Twilight von Lyncifer ("Die Prinzessin von Dressrosa") ================================================================================ Kapitel 17: Verschwunden ------------------------ „Das ist doch nicht dein ernst!“, ich zeigte mit meinem Löffel auf Papa, der mir gegenüber saß. Er grinste breit: „Warum denn nicht? Wenn Vergo und du euch ein bisschen besser kennen lernt, ist das doch nicht so schlimm.“ „Für mich schon!“, gab ich genervt zurück und steckte mir einen Löffel Eis in den Mund, „Du kannst doch nicht von mir verlangen, dass ich einen ganzen Tag mit diesem Typen verbringe!“ „Du wärst doch nicht allein mit ihm.“, antwortete er, „Ich wäre auch dabei und würde aufpassen, dass er dir nichts tut.“ Bockig verschränkte ich die Arme vor der Brust und schaute zur Seite: „Ich will aber nicht!“ Gott, warum musste Papa alles so kompliziert machen? Ich war mit ihm lediglich in die Stadt gegangen, um mit ihm einen schönen Eisbecher zu essen. Und kaum saßen wir in diesem Eiscafé, kam er mir mit dieser blöden Idee. „Komm, Twilight.“, sprach er versöhnlich und ich schaute ihn an. Charmant lächelte er, hatte sein Kinn in seiner Handfläche abgestützt: „Tu es für mich. Bitte~.“ Wie konnte ich ihm eine Bitte abschlagen. Bei diesem Anblick. Ich seufzte und nickte leicht: „Ja, von mir aus. Aber nur einen Tag.“ Zufrieden grinste Papa: „Klasse. Und du musst dir wirklich keine Sorgen machen. Falls er versucht, dir etwas zu tun, dann halte ich ihn halt mit meinen Teufelskräften auf.“ Von Papas Teufelskräften hatte ich schon viel gehört. Allerdings, hatte ich sie noch nie in Aktion erlebt. Ich nickte leicht: „Wenn du das sagst.“ Er nickte grinsend, schob sich einen Löffel Eis in den Mund. Ich aß meinen Becher weiter, Papa ebenfalls. Als wir fertig waren, zahlte Papa und wir verließen das Café. Wir gingen zum Hafen, allein aus dem Grund, weil ich das Meer gern einmal wiedersehen wollte. Sofort wehte mir eine Brise ins Gesicht und der Geruch von Salzwasser stieg mir in die Nase. Ich liebte das Meer. Es war einfach wunderschön. Wir gingen eine Weile am Hafen entlang, bis die Sonne langsam unterging. Auf dem Weg zum Schloss schauten wir kurz noch bei Mister Soldat vorbei, der immer noch im Stadtpark war. Er hatte sich gefreut, dass wieder alles mit mir in Ordnung war. Als er dann Feierabend hatte, trennten wir uns wieder. Papa und ich gingen zum Schloss zurück, wurden dort von Baby 5 empfangen, die uns sofort zum Abendessen holte. Auf dem Weg zum Speisesaal, trafen wir auf Vergo. Papa sagte, er wolle noch etwas mit ihm besprechen und schickte mich und das schwarzhaarige Dienstmädchen schon einmal vor. Wahrscheinlich ging es um Morgen. Immerhin sollte ich Morgen den ganzen Tag mit diesem Typen verbringen. Ich glaubte wirklich, dass das nicht gut gehen würde. Wahrscheinlich würde er mich wieder nerven und ich würde ihn zur Weißglut treiben. Das Abendessen verlief wie gestern. Alle waren gut gelaunt und gesprächig. Ich hielt mich größten Teils zurück, weil meine Laune nicht die beste war. Um ehrlich zu sein, rutschte sie immer weiter in den Keller, um so öfter ich an den nächsten Tag dachte. „Lady Twilight.“, sprach Maja aufmunternd, „Ihr dürft das nicht so verbissen sehen. Vielleicht möchte Mister Vergo Euch auch besser kennen lernen.“ Ich verdrehte die Augen, während sie meine Haare durchkämmte. Sie hatte mal gesagt, dass sie dadurch nicht so verknoten würden. Ob das stimmte, wusste ich nicht. Es war mir auch egal. „Ich glaub nicht, dass Der mich besser kennen lernen will.“, gab ich genervt zurück, „Er kann mich doch gar nicht ausstehen.“ „So dürft Ihr nicht denken, my Lady.“, erklärte sie, „Vielleicht fängt er an, Euch zu mögen, wenn er Euch besser kennen lernt.“ Ich seufzte nur genervt. Gott, warum waren alle nur so davon überzeugt, dass Vergo und ich uns verstehen würden? Da würde wohl eher die Hölle zufrieren, oder Ostern und Weihnachten würden auf einen Tag fallen. Maja hörte auf, meine Haare zu bürsten. „Lass mich allein.“, sprach ich und spürte ihren verwirrten Blick auf meinem Rücken: „Aber, Lady Twilight ….“ „Geh einfach!“, befahl ich streng, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Ich spürte, wie das Bett sich, hinter mir bewegte, dann hörte ich die Schritte. Sie war ins Bad gegangen. Höchstwahrscheinlich, um meine Bürste zurück zu bringen. Dann wurden Majas Schritte wieder lauter, bis sie verstummten. „Gute Nacht, Lady Twilight.“, sprach sie und ich konnte mir vorstellen, dass sie sich verbeugte. „Gute Nacht.“, erwiderte ich und wieder hörte ich ihre Schritte. Leicht drehte ich mich um, sah wie sie die Tür öffnete und sie hinter sich wieder schloss. Dann war ich allein. Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen und starrte an die Decke. Irgendwie war alles so seltsam, in letzter Zeit. Am seltsamsten war jedoch mein flaues Gefühl, in meiner Magengegend. Seit gestern Abend hatte ich dieses Gefühl. Allerdings nur, wenn ich allein in meinem Zimmer war. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde bald etwas Schlimmes passieren. Ich wollte nicht allein hier bleiben. Vielleicht durfte ich diese Nacht noch einmal bei Papa schlafen. Sofort setzte ich mich auf, stieg aus meinem Bett und zog mir die Schuhe an. Ich verließ mein Zimmer und so, wie es der Zufall wollte, lief Papa gerade durch den Flur. „Papa.“, sprach ich und sofort blieb er stehen, drehte sich zu mir um: „Brauchst du noch etwas, Twilight?“ Vor ihm blieb ich stehen: „Kann ich dich etwas fragen?“ „Natürlich. Um was geht es denn?“ Hoffentlich würde er es mir erlauben. „Kann ich heute Nacht wieder bei dir schlafen?“, fragte ich und schaute ihn mit großen Augen an. Eine Weile sagte er nichts, dann ging eine Augenbraue, von ihm, in die Höhe: „Bist du nicht schon ein bisschen zu alt, um bei deinem Vater mit im Bett zu schlafen?“ „Ja schon.“, gab ich zu, „Aber, ich …“ „Nein, Twilight.“, unterbrach er mich, „Du hast letzte Nacht schon bei mir geschlafen. Ich lasse das ganz bestimmt nicht zur Gewohnheit werden.“ „Aber, Papa.“, besorgt schaute ich ihn an, „Ich hab so ein dummes Gefühl, das etwas passieren wird, wenn ich allein in meinem Zimmer bleibe.“ Ernst musterte er mich, stemmte eine Hand in seine Hüfte: „Was soll denn passieren, Twilight? Dein Zimmer ist im obersten Stock. So leicht kann da nichts passieren.“ „Aber …“ „Ich will jetzt nichts mehr hören, Twilight!“, erneut unterbrach er mich und zeigte zu meinem Zimmer, „Geh jetzt sofort ins Bett!“ Aber …“, versuchte ich ihn doch zu überreden, doch er unterbrach mich wieder: „Sofort!“ Ich zuckte zusammen, schaute ihn traurig an, bevor ich meinen Blick senkte und zurück in mein Zimmer ging. Ich schloss die Tür hinter mir, ließ mich auf mein Bett fallen und streifte mir die Schuhe nebenbei ab. Er hatte mir nicht geglaubt. Wahrscheinlich dachte er, dass das alles nur so eine Ausrede, von mir, war. Ein Vorwand, damit ich wieder bei ihm schlafen konnte. Aber, ich hatte doch gar nicht gelogen. Ich hatte wirklich dieses dumme Gefühl. Ich atmete noch einmal tief durch, um mich zu beruhigen. Vielleicht bildete ich mir das einfach nur ein. Ich kroch unter meine Decke, legte meinen Kopf auf mein Kissen und schloss meine Augen. Allgemeine Sicht: Doflamingo saß auf seiner Couch, hatte den Blick zu dem schwarzen Goldfisch gleiten lassen. Er selbst musste zugeben, dass er ein bisschen zu hart zu Twilight gewesen war. Aber, er konnte ihr nicht immer nachgeben. Das hatte Lao G ihm auch dauernd ins Ohr gelegt. Er wäre zu weich, wenn es um seine Tochter ging. Er würde ihr zu viele Freiheiten lassen. Baby 5 war allerdings vom Gegenteil überzeugt und hatte angefangen mit dem alten Mann zu diskutieren. Sie fand, das Twilight, für ihr Alter, genau die Freieheiten hatte, die sie brauchte. Doflamingo seufzte, fuhr sich durch seine blonden Haare. Twilights Gesichtsausdruck, von vorhin, hatte ihm ein Stich ins Herz versetzt. Es tat ihm in diesem Augenblick einfach nur leid, dass er so streng mit ihr war. Erneut seufzte er und nahm das Buch, welches auf den Couchtisch lag und schlug die Seite auf, auf der er aufgehört hatte zu lesen. Er musste sich einfach ablenken. Es war spät in der Nacht, als eine Person sich über den Balkon, in Twilights Zimmer schlich. Ein Mann mit dunkelbraunen Haaren, die er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Leise schlich er sich zu dem Bett, in dem das blonde Mädchen schlief. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen. Sie hatte sich nicht verändert. Selbst nach den paar Jahren, die er sie nicht gesehen hatte, hatte sie sich kaum verändert. Sie sah im Schlaf immer noch aus, wie ein Engel. Vorsichtig setzte der Mann sie auf die Bettkante, holte aus seiner Jackentasche ein kleines Fläschchen und ein Stofftaschentuch heraus. Er öffnete das Fläschchen und befeuchtete das Stofftuch mit der Flüssigkeit. Danach ließ er das Fläschchen wieder in seiner Jackentasche verschwinden. Mit seiner freien Hand fuhr er sanft durch Twilights Haare, bis sie sich regte. Twilights Sicht: Jemand strich mir sanft durch meine Haare. Vielleicht war das ja Papa, der noch einmal nach mir sehen wollte. „Papa?“, flüsterte ich leise, während ich meine Augen öffnete und verschlafen die Person anschaute, die auf der Bettkante saß. Meine Augen weiteten sich, als ich die Person erkannte. Es war nicht Papa. Ganz im Gegenteil. Es war eine Person, von der ich gehofft hatte, sie nie wieder zu sehen. „Nicht ganz.“, grinste er mich breit an, „Aber, du kannst mich gerne so nennen, wenn du willst. So, wie früher.“ Ich richtete mich etwas auf, schaute den Mann böse an: „Was willst du hier, John?!“ Immer noch grinsend zuckte er mit seinen Schultern: „Ich wollte eigentlich nur mal sehen, wie es meiner heißgeliebten Stieftochter so ergangen ist.“ Misstrauisch musterte ich ihn. Das war wahrscheinlich nicht der eigentliche Grund. Er hatte irgendetwas vor. Ich wusste nur nicht, was es war. „Was willst du wirklich?“, fragte ich ernst. Sein Grinsen wurde breiter: „Gerechtigkeit.“ Ich schaute überrascht: „Gerechtigkeit? Was willst du denn damit sagen?“ John zuckte mit den Schultern: „Naja, findest du nicht, dass es nur gerecht ist, wenn mich dein Vater, für die vielen Jahre, die ich dich aufgezogen habe, auszahlen würde, hm?“ Der Typ hatte doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Du spinnst doch!“, zischte ich, „Als ob Papa dich freiwillig auszahlen würde.“ Er grinste breit: „Freiwillig vielleicht nicht. Aber, ich weiß eine Möglichkeit, um ihn dazu zu bringen.“ Erschrocken riss ich meine Augen auf. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, als er meine Handgelenke packte, mich zurück ins Kissen drückte. Ich versuchte mich zu befreien, versuchte ihn zu treten. Er kicherte nur, setzte sich auf meine Oberschenkel und im nächsten Augenblick drückte er ein Stofftuch auf meinen Mund und meine Nase. Ich versuchte um Hilfe zu rufen, allerdings kamen nur dumpfe Laute heraus. Ein süßlicher Geruch stieg mir in die Nase und ich spürte, wie meine Glieder immer schwerer wurden. Meine Sinne wurden benebelt und ich driftete langsam in die Bewusstlosigkeit. Verzweifelt versuchte ich, wach zu bleiben. Allerdings schaffte ich es nicht. Langsam fielen mir die Augen zu. Allgemeine Sicht: Zufrieden grinsend betrachtete John den bewusstlosen Körper des blonden Mädchens. Regungslos lag sie da, regte sich nicht mehr. Bis jetzt lief alles nach seinem Plan. Er kramte in seiner Jackentasche, holte einen Zettel und eine kleine Teleschnecke heraus. Beides legte er auf den Nachttisch. Da würde sie hundertprozentig jemand finden. Dann stand er auf, hob Twilight hoch und warf sie über seine Schulter. So schnell würde sie nicht aufwachen. Breit grinsend ging er in Richtung Balkon. Doflamingo schaute von seinem Buch auf, ließ seinen Blick Richtung Tür. Irgendetwas stimmte nicht. Er hatte so ein seltsames Gefühl. Doflamingo erinnerte sich, dass Twilight auch etwas von einem flauem Gefühl gesagt hatte. Er hatte es für einen schlechten Scherz gehalten. Allerdings hatte er jetzt ebenfalls so ein Gefühl. Langsam legte er das Buch beiseite und erhob sich von dem Sofa. Er verließ sein Zimmer, ging den Flur entlang. Vor Twilights Zimmer blieb er stehen. Vielleicht irrte er sich und seine Tochter schlief seelenruhig in ihrem Bett. Anderseits, vielleicht war dem nicht so und sie war weg. Er musste es herausfinden. Langsam hob er seine Hand, zögerte jedoch. Sollte er wirklich anklopfen. Wenn er das tun würde, und Twilight lag in Wirklichkeit noch in ihrem Bett, dann würde er sie wecken. Aber, er musste sicher gehen, dass es ihr gut ging. Doflamingo atmete noch einmal tief ein, dann klopfte er an. Stille. Kein Geräusch war aus dem Zimmer zu hören. Doflamingo hob eine Augenbraue. Normalerweise wurde seine Tochter sofort wach, wenn jemand anklopfte. Sie schlief nie so tief, dass sie nichts hörte. Vielleicht hatte sie es gar nicht so realisiert, dass er geklopft hatte. Er klopfte noch einmal. Immer noch keine Antwort von seiner Tochter. Langsam machte der blonde Shichibukai sich doch ein bisschen Sorgen. Ein drittes Mal klopfte er, nur um wieder keine Antwort zu bekommen. „Twilight?“, fragte er und öffnete die Tür, nur um ein leeres Bett vor zu finden. Sein Körper spannte sich an, sein Blick glitt zur offenen Balkontür. Vielleicht war sie ja nur im Badezimmer. Sofort eilte er zum Bad und riss die Tür auf. Nur, war im Bad keine Twilight. Schnell ging er zu ihrem Kleiderschrank, riss diesen auf. Ihre Reisetasche war noch da. Also war sie nicht abgehauen. Aber, wo war sie dann hin? Sein Blick glitt wieder zum Bett und dann sah er sie … Die kleine Teleschnecke, die auf dem Nachttisch stand. Langsam ging er hin, nahm die Teleschnecke in die Hand, schaute auf den Zettel, den er dann ebenfalls in seine Hand nahm. Dann las er die Nachricht: >Wir haben deine Tochter. Warte auf unseren Anruf.< Mehr stand da nicht. Immer wieder las er diese Nachricht. Es dauerte einige Augenblick bis er die Nachricht verstanden hatte. Vor allem dieser eine Satz spuckte in seinem Kopf herum. >Wir haben deine Tochter.< Twilight … Seine Twilight. In der Gewalt von irgendwelchen Verbrechern. Er biss die Zähne zusammen, eilte aus dem Zimmer, den Flur entlang. Hefig klopfte er an Vergos Zimmertür, bis dieser schließlich die Tür öffnete und seinen Käpt’n verschlafen und verwirrt anschaute: „Doffy? Weißt du eigentlich, wie spät es ist? Was ist denn los?“ Wortlos drückte der Blonde seinem Vizen den Zettel in die Hand und ging weiter, klopfte an jeder Zimmertür, wo einer seiner Leute schlief. Das einzige Zimmer, bei dem er nicht klopfte, war Sugars Zimmer. Sie wollte er nicht in Besorgnis bringen, weil ihre Teufelskräfte sonst versagen könnten. Nach und nach öffneten sich die Türen und verschlafene Crewmitglieder steckten ihre Köpfe heraus. Vergo währenddessen hatte den Zettel gelesen, folgte seinem Freund. Die anderen folgten ebenfalls. „Doffy?“, fragte Vergo, während er neben Doflamingo herlief, „Was hat das zu bedeuten?“ Doflamingo betrat eines der Zimmer. Es war das Zimmer, in dem er und Twilight das Ergebnis des Vaterschaftstestes erfahren hatte. „Setzten!“, befahl er streng, als alle anderen den Raum betreten hatten. Baby 5 schloss die Tür hinter sich und alle nahmen eiligst Platz. Als Vergo an Doflamingo vorbei ging, riss dieser seinem Vizen den Zettel aus der Hand. „Was ist denn los, junger Meister?“, fragte Baby 5 gähnend, „Du weckst uns doch sonst nicht, mitten in der Nacht.“ Die anderen nickten zustimmend. Doflamingo knallte den Zettel und die Teleschnecke auf den Tisch, stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab. „Twilight ist entführt wurden!“, antwortete er. Sofort waren alle hellwach, schauten ihren Käpt’n mit weit aufgerissenen Augen an. Jeder einzelne dachte, er hätte sich verhört. „Aber … junger Meister!“, gab Jola geschockt von sich, „Du musst dich irren. Unsere Twilight liegt doch bestimmt schlafend in ihrem Bett.“ „Was glaubst du denn, von wo ich gerade komme, Jola?!“, zischte Doflamingo laut und Jola zuckte zusammen. So aufgebracht hatten sie den jungen Meister noch nie erlebt. Noch nie war es so nah am ausrasten, wie in diesem Augenblick. Lao G nahm den Zettel an sich und las ihn sich mehrmals durch. Dann richtete der glatzköpfige Mann seinen Blick auf die Teleschnecke. „Die Situation schein wirklich ernst zu sein.“, sprach er, „Aber, egal wer die Entführer sind, sie scheinen zu wissen, mit wem sie es zu tun haben.“ „Das ist mir sowas von egal!“, hart schlug Doflamingo mit seiner Faust auf die Tischplatte. „Ich will, dass ihr euch sofort auf die Suche macht!“, befahl er laut, „Sucht alles ab! Die ganze Insel! Durchsucht alle Häuser! Dreht jeden Stock und jeden Stein um! Sucht jeden Schlupfwinkel ab und wagt es ja nicht, ohne sie zurück zu kommen!“ Die anderen tauschten Blicke aus. Sie wussten, das Doflamingo an Twilight hing. Dass er sie mehr liebte, als alles andere. Dennoch, war es für sie ziemlich erstaunlich, wie emotional der blonde Shichibukai auf die Entführung reagierte. Und diese Entführung würde Doflamingo nicht auf sich sitzen lassen. Er würde nicht zulassen, dass seiner Tochter etwas passierte. „Sofort!“, brüllte Doflamingo laut und die anderen eilten, fluchtartig aus dem Raum. Nur Vergo blieb auf dem Sofa sitzen, den Blick auf seinen Käpt’n gerichtet. Doflamingo ließ sich, ihm gegenüber, auf dem Sofa nieder, krallte seine Finger in seine Haare. Er war verzweifelt. Twilight hatte ihn gewarnt. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ein dummes Gefühl hatte und er hatte nicht auf sie gehört. Sie hatte ihn angefleht, aber er hatte sie einfach ignoriert. „Doffy.“, sprach Vergo beruhigend, „Es wird alles wieder gut. Wir finden sie.“ Doflamingo ließ seine Hände sinken, legte den Kopf in den Nacken: „Es ist meine Schuld, Vergo. Sie hat mich gewarnt. Sie hat zu mir gesagt, dass etwas Schlimmes passieren wird und ich hab nicht auf sie gehört.“ „Du konntest das doch nicht wissen, Doffy. Wer hätte das denn ahnen können?“ „Ich, als ihr Vater, hätte es ahnen müssen.“, erklärte der Blonde, „Es wäre meine Aufgabe gewesen.“ Twilights Sicht: Etwas Eiskaltes spritzte mir ins Gesicht und sofort war ich hellwach. Ich hustete und sofort fing mein Körper an zu zittern. Ich merkte die Fesseln an meinen Handgelenken. Ich war an einen Stuhl gefesselt. Ich hob meinen Kopf, erblickte John und ein paar andere Kerle, die ich allerdings nicht kannte. John grinste mich hämisch an: „Na, ist das Prinzeschen wieder aufgewacht?“ „Wo bin ich hier?“, fragte ich und schaute ihn wütend an, „Was hast du mit mir gemacht?“ Er kicherte: „Was glaubst du, habe ich mit dir gemacht? Ich habe dich entführt, meine Liebe.“ Entführt! Eigentlich hätte ich auch selbst drauf kommen können. Immerhin war er nicht in mein Zimmer gekommen, um sich mit mir zu unterhalten. „Was willst du von mir?!“ Wieder kicherte John: „Von dir? Naja, von dir will ich eigentlich nichts. Zumindest nicht direkt.“ Ich sagte nichts, folgte ihm nur mit meinem Blick, als er um den Stuhl herumschlich. Vor mir blieb er wieder stehen und er legte eine Hand auf meinen Kopf, grinste mich breit an: „Ich will eigentlich mehr etwas von deinem Vater, meine liebe Twilight!“ Ich erwiderte einfach nichts. Mit dem wollte ich nicht reden. Ihn schien das nicht zu stören. Er fuhr einfach fort: „Weißt du, Twilight. Ich finde es nur gerecht, wenn Doflamingo mich auszahlt. Immerhin habe ich mich fünfzehn Jahre um dich gekümmert. Findest du das nicht auch fair, Twilight?“ Ich schüttelte den Kopf: „Überhaupt nicht!“ Zufrieden grinsend stemmte er eine Hand in seine Hüfte: „War eigentlich klar, dass du das nicht verstehen würdest. Immerhin bist du noch zu naiv, um so etwas zu verstehen.“ Er beugte sich zu mir hin: „Aber, es dauert ja nicht mehr lange. Denn, durch meine List, Tücke und Talent, wird bald jeder meinen Namen kennen.“ Erneut legte er seine Hand auf meinen Kopf: „Und du kleine, freche Göre servierst mir die Macht auf einem silbernen Tablett.“ Mit großen Augen schaute ich ihn an: „Was meinst du damit?“ Sein Grinsen wurde breiter: „Das Geld deines Vater wird mich reich machen und dann kröne ich mein Haupt und regiere dieses Land als neuer König.“ Was wollte Der?! Das Land regieren?! Der hatte sie wirklich nicht alle! Er wollte der König von Dressrosa werden?! Nur über Papas Leiche. „Vergiss es!“, zischte ich, „Papa wird ganz bestimmt nicht zulassen, dass du Idiot König wirst!“ Kichernd trat er hinter mich, schlang von hinten seine Arme um meine Schultern: „Und ob ich das glaube, Twilight.“ Seine Hand glitt auf meinen Kopf: „Ich weiß nämlich, dass Doflamingo sehr an seiner niedlichen Tochter hängt. Und ich bin mir ganz sicher, dass er für das Leben seiner heißgeliebten Tochter, alles geben würde. Und dazu gehört auch bestimmt seine Krone.“ Ich schluckte. Er hatte recht. Papa hing an mir, dass wusste ich. Und es frustrierte mich, dass dieser Verrückte das ausnutzen wollte. „Damit wirst du nicht durchkommen!“, zischte ich, „Papa wird dich finden und dann zur Strecke bringen!“ John ließ von mir ab und fing an laut zu lachen: „Du bist ja witzig, Twilight! Mach dir darum mal keine Sorgen.“ Er blieb vor mir stehen und grinste mich an: „Ich bin mir ganz sicher, dass er mir nichts tun wird, wenn er wissen will, wo sich seine Tochter befindet.“ Mit großen Augen schaute ich ihn an und senkte meinen Blick, biss mir auf die Unterlippe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)