Twilight von Lyncifer ("Die Prinzessin von Dressrosa") ================================================================================ Kapitel 5: Eine unruhige Nacht ------------------------------ Ich wälzte mich im Bett herum. Eigentlich war ich mir ganz sicher, dass ich eingeschlafen war. Jedoch wachte ich dann irgendwann in der Nacht auf. Dass es noch tiefste Nacht war, konnte ich an der Dunkelheit erkennen, die immer noch draußen herrschte. Ich seufzte leise, drehte mich auf die Seite, mit dem Gesicht zur Wand. Irgendwie war ich hellwach. Allein, wenn ich schon an das Kommende dachte, stieg die Aufregung in mir an. Bald würde ich die Wahrheit wissen. Ob Doflamingo nun mein leiblicher Vater war, oder nicht. Ich bekam ein flaues Gefühl. Was wäre, wenn ich es doch nicht wahr? Ich hätte dann überhaupt niemanden mehr, der sich um mich kümmern würde. Ich hätte dann kein einziges Familienmitglied mehr. Aber, er selbst sagte, dass ich seine Tochter sein könnte. So ähnlich, wie wir uns waren. Leise knurrte ich, drehte mich auf den Bauch. Ich hörte das Geräusch einer Buchseite, die umgeblättert wurde. Mister Soldat las immer noch. Aber, was sollte er denn auch anderes machen? Hoffentlich störte ich ihn dabei nicht. Ich vergrub mein Gesicht im Kissen. Ob Doflamingo auch wach lag und nachdachte? Vielleicht war es ihm ja egal und er schlief den Schlaf der Gerechten. Trotzdem war ich neugierig. Vielleicht sollte ich ihn einfach mal fragen, wenn wir das Ergebnis erfahren. Wieder drehte ich mich auf die Seite, schaute aus dem Fenster. Eine wolkenlose, sternenklare Nacht. Hunderte kleine Lichter waren am Himmel. So eine Aussicht hatte ich, in meinem alten zu Hause, nachts nie. Da konnte ich froh sein, wenn ich überhaupt mal mehr als vier Sterne sehen konnte. Und hier? Auf Dressrosa konnte ich viele sehen. So viele, wie ich in meinem ganzen Leben noch nie auf einmal gesehen hatte. Ich war so im Gedanken gewesen, dass ich heftig zusammenzuckte, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Langsam drehte ich mich um, entdeckte Mister Soldat, der mich mit seinen großen, blauen Augen an: „Kannst du nicht schlafen, Twilight?“ Ich seufzte, schüttelte den Kopf und setzte mich aufrecht hin. Mister Soldat ließ sich auf der Bettkante nieder. Ich schaute auf meine Hände: „Ich bin wahrscheinlich zu aufgeregt.“ „Das kann ich verstehen, Twilight.“, sprach er sanft, „Mir würde es anscheinend nicht anders gehen.“ „Mein ganzes Leben lang, wusste ich nicht, wer ich war.“, fing ich an zu erzählen, „Ich wusste nicht, zu wem ich gehörte, wessen Tochter ich in Wahrheit bin. Mit meiner Mutter hatte ich kaum etwas gemeinsam. Das einzige, was ich mit meiner Mutter gemeinsam habe, sind die blauen Haarsträhnen.“ Dabei nahm ich die Haarsträhnen zwischen meine Finger und schaute sie an. Mister Soldat richtete seinen Blick auf mich: „Du hast sonst wirklich nichts mit ihr gemeinsam?“ Leicht schüttelte ich den Kopf: „Nein. Sie sagte, dass ich komplett nach meinem Vater komme.“ Ich ließ meine Haare los, zog die Beine an und schlang meine Arme um sie. Erneut schaute ich aus dem Fenster, konnte in der Ferne das Schloss sehen. Es war dunkel, nur ein einziges Fenster war erleuchtet. Ich fragte mich, ob es sein Zimmer war und er sich auch gerade den Kopf zerbrach, wie ich? „Aber, wegen was genau machst du dir denn solche Sorgen?“, mein Blick richtete sich auf Mister Soldat, der mich anschaute. Ich zuckte leicht mit den Schultern, legte mein Gesicht auf meinen Knien ab: „Vielleicht, wegen dem Ungewissen. Wenn ich wirklich seine Tochter bin, weiß ich nicht, wie er mich behandeln wird. Er hat gesagt, dass er sich um mich kümmern wird. Allerdings will er mit mir keinen auf Familie machen.“ „Du solltest dir darüber nicht den Kopf zerbrechen, Twilight. Es wird schon alles gut gehen.“ Fragend schaute ich ihn an: „Ja? Meinst du?“ Er nickte: „Natürlich. Vielleicht, muss er sich einfach an den Gedanken gewöhnen, dass er vielleicht eine Tochter hat. Ich glaube, dass er in diesem Moment auch nicht so recht weiß, was er tun soll. Immerhin ist das eine große Veränderung, in seinem Leben, wenn er nun eine Tochter hat, von der er all die Jahre nichts wusste. Für dich war es bestimmt auch so, oder?“ „Ja, schon …“, flüsterte ich leise. „Na siehst du.“, er sprang vom Bett, drückte mich ins Kissen zurück. Ich ließ es geschehen und Mister Soldat deckte mich wieder richtig zu. „Du bist im Moment die einzige, die wahrscheinlich nachvollziehen kann, wie es ihm geht, Twilight.“, erklärte der kleine Holzsoldat, „Ihm geht es nicht anders, als dir.“ Vielleicht hatte Mister Soldat recht. Doflamingo war wahrscheinlich genauso überrascht gewesen, wie ich. Sanft strich Mister Soldat mir noch einmal über den Kopf: „Schlaf jetzt, Twilight. Morgen ist ein wichtiger Tag.“ Ich nickte nur und drehte mich auf die Seite. Mister Soldat ging zum Tisch zurück, setzte sich wieder und las in seinem Buch weiter. Eine Weile beobachtete ich ihn, bis mir schließlich langsam die Augen zufielen und ich wieder ins Land der Träume glitt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)