Friedrich von Zuckerstern ================================================================================ Kapitel 2: Die Monate nach dem Tod der alten Lady ------------------------------------------------- Wie Vorgewarnt gibt es hier einen kleinen Zeitsprung und die eigentliche Geschichte fängt an, also nicht wundern :) Und bitte entschuldigt sämtliche, Groß-/ Kleinscheib Fehler, falsch gesetzte Satzzeichen, Grammatikfehler, usw. usw. XD ~Die Monate nach dem Tod der alten Lady~ Der Winter kam. Friedrich merkte dies nicht nur an den kälteren Nächten, sondern auch an dem Mangel an essbaren Früchten im Wald. Ihm blieb wohl bald nichts mehr übrig, als sich in die Nähe einer Stadt zu wagen um nicht zu verhungern. Seit acht Monaten konnte er nun schon jedem menschlichem Wesen ausweichen, indem er sich tief im Wald in einer kleinen Höhle versteckt hielt. Er konnte noch immer nicht fassen, dass die alte Lady tot war. Sie war zwar gegen Ende ihres Lebens sehr verwirrt und nach dem täglichem Kohleintopf war es schwer neben ihr einzuschlafen, aber sie war die einzige, die sich je um ihn gesorgt hatte. Friedrich saß unter einem Baum vor seinem neuem „zu Hause“ und beobachtete traurig wie die Blätter um ihn herum auf den Boden segelten und ihn in leuchtendem Rot und Gelb erstrahlen ließen. Er erinnerte sich, wie er vor Monaten nach Hause kam und schon in der Tür merkte, dass etwas nicht stimmte. Aus dem Hinterzimmer kamen aufgeregte Stimmen und Schluchzer. Auf einmal standen die Enkelkinder der alten Frau und der Dorfaufseher im Türrahmen und starrten ihn an. „Er muss es gewesen sein. Er hat unsere arme Großmutter getötet“ schrie das Mädchen und ehe er sich versah hatte er das Schwert des Soldaten am Kinn. Die Situation wollte einfach nicht in seinen Kopf klar werden, aber auch im verwirrtesten Zustand verstand er, dass es gefährlich für ihn war auch nur noch eine Sekunde zu warten. Ehe der Soldat wusste wie ihm geschah war Friedrich schon im Wald verschwunden und rannte so schnell er konnte davon. Erst während dem Laufen sickerte so langsam zu ihm durch, was passiert ist. Die alte Dame, die sich die letzten vier Jahr um ihn gekümmert, ihm die netten Seiten der Menschen gezeigt und ihm lesen und schreiben beigebracht hatte war tot und ihre Enkel, von denen sie so stolz nach jedem Kirchenbesuch erzählt hatte, haben soeben ihn des Mordes beschuldigt. »Von wegen sie würden mich mögen und wären freundliche Menschen. Sie haben ja noch nicht mal gefragt ob ich wirklich Schuld bin, oder wieso ich überhaupt da war. Wie immer muss es ja der böse Drache gewesen sein! « Frustriert blieb Friedrich stehen und trat gegen den nächsten Baumstamm. Oh wie er doch sein Leben hasste, die ganze wegrenner- und versteckerei und jetzt tat ihm auch noch der verdammte Fuß weh. Mit einem Seufzer ließ er sich auf den Waldboden plumpsen und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. In der Dämmerung kauerte er sich in der Ecke zusammen und schaute durch das Blätterdach in den Himmel, wo schon einzelne Sterne zu sehen waren. Wo sollte er jetzt hin? Es gab keinen Ort wo er bleiben könnte und er war sich ziemlich sicher, dass demnächst eine Menge Soldaten den Wald nach ihm durchkämmen würden. Er war wirklich nicht begeistert davon, Morgen am Scheiterhaufen zu verbrennen, während ein ganzes Dorf fröhlich um ihn herumtanzte. Mit diesem Bild im Kopf stand er langsam wieder auf und lief weiter. Lange nachdem die Sonne untergegangen war und er nur noch mit dem Licht des Vollmondes sah, entdeckte er hinter einem Busch den Eingang zu einer kleinen Höhle. Gut versteckt und gerade groß genug, dass er sich darin ein kugeln konnte. Nichts für immer, aber etwas für eine Nacht. Friedrich erinnerte sich auch an die Wochen danach, in denen er orientierungslos durch das Geäst kletterte und immer, wenn er einen der ausgesandten Wachtrupps kommen hörte, sich versteckte. Völlig verdreckt fand er nach unzähligen Tagen eine Höhle in einer Felsspalte, die man nur von einem bestimmten Winkel hinter einem Busch sehen konnte. Sie war nicht besonders groß, aber es reichte um darin zu schlafen und ab und zu eine Pilzsuppe zu kochen. Das einzig Gute, was ihm in all dieser Zeit passiert ist, ist dass der Fluss vor seiner Höhle von keinem Nymphen bewohnt war, aber in Anbetracht des Zustandes seiner Kleidung und seinem Hunger war das nur ein geringer Trost. Er hatte jetzt genug gezögert. Er MUSSTE sich heute auf den Weg machen, ansonsten würde er bald verhungert sein. Zum packen brauchte er ja nicht lange, weil er außer den Kleider die er trug nichts besaß und so stand Friedrich einfach auf und folgte dem Fluss, in der Hoffnung dadurch schnell aus dem Wald und in die Nähe eines Ortes zu kommen, in dem er unbemerkt Essen stehlen und schlafen konnte. Es dauerte vier Tage, bis er aus dem Wald herauskam und einen weiteren bis er in der Ferne ein Bauernhaus erspähen konnte. Es war später Nachmittag und die Sonne begann schon langsam ihren Weg hinter den Horizont zu machen, als er plötzlich Stimmen hinter sich hörte. Mit einem gezielten Sprung verschwand er im Gebüsch am Rand des Weges und hielt die Luft an. Durch ein daumengroßes Loch konnte er einen großen Blonden Jungen sehen, der mit einem noch sehr jungen Mädchen den Weg entlang ging. Das Mädchen hüpfte wild gestikulierend um den Jungen herum und schien aufgeregt von etwas zu erzählen und das in einer Geschwindigkeit, dass es für Friedrich fast unmöglich war sie zu verstehen. Dem Jungen schien das aber recht wenig auszumachen, weil er immer wieder fröhlich lachte und dem Kind durch die Haare wuschelte. Bei dem Anblick musste Friedrich grinsen und unwillkürlich fragte er sich, ob das seine Tochter war, obwohl er selber erst achtzehn, oder neunzehn zu sein war. »Etwas Älter als ich. Ob ich auch so ein Leben gehabt hätte, wenn ich als Mensch geboren wäre? « Über den Gedanken musste Friedrich den Kopf schütteln, nur Leider hatte er vergessen, dass er in einem Gebüsch war und so raschelte es ganz leise und ein paar Blätter lösten sich. Er war zwar immer noch gut verdeckt, aber er hätte schwören können, dass ihm der Junge kurz in die Augen gesehen hatte. Vor Angst saß er wie gelähmt da, bis der Junge außer Sichtweite war. Das war verdammt knapp. Sich von dem Schock erholend lief Friedrich weiter in Richtung des Bauernhauses. Diesmal wählte er aber den Weg durch das hohe Maisfeld, was zwar länger dauerte, aber sicherer war als die offene Straße. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit war er am Rand des Feldes angekommen und spähte die angrenzenden Gebäude aus. Niemand ließ sich blicken und nur ab und zu lief eine Gestalt vor dem Kerzenlicht im Haus inneren herum, trotzdem wartete Friedrich so lange, bis auch das letzte Licht aus war und bestimmt niemand mehr wach war. Im Schutz der Dunkelheit schlich er auf die Scheune zu und öffnete das Tor gerade so weit, dass er durchschlüpfen konnte. Bei dem leisen quietschen lief es ihm eiskalt den Rücken herunter, aber im Haus blieb alles still, also schlüpfte er schnell in die Scheune und zog das Tor hinter sich zu. Es dauerte mehrere Minuten bis sich seine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten und selbst dann konnte er nur spärlich sehen. Nach einigem Suchen fand er allerdings das Gesuchte: Ein Leiter die auf den Heuschober führte. Zwischen all dem getrockneten Stroh würde man ihn bestimmt nicht finden und so kletterte er bis in die hinterste Ecke und legte sich unter eine Schicht Stroh. Nur zur Sicherheit, falls doch jemand nach oben klettern sollte. Die Halme stachen ihn und bequem liegen war auch schwer, da Friedrich darauf achten musste, dass nicht doch ein Fuß von ihm rausschaute, doch nachdem er sein Hemd als Kissen umfunktionierte war es doch ganz bequem. Zumindest bequemer als die dreckige Höhle. Als er einschlief dachte er an leckeres Fleisch und den Kohleintopf der alten Frau. Wie sehr er doch hoffte, am nächsten Tag was Essbares zu finden, weil das flaue Gefühl in seinem Magen mit jeder Sekunde größer zu werden schien. In dieser Nacht träumte er von einem schönen Leben als Mensch, von Eltern und Brüdern und von dem Geschwisterpaar, dem er zuvor begegnet war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)