Afterlife von Patema (Gebunden an dich) ================================================================================ Prolog: -------- „Es ist Hochsommer und wir schreiben das Jahr 2011. […] Ich glaube der Anfang ist nun doch etwas zu formell… Okay, noch mal neu! Es ist mitten im Sommer. Die Temperaturen nehmen ein beinahe gigantisches Ausmaß an und können dem Ökosystem sicher nicht mehr zu gute kommen. Genau heute, am 20.07.2011 geschah mir etwas unglaubliches!“ Ich war spät dran, was extrem selten oder besser gesagt vorher so gut wie nie der Fall gewesen war. Ich trat kräftig in die Pedalen, während ich den Weg bergab mit meinem alten Fahrrad entlang bretterte. Warum ich zu spät dran war für die Schule? Nun, wie jeden Tag in der Woche war ich bereits sehr zeitig außer Haus gegangen, um meiner allmorgendlichen Aktivität nachzugehen- die Zeitung verteilen. Diesen Job hatte ich, trotz der Konsequenz mich früh jedes Mal aufs neue aus dem Bett quälen zu müssen und das viel eher als meine Klassenkameraden, die zu diesem Moment noch seelenruhig schliefen, auf mich genommen, um mir etwas Geld neben der Schule erarbeiten zu können. Normalerweise verlief das Post verteilen sehr zügig, besonders da ich immer mit meinem Rad unterwegs war, und es machte mir sehr viel Spaß. Nur an diesem Morgen, war ich von einem Hund überfallen wurden. Ich hatte mich ewig nicht getraut an ihm vorbei bis zum Briefkasten zu gehen, bis sein Besitzer sich meiner erbarmt und seinen Liebling fortgeschafft hatte. Ich war davon überzeugt, dass auch die Nachbarschaft mit dem Nerven am Ende gewesen sein musste, da das Tier eine geschlagene viertel Stunde Terror gemacht hatte. Der frische Wind blies mir nun ins Gesicht, als ich schließlich schlitternd an den Fahrradständern neben der Schule zum stehen kam. „Ah, Sakura, du bist spät dran.“, stellte einer meiner Mitschüler, Shikamaru, trocken fest, als er an mir vorbei lief. „Guten Morgen, Shikamaru! Ja, es gab einige Komplikationen.“, antwortete ich nur verlegen und folgte ihm lächelnd. Als wir beide in unserem Klassenzimmer eintrudelten, waren wir (wie zu erwarten war) die letzten. Von Shikamaru war man es gewöhnt, dass er stets zur allerletzten Sekunde erschient, während ich sonst im Normalfall immer für das komplette Gegenteil bekannt war. „Sakura, was ist denn bei dir passiert? Gab’s ein Erdbeben zu Hause, oder warum bist du so spät dran?“, kicherte plötzlich ein Mädchen aus der hintersten Bankreihe. Innerlich hatte ich mich schon auf eine solche Debatte vorbereitet und konterte nur schroff: „Was geht’s dich an, Ino? Übrigens hast du da ein paar abstehende Strähnchen.“ Die Angesprochene schreckte augenblicklich auf und begann in ihrer Tasche nach einem Handspiegel zu kramen. Shikamaru, der noch immer neben mir gestanden hatte, schüttelte nur stöhnend den Kopf und lief zu seinem Platz. Ich saß gleich in der zweiten Reihe am Fenster. Eigentlich kein schlechter Platz, wenn mein Banknachbar nicht Naruto Uzumaki heißen würde. Naruto war zwar ein sehr kameradschaftlicher und netter Junge, doch vollkommen unreif und beschäftigte sich die Stunden über meist mit allerhand anderen Dingen außer dem, was von ihm gefordert wurde. Als ich mich auf meinem Stuhl niederließ, begrüßte er mich sogleich begeistert. „Hallo Sakura! Du siehst wieder toll aus!“ Er grinste mir entgegen und ich schenkte ihm ein ehrliches, breites Lächeln. „Dankeschön. Dir auch einen wunderschönen Morgen.“ Es war kein Geheimnis, dass Naruto in mich verliebt sein musste. Die Hälfte der Klasse wusste scheinbar darüber bescheid und auch Narutos Verhalten zeugte nicht vom Gegenteil. Glücklicherweise hatte er mich noch nie darauf angesprochen, denn ich selbst war mir sicher, seine Gefühle nicht erwidern zu können und es täte mir leid ihn dadurch verletzen zu müssen. Zur Zeit konzentrierte ich mich lieber auf das Lernen, denn unsere Abschlussprüfungen waren nicht mehr weit entfernt. Knapp ein Jahr blieb uns noch. Mit anderen Sachen wollte ich mich nur ungern ablenken lassen. „Zu diesem Moment ahnte ich noch gar nicht, wie sehr sich meine Vorsätze ändern würden. Meine Tage hatten bis jeher aus einem klar geregelten Tagesablauf bestanden. Posten austragen. Schule. Pflege meiner Großmutter. Lernen. Schlafen. An den Wochenenden traf ich mich natürlich auch mit einigen Freunden. Jedoch sollte nichts mehr so ein wie es war.“ Die Schule verlief wie sonst. Ich versuchte jegliche Papierflieger und unangebrachte Wortäußerungen im Unterricht zu ignorieren und stattdessen aufmerksam mitzuschreiben. Allerdings fiel es mir heute wesentlich schwerer meine Konzentration aufrecht zu erhalten. Immer wieder glitt mein Blick aus dem Fenster hinaus, wo die Sonne am wolkenlosen, blauen Himmel die Luft inzwischen mächtig aufgeheizt hatte, was man auch im Klassenraum spüren konnte. Es reichte schon sich einmal umzudrehen um zu bemerken, dass die Hitze alle um den Verstand brachte. Die hinterste Reihe, bestehend aus Shikamaru, Kiba und Ino, waren bereits vollkommen weg. Kiba schnipste Papierschnipsel hin und her, Shikamarus Kopf ruhte auf seiner Bank und Ino war dabei sich eine neue Schicht Make-up aufzulegen. Ein Geräusch ries meine Aufmerksam von den Dreien fort und zu Naruto. Dieser war gerade dabei sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht zu pusten. Ich seufzte und wandte mich wieder meinem bisher ungewohnt spärlich beschriebenem Blatt zu. Als der Unterricht schließlich 14:30 Uhr endete, verließen alle erleichtert das Gebäude. Ich ging direkt zu den Fahrradständern, verabschiedet mich noch von einigen Mitschülern, und fuhr dann meinen gewohnten Weg nach Hause. Dabei durchquerte ich jedes Mal einen großen Park, indem es mehrere Teiche gab, sowie viele verschiedene Wege und Abzweigungen, die durch Bäume und Sträucher hindurch führten. Ich liebte diesen Park besonders seiner Natur und Stille wegen. Wie sonst auch hielt ich an einer Bank, die direkt vor einem der Teiche stand, an und stieg vom Fahrrad. Ich ging auf einen Baumstumpf zu, der von einem Dickicht aus Sträuchern umgeben war. Ich hatte etwas von meinem Pausenbrot übrig, das ich in der Hand zerbröselte, ehe ich mich auf den Baumstumpf setze und dann mit ausgestreckter Hand die Reste vor mich hin hielt. Ich musste keine zwei Minuten warten, als bereits die ersten Vögel angeflogen kamen, auf meiner Hand landeten und nach den Brotkrümeln pickten. Ich musste lächeln, als auch die ersten Eichhörnchen auftauchten. „Tut mir leid, aber für euch ist dieses Mal nichts dabei.“, entschuldigte ich mich. Als schließlich fast alles verfüttert war, stand ich auf, warf die letzten Krümel vor den Boden und ging rückwärts um noch mitzubekommen wie sich die Tiere auf die letzten Reste stützen. Diese Spatzen waren wirklich furchtbar gierig. Ich kicherte, doch kam nicht dazu mich umzudrehen, als ich einen weiteren Schritt nach hinten machen wollte. Ich blieb mit meinem Fuß an etwas hängen und kippte augenblicklich nach hinten um, wobei mir ein kleiner, entsetzter Aufruf entfuhr. Ich landete hart auf dem Boden und kniff dabei instinktiv die Augen zusammen. „W-Was war das?“, fragte ich mich augenblicklich, nachdem ich mich wieder im Schneidersitz aufgesetzt hatte. Meine Augen weiteten sich bei dem Anblick vor mir. Ein einzelnes Hosenbein ragte aus einem Gestrüpp hervor. Zitternd erhob ich mich, ging in Richtung des Strauchs und schob ein paar Äste zur Seite. Zuerst wollte ich meinen Augen nicht trauen. Inmitten dem Grün lag ein Junge. Er hatte schwarze Haare und trug normale Alltagssachen. Ich betrachtete ihn einen Augenblick fassungslos, ehe ich mich nach vorne beugte, um ihn an der Schulter schütteln zu wollen. Doch noch während meiner Bewegung hielt ich abrupt inne, denn etwas erschien mir seltsam. Mit einem Schlag wurde mir bewusst, was es war. Der Junge schien nicht mehr atmen. Entsetzt und mit einem Aufschrei sprang ich zurück. „Oh Gott! Eine Leiche! Hilfe, ich… Hilfe!“, schrie ich und fiel erneut zu Boden, als ich im Begriff war mich umzudrehen und fortzulaufen. Blanke Panik hatte von mir Besitz ergriffen, die alle anderen logischen Überlegungen fortdrängte. In diesem Moment ertönte ein entnervtes Aufstöhnen aus dem Gestrüpp. „Großer Gott, schrei' hier nicht so rum.“ Langsam, beinahe achtvoll, glitt mein Blick wieder nach hinten. Der eben von mir als tot befundene Junge, bewegte sich und brachte sich in eine sitzende Position, während er einzelne Äste und Blätter von seiner Kleidung und seinen Haaren entfernte. In dem Moment als nachtschwarze Augen plötzlich nach oben sahen und direkt in mein Gesicht blickten, verschlug es mir die Sprache. Es war ungelogen, dass der Junge vor mir eine faszinierende Wirkung auf mich hatte und alles in allem ziemlich gut aussah. „Man, wird auch Zeit dass hier mal jemand vorbei kommt. Dachte schon, ich müsste noch drei Wochen hier abhängen.“, stellte der Junge als nächstes fest, lies es dabei jedoch so natürlich und kühl erklingen, dass ich mich augenblicklich fragte in was sie hier wohl hineingeraten war. „Ähm, wie bitte?“, stotterte ich nur irritiert. Der Fremde musterte mich nur schweigend, hielt es aber anscheinend nicht für nötig auf meine Frage einzugehen, was ich keineswegs auf mir beruhen lassen konnte. Noch immer hockte ich auf dem Boden, ballte jedoch meine Hände zu Fäusten und versuchte es erneut. „Ähm, entschuldige. Ich wollte dich nicht anschreien. Es war nur… du warst… äh, was hast du den da in diesem Strauch gemacht. Ich dachte für einen Moment du wärst eine Leiche.“ Ich lächelte peinlich verlegen über meinen Fehler und legte dabei eine Hand auf meinem Hinterkopf, doch mein Gegenüber schaute mich nur unverständlich an. Die Antwort die darauf folgte, war die letzte mit der ich gerechnet hatte. „Was meinst du? Natürlich bin ich tot.“, antwortete der Junge. „Was zur Hölle- ?“, schoss es mir durch den Kopf, doch das einzige was ich laut von mir geben konnte war ein ungläubiges „Hä?“. Wieder seufzte der Junge nur und strich sich mit einer Hand einzelne Strähnen aus dem Gesicht. „Pass auf! Ich hasse lange Erklärungen, aber ganz ohne einige Worte werde ich hier wahrlich nicht weiter kommen. Mein Name ist Sasuke Uchiha und du hast Recht. Wie bereits erwähnt, bin ich tot. Allerdings kann man mich schlecht als wandelnde Leiche bezeichnen, denn mein Körper ist schon lange unter der Erde.“ An dieser Stelle platzte ich ihm ins Wort. „Warte! Willst du damit sagen, du bist die wandelnde Seele eines Verstorbenen, oder so was?“ „Ich denke, dass trifft es gut.“, war die trockene Antwort. Ich schüttelte heftig den Kopf und erhob mich vom Boden um in Richtung meines Fahrrads zu laufen. Solche abgedrehten Geschichten musste ich mir nun wirklich nicht anhören. Wahrscheinlich war ich einfach über einen Teenager gestolpert, der letzte Nacht betrunken nach Hause hatte gehen wollen und anscheinend auch jetzt noch nicht ganz ausgenüchtert war. „Hey! Wohin gehst du?!“, rief mir der Junge nach und ich konnte es hinter mir rascheln hören, worauf ich schloss, dass auch er schnell auf die Beine gesprungen war. „Mach dich doch nicht lächerlich! Seele eines Verstorbenen? So etwas gibt es doch nur in Filmen!“, entgegnete ich gereizt und packte den Lenker meines Fahrrads, auf den sich im selbem Moment zwei weitere Hände legten, die mich daran hinderten schnell zu flüchten. „Wie ist dein Name?“, fragte Sasuke und sah mir dabei fest in die Augen. Ohne groß zu überlegen antwortete ich. „Sakura Haruno.“ Ich wusste nicht wieso ich auf seine unterkühlte Frage überhaupt geantwortet hatte, doch irgendetwas an Sasuke Uchiha lies mich schneller reden als denken. Mehr mit meinen wahren Gefühlen, als mit reiner Logik sprechen. „Hör zu, Sakura. Du bist die Erste, die nach Stunden endlich hier aufgekreuzt ist. Ohne eine lebende Seele in meiner direkten Nähe, die fähig ist mir zu helfen, kann ich mich weder bewegen noch in irgendeiner Weise existieren. Ich habe keine Ahnung wie das wirklich abläuft. Jedenfalls hab ich jetzt beschlossen, dass du mir helfen musst, also lass uns miteinander auskommen.“ Auf seine Worte folgten mehrere Minuten Stille, die nur durch Vogelgezwitscher unterbrochen wurde, bis es Sasuke anscheinend zu lange gedauert hatte. „Hey!“ „ … Oh man, du redest totalen Blödsinn! Jetzt weis ich erst Recht nicht mehr was ich sagen soll.“, gab ich verwirrt von mir und konnte ein Seufzen nicht unterdrücken, als ich fortfuhr: „Ich kann dich vor mir sehen! Du bist nicht unsichtbar. Okay, keine Ahnung wie du es angestellt hast so lange deine Luft anzuhalten, während du in dem Gestrüpp rumgelegen hast, aber ich kann dich auch berühren und das zeigt doch vor allem eins: Du musst lebendig sein. Und jetzt lass mich bitte in Ruhe!“ Ich zerrte meinen Lenker zurück und lief mit meinem Rad schnell an ihm vorbei. „Na gut. Dann muss ich es dir wohl beweisen.“, hörte ich seine Worte neben mir und hielt sofort inne. „Wie beweisen?“, fragte ich skeptisch, doch nun hatte er mich an meinem Arm gepackt und nahm meine Hand, die er sogleich von die Stelle legte wo sein Herz hätte pochen müssen. Ich zuckte zusammen und entriss meinen Arm keine Minute später. Dies aus zweierlei Gründen. Seine Haut hatte keinerlei Körpertemperatur, was mir sofort aufgefallen war als seine Hand meinen Arm gepackt hatte und ich konnte keinen Herzschlag spüren. Während ich mich in Gedanken fragte, was dies alles zu bedeuten hätte, ergriff Sasuke erneut das Wort. „Ich bin gestorben. Vor nicht all zu langer Zeit. Wieso weiß ich nicht. Das einzige woran ich mich mit Sicherheit aus meinem menschlichen Leben erinnern kann, ist mein Name. Sasuke Uchiha. Als ich hier aufwachte, wusste ich sofort dass ich tot bin und ich weiß auch warum meine Seele noch hier ist.“ „ … Und wieso?“ „Ich habe ein Jahr Zeit. Ein Jahr um mein Seelenheil zu finden.“, sprach er ruhig. Sprachlos starrte ich ihn an. „Sasuke Uchiha wurde seit diesem Moment ein wichtiger Teil meines Lebens, auch wenn die Zeit unser Gegenspieler war.“ Kapitel 1: Unerwarteter Besuch ------------------------------ Unerwarteter Besuch Das Sonnenlicht des nächsten Morgen drang gedämpft durch meine himmelblauen Vorhänge hindurch, hinein in mein Zimmer. Ich begann zu blinzeln, ehe ich mich, die Augen reibend, aufsetzte. In meinem Zimmer war alles wie sonst an Ort und Stelle. Ich legte meine Stirn in Falten als sich mir der Gedanke auftat, irgendetwas vergessen zu haben. Ich streckte mich, nahm meine Sachen aus dem Kleiderschrank und trottete ins Bad um mich fertig zu machen. Keine halbe Stunde später, ich hatte inzwischen erfolgreich meine Haare gebändigt und mir meine Schuluniform übergeworfen, verlies ich mein Haus und holte mein Fahrrad aus unserer Garage gleich hinter dem Haus. Leise vor mich hinsummend schob ich mein Rad bis zur Straße vor, an einer Mauer vorbei und zuckte heftig zusammen, als plötzlich ein Junge neben mir auftauchte, der locker und lässig angelehnt an der Wand stand und mich mit einem Peace - Zeichen begrüßte. „Wahh!“, rief ich erschrocken, worauf mein Gegenüber nur grinste. „Nein, immer noch Sasuke. Wieso erschreckst du dich so? Hast du mich schon wieder vergessen?“, entgegnete er fragend, jedoch plötzlich mit sichtlichem Desinteresse in seiner Stimme. Ich seufzte, schwang mich auf mein Fahrrad und trat sogleich kräftig in die Pedale um so schnell als möglich fort zu kommen. Ein entnervtes „Hey!“ ertönte hinter mir, was mir jedoch nur ein Lächeln entlockte. In der Tat fiel mir erst jetzt wieder ein, was mir heut morgen schon wieder entfallen war. Sasuke Uchiha. Das war der Name dieses seltsamen Jungen, den ich gestern auf dem Heimweg von der Schule zufällig entdeckt hatte. Tot in einem Strauch rumliegend. Mit einer Hand fasste ich mir an den Kopf. „Das ist doch alles absurd.“, murmelte ich vor mich hin. Wäre Sasuke mir nicht gleich heute so früh begegnet und wäre ich in der Lage gewesen mich ohne sein Auftauchen an unsere gestrige Begegnung zu erinnern, so hätte ich noch die Hoffnung gehabt, das Geschehene als Traum beiseite legen zu können. Ich schüttelte den Kopf. „Wenn Sasuke wirklich tot ist, wäre es dann vielleicht nicht besser sich von ihm fern zuhalten? Sein Seelenheil kann er doch wohl auch alleine finden. Ich bin voll in meinen Prüfungsvorbereitungen und habe keine Zeit für so was! Soll er sich doch jemand anderen suchen, der ihm hilft!“, schwirrte es mir immer zu durch den Kopf. Es war nicht so, dass ich Sasuke nicht ausstehen konnte. Er war zwar arrogant und hatte eine große Klappe (und das konnte ich schon nach der nur kurzen Zeit in der wir uns kannten sagen), aber abgesehen davon … wirklich kennen tat ich ihn ja doch nicht. Es war mehr die Gesamtsituation die mich ängstigte. Ich hatte keine Idee wie er sich vorstellte wie ich ihm helfen sollte. All die merkwürdigen Sachen die gestern geschehen waren, hatten mich sehr verunsichert. Die Zeitung verteilte ich diesmal schneller als sonst und warf dabei nicht selten einen Blick über meine Schulter um sicher zu stellen, dass niemand mir folgte. Danach radelte ich ohne Umwege zur Schule, mied aber dabei den Weg, der durch den Park führte. Als ich an der Schule ankam, war mein Fahrrad das erste an den Ständern und auch nur vereinzelt bzw. allgemein wenige Autos standen auf dem Parkplatz, die wahrscheinlich auch eher zu den Lehrern gehörten. Ich schritt zum Schultor, trat ein und lief sogleich in Richtung Aussichtsplattform auf dem Dach. Der Unterricht würde sowieso erst in 25 Minuten beginnen und auf dem Dach hatte man eine wunderbare Aussicht auf unsere Kleinstadt Konoha. „Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit doch ziemlich gering, dass mich Sasuke hier finden wird.“, stellte ich zufrieden fest als ich die Tür zur Dachterrasse aufschlug. „Sasuke? Wer ist das denn?“ Ich sprang zur Seite als hinter mir eine Stimme erklang und kam nicht umhin mich allmählich zu fragen wie es möglich war, dass mich momentan so viele Leute immer zu überraschten und erschreckten. Hinter mir stand Naruto, der seinen Kopf nur fragend zur Seite gelehnt hatte und in einer Hand ein Eis hielt, dass er aß. „Sakura, wieso kommst du denn noch früher als sonst? Ich würde nie freiwillig mehr Zeit in der Schule verbringen wollen.“, grinste er mich frech an. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Idiot! Was machst du dann jetzt schon hier?“, warf ich ihm meine Worte entgegen. Naruto leckte an seinem Eis, bevor er antwortete: „Na ich hab dich reingehen sehen, deshalb bin ich dir nachgelaufen. Komischerweise bin ich heute schon sehr früh wach gewesen und konnte nicht mehr schlafen. Zu Hause zu warten wäre langweilig gewesen, deshalb war ich mir ein Eis kaufen.“ Er grinste über beide Ohren. „Oh, okay.“, entgegnete ich nur seufzend, stemmte beide Arme in die Hüften und drehte mich wieder um, um hinab auf die umliegenden Häuser sehen zu können. Narutos Anwesenheit lies mir nicht die Entspannung und Ruhe zum nachdenken, die ich mir gewünscht hatte, was mich ein bisschen ärgerte. Dennoch wollte ich ihm gegenüber auch nicht unhöflich erscheinen und so schwieg ich, als sich Naruto neben mir an das Geländer lehnte und die Umgebung beobachtete. „Also, wer ist Sasuke?“, brach er schließlich die Stille. „Verdammt, warum musste er das auch mitbekommen?“, dachte ich entnervt, antwortete jedoch: „Ach, niemand wichtiges. Ich habe den Namen nur nebenbei mal aufgeschnappt.“ Ich versuchte überzeugend zu lächeln, während mich Naruto mit seinen kristallblauen Augen fixierte, doch für einen Augenblick überkam mich die Bestürzung, dass Naruto mich durchschaute, als seine Miene weiterhin ernst blieb. Meine Bedenken wandelten sich jedoch sogleich in Erleichterung um, als mein Gegenüber wieder in sein gewohntes Lachen ausbrach. „Wenn du das sagst. Schau mal, da kommt Lee! Hey!“ Blitzartig stieß ich Naruto mit meinem Ellenbogen in die Rippen, worauf dieser ein empörtes „Hey!“ von sich hören lies. „Sei bloß leise, sonst kommt er noch hier hoch.“, zischte ich ihm zu, doch zu spät. Lee hatte uns bemerkt, oder besser Narutos Gebrüll und strahlte nun über das ganze Gesicht, als er zu uns aufsah. „Sakura! Naruto! Ich bin in einer Minute und fünf Sekunden bei euch oben!“, schrie er zurück und stürmte das Schulgebäude. „Sakura? Was hast du gegen Mr. Augenbraue?“, fragte Naruto verwundert, während er sich halb schmollend die Stelle rieb an der ich ihn gestoßen hatte, und blickte wieder in meine Richtung, als ich mir gerade die Hand an die Stirn geschlagen hatte. Das Rock Lee, ein großer Junge mit schwarzer Bob Frisur und auffällig großen Augenbrauen, in mich verliebt war, hatte er häufig genug bewiesen. Im Grunde mochte ich Lee, denn er war wirklich freundlich und hilfsbereit und ich unterhielt mich auch gerne mit ihm, aber im Moment war ich nicht besonders erfreut über noch mehr Gesellschaft hier oben. Ich schüttelte schnell den Kopf. „Ich habe nichts gegen Lee - “, begann ich, als auch bereits die Tür zur Dachterrasse aufflog und uns Rock Lee freudenstrahlend entgegen kam. Ohne es verhindern zu können, brachte sein Lächeln auch mich zum lächeln. Seine gute Laune konnte schon wirklich ansteckend sein. „Guten Morgen, Lee!“, begrüßte ich ihn. „Yo, Mr. Augenbraue!“ Ich starrte mahnend in Narutos Richtung. „Guten Morgen! Sakura, wie geht es dir?“, erkundigte sich Lee sogleich. „Sie ist heute absolut schlecht gelaunt, also geh lieber nicht in ihre Nähe sonst- “ Ich stieß Naruto erneut meinen Ellenbogen in die Seite. „Hör nicht auf ihn! Mir geht’s bestens und dir? Du siehst… munter aus.“, stellte ich fest. Lee nickte eifrig. „Das liegt an dem Spezialtraining von Sensei Gai. Jeden Morgen joggen wir gemeinsam zwei Stunden durch den Park und danach gehe ich noch kurz nach Hause, ziehe mich um, hole mein Schulzeug und komme hier her. Du kannst dich uns gerne anschließen, Sakura.“ „Äh, ich wird’s mir überlegen.“, antwortete ich, diesmal mit einem verkrampfteren Gesichtsausdruck, während ich bemüht war mein Lächeln aufrecht zu halten. Nach und nach kamen schließlich weitere Schüler an und Naruto, Lee und ich beschlossen endlich zu unseren Klassenräumen zu gehen. Lee war in meiner Parallelklasse und so verabschiedete er sich mit einem Winken vor einem der Klassenräume von uns. Als ich mit Naruto zusammen unser Klassenzimmer betrat, machte Ino erneut eine unnötige Bemerkung a la „Na, Sakura, endlich mit Naruto zusammen?“, die ich jedoch vorgab nicht gehört zu haben. Ich setzte mich auf meinen Platz und wartete darauf, dass der Unterricht begann. Die Schule verlief wie üblich. Mitten in unserer letzten Stunde schob mir Naruto unbemerkt einen Zettel zu. Ich funkelte ihn genervt an, bevor ich den Zettel entfaltete und seine Innenschrift las. Sakuraaaaa! Wir haben bald Sommerferien! Wollen wir da nicht zusammen was unternehmen ? <=D Ich schaute auf, um mich zu vergewissern, dass ich unbeobachtet von der Lehrerin war, ehe ich meine Antwort niederschrieb und den Zettel unbemerkt zu Naruto zurück schob. Steck deine Nase doch zur Abwechslung diese Ferien mal in ein Schulbuch! >:P Auf meine Antwort verzog Naruto nur schmollend den Mund und wollte wieder etwas schreiben, als die Klingel lauthals das Ende des Schultages verkündete. Vor Erleichterung schmiss ich meine Bücher beinahe achtlos in meine Tasche und verlies das Klassenzimmer als Erste. Naruto lies allerdings nicht locker und kam hinter mir her gerannt. Ich ging geradewegs zu den Fahrradständern, holte mein Rad und schob es in Richtung Schultor, als Naruto plötzlich neben mir stand. „Nahh! Aber Sakura, du wirst doch die ganzen Ferien auch nicht nur üben, oder? Die Prüfungen liegen doch noch in weiter Zukunft.“, sprach Naruto und unterstützte seine Worte indem er wild mit den Armen gestikulierte und so das Wort weiter dramatisch ausdehnte. „Weit weg?“, entgegente ich nur scharf, worauf er zusammen zuckte. „Allein verstehe ich von dem ganzen Lernzeug sowieso nicht viel. Kannst du mir nicht zumindest in den Ferien beim üben helfen?“, hakte Naruto weiter nach und ich setzte gerade zu einer Antwort an, als unser Gespräch von dem Kreischen und Tuscheln von zahlreichen anderen Mädchen unterbrochen wurde. „Oh Gott, wer ist das?“ „Ein neuer Schüler vielleicht?“ „Aber ich habe ihn hier noch nie gesehen…“ „Der ist so gut aussehend!“ „Auf wen er wohl wartet…“ Verwunderten schauten Naruto und ich nach vorne. Viele Schulmädchen zeigten aufgeregt und mit erröteten Gesichtern zum Schultor und ich folgte ihren Blicken, um zu sehen, wer für so viel Furor sorgte. Mein Gesicht lief augenblicklich rot an, als ich Sasuke Uchiha, lässig am Schultor lehnend, erkannte. „Wer’s das denn?“, hörte ich Naruto nur hinter mir etwas genervt fragen, doch diesmal lies ich seine Frage unbeantwortet, denn Sasuke hatte mich soeben entdeckt. Er lächelte mich unverschämt an und ich wurde, falls das möglich war, noch röter. „Eh, Sakura, kennst du den?“, platzte es sofort aus Naruto heraus. „Besser nicht! Sakura, wer ist der heiße Typ und warum schaut er dich so an?“, sprang Ino, die das Geschehen gesehen und zu uns hinüber gekommen war, mit in das Gespräch ein. „Ich…“, begann ich, doch die Worte blieben mir im Halse stecken. Als ich bemerkte wie peinlich diese Stille mit einem Mal wurde, drehte ich mich wütend zu Ino und Naruto um, um beiden meine Antwort direkt ins Gesicht zu rufen. „W-Was soll denn schon sein?! Ich kenn diesen Typen doch so gut wie gar nicht!“ Mit diesen Worten rannte ich, mein Fahrrad mit einer Hand neben mir herschiebend, auf Sasuke zu und packte ihn mit meiner freien Hand am Ärmel. Ich zog ihn hinter mir her, eiligste weg von der Schule, wobei mir die Blicke der übrigen Schüler in meinem Rücken wohl bewusst waren. „Gut, dass du gleich aufgetaucht bist, diese Warterei wurde bei den ganzen aufgebrachten Mädchen echt unangenehm.“, ertönte Sasukes neckische Stimme hinter mir. Wir kamen schließlich im Park an, wo ich ihn los lies und mich dann langsam zu ihm herum drehte. „Unangenehm? Dir war es unangenehm?! Was glaubst du was ICH mir morgen für Sachen anhören darf, wenn ich das Schulgelände betrete?“, entgegnete ich lauthals. Die Röte in meinem Gesicht war nun dem alleinigen Gefühl des Zornes zu zuschieben. Gedankliche konnte ich Ino bereits vor meiner Schulbank stehen sehen, wütendes Gesicht und ein Funkeln in den Augen, während sie mich zu Sasuke ausfragte oder besser zu meiner „Verbindung“ zu ihm. Sasuke ries mich wieder in die Gegenwart zurück, indem er lässig mit den Schultern zuckte und sprach: „Deine Schuld. Du hast mich vor deiner Haustür zurückgelassen ohne mich auch nur in irgendeiner Weise beachtet zu haben. Mit dieser Aktion konnte ich immerhin deine Aufmerksamkeit gewinnen.“ Ich stöhnte. Mir blieb anscheinend nichts anderes übrig, als klein bei zu geben. „Okay, du kannst mit zu mir kommen und dort unterhalten wir uns.“, meinte ich und ohne Einwände setzen Sasuke und ich unseren Weg fort. Nach etwa zwanzig Minuten kamen wir am Haus an, wo ich momentan gemeinsam mit meiner Großmutter wohnte. Meine Eltern waren vorübergehend auf Geschäftsreise und so war es an mir, mich um das Haus und meine Großmutter zu kümmern. Ich öffnete die Tür und lies Sasuke hinein. Meine Schulsachen warf ich vor meiner Zimmertür ab, ehe ich die Treppenstufen zum Zimmer meiner Großmutter hochstieg und vorsichtig an der Tür anklopfte. „Ich bin zurück! Ich werde uns etwas Tee zubereiten.“, sprach ich und ging zurück in unser Wohnzimmer, wo Sasuke wartete. Ohne ein Wort zu verlieren, lief ich in die Küche und setzte eine Kanne heißes Wasser auf. Danach kehrte ich in das Wonzimmer zurück, öffnete die Balkontür, die gleich zu unseren Garten hinaus führte und setzte mich auf ein Sitzkissen vor unseren Wohnzimmertisch. Sasuke setzte sich mir gegenüber und für eine Weile schwiegen wir, während die Vögel draußen heiter zwitscherten. „Vielleicht könnten wir nochmal ganz von vorne anfangen.“, bemerkte ich schließlich zaghaft und war überrascht mein Gegenüber darauf ruhig nicken zu sehen. „Du bist… wirklich tot?“ „Möchtest du noch einen Beweis haben?“, fragte Sasuke und zog dabei eine Augenbraue nach oben, ehe er trocken fortfuhr, „Würde mich ein Auto anfahren, würde ich nicht sterben.“ Ich schüttelte eifrig mit den Kopf. So etwas wollte ich auf keinen Fall sehen. „Okay, ich glaube dir.“ Ich schaute ihm entschlossen in die Augen. „Du hilfst mir?“, fragte Sasuke nun noch einmal betont stärker nach und ich rang nur einen kurzen Augenblick mit mir, bis ich nickte. „So gut ich es kann.“, antwortete ich, immer noch mit einer gewissen Unsicherheit in der Stimme. Sasuke nickte ebenfalls. „Gut. Zunächst einmal muss ich herausfinden, wie ich gestorben bin. Wie bereits gesagt, habe ich kaum noch irgendwelche Erinnerungen an mein Leben, aber seltsamer Weise weiß ich, dass mir das Wissen über meinen Tod, welches mich unmittelbar auch mit meinem Leben konfrontieren wird, helfen wird.“ „O-okay… Und wie dann weiter?“, hakte ich nach. Sasukes Erklärung erschien einleuchtend, lies jedoch noch viele Lücken, die mich nicht zufrieden stellten. „… Keinen Plan.“ Fassungslos starrte ich ihn an. „Wie keinen Plan?“ Auf meine Frage hin, verschwand Sasukes gleichgültige Fassade augenblicklich und er begegnete mir mit einem wütenden Blick. „Woher soll ich denn wissen wie man sein Seelenheil findet?“, platzte es aus ihm heraus und ich begann meinen Kopf auf einer Hand abzustützen. „Aber woher weißt du überhaupt das ganze mit der Zeitdauer? Woher weißt du, dass du ein Jahr Zeit hast um dein Seelenheil zu finden?“, bohrte ich weiter. Wieder wurde Sasukes Gesichtsausdruck neutral. „Ich weiß es einfach. Ich überblicke das Ganze auch noch nicht ganz, aber ich weiß es einfach, genauso wie ich es sofort wusste, dass ich tot bin und mich im Nachleben befinde , als ich dass erste mal meine Augen aufschlug. Ohne mein Seelenheil gefunden zu haben, kann meine Seele auf keinen Fall ihre Ruhe finden.“, erklärte er so geduldig wie möglich. Ich hörte gebannt zu. Noch immer konnte ich nicht fassen, dass all dies gerade wirklich geschah. „Und was passiert wenn du es nicht schaffst? Dein Seelenheil zu finden.“ Ich wollte nicht entmutigend oder respektlos klingen, aber diese Frage brannte mir förmlich auf der Zunge. Sasuke sah mich mit einem unleserlichen Blick an. Seine Augen wirkten hart bei dieser Frage. „Dann werde ich nie meine ewige Ruhe finden und dazu verdammt sein für immer als rastlose Seele, die natürlich niemand sehen kann, zwischen Leben und Tod zu verweilen.“ Kapitel 2: Vorhaben ------------------- Vorhaben Da Sasuke selbst keinen Ort zum bleiben besaß und es anscheinend doch so wichtig war, dass er sich in meiner Nähe aufhielt, erklärte ich mich dazu bereit ihm unser Gästezimmer zur Verfügung zu stellen. Zudem konnte ich ihn unmöglich wieder in irgendeinem Gestrüpp schlafen lassen. Was sollten die Nachbarn denken? Was meine Eltern jedoch darüber denken würden, wenn sie Anfang nächsten Jahres wieder nach Hause kommen würden, blendete ich vorerst geschickt aus. Was mich eher überraschte war die Konversation die zuerst mit meiner Großmutter statt fand. Meine Großmutter war schon immer eine sehr ruhige und liebevolle Frau gewesen, doch dass sie Sasukes Aufenthalt so schnell zustimmen würde, damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Es war gerade der Morgen des nächsten Tages angebrochen, als ich in der Küche das Frühstück vorbereitete. „Isst Sasuke überhaupt etwas?“, schoss mir der Gedanke plötzlich durch den Kopf, als ich den Tisch mit drei Tellern deckte, doch ich schüttelte die Frage nur mit einem ratlosen Schulterzucken ab. „Besser wäre es, damit Großmutter keinen Verdacht weiteren schöpft oder glaubt ich würde unseren Untermieter verhungern lassen.“, murmelte ich vor mich hin und schenkte Tee in jede Tasse ein. Meine Großmutter erschien als erste. „Guten Morgen, Sakura.“, begrüßte sie mich mit einem freundlichen Lächeln, welches ich nur zu bereitwillig erwiderte. „Guten Morgen!“ „Wo bleibt den unser Gast? Ich dachte ich wäre schon spät dran.“ „Keine Sorge, ich werde jetzt mal nach ihm schauen.“, beantwortete ich die Frage meiner Großmutter schnell und lief in Richtung Gästezimmer. „Sasuke! Bist du noch immer nicht wach? Es gibt Frühstück!“, rief ich lautstark und pochte gegen die Tür. Als keine Antwort kam und sich auch sonst nichts im Zimmer zu regen schien, beschloss ich gerade ein zu treten, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Erschrocken wirbelte ich herum. „Was soll das Geschrei?“, erkundigte sich Sasuke in monotoner Stimme. „Wo warst du?“, fragte ich neugierig, während wir gemeinsam zurück zum Wohnzimmer liefen. „Ich hab mich etwas in der Stadt umgesehen oder besser in der Nachbarschaft. Ich sollte vermutlich jede freie Sekunde nutzen um nach Anhaltspunkten zu suchen, die mir dabei helfen könnten mich an mein Leben zu erinnern, aber bisher kam mir nichts wirklich bekannt vor. Früh hat man das Glück, dass noch kaum Menschen auf den Straßen sind.“, erklärte er und begrüßte meine Großmutter förmlich als wir in das Zimmer eintraten. Ich bekam ein etwas mulmiges Gefühl während ich mich auf meinem Sitzkissen niederließ. Sasuke ist es wirklich ernst. Ob ich ihm da eine große Hilfe sein kann? Das war es, was ich mich plötzlich verschärft zu fragen begann und ich lies meinen Blick gedankenverloren in meine Reisschale gleiten. „Sasuke Uchiha war dein Name, nicht?“, begann meine Großmutter schließlich ein Gespräch und ich schaute neugierig zu den beiden auf. Sasuke nickte auf die Frage. „Bist du ein Klassenkamerad von Sakura?“ Sasuke schüttelte den Kopf und legte dabei seine Essstäbchen zur Seite. „Nein. Ich bin nur zu Recherchezwecken hier in Konoha. Leider habe ich nicht sehr viel Geld und Glück Sakura vor einigen Tagen begegnet zu sein. Hier bei Ihnen zu wohnen ist weitaus günstiger als ein Zimmer in einem Hotel zu buchen. Natürlich werde ich auch meine Hilfe der Familie beisteuern.“, entgegnete Sasuke und ich schluckte. So, so … Recherchezwecke… irgendwie wirkt das alles sehr einstudiert. Ich schaute skeptisch zu meiner Großmutter, die sich anscheinend dennoch vollkommen zufrieden mit den Antworten gab. Als wir unser Frühstück beendet hatten, war es wieder an der Zeit meinen Nebenjob aufzugreifen. Es war Freitag und so stand das Wochenende kurz vor der Tür. Als ich schließlich an der Schule angekommen war, schluckte ich kurz, als mir die gestrigen Ereignisse wieder einfielen. Ich musste mich auf allerhand Fragen meiner Klassenkameraden wappnen, soviel war mir bewusst. Wie gewöhnlich war ich als aller erste da und packte bereits meine Unterrichtssachen aus. Sasuke hatte unterdessen beschlossen sich während der Schulzeit im Park, der nicht weit entfernt lag, aufzuhalten. Nach und nach füllte sich der Klassenraum. Noch niemand hatte mir Fragen gestellt, die meisten hatten mir nur seltsame Blicke zugeworfen, doch die Hauptzeugen des gestrigen Auftrittes, Ino und Naruto, waren ja noch nicht eingetroffen. Ich seufzte und versuchte mich auf das Aufgeschriebene in meinem Hefter vor mir zu konzentrieren. Plötzlich wurde die Klassentür mit einem lauten Krachen geöffnet und Naruto verkündete sein Eintreten. Ich schielte möglichst unauffällig in seine Richtung, doch Kiba hatte ihn zu meiner Erleichterung bereits in ein Gespräch verwickelt. Als hinter Naruto dann aber plötzlich Ino Yamanaka erschien, wand ich schnell den Kopf ab. Meine Hoffnungen eventuell doch nicht angesprochen zu werden verflogen im nu als Ino laut meinen Namen rief und zu meinen Platz gelaufen kam. „Sakura, ich habe das mit gestern nicht vergessen. Also sprich.“, klang ihre honigsüße Stimme in meinem Ohr wieder. Der Griff um meinen Bleistift verstärkte sich. „Ich bin mir keiner Rechenschaft dir gegenüber schuldig, also verzieh dich Ino.“, zischte ich ihr nur genervt zu, worauf mein Gegenüber ein gespielt theatralisches Gesicht zog. „Ach komm schon, Sakura. Der Typ kann ja unmöglich dein Freund gewesen sein. Woher kennst du ihn nun?“, bohrte sie mit einem Lächeln weiter, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich vor meine Bank. Der Himmel strafft mich… Ich verdrehte genervt meine Augen. „Ino, was machst du denn hier? Der Unterricht beginnt gleich. Guten Morgen, Sakura!“ Überrascht blickte ich zu Naruto auf, der so schlagartig in unser Gespräch hinein geplatzt war. Naruto war wirklich gut darin in unangenehme Situationen hinzu zu platzen, wie jetzt gerade, doch heute war ich ihm wirklich dankbar dafür. Ino schnappte schlagartig nach Luft und wirbelt in ihrem Stuhl herum um Naruto direkt vor sich zu haben. „Was kümmert es dich? Du warst doch gestern auch dabei. Sicher willst du auch erfahren, wer diese fremde Junge war, hab ich recht?“ „Nahh, der war doch total uncool.“, merkte Naruto an, worauf in Ino augenscheinlich etwas explodierte. „Uncool? Ich habe noch nie einen besser aussehenden Jungen gesehen, du Idiot!“, keifte sie zurück. In diesen Moment kam unser Lehrer ins Zimmer und beendete die Streiterei. Naruto grinste mir zu, während er sich auf seinen Platz setzte, und ich war noch verwunderter als vorher. In mir breitete sich das Gefühl aus, dass Naruto mich absichtlich vor dem Gespräch mit Ino hatte bewahren wollen. Mit einem leichten Kopfschütteln tat ich meine Gedanken schnell als Einbildung ab und folgte Sensei Irukas Unterricht. Immer wieder ertappte ich mich dabei wie ich aus dem Fenster sah und nicht selten drifteten meine Überlegungen von Integralrechnung zu Sasuke Uchiha und der Frage wo genau er sich wohl gerade umsah. Als mir bewusst wurde was gerade vor sich ging, hätte ich mich am liebsten selbst verflucht. So ein Mist! Genau deswegen wollte keine Unregelmäßigkeit in meinen Tagesabläufen. Sasuke brachte schon jetzt alles durcheinander. Es war mir wichtig, mich trotzdem auf meine Prüfungen zu konzentrieren. Mit einem Zähneknirschen wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder komplett Iruka Sensei zu. Als Naruto mir, schon zum zweiten Mal in dieser Woche, einen Zettel zuschob, war ich kurzzeitig drauf und dran diesen ohne lesen zur Seite zu legen, doch die Neugierde siegte am Ende dennoch und so überflog ich unauffällig den Text der dort geschrieben stand. Sakuraaaaaaa! Shikamaru, Mr Augenbraue, Kiba und Tenten haben geplant dieses Wochenende einen Kurztrip auf die naheliegende Insel zu machen. Natürlich bin ich mit dabei! Willst du dich uns nicht anschließen? Please! ^^ Ich überlegte. Ein Kurztrip auf die Insel war womöglich gar keine schlechte Idee. Ich liebte das Meer und verbrachte hin und wieder gern Zeit dort um zu entspannen. Von Konoha aus war es zudem kein weiter Weg. Allerdings musste ich diesmal in Erwägung ziehen Sasuke mit zu nehmen. Mir schoss es durch den Kopf, dass dies vielleicht eine noch besser Idee war. Wenn Sasuke hier in Konoha gelebt hatte und da viel mir ein, dass wir noch nicht einmal das wussten, dann wäre es ebenfalls möglich, dass er auch einmal auf dieser Insel gewesen sein könnte. Außerdem war dies für mich die perfekte Möglichkeit dass Missverständnis zwischen Sasuke und mir vor meinen Klassenkameraden aufzuklären. „Bis dahin überlege ich mir noch eine gute Erklärung.“, dachte ich, während ich meine Antwort schrieb und diese Naruto übergab, welcher nicht minder überrascht zu sein schien, ehe er mich fröhlich angrinste. Na meinetwegen. Ich komme. Als die Schule geendet hatte, wartete Sasuke glücklicherweise diesmal nicht am Eingangstor, sondern einige Straßen davon entfernt. „Und? Hattest du Erfolg?“, fragte ich ihn, als wir gemeinsam unseren Weg fortsetzten. „Nicht wahrlich. Ich frage mich langsam wirklich, ob ich überhaupt in Konoha gelebt habe.“, gab Sasuke etwas schlecht gelaunt zurück. „Sag mal, nach deinem Tod… wo bist du als erstes aufgewacht?“, erkundigte ich mich erneut. „Das weißt du doch. Im Park wo wir uns getroffen haben.“, kam die steife Antwort. „Und denkst du nicht, dass dieser Ort eventuell doch eine bestimmte Bedeutung hat? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du sehr weit entfernt von hier gelebt hast. Außerdem kannst du gut japanisch sprechen und kommst definitiv aus Japan. Zumindest in der Nähe von Konoha muss dein zu Hause liegen, aber ich habe auch schon eine Idee, wie wir das herausfinden können.“, gab ich gut gelaunt zurück. Tatsächlich war mir dieser Geistesblitz erst gerade eben gekommen. Überrascht, aber nicht minder neugierig spürte ich Sasukes Blick auf mir ruhen. „Wart’s ab bis wir daheim sind! Übrigens fahren wir dieses Wochenende in den Urlaub!“, summte ich vergnügt weiter und genoss es Sasukes ungeduldigen Gesichtsausdruck zu sehen, der auf eine Erklärung wartete. Zu Hause angekommen erzählte ich zuerst meiner Großmutter von dem geplanten Wochenendausflug und erkundigte mich, ob sie alleine zurecht kommen würde, worauf sie mir nur lachend versicherte ich könne ruhig ein wenig Spaß mit meinen Freunden haben. Ich nickte freudig und entdeckte, dass Naruto mir eine SMS geschrieben hatte, in der alle Daten für morgen standen. Treffpunkt. Abfahrtszeit der Fähre und wann genau wir uns treffen würden. Ich lief zu meinem Zimmer und begann meine Tasche zu packen. „Erzählst du mir jetzt gefälligst mal was vor sich geht?“, fragte Sasuke gereizt und stand dabei angelehnt an meinem Türrahmen. „Gleich. Ich packe nur schnell mein Zeug. Hast du Wechselsachen? Auf der Insel ist es noch mal ein bisschen wärmer als hier.“, erwiderte ich schlicht und war schließlich dabei die letzten Utensilien in meine Tasche zu stopfen. „Woher soll ich die haben?“, hörte ich Sasuke nur sprechen. Ich nickte und erinnerte mich daran, dass wir noch einige alte Sachen übrig hatten, von meinen Cousin, die ich ihm leihen konnte. Als ich fertig mit packen war, setzten wir uns beide ins Wohnzimmer, wo ich ein gelbes Buch hervor holte und auf den Tisch legte. „Was ist das?“, wollte Sasuke wissen, doch ich schüttelte abwehrend den Kopf. „Zuerst erzähl ich dir wohin wir morgen fahren. Einige Klassenkameraden von mir haben vorgeschlagen auf die Insel gleich hier in der Nähe zu fahren und dort ein bisschen Spaß zu haben. Ich habe zugestimmt und mir gedacht, da du ja eh in meiner Umgebung bleiben musst, wäre das vielleicht auch ein idealer Ort um nach weiteren Hinweisen zu deinen Erinnerungen zu suchen, da er ja gleich nahe Konoha ist und auch sehr beliebt.“, begann ich zu erklären. Sasuke beobachtete mich aufmerksam, ehe er seine Augen schloss und langsam zu nicken begann. „Das ist in der Tat keine schlechte Idee.“, gab er zu erkennen und ich fühlte mich augenblicklich etwas stolz für diesen Einfall. „Okay. Also bist du auch einverstanden. Perfekt! Ein Problem hat die ganze Sache jedoch.“ Ich legte eine kleine Pause ein bevor ich fortfuhr. „Die anderen kennen dich nicht, abgesehen von deinem Auftritt an meiner Schule natürlich und deshalb erzählen wir ihnen einfach, dass du mein neuer Untermieter bist und ein Freund meines Cousins.“ Schulterzuckend stimmte Sasuke zu. „Wenn das die ganze Angelegenheit leichter macht, dann meinetwegen.“, sprach er. Freudig schlug ich meine Hände zusammen. Alles lief noch besser als ich es mir erhofft hatte. „Jetzt zu dem hier.“ Ich zeigte mit einem Finger auf das gelbe Buch vor mir und schlug es ziemlich weit hinten auf. Ein Blick in das Buch genügte Sasuke um zu verstehen. „Ein Telefonbuch? Darauf hätte ich auch kommen können.“, murmelte er etwas genervt vor sich hin, während ich nach seinem Familiennamen blätterte. Das Telefonbuch bezog sich nur auf Konoha, doch trotz allem konnte ich Uchiha nirgends finden. „Scheinbar hast du wirklich außerhalb Konoha gewohnt.“, merkte ich an. Sasuke fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und ich verstand die Geste nur zu gut. Das ganze machte es uns nur noch komplizierter. Noch blieb uns die Hoffnung eventuell gleich am morgigen Tag eine neue Entdeckung zu machen. Kapitel 3: Sonne, Meer und Strand --------------------------------- Sonne, Meer und Strand Auch der nächste Tag begann mit vielversprechend gutem Wetter. Als unsere Wanduhr pünktlich zur neunten Stunde schlug, verliesen Sasuke und ich das Haus und begaben uns auf den Weg zur Fährstation. Es war für mich noch immer etwas seltsam Sasuke neuerdings an meiner Seite zu haben, aber ich hoffte, dass wir uns durch diesen Ausflug nun besser kennenlernen konnten. So zumindest würde es uns leichter fallen gemeinsam unsere Suche fortzusetzen. Auf unseren Weg begegnete uns Kakashi, der gerade mit seinen acht Hunden spazieren ging. „Guten Morgen, Sensei!“, grüßte ich freundlich, worauf Kakashi aus seinem Buch aufblickte, welches er nebenher las. Kakashi unterrichtete ebenfalls an meiner Schule, jedoch nicht bei meiner Klasse, doch ich kannte ihn von den vorherigen Schuljahren nur all zu gut. Er war lässig, kam des öfteren mal zu spät und liebte es in seinen Büchern zu lesen, die größtenteils, wie Naruto herausgefunden hatte, nicht ganz jugendfrei waren, oder mit seinen Hunden Gassi zu gehen. Kakashi hob zum Gruß eine Hand. Als sein Blick auf Sasuke fiel, blieb er einen Moment stehen. Er legte seinen Kopf schief und es fiel mir nicht schwer die Frage zu erraten, die ihm durch den Kopf ging. „Das ist Sasuke Uchiha. Er wohnt als Untermieter bei mir und ist der Freund meines Cousin.“, erklärte ich schnell. Seltsamerweise schwieg Kakashi kurzzeitig, doch wieso konnte ich nicht erklären. Kaum jemand war in der Lage Kakashi zu durchschauen oder seine Gedanken erraten zu können. „Verstehe. Freut mich dich kennen zu lernen, Sasuke. Man sieht sich.“, fügte Kakashi noch zu und ging dann lässig an uns vorbei. „Seltsamer Typ.“, hörte ich Sasuke sagen, was ich nur bestätigenden konnte. Wir kamen als letzte aus unserer gesamten Gruppe an der Fährstation an und während ich mich mit Sasuke immer mehr näherte, nahmen auch die skeptischen Blicke zu. Tenten war die erste, die sich rasch fing und mir mit einem Lächeln entgegen kam. „Guten Morgen, Sakura! Wen hast du den mitgebracht?“, fragte sie neugierig. Ich lächelte zurück. „Das ist Sasuke Uchiha. Er ist der Freund meines Cousin und für einige Zeit zu Besuch hier in Konoha.“, stellte ich ihn den anderen vor. Bei Naruto schien erst jetzt ein Licht aufgegangen zu sein. „Von dem Typen hast du vorgestern also gesprochen.“, merkte er an, worauf ich mich wieder an meine Unterhaltung mit ihm auf der Dachterrasse der Schule erinnerte und bestätigend nickte. Shikamaru grüßte uns nur gelassen, aber dennoch mit einem etwas genervten Blick, von dem ich wusste, dass er nicht uns galt sondern der Tatsache geschuldet war, dass Shikamaru schon so früh hatte aufstehen müssen. Er war sichtlich einfach kein Morgenmensch. Lee schien Sasukes Gegenwart auch keineswegs zu stören. Stattdessen stellte er sich gut gelaunt vor und begann ein wenig herum zu scherzen. Lediglich Kiba und Naruto bedachten Sasuke mit einem entnervten Blick, doch alles in allem stand unserem Ausflug nun nichts mehr im Weg und wir betraten die Fähre sobald diese angelegt hatte. Während der Überfahrt versuchte Naruto regelmäßig meine Aufmerksamkeit zu erhalten, doch ich war die meiste Zeit über auf Sasuke fixiert, der vollkommen ruhig an der Reling stand. Er beteiligte sich kaum an unseren Gesprächen, doch sonderlich zu stören schien es ihn nicht. Nach etwa einer viertel Stunde kamen wir am Standstrand der Insel an. Begeistert zog Tenten sogleich ihre Schuhe aus und ich tat es ihr gleich. Der warme Sand fühlte sich angenehm unter meinen Füßen an. Wir liefen ein Stück am Strand entlang, wobei ich mit meinem Füßen im Wasser stand, während wir uns über allerlei Sachen unterhielten und lachten. Es ging um Schule, Situationen zu Hause und zahlreiche andere Dinge. Ich musste gestehen, dass ich lange nicht mehr so viel gelacht hatte, doch mit der Zeit lies ich mich unbemerkt etwas zurück fallen, um neben Sasuke zu laufen, der anscheinend absichtlich etwas weiter entfernt von uns geblieben war. „Entschuldige, du langweilst dich bestimmt, weil du bei vielen Themen nicht mitreden kannst.“, entschuldigte ich mich mit einem doch schlechtem Gewissen bei ihm, aber Sasuke winkte nur lässig ab. „Ich bin nicht gelangweilt. Euch zu zusehen…“, doch an dieser Stelle brach Sasuke ab und schüttelte nur den Kopf. Irritiert musterte ich ihn, doch wie bei Kakashi war es bei Sasuke genauso schwer aus ihm schlau zu werden. Ich schaute wieder nach vorne und fing gerade noch den feindseligen Blick den Naruto Sasuke zuwarf auf. Sasuke verschränkte genervt die Arme. „Warum schaut mich der blonde Typ eigentlich immer so an, als würde er mich am liebsten ermorden wollen?“ Ich wedelte rasch mit den Armen. „A-ach was! Naruto kann manchmal einfach ein ziemlicher Idiot sein.“, merkte ich mit einem gezwungenen Lächeln an. Ein „Hmpf!“ war Sasukes einzige Reaktion darauf und wir liefen weiter schweigend nebeneinander her. Wir kamen schließlich an einer Stelle des Strandes an, wo nur wenige Leute zu sehen waren und wir so in gewisser Weise ungestört waren und entschieden uns hier ins Wasser zu gehen. Gleich in der Nähe des Strandes gab es Umkleidekabinen in denen wir uns umzogen. Die Jungs waren mit umziehen natürlich viel schneller und so zuerst wieder am Strand, während Tenten und ich uns in benachbarten Kabinen umzogen. „Komm, erzähl schon Sakura.“, ertönte plötzlich Tentens Stimme von nebenan. „Was läuft da zwischen dir und Sasuke?“ Ich konnte ihr zwinkern bereits an ihrer Stimmenlage ausmachen und wurde etwas rot. „Was meinst du?“, entgegnete ich und versuchte meine Stimme dabei nicht so nervös klingen zu lassen. „Dir gefällt Sasuke, oder? Ich meine, er ist schon ziemlich gut aussehend, nur auch sehr verschwiegen.“, gab Tenten zu bedenken und ich stockte. „Er ist nur der Freund meines Cousins. Mehr nicht.“, versicherte ich ihr, während wir aus den Kabinen traten. Tenten trug einen grünen Bikini, der gut zu ihrer Augenfarbe und den Haaren passte. Ich selbst trug einen hellblauen. Tenten bedachte mich mit einem nachdenklichen Blick, ehe sie zu lächeln begann. „Wenn du das sagst. Aber dann pass auf, dass du Naruto nicht zu eifersüchtig machst. Der explodiert sonst noch oder kommt auf komische Gedanken.“, lachte sie und lief zu den Jungs hinunter. Ich seufzte und folgte ihr. Am Meer angekommen bewunderte ich wie die Sonnenstrahlen das Wasser zum glitzern brachten. Ich legte meine Sachen im Sand ab und wurde wieder rot, als ich Sasuke vor dem Wasser stehen sah, welcher anscheinend Naruto gerade wegen etwas anmotzte. Er trug ebenfalls nur eine Badehose und als mir bewusst wurde, dass ich ihn musterte, wandte ich schnell verschämt meinen Blick ab. „Sakura, komm mit rein! Das Wasser ist super kühl!“, rief Naruto mir aufgeregt zu und ich kam dieser Einladung nur all zu gern nach. Lee war bereits dabei auf das offene Meer hinaus zu schwimmen, während Tenten und Kiba sich eine Wasserschlacht lieferten. Shikamaru hatte es sich am Strand gemütlich gemacht. Ich lief zu Naruto und Sasuke und spritzte beide mit Wasser an, worauf mich Sasuke nur genervt ansah, während Naruto sofort auf meine Aktion anging und mir eine große Menge Wasser entgegen stieß, was mich zum lachen brachte. Gegen Nachmittag hatten wir geplant uns die Stadt hier auf der Insel noch einmal genauer anzuschauen. An einem Eisstand machten wir einen kurzen Zwischenstopp und gingen dann weiter. Sasuke hatte anscheinend noch immer keine Erinnerungen zurück erhalten, doch ich beschloss ihn nicht darauf anzusprechen, damit er diesen Tag zumindest genießen konnte. „Leute, lasst uns ein Gruppenfoto machen!“, kündigte Tenten an, als wir vor einem Springbrunnen standen. Sie hielt kurzer Hand einen Touristen an und gab diesem ihre Kamera um uns zu fotografieren, während sie sich Lee schnappte und ihn zum Springbrunnen mit sich zog. Ich lächelte und packte mit den Worten „Komm auch mit auf’s Foto!“ Sasuke am Ärmel. „Yay, ein Gruppenfoto ist cool!“, stimmte Naruto zu, der von hinten an uns heran getreten war und Sasuke grinsend einen Arm auf die Schulter gelegt hatte, den dieser nur seufzend abschüttelte und dann ebenfalls zum Springbrunnen trat. Wir positionierten uns alle. Tenten stand in der Mitte zwischen Shikamaru und Lee und hatte beide am Arm gepackt. Naruto und Kiba standen grinsend nebeneinander und ich und Sasuke standen rechts daneben. Sasuke verzog keine Miene, während ich mir ein Lächeln nicht verkneifen konnte und ein Peace - Zeichen in Richtung Kamera machte. Tenten bedanke sich bei unserem Fotografen und wir setzten unseren Weg gemeinsam fort. Gegen Abend, als die Sonne bereits unterging, waren wir alle in einem kleinen Park von welchem wir es nicht mehr weit bis zur Fähre hatten. Alle saßen auf einer Bank und aßen gerade einige Snacks, die wir uns selbst mitgenommen hatten. Nur Sasuke war aufgestanden und stand nun vor einem kleinen Zaun, den Blick aufs Meer gerichtet. Ich stand auf und stellte mich neben ihn. Der Sonnenuntergang hatte die Umgebung inzwischen in ein kräftiges Orange getaucht. „Toll, oder?“, sprach ich und meinte damit den Ausblick. Sasuke sah mich einen Augenblick von der Seite aus an, bevor er seinen Blick wieder in die Ferne abwandte. „Bist du… ähm, enttäuscht, weil-“, doch weiter kam ich nicht, denn Sasuke unterbrach mich mitten in meinen Satz. „Nein. Der heutige Tag hat dir doch gefallen, oder?“ Überrascht nickte ich. „Aber hier geht es doch nicht um mich.“, wollte ich meine Gedanken laut aussprechen, doch wieder kam mir Sasuke zuvor. „Es muss schön sein, sein Leben so genießen zu können. Das es hier keine Anhaltspunkte gibt, ist auch schon ein Fortschritt. Ich habe noch viel Zeit.“ Die letzte Bemerkung fügte er nach einer Weile noch hinzu und ich nickte. Knapp ein ganzes Jahr. „Ich werde dir helfen so gut ich kann!“, versicherte ich Sasuke entschlossen und schenkte ihm ein Lächeln. Wir nahmen die letzte Fähre die zurück fuhr. Ich kramte in der Tasche meiner Shorts und holte einen Anhänger hervor, den ich mir als Andenken an die Insel in einem Souveniershop gekauft hatte. Es war ein Mövenanhänger. „Man, das war echt ein toller Tag heute, findet ihr nicht? Wir sollten solche Ausflüge häufiger machen, bevor wir die Schule nach unseren Prüfungen endgültig verlassen.“, schwärmte Tenten begeistert. Tatsächlich warf der Gedanke an unseren Abschluss auch einen großen Schatten. Für uns alle würden sich die Wege danach trennen. Wir diskutierten noch eine ganze Weile miteinander, ehe wir wieder in Konoha ankamen. An der Fährstation verabschiedeten wir uns alle voneinander. Lediglich Naruto lief noch einige Meter in unsere Richtung mit,ehe er dann winkend in eine Seitenstraße einbog. Inzwischen war es schon spät geworden und nur das Laternenlicht erleuchtete den Weg nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)