Twilight von Lyncifer ("Die Prinzessin von Dressrosa") ================================================================================ Kapitel 9: Ein Tag zu zweit --------------------------- Irgendetwas stimmte nicht, das war klar. Nur, was es war, wusste ich nicht. Bis es mir plötzlich einfiel. Kein Wecker hatte geklingelt. Sofort riss ich meine Augen auf und setzte mich aufrecht hin. Es war bereits morgen und das Licht der Sonne schien in mein Zimmer. Ich schaute auf meinen Wecker. 09:12 Uhr. Das konnte doch nicht wahr sein! Warum hat das verflixte Ding nicht geklingelt?! Ich nahm ihn in die Hand und sah, dass der Alarm ausgestellt wurde. War ich das in der Nacht gewesen? Nein, daran hätte ich mich erinnert. Ich seufzte genervt. Klasse, dabei wollte ich in der Nacht von hier verschwinden. Das konnte ich zumindest für heute vergessen. Ich stellte meinen Wecker zurück. Es klopfte und einen Augenblick später kam Maja in mein Zimmer. Lächelnd, mit einem silbernen Tablett in den Händen. Neben meinem Bett blieb sie stehen. „Guten Morgen, Lady Twilight.“, begrüßte sie mich lächelnd. „Morgen.“, murrte ich schlecht gelaunt. Sie stellte das Tablett auf meinen Schoß. Da waren sämtliche Sachen drauf, die ich zum Frühstück gerne aß. Ein paar Brötchen, Toast, ein Schälchen mit Marmelade, eine Schüssel mit Rührei und ein Glas Organgensaft. „Danke.“, sprach ich leise. „Keine Ursache.“ Vielleicht wusste Maja, wer meinen Wecker ausgestellt hatte. Ich schaute sie an: „Maja, war gestern Abend, als ich schlief, jemand in meinem Zimmer?“ Sie legte einen Zeigefinger an ihr Kinn und schaute fragend zur Decke: „Hmm.“ Dann fiel ihr anscheinend etwas ein und sie nickte: „Ja, ich hab gestern Abend gesehen, wie der junge Meister in Euer Zimmer gegangen ist.“ Ich schaute überrascht: „Doflamingo?“ Maja nickte: „Ja, er war auch einige Zeit bei Euch im Zimmer gewesen. Bestimmt fast zehn Minuten.“ Überlegend schaute ich auf das Tablett. Dann hatte er also den Alarm ausgestellt. Aber, woher wusste er von meinem Vorhaben? Hatte Jola es ihm doch erzählt? „Ihr müsst schnell essen, Lady Twilight.“, aufgeregt hopste sie auf und ab. Verwirrt schaute ich sie an: „Warum?“ Sie grinste breit: „Weil der junge Meister sich etwas ganz tolles für Euch überlegt hat.“ Er hatte sich was für mich überlegt? Irgendwie verstand ich die Welt nicht mehr. Was sollte er sich denn für mich überlegt haben? „Nun esst schon.“, drängte sie, „Der junge Meister will nicht den ganzen Tag warten.“ Immer noch verwirrt, fing ich dann doch an zu essen und beobachtete Maja, wie sie in meinem Kleiderschrank verschwand und nach einigen Augenblicken, mit frischen Klamotten, zu mir zurück kam. Sie legte sie auf mein Bett. Nachdem ich mit dem Essen fertig war, nahm Maja das Tablett an sich und ich ging ins Bad, um mich um zu ziehen. Als ich fertig war, kam ich wieder aus dem Bad. Maja hatte bereits das Tablett wieder weggebracht und mein Bett gemacht. „Weißt du zufällig, was Doflamingo mit mir vorhat?“, fragte ich. Maja schaute mich an, schüttelte jedoch den Kopf: „Nein, das weiß ich leider nicht, my Lady. Der junge Meister hat es mir nicht verraten.“ Ich nickte nur leicht: „Verstehe.“ Einen Moment später ging die Tür auf und Baby 5 betrat den Raum. Sie verbeugte sich lächelnd: „Guten Morgen, Twilight. Wie hast du geschlafen?“ Ich zuckte mit den Schultern: „Ganz gut. Was gibt’s denn?“ „Der junge Meister wartet schon auf dich.“ Ich seufzte: „Ja, alles klar.“ Dann ging ich an ihr vorbei. „Er ist bereits in der Eingangshalle.“, sprach sie noch und ich erwiderte nur ein „Danke.“ Ich ging den Flur entlang, die Treppen herunter. So, wie Baby 5 es gesagt hatte, stand Doflamingo bereits in der Eingangshalle. Wie immer, trug er das weiße Hemd und die pinke Hose. Außerdem trug er auch seinen Federmantel, den er nur um seine Schultern gelegt hatte. Als er mich sah, grinste er breit: „Guten Morgen, Twilight.“ „Morgen.“, sprach ich nur und mein Blick glitt sofort zu Vergo, der neben ihm stand. Warum hatte ich das dumme Gefühl, das dieses misslungene Experiment, etwas mit Doflamingos Vorhaben zu tun hatte. Doflamingo legte einen Arm um meine Schulter: „Ich hab mir heute etwas für uns überlegt.“ „Für uns drei, ja?“, fragte ich, meinen Blick immer noch auf die Missgeburt gerichtet, „Scheint ja so, als wäre Der daran beteiligt.“ Mein Vater kicherte: „Nein, keine Sorge. Vergo kommt nicht mit.“ Erstaunt schaute ich ihn an: „Mitkommen? Wohin?“ Sein Grinsen wurde breiter: „Wir beide machen uns heute mal einen schönen Tag.“ Ich hob eine Augenbraue: „Wir beide? Du meinst, du und ich?“ Er nickte grinsend: „Ja. Das tut uns beiden bestimmt ganz gut.“ Mein Blick glitt wieder zu Vergo: „Und was macht Der dann hier?“ „Ich habe Vergo nur darum gebeten, auf die anderen ein Auge zu haben, wenn wir unterwegs sind.“ „Obwohl es mir deutlich lieber wäre, wenn ich euch begleiten könnte.“, warf der schwarzhaarige Kerl ein. Mein Auge zuckte gefährlich. Das konnte er aber vergessen! Mit dem setzte ich nicht einen Fuß vor die Tür! „Vergo. Ich hab dir das doch schon erklärt. Heute machen nur Twilight und ich etwas zusammen.“, während er das sagte, drückte er mich etwas dichter an sich. Dass das Vergo nicht passte, konnte ich an dessen Gesicht ablesen. Aber, mich freute es, dass Vergo nicht mitkam. Egal, wohin es ging. Vergo knurrte nur irgendetwas und verschwand dann. Mit jedem Schritt, den Vergo sich von uns entfernte, wurde mein zufriedenes Grinsen breiter. „Ohje. Da scheint jemand jetzt schlechte Laune zu haben.“, kicherte Doflamingo. Ich zuckte nur mit den Schultern: „Ist mir nur recht.“ Dann schaute ich zu ihm hoch: „Aber, wo willst du denn überhaupt mit mir hin?“ Breit grinste er mich an: „Wir beide machen uns heute einen schönen Tag im Dressrosa – Park.“ „Dressrosa – Park?“, ich legte meinen Kopf schief. Er nickte: „Ja, der Vergnügungspark von Dressrosa. Da gehen wir heute hin.“ Meine Augen wurden groß. Er wollte mit mir in einen Vergnügungspark? „Echt?“, kam es erstaunt von mir. Er zog mich etwas zu sich, so dass sich unsere Körper fast berührten. Grinsend schaute er mich an: „Ja, das ist mein ernst. Wir beide machen uns heute mal einen schönen Tag, zu zweit. Nur du und ich.“ Bei seinem letzten Satz drückte er seinen Zeigefinger auf meine Brust. Ich löste mich von ihm, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihn misstrauisch an: „Und du versprichst mir das? Das nichts dazwischen kommt und du mir am Ende nicht irgendeinen deiner Leute aufdrückst?“ Kurz schaute Doflamingo mich erstaunt an, dann legte er seine eine Hand auf seine Brust und hob die andere: „Ich schwör’s!“ Ich musterte ihn ernst. Ob er es wirklich so meinte? Ich hatte wirklich keine Ahnung. Ich seufzte: „Na gut. Wenn du es schon schwörst, dann glaube ich dir.“ Er grinste zufrieden: „Wunderbar. Na dann, wollen wir mal losgehen.“ Dann packte er mich sanft am Handgelenk und zog mich hinter sich her. Ich war wirklich erstaunt, dass er sich einfach unter das gewöhnliche Volk mischte. Die Leute begrüßten ihn freundlich und verbeugten sich vor ihm. Und er? Er war freundlich zu seinen Untertanen. Es überraschte mich wirklich. Er nahm sich kurz Zeit, um mit ihnen zu reden und um ihnen zu zuhören. Aber, sein Ziel stand fest. Der Dressrosa – Park. „Du scheinst wirklich erstaunt zu sein, Twilight.“, sprach Doflamingo amüsiert. Ich nickte leicht: „Ja. Ich wusste gar nicht, das du so freundlich mit deinen Untertanen umgehst.“ Er kicherte: „Glaub mir. Das ist mehr schein, als sein.“ Ich schaute ihn erstaunt an, sagte aber nichts. Er richtete seinen Blick wieder nach vorn und fuhr fort: „Sie sind die Bewohner des Landes. Wenn ich weiterhin hier König sein will, dann brauche ich ihren Zuspruch. Immerhin ist das Volk stärker, als der König.“ „Aber, warum unterwirfst du sie denn nicht mit Gewalt?“ „Das würde mir auf Dauer nichts bringen.“, erklärte er, „Immerhin würden sie sich irgendwann gegen mich auflehnen und rebellieren.“ Dann grinste er mich an: „Und das würde ich gerne vermeiden.“ Das war logisch. Wenn er Gewalt anwenden würde, würde das Volk es nicht auf sich sitzen lassen und gegen ihn vorgehen. „Deine Mutter hat dir nicht sonderlich viel von mir erzählt, oder?“, fragte er plötzlich. Ich schüttelte den Kopf: „Nein. Bis vor einem Monat wusste ich noch nicht einmal, dass du mein leiblicher Vater bist. Danach hatte sie mir auch nicht sonderlich viel erzählt.“ Ich strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr: „Sie hat mir zwar gesagt, dass du einer der Shichibukai bist und wie du charakterlich bist. Aber, dass du der König dieses Landes bist, dass hat sie mir nie erzählt.“ „Verstehe.“, flüsterte er leise. Eine Weile liefen wir schweigend nebeneinander. „Wie war sie denn damals?“, fragte ich und schaute ihn an, „Als ihr euch kennen gelernt habt?“ Doflamingo überlegte kurz, dann lächelte er: „Sie war von Anfang an eine freundliche und hilfsbereite Frau. Sie hatte immer schon ein Lächeln auf den Lippen gehabt und hatte immer versucht, es allen recht zu machen.“ Ja, das klang wirklich nach ihr. Sie hatte sich in all den Jahren gar nicht geändert. Lächelnd richtete ich meinen Blick zu Boden: „Sie war ein wunderbarer Mensch, nicht?“ „Ja, das war sie.“, mehr sagte Doflamingo nicht. Vor dem Eingang des Vergnügungsparks blieben wir stehen. Beeindruckt betrachtete ich das große Schild, über dem Eingang, auf dem ganz groß >Dressrosa – Park< stand. Von hier aus konnte ich schon die begeisterten Rufe der Besucher hören. „Wollen wir reingehen?“, fragte Doflamingo, neben mir. Ich schaute ihn an und nickte grinsend: „Ja.“ Dann gingen wir weiter. Der Park war wirklich belebt. Es waren viele Leute hier. Und alle sahen sehr vergnügt aus. Es gab so viel zu sehen. Stände, an denen man sich Essen und Trinken holen konnte oder verschiedene Stände an denen man Preise gewinnen konnte. Und Fahrgeschäfte gab es auch genügend. „Wahnsinn.“, gab ich beeindruckt von mir. Doflamingo kicherte: „Beeindruckend, nicht wahr?“ Ich nickte, während ich mich umsah: „Ja, der helle Wahnsinn.“ „Ja, das stimmt.“, er legte mir einen Arm um meine Schulter, „Also, was willst du denn zuerst machen?“ Ich schaute mich um, entdeckte ein Karussell, wo in der Mitte eine riesige Teekanne stand und rundherum waren Teetassen, in die man sich setzen musste. „Das da.“, sprach ich und zeigte in seine Richtung. Er folgte meinem Blick: „Mit dem Teetassenkarussell?“ Nickend schaute ich ihn an: „Ja.“ „Na gut, dann fahren wir zuerst damit.“ Vor dem Karussell blieben wir stehen. Es hatte gerade angefangen sich zu drehen. Also, mussten wir wohl oder übel noch etwas warten. „Warte hier.“, sprach Doflamingo plötzlich, „Ich bin gleich wieder da.“ Er ging zu dem Verkaufsschalter, wo man die Chips für die Karussells bekommen konnte. Er unterhielt sich mit dem Verkäufer, allerdings konnte ich nicht verstehen, was sie sagten. Der Verkäufer nickte eifrig und drehte meinem Vater dann kurz den Rücken zu. Plötzlich wurde das Karussell langsamer, bis es endgültig zu Stillstand kam. Verwundert schauten die Passagiere sich um. Dann stand Doflamingo wieder neben mir. „So. Jetzt können wir fahren.“, grinste er breit. „Bitte entschuldigt den plötzlichen Stopp, werte Fahrgäste.“, sprach der Verkäufer durch einen Lautsprecher, „Kurzfristig wollten noch zwei Fahrgäste mitfahren. Es geht gleich weiter.“ Er kam aus seinem Verkaufshäuschen und führte uns zu einer leeren Teetasse. Wir setzten uns und der Verkäufer schloss die Tür, verschwand dann wieder. Ich schaute Doflamingo an: „Was hast du zu ihm gesagt?“ Er erwiderte meinen Blick: „Nichts schlimmes. Ich hab ihm nur gesagt, dass wir mitfahren wollen.“ Ich hob eine Augenbraue: „Das ist alles?“ Irgendwie konnte ich mir das nicht wirklich vorstellen. Ob er ihm gedroht hatte? Er kicherte: „Es hat durchaus Vorteile, wenn man der König ist, Twilight. Ich muss nicht alles durch Drohungen klären. Manchmal reicht auch einfach nur meine Anwesenheit und eine nett verpackte Bitte.“ Breit grinste er mich an. Dann ging es auch schon los. Wir griffen beide nach der Drehscheibe und fingen an die Tasse zu drehen. Doflamingo zog zu fest, so dass die Tasse sich ruckartig bewegte und ich gegen seine Schulter stieß. Ein erschrockener Schrei entfuhr mir und dann kicherten wir beide. Ich klammerte mich mit einem Arm an seinem Fest, drückte mich an ihn. Nachdem das Karussell wieder angehalten hatte, stiegen wir aus. „Das war ja klasse.“, sprach ich begeistert, „Ich hatte echt Spaß.“ „Fufufu. Schön, wenn du jetzt schon spaß hast, Twilight.“, grinste Doflamingo, „Aber, der Tag ist noch nicht vorbei.“ Ich grinste zurück: „Ja, du hast recht.“ Als nächstes fuhren wir mit einer Achterbahn. Es war eine Achterbahn mit drei Loopings und die durch zwei Tunnel fuhr. Da fuhren wir sogar gleich dreimal. Allerding schien Doflamingo das nicht ganz so vertragen zu haben, da er sich nach der dritten Runde fast übergeben hatte. Das tat mir leid. Danach achtete ich darauf, dass das nicht noch einmal vorkam. Wir fuhren dann noch mit einem Kettenkarussell, ehe es dann doch Zeit wurde, etwas zu essen. Ich setzte mich auf eine Bank. „Ich geh uns etwas zu essen holen.“, sprach mein Vater und schaute mich an, „Du wartest hier.“ Ich nickte: „Ok.“ Dann verschwand er. Ich beobachtete die Leute. Es waren viele Familien, mit ihren Kindern hier. Alle hatten Spaß. „Hey, bleib hier!“, hörte ich eine Stimme sagen und schaute geradeaus. Ein kandierter Apfel rollte in meine Richtung. Schnell stand ich auf, wollte nach dem Stiel greifen, auf dem der Apfel aufgespießt war, als mein Kopf plötzlich mit dem Kopf eines anderen zusammenstieß. „Aua.“, entwich es mir und der anderen Person gleichzeitig und ich schaute auf, direkt in zwei schwarze Knopfaugen. Meine Augen wurden größer, als ich sah, was da vor mir stand. Vor mir stand ein Eisbär, mit schwarzen Knopfaugen und in einem orangen Ganzkörperanzug und schwarzen Stiefeln. Ein Eisbär. Kurz starrte er mich an, dann wurde er leicht rot im Gesicht und senkte seinen Blick: „Entschuldigung. Ich wollte dich nicht anrempeln.“ Ich schüttelte den Kopf, nahm den Stiel und hielt ihm den Apfel hin: „Schon gut. Ist ja nichts weiter passiert. Ich hoffe, du hast dir nicht weh getan.“ Kurz schaute er mich an, dann schüttelte er den Kopf: „Nein, alles gut.“ Er nahm den Apfel an sich und steckte ihn in eine braune Papiertüte. Ich lächelte: „Ich hab noch nie einen Eisbären gesehen, der reden kann.“ Er schaute mich an, wurde nebenbei noch etwas roter. Überlegend legte ich meinen Zeigefinger an mein Kinn: „Wenn ich allerdings nachdenke, habe ich noch nie, in meinem Leben, einen Eisbären gesehen.“ Verlegen senkte er seinen Blick. Ich grinste: „Tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Ich bin Twilight. Und, wie heißt du?“ „Ich heiße …“ „Hey, Bepo! Komm endlich!“, rief eine Stimme und der Eisbär drehte sich um, ich schaute an ihm vorbei. Weiter weg standen zwei Männer, in weißen Ganzkörperanzügen. Einer von beiden hatte eine türkise Ballonmütze mit einem roten Schild auf dem Kopf. Der andere hatte eine schwarze Mütze mit einem gelben Schild und der Aufschrift >Penguin< auf. Der, mit der Ballonmütze, winkte: „Komm schon, Bepo. Der Käpt’n wartet schon.“ „Äh … Ja!“, rief der Eisbär zurück und schaute mich noch einmal an, „Ich muss gehen. War nett, dich kennen zu lernen.“ Dann verbeugte er sich: „Auf Wiedersehen.“ Schnell eilte er zu seinen Freunden, verbeugte sich entschuldigend, ehe sie weitergingen. Ein sprechender Eisbär. Hätte nie gedacht, dass es sowas gibt. Aber, man lernt ja nie aus, im Leben. Ich setzte mich wieder auf die Bank. Nach ein paar Minuten kam auch Doflamingo wieder und hatte in jeder Hand einen Hot Dog. Neben mir ließ er sich nieder: „Gott, war das eine lange Schlange.“ Ich schaute ihn an: „Sag bloß, die Leute haben dich nicht vorgelassen.“ „Doch.“, antwortete er, „Sie wollten, aber ich wollte mich nicht vordrängeln.“ Ich hob eine Augenbraue: „Aber, Fieber hast du nicht, oder?“ „Werd mal nicht frech, Kleine.“, grinste er breit, „Ich hab auch meine nette Seite, wenn ich gute Laune habe.“ „Ah, so nennst du das also.“, grinsend nahm ich ihm einen Hot Dog ab und biss hinein. Schmeckte wirklich gut. Er biss ebenfalls von seinem ab. Erneut biss ich ab und ließ meine Hand dann sinken: „Sag mal. Gibt es diesen Vergnügungspark schon lange?“ „Seit fast zwanzig Jahren.“, antwortete er, nachdem er ausgekaut hatte. „Warst du mit Mama auch mal hier?“, ich schaute ihn an. Er nickte: „Ja, aber nur einmal. Sarah mochte die Menschenmaßen nicht, die immer hier sind. Sie hatte sich unwohl gefühlt, als ich mit ihr hier war. Es gab hier nur eine Sache, die ihr gefallen hat.“ „Und welche?“ Er schaute zur Seite und ich folgte seinem Blick, schaute das Riesenrad an, welches seine Runden drehte. „Das Riesenrad?“, fragte ich. Er ließ seinen Blick wieder zu mir gleiten und nickte: „Ja. Sie mochte es. Und wir haben auch eine schöne Erinnerung damit verbunden.“ „Eine schöne Erinnerung?“, fragend legte ich meinen Kopf schief, „Was denn für eine?“ Er grinste: „Da haben wir uns das erste Mal geküsst.“ Sofort wurde ich rot im Gesicht und schaute verlegen nach unten. Irgendwie war es mir peinlich, dass er das einfach so gesagt hatte. „Nanu?“, Doflamingo beugte sich zu mir hinunter, „Schämst du dich etwa?“ Schnell schüttelte ich den Kopf: „Quatsch.“ Sofort legte er einen Arm um meine Schulter und piekte mir mit seinem Finger in meine Wange: „Und ob du dich schämst, Twilight. Aber, das ist niedlich.“ „Sag das nicht.“, verlegen drehte ich meinen Kopf weg. „Du brauchst dich doch nicht zu schämen, Twilight.“, sprach er, „Es ist doch nichts peinliches.“ Für mich war es sehr wohl peinlich. Aber, wahrscheinlich war es das für alle Kinder. Wieder biss ich von meinem Hot Dog ab, um mich ab zu lenken. Dann schaute ich zu Boden: „Kann ich dich etwas fragen?“ „Natürlich, Twilight.“, entgegnete Doflamingo, „Alles, was du willst.“ Ich schluckte. Sollte ich ihn wirklich fragen? Wie würde er reagieren? Ich atmete noch einmal tief durch: „Was denkst du eigentlich über … mich?“ Eine Weile sagte er nichts und ich hatte das Gefühl, dass ich ihn besser nicht gefragt hätte. Meine Muskeln spannten sich an. War er wütend, weil ich ihn gefragt hatte? Oder fassungslos, weil er darauf nicht vorbereitet war? Ich konnte nicht auf sehen. Ich konnte ihm nicht ins Gesicht sehen. „Ich mag dich.“, diese Worte drangen in mein Ohr und ich schaute ihn mit großen Augen an. Er grinste: „Ich mag dich wirklich, Twilight. Es gibt sonst keine Menschen, die so sind, wie ich. Deshalb bin ich wirklich froh, dass du da bist. Du bist laut und frech, genau wie ich.“ Sein Grinsen verschwand und er schaute zum Himmel: „Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht für dich da sein konnte. Dass ich nicht dabei sein konnte, als du das Licht der Welt erblickt hast, als du das erste Mal gesprochen hast, den ersten Schritt gemacht hast. Ich hätte wirklich gern miterlebt, wie du aufwächst und dich entwickelst.“ Ich legte meine Hand auf seine und er schaute mich an. Ich lächelte: „Es ist ok. Wirklich. Du kannst doch nichts dafür.“ Ich legte meine Hände auf meinen Schoß und ließ meinen Blick zum Himmel schweifen: „Weißt du, seitdem ich hier bin, frage ich mich auch oft, wie es gewesen wäre, wenn ich bei dir groß geworden wäre. Ich hätte es bestimmt besser gehabt, als in meinem alten zu Hause. Vielleicht wäre Ich selbst jetzt auch anders. Aber, ich bin gut, so wie ich bin.“ Grinsend schaute ich ihn an: „Ich möchte gar nicht anders sein. Also, ist es ok, so wie es war. Ich bin glücklich, so wie ich bin.“ Diese Aussage schien ihn wirklich überrascht zu haben. Er schaute mich erstaunt an, dann lachte er. Und ich grinste. Ich schob mir, wie Doflamingo, den letzten Bissen meines Hot Dogs in den Mund. Nachdem ich ausgekaut hatte, schaute ich mich um. Mein Blick blieb an einem Eisstand hängen. Ich schaute Doflamingo an, der gerade sein Essen herunterschluckte. „Hast du auch Lust auf ein Eis?“, fragte ich, als er mich ansah. Grinsend nickte er: „Klar.“ Dann standen wir auf und liefen zu dem Eisstand. Vor uns war ein junges Paar, die gerade ihre Eiswaffeln entgegen nahmen und gingen. Ich schaute mir die verschiedenen Eissorten an und war total begeistert, als ich meine Lieblingseissorte entdeckte. Marshmelloweis. Meine absolute Lieblingssorte. „Guten Tag.“, begrüßte uns der Verkäufer lächelnd, „Was darf’s denn sein?“ „Zwei Kugeln Marshnelloweis.“, sprachen Doflamingo und ich gleichzeitig. Erstaunt schauten wir uns an. Hatte er die gleiche Lieblingseissorte, wie ich? Die ganze Zeit über hatten wir uns angestarrt, bis uns die Stimme des Verkäufers wieder in die Gegenwart zurück holte: „So, hier. Bitte sehr.“ Unsere Blicke huschten zu dem Verkäufer, der uns lächelnd unser Eis hinhielt. Wir nahmen die Waffeln an uns und Doflamingo legte ein paar Berryscheine hin: „Der Rest ist für Sie.“ Der Verkäufer schaute kurz überrascht, dann lächelte er: „Vielen Dank. Einen schönen Tag noch.“ Dann gingen wir weiter. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir das gleiche Lieblingseis haben.“, ich schaute ihn an. Doflamingo kicherte: Ich auch nicht.“ Ich wollte gerade von meinem Eis lecken, als mir plötzlich das Paar, welches vor uns am Eisstand stand, ins Auge fiel. Skeptisch schaute der Mann sein Eis an. „Was hast du?“, fragte seine Freundin. „Das Eis schmeckt komisch.“, antwortete er nur. „Was hast du denn für eine Sorte genommen?“, der Blick der Frau huschte zu der Eiswaffel. „Marshmelloweis.“, antwortete ihr Begleiter, „Aber, es schmeckt nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.“ Dann warf er die Waffel achtlos in einen Mülleimer und ging mit seiner Freundin weiter. „Kein Geschmack.“, sprachen Doflamingo und ich, wie aus einem Mund und schauten uns erneut erstaunt an. Dann grinsten wir. Nachdem wir unser Eis gegessen hatten, schauten wir uns noch etwas um. Ich wollte nicht sofort wieder irgendetwas fahren, weil es für Doflamingo sicher nicht gut wäre. Ihm wäre wahrscheinlich nur wieder schlecht geworden. Wir schauten uns die verschiedenen Stände an. Losbuden, Ringe werfen, Schießbuden und sogar ein paar Stände an denen man Goldfische fangen konnte. „Können wir das nachher machen?“, fragte ich, während ich ein paar Kindern zusah, die versuchten die Goldfische zu fangen. „Fische fangen?“, er zuckte mit den Schultern, „Warum nicht? Wenn du magst. Jetzt gleich?“ Ich schüttelte den Kopf: „Nein, bevor wir gehen. Falls ich einen fange, möchte ich ihn nicht die ganze Zeit mit mir herumtragen.“ „Ja, du hast recht. Das wäre ein bisschen umständlich.“ Ich nickte nur. Später fuhren wir noch ein paar Runden. Noch einmal mit der Achterbahn, dann mit einem Spinnenkarussell, einer Berg – und Talbahn. Dann war endlich das Riesenrad dran. Die Sonne war bereits dabei, unter zu gehen, als Doflamingo und ich in die Gondel einstiegen und das Riesenrad losfuhr. Ich drückte meine Hände an das Glas und schaute mir begeistert die Aussicht an. Umso höher wir kamen, umso mehr konnte ich sehen. Die ganze Stadt und sogar das Meer. Als wir ganz oben waren, hielt das Riesenrad an. Doflamingo kichere. Ich schaute ihn an: „Was kicherst du denn so?“ Grinsend schüttelte er den Kopf: „So, wie du gerade da sitzt, erinnerst du mich an deine Mutter.“ „An Mama?“, ich legte den Kopf schief. Er nickte: „Ja, als ich mit deiner Mutter Riesenrad gefahren bin, da hatte sie auch so begeistert aus dem Fester gesehen. Dein Anblick hat mich daran erinnert.“ Dann fing er an mir Dinge zu erzählen, die meine Mutter mir nie erzählt hatte. Doflamingo erzählte mir, wie sie Baby 5 immer zum Weinen gebracht hatte, weil sie ihre Hilfe nicht brauchte. Oder, wie meine Mutter sich immer mit Vergo in den Haaren gehabt hatte und wie gut sie ihm immer Konter geben konnte. Das waren Geschichten die einfach nur zum Lachen waren. „Fufufufu …“, blitzschnell hielt ich mir wieder die Hand vor den Mund. Doflamingo hörte auf zu lachen und schaute mich an, legte seinen Kopf leicht schief: „Sag mal. Wieso versteckst du deine Lache eigentlich?“ Ich legte meine Hände auf meinen Schoß, hielt meinen Blick gesenkt: „Als ich noch klein war, haben die anderen Kinder mich immer ausgelacht, weil ich so eine komische Lache habe. Sie sagten immer, dass sie hässlich oder lächerlich klingt. Deshalb habe ich damals angefangen, sie zu verdrängen. Damit ich mir das nicht mehr anhören musste.“ Einige Augenblicke sagte keiner etwas. Das Riesenrad bewegte sich immer noch nicht. „Es ist doch gar nicht schlimm, wenn man anders ist, als andere.“, sprach er plötzlich und ich schaute ihn erstaunt an. Doflamingo fuhr fort: „Du solltest damit aufhören, dich zu verstellen, nur weil du denkst, dass die anderen dich dann mehr mögen. Du solltest dich so akzeptieren, wie du bist.“ „Akzeptieren … wie ich bin …“ „Ja. Du solltest dir keine Gedanken mehr darum machen, was andere von dir denken. Sieh mich an. Ich verstelle mich auch nicht und es ist mir egal, was andere von mir halten, oder über mich sagen. Du solltest dein wahres Ich akzeptieren und stolz darauf sein.“ Meine Augen wurden etwas größer: „Ich soll … mein wahres Ich … akzeptieren und stolz darauf sein.“ Dann lächelte ich leicht: „Ja, du hast recht.“ Er grinste, beugte sich vor und legte eine Hand an meinen Hinterkopf. Er legte seine Stirn an meine. Ich lächelte, lehnte mich ihm entgegen und schloss meine Augen. Das Riesenrad fuhr weiter und wir ließen voneinander ab und schauten beide aus dem Fenster. „Als ich mit deiner Mutter hier war, war der Sonnenuntergang genauso schön.“, sprach Doflamingo und ich schaute ihn an. Er hatte den Blick auf die untergehende Sonne gerichtet und ein Lächeln zierte seine Lippen. Ich lächelte, beugte mich zu ihm hin und drückte meine Lippen auf seine Wange. Als ich mich wieder von ihm löste, schaute er mich erstaunt an. Ich grinste: „Das ist mein Danke.“ Verwirrt legte er den Kopf schief: „Danke? Wofür?“ Verlegen schaute ich zur Seite: „Dafür, dass du den Tag, heute, mit mir verbracht hast und dafür, dass du und Mama mir das Leben geschenkt habt.“ Glücklich lächelnd schaute ich ihn an: „Das hier ist der schönste Tag meines Lebens. Vielen Dank, Papa.“ „Du … Du hast mich Papa genannt.“ Ich grinste und legte meinen Kopf etwas schief: „Ja. Ich hab mich jetzt irgendwie an den Gedanken gewöhnt, dass du mein Vater bist.“ Neugierig beugte ich mich etwas zu ihm: „Aber, wenn du nicht willst, dann werde ich dich nicht so nennen.“ „Doch.“, er wurde rot im Gesicht und schaute verlegen zur Seite, „Es wäre … schön … wenn du mich so nennen würdest.“ Lächelnd schlang ich meine Arme um ihn und spürte, wie er seine Hand auf meinen Rücken legte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)