Die Gier trägt hundert Namen von Die_Katzenhai (Eine Drabblesammlung über Kakuzu) ================================================================================ Kapitel 1: Geld --------------- Mit einem dumpfen Geräusch landete die Leiche auf der Bahre. Tote Augen starrten gegen die Decke und ein Mann blätterte im Buch nach dem Gesicht. Momente später nickte er, bestätigte, dass er den Richtigen erledigt hatte und fragte, was mit dem Herzen passiert war. Kakuzu gab zu verstehen, dass er nicht antworten würde und auf das Geld wartete. Es musste niemand wissen, dass dieses Kopfgeld ihn ein Herzen gekostet hatte. Es musste nicht mal jemand wissen, dass er fünf davon besaß. Wichtig war nur, dass er Geld für das bekam, was er tat. Denn nur darauf konnte er sich verlassen. Kapitel 2: Treue ---------------- Als Kind hatte er die großen Shinobi bewundert und hätte alles getan, um einer von ihnen zu werden.Auch wenn es viele Jahre her war, die Erinnerungen waren noch da. Genau so klar, wie sie noch vor achtzig, vor fünfundachtzig Jahre gewesen waren. Jene Zeit, in der er der Akademie beigetreten war.Damals hatte er sich geschworen für das Dorf zu kämpfen. Nur für das Dorf. Wie die großen Shinobi wollte er sein ganzes Leben nach ihm ausrichten und wäre auch für es gestorben. Vor siebzig Jahren hatte er lernen müssen, dass all diese Treue umsonst war. Er wurde verraten. Kapitel 3: Blut --------------- Blut klebte an seinen Händen. Schon seit dem Tag, an dem er Ninja geworden war, war dies unumgänglich gewesen. Im Grunde war jeder von ihnen ein Mörder. Das einzige, was Kakuzu von den Shinobi seines Dorfs unterschied war die Tatsache, dass er dafür gesucht wurde. Gefürchtet. Man hatte Angst vor ihm, weil er das tat, was jeder Ninja tat, es aber nur für sich und nicht für die lächerliche Institution, die man Gemeinschaft nannte, machte. Er war Kopfgeldjäger und Blut sein ständiger Begleiter. Ob das ihn zu einem Monster oder nur zu einem schlechten Menschen machte, blieb jedem selbst überlassen. Kapitel 4: Angst ---------------- Ein Nukenin hatte keine Angst. Sagte man.  Kakuzu wusste, dass es anders war.  Als Kind hatte er sich vor dem Monster, das unter seinem Bett lebte, gefürchtet, als er älter wurde, war die Angst realen Dingen gewichen. Die Angst vor dem Lehrer, von der Akademie, der immer mit strengen Blick über die Schüler wachte. Später versetzte ihn der Gedanke an die Chuninprüfung in helle Panik. Die letzte Mission für sein Dorf war mit dem größten Schrecken verbunden. Und jetzt - Jahre danach - war er nie furchtlos geworden. Er hatte Angst davor zu sterben. Angst davor, bedeutungslos zu werden. Und zu verschwinden. Kapitel 5: Freude ----------------- Man sagte, es seien die Kleinigkeiten am Leben, die Freude machten. Etwa Schmetterlinge oder ein Kinderlachen. Kakuzu sah das anders, doch wäre es auch gelogen zu sagen, dass er dieser Aussage nicht zustimmen konnte. Er mochte es, Nukenin zu sein. Kakuzu war durch seine Verbannung frei. Wenn er das Kopfgeld in den Händen hielt und wusste, dass es seine eigene Leistung und nur für sich war, dann fühlte er etwas, dass man Freude nennen konnte. Doch noch mehr genoss er das Gefühl, aus dem kalten Keller an die Luft zu treten und zu wissen, dass er seinen Weg gewählt hatte. Kapitel 6: Zeit --------------- Zeit ist Geld und Geld war Kakuzu wichtig. So sollte es niemanden wundern, dass er Wert darauf legte, seine Aufträge pünktlich zu erledigen. Nicht aus Gründen sinnloser Höflichkeitsformeln, sondern nur um seines Selbst willen. Nur für sich. Schon als Ninja Takigakures war er auf schnelles und korrektes Ausführen seiner Missionen bedacht. Keine Fehler, keine Zeitverschwendung, in der er von anderen gestört wurde. Nur den Auftrag erfüllen. Nur Geld gewinnen. Denn dann hatte er Zeit für sich selbst. Zeit für Ruhe. Er war gerne alleine.  So konnte er nachdenken. Und das war eben so wichtig, wie das Geld pünktlich zu bekommen. Kapitel 7: Bindung ------------------ Alle Menschen waren verbunden, ob sie es wollten oder nicht. In den meisten Fällen wollte Kakuzu es nicht. Er hatte nicht gewählt, in Takigakure geboren zu werden und auch nicht, mit wem er verwandt war.  Er hatte gewählt, Akatsuki beizutreten nicht jedoch, mit wem er in ein Team eingeteilt wurde. Was er gewählt hatte, war es, keine engeren Bindungen zu irgendwem aufzubauen. Es machte schwach. Verletzlich. Das brauchte er nicht und es machte ihn nicht einsam. Er wurde nicht verraten, nicht hintergangen und war unabhängig von dem Leid und Tod anderer. Kakuzu hatte genug mit seinen eigenen Problem zu tun. Kapitel 8: Unendlichkeit ------------------------ Es gab nur eine Sache, die unendlich war. Nach Jahren des Nachdenkens, nach Jahren, in denen seine Gedanken immer wieder um dieses Thema gekreist waren, war Kakuzu zu diesem Entschluss gekommen.Als er das erste Mal fremde Herzen in seinen Körper gepflanzt hatte er geglaubt, es wäre anders.Er hatte geglaubt, er würde ewig leben, unendlich lang. Aber das stimmte nicht. Die Zeit schritt voran, aber es passierte nichts und bevor er sah, dass sich die Welt veränderte, würden sie sich in einem der zahlreichen und doch begrenzten Kriege selbst vernichten. Das war unendlich. Der Tod und das unausweichliche Ende. Kapitel 9: Wissen ----------------- Wissen ist Macht. Und deswegen eignete sich Kakuzu immer mehr davon an. In den neunzig Jahren, in denen er lebte, hatte Kakuzu viel gelernt. Wissen gab einem die Macht über andere. Kannte man die Beweggründe der Kriege, kannte man die Abgründe der Menschlichkeit und alle Fehler, die daraus entstanden. Es waren so viele, dass es unglaublich leicht war, sie zu benutzen. Diese Macht nutze Kakuzu schamlos aus. In jedem Reich kannte und fürchtete man ihn. Und man fürchtete Jiongu. Die Quelle seines unsterblichen Lebens. Kakuzu wusste, dass es lächerlich war, davor Angst zu haben. Man sollte seine wahre Macht fürchten. Kapitel 10: Weihnachtsspecial: Das Lebkuchenkind ------------------------------------------------ Weihnachten war das Fest der Liebe. Das Fest der Geschenke. Und das Fest des überteuerten Kitschs. Kakuzu konnte nicht verstehen, was die Menschen an diesem lächerlichen Ritual fanden. Überall sangen Kinder in schrecklichen Tonlagen grausame Weihnachtslieder, die von Liebe, Engeln und weiteren Schwachsinn handelten. Es nervte. Noch nerviger aber war das Kind, das ihn schon die ganze Zeit verfolgte. „Was willst du?“ Er fragte, weil er befürchtete, es würde ihn sonst ewig folgen und selbst er tötete Kinder nicht einfach so. Es hielt ihn einen Lebkuchen hin, grinste und verschwand. Na gut - vielleicht war Weihnachten doch nicht so übel. Kapitel 11: Unschuld -------------------- Es hieß, dass Kinder unschuldig seien. Aber in der Welt der Shinobi war die Kindheit kurz und mit ihrem Ende kam das Ende der Unschuld. Kaum waren sie der Akademie beigetreten, lernten sie zu töten.Waren sie Genin taten sie es früher oder später. Meistens früher. Ab diesem Zeitpunkt war es mit der Unschuld der Kindheit unwiderruflich vorbei. Sie töteten und taten es, ohne ihr Gewissen zu belasten, weil sie es für ihr heiliges Dorf taten.  Kakuzus Gewissen war das auch, aber aus anderen Gründen. Es war frei, weil er wusste, dass er niemals einen Unschuldigen tötete. Weil es keine gab. Kapitel 12: Zorn ---------------- Kakuzu tötete schnell. Er war leicht zu reizen, forderte Respekt ein und ließ jeden, der ihm diesen nicht gab,  spüren, dass diese Entscheidung die dümmste war, die man treffen konnte. Gewöhnlich überlebte kein Mensch längere Zeit, die er mit ihm verbrachte. Doch Zorn hatten die wenigstens erlebt. Gerade die Teampartner bei Akatsuki waren viel zu schnell gestorben und wissen, was Kakuzus Zorn ausrichten konnte. Er hatte getötet, weil sie im Weg standen.  Das war keine Wut. Seine wahre war zerstörend. Wenn sie kam, riss sie alles, was sie verursacht hatte, mit sich. Deswegen war er der, der er nun war. Kapitel 13: Ungeduld -------------------- Obwohl ihm theoretisch alle Zeit der Welt blieb, war Geduld keine von Kakuzus Stärken.  Er hasste es, sich Zeit zu lassen. Oder zu warten. Seine Aufträge waren dazu da erledigt zu werden und nicht, um mit ihnen Spaß zu haben.Es war nervig. Noch nerviger fand er jedoch andere Menschen. Besonders jene, mit denen er zwangsläufig zu tun haben musste. Er hatte das Pech mit Menschen zusammenarbeiten zu müssen, die furchtbar langsam waren. Sie standen im Weg, hielten ihn auf und starben schlussendlich. So war es immer. Warum sollte Kakuzu sie auch am Leben lassen? Was bedeutete schon ein Menschenleben? Hosted by Animexx e.V. 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