossen. Wenn sie sich alle im Probenraum trafen, spielten sie mit dem Jungen, dann auf ihren Instrumenten und danach machten sie manchmal noch etwas zusammen. Einzig Hizumi war der Junge etwas suspekt gewesen. Er konnte nicht so gut mit Kindern umgehen, aber mittlerweile hatte er sich an ihn gewöhnt und machte mit ihm die eine oder andere Dummheit. Karyu steckte das Handy beiseite und setzte sich mit Getränken für sie beide zu dem Bassisten, legte einen Arm um Zero. Worte des Trostes fielen ihm nicht ein. Was auch immer er sagen würde, es wären leere Worte. Solange Aki nicht lebend wieder gefunden wurde und zurück in ihrer Obhut war, war eben einfach nicht alles gut. Irgendwann lehnte Zero sich stumm an ihn und sie klammerten sich aneinander, um sich besser zu fühlen. Gefunden wurde Aki-chan an diesem Tag nicht mehr. Als sie sich schließlich irgendwann nachts auf die Couch legten und versuchten zu schlafen, hielt er Zero fest in den Armen, da dieser zu zittern anfing. Jeden Moment rechnete Karyu damit, dass der Bassist zu weinen beginnen würde, aber kein Laut kam über dessen Lippen. Als er ihn leise ansprach und mit den Fingern über dessen Wangen strich, waren auch keine feuchten Tränenspuren zu fühlen. Zero antwortete ihm auch nicht: er schlief. Seufzend streichelte er ihm durch die Haare und schloss wieder die Augen, fand aber keinen Schlaf. So blieb er für Zero wach, damit er das Telefon hören würde, falls die Polizei anrief. Um 8 Uhr ging tatsächlich ein Anruf ein. Sofort schoss der Bassist, der bis eben noch geschlafen hatte, in die Höhe und sprang auf das Telefon zu und nahm ab. Karyu beobachtete ihn aus kleinen, geschwollenen Augen. Er war müde, und am liebsten hätte er jetzt geschlafen. Aber Zero telefonierte gerade aufgeregt und stellte Fragen wie 'Wo ist er?' und 'Wie geht es ihm?'. Schwerfällig setzte Karyu sich auf. Sie hatten Aki also gefunden? Zero nickte. "In Ordnung, ich werde sofort kommen." Schon legte er auf und winkte Karyu hoch. "Los komm! Sie haben Aki am Hauptbahnhof aufgegriffen. Er wird noch ärztlich untersucht, ob alles ok ist, aber sie meinen, es scheint ihm gut zu gehen." Karyu sprang auf und folgte Zero hinaus. Sie machten sich nicht die Mühe, andere Kleidung anzuziehen oder sich Zähne putzen. Der Bassist wollte bloß seinen kleinen Bruder wieder in die Arme schließen. Nervös betraten sie die Polizeistation und erkundigten sich nach dem entlaufenen Jungen. Wenig später kam der Beamte, der ihnen so viele Fragen gestellt hatte. "Ich muss mit Ihnen vorher leider noch etwas abklären", begann dieser. Das klang unheilvoll. "Im Zuge der Suche haben wir natürlich auch seine Mutter versucht zu kontaktieren, was aber leider nicht erfolgreich war." "Ich sagte ja, sie ist im Urlaub.." "Richtig, das sagten Sie. Dennoch hätte sich das Kind ja dort befinden können. Die Streife traf allerdings auf Nachbarn, die behaupteten, die Mutter schon seit vielen Wochen, vielleicht Monaten nicht mehr gesehen zu haben." Der Bassist erwiderte den aufmerksamen Blick des Polizisten starr und sagte nichts darauf. "Sie sind sich sicher, dass der Junge Ihnen von ihr übergeben wurde vor 1 1/2 Wochen?" "Natürlich. Nur weil diese Nachbarn meine Mutter nicht sehen, heißt das doch nichts." "Nun, wir waren so frei und haben einmal bei den Vermietern nachgefragt. Die Miete für die Wohnung wurde schon länger nicht mehr überwiesen. Wir haben Indizien und Aussagen, dass Ihre Mutter schon lange nicht mehr dort lebt. Wie sind Sie zu dem Jungen gekommen? Was wissen Sie über das vermutete Verschwinden Ihrer Mutter?" Der Polizist ließ ihm überhaupt keinen Spielraum. Er schien genau zu wissen, dass Zero gelogen hatte. Doch der Bassist beharrte auf seiner Geschichte, und der Beamte ließ ebenfalls nicht locker. So zögerte sich ihr Wiedersehen mit Aki weiter hinaus. Irgendwann hielt Karyu es nicht mehr aus. Der Mann drängte Zero immer weiter in die Ecke. Wahrscheinlich würde der Bassist ihn für den Rest seines Lebens hassen, aber er würde jetzt mit der Wahrheit rausrücken. sie hatten schließlich nichts verbrochen. Als er begann, der Polizei zu erzählen, dass Zero sich des Kindes angenommen hatte, gerade weil die Frau plötzlich nicht mehr auftauchte, sah er dem Bassisten an, dass dieser stinkwütend war. Beinahe wäre er ihm an die Gurgel gesprungen, das sah er ihm an. Seufzend schüttelte der Polizist schließlich den Kopf. "So ist das also. Wir werden das Sozialamt verständigen müssen." Zero flippte bei dem Satz total aus. Er begann den Mann anzuschreien, dass er nicht zulassen würde, dass man ihm den Jungen wegnahm. "Ich bin der Einzige, den er noch hat! Was soll er denn im Kinderheim?!" "Der Junge braucht seine Mutter. Wir werden sie suchen und ihn zu ihr zurück bringen." Zero ballte die Fäuste. "Der Junge braucht seine Mutter, ja. Aber offensichtlich ist sie ja nicht für ihn da. Warum ist er wohl bei mir? Weil sie ihn im Stich gelassen hat. Sie ist abgehauen, ohne einen Gedanken an ihn zu verschwenden! Das ist auch nicht das erste Mal. Meine Geschwister und ich haben das auch schon durchgemacht. Ich habe sie schon Jahre nicht mehr gesehen! Meine Geschwister sind immer noch im Kinderheim!! Sie haben uns alle voneinander getrennt. Aki soll bei seiner Familie aufwachsen, und das bin momentan wohl nur ich!" Doch der Polizist schüttelte den Kopf. "Das habe ich nicht zu entscheiden. Das Gesetz sieht vor, dass wir hier das Sozialamt einschalten. Besprechen sie das mit dem Sozialarbeiter. Der müsste auch schon auf dem Weg hierher sein. Solange können Sie sich mit dem Jungen unterhalten." Zero sah aus, als würde er dem Polizisten gleich ins Gesicht schlagen wollen, doch nach ein paar Sekunden, wandte er sich wütend ab und verließ das Zimmer, um nach Aki zu fragen. Zögernd folgte Karyu ihm. Er fühlte sich furchtbar. Das Kind war zwar wieder gefunden, aber zu welchem Preis? Der Bassist stand völlig neben sich, verständlicherweise bei den Aussichten. "Onii-chan!!" Aki rannte Zero aufgeregt in dem größeren, kargen Raum der Polizeiwache entgegen. Nur eine Polizistin stand in der Nähe und hatte ein Auge auf sie. Sofort kniete der Bassist sich hin und schloss den Jungen in die Arme. "Aki-chan..geht's dir gut? Tut dir was weh?" Der Kleine schüttelte nur den Kopf und schmiegte diesen wieder an Zeros Schulter. "Warum bist du einfach weggelaufen? Ich habe mir furchtbare Sorgen um dich gemacht! Hab ich dich irgendwie geärgert?" Aki wurde sichtbar kleiner in Zeros Umarmung. Leise wimmerte der Junge, dann sah er vorsichtig auf und erwiderte Zeros Blick reumütig. "Nein, du hast mich nicht geärgert, aber...ich wollte dir nicht länger zur Last fallen." Die Augen seines großen Bruders wurden groß. "Du warst immer so müde. Und Karyu auch..Ihr habt so viel geschlafen, und das nur wegen mir." Aki senkte den Blick. "Wenn ich wie andere in der Schule wäre, würde ich euch nicht so viel Umstände machen..." Zero runzelte die Stirn, während Karyu alles mit etwas Abstand beobachtete. Er wollte die beiden nicht stören. "Und deswegen bist du gegangen? Weil du dachtest, du würdest uns nicht gut tun?" Schüchtern nickte der Kleine, woraufhin Zero ihn fest in die Arme schloss und knuddelte. "Aki, du kleiner Dummkopf. Ich hab dich sehr lieb und du machst mir keine Umstände! Ich kümmere mich gern um dich, hörst du! und dass ich öfter müde bin, liegt nicht an dir, klar?" Der Junge gab nur einen vagen Laut von sich und sah Zero wieder in die Augen. "Ich hab dir eine Nachricht schreiben wollen, aber..ich kann ja nicht schreiben." Zero seufzte und streichelte ihm übers Haar. "Du wirst schon noch schreiben und lesen lernen, keine Sorge." "Kann ich denn jetzt wieder mit zu dir nach Hause?", fragte Aki leise und immer noch reumütig, weswegen Zero augenblicklich zusammen sank. Er streichelte dem Kleinen über den Rücken und schüttelte widerstrebend den Kopf. "Nein, ich glaube nicht, dass du mit mir kommen kannst...", sagte er leise. Sofort wurden Akis Augen groß und Tränen sammelten sich in seinen Augen. "Was?! Warum darf ich denn nicht wieder mit dir kommen?! Es tut mir ja leid!" Der Bassist verzog das Gesicht. "Ich weiß doch, dass es dir leid tut. Ich will dich auch gar nicht bestrafen, Aki. Aber weißt du..ich darf mich eigentlich nicht um dich kümmern. Du gehörst zu Mama. Sie muss sich um dich kümmern.", erklärte er eher unwillig. Aki klammerte sich an Zero fest und schniefte. "Aber Mama ist doch gar nicht da..." "Ich weiß...aber da gibt es Leute weißt du...die Polizei und einige andere wichtige Menschen finden es nicht gut, wenn du nicht bei ihr bist.." Zero stockte und geriet in Erklärungsnot. Wie sollte er dem Kleinen erklären, dass sich nun fremde Menschen einmischten? Auch er klammerte sich nun an Aki, welcher total verwirrt und verängstigt war. Plötzlich räusperte sich jemand - der Polizist, mit dem sie zuvor gesprochen hatten, trat ein. "Die Sozialarbeiterin ist hier. Sie wird sich nun um das Kind kümmern." Aki sah ängstlich, Zero verzweifelt auf. Karyu folgte ihrem Blick langsam. Eine unscheinbare, aber nicht unsympathisch erscheinende, zierliche Frau im cremefarbenen Kostüm lächelte sanft in die Runde. Der Bassist stand auf und hob Aki zu sich auf die Arme. "Wollen Sie ihn mitnehmen?" Die Frau nickte und machte den Mund auf um sich vorzustellen, aber Zero starrte sie feindselig an. "Ich werde ihn behalten, er ist mein Halbbruder! Ich kann mich besser um Ihn kümmern, als Sie es können." Er war wieder in Diskutierlaune. Kampflos würde er Aki nicht weggeben. Die Frau sah ihn verständnisvoll an. Wahrscheinlich war es nicht das erste Mal, dass sie auf protektive Verwandte traf. "Wie alt sind Sie?" Zeros Gesichtsausdruck verhärtete sich und er trat einen Schritt zurück. "22. Ich bin also schon volljährig und berechtigt, mich um Minderjährige zu kümmern!" Sie nickte. "Das mag stimmen. Aber noch haben Sie kein Sorgerecht für das Kind." Sie seufzte. "Sie sind noch so jung. Sie sind sicher gerade in einer Ausbildung oder arbeiten sogar schon Vollzeit, richtig? Sie müssen Geld verdienen, um die Miete und Essen zu bezahlen. Haben Sie die Zeit, sich um ein kleines Kind zu kümmern? Das ist ein Vollzeitjob. Wie ich gehört habe, geht der Junge nicht einmal zur Schule. Aber er braucht eine solide Grundausbildung. Darum müssten Sie sich kümmern. Sie müssen ihm das Schulmaterial bezahlen, ihm neue Kleidung kaufen, und das in seinem Alter noch recht oft. Sie mögen sich die größte Mühe geben, den Jungen gut zu erziehen und für ihn da zu sein, aber manchmal gibt es Situationen, in denen man sein Bestes tun kann - es reicht nicht." Mitfühlend sah sie die beiden an. "Wir hingegen haben die Möglichkeiten, uns hinreichend um das Kind zu kümmern. Wir haben die finanziellen Mittel, wir haben psychologische Betreuung, und vor allem haben wir Zeit. Aki kann sich mit anderen Kindern unserer Einrichtungen anfreunden und er wird endlich zur Schule gehen können. Wir werden ganz für ihn da sein. Ich unterstelle Ihnen nicht, dass sie überfordert wären, aber überlegen Sie sich genau, ob Sie dem Jungen das bieten können, was wir können." Zero presste die Lippen aufeinander, während Aki verwirrt zwischen ihm und der fremden Frau hin und her sah. Zeros Mimik fror ein und Karyu sah ihm an, dass dieser am liebsten losgebrüllt hätte. Aber wegen Aki hielt er sich zurück und lief fast schon rot an. "Was der Junge auch braucht, ist seine Familie! Und die bin ich. Ich weiß, was es heißt ein Kind aufzuziehen! Ich habe eine ganz genaue Vorstellung davon, was auf mich zukommt und ich werde mich gerne um Aki kümmern! Er braucht die Liebe seiner Familie und keine fremde Umgebung", zischte er die Frau an. Die Sozialarbeiterin erwiderte seinen Blick bekümmert. "Ich verstehe, was Sie mir sagen wollen. Aber Sie sind selbst noch so jung. Sie bürden sich viel damit auf. Wir werden erstmal versuchen, die Mutter des Jungen zu finden. Dann überprüfen wir, ob sie wirklich fähig ist, sich um ihn zu kümmern." "Das ist sie nicht!", brüllte Zero. "Mir und meinen Geschwistern hat sie bereits das gleiche angetan! Man hätte ihr gar nicht erlauben dürfen, ein weiteres Kind zu bekommen." Aki in seinen Armen wurde immer kleiner und fürchtete sich. Karyu schluckte und ging langsam auf die beiden zu. Beschwichtigend hob die Frau die Hände. "Wenn wir die Nachweise dafür haben und Ihre Mutter das Sorgerecht verliert, können Sie gerne einen Antrag stellen. Wir prüfen das dann. Natürlich ist es auch uns lieber, wenn Verwandte sich um die Kinder kümmern. Sie haben Recht, ein Kind braucht die Liebe seiner Familie. Wir würden Ihnen den Jungen gerne überlassen, sobald wir sehen, dass Sie qualifiziert sind." Zero schnaubte nur und sah verwirrt auf, als Karyu sich neben ihn stellte. "Ich nehme ihn dir kurz ab, ok? Er hat Angst.." Mit dem Blick deutete er auch auf die Sozialarbeiterin. Dass Zero die Frau anblaffte, schüchterte Aki doch sehr ein. Doch der Bassist knurrte leise. "Du, du bist doch überhaupt erst Schuld." Betroffen hielt Karyu inne und ließ die Schultern hängen. Er hatte nur helfen wollen... Die Frau seufzte und kam näher. "Es tut mir wirklich leid, aber ich muss Aki-chan jetzt mitnehmen. Sie können ihn jeden Tag besuchen kommen und sich vergewissern, dass es ihm gut geht. Aber das Gesetz sieht es leider vor, dass sich staatliche Behörden um das Kind kümmern, bis der Fall entschieden ist." Je näher die Frau kam, desto fester umschlang Zero seinen kleinen Bruder. Langsam wich der Bassist zurück. "Bitte geben Sie ihn mir. Wir werden uns gut um ihn kümmern, das versichere ich Ihnen." Aber Zero weigerte sich. Und als sich ihnen dann auch noch die beiden Polizisten näherten, wurde auch Aki unruhig und wimmerte herzergreifend. Er hatte furchtbare Angst und krallte die kleinen Hände in Zeros Schultern. Karyu stand reglos daneben. Sein Herz krampfte sich zusammen, während er beobachtete, wie man seinem sonst so beherrschten Bassisten das kleine Kind gewaltsam aus den Armen riss. Die beiden wollten offensichtlich nicht voneinander getrennt werden, aber da kannte man kein Erbarmen. Zero wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die Polizisten, die ihn festhielten. Schließlich schlang Karyu die Arme um ihn, damit die Anderen ihn loslassen konnten. "Aki-chan!! Nehmt ihn mir nicht weg! Bitte, gebt ihn mir zurück!", schrie der Dunkelhaarige und streckte den Arm nach dem Kind aus, welcher in den Armen der Frau strampelte und versuchte, loszukommen. Auch Karyu stiegen Tränen in die Augen, als der Junge anfing, zu schreien. "Onii-chan..! Nii-chan! Ich will zurück zu meinem Bruder! Lass. Mich. Loooos!!" Aki quengelte, kreischte und heulte Rotz und Wasser, es wurde immer schlimmer, je mehr er sich von seinem Bruder entfernte. Schließlich waren er und die Sozialarbeiterin aus dem Raum verschwunden, doch man hörte ihn noch lange toben und panisch nach seinem Bruder rufen. Zero war völlig außer sich und rannte los, aber geistesgegenwärtig packte Karyu ihn und hielt ihn fest. "Nicht. Geh nicht.", bat er ihn leise, da die Polizisten schon auf dem Sprung waren und kurz davor, Zero festzunehmen, damit er keinen Ärger machte. "Ihr könnt ihn mir nicht einfach wegnehmen! Er ist MEIN Bruder!" Er versuchte sich mit aller Kraft loszumachen und Karyu hatte so seine Probleme, den Kleineren unter Kontrolle zu halten. Der Bassist begann zu fluchen. Die Schreie des verzweifelten großen Bruders und das verängstigte Kreischen des Kleinen hallten noch lange in Karyus Kopf wieder. Er fühlte sich furchtbar. Zu sehen, wie die beiden auseinander gerissen wurden, brach ihm das Herz. Als Zero plötzlich zu Boden sank, wurde ihm kalt. Er ging mit ihm in die Knie und hielt ihn in seinen Armen. Er fühlte sich hilflos, ohnmächtig. War das wirklich gut? War es richtig, die Geschwister voneinander zu trennen, wenn sie sich beide so dagegen wehrten? Hatte er mit seinem Vorschlag, und später mit seiner Aussage dem Polizisten gegenüber, vielleicht doch einen Fehler gemacht? Er konnte ein Schniefen nicht zurück halten und senkte beschämt den Blick. Hatte er das falsch gemacht? Zero erzitterte in seinen Armen, doch als er ihn ansah, weinte er nicht. Zero sah starr zu Boden. Nach einiger Zeit schmiss man sie doch tatsächlich aus dem Gebäude. Zero machte Anstalten, sich wieder zu wehren, weswegen er wieder eine Festnahme riskierte. Aber Karyu versuchte ihn zum friedlichen Gehen zu bewegen. Als die Tür sich vor ihrer Nase schloss, packte der Bassist ihn am Kragen und presste ihn gewaltsam gegen die Mauer der Polizeistation. "Du bist daran schuld! Hätte ich nur nicht auf dich gehört!" Aus großen Augen sah er ihn an, dann machte er den Mund auf um sich zu entschuldigen, doch Zero schleuderte ihn unsanft zu Boden. Vor Schmerz verzog er das Gesicht, sah gerade noch, wie der Bassist über ihn hinweg stieg. "Ich wollte nur helfen!", wimmerte er, aber Zero schnaubte und warf ihm einen Blick über die Schulter zu. "Dann versuch bitte nie wieder, mir zu helfen." Mit diesen Worten verschwand der Bassist. Einen Moment blieb Karyu reglos liegen, dann stand er langsam auf und ächzte leise. Zero hatte ganz schön Power. Hilflos starrte er in die Richtung, in die der Andere verschwunden war. Was sollte er denn jetzt nur machen? Er hatte Zero verärgert, verletzt, enttäuscht - er war Schuld daran, dass sie ihm seinen kleinen Halbbruder weg genommen hatten. wenn das nicht wieder in Ordnung kam, würde Zero dann je wieder mit ihm reden? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)