Twilight von Lyncifer ("Die Prinzessin von Dressrosa") ================================================================================ Kapitel 7: Doflamingo’s Vize ---------------------------- Langsam öffnete ich meine Augen und drehte mich auf den Rücken. Was für eine ruhige Nacht. So erholt hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Ich setzte mich aufrecht hin und streckte mich, als es plötzlich an der Tür klopfte. Ich schaute überrascht, bevor ich schließlich „Herein.“ rief. Die Tür ging auf und ein junges Mädchen, vielleicht ein oder zwei Jahre älter als ich, betrat den Raum. Sie hatte braune, schulterlange Haare und trug die gleiche Dienstmädchenkleidung, wie Baby 5. Der einzige Unterscheid war, dass ihr Zofenkleid schwarz war und nicht lila. Sie verbeugte sich: „Guten Morgen, gnädiges Fräulein.“ Gnädiges Fräulein. Das klang irgendwie seltsam, in meinen Ohren. Ich glaubte, dieses Mädchen schon einmal gesehen zu haben. Gestern, oder vorgestern. „Guten Morgen.“, erwiderte ich. Sie machte einen knicks: „Mein Name ist Maja. Der junge Meister hat mich zu Euch geschickt. Ich soll mich um Euch kümmern.“ Kümmern? Ich hob eine Augenbraue. „Inwiefern kümmern?“, fragte ich misstrauisch. „Ich werde Euch ab heute beim Zähne putzen, Haare kämmen und einkleiden helfen.“, antwortete sie. Das war doch nicht wirklich ihr ernst?! Schnell warf ich dir Decke zurück und setzte mich auf die Bettkante: „Tut mir leid. Aber, dass kann ich alles allein. Dazu brauche ich kein Dienstmädchen.“ „Aber … es ist der Befehl des jungen Meisters.“ „Und wenn es ein Befehl von Gott persönlich wäre, wär mir das egal!“, auf sie durfte ich eigentlich überhaupt nicht sauer sein. Sie konnte ja nichts dafür. Es war immerhin der Befehl von Doflamingo. Ich seufzte genervt: „Hör mal. Bei mir persönlich komm ich ganz gut alleine klar. Wenn du aber unbedingt helfen willst, kannst du solange das Bett machen, während ich im Bad bin.“ Ich schaute sie an. Sie nickte leicht: „Ja, ganz wie Ihr wollt.“ Dann verschwand sie und kam auf einmal mit mehreren Einkaufstüten zurück, die sie vor mir abstellte. „Was ist da drin?“, fragte ich, als alle fünf Tüten zu meinen Füßen standen. „Kleidung, für Euch.“, antwortete das Dienstmädchen. „Klamotten? Für mich?“ Sie nickte: „Ja. Der junge Meister sagte, dass Ihr unbedingt neue Kleidung braucht und hat deshalb einige Bedienstete losgeschickt.“ Ich nahm eine Tüte und zog etwas heraus, was sich als Top entpuppte. Ein rosa Top mit Spagettiträgern. Wirklich hübsch. Ich schaute auf den Preis und meine Augen wurden groß. 50.000 Berry?! Für das Stück Stoff?! „Der junge Meister sagte, das Geld keine Rolle spielt.“, sprach sie, als sie offenbar meinen Blick mitbekommen hatte. „Klar. Aber, gleich so viel?!“ „Das war die Minimumgrenze, die er gesetzt hatte.“, sie schluckte, „Er sagte, wir sollen es nicht wagen, mit etwas zurück zu kommen, was weniger als 50.000 Berry kostet.“ Erstaunt schaute ich sie an: „Das hat er gesagt?“ Sie nickte nur stumm. Ich legte das Top an die Seite und holte als nächstes einen weißen Minirock heraus. Wieder schaute ich auf den Preis. 75.000 Berry. Wieso war der Rock mehr wert, als das Top?! Irgendwie verstand ich gar nichts mehr. Ich legte den Rock auf das Top und fing an alles aus zu räumen. Es waren ein paar Oberteile, Röcke, Hosen, Pullover und einen Berg Unterwäsche dabei. Bei der Unterwäsche wurde ich leicht rot im Gesicht, bei dem Gedanken, dass irgendjemand fremdes die Unterwäsche für mich gekauft hatte. Bei den ganzen Klamotten war sogar ein einziges Kleid dabei, in schlichtem Rosa gehalten. In der letzten Tüte befanden sich vier paar Schuhe. Zwei Paar Ballerinas, ein Paar Sandalen und ein Paar Stiefel. Ich hatte bei all den Klamotten schon gar nicht mehr auf den Preis gesehen, weil ich wahrscheinlich dann völlig den Verstand verloren hätte. Bei solchen Preisen. „Und das ist alles für mich?“, fragte ich, vielleicht in der Hoffnung, dass es ein Irrtum sei. Das Dienstmädchen nickte: „Ja.“ Genervt atmete ich aus. Noch nicht einen Tag hier und schon so etwas. Naja, konnte man auch nicht ändern. Ich kramte neue Klamotten aus dem Haufen. Unterwäsche, das rosa Top und den weißen Minirock. Dann stand ich auf und schaute sie an: „Ich gehe jetzt erst einmal ins Bad. Du kannst ja solange die Klamotten in den Schrank räumen und das Bett machen.“ Sie verbeugte sich: „Sehr wohl, gnädiges Fräulein.“ An der Badezimmertür blieb ich stehen und schaute sie an: „Ach ja. Lass das bitte, ja? Ich mag es nicht, wenn du mich so nennst. Nenn mich einfach Twilight.“ „Es tut mir leid, aber das kann ich nicht.“, sprach sie, „Es ist uns Bediensteten verboten, die Herrschaften nur beim Namen zu nennen.“ Mürrisch schaute ich sie an: „Ich will aber nicht mit ‚gnädigen Fräulein‘ angesprochen werden.“ „Wie wäre es denn, mit Lady Twilight?“ Klang auch nicht sonderlich besser. Aber, deutlich angenehmer als ‚gnädiges Fräulein‘. Ich zuckte mit den Schultern: „Von mir aus. Dann nenn mich halt so.“ Sie verbeugte sich und ich verschwand im Badezimmer. Nachdem ich mir die Zähne geputzt und mich umgezogen hatte, warf ich meine dreckige Wäsche in den geflochtenen Wäschekorb. Dann ging ich aus dem Bad, schaute erstaunt das gemachte Bett an. Ich schaute mich um. Die Tür zum begehbaren Kleiderschrank war offen. Im Türrahmen blieb ich stehen und schaute das Dienstmädchen an, was gerade die Schuhe ins Schuhregal stellte. Als sie mich sah, stand sie sofort auf und verbeugte sich: „Ich habe alles erledigt, Lady Twilight.“ Erstaunt schaute die fein säuberlich hingehängte Kleidung an. „Toll.“, gab ich erstaunt von mir, „Danke.“ „Ihr müsst mir doch nicht danken. Das ist doch meine Aufgabe.“ Aus dem Schuhschrank nahm ich ein paar von den Ballerinas heraus und zog sie mir an. Obwohl ich überhaupt nichts gesagt hatte, stützte sie mich. Ich lächelte sie an: „Danke.“ Lächelnd machte sie einen knicks: „Keine Ursache.“ Sie schaute auf ihre Armbanduhr: „Ich sollte Euch zum Speisesaal bringen. Es gibt jeden Augenblick Frühstück.“ Sie ging voraus und ich folgte ihr. Wir verließen mein Zimmer, gingen den langen Flur entlang. „Maja.“, eine Stimme brachte uns dazu stehen zu bleiben und wir schauten zur Seite. An einem Fenster, auf einer Leiter, stand ein Bediensteter und hängte gerade einen neuen Vorhang auf. Hilfesuchend schaute er uns an: „Maja, kannst du mir bitte mal helfen?“ Kurz schaute sie mich an, so, als bräuchte sie meine Erlaubnis. Ich zuckte mit den Schultern: „Geh nur. Ich finde den Weg schon allein.“ Maja nickte nur und eilte dann ihrem Kollegen zu Hilfe. Ich lächelte leicht, ging weiter und stieß im nächsten Moment gegen irgendjemanden und fiel auf meinen Hintern. „Au.“, jammerte ich und schaute den Idioten an, der offensichtlich keine Augen im Kopf hatte. Der Kerl hatte kurze, schwarze Haare mit gezackten Koteletten. Er trug einen, am Kinn entlanggehenden, Bart, der in der Mitte bis zum Mund ging. Dazu auch noch einen gerade verlaufenden Schnurrbart, der an seinen Enden mit dem Rest seines Bartes verbunden war. Auf der Nase trug er eine dunkle Sonnenbrille. Er trug einen, bis zu den Knien gehenden, hellen Mantel und eine weiße Hose und schwarze Schuhe. Außerdem trug er auch noch schwarze Handschuhe. Er schien mich zu mustern. Allerdings war ich mir nicht ganz sicher, da ich seinen Blick, hinter den dunklen Brillengläsern, nicht deuten konnte. „Was glotzt du so?!“, zischte ich, während ich immer noch auf dem Boden saß, „Hast du keine Augen im Kopf, oder bist du einfach zu blöd um aufzupassen?!“ „Du hast ein ganz schon loses Mundwerk, du freche Göre.“, seine Stimme war streng, aber immer noch ruhig. Ich streckte ihm die Zunge heraus: „Ich habe nur zu Leuten, die keine Manieren haben, ein loses Mundwerk! Also, zu solchen Leuten, wie dir!“ „Du freche, kleine …“ „Ah, Vergo.“, Doflamingos Stimme drang in unsere Ohren und ich drehte mich um. Breit grinsend kam er auf uns zu, gefolgt von Baby 5. Sofort kam sie auf mich zu und hielt mir ihre Hände hin: „Komm, Twilight. Ich helfe dir hoch.“ Ich ergriff ihre Hände und mit einem Ruck zog sie mich hoch. „Doffy, hattest du schon wieder deinen guten Tag? Oder was macht dieses Mädchen hier?“ Ich musste mir das Lachen verkneifen. Doffy? Was für ein komischer Spitzname. „Ich hatte keinen guten Tag, Vergo.“, erklärte Doflamingo grinsend, „Dieses Mädchen ist die Tochter von Sarah.“ Dieser Vergo hob eine Braue: „Doffy, sag mir jetzt nicht, dass Die mit ihrem Balg ab jetzt hier leben werden?“ „Nein, Sarah wird hier nicht leben.“, das Grinsen aus seinem Gesicht war verschwunden und er stemmte eine Hand in seine Hüfte, „Sie ist gestorben, Vergo.“ „Gestorben?“, Vergo schaute erstaunt, „Und was macht ihre Tochter jetzt hier?“ „Sie wird ab jetzt bei uns leben.“ „Und warum?“, bei dieser Frage, so kam es mir zumindest vor, huschte sein Blick zu mir. Doflamingo legte einen Arm um meine Schulter und grinste: „Sie ist meine Tochter.“ Fassungslos schaute der Schwarzhaarige uns an, dann packte er Doflamingo am Kragen und schüttelte ihn: „Das ist doch nicht dein ernst, oder?! Wie oft hab ich dir immer gesagt, dass du aufpassen sollst?! Ich hab dir immer wieder gesagt, dass du zu Grunde gehst, wenn du irgendwelche Kinder in die Welt setzt!“ Herzlichen Glückwunsch, Twilight. Wieder einer, der dich nicht hier haben wollte. „Jetzt, beruhig dich doch mal, Vergo.“, mein Vater befreite sich aus dem Griff des anderen und grinste breit, „Bis jetzt bin ich noch nicht zu Grunde gegangen. Es ist alles bestens.“ „Aber, Doffy …“, jetzt konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Lauthals fing ich an zu lachen: „Fufufufufufu.“ Blitzschnell hielt ich mir beide Hände vor den Mund und schaute die anderen mit großen Augen an. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Dann hörte ich, wie eine Tür aufging. Jola, Lao G, Buffalo und Sugar steckten ihre Köpfe aus dem Speisesaal und schauten in meine Richtung. „Hat der junge Herr gerade gelacht?“, fragte die dicke Frau. „Kann nicht sein. Dafür klang es viel zu hoch.“, erwiderte Lao G. „Meint ihr, es war Twilight ~ dasuyan?“, Buffalo schaute mich fragend an. Ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. „Ich glaub’s nicht.“, kam es plötzlich von Doflamingo, „Du hast die gleiche Lache, wie ich.“ Bockig schaute ich zur Seite und ging an ihnen vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Gott, war mir das peinlich gewesen. All die Jahre hatte ich mich kontrollieren können, damit sie niemand auffiel. Ich hasste meine Lache. Weil sie nun einmal anders klang, als andere. „Twilight.“, Sugar schlang ihre Arme um mich, als ich bei ihnen ankam. Sofort legte ich meine Hände auf ihre Schultern, ließ sie einfach nur dort liegen. „Hast du gerade gelacht?“, fragte Jola und ich schaute sie böse an: „Darüber will ich nicht sprechen.“ Ich nahm Sugar an die Hand und ging auf dem Platz, an dem ich auch gestern Abend gesessen hatte. Sugar saß neben mir. Irgendwie war es mir sofort klar gewesen, dass man mich ausfragen würde, sobald sie dahinter gekommen waren. Aber, ich war clever genug, um nicht darauf zu antworten. Vor allem die Fragen, von diesem Vergo – Idioten ignorierte ich. Mit dem wollte ich überhaupt nichts zu tun haben. Allerdings ließ er auch nicht locker, verfolgte mich nach dem Frühstück sogar bis zu meinem Zimmer, nur um wissen zu wollen, warum ich ausgerechnet jetzt hergekommen war. Ich, so genervt ich von ihm war, schlug ihm einfach die Tür vor der Nase zu und wartete, bis er wütend von dannen stapfte. Ich saß am Rand des Pools, ließ meine nackten Füße in das kühle Wasser gleiten. Außer mir, war niemand hier. Ich war allein. War auch besser so. Hoffentlich kam dieses missglückte Experiment, namens Vergo, nicht noch hierher, um mir wieder auf die Nerven zu gehen. Ich hörte Schritte, die immer lauter wurden und schließlich hinter mir verstummten. „Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen, du Missgeburt?!“, zischte ich böse. „Wen meinst du?“, Doflamingos Stimme erklang hinter mir, „Vergo, oder mich?“ Ich drehte mich zu ihm um. Er grinste, hatte seine Hände in seinen Hosentaschen verborgen. „Von dir hab ich nicht gesprochen.“, antwortete ich und drehte ihm wieder den Rücken zu. Er kicherte, setzte sich neben mich und zog sich die Schuhe aus, bevor er seine Füße ebenfalls ins Wasser gleiten ließ: „Es hätte ja sein können, das du mich mit ‚Missgeburt‘ meinst.“ „Nein, ich hab von diesem missglückten Experiment gesprochen, was seit heute Morgen her herumläuft.“, vorsichtig bewegte ich meine Beine, „Wer ist dieser Typ eigentlich?“ „Er ist mein Vize.“, antwortete er und ich schaute ihn erstaunt an: „Dein Vieze?“ Doflamingo nickte: „Ja und er ist auch mein bester Freund.“ „Mein Beileid.“, ich grinste leicht, „Das du so etwas deinen besten Freund nennst.“ Er lachte: „Du scheinst ihn ja nicht sonderlich zu mögen.“ Mein Blick schweifte zum Himmel: „Muss ich ihn denn mögen?“ Leise kicherte er: „Nein, musst du nicht. Deine Mutter mochte ihn auch nicht.“ Mein Blick richtete sich auf ihn. Sein Blick war auf das Wasser gerichtet: „Das beruhte auch auf Gegenseitigkeit. Vergo mochte Sarah auch nie. Er wollte immer, dass ich sie verlasse.“ Er lächelte und schaute zum Himmel: „Das war das einzige Mal, in meinem Leben, dass ich nicht auf ihn gehört hatte.“ Traurig schaute ich zum Wasser: „Bereust du es?“ „Nein, tu ich nicht.“ Erstaunt richtete ich meinen Blick auf ihn. Sein Lächeln zierte immer noch seine Lippen und sein Blick war immer noch zum Himmel gerichtet. Leicht lehnte er sich nach hinten, stützte sich mit seinen Händen ab: „Ich bereue es nicht. Warum auch? Sarah war die einzige Person auf der Welt, die mir niemals egal war.“ Gerade wollte ich meinen Mund aufmachen, etwas sagen, als plötzlich die Stimme des missglückten Experimentes hinter uns erklang: „Doffy, kann ich dich mal sprechen?“ Wir drehten uns zu dem schwarzhaarigen Idioten um. Seine Miene war ausdruckslos und er hatte den Blick auf uns gerichtet. „Na klar.“, Doflamingo zog seine Füße aus dem Wasser und zog seine Schuhe wieder an. Noch einmal schaute er mich kurz an, dann ging er und Vergo folgte ihm, ohne mich weiter zu beachten. Ich streckte ihm die Zunge heraus, obwohl er es eh nicht sah. So ein Idiot. Wieso hatte Doflamingo nur so einen Idioten in seiner Mannschaft. Der war doch die größte Missgeburt, auf der Welt! Ich seufzte, ehe ich ebenfalls meine Beine aus dem Wasser zog und meine Schuhe anzog. Dann stand ich auf und eine leichte Brise streifte mein Haar. Ich ging ins Schloss zurück, nur um dort auf Sugar zu treffen, die wieder sofort mit mir spielen wollte. Da ich eh nichts Besseres zu tun hatte, stimmte ich zu. Es war wie gestern. Wir spielten den ganzen Tag zusammen. Am Abend wurde ich nach und nach immer müder. Wieder hatten wir uns zuletzt nur Bücher vorgelesen, doch am Ende war ich so müde, dass ich nur noch Sugar lauschte. Sie las mir gerade eine Geschichte über ein kleines Häschen und seinen Freunden vor, als ich meinen Kopf auf meine Arme legte und langsam meine Augen schloss. Allgemeine Sicht: Sugar ging den Flur entlang, als Doflamingo ihr entgegenkam und vor ihr stehen blieb. „Sugar, hast du Twilight irgendwo gesehen?“, er beugte sich etwas zu ihr hinunter. Sugar nickte: „Ja, junger Meister. Sie liegt in meinem Spielzimmer und schläft.“ Der Blonde hob eine Augenbraue: „Sie schläft?“ Erneut nickte das kleine Mädchen: „Ja. Sie war ganz müde.“ Dann ging der Ältere an der Türkishaarigen vorbei, legte seine Hand auf ihren Kopf. „Danke.“, sprach er, während seine Hand von ihrem Kopf glitt und der sie einfach stehen ließ. Sie schaute ihm nur hinterher. Ganz leise öffnete Doflamingo die Tür, zu Sugars Spielzimmer, und erblickte sofort das blonde Mädchen, welches auf dem Teppich lag und regelmäßig atmete. Er musste schmunzeln. Wie harmlos sie doch immer aussah, wenn sie schlief. Fast schon schwach. Langsam kam er näher, ging neben ihr auf die Knie. Einen Augenblick verharrte er so, dann hob er sie vorsichtig hoch und trug sie aus dem Zimmer, den langen Flur entlang, bis er an ihrem Zimmer angekommen war. Er öffnete die Tür, ging weiter und legte seine siebzehnjährige Tochter vorsichtig in ihr Bett. Sofort drehte sich das Mädchen auf die Seite, mit dem Rücken zu ihm. Vorsichtig streifte der Shichibukai ihr die Schuhe ab, stellte sie unter das Bett und deckte Twilight anschließend noch zu. Dann ging er zur Tür, schloss diese hinter sich. „Du willst sie wirklich hierbehalten?“, Vergo stemmte eine Hand in seine Hüfte. Doflamingo grinste: „Hast du etwa ein Problem damit?“ „Nein, Doffy.“, log der schwarzhaarige Vize. In Wirklichkeit hatte er ein großes damit, dass diese Göre ab jetzt hier leben würde. Für seinen Geschmack war das Verhältnis zwischen ihr und Doflamingo schon viel zu innig. Und irgendwie war ihm das ein Dorn im Auge. „Kann es vielleicht sein, dass du eifersüchtig bist, Vergo?“, Doflamingos Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er schaute seinen Käpt’n an, der ihn breit angrinste. „Nein, Doffy. Bin ich nicht.“, entgegnete er monoton. Doflamingo legte seinen Kopf schief: „So? Ich dachte. Damals warst du schon recht eifersüchtig gewesen.“ „Ich war nicht eifersüchtig gewesen, Doffy. Diese Frau war einfach nicht gut für dich. Und jetzt siehst du, was du davon hast.“ „Was ich davon habe?“ Vergo nickte: „Ja, jetzt hast du eine Tochter, die erst nach siebzehn Jahren hier auftaucht und dich wahrscheinlich nur ausnehmen will, weil sie sonst niemanden mehr hat. Das ist doch ihre ganze Absicht.“ Doflamingo passte es nicht, wie Vergo von Twilight sprach. Er gab es ja zu. Eigentlich wollte er überhaupt keine Bindung zu diesem Mädchen. Aber, sie erinnerte ihn so an Sarah, das ein Versuch, sich von dem Mädchen fern zu halten, von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Selbst, wenn die ganze Welt sagen würde, dass sie vollkommen nach ihm kam. Er würde bei der Überzeugung bleiben, dass dem nicht so war. Twilight hatte nicht alles von ihm. Das Lächeln und ihre Ausstrahlung hatte sie eindeutig von ihrer Mutter. Wenigstens etwas war von Sarah geblieben. Auch, wenn es nur eine Kleinigkeit war. „Ach, du weißt doch gar nicht, was du da redest Vergo.“, sprach Doflamingo und ging an seinem besten Freund vorbei, ohne ihn auch nur eines weiteren Blickes zur würdigen. Fassungslos schaute Vergo dem Blonden hinterher, sagte aber nichts, beobachtete nur, wie Doflamingo in seinem Zimmer verschwand. Der blonde Shichibukai öffnete die Schublade seines Nachtschrankes und kramte ein gerahmtes Foto heraus. Er ließ sich auf der Bettkante nieder und betrachtete das Foto. Darauf war er zu sehen, vierundzwanzig Haare alt, und eine junge Frau, um dessen Schulter er einen Arm gelegt hatte. Sie hatte schwarzes, langes Haar, mit einer hell – und dunkelblauen Strähne. So, wie Twilight sie auch hatte. Die Augen der jungen Frau waren violett. Sie lächelte in die Kamera, während Doflamingo selbst ein breites Grinsen auf dem Gesicht hatte. Dieses Foto entstand einen Monat, bevor sie sich getrennt hatten. Er erkannte es sofort. Das Lächeln und auch die Ausstrahlung, die Sarah an ihre Tochter vererbt hatte. Ebenso, wie die helle Haut, die das junge Mädchen ebenfalls von ihr hatte. Nur den Rest hatte sie von Doflamingo geerbt. Ihm fiel der Vorfall von heute Morgen wieder ein. Twilight hatte gelacht. Und ihre Lache klang genauso wie seine. Sogar seine Lache hatte er an seine Tochter weitervererbt. Irgendwie tat ihm das schon ein bisschen leid. Er wusste, was für eine schräge Lache er hatte. Und nun war dieses Mädchen auch damit gestraft. Doflamingo seufzte, legte das Foto zurück in die Schublade zurück und schob diese wieder zu. Dann ließ er sich nach hinten, auf sein Bett, fallen und starrte an die Decke. Seine Tochter … Nie im Leben hatte er gedacht, dass er einmal in die Rolle eines Vaters schlüpfen würde. Wirklich nie. Und plötzlich stand dieses Mädchen vor ihm. Und dann auch noch dieser Brief von Sarah. >Bitte, kümmere dich um unsere Tochter, Doflamingo.< Diese eine Zeile hatte sich tief in sein Gedächtnis gebrannt. Doflamingo seufzte, richtete sich wieder auf, zog sich Hemd, Schuhe und Hose aus, ließ alles achtlos am Boden liegen und legte sich dann in sein Bett. Er legte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Er atmete noch einmal tief durch. Anscheinend würde das eine lange Nacht werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)