Little Dofllamingo von Lyncifer (oder auch "Law und der kleine Joker") ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- „Aber Käpt’n! Wer soll denn solange die Führung übernehmen?!“, Shachis verzweifelte Stimme drang in mein Ohr. Eiligst lief er mir hinterher, gefolgt von Penguin und Bepo. Mit einem genervten Seufzer antwortete ich: „Bepo und Penguin werden während meiner Abwesenheit das Kommando übernehmen.“ „Aber Käpt’n …“, kam es von Seiten Bepos. Ich beschleunigte meine Schritte, versuchte die drei Nervensägen abzuschütteln. Aber, sie waren hartnäckig. Und nervig. Und da wunderten sie sich allen Ernstes, warum ich mal zwei Wochen allein Urlaub machen wollte. Draußen angekommen blieb ich stehen. Ich spürte die kühle Brise in meinem Gesicht und den salzigen Geruch des Wassers in der Nase. Plötzlich stieß Shachi gegen meinen Rücken, gefolgt von Penguin. Mein Stand blieb fest. Bepo konnte anscheinend noch rechtszeitig abbremsen, denn es folgte kein weiterer Stoß von hinten. Ich spürte, wie mein Koche und mein Navigator sich wieder von mir entfernten. „Käpt’n Law …“, hörte ich den kleinen Koch klagen. Normalerweise hatte ich eine Engelsgeduld, aber in letzter Zeit riss mir immer wieder der Geduldsfaden. Ich drehte mich um und schaute die drei Gestalten vor mir an: „Jetzt hört aber mal auf, hier so rum zu jammern! Ich bin doch nur zwei Wochen weg! Solange werdet ihr es ja wohl ohne mich aushalten können! Als ich auf Punk Hazard war, habt ihr es auch einige Monate ohne mich geschafft!“ Ich verstand wirklich nicht, warum sie auf einmal so anhänglich waren. Wie Kletten! „Ja, das stimmt schon.“, gab Penguin zurück, „Aber damals hattest du deine Gründe und einen Plan, den du verfolgen wolltest. Aber jetzt willst du einfach nur Urlaub machen und wir sind hier auf uns allein gestellt.“ Ich wusste, worauf er hinauswollte. In diesem Moment nannte er mich indirekt >selbstsüchtig<. Und im Grunde hatte er ja recht. Es war wirklich selbstsüchtig, allein Urlaub zu machen und sie alle allein zu lassen. Aber ich hatte nun mal meine Gründe. Plötzlich warf Shachi sich an meine Füße, Bepo ebenso und beide schlangen ihre Arme um meine Beine. Was sollte der Mist den jetzt auf einmal?! „Bitte, geh nicht weg!“ flehte Shachi klagend, „Lass uns nicht allein!“ „Käpt’n Law!“, jetzt fing Bepo auch noch an zu jammern. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und musterte die Jammergestalten, die vor mir auf dem Boden lagen und sich an meinen Beinen festhielten. Verdammt, wie konnten sie nur so nervig sein?! Also wirklich! Das ging schon seit einer ganzen Weile so, dass sie so aufgedreht waren. Aber nicht nur Shachi und Bepo. Auch die anderen drehten in letzter Zeit völlig an der Uhr. Es war fast so, als ob sie alle irgendwelche Drogen oder andere illegalen Substanzen zu sich genommen hatten. Obwohl es für solch einen Konsum bei keinem ein Anzeichen gegeben hatte. Die einzigen, die sich nicht so aufführten waren Jean Bart und Penguin. Aber auch die beiden konnten sich nicht erklären, weshalb die anderen sich so komisch benahmen. Ich versuchte mich aus dem Griff der beiden Nervensägen zu befreien, aber sie ließen einfach nicht locker. „Verdammt! Lasst los!“, befahl ich streng und versuchte mein bein aus ihrem Griff zu zerren. In diesem Moment rührte sich Penguin endlich und er griff ein, packte die beiden am Kragen und zog solange, bis sie schließlich losließen. Sie klagten, jammerten und beschwerten sich. Seufzend rückte ich den Träger meiner Reisetasche auf meiner Schulter wieder zurecht und mein Blick wanderte zu Penguin: „Du kümmerst dich darum.“ Ich deutete auf die zwei Jammergestalten, die vor mir auf dem Boden hockten und mich mit großen Augen anschauten. Penguin nickte: „Jawohl.“ Ich nickte ihm noch einmal zu, drehte ihnen anschließend den Rücken zu und ging weiter. Ich ließ das Schiff hinter mir, zusammen mit meiner Crew. Irgendwie hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, sie einfach allein zu lassen. In ihrem jetzigem >Zustand<. So aufgedreht wie sie waren. Vielleicht wären sie auch wieder etwas ruhiger, wenn ich wiederkam. Ich seufzte leise, verlangsamte meine Schritte. Aber, ich schaute nicht zurück. In diesem Augenblick war ich mir ganz sicher, dass sie mir hinterher schauten. So waren sie nun mal. Meine Jungs, meine Crew. Ich nahm wieder an Tempo auf. Es würde schon alles glatt gehen. Immerhin hatte ich Penguin die Leitung überlassen. Er würde das alles schon regeln. Auf meinen Navigator konnte ich mich bis jetzt immer verlassen. Die Straßen waren sehr belebt. Alle möglichen Leute liefen an mir vorbei und manche Frauen schauten mir hinterher. Ich ignorierte es. Vor dem Hauptgebäude, der Urlaubsstadt, blieb ich stehen. >Spa Hotel> stand in großen gelben Leuchtbuchstaben über dem Eingang. Ich ging weiter, betrat die Eingangshalle, blieb erneut stehen und schaute mich um. In der Mitte der Halle befand sich ein riesiger Springbrunnen, links und rechts des Raumes standen ein paar Sofagruppen und jeweils ein gläserner Couchtisch. Ich ging weiter, an dem Brunnen vorbei und blieb vor der Rezeption stehen. Hinter der Theke stand eine junge Frau mit blonden lockigem Haar und einer roten Brille auf der Nase. Sie musterte mich von unten bis oben und lächelte mich schließlich an: „Guten Tag. Willkommen im Spa Hotel. Haben Sie eine Reservierung?“ „Ja.“, antwortete ich knapp und monoton. Sie fing an in dem dicken Buch herumzublättern: „Auf welchen Namen haben Sie reserviert?“ „Trafalgar Law.“, antwortete ich knapp. Sie blätterte weiter, hielt dann inne und tippte mit dem Zeigefinger auf eine Seite: „Hier haben wir es. Trafalgar Law. Aufenthalt für zwei Wochen. Für Sie haben wir Zimmer 203 vorgesehen. Es befindet sich auf der rechten Seite, im dritten Stock.“ Sie drehte mir den Rücken zu, suchte bei den unzähligen Schlüsseln nach dem richtigen und nahm ihn, nach erfolgreichem Finden, vom Hacken. „Hier, bitte sehr.“, sie lächelte mich freundlich an. „Danke.“, gab ich zurück und nahm den Schlüssel entgegen. Bei der Übergabe des Schlüssels, berührten sich unsere Hände versehentlich und ein leichter Rotschimmer bildete sich auf ihrem Gesicht. Verlegen schaute sie mich an. Ich erwiderte ihren Blick, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Sie klimperte für einen kurzen Augenblick mit ihren Wimpern. Gott, so eine billige Anmache hatte ich schon ewig nicht mehr erlebt. Solche Frauen widerten mich einfach an. „Schönen Aufenthalt.“, sagte sie noch und ich ging nach rechts und stieg die Treppen hoch. Ich schloss die Tür auf und betrat den Raum. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und ich schaute mich um. Ein großes Zimmer mit einem Balkon. An der linken Wand stand ein großes Bett und daneben stand ein dunkelbrauner Kleiderschrank. Auf der anderen Seite des Bettes stand ein Nachttisch, mit einer Nachttischlampe darauf. Gegenüber von dem Bett hing ein großer Flachbildfernseher. Davor stand ein schwarzes Sofa mit einem kleinen Couchtisch davor. Neben dem Fernseher befand sich noch eine Tür, die wohl ins Badezimmer führte. Achtlos warf ich meine Reisetasche auf das Bett und ließ mich auf das Sofa fallen. Ich drehte mich auf den Rücken, nahm meine Mütze vom Kopf und legte sie auf den Tisch. Mit einer Hand fuhr ich durch meine schwarzen Haare und schaute dann an die Decke. Hoffentlich würde ich hier wirklich meine Ruhe finden. Drei Tage später Ich lag am Pool, auf einer weißen Liege. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, nur mit einem Shirt und einer Badehose bekleidet. Alle anderen Männer liefen nur in Badehose herum. Ich nicht. Ich wollte es nicht, wollte nicht, dass meine Tätowierung sah. Es sollte niemand wissen, dass ich einmal zu Doflamingo gehörte. Ich beobachtete die Leute, wie sie im Pool ihre Runden schwammen, ins Becken sprangen oder einfach nur auf ihren Liegen lagen und sich sonnten. Die meisten Personen im Pool waren Kinder. Sie waren laut. Aber, das störte mich nicht wirklich. Ich mochte Kinder. Sie waren zwar laut, aber bei ihnen war es dann doch etwas anderes, als wenn es Erwachsene waren. Erwachsene Menschen, die laut waren, gingen mir immer auf die Nerven. Aber, das Gekreische der Kinder war mir egal. Es störte mich wirklich nicht. Ich hörte Schritte, die immer näher kamen, immer lauter wurden und neben mir dann plötzlich verstummten. „Mister Law?“, fragte eine Frau zögerlich. Sie bekam als Antwort nur ein „Hm?“ und ich schaute sie an. Eine junge Kellnerin mit braunen Haaren und braunen Augen stand vor mir. „Bitte verzeihen Sie die Störung, Mister Law.“, entschuldigte sie sich. Ich seufzte: „Schon gut. Was gibt’s?“ „Ähm … Also … Ihr kleiner Bruder ist hier und will Sie unbedingt sehen.“, antwortete sie nervös. Entsetzt schaute ich sie an. Was hatte sie da gesagt? Mein kleiner Bruder? Was redete die denn für einen Unsinn? Ich hatte keinen kleinen Bruder! Ich hatte überhaupt keine Geschwister. „Sie müssen sich irren.“, antwortete ich schließlich, „Ich habe keinen kleinen Bruder.“ „Aber, er sagte dass er Ihr kleiner Bruder sei. Er nannte uns Ihren Namen und erzählte, dass Sie ihm gesagt hatten, dass Sie hier sind. Also, haben wir ihm den Zweitschlüssel für Ihr Zimmer gegeben.“, sie schien mit der ganzen Sache ein bisschen überfordert zu sein. Aber, mir ging es in diesem Augenblick auch nicht besser. Wer würde sich denn bitte als meinen kleinen Bruder ausgeben? Und außer meiner Crew wusste niemand, dass ich hier Urlaub machte. Ich versuchte wirklich herauszufinden, wer sich diesen Scherz erlauben könnte. Aber, mir fiel niemand ein. Gut, dann musste ich es eben herausfinden. Ich stand auf, ohne etwas zu der Kellnerin zu sagen, ging ich an ihr vorbei. „Oh, Mister Law. Ihr kleiner Bruder ist …“, begann die Frau an der Rezeption. Ich winkte nur noch ab: „Ja, ja. Ich weiß schon Bescheid.“ Ich eilte die Treppen hinauf, den Flur entlang und blieb vor meinem Zimmer stehen. Aus der kleinen Tasche meiner Badehose kramte ich meine Zimmerschlüssel und steckte ihn in das Zimmerschloss. Langsam drehte ich den Schlüssel herum. Es war nicht abgeschlossen. Ich hielt einen Moment inne. Wenn es eine Falle war, würde ich wahrscheinlich Pech haben. Mist, ich hatte mein Schwert auf dem Schiff gelassen. Sonst hatte ich es doch immer dabei und ausgerechnet heute nicht. Ich atmete noch einmal tief durch. Irgendetwas würde mir schon wieder einfallen. Ich öffnete die Tür, blieb abrupt im Türrahmen stehen. Er saß auf dem Bett, den Rücken zu mir gedreht und schaute aus dem Fenster. Ein blonder Junge, mit zurückgekämmten Haaren. „Wird aber auch mal Zeit das du hier auftauchst … Law.“ Meine Augen weiteten sich. Kapitel 2: Kapitel 1: Ein Wiedersehen der anderen Art ----------------------------------------------------- Allein schon, wie dieser Junge meinen Namen sagte, rief Erinnerungen in mir zurück. So oft hatte ich diese Stimme in dieser Tonlage, in meiner Kindheit, gehört. Einen Augenblick war ich fassungslos, dann musste ich dann doch hämisch grinsen: „Was ist denn mit dir passiert, hm?“ Der Junge drehte sich zu mir herum. Er trug einen rosa Dreiviertelpullover, eine schwarze Dreiviertelhose und schwarze flache Schuhe. Auf der Nase hatte er eine weiße Sonnenbrille mit lila getönten Gläsern. Seinen Blick konnte ich hinter den Gläsern seiner Sonnenbrille nicht erkennen, aber sein restlicher Gesichtsausdruck sagte alles. Er war anscheinend nicht froh über seine Situation. Er drehte sich komplett um, setzte sich im Schneidersitz hin, verschränkte die Arme vor der Brust und schob die Unterlippe leicht nach vorn. Das war so typisch für ihn. In einem Moment die große Klappe und im nächsten Moment das bockige Kind. „Du scheinst dich über mein derzeitiges Befinden sehr zu amüsieren, Law.“, gab er bockig zurück. „In der Tat.“, gab ich fies grinsend zurück und schloss die Tür hinter mir. Neben dem Sofa blieb ich stehen. Wir ließen uns nicht aus den Augen, beobachteten jede einzelne Bewegung des anderen genau. Ich setzte mich auf die Armlehne, schlug das eine Bein über das anderen und stützte mich mit einem Arm auf der Rückenlehne ab: „Ich finde es äußerst Interessant, was mit dir passiert ist.“ „Ich finde das überhaupt nicht komisch!“, gab er zischend zurück. Ich kicherte: „Musst du auch nicht. Es reicht, wenn ich es amüsant finde.“ Dann schaute ich ihn wieder ernst an: „Aber, jetzt mal im Ernst. Was machst und du hier?“ Er zog seine Schmolllippe zurück, ließ seinen Körper jedoch angespannt und seine Arme verschränkt. „Wie du sehen kannst, habe ich ein großes Problem.“, begann er zu sprechen. Ich grinste: „In der Tat.“ „Ich kann so aber nicht bleiben! Immerhin bin ich ein Shichibukai! Da kann ich es mir nicht leisten, meinen Ruf zu verlieren, weil ich auf einmal im Körper eines zehnjährigen stecke.“, erklärte er ernst. „Das glaube ich dir.“, ich stützte mein Kinn in meiner Handfläche ab, „Aber, was willst du dann von mir? Hast du nicht deine eigenen Leute, die dir helfen können?“ „Buffalo und Baby 5 sind die einzigen beiden, die davon wissen. Die anderen verlieren doch jeglichen Respekt vor mir, wenn sie mich so sehen.“, er schaute mich ernst an. „Und was soll ich dagegen machen?“ „Ich will, dass du mir hilfst!“, antwortete er entschlossen. Ich schaute ihn kurz mit großen Augen an. Er wollte, dass ich ihm helfe?! Das war doch nicht sein ernst. „Vergiss es!“, antwortete ich ernst, „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir helfe, oder? Wenn du das glaubst, dann irrst du dich aber gewaltig, Doflamingo!“ Kurz schwieg er, schien für einen Augenblick zu überlegen. Er ließ seine Arme sinken, stützte sich mit ihnen neben seinem Körper ab und lehnte sich leicht nach hinten. „Warum bist du denn so abweisend, Law~li? Ich habe den weiten Weg hierher gemacht, nur um dich zu sehen.“, säuselnd legte er den Kopf leicht schief. „Ich habe dich nicht gebeten, hierher zu kommen, Doflamingo.“, gab ich ernst zurück. Doflamingo grinste: „Da magst du recht haben. Aber, du und ich haben schon so viel zusammen durchgemacht. Ich habe dich vor deinem Ende gerettet. Ohne mich wärst du gar nicht mehr am Leben.“ Ich antwortete darauf nicht, schaute ihn einfach nur an. Das war einer der Punkte, die ich nie akzeptieren wollte. Das dieser Kerl mich gerettet hatte. Breit grinsend fuhr er fort: „Ich habe dich mit nach Dressrosa genommen und dich aufgezogen, als wärst du mein kleiner Bruder.“ „Ich hab mich nie so gefühlt.“, antwortete ich emotionslos, „Wenn ich für dich wirklich wie ein kleiner Bruder gewesen wäre, dann hättest du nicht zugelassen das Vergo mir so etwas antut.“ Grinsend legte er den Kopf schief: „Tut mir ja leid, dass du deshalb so geknickt bist. Aber, das ist doch jetzt schon zehn Jahre her.“ Ich hatte keine Lust mehr auf dieses Gespräch. Ich erhob mich: „Weißt du, ich habe jetzt genug. Das Gespräch ist beendet. Wenn du jetzt gehen würdest, wäre ich dir sehr verbunden.“ Seine Kinnlade fiel leicht nach unten und er schaute mich entsetzt an. Pokerface. Perfekt gespielt. Im Schauspielern war er schon immer der Größte gewesen. Ich grinste leicht: „Du brauchst mich gar nicht so anzuschauen. Ich ändere meine Meinung nicht, Doflamingo.“ Wieder verschränkte er seine Arme vor der Brust und schob die Unterlippe nach vorne: „Du willst mich rausschmeißen?“ Ich nickte leicht: „Ganz genau.“ Er plusterte seine Wangen auf: „Du bist ja wirklich gemein zu mir.“ Ich zuckte leicht mit meiner Schulter: „Es ist mir egal, was du von mir denkst.“ Plötzlich sprang er auf, preschte auf mich zu und riss mir den Schlüssel aus der Hand, rannte zur Tür. Schnell machte er sie auf, schaute mich noch einmal an und streckte mir die Zunge raus und war dann verschwunden. Schnell rannte ich ihm hinterher, knallte die Zimmertür hinter mir zu. Er rannte den Flur entlang, ich folgte ihm. Er jubelte, drehte sich während des Rennens und winkte mir dann immer zu. „Verdammt! Bleib stehen!“, rief ich ihm hinterher und er lachte dann immer nur. Er bog um die Ecke, ich folgte ihm, stieß dabei fast mit einer jungen Frau zusammen. Rechtzeitig wich ich ihr aus, schenkte ihr keine weitere Beachtung und rannte weiter. In der Eingangshalle blieb ich stehen. Ich keuchte leicht und schaute mich um. Nirgendswo. Nirgends konnte ich ihn sehen. Verdammter kleiner Teufel. Wo war er denn jetzt hin? Langsam ging ich zur Rezeption. Wahrscheinlich würde ich diese Frage noch bereuen. „Haben Sie meinen Bruder gesehen?“, fragte ich die Frau monoton. Sie nickte: „Ja, er in Richtung Gartenhalle gelaufen.“ Sie zeigte in die Richtung. Ich nickte leicht: „Danke.“ Dann eilte ich weiter. Wenn ich diesen Kerl in die Finger kriege, würde er sein blaues Wunder erleben. In der Gartenhalle blieb ich stehen. Überall Bäume und andere Grünpflanzen. Es war warm in diesem Raum, schon fast tropisch. Langsam ging ich den Weg entlang und schaute mich suchend um. Irgendwo musste er doch sein. Ein Stein kam vor mir auf dem Boden auf. Er kam aus der Luft. Ich schaute nach oben, sah Doflamingo, der auf einem dicken Ast saß, mich breit angrinste und mit meinem Schlüssel herum wedelte. „Komm runter!“, sprach ich. Grinsend schaukelte er mit seinen Beinen: „Neehee~. Erst, wenn du dich bereiterklärst, mir zu helfen.“ Ich stemmte einen Hand in die Hüfte: „Warum soll ausgerechnet ich dir helfen, hm?“ „Weil ich weiß, dass du vor ungefähr einem Jahr schon einmal mit dieser Jewelry Bonney zu tun hattest und daher weißt, wie du mit ihr umgehen musst. Darum bist du der einzige, der mir in meiner Situation helfen kann.“ Er hatte recht. Vor ungefähr einem Jahr hatte ich Bonney auf einer Insel getroffen und sich hatte sich einen Spaß daraus gemacht, Bepo, Shachi und Penguin in kleine Kinder zu verwandeln. Allerdings hielt die Wirkung nicht länger als eine Woche. Ich zog eine Augenbraue hoch: „Sag mal, wie lange bist du denn eigentlich schon in diesem Zustand?“ Er schaute für einen Augenblick überrascht, dann antwortete er: „Seit fast drei Wochen.“ Ich runzelte leicht die Stirn. Drei Wochen? Das war viel zu lange. Keine Teufelskraft hielt so lange an und Bonneys schon gar nicht. Sie hatte es mir mal erzählt, dass ihre Teufelskräfte maximal anderthalb Wochen anhielten und danach ihre Wirkung verloren. Ich schaute ihn an. Er schaukelte weiterhin mit seinen Beinen und erwiderte meinen Blick grinsend. Ich hatte keine Lust mehr auf diese kindischen Spielereien. „Weißt du, es ist mir völlig egal, ob du nur vorläufig in diesem Zustand bist, oder für immer.“, erklärte ich, „Mach was du willst, aber ohne mich.“ Ich drehte mich um und ging. „Hey, warte!“, rief er mir hinterher und ich hörte, wie er auf dem Boden aufkam und auf mich zu rannte. Ich beschleunigte meine Schritte, durch den langen Flur. In der Empfangshalle packte er mich am Arm und hielt mich zurück. Ich blieb stehen und schaute ihn an. Als er so vor mir stand, sah ich erst dass er mir schon bis zur Schulter reichte. In dem Alter schon solch eine Größe. Wenn man allerding daran dachte, wie groß er in Wirklichkeit war, dann war das kein Wunder. Er nahm seine Sonnenbrille von der Nase, schob sie auf seinen Kopf und schaute mich mit seinen blauen Augen an: „Du willst mich doch nicht im Ernst einfach stehen lassen?“ Ich zog meinen Arm aus seinem Griff und grinste ihn gehässig an: „Doch, das hatte ich schon vor.“ Er pustete seine Wangen auf und schaute mich bockig an. „Du brauchst mich nicht gar nicht so anzusehen. Ich ändere meine Meinung nicht, Doflamingo.“ Er ließ meinen Arm los, verschränkte seine Arme vor der Brust und schob die Unterlippe vor: „Dann bleibe ich halt so lange bei dir, bis du deine Meinung änderst.“ Das war doch nicht wirklich sein ernst, oder? Ich schnappte mir den Schlüssel aus seiner Hand und steckte ihn mir schnell in die Hosentasche. Von dieser Reaktion war er nicht sonderlich beeindruckt. Er schaute mich immer noch eindringlich an. „Tu, was du nicht lassen kannst.“, gab ich zurück, „Aber, in mein Zimmer kommst du nicht rein.“ Unbeeindruckt kramte er in seiner Hosentasche herum und hielt mir den Zweitschlüssel vor die Nase: „Ich habe den noch.“ Meine Hand schnellte nach vorn und bevor der blonde Junge reagieren konnte, hatte ich diesen Schlüssel auch schon in meiner Hand. „Du hattest den noch.“, korrigierte ich ihn. Für einen Moment schaute er mich einfach fassungslos an und ich merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Irgendetwas an ihm war anders, bis auf die Tatsache dass er ein Kind war. Dann fiel es mir ein. „Sag mal, was ist eigentlich mit deinen Teufelskräften?“, ich schaute ihn eindringlich an, „Normalerweise setzt du sie doch immer ein, wenn du etwas von irgendwelchen Leuten willst oder?“ Er schluckte und er schaute mich mit geweiteten Augen an. Da hatte ich wohl einen empfindlichen Nerv getroffen. Ich grinste leicht: „Sag bloß, du kannst sie nicht einsetzen?“ Er ballte seine Hände zu Fäusten und schaute gespielt beleidigt zur Seite: „Momentan sind sie blockiert.“ Innerlich musste ich lachen. Wie hilflos er plötzlich war. Und so kam er zu mir und verlangte meine Hilfe. Ich steckte den Zweitschlüssel in meine Hosentasche. „Du armer Knirps. Du hast mein Mitleid.“, die Ironie in meiner Stimme konnte man klar hören. Ich drehte mich um, schaute noch einmal über meine Schulter und winkte ihm zu: „Ich wünsche dir viel Glück.“ „Wenn du mich jetzt hier stehen lässt, dann schreie ich die ganze Halle zusammen.“, gab er von sich. Ich drehte mich halb zu ihm um und schaute ihn ernst an: „Das würdest du nicht tun.“ Er grinste breit: „Wollen wir wetten?“ Ich musterte ihn. Er pustete erneut seine Wangen auf. Einen Moment passierte gar nichts. Und dann … schrie er. So laut er konnte. Es dröhnte in den Ohren und die Leute schauten uns schon an. Schnell packte ich ihn am Hinterkopf und drückte ihm meine Hand auf den Mund. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?!“, zischte ich leise, „Hör auf hier so herumzuschreien.“ Langsam ließ ich meine Hand sinke. Doflamingo grinste: „Ich habe es dir doch gesagt. Und wenn du mich immer noch hier stehen lassen willst, dann kann ich es auch noch einmal machen.“ Ich seufzte genervt und massierte mir mit Daumen und Zeigefinger meine Nasenwurzel. Gott, wie konnte ein Mensch nur so nervig sein? Obwohl ich ihn ja schon lange kannte, fragte ich mich immer wieder wie Er nur so nervig sein konnte. „Ja, ich habe verstanden.“, gab ich genervt von mir, „Von mir aus, kannst mit in meinem Zimmer wohnen.“ „Geht doch.“, grinste er, „Warum nicht gleich so.“ Ich merkte, wie meine Geduld sich langsam verabschiedete. Ich ließ seinen Kopf los und ging weiter, er folgte mir und lief nach ein paar Sekunden neben mir her. An der Rezeption blieb ich stehen. „Wir bräuchten noch einmal Bettzeug. Mein kleiner Bruder wird eine Weile hier bleiben.“ Die Frau hinter dem Tresen nickte: „Aber natürlich.“ Sie lächelte Doflamingo an: „Na, hast du deinen großen Bruder gefunden.“ Doflamingo nickte grinsend: „Ja!“ Er schlang seine Arme um mich und drückte seinen Körper fest an meinen: „Ich habe meinen großen Bruder ganz doll lieb.“ Ich war genervt. Wirklich genervt. Die Frau kicherte: „Du bist ja wirklich süß.“ Sie beugte sich über den Tresen und wuschelte Doflamingo durch seine Haare: „Magst du ein paar Bonbons?“ „Au ja!“, sprach er begeistert. Erneut kicherte sie, öffnete eine Schublade und holte ein paar Bonbons heraus, die sie ihm in die Hand drückte. Er grinste breit. Ich schaute zu ihm herunter: „Was sagt man, wenn man etwas bekommen hat?“ Wenigstens ein paar Manieren sollte er schon an den Tag legen. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf: „Äh … Oh ja. Vielen Dank.“ Sie kicherte nur. Ich löste ihn von mir und ging weiter, er folgte mir. „Kannst du mir mal verraten, was das gerade sein sollte?“, ich schaute ihn misstrauisch an. Grinsend packte er ein Bonbon aus dem Papier und schob es sich in den Mund. Dann schaute er mich grinsend an: „Ich muss mich doch an meine Rolle anpassen. Immerhin spiele ich hier deinen kleinen Bruder.“ „Ja, und das gegen meinen Willen.“ Er zuckte nur mit den Schultern: „Gewöhn dich dran.“ Musste ich wohl oder übel. Das war leider eine Tatsache. Vor >unserer< Zimmertür blieben wir stehen und ich kramte den Zimmerschlüssel aus meiner Tasche. „Hier.“, sprach ich kurz und drückte Doflamingo den zweiten Schlüssel in die Hand, „Damit du mir nicht dauernd an den Fersen klebst.“ Grinsend nahm er den Schlüssel an: „Mach ich zwar trotzdem. Aber, danke.“ Ich hatte ernsthaft das Gefühl, dass ich diese Entscheidung noch bereuen würde. Kapitel 3: Kapitel 2: Am Abend ------------------------------ Der Nachmittag mit Doflamingo war alles andere als ruhig. Kaum hatte er mein Zimmer betreten, sprang er auf dem Bett herum, schleuderte bei dieser Aktion beinahe die Nachttischlampe vom Nachttisch und ich hatte alle Mühe ihn wieder unter Kontrolle zu bringen. Eigentlich mochte ich Kinder. Ich mochte sie wirklich. Kinder brauchten wirklich viel, um mir auf die Nerven zu gehen. Aber Doflamingo … Er wusste ganz genau, wie er jemanden am besten auf die Nerven gehen konnte. Ich schaute ihn an. Er hatte seine Arme auf dem Tisch verschränkt und seinen Kopf auf ihnen liegen. Ich spürte, wie seine Beine sich unter dem Tisch bewegten. Ich seufzte: „Kannst du nicht mal für einen Augenblick still sitzenbleiben?“ Er hob seinen Kopf und schaute mich mürrisch an: „Mir ist langweilig, Law. Wann kommt denn das blöde Essen?“ „Ein bisschen wirst du ja wohl noch warten können.“, sprach ich streng. Schmollend schob er seine Unterlippe nach vorn, sagte dazu aber nichts. Ruhe hatte ich mit dem Typen an meiner Seite nun wirklich nicht mehr. Er schaukelte weiter mit seinen Beinen. „Sag mal.“, sprach er plötzlich, „Was machen wir nun wegen Bonney?“ Ich nippte an meinem Bier und schaute ihn dann an: „Ich habe dir erlaubt, dass du in meinen Zimmer wohnen darfst. Aber, ich habe dir ganz bestimmt nicht gesagt, dass ich dir helfen werde.“ „Ach, komm schon.“, säuselte er, beugte sich zu mir und legte den Kopf leicht schief, „Willst du mich wirklich für immer in diesem Körper lassen?“ „Wäre gut für mich und für den Rest der Welt.“, gab ich zurück und stellte das Glas wieder auf den Tisch, „Immerhin kannst du so wenigstens keinen allzu großen Schaden anrichten.“ Mürrisch schaute er mich an: „Warum bist du so gemein zu mir?“ „Ich bin nicht gemein.“, antwortete ich und grinste ihn leicht an, „Ich bin nur ehrlich.“ Langsam machte es mir doch ein bisschen Spaß, ihn ein klein wenig zu ärgern. Vor allem, da er sich nicht wehren konnte. Er legte seinen Kopf wieder auf seine Arme. Eine ganze Weile saßen wir da und schwiegen uns an. Es war wirklich erstaunlich, wie still er auch einmal sein konnte. Irgendwann kam dann ein Kellner, der uns das Essen brachte und dann wieder verschwand. Während des Essens sagte er ebenfalls kein Wort. Er schien gedanklich ganz woanders zu sein. Aber, mir war es nur recht. Immerhin hatte ich so wenigstens ein wenig Ruhe. Nach dem Essen räumte der Kellner die Teller ab: „Hat es Ihnen geschmeckt.“ Von Doflamingo und mir bekam er als Antwort nur ein „Mhhm.“ Er lächelte leicht: „Darf es noch etwas sein?“ „Für mich nicht.“, antwortete ich monoton. „Ich will Eis!“, grinste Doflamingo breit. Ich warf ihm einen mürrischen Blick zu. Eigentlich hatte ich keine Lust noch länger in diesem Restaurant zu sitzen. „Aber natürlich. Was wünschen Sie denn?“, fragte der Kellner, „Wollen Sie die Eiskarte noch einmal sehen?“ Doflamingo schüttelte grinsend den Kopf: „Brauche ich nicht. Ich will den größten Eisbecher, den Sie hier haben.“ Der Kellner verbeugte sich: „Eine ausgezeichnete Wahl. Ich werde mich sofort darum kümmern.“ Dann war er auch schon verschwunden. „Was schaust du denn so grimmig, Law?“, er legte den Kopf leicht schief. Ich stützte meinen Kopf auf meiner Handfläche ab und schaute ihn an: „Wegen dir muss ich länger hier sitzen, als es nötig ist.“ „Bist du deshalb jetzt so bockig?“ Darauf erwiderte ich nichts. Der Kellner kam wieder und stellte einen riesigen Eisbecher vor Doflamingo hin, den dieser begeistert anschaute. Sofort griff er nach dem Löffel und fing an das Eis in sich hinein zuschaufeln. Er rückte den Becher etwas zurück, als er endlich fertig war. Er lehnte sich zurück und seufzte grinsend: „Aahhh~, das war lecker.“ „Bist du jetzt zufrieden?“, fragte ich. Sein Grinsen wurde breiter: „Japp, alles gut.“ Der Kellner kam zurück und nahm den Becher an sich. „Ich würde dann gerne Zahlen.“, sprach ich, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. „Selbstverständlich.“, sprach der Kellner noch und verschwand sofort wieder. So schnell wie er verschwunden war, kam er auch wieder und legte die Rechnung vor mir ihn. Ich schaute nur ganz kurz darauf und zog ein paar Berry-Scheine aus meiner Hosentasche: „Den Rest können Sie behalten.“ Er verbeugte sich: „Vielen Dank. Einen schönen Abend noch.“ „Danke.“, ich erhob mich, mein Begleiter ebenfalls. Wir verließen das Restaurant, gingen den langen Flur entlang und die Treppen hoch. Kaum waren wir in unserem Zimmer angekommen, warf Doflamingo sich auf das Bett. Mein Blick fiel auf das Bettzeug, welches fein säuberlich zusammengelegt auf dem Sofa lag. Ich schaute zu Doflamingo: „Du kannst gleich vergessen, dass du in meinem Bett schläfst.“ Mit einem Ruck saß er aufrecht im Bett und schaute mich an: „Wo soll ich denn sonst schlafen?“ „Auf dem Sofa.“, antwortete ich knapp. Er zuckte mit den Schultern: „Na gut.“ Ich zog eine Augenbraue hoch. So einsichtig? So war er normalerweise sonst nicht. Normalerweise verfolgte er stur seinen Willen. Ich ging zu dem Kleiderschrank und zog ein großes Handtuch heraus. „Ich bin jetzt im Bad. Mach keine Dummheiten.“, erklärte ich und bekam als Antwort nur ein breites Grinsen. Ich hätte duschen gehen sollen. Wirklich. Ich hätte es wirklich tun sollen. Aber nein. Ich wollte ja unbedingt mal ein entspannendes Bad nehmen. Und gedanklich betonte ich das Wort >entspannend<. Kaum saß ich in der Wanne, kam er auf einmal rein und hatte nichts Besseres zu tun, als ebenfalls in die Wanne zu steigen. Nun saß er mir gegenüber und grinste mich auch noch frech an. „Hast du nichts Besseres zu tun, als mir überall hin zu folgen?“ Sein Grinsen wurde breiter: „Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir nicht von der Seite weichen werde, bis du mir helfen wirst.“ „Ich werde dir nicht helfen!“, antwortete ich entschlossen. Er wippte mit seinem Kopf hin und her: „Na gut, wie du willst. Aber, ich kriege dich schon klein.“ Das hätte er wohl gern! Als ob ich mich von einem Knirps kleinkriegen lassen würde. Soweit würde es noch kommen! „Du kannst machen was du willst, ich werde meine Meinung nicht ändern!“ „Ich bekomme immer das, was ich will.“, sprach er grinsend, „Ich schaffe das auch ohne meine Teufelskräfte.“ Ich seufzte nur genervt und legte meinen Kopf in den Nacken. Gott, noch nicht einmal beim Baden hatte ich meine Ruhe vor diesem Nervenzwerg. Plötzlich klatschte etwas gegen meine Brust und ich schaute an mir herunter. Einen kurzen Augenblick klebte der nasse Schwamm noch an meiner Haut und fiel dann schließlich ins Wasser. Ich schaute wieder zu Doflamingo, der seine Hand wieder ins Wasser sinken ließ und mich mit diesem frechen Grinsen anschaute. Seine blauen Augen funkelten belustigt: „Du müsstest dein Gesicht sehen, Law. Damit hast du nicht gerechnet, was?“ Er musste sich sein Lachen wirklich verkneifen. Ich schaute ihn ernst an, packte den Schwamm und warf ihn zurück. Zu meiner eigenen Überraschung hatte ich ihn sogar mitten im Gesicht getroffen und er sackte erschrocken nach hinten. Der Schwamm rutschte von seinem Gesicht, fiel erneut ins Wasser und Doflamingo schaute mich mit offenem Mund und aufgerissenen Augen an. Ja, damit hatte er auch nicht gerechnet. Jetzt hieß es wohl 1:1 für jeden von uns. Er grinste mich fies an: „Na, warte! Das kriegst du zurück!“ Und plötzlich bekam ich eine Ladung Wasser ins Gesicht. Reflexartig schloss ich meine Augen, das warme Wasser floss an meiner Haut herunter und einzelne Haarsträhnen klebten in meinem Gesicht. Ich schaute ihn finster an. Nun konnte er wirklich nicht mehr. Lauthals fing er an zu lachen und zeigte mit dem Finger auf mich: „Fufufufu, du müsstest dich wirklich sehen, fufufufufu. Dein Gesichtsausdruck ist einfach unbezahlbar!“ Kurz schaute ich ihn noch ernst an, dann grinste ich und im nächsten Augenblick war es Doflamingo, der eine Ladung Wasser ins Gesicht bekam. Das hatte ihm sein Lachen ausgetrieben. Seine Haare waren nicht mehr zurückgekämmt und einzelne Haarsträhnen hingen ihm im Gesicht. Mit großen Augen schaute er mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern: „Wie du mir, so ich dir.“ Er grinste: „Ja, den hab ich irgendwo schon mal gehört. Aber, das lasse ich nicht auf mir sitzen.“ Er schnellte nach vorn und im nächsten Augenblick hatte ich seine Hände auf meinen Schultern. Er drückte mich nach hinten, dabei rutschte ich weg und landete komplett unter Wasser. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Verdammt! Allein kam ich doch nicht wieder hoch. Ich konnte mich kaum noch bewegen. Zwei Arme schlangen sich um meinen Oberkörper und ich wurde wieder nach oben gezogen. Reflexartig griff ich mit einer Hand nach dem Wannenrand und das, was ich als nächstes tat, als ich aus dem Wasser kam, war erst einmal tief Luft holen und erleichtert wieder ausatmen. Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich Doflamingo an, der von mir abließ, mich verlegen angrinste und sich am Hinterkopf kratzte: „Sorry, war nicht meine Absicht.“ Ich schaute ihn böse an. Langsam riss mir wirklich auch noch der letzte Geduldsfaden. Ich musste mich zusammenreißen. Ich atmete tief durch und strich mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Nur mit einem Handtuch bekleidet, saßen wir beide auf zwei Hockern. Er saß vor mir. Langsam wuschelte ich ihm mit einem Handtuch durch die Haare. Mit seinen Beinen wackelte er vor uns zurück. Ich hatte echt keine Ahnung, warum ich mich darauf herabgelassen hatte, ihm die Haare trocken zu rubbeln. Immerhin war er ja alt genug, um das selbst zu machen. Ich hörte auf: „Fertig.“ Doflamingo drehte den Kopf zu mir um und grinste mich an: „Danke.“ Ich schaute erstaunt. Noch nie hatte ich ein >Danke< aus seinem Mund gehört. Ich warf das Handtuch zu Boden: „Du kannst ja schon mal rausgehen. Ich muss das Bad noch sauber machen.“ Grinsend nickte er: „Okay.“ Dann war er auch schon aus dem Bad verschwunden. Mein Blick fiel zu der Pfütze, die vor der Wanne war. Seufzend hob ich das Handtuch wieder auf, schlenderte zu der Pfütze und ließ das Handtuch auf sie fallen. Ich ging auf die Knie und fing an, sie weg zu wischen. Eigentlich sollten das die Reinigungskräfte machen, aber jetzt war es zu spät und die Pfütze konnte ich ja auch nicht einfach lassen. Am Ende rutscht einer von uns beiden aus und bricht sich die Knochen. Und das konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. Einen Doflamingo mit gebrochenem Bein oder Arm. Da müsste ich mich ja erst recht um ihn kümmern, und das war eine Tatsache die ich unbedingt vermeiden wollte. Und das ich mir noch irgendetwas brach, konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. Das Handtuch in meiner Hand war klitschnass, aber immerhin waren die Fliesen wieder so gut, wie trocken. Nachdem ich im Bad fertig war, warf ich das Handtuch in den braunen Wäschekorb, auch das Handtuch, welches ich um meine Hüfte trug. Ich schnappte mir meine Short, zog sie an und dann noch mein Shirt. Erstaunt blieb ich in der Tür stehen und schaute Doflamingo an, der auf dem Sofa lag und schlief. Der Fernseher lief weiter. Ich musste schmunzeln. Schlief er tatsächlich vor dem Fernseher ein. Unglaublich. Seufzend nahm ich die Decke, die auf der Armlehne hing und deckte ihn vorsichtig zu. Er murmelte im Schlaf irgendetwas, was ich nicht verstehen konnte und drehte sich dann auf die andere Seite. Ich musterte ihn. Seine blonden Haare waren völlig zerzaust und ein paar Haarsträhnen hingen in seinem Gesicht. Seine Sonnenbrille hatte er auch wieder auf dem Kopf. Leicht schüttelte ich den Kopf. Setzte er tatsächlich seine Sonnenbrille wieder auf und schlief wenig später. Vorsichtig griff ich nach ihr, nahm sie ihm ab und legte sie auf den Couchtisch. Naja, ein Vorteil hatte es, dass er schlief. Immerhin hatte ich endlich mal meine Ruhe. Ich schnappte mir die Fernbedienung, ging zum Bett und setzte mich drauf, die Beine von mir gestreckt und den Oberkörper an die Wand gelehnt. Ich schaltete durch. Überall, auf jedem Program kam nur Mist. Irgendwelche Debatten und Diskussionen. Langweilig. Bei einem Sender ließ ich es dann schließlich. Nachrichten. Zwar auch nicht das wahre, aber besser als nichts. Momentan redete eine Frau über das Wetter. Ich legte die Fernbedienung neben mich und verschränkte die Arme hinter meinen Kopf. Kapitel 4: Kapitel 3: Zusage ---------------------------- Wie aus heiterem Himmel warf sich etwas Schweres auf mich. Erschrocken riss ich meine Augen auf und keuchte leise. Doflamingo beugte sich über mich und grinste mich breit an: „Guten Morgen, Lahaw~.“ Er saß auf mir. Er hatte sich doch nicht im Ernst auf mich geworfen! Ich biss die Zähne zusammen und stieß ihn von mir herunter. Lachend landete er neben mir auf dem Bett und ich setzte mich aufrecht hin, fuhr mir mit einer Hand durch meine schwarzen Haare. Ernst schaute ich ihn an: „Hast du sie noch alle?! Kannst du mir mal sagen, wie du auf die Idee gekommen bist, mich so zu wecken?!“ Er setzte sich im Schneidersitz hin und grinste: „Ich fand die Idee lustig. Und dein Gesichtsausdruck ist in solchen Situationen immer unbezahlbar.“ Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Man, ich hatte so schon immer Probleme richtig auszuschlafen. Und dann weckte dieser Idiot mich auch noch. „Schon mal was von Zurückhaltung gehört?“ Er legte den Kopf schief: „Zurückhaltung? Kenn ich nicht. Was soll das denn sein?“ Ich atmete tief durch. Er hopste auf dem Bett: „Komm, Law. Es ist Zeit fürs Frühstück und ich hab Hunger.“ Somit sprang er vom Bett runter und setzte sich rittlings auf die Armlehne des Sofas. Seine Arme verschränkte er und legte sie auf der Rückenlehne ab. Grinsend schaute er mich an. Ich setzte mich auf die Bettkante: „Du kannst ja schon mal Essen gehen, Doflamingo.“ Vielleicht hatte ich so mal meine Ruhe. Ich schaute ihn an. Er grinste breit: „Nee, ich warte bis du fertig bist.“ Seufzend stand ich auf, ging zu Kleiderschrank und holte mir neue Klamotten heraus. Dann verschwand ich im Bad. Ich blieb stehen, betrachtete die zwei Zahnbürsten, die auf dem Waschbecken lagen. „Sag mal, hast du dir eigentlich die Zähne geputzt?“ Ich drehte mich zu ihm um. Er stand im Türrahmen und grinste: „Ups, hab ich vergessen.“ Misstrauisch schaute ich ihn an. Vergessen, na klar. Das war bestimmt nur wieder ein Vorwand um mir an der Ferse kleben zu können. Nervensäge. Vor dem Waschbecken blieb ich stehen, er neben mir. Wir füllten unsere Zahnputzbecher mit Wasser und machten Zahnpasta auf die Zahnbürsten. Doflamingo fing als erstes an sich die Zähne zu putzen, ich tat dasselbe. Während wir uns die Zähne putzten, beobachtete er mich haargenau. Nicht für eine Sekunde ließ er mich aus den Augen. So etwas nerviges. Ich schaute ihn von der Seite an, bekam von ihm nur ein breites Grinsen. Gleichzeitig spuckten wir das Wasser ins Waschbecken. Mit dem Handrücken wischte ich mir über den Mund. Er spülte sich seine Zahnbürste aus und stellte den Becher zurück. Ich stellte meinen daneben. Doflamingo grinste mich breit an: „Beeil dich ein wenig, wenn du dich anziehst.“ Dann war er auch schon verschwunden und knallte die Badtür zu. Einige Augenblick ließ ich meinen Blick auf der Tür ruhen, dann schnappte ich mir meine Klamotten und zog mich um. Als ich aus dem Bad kam, schaute ich Doflamingo an, der auf der Couch lag. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt und ein Bein schlaff herunter hängend. Gelangweilt gähnte er, schaute mich an und setzte sich sofort aufrecht hin: „Mensch, du lässt dir aber auch Zeit.“ Ich atmete tief durch. Ruhig bleiben. Nicht die Nerven verlieren. Ich antwortete auf diesen blöden Kommentar nicht und ging an ihm vorbei. An der Tür drehte ich mich noch einmal zu ihm um: „Kommst du nun, oder willst du doch lieber hierbleiben?“ Sofort sprang er auf und kam auf mich zu: „Nee, lass uns endlich essen gehen.“ Das Frühstück war ausnahmsweise angenehm. Doflamingo ließ kaum irgendwelche Bemerkungen von sich und war ansonsten auch vollkommen verändert. Ich war wirklich erstaunt. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Allerdings hielt das zu meinem Bedauern nur beim Frühstück an. Nachdem wir das Restaurant verlassen hatten, fing er wieder mit seinen Blödeleien an. Ich lag wieder auf meiner Liege, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und Doflamingo dauernd im Auge behaltend. Er hockte am Beckenrand und schaute ins Wasser: „Das ist aber tief.“ „Drei Meter.“, antwortete ich. Er sagte nichts und ließ seine Finger ins Wasser gleiten. Ich ließ meine Arme sinken und beugte mich leicht vor: „Pass ja auf, dass du nicht reinfällst. Ich kann dich da nicht rausholen.“ Grinsend drehte er sich zu mir um: „Mach dir mal keinen Kopf. Ich pass schon auf.“ Somit lehnte ich mich wieder zurück. Im Grunde konnte es mir ja egal sein. Aber, dummerweise waren wir hier nicht allein und irgendwie hatte es sich auch herumgesprochen, dass wir >Geschwister< waren. Und ich hatte wirklich keine Lust schief angestarrt zu werden, würde Doflamingo etwas passieren. „Hey!“, seine Stimme riss mich aus dem Gedanken und ich schaute ihn an. Er hatte sich über mich gebeugt und musterte mich eindringlich, die Hände hatte er in seine Hüften gestemmt: „Alles klar? Ich rede die ganze Zeit mit dir und muss dann feststellen, dass du mir gar nicht zuhörst.“ Das konnte er noch nie ausstehen. Wenn man ihm nicht zuhörte kam es gerne mal vor, dass er es einem heimzahlte. Ich zuckte mit den Schultern: „Bleib ruhig. Was hast du denn gesagt?“ Er setzte sich auf die Liege, neben meiner: „Ich hab dich gefragt, ob du mir nun helfen wirst.“ „Ich habe es dir gestern schon gesagt! Meine Antwort bleibt nein!“ Er schmollte: „Aber, warum denn nicht? Warum willst du mir denn nicht helfen?“ „Weil ich keine Lust habe, einem undankbaren Kerl, wie dir zu helfen!“ „Undankbar?“, er pustete die Wangen auf, „Wen nennst du hier undankbar?!“ „Dich.“, antwortete ich knapp, verschränkte meine Arme wieder hinter dem Kopf und schloss meine Augen, „Es ist immerhin auch die Wahrheit. Ich weiß wie du bist und du änderst dich auch nicht mehr.“ Eine Weile sagte er nichts mehr. Es war still zwischen uns. Dann hörte ich ihn seufzen: „Ok. Dann werde ich alles tun, um dich doch noch zu überzeugen.“ „Viel Glück.“, sprach ich da nur und schaute ihn an. Er grinste zurück: „Mit Glück wird das nichts zu tun haben. Ich weiß, dass ich dich rumkriegen werde.“ Er meinte es ernst. Wirklich ernst. Er ließ einfach nicht locker und nervte mich, so gut es ging. Gott, wie ich ihn dafür hasste. Immer ließ er irgendeinen dummen Spruch los und grinste mich einfach nur breit an. Auch beim Abendessen hielt er nicht still und machte nur Dummheiten. Ich ließ mich auf das Bett fallen und hoffte, nur für einen Augenblick Ruhe zu haben. Leider zu früh gefreut, denn kaum lag ich sprang Doflamingo auf dem Bett herum. Ich biss die Zähne zusammen und wippte mit den Bewegungen, während ich ihn nur lachen hörte. „Hör auf! Verdammt noch einmal!“, zischte ich laut und sofort hielt er inne und schaute mich an. Genervt seufzend setzte ich mich auf: „Ja, von mir aus werden ich dir helfen! Aber, bitte, lass mich für einen Augenblick in Ruhe!“ Er jubelte und schlang seine Arme um meinen Hals: „Ich wusste doch, dass ich dich doch noch überreden kann, Law.“ Irgendwie hatte ich wirklich das Gefühl, das ich diesen Schritt noch bereuen würde. „Lass mich los.“, befahl ich und er tat es. Ich stand auf und schaute ihn an: „Ich muss kurz was erledigen. Du wartest hier.“ Er legte den Kopf schief: „Wo willst du hin?“ „Meiner Mannschaft Bescheid sagen, dass sie uns morgen abholen sollen.“, antwortete ich und verschwand aus dem Zimmer. Vor der Tür holte ich noch einmal tief Luft. Was hatte ich mir da eingebrockt? Ich hatte mich dazu entschlossen, diesem Teufel in Pink zu helfen. Langsam ging ich den langen Flur entlang. An der Rezeption blieb ich stehen. „Kann ich etwas für Sie tun?“, fragte mich die Frau hinter dem Tresen. „Ja, ich würde gern telefonieren.“, antwortete ich. „Aber, Mister Law. Auf ihrem Zimmer ist doch eine Teleschnecke.“ „Die funktioniert nicht.“, log ich emotionslos. Doflamingo musste das Gespräch je nicht unbedingt mitbekommen. „Oh.“, sprach sie, „Entschuldigen Sie. Wir werden uns natürlich darum kümmern.“ Sie bückte sich und holte eine Teleschnecke heraus, die sie mir überreichte. Ich nickte nur leicht und setzte mich auf eines der Sofas. Ich wählte eine Nummer und nahm den Hörer ab. Es tutete. „Ja? Hallo?“, Shachi war an der anderen Seite. „Shachi, ich bin’s.“ „Oh, Käpt’n. Gibt es Probleme?“ Kapitel 5: Kapitel 4: Doflamingo auf der Death ---------------------------------------------- An diesem Morgen wurde ich nicht so unsanft geweckt, wie gestern. Allerdings war diese Art von Weckdienst auch nicht besser. Anstatt auf mich drauf zu springen, piekte er mich immer wieder in die Wange. Ich schlug seine Hand weg und drehte mich auf die Seite. Ich murrte: „Lass mich!“ „Komm, Law. Steh endlich auf.“, sprach er und pikte mir in den Rücken. Reflexartig bog ich meinen Rücken durch, versuchte so seinem Finger zu entkommen. „Lass das!“, wiederholte ich grimmig. Er lachte: „Fufufufu. Ich find das total lustig, wenn du dich so aufregst, Law. Fufufu.“ Genervt öffnete ich meine Augen: „Du kannst mich nicht einmal in Ruhe schlafen lassen, oder?“ „Nee, es ist total langweilig, wenn ich schon wach bin und du noch schläfst.“, erklärte er belustigt. „Dann schau fern, oder mach irgendetwas anderes.“, erklärte ich. Er legte sich auf meine Seite. Ich keuchte leise auf. „Komm jetzt, Law.“, säuselte er, „Steh auf.“ Gott, egal was ich machte, er ließ mich einfach nicht in Ruhe. Ich fragte mich langsam wirklich, was ich verbrochen hatte, um so bestraft zu werden. Ich verdrehte die Augen: „Ist ja gut. Geh von mir runter und ich stehe auf.“ Sofort entfernte er sich von mir. Seufzend drehte ich mich auf den Rücken zurück und setzte mich aufrecht ins Bett. Mürrisch schaute ich ihn an. Er grinste, so wie er es immer tat. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare, warf die Decke zurück und setzte mich auf die Bettkante. Langsam erhob ich mich, meinen Blick auf Doflamingo gerichtet: „Pack schon mal deine Sachen zusammen. Nach dem Frühstück gehen wir los.“ Er grinste breit: „Jawohl.“ Er war aufgedreht. Keine einzige Sekunde konnte er mal ruhig sitzen bleiben. Während ich im Bad war, beobachtete ich, wie er innerhalb von fünf Minuten, zehn Mal den Platz wechselte. Ich ermahnte ich bestimmt mindestens dreimal, dass er ruhig sitzen bleiben sollte. Aber, das hielt nicht lange an. Er konnte es einfach nicht. Er konnte einfach nicht still sitzen bleiben. Ich hatte echt keine Ahnung, wieso er so aufgedreht war. Normalerweise kam so etwas nur vor, wenn die betroffene Person einen Zuckerschock hatte. Aber, ich wusste ganz genau, dass er keinen Zuckerüberfluss hatte. Als ich aus dem Bad kam, sprang er sofort auf. „Können wir jetzt frühstücken gehen?“ Er hüpfte vor mir rum, wie ein Kind das sich schon aufgeregt auf seinen Geburtstag freute. „Jetzt packe ich erst einmal meine Sachen zusammen und dann können wir frühstücken.“, erklärte ich nur und zog meine Reisetasche unter dem Bett hervor. Ich räumte den Kleiderschrank leer und packte sonst noch alles ein, was mir gehörte. Die Reisetasche stellte ich auf das Bett und Doflamingo stellte seine daneben. Ich hatte ehrlich gedacht dass sie rosa sei, aber sie war dunkelblau. Eigentlich nicht seine Farbe. „Was guckst du denn so?“, fragte er und legte seinen Kopf schief. Sein Blick war fragend. „Es ist nichts.“, antwortete ich knapp. Er schaute mich eindringlich an. Dieser Blick. Seine blauen Augen musterten mich. Sie durchbohrten mich regelrecht. Ich hielt seinem Blick stand. „Hast du vor mich den ganzen Tag so anzustarren?“ Er grinste: „Nee, sonst müssten wir ja noch länger hier bleiben und könnten uns nicht auf die Suche nach Bonney machen.“ Das war eine Tatsache, der ich nicht wiedersprechen konnte. Umso schneller wir Bonney fanden, umso schneller wäre ich dieses Nervenbündel los. Und dann hätte ich endlich wieder meine Ruhe. Ich ging zur Tür, er folgte mir sofort. Wir verließen das Zimmer, ich schloss die Tür. Wir gingen den Flur entlang. Doflamingo verschränkte seine Arme hinter dem Kopf: „Bin ich froh, wenn wir endlich von hier verschwinden. Hier ist es total langweilig.“ „Für dich vielleicht.“, gab ich zurück, „Mir hat die Ruhe gut getan. Zumindest, bis du hier aufgetaucht bist.“ „Bist du mir etwa böse, dass ich her gekommen bin?“ „Im Grunde ist es mir egal, was du machst.“, antwortete ich, „Allerdings will ich mit deinen Taten nichts zu tun haben. Kurz gesagt: Ich wollte eigentlich aus allem herausgehalten werden.“ „Ich bin aber momentan auf dich angewiesen.“, sprach er, „Es geht dabei auch nicht darum, ob wir beide es freiwillig machen, oder nicht. Für mich geht es darum, endlich wieder in meinen normalen Zustand zurück zu kommen.“ Selbstsüchtiger Mistkerl. Das war das einzige, was mir darüber einfiel. Also wirklich. An der Rezeption blieben wir stehen. Ich legte die Zimmerschlüssel auf den Tresen. „Wir reisen ab.“, antwortete ich knapp. Die Frau schaute erstaunt: „Schon? Aber, Sie waren doch noch nicht einmal eine Woche hier. Wollen Sie wirklich schon abreisen?“ „Ja, mir ist etwas dazwischen gekommen.“, antwortete ich und mein Blick huschte für eine Sekunde zu Doflamingo, der die Frau zufrieden anlächelte. Die Frau nahm die Schlüssel an sich: „In Ordnung. Wie Sie es wollen.“ Sie blätterte in ihrem Buch herum und schrieb etwas auf einen Zettel, den sie mir dann reichte. „Hier, Ihre Rechnung.“, erklärte sie. Mein Blick huschte nur ganz kurz über den Zettel, dann holte ich ein Bündel Geldscheine aus der Hosentasche. „Stimmt so.“ sprach ich knapp. Kurz schaute sie das Bündel erstaunt an, dann lächelte sie mich freundlich an: „Vielen Dank.“ Ich nickte nur knapp. „Auf Wiedersehen.“, verabschiedete sie sich, „Beehren Sie uns bald wieder.“ Ich erwiderte nichts und ging, Doflamingo schlenderte mir hinterher. Breit grinste er mich an: „Ich glaub, sie steht auf dich.“ „Das interessiert mich nicht.“, gab ich zurück, „Am Ende ist sie so, wie die meisten Frauen. Eingebildet und oberflächlich. Und an solchen Frauen habe ich nun wirklich kein Interesse.“ Wir verließen das Hotel, gingen durch die Stadt zum Hafen. Doflamingo pfiff beeindruckt: „Wow. Du hast das U-Boot aber schön instand gehalten.“ „Ich segel damit durch die Neue Welt. Da kann ich es nicht verkommen lassen.“ „Das ist auch wieder war.“, er grinste. Vor dem U-Boot blieben wir stehen. „Sag mal. Wissen deine Leute eigentlich, dass ich dabei bin?“ „Ja.“, antwortete ich, „Ich habe es ihnen gestern gesagt, als ich mit ihnen telefoniert hatte, dass sie mich abholen sollen.“ „Ach so.“, sprach er nur. Ich hörte Schritte und im nächsten Augenblick stand die ganze Mannschaft an der Reling. Sie winkten uns zu. Von ihnen kamen begeisterte Ausrufe. „Käpt’n Law!“ „Willkommen zurück!“ „Endlich bist du wieder da!“ „Käpt’n!“ „Wir haben dich vermisst!“ Ich musste leicht lächeln. So eine Begrüßung hätte ich nicht erwartet. Sie jubelten fröhlich. „Anscheinend wurdest du vermisst, Law.“, sprach Doflamingo grinsend. Ich grinste leicht: „Ja, sieht so aus.“ Kaum war ich an Bord, rannte Bepo auf mich zu und schloss mich in die Arme: „Käpt’n Law! Wie schön das du wieder da bist!“ Ich versuchte mich aus seiner Umarmung zu befreien, aber er hielt mich fest umklammert. „Bepo … lass los …“, keuchte ich, „Ich kriege … keine Luft …“ Sofort ließ er mich los und senkte entschuldigend seinen Kopf: „Entschuldigung.“ Er hatte sich kein bisschen verändert. Doflamingo kam an Bord und sofort war alles still. Neben mir blieb er stehen. Alle schauten ihn an. Musterten ihn argwöhnisch. Einige tuschelten leise und Bepo warf Penguin einen besorgten Blick zu, was dieser mit einem Schulterzucken beantwortete. „Ihr wisst alle Bescheid?“, fragte ich und meine Jungs schauten mich an. „Jawohl!“, antworteten sie mir. Ich ging weiter, Doflamingo folgte mir. Wir gingen unter Deck. „Man, die haben aber Gesichter gezogen.“, spottete er grinsend. „Sie wissen über dich Bescheid.“, antwortete ich, „Sie wissen, was zwischen uns war.“ „Sag bloß, du hast ihnen von deiner Vergangenheit erzählt.“ „Hab ich nicht.“, erwiderte ich, „Ich habe ihnen nur erzählt, das ich einmal in deiner Bande war und das wir auf Green Bit eine Auseinandersetzung hatten.“ „Ach so.“, sprach er gelangweilt und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, „Ich dachte, du vertraust deiner Mannschaft.“ „Tu ich. Aber, es gibt mir trotzdem keinen Grund, ihnen von meiner Vergangenheit zu erzählen.“ Vor meinem Zimmer blieb ich stehen und öffnete die Tür. Ich ging ein paar Schritte hinein und blieb dann stehen. Hier war jemand drinnen gewesen. Die Bücher, die auf meinem Schreibtisch verstreut lagen, waren alle wieder fein säuberlich in mein Regal einsortiert. Und es wurde sauber gemacht. Ich musste schmunzeln. Meine Jungs. Eigentlich wussten sie ja, dass ich es nicht mochte, wenn sie mein Zimmer betraten. Vor allem nicht, wenn ich nicht da war. Ich hörte Schritte hinter mir und im nächsten Augenblick zupfte jemand an meinem Ärmel. Ich schaute Doflamingo an, der mich anschaute. „Wo soll ich denn schlafen, Law?“, fragte er und legte den Kopf leicht schief, dann grinste er, „Etwa bei dir?“ „Höchstens in deinen Träumen.“, gab ich zurück und warf meine Reisetasche auf das Bett. „Komm.“, sprach ich nur und verließ das Zimmer, er folgte mir. Eine Tür weiter blieben wir stehen und öffnete die Tür. Ein kleines Zimmer, mit einem Bett, einem Kleiderschrank und einem Schreibtisch mit Stuhl. „Du schläfst hier.“, erklärte ich, „Damit ich dich nicht die ganzen vierundzwanzig Stunden um mich habe.“ Er grinste: „Ok, hast recht. Zwanzig Stunden reichen völlig.“ Er wollte mich provozieren. Aber, auf so etwas ließ ich mich nicht ein. Er betrat den Raum und schaute sich um. Ich lehnte mich gegen den Türrahmen: „Du kannst erst mal in aller Ruhe deine Sachen auspacken.“ Ich hörte Schritte, die neben mir verstummten. Penguin, Bepo und Shachi standen neben mir und schauten mich an. Ich drückte mich vom Türrahmen weg. „Ihr drei kümmert euch eine Weile um ihn. Ich lege mich noch einmal hin.“ Ich ging, blieb dann noch einmal stehen und drehte mich noch einmal zu ihnen um: „Ach ja. Wir stechen sofort in See. Wir werden tauchen.“ Penguin nickte: „Ja, einverstanden.“ Bepo schluckte nur und Shachi ließ seinen Blick zu Doflamingo schweifen. Ich ging in mein Zimmer zurück, zog die Reisetasche vom Bett, ließ sie zu Boden fallen und ließ mich anschließend aufs Bett fallen. Ruhe. Das war das einzige, was ich in diesem Augenblick wollte. Nur für eins, zwei Stunden mal ungestört schlafen. Langsam schloss ich meine Augen. Wach wurde ich durch das laute Poltern. Ich setzte mich aufrecht hin und im gleichen Augenblick wurde die Tür aufgerissen und ein aufgebrachter Shachi kam ins Zimmer gestürmt: „Käpt’n! Du musst sofort mitkommen! Doflamingo macht hier nur Ärger!“ Sofort war ich hellwach, sprang aus dem Bett und folgte Shachi. Er führte mich eilig zum Schlafraum der anderen und mich traf der Schlag. Überall flogen kleine Federn durch die Luft und die anderen versuchten Doflamingo einzufangen, der von Bett zu Bett hüpfte und laut auflachte. Langsam riss er mir wirklich. Der Geduldsfaden. „Donquixote Doflamingo!“, brüllte ich und alles war still. Jeder einzelne hatte in seiner Bewegung inne gehalten und schaute mich an. Auch Doflamingo hatte mit seinen Albernheiten aufgehört und schaute mich angespannt an. Mit großen Augen hatten alle ihre Blicke auf mich gerichtet. Es war ja auch kein Wunder. Normalerweise brüllte ich wirklich nicht. Aber, wenn ich mal brüllte, dann war ich wütend. Richtig wütend. So wie in diesem Fall. Ich war wütend … und genervt! „Kannst du mir mal sagen, was das hier werden soll?!“, fragte ich zischend und schaute ihn böse an. Er grinste verlegen: „Mir war langweilig. Und da dachte ich, dass ich mir die Zeit mit deinen Leuten ein bisschen vertreiben kann.“ Ich seufzte genervt und massierte meine Nase. Ich schaute die anderen an: „Ihr macht das hier sofort sauber! Doflamingo, du gehst sofort auf dein Zimmer! Penguin, wir müssen reden.“ Alle nickten, nur Doflamingo verschränkte bockig die Arme vor der Brust, verließ dann aber doch wiederwillig das Zimmer. Die anderen fingen an die Federn aufzusammeln, die auf dem Boden verteilt lagen. Ich ging zurück in mein Zimmer, gefolgt von Penguin, der die Tür hinter sich schloss. Seufzend setzte ich mich auf das Bett. Penguin blieb vor mir stehen. „Habt ihr schon irgendetwas von Bonney gehört?“ Penguin schüttelte den Kopf: „Nein, bis jetzt noch nicht. Sie stand weder in der Zeitung, noch haben wir mitbekommen, dass man über sie gesprochen hat.“ Ich seufzte: „Wir müssen sie so schnell wie möglich finden, sonst zerlegt er wahrscheinlich noch das ganze Schiff.“ „Du hast recht.“, stimmte Penguin mir zu, „Ich habe wirkliche keine Ahnung, was er noch alles anstellt. Er ist noch nicht einmal einen Tag hier und macht schon einen Haufen Ärger.“ Kapitel 6: Kapitel 5: Yukijima ------------------------------ Mittlerweile waren wir bereits eine ganze Woche unterwegs. Eine Woche, an denen Doflamingo auf meinem Schiff sein Unwesen trieb. Und eine Woche, an denen es alles andere als ruhig war. Ich stand an der Reling und schaute aufs Meer. Die Sonne stand hoch am Himmel und kaum eine Wolke war zu sehen. Der Wind strich über meine Haut. Ich hörte Schritte, die immer näher kamen und neben mir schließlich verstummten. „Bist du wieder im Gedanken, Law?“, Doflamingo verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. Ich grinste ihn leicht an: „Ja, ich denke die ganze Zeit darüber nach, wie ich dich so schnell wie möglich wieder loswerde.“ Er grinste zurück: „Das ist doch kein Problem. Du musst nur Bonney finden und schon bin ich wieder weg.“ „Das ist leider nur ein wenig schwierig.“, erklärte ich und schaute wieder zum Meer, „Sie ist schon seit Wochen nirgendwo mehr gesehen worden und in den Zeitungen stand auch nichts über ihren Aufenthaltsort.“ „Aber, du bist doch so ein cleveres Kerlchen.“, sprach er grinsend und schaute, wie ich, zum Meer: „Dir fällt bestimmt noch etwas ein.“ „Du scheinst ziemlich davon überzeugt zu sein, dass ich mir was einfallen lasse, Doflamingo.“, gab ich zurück und musterte ihn. Grinsend zuckte er mit den Schultern: „Ich kenne dich eben gut. Ich weiß, dass du immer ein, zwei Pläne zu bieten hast. Du tust nie etwas unüberlegt. So warst du als Kind auch schon.“ Wir schauten uns an. Hinter seinen getönten Gläsern konnte ich seinen Blick allerdings nicht deuten. Er ließ seine Arme sinken, stützte einen Arm auf der Reling ab und legte sein Kinn in seine Handfläche: „Es ist so langweilig. Wann erreichen wir denn die nächste Insel?“ „Genau jetzt!“, rief Shachi und wir drehten uns um. Er, Penguin, Bepo, Jean Bart und noch ein paar andere Crewmitglieder standen an der anderen Seite. Shachi schaute uns an und zeigte auf das Meer: „Käpt’n! Da ist eine Insel!“ Doflamingo und ich gingen zu den anderen. Erstaunte Seufzer kamen von meinen Leuten. Ich schaute nach vorn und sah eine Insel. Eine Winterinsel. Es war eine Gebirgsinsel. Die Berge waren schneeweiß. Der Himmel über der Insel war grau. Typischer Winterhimmel. Kalter Wind wehte uns entgegen. „Käpt’n? Wollen wir uns die Insel genauer ansehen?“, fragte Nero und alle schauten mich an. Auch Doflamingo hatte seinen Blick auf mich gerichtet. „Macht das Schiff fertig. Wir legen an.“, erklärte ich monoton. „Aye, aye.“, sagten sie und alle eilten auf ihre Plätze. Nur Doflamingo blieb noch bei stehen. Er kicherte: „Fufufu. Na endlich mal wieder eine Abwechslung.“ Wir nahmen direkten Kurs auf die Insel. „Käpt’n Law. Wer soll denn alles mit dir gehen?“, Shachi und die anderen schauten mich gespannt an. „Bepo, Penguin und du.“, zählte ich auf, „Der Rest bleibt hier und bewacht das Schiff.“ Sie waren einverstanden. Etwas sehr überraschendes. Normalerweise wollten alle gehen, wenn wir an einer neuen Insel ankerten. Nur dieses Mal nicht. Mein Blick fiel auf die Insel. Es wehte ein kalter Wind um den Berg. Ich musste schmunzeln. Wahrscheinlich war es ihnen hier einfach zu kalt. „Was ist eigentlich mit mir?“, Doflamingos Stimme riss mich aus meinem Gedanken und ich schaute ihn an. „Was soll mit dir sein?“, fragte ich emotionslos. Bockig schaute er mich an: „Ich will auch mit!“ „Vergiss es!“, war meine Antwort. „Und warum nicht?!“, fragte er empört und ich konnte sehen, wie seine Muskeln sich anspannten. „Weil du wahrscheinlich nur Dummheiten machen wirst.“, erklärte ich und drehte ihm den Rücken zu, „Deshalb bleibst du hier!“ Ich schaute zu Bepo, Penguin und Shachi: „Wir gehen!“ Sie nickten und Bepo nahm mein Schwert an sich, was er vorhin aus meinem Zimmer geholt hatte und an die Reling lehnte. Wir gingen, doch plötzlich warf sich etwas gegen meinen Rücken. Arme schlangen sich um meinen Körper und ich fiel fast nach vorn, konnte jedoch noch schnell einen Schritt nach vorne machen und mich so abfangen. Ich schaute über meine Schulter, erblickte Doflamingo, der mich mit entschlossenem Blick anschaute. Seine Sonnenbrille hatte er auf seinen Kopf geschoben. „Ich will mit!“, sprach er nur und seine blauen Augen funkelten entschlossen, „Und ich komme mit, ob du willst oder nicht!“ Irgendwie nervte er mich gerade mit seiner Dickköpfigkeit. Warum konnte er nicht einmal auf das hören, was man ihm sagte? Ich atmete tief durch: „Lass mich los.“ Ausnahmsweise tat er mal, was ich sagte und entfernte sich von mir, seinen Blick immer noch fest auf mich gerichtet. Unsere Blicke trafen sich. „Es ist egal, was du unternimmst, um mich hier festzuhalten.“, erklärte er und grinste, „Ich finde immer einen Weg, um dir zu folgen. Also kannst du mich eigentlich gleich mitnehmen, oder?“ Ich schaute kurz zu meiner Crew, die mich bittend ansah. Sie wollten sich das Theater anscheinend nicht antun, was Doflamingo veranstalten würde, wenn er hierbleiben müsste. Ich seufzte: „Von mir aus. Aber, du musst dich benehmen!“ Er grinste breit: „Okay.“ Ich ging weiter, gefolgt von Doflamingo und den anderen dreien. Der Schnee knirschte unter unseren Füßen. Schneeflocken fielen vom Himmel und ein kalter Wind wehte. Ich schaute mich um. Obwohl es eine Winterinsel war, hatten alle Bäume grüne Blätter. Sogar Blumen blühten. Die Blüten waren eisblau und sahen aus wie Schneeflocken. Der Stiel und die Blätter waren weiß. Vor einem kleinen Fleck, wo viele dieser Blumen wuchsen, blieb ich stehen. „Was ist denn los, Law?“, fragte Doflamingo und blieb neben mir stehen. Meinen Blick ließ ich auf den Blumen. Solche Blumen hatte ich noch nie gesehen. Ich ging in die Hocke und strich über eines der Blütenblätter. Es fühlte sich glatt an. Vorsichtig strich über eines der Blätter. Die Blätter fühlten sich rau an. Vielleicht sollte ich sie auf dem Schiff mal unter die Lupe nehmen. Ich musste lächeln. Typisch ich. Ich, als Arzt, konnte es noch nie lassen, fremde Pflanzen auf mögliche Gifte, Heilstoffe und andere Substanzen zu untersuchen. „Weißt du, wenn du die Blume weiter so anstarrst, bekommt sie noch angst.“, Doflamingos dummer Kommentar drang in mein Ohr. Ich ignorierte ihn. Er legte seine Hände auf meine Schulter und schaute über meine Schulter: „Warum starrst du diese komische Blume denn so an?“ „Ich habe grade nachgedacht.“, antwortete ich. „Und worüber?“ „Das ich diese Blume mitnehme und untersuchen werde.“, war meine Antwort. „Du willst sie untersuchen?“, er klang überrascht. Ich nickte: „Ja.“ „Käpt’n Law.“, rief Shachi. Doflamingo und ich drehten uns um. Shachi stand an einem anderen Fleck, wo Pflanzen wuchsen und zeigte mit dem Finger darauf. „Käpt’n! Hier sind noch mehr Pflanzen.“, rief er, „Die sehen wie Kräuter aus, oder so etwas.“ „Hier ist auch noch etwas.“, rief Bepo, der wiederum an einem anderen Fleck stand. „Und hier.“, Penguin stand von allen am weitesten weg. „Einsammeln.“, befahl ich, „Aber, dass ihr mir die Wurzeln ja nicht beschädigt.“ „Jawohl!“, riefen die drei und fingen an die Pflanzen einzusammeln. „Was soll ich jetzt machen?“, fragte Doflamingo und schaute mich an. Ich zuckte mit den Schultern: „Lass dir was einfallen. Aber, mach keine Dummheiten.“ Beleidigt entfernte er sich von mir und verschränkte die Arme vor der Brust und drehte mir beleidigt den Rücken zu. Ich widmete mich wieder den Pflanzen, die vor mir wuchsen und fing an sie zu untersuchen. Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich drehte mich um, erblickte dann Bepo der mich besorgt anschaute. „Käpt’n Law. Wir haben ein Problem.“, gestand er mir mit gesenktem Blick. Ich hob eine Augenbraue: „Ein Problem? Was für ein Problem?“ Bepo schluckte: „Doflamingo … er ist …“ „Er ist verschwunden!“, rief Shachi panisch. Meine Augen weiteten sich und ich stand auf. „Er ist verschwunden?! Was soll das heißen, er ist verschwunden?!“, rief ich und alle drei zuckten zusammen. Ich schaute mich um, konnte ihn allerdings nirgendwo sehen. „Warum hat keiner von euch auf ihn aufgepasst?!“; zischte ich gereizt. Bepo zuckte zusammen: „Entschuldigung ...“ „Du hast uns nicht gesagt, dass wir auf ihn aufpassen sollen.“, erklärte Penguin und Shachi nickte zustimmend. Ich seufzte genervt und massierte meine Nase. Ich hatte gewusst, dass er nur Ärger machen würde. Deshalb wollte ich auch, dass er auf dem Schiff blieb. „Was sollen wir jetzt machen, Käpt’n?“, fragte Shachi. Ich schaute sie an: „Du und Penguin nehmt die Pflanzen und geht zurück zum Schiff. Bepo und ich gehen Doflamingo suchen.“ Damit ging ich an ihnen vorbei, gefolgt von Bepo. Schlimm genug, dass er einfach verschwunden war, aber wir waren hier auf einer, uns, unbekannten Insel und wussten nicht, was für Gefahren hier lauerten. Gott, wie konnte er nur so verdammt leichtsinnig sein. So ein Idiot. Ich schaute zu Boden, meine Schritte wurden langsamer, bis ich schließlich stehen blieb. „Hast du etwas gefunden?“, fragte Bepo leise. Ich nickte: „Ja.“ Das, was ich allerdings gefunden hatte, war alles andere als gut. Riesige Fußabdrücke, die alles andere als menschlich waren. Sie sahen aus, wie die Fußspuren von Reptilien. Sie waren riesig. Allein schon die Abdrücke waren zirka doppelt so groß wie ich. „Käpt’n Law …“ „Ich weiß.“, unterbrach ich ihn, „Wir müssen ihn schnell finden.“ Wir gingen weiter. Meine Schritte wurden immer schneller. Gott, wenn wir ihn gefunden hatten, würde ich ihm höchstpersönlich das breite Grinsen austreiben. Plötzlich bebte die Erde und ein lautes Poltern war zu hören. Wir rannten. Die kalte Luft peitschte mir ins Gesicht. Meine Lunge brannte. Vor uns erstreckte sie eine weiße Staubwolke. Wir blieben stehen. „Was ist das denn?“, fragte Bepo erschrocken. Langsam lichtete sich die Wolke und eine riesige, weiße Echse kam zum Vorschein. Die Augen glühten eisblau und die gelbe Zunge hing aus dem Maul. Einige Schuppen schimmerten eisblau. Sie drehte den Kopf in unsere Richtung, die Zunge peitschte durch die Luft, ebenso der lange Schwanz. „Käpt’n Law!“, rief Bepo plötzlich und ich schaute ihn an. Er zeigte nach vorn: „Da!“ Ich folgte seinem Blick und meine Augen weiteten sich. Doflamingo lag zu Füßen der Echse und rührte sich nicht. Mist! Anscheinend hatte die Echse mitbekommen, dass wir ihr vermeintliches Fressen entdeckt hatten und widmete sich wieder dem blonden Jungen, der vor ihr lag. Sie öffnete ihr Maul und messerscharfe Zähne blitzten auf. Sie beugte sich über ihn. Ich biss die Zähne zusammen: „Bepo! Mein Schwert!“ „Ja!“, sprach er und drückte mir sofort mein Schwert in die Hand. „Room!“, rief ich und sofort bildete sich die Kuppel um uns. Ich zog mein Schwert aus der Scheide und schwang es. Die Echse hielt in ihrer Bewegung inne und die Echse teilte sich in der Mitte. Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie mich an. Leicht drehte sie sich in unsere Richtung und holte urplötzlich mit ihrer Zunge aus. Schnell stieß ich Bepo zur Seite und konnte dennoch rechtzeitig ausweichen. Es bebte. Ich kam auf meinen Füßen auf und schaute ernst zu Bepo: „Bepo! Doflamingo!“ Kurz schaute er mich an, dann nickte er und rannte zu dem bewusstlosen Typen, der sich von mir noch eine ordentliche Standpauke anhören konnte, sollten wir lebend von dieser Insel kommen. Anscheinend galt die komplette Aufmerksamkeit der Echse mir allein, denn sie ließ mich nicht mehr aus den Augen. Ich hatte nur eine Möglichkeit. Ich ließ mein Schwert fallen und rannte auf die Echse zu. Sie hob eine Klaue. Perfekt! Ich sprang in die Luft, ballte meine Hände zu Fäusten, hielt die Arme ausgestreckt vor mein Gesicht, die Daumen von den Fäusten gestreckt. Die Echse holte aus. Ich spürte diese Ladung in mir. „Counter Shock!“, und die komplette Ladung wich aus meinem Körper und ich traf genau die Stelle, an der das Herz der Echse war. Ein gequälter Laut entwich ihrer Kehle, die Augen waren weit aufgerissen und dann fiel sie zur Seite, rührte sich nicht mehr. Ich kam auf meinen Füßen auf und atmete noch einmal tief ein. Glück gehabt. Langsam ging ich zurück, hob mein Schwert auf. Bepo kam auf mich zu gelaufen, Doflaminbgo auf seinen Rücken. „Wie sieht’s aus?“, fragte ich und schaute ihn ernst an. „Er ist verletzt, Käpt’n! Und er ist bewusstlos.“ Na klasse. Verletzt und auch noch bewusstlos. Besser konnte es nun wirklich nicht laufen. Es war viel zu gefährlich, bei diesen Temperaturen das Bewusstsein zu verlieren. Ich musterte ihn ausgiebig. Das, was ich sehen konnte, waren viel Kratzer und Schürfwunden. Sein Pullover war völlig zerrissen und zeigte mehr Haut, als er verdeckte. „Wir gehen zurück zum Schiff!“, erklärte ich und Bepo nickte. Ich steckte mein Schwert in die Scheide zurück und wir rannten los. Vorsichtig legte Bepo den immer noch bewusstlosen Doflamingo auf sein Bett. „Bring mir sofort den Erste – Hilfe – Koffer, Bepo.“, sprach ich. Sofort verließ Bepo sofort das Zimmer. Doflamingo rührte sich, öffnete langsam seine Augen und schaute mich verschlafen an. „Was starrst du denn so?“, fragte er und schaute mich abschätzend an. Ich zuckte mit den Schultern und grinste ihn fies an: „Ich finde den Anblick von dir irgendwie gut. Er steht dir.“ Sofort streckte er mir die Zunge heraus. Sogar in so einer Situation war er noch frech. Bepo kam wieder ins Zimmer, mit dem Erste – Hilfe – Koffer in den Händen, den er mir dann reichte. „Sag den anderen Bescheid, das wir sofort weitersegeln.“, befahl ich. Bepo nickte nur schweigend und verließ das Zimmer, schloss die Tür hinter sich. „Kannst du dich aufsetzten?“, fragte ich, während ich mich leicht über ihn beugte. Sofort setzte er sich aufrecht hin, beugte sich nach vorn und stützte sich mit seinen Händen auf dem Bett ab. Ich setzte mich hinter hin und zog seinen Pullover hoch. Ohne zu murren hob er seine Arme, so dass ich ihm den Pullover ausziehen konnte, den ich dann achtlos auf den Boden warf. Ich öffnete den Erste – Hilfe – Koffer, holte das Desinfektionsmittel heraus und ein weißes Stofftuch. Ich öffnete das Fläschchen und drückte das Stofftuch auf die Öffnung. Ich drehte die Falsche und die Flüssigkeit befeuchtete das Tuch. Das Fläschchen schloss ich wieder und legte es neben mich auf das Bett. Ich legte eine Hand auf seine Schulter: „Das könnte jetzt ein bisschen brennen.“ Immerhin konnte er nicht behaupten, dass ich ihn nicht gewarnt hatte. Vorsichtig drückte ich das Tuch auf die Wunde. Er zuckte und ein Klagen kam aus seinem Mund: „Aua.“ „Ich habe dich gewarnt.“, antwortete ich nur auf sein jammern. Langsam tupfte ich über die Wunde. Bei jeder Berührung zuckte er und klagte leise. „Jammer nicht so rum!“, sprach ich. „Das sagst du so leicht!“, zischte er, „Du bist ja auch nicht verletzt, Law!“ „Da bist du doch selber schuld.“, erklärte ich hämisch grinsend, „Immerhin habe ich dich gewarnt. Ich hab dir gesagt, dass du keine Dummheiten machen sollst.“ „Ja, ja.“, gab er nur von sich. „Ich weiß, was das heißt, Doflamingo.“, erklärte ich. Grinsend drehte er seinen Kopf: „Klar, immerhin habe ich dir das beigebracht.“ Darauf antwortete ich nun nichts. Ich war froh, wenn ich nicht an meine Vergangenheit denken musste. Als ich mit seinem Rücken fertig war, schaute ich ihn an: „Umdrehen.“ Sofort drehte er sich um und schaute mich an. Ich betrachtete seinen Oberkörper. Sein Brust – und Bauchbereich war er nicht so schlimm betroffen, wie sein Rücken. Ich fing wieder an das Tuch auf die Wunde zu drücken. Wieder zuckte er. Dieses Mal jedoch nicht so oft, wie am Anfang. „Und? Wie sieht’s aus?“, fragte er nach einer Weile und unterbrach die Stille. „Die Wunden sind nicht so tief, dass es gefährlich werden könnte.“, erklärte ich, ohne mein Tun zu unterbrechen, „Sie werden sich auch nicht entzünden.“ Nachdem ich fertig war, legte ich das Tuch an die Seite und nahm den Verband aus dem Koffer. Dann fing ich an die Wunden zu verbinden. Wir schwiegen, vermieden beide den Blickkontakt, mit dem anderen. Nachdem ich fertig war band ich die beiden Enden des Verbands zusammen und räumte den Rest wieder in den Koffer zurück. Doflamingo kicherte. Ich schaute ihn an: „Was gibt’s denn bittschön zu kichern?“ Er grinste: „Fufufu. Ich musste nur grade daran denken, wie du mich früher auch immer behandelt hast.“ „Und?“, fragte ich ernst, „Es war ja auch meine Aufgabe. Immerhin bin ich Arzt. Und damals war ich Arzt auf deinem Schiff. Da ist es doch selbstverständlich, dass ich dich behandelt habe.“ „Mag sein.“, er zuckte mit den Schultern, „Ich hab mich damals aber schon ziemlich verraten gefühlt, als du einfach abgehauen bist.“ „Das sollte ja auch der Sinn sein.“, ich stand auf und nahm den Erste – Hilfe – Koffer an mich. An der Tür blieb ich stehen und schaute ihn an. Er erwiderte meinen Blick: „Es wäre besser, wenn du dich wieder hinlegst und noch ein bisschen ausruhst.“ Dann verließ ich da Zimmer und schloss die Tür hinter mir. „Ah, Käpt’n!“, hörte ich Penguin sagen und schaute zur Seite. Neben mir blieb er stehen. „Geht es ihm besser?“, fragte er und schaute mich fragend an. „Ja, er soll sich nur noch ein bisschen ausruhen.“ Ich drückte ihm den Erste – Hilfe – Koffer in die Hand und ging an ihm vorbei: „Räum den bitte weg. Ich geh auf mein Zimmer.“ „Ähm … Käpt’n … Es gibt da noch eine Sache.“ Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um: „Was denn noch?“ Er schluckte und schaute nervös zu Boden: „Die Pflanzen, die wir gesammelt hatten. Ähm … Wir haben sie … verloren …“ „Verloren?“, wiederholte ich um zu überprüfen, ob ich mich nicht verhört hatte. Penguin nickte: „Ja, nachdem du weg warst hatte uns eine riesige Echse angegriffen. Als Shachi und ich vor ihr fliehen wollten, haben wir ausversehen die Pflanzen fallen gelassen. Tut mir leid.“ Ich schaute ihn an. Es war zwar nicht schlecht, aber auch nicht gut. Wer weiß, was für eine Gelegenheit mir dadurch entglitten war. Es hatte mich wirklich interessiert, ob diese Pflanzen irgendwelche Gifte, Heilstoffe oder andere Substanzen enthielten. Ich seufzte: „Ist schon gut.“ Dann ich ging in mein Zimmer zurück und ließ Penguin einfach im Flur stehen. Ich schloss die Tür hinter mir. Langsam nahm ich meine Mütze ab, legte sie auf den Nachttisch, eh ich meinen Mantel auszog und ihn achtlos auf das Sofa warf. Ich setzte mich auf mein Bett und fuhr mir durch die Haare. Egal was ich tat, ich hatte nur stress. Ich ließ mich nach hinten fallen und streckte die Arme von meinem Körper. Am Abend war es ausnahmsweise ruhig geblieben. Die anderen machten keine Theater, weil ich in meinem Zimmer aß und auch Doflamingo blieb in seinem Zimmer. Ich saß auf meinem Bett und blätterte gerade eines meiner Medizinbücher durch, als die Tür plötzlich aufging und Doflamingo ins Zimmer Geschlendert kam und die Tür hinter sich zuknallte. Ich legte das Buch auf meinen Schoß und schaute ihn dann an. „Schon mal was von >anklopfen< gehört?“, fragte ich gereizt. Er grinste: „Nee, kenn ich nicht.“ Ich kniff die Augen leicht zusammen: „Das merkt man.“ Er streifte sich die Schuhe ab und setzte sich im Schneidersitz vor mir hin. „Du hast auch wirklich keine Manieren.“, sprach ich und erntete von ihm als Antwort nur ein breites Grinsen: „Ich weiß.“ Einige Augenblicke schauten uns einfach an. „Du solltest dir etwas anziehen.“, erklärte ich, als mein Blick auf seinen freien Oberkörper fiel. Er grinste breit: „Würde ich ja gern. Aber, meine anderen Klamotten sind dreckig und der einzig saubere ist ja jetzt nur noch ein Haufen Fetzen.“ Genervt seufzte ich auf: „Das liegt daran, dass du einfach abgehauen bist, ohne uns Bescheid zu sagen.“ Ich legte das Buch neben meine Mütze, stand auf und ging zu meinem Kleiderschrank. Ich kramte einen meiner alten Pullover heraus, den ich ihm dann zuwarf: „Hier, zieh den solange an.“ Er fing ihn auf und schaute ihn an. Ich erwartete einen dummen Kommentar oder die Aussage, dass er sich weigern würde, das anzuziehen. Aber, so etwas kam nicht. Ganz im Gegenteil. Sofort zog er den Pullover an und grinste dann breit. Ich musste leicht lächeln: „Was denn? Keine Wiederworte? Keine Kommentare, das dieser Pullover eine totale Geschmacksverirrung ist und du den auf keinen Fall anziehen willst?“ Er zuckte mit den Schultern: „Ist mir immer noch lieber, las hier halbnackt herum zu laufen.“ Er stand auf, kam auf mich zu und kramte währenddessen in seiner Hosentasche. Ich schaute ihn überrascht an, als er mir plötzlich eine Blume, von der Winterinsel, entgegenhielt. „Ich hab zufällig mitgehört, dass deine Leute die Pflanzen verloren haben. Ich hab die auf der Insel gepflückt, weil mir langweilig war. Du kannst sie haben.“ Mit großen Augen schaute ich ihn an. Das kannte ich gar nicht von ihm. Das war etwas völlig neues. Verlegen schaute er zur Seite. Ich grinste leicht und wuschelte ihn durch seine Haare. Erstaunt schaute er mich an. „Weißt du, wenn du immer so freundlich wärst, wärst du ein wirklich angenehmer Zeitgenosse, Doflamingo.“ Er antwortete darauf nicht, sondern grinste mich einfach nur breit an. Kapitel 7: Kapitel 6: Krank auf der Death ----------------------------------------- Draußen war es mittlerweile stockfinster. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es mittlerweile war. Mitternacht, oder vielleicht schon sehr früh am Morgen. Ich wusste es nicht, da ich in meinem Ärztezimmer keine Uhr hatte. Auf jeden Fall saß ich schon seit Stunden hier und versuchte alles Mögliche, um herauszufinden wozu diese Pflanze gut war. Aber ich hatte einfach noch gar nichts gefunden. Keine giftige Substanz, kein Heilmittel für irgendeine Krankheit. Einfach gar nichts. Es war zu Haare raufen! Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich denken dass es eine ganz normale Pflanze war. Aber, ich war mir ganz sicher, dass sie zu irgendetwas gut war. Seufzend lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und fuhr mir durch meine Haare. Ernst musterte ich die Blume, die vor mir auf dem Tisch lag. Ich griff nach meiner Kaffetasse und nahm einen Schluck. Der Kaffe war nur noch lauwarm. Ich stellte die Tasse wieder hin und stützte meinen Arm auf dem Tisch ab. Unter dem Mikroskop hatte ich nichts gefunden. Vielleicht sollte ich mal den Saft der Blume extrahieren. Ich riss zwei Blätter ab, schnappte mir ein herumliegendes Reagenzglas und warf sie hinein. Ich füllte etwas Wasser hinein und hielt es über das Feuer des Bunsenbrenners, den ich auf blaue Flamme gestellt hatte. Langsam färbte sich das Wasser leicht rötlich. Ok, das fand ich seltsam. Die Pflanze hatte doch weiße Blüten und einen leicht bläulichen Stiel. Ich hätte nicht gedacht, dass der Saft der Blume rot war. Ich machte den Brenner aus und schaute das Resultat genau an. Mittlerweile hatte sich das Wasser tiefrot gefärbt und ich konnte die Blätter kaum noch erkennen. Der Geruch der Flüssigkeit stieg mir in die Nase. Es roch säuerlich. Ich schaute die Flüssigkeit wieder an. Säuerlicher Geruch. So etwas hatte ich wirklich nicht oft. Normalerweise war der Geruch meist süßlich. Ich stellte das Reagenzglas in die Reagenzglashalterung und stützte mein Kinn auf meiner Handfläche ab. Mich interessierte, wozu diese Flüssigkeit gut sein könnte, was für eine Wirkung sie hatte. Ein Selbstversuch war jedoch schwachsinnig, da ich mich selbst unmöglich beobachten konnte und somit auch nicht die Auswirkung erkennen würde. Und einen aus meiner Crew würde ich auch nie im Leben dafür missbrauchen. Doflamingo? Nein … irgendetwas tief in mir, sträubte sich wirklich dagegen, ihn für ein Experiment zu benutzen. Keine Ahnung warum. Ich seufzte und lehnte mich zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schaute an die Decke. Ich sollte erst einmal Schluss machen. Es hatte in meinen Augen keinen Sinn, weiter nachzudenken. Ich musste es ausprobieren. Nur, hatte ich dummerweise niemanden, an dem ich diese Flüssigkeit austesten konnte. Schweigend erhob ich mich, ging zur Tür, schaltete das Licht aus und verließ den Raum, schloss die Tür hinter mir. Ich ging den Flur entlang. Es war ruhig und das einzige, was ich hören konnte, war das Schnarchen einiger Crewmitglieder, die selig in ihren Betten lagen und schliefen. Ich ging in mein Zimmer. Vor meinem Bett blieb ich stehen. Ich streifte meine Schuhe von den Füßen, zog Hose und Pullover aus und war sie achtlos zu meinem Mantel, auf das Sofa. Ich legte mich ins Bett, zog die Decke bis zur Schulter und drehte mich auf die Seite. Ein paar Stunden Schlaf wären wirklich nicht schlecht. Ich gähnte noch einmal und schloss dann langsam meine Augen. Irgendetwas war anders und ich fragte mich wirklich, was es war. Dann fiel es mir auf. Ich wurde nicht geweckt. Kein herumspringen auf dem Bett und auch kein pieken in mein Gesicht oder andere Körperstellen. Es war ruhig. Ungewöhnlich ruhig. Ich öffnete meine Augen, setzte mich aufrecht hin und schaute mich im Raum um. Ich war allein. Seltsam. Normalerweise weckte Doflamingo mich, weil ihm langweilig war und er mit meinem Crewmitgliedern nur wenig anfangen konnte. Ich setzte mich auf die Bettkante, streckte mich einmal und stand dann auf. Ich holte mir frische Klamotten aus dem Schrank und verschwand im Bad, um mich fertig zu machen. Ich schloss meine Zimmertür und sah Bepo und Shachi, die gerade um die Ecke kamen. „Guten Morgen, Käpt’n Law.“, begrüßten sie mich grinsend. „Morgen.“, antwortete ich knapp. „Hast du gut geschlafen, Käpt’n?“, fragte Shachi und legte seinen Kopf leicht schief. „Ja.“, antwortete ich, „Obwohl mich das überrascht. Immerhin weckt Doflamingo mich sonst immer, wenn er wach ist.“ „Ja, das ist wirklich komisch.“, sprach Shachi erstaunt, „Von uns hat ihn heute auch noch überhaupt keiner gesehen. Er ist wie vom Erdboden verschluckt.“ Bepo nickte: „Ja, normalerweise hört man ihn ja auch schon von weiten.“ Das stimmte allerdings. Ich seufzte: „Ich werde mal nach ihm sehen.“ Und ging somit an den beiden vorbei. Vor Doflamingos Zimmertür blieb ich stehen und lauschte. Es war alles still. Ich klopfte. Es kam keine Antwort. Ich klopfte erneut. Wieder stille. Ich klopfte ein drittes Mal, nur um wieder keine Antwort zu bekommen. Vielleicht war er gar nicht in seinem Zimmer. Ich öffnete die Tür trat ein und hob meine Augenbraue. Er schlief noch. Das war sehr ungewöhnlich. Ich schloss die Tür hinter mir und trat ans Bett. Er lag mit dem Rücken zu mir, in die Decke eingemummelt, so dass ich nur seine Haare erkennen konnte. Ich griff nach der Decke und zog sie ein Stück nach unten: „Wenn du dich so zudeckst, bekommst du keine Luft mehr.“ Er öffnete seine Augen halb und schaute mich an. Seine Atmung war flach. Ich musterte ihn ernst. Seine Wangen waren rot. Ich ließ seine Decke los und legte meine Hand auf seine Stirn. Er ließ es zu. Er war heiß. Fieber. Na klasse, das hatte mir gerade noch gefehlt. „Hast du noch andere Beschwerden?“, fragte ich. „Mir ist kalt und mir tut alles weh.“; antwortete er leise. „Sonst noch etwas?“ Er hustete: „Ich hab seit gestern Abend husten. Außerdem fühle ich mich so müde.“ „Verstehe.“, antwortete ich. Anscheinend hatte er sich die Grippe eingefangen. Das fehlte mir auch noch. Das erklärte allerdings, warum er seit gestern Abend so still war. „Ich bin gleich wieder da.“, sprach ich und ging aus dem Zimmer, den langen Flur entlang, in mein Labor. Ich kramte in den Schränken herum. „Ähm … Käpt’n Law?“, Shachis Stimme ertönte hinter mir, „Was suchst du?“ „Ein paar Tabletten gegen die Influenza.“, antwortete ich und schaute die verschiedenen Döschen an, wo Tabletten drin waren. „Influenza? Also, die Grippe? Ist jemand krank?“, fragte er. Ich hatte die Tabletten gefunden und schloss den Schrank wieder. Mein Blick fiel zu Shachi. „Ja, Doflamingo hat sich anscheinend gestern mit dem Virus infiziert. Er liegt mit Fieber im Bett und den Symptomen nach, handelt es sich um die Influenza.“ Ich ging zum Schreibtisch, kramte aus einer Schulblade ein Fieberthermometer und ging an Shachi vorbei. Ich blieb noch einmal stehen und drehte mich zu ihm um: „Bring mir bitte noch ein Glas Wasser ins sein Zimmer.“ Shachi nickte: „Jawohl.“ Dann war er schon wieder verschwunden. Ich ging in Doflamingos Zimmer zurück. Er saß in seinem Bett und schaute mich an. Kein breites Grinsen auf dem Gesicht und auch kein dummer Kommentar aus seinem Mund. Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen. Vor dem Bett blieb ich stehen und steckte ihm das Thermometer in den Mund. Er wehrte sich nicht dagegen, schaute mich einfach nur an. Nach ein paar Minuten nahm ich das Thermometer aus seinem Mund und schaute mir die Temperatur an. 40,3°C. Das war ziemlich nah an der Grenze. Wenn sein Fieber weiter stieg, würde es für ihn lebensgefährlich werden. Ich legte das Thermometer auf den Nachttisch und im gleichen Augenblick ging die Tür hinter mir auf und ich schaute nach hinten. Shachi stand hinter mir und hielt ein Glas mit Wasser in der Hand. „Danke.“, sprach ich und nahm ihm das Glas ab. Er nickte nur leicht, verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ich trat ans Bett und hielt ihm das Glas hin. Er nahm es an sich und ich holte eine Tablette aus dem Döschen und reichte sie ihm. „Hier, nimm das.“, sprach ich. Er schaute die Tablette an, dann steckte er sie sich in den Mund, verzog kurz das Gesicht und trank sofort das Glas leer. Ich nahm es ihm wieder ab und stellte es auf den Nachttisch. „Du solltest dich jetzt wieder hinlegen und schlafen.“, sprach ich ernst, „Sonst dauert es ewig, bis du wieder gesund bist.“ Er nickte nur und legte sich sofort wieder ins Bett, mit dem Rücken zu mir gedreht. Ich drehte mich um und ging zur Tür. „Law?“, fragte er plötzlich, als ich meine Hand auf der Klinge liegen hatte. Ich schaute zu ihm. Er hatte sich nicht gerührt. „Kannst du hierbleiben?“, fragte er und zog die Decke etwas weiter nach oben. Ich schaute ihn erstaunt an, dann seufzte ich, ging zum Bett zurück und setzte mich auf die Bettkante. Ich merkte, wie er sich leicht bewegte und schaute ihn an. Er hatte seinen Kopf zu mir gedreht und schaute mich an: „Du bleibst tatsächlich?“ Ich seufzte und schaute wieder nach vorn: „Warum hältst du nicht einfach die Klappe und schläfst?“ Eine Weile schwiegen wir und dich dachte, dass er eingeschlafen sei. „Es gibt da etwas, was ich dir schon lange mal sagen wollte, Law.“, flüsterte er plötzlich und unterbrach die Stille. Ich schaute ihn überrascht an. Er lag wieder mit dem Rücken zu mir. „Ach ja? Und was?“, fragte ich und schaute ihn eindringlich an. Kurze Zeit sagte er nichts, schien über irgendetwas nachzudenken. „Tut mir leid.“, diese drei Worte kamen aus seinem Mund. Drei Worte, die ich noch nie zuvor aus seinem Mund gehört hatte. In all den Jahren hatte er sie noch nie gesagt. Er fuhr fort: „Tut mir leid, das Vergo dir das damals angetan hatte. Es war teilweise auch meine Schuld. Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen.“ Mit großen Augen schaute ich ihn an. Nie in meinem Leben hätte ich gedacht, dass er sich bei mir entschuldigen würde. Nie! Ich fragte mich nur, ob es ihm wirklich leid tat, oder er mir das einfach vorspielte. Aber, in diesem Zustand war er eigentlich gar nicht in der Lage zu schauspielern. Ich seufzte und schaute zu Boden: „Man kann es nicht mehr ändern. Es ist nun mal so, wie es ist.“ Er antwortete nicht und ich hörte, wie er regelmäßig atmete. Ich schaute ihn an. Unglaublich. Er war tatsächlich eingeschlafen. Aber, es wunderte mich nicht wirklich. Immerhin war er krank und musste sich auskurieren. Ich stand auf, nahm das leere Glas und das Fieberthermometer und verließ das Zimmer. Das Fieberthermometer brachte ich in mein Ärztezimmer zurück. Dann ging ich in die Küche. Shachi und ein paar andere waren gerade am kochen. Shachi schaute mich an: „Käpt’n Law. Was gibt’s?“ Ich hielt das Glas hoch. „Ich wollte nur noch ein Glas Wasser, für Doflamingo, holen.“ Sofort ging einer von den anderen zum Kühlschrank, holte eine Flasche mit Wasser heraus und schenkte das Glas neu ein. „Danke.“, sprach ich knapp und verließ die Küche wieder. In Doflamingos Zimmer war es ruhig. Langsam öffnete ich die Tür und betrat das Zimmer. Doflamingo schlief noch. Ich schloss die Tür hinter mir, stellte das Glas auf den Nachttisch und stellte den Stuhl an sein Bett. Ich ließ mich auf den Stuhl fallen und schlug das eine Bein über das andere. Gelangweilt blätterte ich durch das Buch, welches ich mir zusammen mit dem Stuhl geholt hatte. Eigentlich musste ich nicht hier sitzen. Ich könnte genauso gut etwas Wichtigeres erledigen. Dummerweise fiel mir in diesem Augenblick nichts ein. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich ihn im Auge behalten musste. Ich blätterte die Seiten durch. Eigentlich kannte ich dieses Buch bereits in - und auswendig. Aber, momentan hatte ich keine andere Lektüre, die mich interessierte. „Law?“, Doflamingos leises Flüstern drang durch die Stille. „Hm?“, war meine Antwort. Er sagte nichts und brachte mich so dazu, mein Buch auf meinen Schoß sinken zu lassen und ihn an zu schauen. Er hatte sich auf den Rücken gedreht und schaute mich mit halb geschlossenen Augen an. „Du bist noch hier?“, er klang überrascht. „Hast du mich nicht gefragt, ob ich hierbleiben kann?“ „Ja, schon.“, gab er leise zurück, „Aber, dass du tatsächlich hierbleibst, hätte ich nicht gedacht.“ Ich seufzte: „Ich habe momentan nichts anderes zu tun. Deshalb, nur deshalb, sitze ich hier.“ „Ach so.“, er grinste, „Und ich dachte, dass du meine Anwesenheit so sehr schätzt.“ „Davon träumst aber auch nur du.“, gab ich ernst zurück. Er grinste mich für einen Augenblick noch breit an, dann verschwand sein Grinsen. Ich beugte mich nach vorn und legte meine Hand auf seine Stirn. Das Fieber war bereits etwas abgeklungen, aber er war immer noch warm. „Dein Fieber ist schon wieder etwas gesunken. Aber, du musst dich trotzdem noch ausruhen.“, erklärte ich monoton. Doflamingo nickte, setzte sich aufrecht hin und schaute sich kurz um, griff dann nach dem Glas und trank es in einem Zug leer. Stumm beobachtete ich ihn. Er schaute mich an: „Sag mal, wann werde ich denn wieder fit sein?“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust: „Wenn du dich ordentlich anstellst und im Bett bleibst, vielleicht in drei Tagen.“ Er nickte nur stumm und richtete seinen Blick auf das Glas: „Das letzte Mal, als ich so krank war, war vor vierzehn Jahren.“ „Ich weiß.“, antwortete ich, „Immerhin hatte ich dich damals behandelt.“ Ich erinnerte mich daran. Damals hatte er ebenfalls die Grippe gehabt und hatte nicht auf meine Worte gehört. Anstatt im Bett zu bleiben und sich auszukurieren, trank er einen über den Durst und verzögerte damit seinen Heilungsprozess. Selber schuld, war damals mein einziger Gedanke. Er stellte das Glas wieder auf den Nachttisch, legte sich wieder hin und gähnte. Dann schaute er mich an: „Bleibst du weiterhin hier, Law?“ „Nur solange, bis ich etwas Besseres zu tun habe.“, antwortete ich. Er zuckte mit den Schultern: „Ok.“ „Schlaf jetzt.“, sprach ich streng. Er schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme hinter dem Kopf: „Ich bin aber grade nicht müde.“ „Weißt du, im Grunde kann es mir ja egal sein.“, erklärte ich, „Du bist derjenige, der nicht wieder gesund wird.“ Kurz schaute er mich mürrisch an, dann steckte er mir kurz seine Zunge heraus und drehte sich auf die Seite, mit dem Rücken zu mir. Er sagte nichts. Anscheinend hatte ich ihm die Sprache verschlagen. Ich widmete mich wieder meinem Buch. „Ich hab das vorhin ernst gemeint.“, sprach er leise. Ich schaute ihn an, antwortete aber nicht. Er fuhr fort: „Als ich gesagt habe, dass es mir leid tut. Das war mein voller ernst.“ „Auch, wenn es dein voller ernst ist, Doflamingo. Es ändert die Vergangenheit nicht und es wird die Zukunft nicht verändern. Ich kann und werde dir nicht verzeihen. Und das ist mein voller Ernst.“ Doflamingo schwieg, ich ebenso. Damit war die Sache wohl abgehackt. Vielleicht würde er dieses Thema endlich mal lassen. Allmählich hatte ich nämlich genug davon. Seine Atmung wurde ruhiger. Von wegen, er sei nicht müde. Kaum war stille eingekehrt, war er auch schon wieder eingeschlafen. Ich senkte meinen Blick und blätterte weiter gelangweilt durch mein Buch. Nach einer Weile klopfte es an der Tür. „Herein.“, sprach ich, ohne den Blick von dem Buch zu nehmen. Die Tür ging auf. Ich hob meinen Blick, schaute zur Tür und entdeckte Shachi, der mit einem Tablett in der Hand, im Türrahmen stand. „Ich hab für Doflamingo eine Suppe gemacht.“, erklärte er und anscheinend dachte er, dass er sich vor mir rechtfertigen musste, weil er reingekommen war. Mein Blick fiel auf das Tablett. Darauf standen eine dampfende Schüssel und ein frisches Glas mit Wasser. „Stell es einfach auf den Nachttisch, Shachi.“, sprach ich und er tat, was ich sagte. Er nahm das leere Glas und schaute mich dann an: „Magst du etwas essen oder trinken?“ Hunger hatte ich nicht, aber ein Kaffee könnte nicht schaden. „Ja, bring mir bitte einen Kaffee.“, antwortete ich. Er nickte und eilte dann aus dem Raum, schloss die Tür hinter sich. Er eilte immer sofort los, wenn ich etwas wollte. Dabei sagte ich ihm immer wieder, dass er sich nicht so beeilen musste. Das war typisch Shachi. Ich legte das Buch beiseite und schaute zu Doflamingo, der immer noch seelenruhig in seinem Bett schlief. Vorsichtig tippte ich ihn auf die Schulter. Er zuckte, murrte und ließ sich nicht weiter stören. Wieder tippte ich ihn auf die Schulter, dieses Mal etwas fester. Erneut murrte er und drehte sich halb zu mir herum und schaute mich genervt an: „Was ist denn?“ Jetzt merkte er mal, wie ich mich immer fühlte, wenn er mich so aufweckte. „Shachi hat dir eine Suppe gemacht.“, antwortete ich und lehnte mich wieder in meinen Stuhl zurück. Sofort drehte er sich vollkommen auf den Rücken und setzte sich aufrecht hin. Sein Blick fiel auf das Tablett. „Sie ist bestimmt nicht vergiftet.“, sprach ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Schweigend nahm er den Löffel in die Hand und probierte sie einmal. Er schaute erstaunt und fing an hastig die Suppe zu verschlingen. Anscheinend hatte Shachi seinen Geschmack getroffen. Hastig schlang er. „Wenn du so weiter schlingst, verschluckst du dich noch.“, erklärte ich und er schaute mich mit großen Augen und aufgeblähten Wangen an. „Aver, vie vmeckt vo vut.“, nuschelte er mit vollen Mund. Klar, ich hatte auch gut verstanden, was er gesagt hatte. „Wie wäre es, wenn du erst einmal auskaust, bevor du irgendetwas sagst?“ Er schluckte: „Ich hab gesagt, das sie so gut schmeckt.“ Ich musste lächeln: „Natürlich schmeckt Shachis Essen gut. Wen dem nicht der Fall wäre, dann wäre er hundertprozentig nicht Koch auf meinem Schiff.“ Er nickte kurz und widmete sich anschließend wieder seiner Suppe. Er legte den Löffel an die Seite und trank die Schüssel leer. Zufrieden seufzend stellte er die Schüssel wieder auf das Tablett zurück, nahm das Glas Wasser und trank das auch noch leer. Dann stellte er das Glas zurück. Das Tablett stellte er auf den Nachttisch zurück und seufzte zufrieden: „Das war lecker.“ „Dir scheint es ja wieder besser zu gehen.“, erklärte ich und lehnte mich zurück. Er nickte grinsend: „Ja, eigentlich fühle ich mich wieder ganz gut. Aber, so wie es aussieht, muss ich trotzdem die drei Tage im Bett bleiben, nicht wahr?“ „Ja.“, antwortete ich und grinste anschließend fies, „Und wenn du es nicht tust, dann werde ich dich höchstpersönlich an das Bett fesseln.“ Er erwiderte meinen Blick: „Das traue ich dir zu.“ Dann legte er sich wieder hin, drehte sich auf die Seite. Erneut klopfte es. Wahrscheinlich war es Shachi, mit meinem Kaffee. „Ja?“, sprach Doflamingo und ich schaute ihn überrascht an. Er hatte sich wieder auf den Rücken gedreht und den Blick auf die Tür gerichtet, die sich öffnete. Wie erwartet betrat Shachi den Raum, mit einem weiteren Tablett in der Hand, auf der eine dampfende Kaffetasse und ein Glas Wasser stand. Das war Shachi. Er dachte einfach immer mit. Er stellte die Tasse und das Glas auf den Nachttisch, stellte das Tablett mit der Schüssel und dem leeren Glas auf das freie Tablett und nahm es wieder hoch. Doflamingo setzte sich wieder hin und grinste meinen Koch breit an: „Deine Suppe war echt lecker. Danke.“ Shachi war in diesem Augenblick genauso erstaunt, wie ich, und beide schauten wir ihn an. Es kam wirklich kaum vor, das er mal >Danke< sagte. Aber, dass er es auch zu jemand Fremden sagte, wunderte mich wirklich. „Das freut mich, wenn es dir geschmeckt hat.“, sprach mein Koch zufrieden, „Wenn du möchtest, kann ich dir heute Abend noch eine machen.“ „Au ja.“, antwortete Doflamingo begeistert. Shachi grinste kurz und verließ dann den Raum. Ich schaute zu Doflamingo: „Es wundert mich, dass du dich bei ihm bedankt hast.“ Er zuckte mit den Schultern: „Und? Ich bin halt mal nett. Immerhin war er auch nett zu mir und hat extra für mich eine Suppe gemacht.“ Mit diesen Worten war unser Gespräch beendet und er legte sich wieder hin, drehte mir den Rücken zu. Ich nahm die Kaffetasse und trank einen Schluck daraus. Auf einmal klopfte es noch einmal und Doflamingo drehte sich halb um. Die Tür ging auf und Penguin blieb im Türrahmen stehen. „Käpt’n? Ich müsste mal mit dir reden.“ Ich hob eine Augenbraue, stellte anschließend die Tasse wieder hin und stand auf. Mein Blick fiel wieder zu Doflamingo, der mich ganz genau beobachtete. Ich schloss die Tür hinter mir. Penguin und ich gingen den Flur entlang, blieben vor der Tür meines Ärztezimmers stehen. Wir betraten den Raum und er schloss die Tür hinter sich. Ich lehnte mich gegen meinen Schreibtisch: „Also? Was gibt’s?“ Vor mir blieb ich stehen: „Ich habe Neuigkeiten.“ Kapitel 8: Kapitel 7: Die Donquixote - Piratenbande --------------------------------------------------- „Neuigkeiten? Was für Neuigkeiten?“, fragte ich und schaute meinen Navigator eindringlich an. „Wir werden verfolgt.“, antwortete er sofort. Ich hob eine Augenbraue: „Verfolgt?“ Er nickte: „Ja, ich habe vorhin den Kurs überprüft und habe in der Ferne ein fremdes Schiff gesichtet. Ich habe Bepo darum gebeten, das Schiff im Auge zu behalten und sofort zu melden, sollte etwas Verdächtiges passieren.“ Sofort verließ ich den Raum, ging den langen Flur entlang, gefolgt von Penguin. Draußen angekommen, stand Bepo an der Reling und schaute durch ein Fernglas. Neben ihm blieben wir stehen. „Und? Ist schon etwas passiert?“, fragte ich und richtete meinen Blick in die Ferne. „Nein, Käpt’n.“, antwortete Bepo. Ich hielt ihm meine Hand hin und sofort reichte er mir das Fernglas. Ich konnte ohne Fernglas zwar sehen, dass da ein Schiff war. Jedoch nicht genau, um was für ein Schiff es sich handelte. Ich schaute durch das Fernglas und konnte das Schiff nun deutlich erkennen. Es war ein großes Schiff, ungefähr so groß wie das Schiff von Akagami no Shanks. Allerdings war es kein Schiff der Marine. Ich schaute genauer hin und erkannte sofort das Zeichen, welches das riesige Segel zierte. Verdammt! Von allen Piraten, die uns verfolgen könnten, musste es ausgerechnet diese Bande sein. Ich ließ das Fernglas sinken. „Was sollen wir jetzt tun, Käpt’n Law?“, fragte Bepo besorgt. „Wir tauchen.“, antwortete ich und drückte Bepo das Fernglas in die Hand. „Aye, aye.“, antwortete er. Wir gingen unter Deck und setzten sofort zum tauchen an. Penguin und ich gingen den Flur entlang. „Kannst du mir mal sagen, was plötzlich los ist?“, Penguin folgte mir stur, „Was ist das denn für ein Schiff? Konntest du es erkennen?“ „Ja, konnte ich.“, antwortete ich. „Und? Wessen Schiff ist es?“ „Das Schiff der Donquixote – Piratenbande.“, antwortete ich. „Doflamingos Bande?“, fragte er ungläubig, „Was wollen Die denn von uns?“ „Ich weiß es nicht.“, antwortete ich, „Es gibt mehrere Möglichkeiten. Entweder haben sie herausgefunden, was mit Doflamingo passiert ist und planen eine Meuterei. Oder, sie denken, dass wir ihn entführt haben und wollen ihn zurück holen.“ „In diesem Fall sind wir so oder so in Gefahr, oder?“ „Ja, deshalb versuchen wir sie jetzt ab zu hängen.“, erklärte ich und blieb vor der Tür zu Doflamingos Zimmer stehen. Ich schaute Penguin an: „Sag den anderen Bescheid, was los ist. So, wie ich meine Jungs kenne, werden sie es bestimmt wissen wollen. Ich werde Doflamingo darüber in Kenntnis setzen.“ Penguin nickte: „Ja, ist gut.“ Ich legte meine Hand auf die Klinke, als mir noch etwas einfiel. „Und bring mir bitte noch einen neuen Verband.“, dann war ich auch schon in Doflamingos Zimmer verschwunden. Er saß in seinem Bett und schaute mich an: „Kannst du mir mal sagen, warum es auf einmal so heiß ist?“ „Ja, das liegt daran, dass wir tauchen.“, antwortete ich und ließ mich auf den Stuhl fallen. Er schaute mich verwirrt an: „Und warum tauchen wir?“ „Weil wir verfolgt werden.“, war meine Antwort. Er legte den Kopf leicht schief: „Verfolgt? Von wem?“ „Von deiner Crew.“ Sofort riss er die Augen auf: „Bitte … WAS?!!“ „Deine Crew ist uns auf den Fersen.“, erklärte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, „Und weil wir nicht wissen, was sie vorhaben, habe ich den Befehl zum tauchen gegeben.“ Das er in diesem Augenblick am liebsten in Panik verfallen würde, konnte ich an seinem Gesichtsausdruck ablesen. „Was machen wir denn jetzt, Law?“, fragte er besorgt, „Was ist, wenn sie mich jetzt aus dem Weg räumen wollen? Ich kann meine Teufelskräfte nicht benutzen!“ „Das weiß ich.“, antwortete ich, „Wir sind doch schon dabei, vor ihnen zu fliehen. Mach dir darum erst einmal keine Gedanken.“ Es klopfte, die Tür ging auf und Penguin kam ins Zimmer, in der Hand einen neuen Verband. Ich nahm ihn entgegen: „Danke.“ Er nickte nur und verließ das Zimmer wieder. Mein Blick wanderte zu Doflamingo, der anscheinend sofort verstand, was ich vorhatte und den Pullover auszog. Er rutschte etwas weiter nach vorn und ich setzte mich hinter ihn. Vorsichtig löste ich den Verband von seinem Körper. Ich betrachtete die Wunde auf seinem Rücken. Sie war, für die kurze Zeit, schon ziemlich gut verheilt und entzündet hatte sie sich auch nicht. Gut. „Umdrehen.“, sagte ich und er drehte sich zu mir um. Seine blauen Augen waren auf mich gerichtet. Mein Blick fiel auf die Wunden, die auf der Vorderseite zu sehen waren. Auch an diesen Stellen war alles in Ordnung. Sofort legte ich ihm den neuen Verband an. Als ich fertig war, zog er den Pullover wieder an. Ich stand auf und nahm den gebrauchten Verband an mich, den ich zu einer Rolle wickelte. „Du solltest dich noch etwas hinlegen.“, erklärte ich, „Ich muss etwas erledigen.“ Er zuckte mit den Schultern, legte sich wieder hin und drehte mir, so wie er es immer tat, den Rücken zu. Ich ging aus dem Raum, schloss die Tür hinter mir. Kurz ging ich in mein Ärztezimmer und warf den Verband in den Mülleimer. Dann ging ich den Flur entlang. Shachi und Penguin standen, wie angewurztelt da und starrten auf Bepo, der erschöpft auf dem Boden lag und die Zunge schlaff aus seinem Maul hingen ließ. Ich konnte mir gut vorstellen, dass es ihm in diesem Augenblick nicht sonderlich gut ging. Ihm war es einfach viel zu heiß, wenn wir tauchten. „Zu … heiß …“, keuchte er, „Viel zu … heiß …“ „Man, hör auf dich zu beklagen!“, zischte Shachi gereizt, „Langsam bekomme ich auch das Gefühl, das es viel wärmer wird.“ Penguin schaute mich an, sagte aber nichts. „Du weißt doch gar nicht … wie das ist …“, klagte der weiße Bär, „Anscheinend muss ich … euch die gleiche Hitze … spüren lassen.“ Oh je. Ich wusste genau, was er vorhatte. Sofort stand er auf und schlang seine Arme um die beiden und fing an, seinen Schweiß an ihnen ab zu wischen. Sofort klagten Penguin und Shachi, baten ihn darum, aufzuhören. Aber, er hörte nicht auf. Und ich schaute diesem Spektakel einfach nur zu. „Käpt’n!“, rief Shachi laut, „Bitte, lass uns auftauchen! Auftauchen!“ Ich musste schmunzeln. Die Tür zum Maschinenraum ging auf und Nero steckte seinen Kopf durch den Spalt. Mit großen Augen schaute er zu den drei Chaoten, dann zu mir: „Käpt’n? Auftauchen?“ Ich nickte nur. Sofort drehte er sich um und rief nach unten: „Wir tauchen auf!“ Sofort wurde das U – Boot an die Wasseroberfläche gelenkt, die wir schließlich durchbrachen. Sofort ließ Bepo die beiden los und stürmte an mir vorbei, Richtung Ausgang. Kurz passierte nichts. Dann schrie Bepo auf einmal auf. Erschrocken drehten wir uns um und rannten dann durch den Flur. Draußen angekommen fragte Shachi aufgebracht: „Was ist denn los?“ „D – Da!“, antwortete Bepo laut und zeigte nach rechts. Wir folgten seinem Blick und meine Augen weiteten sich. Direkt neben uns war das Schiff der Donquixote – Piratenbande. Aber, das konnte gar nicht sein. Wir waren doch viel zu weit weg gewesen und sie wussten doch auch nicht, wo wir wieder auftauchen würden. Meine drei Chaoten wichen ein paar Schritte zurück. Ich schaute nach oben und schluckte. An der Reling standen Jola und Lao G. Na klasse. Die beiden hatten mir gerade noch gefehlt. „Käpt’n Law?“, fragte Shachi verängstigt, „Was machen wir jetzt?“ Ich konnte darauf keine Antwort geben. Fliehen war in dieser Situation unmöglich. Wir würden zu lange brauchen, um wieder zu tauchen und wären so eine leichte Zielscheibe. Die beiden sprangen über das Geländer und kamen mit einem Knall auf meinem Schiff auf und brachten es dadurch zum Wackeln. Shachi und Bepo verloren den Halt und fielen zu Boden. Penguin konnte sein Gleichgewicht gerade noch halten. Ich ging einen Schritt nach vorn: „Könnt ihr mir mal sagen, was ihr hier wollt?“ Nun standen die beiden vor uns. Jola, eine große Dicke Frau, in einem furchtbar aussehenden Flamencokleid, mit hochgesteckten Haaren und einer Brille auf der Nase. Und Lao G, ein alter Mann mit Glatze, einem Bart und einem schwarzen Anzug. Jola schaute mich böse an: „Wir wollen unseren jungen Herren zurück und wir wissen, dass du ihn entführt hast, Law-chan!“ Ich lächelte kühl: „Ich weiß nicht, wovon du redest, Jola. Er ist nicht hier.“ „Er ist hier, Law.“, sprach Lao G, „Wir haben sichere Informationen, dass der junge Herr sich auf deinem Schiff aufhält.“ Ich musste mir etwas einfallen lassen, sonst würden sie mein Schiff wahrscheinlich auseinandernehmen. Mein Blick huschte zur Reling des anderen Schiffes, an dem einige bekannte Gesichter zu sehen waren. Baby 5, Buffalo, Trèbol, Diamante und Gladius schauten zu uns hinunter. Na klasse. Ein paar der gefährlichsten Mitglieder von Dofamingos Bande waren bei uns. Gegen die hatten wir keine Chance. „Ich rate dir, uns den jungen Herren sofort zurückzugeben, oder es steht schlecht um dich und deine Leute.“, erklärte Jola zynisch grinsend. Eigentlich sprach nichts dagegen, ihnen Doflamingo auszuhändigen. Immerhin schienen sie nicht vor zu haben, ihm etwas zu tun. Also brauchte ich mir auch keine Sorgen zu machen. Andernfalls, hatte ich ihm ein Versprechen gegeben. Und ich hielt meine Versprechen immer. Ich wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als wir eine Stimme aus dem Flur hörten und uns umdrehten. „He, bleib hier. Du kannst nicht einfach nach draußen gehen.“, es war Neros Stimme, „Käpt’n Law hat dir doch gesagt, das du im Bett bleiben sollst.“ Kaum wurde dieser Satz zu Ende gesprochen, kam Doflamingo an Deck und blieb stehen. Er trug immer noch meinen alten Pullover, die schwarze Dreiviertelhose und die schwarzen Schuhe. Außerdem hatte er sich seine weiße Sonnenbrille aufgesetzt. „Was ist denn hier los?“, fragte er genervt, „Ich soll mich ausruhen und dann …“ „Oh, junger Herr!“, unterbrach Jola, stürmte auf ihn zu und schlang ihre Arme um ihn, „Gott sei Dank. Es geht dir gut.“ Fest drückte sie den Jungen an sich. Doflamingo versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien, was jedoch schier unmöglich. Sie ließ ihn einfach nicht los. „Jola … ich kriege … keine … Luft …“, keuchte er leise. Sofort löste sie sich etwas von ihm und musterte ihn besorgt: „Geht es dir ach gut, junger Herr. Oder hat Law-chan dir etwas angetan?“ Er schlug ihre Hände weg und flüchtete sich sofort hinter meinen Rücken. Seine Finger krallten sich in meine Seiten und er schaute an mir vorbei: „Ja, mir geht’s gut. Aber, was mich interessiert ist, was ihr hier machst? Warum seid ihr hergekommen?“ „Junger Herr, wir haben uns Sorgen um dich gemacht.“, erklärte Lao G und trat einen Schritt an uns heran, „Und als wir von Baby 5 und Buffalo erfahren haben, das du bei Law bist, dachten wir, dass er dich entführt hat.“ Doflamingos Blick glitt zu Baby 5, die sich sofort vom Geländer abstieß und verschwand und zu Buffalo, der auffällig-unauffällig pfeifend in eine andere Richtung blickte. „Aber, junger Herr.“, sprach Jola und kam einen Schritt auf uns zu, „Komm wieder mit uns nach Dressrosa. Wir werden uns um diese Angelegenheit kümmern.“ Das wäre mir durchaus recht. So hatte ich wenigstens wieder meine Ruhe. „Ich will aber hier bleiben!“, zischte Doflamingo als Antwort, „Law ist der Einzige, der mir bei der Sache mit Bonney helfen kann.“ „Junger Herr. Wir werden uns sofort um Jewlery Bonney kümmern, sobald wir wieder zu Hause sind.“, Jola versuchte unbedingt, ihn zu überzeugen. „Nein!“, zischte Doflamingo und plötzlich krallte er eine Hand in meinen Pullover. Ich drehte mich zu ihm um und im gleichen Moment fiel er mir entgegen. Ich konnte ihn gerade noch auffangen und sofort krallten sich seine Finger in meine Ärmel. „Law … mir ist so schlecht …“, flüsterte er leise, „Es dreht … sich … alles …“ Jola und Lao G rannten auf uns zu. „Junger Herr!“, rief sie aufgebracht, „Was hast du?“ „Er hat die Grippe.“, antwortete ich, während ich ihn auf meine Arme hob. Jola schaute uns entsetzt an: „Die Grippe?!“ Ich nickte stumm. „Dann überlass ihn uns und wir kümmern uns um ihn.“ „Das kann ich nicht.“, war meine Antwort, „Er will hierbleiben und ich bin sein behandelnder Arzt.“ Ich ging an den beiden vorbei: „Ihr könnt uns gerne hinterher fahren. Aber, Doflamingo bleibt auf meinen Schiff. Bei euch, kommt er doch eh nicht zur Ruhe.“ Ich hörte, wie Jola protestierte. Es interessierte mich nicht. Ich ignorierte es und brachte Doflamingo in sein Zimmer zurück, wo ich ihn sofort in sein Bett verfrachtete. Er murrte nicht und ließ die Prozedur schweigend über sich ergehen. Langsam deckte ich ihn zu und setzte mich auf den Stuhl. „Es war echt nicht geplant, dass sie hier auftauchen.“, flüsterte Doflamingo plötzlich und schaute mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern: „Jetzt kann man es nicht mehr ändern. Ich werde jedenfalls versuchen, sie von dir fern zu halten. Zumindest, bis du wieder gesund bist. Sein Blick schweifte zur Decke. „Wenn ich Buffalo und Baby 5 in die Finger kriege, mache ich ihnen die Hölle heiß!“ Ich musste bei dem Satz schmunzeln: „Dazu musst du aber erst einmal wieder normal werden.“ Es klopfte und die Tür ging auf. Lao G trat ein und blieb im Türrahmen stehen. Mürrisch schaute Doflamingo ihn an, dann drehte er uns den Rücken zu und zog sich die Decke über den Kopf. „Er braucht Ruhe.“, erklärte ich streng. Der bärtige Mann nickte: „Das kann ich verstehen. Aber, ich würde gern mit dir reden, Law.“ Ich zog eine Augenbraue nach oben: „Über was?“ „Über Jewlery Bonney.“ Kapitel 9: Kapitel 8: Ein brauchbarer Hinweis --------------------------------------------- Diese Worte machten Doflamingo hellhörigen, denn er warf die Decke ein Stück zurück und drehte sich auf den Rücken, den Blick intensiv auf den alten Mann gerichtet. Kurz ließ ich meinen Blick zu dem Alten huschen, der seinen Blick jedoch auf mich gerichtet hatte und nicht auf Doflamingo. „Wir unterhalten uns draußen.“, sprach ich und Lao G nickte nur schweigend. Er verließ das Zimmer, schloss die Tür hinter sich. Ich schaute Doflamingo an: „Du solltest jetzt wirklich schlafen. Sonst kannst du dich für eine lange Zeit von deiner Gesundheit verabschieden.“ Ihm schien es gar nicht zu passen, dass er nicht bei diesem Gespräch dabei sein konnte. Mürrisch schaute er mich an, streckte mir anschließend die Zunge heraus und drehte mir dann den Rücken zu. So ein kindisches Verhalten. So hätte er höchstwahrscheinlich auf reagiert, wenn er noch normal gewesen wäre. In manchen Fällen war er einfach noch ein Kind. Ich schüttelte leicht den Kopf und verließ das Zimmer, die Tür hinter mir schließend. Lao G war vor dem Zimmer stehen geblieben. Ohne etwas zu sagen, ging ich voraus. Er folgte mir schweigend. Wir gingen in mein Zimmer und ich setzte mich auf mein Sofa, er setzte sich neben mich. „Also.“, begann ich, „Was wolltest du mir sagen?“ „Ich weiß, wo sich Bonney aufhält, Law.“, erklärte er monoton. Ich hob eine Augenbraue: „Du weißt es?“ Er nickte leicht: „Ja, nachdem Baby 5 und Buffalo uns die Wahrheit erzählt hatten, habe ich Informationen eingeholt. Momentan befindet sich Bonney auf Jacuja. Einer beliebten Partyinsel in der neuen Welt.“ Jacuja. Von dieser Insel hatte ich schon einmal gehört. Angeblich konnte man dort Tag und Nacht feiern gehen. „Sie soll sich seit einigen Wochen auf dieser Insel aufhalten.“ Ich schlug das eine Bein über das andere: „Verstehe. Und du erzählst mir dass, weil ich mich darum kümmern muss, habe ich recht?“ „Der junge Herr vertraut dir, Law.“, antwortete der alte Mann ruhig, „Und er will sich von niemand anderem helfen lassen. Deshalb erzähle ich dir das. Damit wir diese Sache so schnell wie möglich hinter uns haben und wir wieder nach Hause können.“ Das war verständlich. Da uns seine Bande nun auch noch im Nacken lag, war es wirklich besser, Bonney so bald wie möglich zu finden. Ich stand auf und schaute sie an: „Ich danke dir für diesen Hinweis. Aber, ich möchte dich um etwas bitten.“ Er schaute mich überrascht an: „Um was?“ „Ich will, dass du Jola von hier fernhältst. Wenn sie auf meinem Schiff herumgeistert, können meine Männer kein Augen zutun und Doflamingo kann sich nicht ausruhen.“ Er nickte verständlich: „Natürlich. Ich verstehe. Ich werde mich darum kümmern.“ Er erhob sich und blieb an der Tür stehen. „Law, kümmere dich gut um den jungen Herren.“ Ich nickte nur stumm und er verließ das Zimmer. Jacuja. Wenn ich mich recht erinnerte, lag diese Insel eine Woche von unserem derzeitigen Aufenthaltsort entfernt. Ich musste mit Penguin sprechen. Ich verließ mein Zimmer und wie der Zufall es so wollte, kam gerade mein Navigator um die Ecke. „Penguin. Wir müssen reden.“, sprach ich mit fester Stimme. Er blieb stehen, schaute mich an und nickte anschließend. Wir gingen in mein Ärztezimmer. Ich setzte mich auf den Stuhl und Penguin lehnte sich gegen den Tisch, verschränkte die Arme vor der Brust: Also. Um was geht’s denn?“ „Lao G hat mir verraten, wo sich Bonney momentan aufhält.“, antwortete ich und lehnte mich zurück. „Ja? Und wo ist sie momentan?“ „Er sagte, sie sei auf Jacuja.“, erwiderte ich. Er ließ seinen Blick zur anderen Seite des Raumes schweifen: „Jacuja ist eine Partyinsel. Wenn das Wetter günstig bleibt, sind wir in ungefähr sieben Tagen dort.“ So, wie ich es vermutet hatte. Eine Woche. „Allerdings.“, sprach er langsam, „Werden wir wahrscheinlich später dort ankommen.“ Ich hob eine Augenbraue: „Warum?“ Er richtete seinen Blick wieder auf mich: „Wir müssen an der nächsten Insel ankern. Unsere Lebensmittelvorräte gehen langsam zur Neige. Für vier Tage reicht es noch, aber dann ist Schluss.“ Ich legte meinen Kopf in den Nacken und rieb mir die Nasenwurzel. Daran hatte ich wirklich nicht gedacht. Dabei hatte sogar Shachi mich vor ein paar Tagen daran erinnert. Ich seufzte genervt: „Ja, ist gut. Wie weit ist die nächste Insel weg?“ „Drei Tage.“, antwortete er. Drei Tage. Das wäre durchaus knapp. „Einverstanden.“, sprach ich, „Sag den anderen Bescheid, dass wir in drei Tagen ankern werden.“ „Jawohl.“, sprach er und verließ das Zimmer. Langsam erhob ich mich und ging aus dem Raum, den Flur entlang. Vor Doflamingos Zimmer blieb ich stehen. Ohne anzuklopfen, öffnete ich die Tür und trat in den Raum. Doflamingo schlief. Leise schloss ich die Tür hinter mir und sank auf den Stuhl. Oh man, mit diesem Typen hatte ich auch nichts als Stress. Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf und legte ihn in den Nacken, schaute an die Decke. „Law?“, kam es leise von Doflamingo. „Hm?“, kam es von mir als Antwort. „Was ist mit Bonney?“ „Wir wissen jetzt wo sie ist.“, sprach ich, „Aber, wir müssen noch einen kleinen Zwischenstopp machen, weil uns die Lebensmittelvorräte langsam ausgehen.“ „Und was ist mit meiner Crew?“ „Ich habe ihnen gesagt, dass sie uns hinterher fahren können, solange sie dich in Ruhe lassen.“, ich ließ meinen Blick zu ihm wandern, „Außerdem habe ich Lao G gebeten, Jola von hier fern zu halten, solange du nicht wieder gesund bist.“ „Du hättest ihnen sagen können, dass sie wieder nach Hause fahren sollen.“, knurrte er unzufrieden. Ich zuckte unbeeindruckt mit den Schultern: „Du bist hier auf meinem Schiff und hier gelten meine Regeln. Außerdem habe ich keine Lust, dass deine Leute auf uns losgehen, nur weil sie dich zurückhaben wollen.“ Er fluchte leise und kuschelte sich noch mehr in seine Decke. Diese Antwort passte ihm anscheinend gar nicht. Tja, damit musste er jetzt Leben. Immerhin war ich hier der Käpt’n und nicht er. Ich schnappte mir mein Buch, welches immer noch auf dem Nachttisch lag und fing an es von neuen durch zu blättern. Nach ein paar Augenblicken, hörte ich Doflamingos regelmäßigen Atem. Es klopfte an der Tür. Ich schaute von meinem Buch auf: „Herein.“ Die Tür ging einen Spalt auf und Shachi steckte seinen Kopf hindurch: „Ähm … stör ich, Käpt’n Law?“ Langsam schüttelte ich den Kopf: „Was gibt’s?“ Sein Blick huschte zu Doflamingo: „Ich wollte eigentlich nur wissen, ob ich Doflamingo noch eine Suppe machen soll. Er wollte doch noch eine.“ „Warte am besten noch eine halbe Stunde. Wer weiß, wann er wieder wach wird.“ Shachi nickte: „Ja, ist gut.“ Dann schloss er die Tür wieder. Ich schmunzelte leicht. Shachi machte sich wirklich Sorgen um unseren kranken Gast. Es war so, wie ich es gedacht hatte. Eine Stunde, nachdem Shachi da gewesen war, wachte Doflamingo auf. Und nur ein paar Augenblicke später, kam Shachi mit der Suppe ins Zimmer. Doflamingo freute sich natürlich wie ein kleines Kind und schlang die Suppe so schnell hinunter, dass man denken konnte, es wäre seine erste richtige Mahlzeit seit langem gewesen. Nachdem er fertig war, nahm Shachi das Geschirr wieder mit nach draußen. „Das war lecker.“; seufzte Doflamingo zufrieden, „Dein Koch versteht seine Arbeit wirklich gut.“ „Wäre ja auch schlimm, wenn nicht.“, erwiderte ich, „Immerhin bin ich schlau genug um zu wissen, dass ich niemanden als Koch einstelle, der es überhaupt nicht kann.“ Er grinste: „Stimmt, du hast recht.“ Er streckte sich noch einmal und legte sich dann wieder hin. Er schaute mich an: „Du wirst doch dafür sorgen, dass mir Jola und die anderen nicht zu nahe kommen, solange ich krank bin, oder?“ Ich nickte leicht: „Ja, ich mach das schon.“ Doflamingo nickte kurz und legte sich dann wieder auf die Seite, mit dem Rücken zu mir gedreht. Er drehte mir immer den Rücken zu. Aber, das hatte er früher auch immer gemacht, wenn ich mal auf ihn aufgepasst hatte. Doflamingo konnte es noch nie ausstehen, wenn ihm jemand beim Schlafen zusah. Ich musste ein Kichern unterdrücken und widmete mich wieder meinem Buch, als ich seine regelmäßige Atmung hören konnte. Kapitel 10: Kapitel 9: Zwischenstopp mit Folgen ----------------------------------------------- Mittlerweile waren drei Tage vergangen, seitdem die Donquixote – Piratenbande uns hinterher fuhr. In den drei Tagen hatte Jola immer wieder versucht, zu Doflamingo ins Zimmer zu kommen. Allerdings schaffte ich es immer, sie mit den Kommentaren >Er braucht unbedingt ruhe.< oder >Er schläft grade.< abzuwimmeln. Trotzdem ging ich auf Nummer sich und ließ Bepo und Jean Bart vor Doflamingos Zimmer Stellung beziehen. Ich hielt mich zwar die meiste Zeit bei ihm im Zimmer auf, aber ich hatte einfach keine Nerven mehr, mit Jola zu streiten. Doflamingo ging es inzwischen wieder viel besser. Das Fieber war vollkommen verschwunden und er legte wieder seinen typischen Charakter ans Licht. Er riss wieder dumme Sprüche uns ließ auch wieder seine blöden Kommentare los. Und sein breites Grinsen war auch schon wieder zu sehen. Kurz gesagt: Er war wieder vollkommen gesund. Und das hieß für mich: Aus und vorbei mit der Ruhe. Mittlerweile waren wir auch schon an der nächsten Insel angekommen und vor Anker gegangen. Ich setzte meine Mütze auf und verließ mein Zimmer. Gerade, als ich die Tür hinter mir schloss, öffnete sich die Tür von Doflamingos Zimmer und er streckte seinen Kopf heraus, schaute nach links und rechts. Dann atmete er erleichtert auf und trat in den Flur. „Was sollte das denn?“, fragte ich und hob eine Augenbraue. Er grinste: „Ich wollte nur auf Nummer Sicher gehen, dass mich keiner von meinen Leuten sieht.“ „Hattest du mir nicht gesagt, dass du in deinem Zimmer bleiben wolltest, bis wir Bonney gefunden haben?“ Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf: „Ja eigentlich. Aber, wenn ich in meinem Zimmer bleibe, ist die Chance größer, dass Jola mich erwischt. Und darauf habe ich echt keine Lust.“ „Kann ich nachvollziehen.“, erwiderte ich und ging weiter. Er folgte mir und lief schließlich neben mir her: „Wo willst du eigentlich hin?“ „Ich muss etwas erledigen.“ Er legte den Kopf schief und schaute mich mit großen, blauen Augen an: „Und was?“ „Ich brauche ein paar Zutaten, damit ich wieder ein paar Medikamente herstellen kann.“, kam es von mir. Draußen angekommen, wurde ich bereits von Bepo, Shachi und Jean Bart erwartet. „Lass mich mitkommen.“, bat Doflamingo, als wir vor den beiden stehen blieben. Ich schaute ihn an. Sofort machte er eine Schmolllippe und setzte diesen Hundeblick ein. Seine Unterlippe bebte leicht und er schaute mich unterwürfig an. Gott! Ich seufzte: „Von mir aus. Solange du keinen Blödsinn machst, wie neulich auf dieser Winterinsel.“ Er grinste breit: „Versprochen.“ Ich nickte meinen drei Begleitern leicht zu. Shachi und Jean Bart gingen voraus, dann folgten Bepo und ich. So schnell konnte ich gar nicht hinsehen, da sprang Doflamingo gegen Bepo und setzte sich während des Sprungs auf die Schulter meines Vizekäpt’ns. Dieser schrie erschrocken auf, packte reflexartig die Beine Doflamingos und versuchte sein Gleichgewicht wieder zu finden. Erleichtert atmete er aus, als er wieder richtig stehen konnte. Auch Shachi und Jean Bart hatten sich umgedreht und schauten Bepo und Doflamingo erstaunt an. „Das war nicht nötig.“, sprach ich ernst und schaute zu ihm hoch. Breit grinsend legte er seinen Kinn auf Bepos Kopf ab und schaute mich an: „Ich find das lustig. Und wenn ich hier sitze, dann fühle ich mich auch gleich viel wohler.“ Das glaubte ich ihm. Auf Bepos Schultern hatte er fast seine normale Größe erreicht. Ich schüttelte leicht den Kopf und ging weiter, Bepo folgte mir. Er ließ sich von Doflamingos plötzlichen überfall überhaupt nicht stören. Es machte ihm nichts aus, dass dieser Kerl sich einfach auf seine Schulter gesetzt hatte. Wir gingen durch die Stadt. Jean Bart hatte uns bereits verlassen, weil er etwas anderes zu erledigen hatte. Shachi und Bepo waren für die Lebensmittelvorräte zuständig. Wir blieben stehen. Ich schaute sie an: „Ihr geht jetzt eure Besorgungen erledigen.“ Mein Vieze und mein Koch nickten: „Jawohl.“ Doflamingo hob überrascht seinen Kopf: „Und was ist mit mir?“ „Du hast zwei Möglichkeiten.“, ich schaute ihn an, „Entweder, du gehst mit Bepo und Shachi mit. Oder du kommst mit mir.“ Sofort sprang er von Bepos Schulter und blieb neben mir stehen: „Dann gehe ich mit dir mit.“ Ich zuckte mit den Schultern: „Mir ist das egal.“ Damit war die Sache geklärt. Shachi und Bepo verabschiedeten sich noch von uns und gingen dann ihre eigenen Wege. Ein paar Augenblicke schaute ich ihnen noch hinterher, dann ging ich weiter, gefolgt von dem blonden Jungen. „Sag mal, Law.“, sprach er plötzlich, „Weißt du überhaupt, wo wir hinmüssen?“ Von weiten konnte ich schon ein Haus sehen, über dessen Eingang groß, mit roten Buchstaben >Apotheke< stand. Davor blieben wir stehen: „Hierher.“ „Eine Apotheke?“, er legte den Kopf schief, „Meinst du, du kriegst hier alles, was du brauchst?“ „Ich denke schon.“, antwortete ich und ging rein, Doflamingo folgte mir. Ich schaute mich um. Es war eine kleine Apotheke. Die Regale waren vollgestopft mit Medikamenten. Hinter der Theke stand eine junge Frau, die uns freundlich anlächelte. Vor der Theke blieben wir stehen. Sie lächelte: „Guten Tag. Kann ich etwas für Sie tun?“ „Ja.“, antwortete ich und kramte einen Zettel aus meiner Hosentasche, den ich ihr reichte, „Ich bräuchte ein paar Zutaten für Medikamente.“ Ich reichte ihr den Zettel. Sie schaute ihn eindringlich an, lächelte anschließend: „Sie haben Glück. Momentan haben wir alles da, was Sie wollen.“ Sofort verschwand sie mit dem Zettel in einem Nebenzimmer. Mein Blick huschte zu Doflamingo, der an einem der Regale stand und die verschiedenen Medikamentenschachteln betrachtete. „Mach hier ja nichts kaputt.“, sprach ich streng und bekam von ihm nur ein breites Grinsen als Antwort. Kurz darauf kam die Frau mit einer Tüte zurück. „Hier bitte. Ihre Zutaten.“, sprach sie und rechte mir die Tüte. „Danke.“, antwortete ich und nahm die Tüte an mich. Dann kramte ich ein paar Berryscheine aus meiner Hosentasche und legte sie auf den Tresen: „Stimmt so. Einen schönen Tag noch.“ Sie war in diesem Augenblick so perplex, dass sie nichts erwiedern konnte. Währenddessen verließen Doflamingo und ich die Apotheke. „Sag mal. Warum machst du deine Medikamente eigentlich selbst?“, fragte er nach einer Weile und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf, „Es wäre doch viel einfacher, wenn du dir einfach welche kaufen würdest.“ „Das stimmt schon.“, erwiderte ich, „Aber, ich mache meine Medikamente lieber selbst. Da weiß ich wenigstens was in den Medikamenten für Stoffe enthalten sind.“ Eine Weile liefen wir durch die Stadt, bis wir plötzlich stehen blieben. Vor uns stand eine Gruppe Marinesoldaten, die uns ebenso geschockt ansahen, wie wir sie. „Tra … Tra … Trafalgar Law!“, schrie einer entsetzt. Ich biss die Zähne zusammen und schaute Doflamingo an: „Weg!“ Schnell packte ich ihn, warf ihn über meine Schulter und rannte los. „Hey!“, protestierte er, krallte sich aber in meinem Pullover fest. Dummerweise folgten uns diese Idioten. „Bleib stehen, Law!“, rief ein anderer, „Du bist hiermit verhaftet!“ Ich rannte schneller. Ab und zu rutschte Doflamingo nach unten und ich zog ihn immer wieder etwas zurück, damit er nicht kopfüber zu Boden fiel. Der Wind peitschte mein Gesicht und ich merkte, wie meine Mütze von meinem Kopf rutschte und schließlich endgültig zu Boden fiel. „Law!“, rief Doflamingo, „Deine Mütze!“ „Die ist doch jetzt scheißegal!“, keuchte ich genervt, „Wir müssen hier weg. Irgendwie mussten wir diese Typen wieder loswerden. „Law!“, ich spürte, wie Doflamingo sich bewegte und den Kopf hob, „Tu etwas!“ „Was denn?!“, keuchte ich zurück, „Ich habe mein Schwert nicht dabei!“ „Du hast dein Schwert in letzter Zeit nie dabei!“ „Woher sollte ich denn wissen, dass die Marine hier ihr Unwesen treibt!“ „Du bist doch sonst immer so vorsichtig!“, rief er eindeutig genervt. Wir kamen an eine Kreuzung an und ich blieb stehen, ließ Doflamingo von meiner Schulter gleiten und schauten uns hastig in alle Richtungen um. „Da lang!“, rief Doflamingo, packte mich am Arm und zog mich nach rechts. Wir rannten weiter, nach ein paar Augenblicken hörte ich die Marinesoldaten: „Da sind sie!“ „Verdammt!“, zischte ich und wir blieben erschrocken stehen. Vor uns erstreckte sich eine große Wand. Eine Sackgasse! Ich drehte mich um, sah die Mariensoldaten. Anscheinend hatten sie sich aufgeteilt. Schnell schaute ich mich um, entdeckte ein paar Mülltonnen. Sofort drängte ich Doflamingo zu den Tonnen. „Hey!“, protestierte er und versuchte sich gegen mich zu lehnen. Ich drängte ihn hinter eine der Tonnen und drückte seinen Kopf herunter. Er schaute mich erschrocken an. „Bleib unten!“, zischte ich leise und entfernte mich wieder von ihm. Die Soldaten blieben stehen. Es waren vier Soldaten. „Haben wir dich, Trafalgar Law!“, rief einer von ihnen. Mein Blick huschte für einen Augenblick zu Doflamingo, der sich immer noch hinter der Tonne versteckte. Dann schaute ich wieder zu den Soldaten. Ich saß wirklich in der Falle. Leicht drückte ich mich gegen die Wand. „Du bist hiermit festgenommen, Law“ „Wo ist der Junge, der bei dir war?!“ Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Doflamingo zusammenzuckte. Ich grinste die Soldaten an: „Ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet! Ich habe keinen Jungen bei mir!“ Einer richtete ein Gewehr auf mich: „Verarsch uns nicht! Wir haben den Jungen gesehen! Er hatte dein Zeichen auf seinem Pullover!“ Ich musste mir wirklich einfallen lassen. Sonst steckten Doflamingo und ich in richtigen Schwierigkeiten. Zwei weitere zielten mit ihren Gewähren auf mich: „Sag schon! Wo ist der Junge?!“ Ich antwortete darauf nicht, hob meine Hand: „Room.“ Sofort bildete sich die Kuppel um uns herum. „Schießt!“, befahl der Soldat, der kein Gewehr hatte. Die drei anderen schossen, die Kugeln flogen durch die Luft. Schnell ballte ich meine Hand zur Faust streckte Zeige – und Mittelfinger heraus: „Shambles.“ Sofort tauschten die Kugeln mit ein paar herumfliegenden Blättern die Plätze und sie flogen direkt auf ihre Besitzer zurück. Dem einen erwischte es an der linken Schulter, dem zweiten an den Rippen und den dritten Am rechten Arm. Sie stöhnten auf und sackten zu Boden, krümmten sich vor Schmerz. Erschrocken schaute der letzte Soldat seine Kameraden an, dann mich. Er biss wütend die Zähne zusammen, zog sein Schwert aus der Scheide und rannte auf mich zu: „Dafür wirst du bezahlen, Law!“ Erschrocken riss ich meine Augen auf, als er sein Schwert hob und die Klinge auf mich herab sauste. „Nein!“ Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich die Klinge an, die kurz vor meinem Gesicht inne gehalten hatte. Der Marinesoldat schaute mich mit weit aufgerissenen Augen an. Mein Blick wanderte zu Doflamingo, der vor der Mülltonne stand und mit seiner Hand diese altbekannte Geste machte. Seine Teufelskräfte! Konnte er sie wieder einsetzen? Er keuchte: „Ich lasse nicht zu … das du ihm etwas tust, du verdammter Blödmann!“ Die Muskeln des Soldaten spannten sich an, dann stöhnte er schmerzerfüllt auf und sackte schließlich zusammen. Ich atmete erleichtert aus. Doflamingo ließ seine Hand sinken und schaute mich an: „Ich glaube, wir sollten verschwinden.“ Ich nickte: „Ja, das wäre wohl besser.“ Sofort eilten wir an den verwundeten Soldaten vorbei. Ich schaute kurz zurück und musste mich enorm zusammenreißen, nicht zurück zu gehen um ihnen zu helfen. Da rief nämlich der Arzt in mir, der immer sagte, dass ich verletzten Personen helfen sollte. Doflamingo zog an meinem Ärmel und ich schaute ihn an. Er erwiderte meinen Blick ernst: „Komm schon!“ Dann zog er mich hinter sich her. Ich war verdammt froh, als wir endlich wieder auf dem Schiff waren. Sofort hatten wir die Segel gesetzt. Shachi, Bepo und Jean Bart waren zum Glück vor uns auf der Death gewesen. So konnten wir sofort lossegeln. Natürlich folgte uns Doflamingos Bade sofort. Die Zutaten hatte ich währenddessen Penguin gegeben, der sie in mein Ärztezimmer gebracht hatte, weil ich einfach nur noch in mein Zimmer wollte. Doflamingo folgte mir selbstverständlich. Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen und atmete erleichtert aus, schloss meine Augen. Doflamingo ließ sich neben mir nieder, legte seinen Kopf auf meinem Arm ab. Seltsamerweise störte mich das nicht wirklich. Er seufzte erleichtert: „Das war ganz schön knapp, oder?“ Ein einfaches „Hm.“, war meine Antwort gewesen. „Na, du bist aber nicht sehr gesprächig, was?“ „Hm.“, machte ich erneut. „Kannst du auch etwas anderes sagen?“, fragte er und an seiner Sprechweise konnte ich heraushören, dass er grinste. „Hm.“, summte ich daraufhin nur. Er kicherte: „Willst du mich heiraten?“ Schnell machte ich meine Augen auf und schaute ihn an: „Vergiss es! Was soll diese blöde Frage?“ Er grinste breit: „Ah, du kannst ja wirklich etwas anderes sagen. Keine Sorge, das war nur ein kleiner Test.“ Mürrisch schaute ihn an, ließ dann meinen Blick wieder zur Decke schweifen: „Du bist echt ein Idiot.“ „Ich weiß, fufufufu.“, lachte er daraufhin nur. Ich seufzte, schloss meine Augen und spürte nur, wie Doflamingo sich auf die Seite drehte, mit dem Rücken zu mir. Nach ein paar Augenblicken hörte ich ihn regelmäßig atmen. Na klasse. Jetzt war er tatsächlich auf meinem Arm eingeschlafen. Und ich durfte wieder zusehen, wie ich schlafen konnte. Ein genervter Seufzer entwich mir. Dann öffnete ich meine Augen und schaute zu Doflamingo. Der ließ sich überhaupt nicht von mir stören. Eigentlich hätte ich ihn einfach aufwecken und aus meinem Zimmer werfen sollen. Aber, irgendwie war ich gerade viel zu faul dafür. Also, musste ich mich mit dieser Situation zurechtfinden. Erneut seufzte ich und schloss meine Augen wieder. Kapitel 11: Kapitel 10: Eine Nacht mit Doflamingo ------------------------------------------------- Etwas Schweres fiel auf meine Brust und ich riss erschrocken meine Augen auf, nur um … nichts zu sehen. Es war verdammt dunkel und meine Augen brauchten eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Es war still, bis auf das leise Schnarchen, welches von der Seite kam. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung, aus der das Schnarchen kam, nur um Doflamingo zu erkennen, der mit seinem Kopf immer noch auf meinem Arm lag, sich mittlerweile auch auf den Rücken gedreht hatte. Nun wusste ich auch, was mir auf den Bauch geschlagen hatte. Anscheinend hatte sein Arm während des Drehens zu viel Schwung gehabt und mit voller Wucht auf meinem Bauch gelandet. Genervt schaute ich den schlafenden Jungen an, der neben mir seelenruhig schlief und schnarchte. Na klasse. Ich hatte so schon immer große Probleme einzuschlafen. Und wenn ich einmal wach wurde, dauerte es wieder ewig, ehe ich wieder einschlief. Ich hatte total vergessen, dass er mit in meinem Bett lag. Vorsichtig versuchte ich meinen Arm unter seinem Kopf hervorzuziehen, schaffte es einfach nicht. Er murrte etwas Unverständliches und drehte sich auf die Seite, seltsamerweise mit dem Gesicht zu mir. Mit der Hand, die auf meinem Bauch lag, krallte er sich in meinen Pullover. Ich starrte genervt an die Decke. Erneut versuchte ich, meinen Arm unter ihm hervorzuziehen, jedoch wieder vergeblich. Erneut murrte er unverständlich. Ich knurrte leise. Erneut zog ich an meinem Arm und schaffte es dann doch, ihn unter seinem Kopf wegzuziehen. Wieder murrte er. „Hör auf so herum zu murren.“, zischte ich leise, entfernte seine Hand von meinem Pullover und drehte mich auf die Seite, mit dem Rücken zu ihm und musste erstaunt feststellen, dass ich ziemlich nah an der Wand lag. Ich konnte es nicht glauben. Der Kerl lag nicht nur in meinem Bett. Nein, er machte sich auch noch schön breit. Ich drückte mich von der Wand weg, stieß sofort auf wiederstand und hörte einen protestierenden Laut: „Hey!“ „Mach mal ein bisschen Platz!“, zischte ich leise, „Du machst dich hier verdammt breit!“ Sofort rückte er etwas weg und ich hatte wieder mehr Platz. Plötzlich boxte er mich leicht in den Rücken. Sofort drehte ich mich um und schaute ihn wütend an: „Was sollte der Mist denn?!“ Er streckte mir die Zunge raus: „Erheb dich mal. Mir ist kalt und ich will mich zudecken.“ „Dann geh doch in dein Zimmer!“ „Dafür bin ich aber gerade zu faul!“, zischte er bockig zurück. Ich seufzte genervt: „Irgendwann raubst du mir noch den letzten Nerv.“ Er kicherte: „Fufufufu. Ich glaub, das dem bald so sein wird.“ Ich erwiderte darauf nichts, setzte mich auf und zog die Decke unter mir hervor. Sofort erhob er sich und kroch unter die Decke. Ich schaute ihn mit einem schiefen Grinsen an und deckte mich dann ebenfalls zu. Wir lagen auf der Seite, schaute uns an. „Wenn du dich hier noch einmal so breit machst, werfe ich dich höchstpersönlich aus meinem Bett.“, ich grinste breit. Er erwiderte mein Grinsen: „Klar und ich ziehe dich dann mit mir zu Boden.“ Eine Weile schwiegen wir uns an. Dann wurde sein Grinsen breiter: „Ich kann sie wieder einsetzen.“ Ich schaute ihn wieder erstaunt an und wusste in diesem Augenblick gar nicht, was er meinte. Er hob seine Hand und machte diese altbekannte Geste: „Meine Teufelskräfte. Ich habe sie wieder.“ Ja, da war ja was. Durch seine Teufelskräfte hatte er mich gerettet. Ich schaute ich emotionslos an: „Willst du jetzt ein danke von mir hören, weil du mich gerettet hast?“ Er ließ seine Hand sinken und schaute mich grinsend an: „Nee, von dir werde ich das höchstwahrscheinlich nicht hören.“ „Du magst zwar deine Teufelskräfte wiederhaben.“, sprach ich und grinste, „Aber du bist immer noch kein Stückchen größer als zum Anfang.“ Er schaute mich empört an, pustete seine Wangen auf: „Warum bist du so gemein zu mir?“ Ich schaute ihn fies grinsend an: „Weil es mir Spaß macht.“ Erneut wollte der kleine Teufel mich boxen, jedoch wusste ich diesmal was er vorhatte und hielt seine Hand, kurz vor meiner Brust, auf. „Na na, wer wird hier denn frech?“ Er steckte mir die Zunge heraus und grinste anschließend: „Na, ich. Mir macht es Spaß frech zu dir zu sein.“ „Das merk ich.“, gab ich zurück, „Aber, jetzt wäre es schon schön, wenn du die Klappe halten und endlich schlafen würdest.“ Er kicherte: „Fufu. Jetzt habe ich aber keine Lust. Ich necke dich lieber noch ein kleines bisschen.“ Ja, das war anscheinend sein neues Hobby. Ich grinste und piekte ihn mit meinem Finger in die Wange, woraufhin er sein Auge zukniff. „So etwa?“ Doflamingo grinste wieder: „Genauso.“ Dann piekte er mir in die Wange. Auch ich kniff in diesem Augenblick mein Auge zusammen. „Du hast sie doch wirklich nicht mehr alle.“, ich musste mir komischerweise ein Kichern verkneifen. „Ich weiß.“, er grinste mir ins Gesicht, „Das haben schon viele zu mir gesagt.“ Er ließ sich auf den Rücken fallen und gähnte. „Na, magst du jetzt doch endlich wieder schlafen?“, fragte ich ihn. Er schaute mich kurz an, dann schweifte sein Blick wieder zur Zimmerdecke: „Hast du eigentlich immer noch diese Schlafprobleme?“ „Was glaubst du denn, warum ich unbedingt will, dass du endlich weiterschläfst und mir nicht auf die Nerven gehst? Ich brauche ewig, ehe ich wieder einschlafen kann. Und wenn du wach liegst, kann ich auch nicht schlafen.“ Er lachte: „Das tut mir leid.“ „Ich weiß, dass du das nicht ernst meinst.“, gab ich zurück. „Da hast du auch wieder recht.“, gab er von sich und gähnte erneut. Doflamingo verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und schloss die Augen. Auch ich drehte mich auf den Rücken und verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf. In diesem Augenblick mussten wir wahrscheinlich ein seltsames Bild abgeben. Wenn man uns so sehen würde, würden die Leute bestimmt schmunzeln. Eine Weile schauten wir schweigend an die Decke, dann hörte ich Doflamingo seufzen und ein paar Augenblicke später seinen regelmäßigen Atem. Na endlich. Er war eingeschlafen. Jetzt konnte ich zumindest auch wieder versuchen zu schlafen. Ich drehte mich auf die Seite, mit dem Gesicht zur Wand und schloss langsam meine Augen. Kapitel 12: Kapitel 11: Jewelry Bonney -------------------------------------- Nach drei Tagen hatten wir endlich Jacuja erreicht und hielten am Hafen. Die Insel hatten wir vor Sonnenaufgang erreicht, während alle, außer Bepo und Jean Bart, die Nachtwache hatten, geschlafen hatten. Ich zog mir meinen Pullover über und schaute zu Doflamingo, der in meinem Bett lag und seelenruhig schlief. Ja, er schlief in meinem Bett und das schon seit drei Nächten. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, warum ich dem zugestimmt hatte. Immerhin hätte ich sonst wenigstens in der Nacht meine Ruhe gehabt. Aber, er bat mich darum, nachdem er die erste Nacht bei mir geschlafen hatte und Jola ihm am nächsten Morgen eine riesen Szene gemacht hatte, weil sie nach ihm sehen wollte und ihn in seinem Zimmer nicht aufgefunden hatte. Gott, hatte sie rumgeschrien. Ich hätte nie gedacht, dass sie Doflamingo mal so zusammenstauchen würde. Aber, er anscheinend auch nicht, denn er schaute sie völlig schockiert an. Sie war dann total versessen darauf, bei ihm im Zimmer zu bleiben, um ein Auge auf ihn zu haben. Dumm nur, dass er davon überhaupt nicht begeistert war. Also, flüchtete er sich in mein Zimmer. Irgendwie konnte ich ihn auch verstehen. Jola benahm sich in letzter Zeit fast wie eine Glucke. Da konnte ich verstehen, dass Doflamingo vor ihr fliehen wollte. Und ehe er mir wieder auf die Nerven ging und wieder wie eine Klette an mir klebte, stimmte ich dem zu. Obwohl es gar nicht so schlimm war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Er benahm sich nachts ganz ruhig. Zwar waren wir beide ab und zu mal wach und neckten uns, aber es war nicht so, dass er mich die ganze Nacht wachhielt. Er war in dieser Zeit irgendwie … rücksichtsvoll. Ja, das Wort passte zwar gar nicht zu ihm, aber es war so. Seit er in meinem Zimmer schlief, weckte er mich nicht mehr so schroff und wartete meistens, bis ich von selbst aufwachte. Allerdings war es heute mal umgekehrt. Heute war ich ausnahmsweise mal als erstes hellwach. „Ich scheine ja wirklich interessant zu sein, oder? Law?“, Doflamingos Stimm riss mich aus meinen Gedanken und er grinste mich breit an. Ich zuckte desinteressiert mit den Schultern: „Eigentlich nicht.“ Sofort setzte er sich aufrecht hin, warf dabei die Decke zurück und setzte sich im Schneidersitz hin, grinste: „Aber, interessant genug, das du mich fünf Minuten intensiv angestarrt hast, ohne zu merken das ich wach bin.“ Ok, das war mir in diesem Augenblick etwas unangenehm. Er hatte recht. Ich war so in meinem Gedanken gewesen, dass ich anscheinend gar nicht gemerkt hatte, dass er aufgewacht war. „Mir war nur langweilig.“, antwortete ich und steckte meine Hände in die Hosentaschen, „Und du solltest dich langsam mal fertig machen, wir sind nämlich blad da.“ Sofort sprang er aus dem Bett und verschwand im Bad, warf die Tür hinter sich zu. Ich schüttelte nur den Kopf darüber und wollte gerade mein Zimmer verlassen, als er seinen Kopf noch einmal aus dem Bad steckte: „Warte auf mich, ich bin gleich fertig.“ Ich wollte gerade noch etwas erwidern, da hatte er dir Tür schon wieder zugeschlagen. Gott, in manchen Situationen war ich echt froh, dass dieser Nervenzwerg bald wieder verschwunden war. Ich seufzte genervt und ließ mich auf meinem Sofa nieder. Eigentlich konnte ich ihn verstehen. Er wollte lediglich Jola aus dem Weg gehen, die ihm höchstwahrscheinlich wieder eine Szene machen würde, weil er ihr aus dem Weg ging. Sie machte sich nun einmal Sorgen um ihn. Aber, diese Sorge war zum ersticken. Sie war zu überfürsorglich und am liebsten würde sie ihn mit Handschellen an sie ketten. Ich stellte mir dieses Bild vor. Doflamingo, mit einer Hand an Jola gekettet und wie er sich verzweifelt zu befreien versucht. Ich musste kichern. Nach ein paar Minuten kam er aus dem Bad heraus, nur mit einem Handtuch bekleidet. Sofort schnappte er sich die Sachen, die neben mir auf dem Sofa lagen und zog sich um. „Du bist doch bestimmt froh, dass du mich bald wieder los bist, oder?“, fragte er plötzlich und hielt in seiner Bewegung inne, den Blick auf seinen pinken Pullover gerichtet, den er noch in seinen Händen hielt. Normalerweise klang seine Stimme immer belustigt. Aber, irgendwie schien er etwas traurig zu sein. „Naja.“, sprach ich, „Ganz so schlimm war es doch nicht. Du kannst zwar nervig sein, aber im Großen und Ganzen warst du doch recht angenehm.“ Er schaute überrascht, dann grinste er mich breit an: „Das freut mich, wenn du das so siehst, fufufu.“ Ich erhob mich: „Wiederholen will ich die ganze Sache trotzdem nicht.“ „Geht mir genauso.“ Ich ging als erstes aus dem Zimmer und schaute mich um. Keine Jola zu sehen, aber dafür Shachi und Bepo, die gerade auf uns zukamen. Doflamingo quetschte sich zwischen mich und die Tür hindurch und schaute die beiden an. Sie blieben stehen und lächelten: „Guten Morgen, ihr beiden.“ „Guten Morgen.“, rief der blonde Junge neben mir grinsend. Shachi schaute mich an: „Wir haben soeben am Hafen angelegt, Käpt’n Law. Wir warten nur auf deine Befehle.“ Alle drei schauten mich erwartend an. „Bepo, Doflamingo und ich werden in die Stadt gehen und nach Bonney suchen. Ihr anderen geht eurer Arbeit nach.“ Shachi nickte: „Jawohl. Ich werde den anderen gleich Bescheid sagen.“ Damit war er auch schon verschwunden. Doflamingo schaute mich an: „Wie? Du nimmst mich einfach mit? Ohne das ich gefragt habe?“ Ich erwiderte seinen Blick: „Willst du lieber hierbleiben?“ Sofort schüttelte der Blondschopf seinen Kopf: „Nie im Leben. Wenn Jola mich in die Finger kriegt, lässt die mich doch nie wieder los. Außerdem habe ich mit Bonney ein ernstes Wörtchen zu reden.“ „Ich glaube, dass solltest du lieber mir überlassen.“, sprach ich und ging weiter. Doflamingo lief neben mir her: „Warum? Ich will dieser blöden Kuh mal meine Meinung sagen! Ich bin bei unserer letzten Begegnung nicht mehr dazu gekommen!“ „Wie gesagt: Es ist besser, wenn ich das Reden übernehme.“ Er schob seine Unterlippe vor und schaute mich bockig an: „Warum darf ich nicht?!“ Ich seufzte genervt: „Ganz einfach. Wenn ich dich das übernehmen lasse, wirst du die ganze Sache hundertprozentig versauen und Bonney wird dich vielleicht noch kleiner machen! Ich hatte jedoch schon Umgang mit ihr und weiß, wie ich mit ihr umgehen muss, um sie dazu zu bringen, dich zurück zu verwandeln!“ Damit war das Thema gegessen! Schmollend murmelte er irgendetwas vor sich hin. Draußen angekommen, blieb ich stehen, Doflamingo neben mir. „Warum bleiben wir stehen?“, Doflamingo schaute mich an. „Weil Bepo noch nicht da ist.“, war meine Antwort. Dann schwiegen wir. Nach ein paar Minuten stieß Bepo dann zu uns, mit meinem Schwert in der Hand. „Ah, diesmal nimmst du dein Schwert mit, ja?“ Ich schaute Doflamingo an: „Ja, damit du mir keine Vorwürfe machen kannst.“ Grinsend steckte er mir die Zunge heraus. Ich erwiderte darauf nichts und ging von Bord, Doflamingo und mein Vize folgten mir. Wir gingen durch die Stadt. Doflamingo ging zu meiner linken, Bepo zu meiner rechten. Die Menschen strömten ans uns vorbei. Doflamingo schaute sich um: „Wie sollen wir Bonney denn in dieser Menschenmasse finden?“ „So wie ich Bonney kenne, wird sie sich in irgendeinem Restaurant den Bauch vollschlagen.“, antwortete ich monoton. „Aber, hier gibt es doch mehrere Restaurants, Käpt’n Law.“, warf Bepo ein, „Wie sollen wir sie denn so schnell finden?“ Mein Blick fiel auf ein Resaturant, was man leicht an der Aufschrift >Restaurant< erkennen konnte. „Wir fragen nach.“, antwortete ich und betrat die Gaststätte. Eine Kellnerin lächelte uns freundlich zu: „Guten Tag. Einen Tisch für drei Personen?“ Ich schüttelte den Kopf: „Nein Danke. Wir sind auf der Suche nach jemand. Haben sie zufällig eine Frau mit rosa Haaren gesehen, deren Bauch ein Fass ohne Boden ist?“ Die Kellnerin überlegte kurz: „Tut mir leid. Diese Frau gehört nicht zu unseren Gästen. Aber, ich habe gehört, dass so eine Person ein paar Straßen weiter, in einem Restaurant zu finden sei.“ Ich nickte leicht: „Danke. Schönen Tag noch.“ „Danke. Ihnen auch. Auf Wiedersehen.“, sprach sie und wir verließen die Gaststätte wieder. „Das war wohl nichts.“, Doflamingo verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. „Aber, wir haben vielleicht einen Hinweis.“ „Und was ist, wenn es nicht Bonney ist?“ „Wenn sie es nicht ist, dann suchen wir halt weiter.“, erklärte ich und schaute Doflamingo an. Dieser hatte einen Blick stur nach vorne gerichtet. Ich konnte seine Ungeduld nachvollziehen. Immerhin waren wir Bonney so nah, wie vorher noch nie. Da war es klar, dass er sie so schnell wie möglich finden wollte. „Mach dir keine Sorgen, Doflamingo.“, sprach ich. Er richtete seinen Blick auf mich. Ich erwiderte seinen Blick: „Wir finden Bonney.“ Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen. Damit hatte ich ihn anscheinend wieder etwas beruhigt. Vor dem nächsten Restaurant blieben wir stehen. „Da wären wir.“, flüsterte ich und wir gingen hinein. Dieses Mal wurden wir von einem Kellner empfangen. Der Kellner lächelte freundlich: „Guten Tag. Einen Tisch für drei Personen?“ Erneut schüttelte ich den Kopf: „Nein danke. Wir haben nur eine Frage. Haben Sie zufällig eine Frau mit rosa Haaren gesehen? Sie hat auch einen Magen, der an ein bodenloses Fass erinnert.“ Im Hintergrund erkannte ich zwei Kellner, die eilig hin - und her rannten. Der Kellner nickte: „Ja, wir haben einen Gast, auf den die Beschreibung passt.“ Ich lächelte zufrieden: „Würden Sie uns zu ihr bringen?“ Der Kellner schaute überrascht, dann nickte er: „Aber natürlich. Bitte folgen Sie mir.“ Er ging voraus, wir folgten ihm. „Bist du sicher, dass es Bonney ist, Law?“, Doflamingo klang nicht sonderlich Sicher. „Sicher bin ich mir nicht.“, gab ich zu, „Aber, es gibt wohl kaum jemanden, der auf diese Beschreibung passt.“ Einige Kellner hasteten mit vollen Tellern an uns vorbei. Ich musste grinsen, als ich Bonney sah, die am Tisch saß und sich den Wanst mit Essen vollschlug. An dem Tisch blieben wir stehen Auf dem ganzen Tisch stapelten sich die schmutzigen Teller und dreckigem Besteck. „Fräulein, hier sind ein paar Leute, die sie sehen wollen.“, sprach der Kellner. Bonney schaute auf, die Wangen voller Essen und die Augen groß. Sie schluckte und grinste uns anschließend an: „Na, wen haben wir denn da? Was hat dich denn hierher verschlagen.“ Ohne zu zögern, zeigte ich auf Doflamingo: „Er hat mich hierher verschlagen.“ Dann setzte ich mich ihr gegenüber. Mein Blick huschte zu Doflamingo, der Bonney böse anschaute. Er riss sich gut zusammen und ich merkte, wie sehr er sich zurückhielt. Dann schaute ich wieder zu Bonney, die ihren Blick auf mich gerichtet hatte und erneut von einem großen Hänchenschenkel abbiss. „Bonney, wir hatten dieses Problem schon einmal. Darum will ich gleich zur Sache kommen.“, erneut zeigte ich auf Doflamingo, „Was hast du mit ihm gemacht?“ Sie musterte ihn von unten bis oben, schluckte und schaute mich dann wieder an: „Du willst wissen, warum er immer noch so klein ist?“ Ich nickte: „Genau. Bei meinen Leuten hat die Wirkung deiner Teufelskraft gerade einmal eine Woche angehalten. Aber, bei ihm ist es mittlerweile ein Monat. Warum?“ Sie zuckte mit den Schultern: „Ich weiß nicht, warum es bei ihm solange dauert.“ Doflamingo knurrte leise, hielt sich jedoch zurück. „Würdest du dich bereiterklären, es rückgängig zu machen?“ Bonney stützte ihr Gesicht in ihrer Hand ab und schaute mich lächelnd an: „Naja, was würde ich denn von dir als Gegenleistung bekommen?“ Ich zog die Augenbrauen zusammen: „Was stellst du dir denn vor?“ Sie grinste: „Du könntest meine Rechnung bezahlen. Wie du sehen kannst, habe ich wieder eine Menge Essen bestellt. Und, da du ja etwas von mir willst, kannst du doch meine Rechnung übernehmen.“ Irgendwie konnte ich mir das schon denken. Das musste ich beim letzten Mal auch schon machen. Und dabei musste ich fünfzehnmillionen Berry zahlen. Ihr grinsen wurde breiter: „Allerdings kommst du mir dieses Mal nicht so billig davon, wie das letzte Mal.“ Wir hatten alle drei gewartet, bis sie fertig war. Und sie hatte ihre Drohung wahr gemacht. Dieses Mal waren dreißigmillionen Berry, die dieses Weib verfressen hatte. Und ich war jetzt dreißigmillionen Berry ärmer. Ich fragte mich wirklich, wo sie das ganze Essen immer hin stopfte. Mittlerweile dämmerte es schon und die Sonne war bereits untergegangen. Vor dem Restaurant blieben wir stehen. Bonney stemmte ihre Hände in die Hüften: „Soll ich es gleich machen?“ Mein Blick glitt zu Doflamingo, der zuerst mich, dann Bonney anschaute. Er schüttelte den Kopf: „Nein, heute nicht mehr. Morgen.“ Verwundert schauten wir ihn an. „Morgen?“, fragte ich und hob eine Augenbraue, „Warum willst du bis morgen warten? Vorhin konntest du es doch kaum noch erwarten.“ Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf: „Ich hab jetzt keine Lust, wieder groß zu werden. Also machen wir es morgen.“ Bonney zuckte mit den Schultern: „Mir ist das egal. Also morgen.“ Sie schaute mich an: „Liegt euer Schiff am Hafen?“ Ich nickte: „Ja.“ Sie nickte: „Ok, dann sehen wir uns morgen. Bye bye.“ Sie winkte uns noch einmal zu, dann war sie verschwunden. Mein Blick wanderte zu Doflamingo: „Warum willst du bis morgen warten?“ Er schaute mich einfach nur an, dann ging er los. Dieser Dickkopf. Sofort folgten Bepo und ich ihm. Die ganze Zeit schwiegen wir. Ich hätte wahrscheinlich so oder so nichts aus ihm herausbekommen. Und das war eine Eigenschaft, die ich an ihm hasste. Diese Unberechenbarkeit. Man konnte bei ihm nie wissen, was er dachte oder was er als nächstes plante. Er war wie ein Buch mit sieben Siegeln. Auf der Death angekommen, brachte Bepo mein Schwert noch in mein Zimmer und verschwand anschließend. „Ich gehe duschen.“, sprach Doflamingo nur und war dann schon im Badezimmer verschwunden. Ich seufzte, verließ mein Zimmer und ging den Flur entlang. Vor der Tür meines Ärztezimmers blieb ich stehen. Ich öffnete die Tür und schaute mich um. Ich müsste mal wieder aufräumen. Auf dem ganzen Tisch lagen Blätter und die vertrockneten Überreste dieser Pflanze, von der Winterinsel. Dann sprang mir das kleine Fläschchen mit der roten Flüssigkeit ins Auge. Da war ja was. Die hatte ich ganz vergessen. Ich nahm das Fläschchen in die Hand und drehte es zwischen meinen Fingern. Ich wusste immer noch nicht, was man mit dieser Flüssigkeit machen konnte. Dann fiel mir ein, dass ein Bekannter von mir momentan auf Jacuja lebte. Vielleicht wusste er ja mehr. Ich würde ihn morgen aufsuchen. Ich stellte das Fläschchen zurück und verließ den Raum, schloss die Tür hinter mir. Ich ging in mein Zimmer zurück. Doflamingo war nicht hier. Ich schaute im Bad nach. Da war er auch nicht. Mit einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck verließ ich mein Zimmer und blieb stehen. Wo könnte er denn jetzt sein? „Käpt’n Law?“, Shachis Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich schaute ihn an. Er hatte den Kopf leicht schief gelegt: „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Ich nickte: „Ja, alles ok. Weißt du zufällig, wo Doflamingo ist?“ Er überlegte einen Augenblick, dann nickte er: „Ja, er wollte frische Luft schnappen, hat er gesagt.“ Ich nickte: „Danke.“ Dann drehte ich mich um und ging den Flur entlang. Draußen angekommen fand ich Doflamingo auf dem Geländer sitzend und zum Nachthimmel schauend. Irgendwie ein seltsames Bild. Ich ging auf ihn zu und setzte mich neben ihn. „Was ist los?“, fragte ich und kam mir in diesem Augenblick wie der große Bruder vor, der mitbekommen hatte, dass seinen kleinen Bruder etwas bedrückte und nun helfen wollte. Er zuckte mit den Schultern: „Ich weiß nicht.“ Ich hob eine Augenbraue: „Du weißt es nicht?“ Doflamingo nickte leicht: „Der Gedanke, dass wir ab morgen wieder Feinde sind, ist irgendwie komisch. Irgendwie fühl ich mich Unbehagen.“ Ich musste grinsen: „Du fühlst dich Unbehagen? Heißt das, das du mich vermissen wirst?“ Irgendwie ein komischer Gedanke. Aber, ich konnte mir das gar nicht so richtig vorstellen, dass er mich vermissen würde. Er schaute mich an und steckte mir dann seine Zunge heraus: „Als ob ich dich vermissen würde.“ Ich kicherte: „Geht mir genauso. Ich bin froh, wenn du endlich wieder verschwunden bist.“ Er schaute mich an. Kein breites Grinsen auf dem Gesicht und auch kein dummer Kommentar, der aus seinem Mund kommt. Schweigend ließ er seinen Blick zum Wasser schweifen. Dann senkte er seinen Blick auf seine Füße, die er leicht vor - und zurückschaukeln ließ: „War ich wirklich so schlimm?“ „Naja.“, ich zuckte mit den Schultern, „Da ich dich schon lange kenne und dadurch wusste, was mich erwarten würde … Schlimm nicht … vielleicht nur … ein bisschen nervig.“ Er grinste schweigend. Ich seufzte und wuschelte ihm durch seine Haare: „Wage es ja nicht, noch einmal zu mir zu kommen, wenn dir das noch einmal passieren sollte.“ Grinsend schaute er mich an: „Doch, ich komme wieder zu dir, wenn das passieren sollte. Immerhin kannst du mit Bonney umgehen.“ Ich zog seinen Kopf näher zu mir und legte meine Stirn an seine: „An deiner Stelle würde ich mich morgen zusammenreißen, sonst kriegst du es mit mir zu tun. Immerhin habe ich keine Lust, dass mein Schiff kurz und klein gehauen wird, verstanden?“ „Ja, verstanden.“, antwortete er, „Ich werde mich benehmen.“ Ich ließ von seinem Kopf ab und entfernte mich wieder von ihm. „Gut, ich vertraue dir ausnahmsweise.“ „Kannst du auch.“, gab er von sich, „Ich werde mich schon zusammenreißen.“ Eine Weile sagte dann keiner von uns beiden etwas. „Warum sollte dich Bonney nicht heute schon in deinen normalen Zustand zurückversetzen?“, fragte ich und unterbrach die Stille. Doflamingo zuckte nur mit den Schultern: „Ich hatte keine Lust darauf. Vielleicht, weil ich noch eine letzte Nacht hierbleiben will?“ „Du willst noch eine Nacht hierbleiben?“ Er nickte leicht: „Ja.“ „Und warum?“ „Vielleicht, weil es mir hier gefällt und ich dich gerne ein bisschen ärgere und necke.“, antwortete er grinsend. Ich lächelte leicht: „Mir macht es auch Spaß, dich ein bisschen zu ärgern.“ Wir grinsten uns an. Ja, es machte wirklich Spaß, ihn zu ärgern. „Ich darf doch diese Nacht noch bei dir schlafen oder?“, mit großen blauen Augen schaute Doflamingo mich an, „Ich will nicht, das Jola mich in die Finger kriegt, solange ich noch so klein bin, Law.“ „Von mir aus.“, gab ich zurück, „Es ist sowie so die letzte Nacht. Da spielt es im Grunde keine Rolle mehr, wo du die letzte Nacht verbringst.“ „Toll.“, sein Grinsen wurde breiter, „Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann, Trafalgar.“ Überrascht schaute ich ihn an. Noch nie hatte er mich bei diesem Namen genannt. Noch nie. Ich lächelte und ließ meinen Blick zum Meer schweifen. „Law. Law, steh auf.“, Doflamingos Stimme drang durch die Dunkelheit und ich öffnete eines meiner Augen und schaute ihn an. Er hatte sich leicht über mich gebeugt und seinen Kopf leicht schief gelegt, „Komm, du Schlafmütze. Shachi hat gesagt, dass Bonney schon da ist.“, sprach er und sofort setzte ich mich aufrecht hin. Ich schaute ihn an: „Sie ist schon da?“ Doflamingo, der wie immer im Schneidersitz saß, nickte: „Ja, sie ist vor ein paar Minuten gekommen. Ich dachte, dass du vorher noch einmal mit ihr reden willst.“ „Allerdings.“, sprach ich und stieg aus dem Bett. Zu meinem Erstaunen musste ich feststellen, dass auf dem Sofa bereits frische Klamotten für mich lagen. „Die hab ich dir rausgesucht.“, erklärte der blonde Junge, der immer noch auf meinem Bett saß, „Ich dachte, so geht es etwas schneller.“ „Danke.“, sprach ich und verschwand dann sofort im Badezimmer. Zuerst einmal ging ich duschen. Das brauchte ich wirklich. Eine heiße Dusche. Zunächst putzte ich mir noch die Zähne und zog mich an. Als ich mein Badezimmer wieder verließ, sah ich Doflamingo, der immer noch auf meinem Bett saß und sich anscheinend überhaupt nicht gerührt hatte. „Willst du mitkommen?“, fragend schaute ich ihn an. Er nickte: „Klar.“ Dann sprang er vom Bett und folgte mir. Im Flur trafen wir auf Penguin. „Käpt’n, Bonney ist …“ Ich winkte ab: „Ich weiß. Doflamingo hat es mir bereits gesagt. Wo ist sie?“ „Sie ist draußen.“, antwortete er. Ich nickte: „Gut. Schick alle in die Stadt.“ Penguin schaute mich überrascht an: „Alle?“ „Ja, alle.“, gab ich zurück, „Ich will, das keiner mehr da ist, bevor ich von Brod gehe. Sag ihnen, dass sie heute mal ihren freien Tag haben.“ Penguin schien nicht ganz zu verstehen, dennoch nickte er: „Ja, ok.“ Dann verschwand er, um die anderen zu informieren. Doflamingo schaute mich an: „Was ist denn in dich gefahren? Du schmeißt sie alle vom Schiff?“ Ich erwiderte seinen Blick: „Falls du dich nicht an unserer Abmachung hältst und es zwischen dir und Bonney doch zum Kampf kommen sollte, will ich meine Leute in Sicherheit wissen.“ Er pfiff beeindruckt: „Wow, du willst deine Mannschaft beschützen. Richtig edel von dir. Fufufufu.“ Ich antwortete auf diesen Kommentar nicht und ging weiter. „Law!“, rief er und ich drehte mich um. Er zeigte in die andere Richtung: „Nach draußen geht es aber da entlang.“ „Ich weiß.“, gab ich zurück und ging weiter, „Ich will nur noch etwas holen.“ Dann verschwand ich in meinem Ärztezimmer und nahm das kleine Fläschchen vom Tisch. Ich wusste, wo sich der Bekannte von mir aufhielt. Also, würde ich solange zu ihm gehen, bis die beiden fertig waren. Ich verließ das Zimmer wieder, ging den langen Flur entlang. Draußen angekommen sah ich Bonney und Doflamingo, der von Bepo festgehalten wurde. „Was denn? Gab es etwa schon eine Auseinandersetzung?“, ich blieb stehen. Bonney grinste mich breit an: „Nicht im geringsten. Aber, dein großer Plüschteddy hat ihn vorsichtshalber festgehalten, damit er nicht auf mich losgehen kann.“ „Law, ich habe gar nichts gemacht und auf einmal greift mich dein übergroßer Kuschelbär von hinten an.“, klagte Doflamingo beleidigt. Mein Blick glitt zu Bepo: „Lass ihn los.“ Sofort ließ er ihn los und senkte seinen Blick: „Entschuldigung.“ „Du musst dich nicht entschuldigen Bepo.“, erklärte ich, „Allerdings wäre es jetzt wirklich besser, wenn du von Bord gehst.“ Kurz schaute der Bär mich an, dann nickte er und verschwand. Bonney schaute ihm hinterher: „Du schieckst ihn weg? Die anderen aus deiner Band sind vorhin auch alle abgehauen. Hast du es ihnen befohlen, oder wie?“ Ihr Blick richtete sich auf mich. Neben Doflamingo blieb ich stehen: „Ja, aus dem einfach Grund, damit sie nicht verletzt werden, falls es doch zu einer Auseinandersetzung kommen sollte.“ Sie stemmte eine Hand in ihre Hüfte: „Und was ist mit dir? Bleibst du hier?“ Ich schüttelte den Kopf: „Nein, ich habe etwas zu erledigen. Ihr beide seid ganz allein auf meinem Schiff.“ Ich schaute sie ernst an: „Und ich rate dir und auch Doflamingo, nichts unüberlegtes zu unternehmen.“ Beschwichtigend hob sie ihre Hände: „Ja, ist ja gut. Ich mache nichts schlimmes, versprochen.“ Kapitel 13: Epilog ------------------ „Kann ich mich wirklich darauf verlassen, dass du ihn wieder normal machst und ihr mein Schiff unbeschadet lasst?“, ich musterte Bonney ernst. Sie grinste: „Ja klar, mach dir keine Sorgen. Bald bist du ihn los.“ Ich nickte: „Gut, ich verlasse mich auf euch. Du bist allein mit ihm. Macht ja keinen Blödsinn.“ Mein Blick huschte zu Doflamingo, der mit einem Blick anschaute, den ich nicht deuten konnte. Dann drehte ich mich um und ging. „Mach dir keine Sorgen, Law.“, hörte ich Bonney noch rufen, „Die Sache ist ganz schnell erledigt.“ Ich ging von Bord, wurde von Bepo, Shachi und Penguin schon erwartet. Eigentlich hatte ich ihnen nicht befohlen zu warten, aber das waren halt meine Jungs. „Ist das wirklich eine gute Idee, wenn wir die beiden allein auf unserem Schiff lassen?“, fragte Shachi besorgt, „Wenn sie gegeneinander kämpfen? Sie werden das komplette Schiff auseinander nehmen.“ Ich hoffte natürlich, dass das nicht der Fall war. „Es kommt so oder so auf das gleiche hinaus.“, antwortete ich, „Wenn ich jemanden aus der Crew da lasse und es kommt zum Kampf, wird er verletzt oder sogar getötet und das Schiff wird trotzdem zerstört.“ „Stimmt auch wieder.“, gab Shachi zustimmend von sich. Ich ging weiter, die drei folgten mir. Wir gingen durch die Stadt. Ab und zu sahen wir ein paar der anderen, die uns kurz zuwinkten und dann wieder in der Menge verschwanden. „Oh, der liebe Law-chan.“, eine Stimme hinter uns brachte mich und meine Begleiter dazu, stehen zu bleiben und uns um zu drehen. Jola blieb stehen, die Hände voll mit Einkaufstüten. Auch heute trug sie wieder dieses geschmacklose Flamencokleid mit dem Wolkenmuster darauf. Sie lächelte: „Ist der junge Herr wieder normal?“ „Bonney ist grade dabei in zurück zu verwandeln.“, antwortete ich, „Wenn ihr jetzt zurück geht, ist er bestimmt wieder normal.“ „Das sind doch angenehme Neuigkeiten.“, Lao G trat neben Jola, den Blick intensiv auf mich gerichtet. „Ja, das stimmt. Ohohohoho.“, gab Jola lachend von sich, „Dann sollten wir uns zurück zum Schiff begeben, oder? Lao G?“ Lao G nickte zustimmend: „Ja, du hast recht.“ „Wir danken dir für deine Hilfe, Law-chan.“, sprach sie, „Vielleicht sieht man sich mal wieder.“ „Wohl eher nicht.“, gab ich daraufhin zurück. Sie lachte nur und beide drehten uns den Rücken zu und verschwanden in Richtung Hafen. „Wenn ich jetzt weiß, dass Die endlich weg sind, fühle ich mich gleich viel sicherer.“, Shachi seufzte erleichtert und Penguin nickte nur bestätigend. Ich ging weiter, die anderen kamen mir sofort hinterher. „Ich mache mir trotzdem sorgen.“, sprach Shachi plötzlich, „Was ist denn, wenn sie unser Schiff trotzdem auseinander nehmen?“ „Das können wir dann auch nicht ändern.“, gab ich zurück. Eigentlich war ich überzeugt davon, dass es nicht passieren würde und unser Schiff am Ende noch völlig ok war. Ich drehte mich zu ihnen um: „Ihr wisst, was ihr zu tun habt?“ Alle drei nickten: „Ja!“ „In einer halben Stunde treffen wir uns wieder hier.“ Erneut nickten sie: „Jawohl!“ Dann teilten sie sich auf und verschwanden in der Menge. Ich ging weiter, verschwand dann in einer kleinen Gasse. Eine einzige Tür befand sich hier. Ohne anzuklopfen öffnete ich die Tür und betrat einen dunklen Flur, der nur gedämpft beleuchtet wurde. Ich ging weiter. Am Ende des Flures war ein Raum, die Tür stand offen. Ohne anzuklopfen betrat ich das Zimmer. Hier war auch nur gedämpfte Beleuchtung. Auf der anderen Seite des Zimmers stand ein Schreibtisch, auf dem ein Mikroskop stand und ein Stapel Blätter. An den Seiten standen Bücherregale, die vollgestopft mit Büchern. Es war niemand anderes im Raum. Die Tür zum Nebenzimmer ging auf und ein dicklicher Mann, mit schütterem Haar und einer runden Brille betrat den Raum. Erstaunt schaute er mich an, dann lächelte er: „Oh, Law. Es ist ja schon Ewigkeiten her, seitdem du das letzte Mal hier warst. Was kann ich denn für dich tun?“ Er drehte den Stuhl, setzte sich und schlug das eine Bein über das andere. Ich kramte ein kleines Fläschchen aus meiner Hosentasche und legte es ihm auf den Tisch. Darin war die rote Flüssigkeit, von der Blume, die ich von der Winterinsel hatte. „Vor ein paar Wochen war ich auf einer Winterinsel und habe eine Blume gefunden, die ich noch nie gesehen hatte. Diese Flüssigkeit hatte ich aus ihr extrahiert. Aber, ich weiß nicht, wozu sie gut ist.“ Er nahm das Fläschchen in die Hand, drehte es zwischen seinen Fingern, während er die Flüssigkeit betrachtete. Ich lehnte mich gegen den Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust: „Und? Kannst du mir auf den ersten Blick schon etwas sagen?“ „Nun ja.“, begann er zu sprechen, „Du hast mir hier etwas sehr interessantes gebracht, Law. Aber, leider kann ich auf den ersten Blick nicht sagen, was für Wirkungen diese Flüssigkeit hat.“ „Verstehe.“, sprach ich und schaute zur Decke. „Law, mit deiner Erlaubnis, würde ich dieses Fläschchen gerne hierbehalten und die Flüssigkeit untersuchen.“ Ich stieß mich vom Schreibtisch ab: „Von mir aus.“ An der Tür blieb ich stehen und drehte mich noch einmal zu ihm um. Sein Blick ruhte auf mir. „Sag mir Bescheid, wenn du was herausgefunden hast.“ „Aber natürlich, Law.“, sprach er nickend, „Es wird allerdings einige Wochen dauern.“ „Ja, von mir aus.“, sprach ich nur und ging weiter, ging den Flur entlang und verließ das Gebäude. Ich ging durch die Gasse, wieder auf die Straße. Die Leute strömten an mir vorbei. „Hey Käpt’n!“, rief Shachi und ich schaute zur Seite. Er, Penguin und Bepo kamen auf mich zu. „Bist du schon fertig?“, er legte den Kopf schief. Ich nickte nur: „Ja.“ Bepo starrte mich an. „Hab ich etwas im Gesicht, Bepo?“, fragte ich ihn. Sofort wurde er leicht rot im Gesicht und senkte den Blick: „Entschuldigung.“ „Das war kein Tadel, Bepo. Es war eine ganz normale Frage.“, erklärte ich. Typisch Bepo. Immer entschuldigte er sich für allesmögliche. „Nein, Käpt’n Law.“, antwortete er und schaute mich an, „Es ist nur so ungewohnt, dich ohne Mütze zu sehen.“ Er hatte recht. Für mich war es auch ungewohnt, ohne Mütze auf dem Kopf herum zu laufen. „Ich weiß.“, gab ich seufzend zurück, „Ich besorg mir bald eine neue.“ „Wie wäre es denn, wenn wir jetzt erst einmal was essen gehen?“, sprach Shachi plötzlich grinsend. Penguin schaute ihn an: „Du denkst die ganze Zeit schon nur ans Essen.“ Shachi erwiderte seinen Blick und zuckte mit den Schultern: „Na und? Ich habe Hunger.“ Sein Blick schweifte zu Bepo: „Du hast doch auf Hunger, oder?“ Bepo wollte etwas sagen, als sein Magen plötzlich anfing zu knurren und er rot wurde. Shachi lachte leise: „Seht ihr? Bepo hat auch Hunger. Also gehen wir jetzt etwas essen. Oder, Käpt’n Law?“ Ich seufzte: „Ja, von mir aus.“ Shachi grisnte: „Super.“ Wir gingen in irgendein Restaurant und bestellten uns etwas zu Essen. Nachdem wir fertig waren, war es schon am spät am Nachmittag. Das wir so lange brauchten, lag einzig und allein daran das Shachi und Bepo richtig zugeschlagen hatten und jeder von den beiden ein Neun – Gänge – Menü gegessen hatte. Bei Bepo konnte ich es noch verstehen, aber bei Shachi hatte ich wirklich keine Ahnung, wo er das alles hin aß. Sein Magen kam mir in diesem Augenblick, wie ein schwarzes Loch vor und erinnerte mich stark an Bonneys Essgewohnheiten. Nachdem wir das Restaurant verlassen hatten, kamen schließlich immer mehr aus meiner Crew hinzu. Als alle da waren, wurde beschlossen, noch in eine Bar zu gehen. Ich ging nicht mit. Ich wollte zum Schiff gehen und nachsehen, ob alles in Ordnung war. Und ich staunte wirklich nicht schlecht, als ich am Schiff ankam und es unbeschädigt am Hafen lag. Das Schiff der Donquixote – Piratenbande war verschwunden. Anscheinend war alles gut gegangen und sie waren losgefahren. Im Grunde war es mir ganz recht, so musste ich Doflamingo nicht noch einmal gegenüberstehen. Unter Deck war auch alles in Ordnung. Ich war wirklich erstaunt. Eigentlich hatte ich gedacht, dass er und Bonney mein Schiff kurz und klein hauen würden. Ich ging in mein Zimmer und blieb vor meinem Bett stehen, schaute auf die Mütze, die auf dem Bett lag. Es war haargenau die gleiche Mütze, die ich sonst immer getragen hatte. Daneben lag eine einzige rosa Feder. Sie sah so aus, wie eine Feder von seinem scheußlichen Federmantel. Ich lächelte leicht. Dieser Idiot. Schenkte er mir tatsächlich eine neue Mütze und verabschiedete sich stattdessen nicht von mir. Also wirklich. Ich setzte die Mütze auf meinen Kopf. Sie passte. Endlich, jetzt fühlte es sich wieder richtig an. Ich nahm die Feder in die Hand. Sie fühlte sich weich an. Ich verließ mein Zimmer, ging wieder nach draußen. Eine leichte Brise wehte mir wieder um die Nase. Langsam ging ich zur Reling, legte meine freie Hand auf das Geländer und schaute zum Himmel. Es war bereits dunkel geworden und einige Sterne leuchteten am Himmel. Mein Blick fiel wieder auf die Feder, die ich in meiner Hand hielt und ich fragte mich wirklich, was wohl passieren würde, wenn wir uns das nächste Mal sehen würden. Ende Kapitel 14: Spezialkapitel: Ein Monat später -------------------------------------------- Mittlerweile war es bereits ein Monat her, seitdem wir Bonney gefunden hatten und Doflamingo wieder normal war. Und endlich war auf der Death wieder Ruhe eingekehrt. Nachdem die Donquixote – Piratenbande verschwunden war, atmeten die meisten meiner Crew erleichtert auf. Sie alle hatten ihre bedenken, als uns diese Piratenbande folgte. Aber, nun war ja alles wieder vorbei. Ich lag auf meinem Bett, einen Arm hinter meinem Kopf liegen. In der anderen Hand spielte ich mit der Feder herum, die Doflamingo hier gelassen hatte. Ich hatte keine Ahnung, warum er das getan hatte. So war er halt. Niemand konnte in seinen Kopf hineinsehen, was wahrscheinlich auch wirklich besser war. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was in seinem Kopf so vorging. Es klopfte an der Tür und ich setzte mich aufrecht hin: „Herein.“ Die Tür ging auf und Penguin betrat den Raum. Er schaute mich an: „Käpt’n Law. Wir erreichen in wenigen Augenblicken Jacuja.“ Ich nickte: „Gut, danke.“ Ich legte die Feder auf den Nachtschrank und setzte mich auf die Bettkante, fuhr mir mit einer Hand durch meine Haare. „Sag mal, was wollen wir eigentlich wieder auf dieser Insel?“, Penguin schaute mich eindringlich an, „Immerhin hatten wir hier doch auch alles erledigt, oder?“ „Nicht ganz.“, antwortete ich und schaute ihn an, „Ich hab diese Flüssigkeit einem Bekannten von mir gegeben. Er hat vor ein paar Tagen angerufen und mir gesagt, dass er die Ergebnisse hat.“ „Du meinst diese rötliche Flüssigkeit von dieser Winterpflanze, die ich in deinem Ärztezimmer gesehen habe?“ Ich nickte und stand auf: „Ganz genau die. Ich habe einfach nicht herausfinden können, was für eine Wirkung sie hat. Also, habe ich sie ihm gegeben. Der Typ bekommt bei sowas immer etwas mehr heraus, als ich.“ Ich hörte Schritte und Shachi kam ins Zimmer gestürmt: „Wir sind da, Käpt’n Law!“ Ich lächelte zufrieden, setzte mir meine Mütze auf, die auf dem Nachtschrank lag und nahm mein Schwert, welches an der Wand angelehnt stand. „Danke.“, sprach ich und ging an ihm vorbei. Draußen angekommen, stand die gesamte Crew an der Reling. Sie schauten mich an. „Käpt’n? Sollen wir dich begleiten?“, fragte einer von ihnen. Penguin und Shahi gesellten sich zu ihnen und schaute mich an. „Nein, ihr bleibt alle hier.“, antwortete ich streng, „Ich bin heute Abend wieder da.“ Alle warfen sich zweifelnde und besorgte Blicke zu, dann nickten sie alle. Somit ging ich von Bord. Auch heute war auf den Straßen viel los und die Menschen strömten an mir vorbei. Ich verschwand in der kleinen Gasse und betrat das Gebäude durch die Tür. Wie beim letzten Mal, war der Flur nur gedämpft beleuchtet. Meine Schritte hallten in dem Flur wieder und ich betrat den Raum, dessen Tür offen stand. Mein Bekannter saß, mit dem Rücken zu mir, am Schreibtisch und drehte sich dann zu mir um. „Ah, Law. Ich habe dich bereits erwartet.“, begrüßte er mich. Er drehte seinen Stuhl, um mich besser ansehen zu können. Ich ging näher zu ihm hin, lehnte mein Schwert an die Wand und mich selbst gegen den Schreibtisch. „Du sagtest, das du etwas herausgefunden hast.“, sprach ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Er nickte: „Ja, in der Tat. Es hat zwar lange gedauert, aber ich habe tatsächlich etwas herausgefunden.“ Ich schaute ihn eindringlich an: „Und was?“ Er öffnete die Schublade seines Schreibtisches und holte das Fläschchen heraus und stellte es auf den Tisch. Mittlerweile war das Fläschchen nur noch halbvoll. Vermutlich wegen den vielen Experimenten. „Also.“, begann er zu sprechen, „Ich habe am Anfang alle möglichen Tests gemacht, die ich kannte und hatte bei jedem Test kein Ergebnis. Also, habe ich einfach mal improvisiert.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Finger ineinander: „Ich habe diese Flüssigkeit an einem lebenden Testobjekt ausprobiert.“ Ich hob eine Augenbraue: „Ein lebendes Testobjekt?“ Er nickte: „Ja, ich habe es an Ratten ausprobiert.“ Auf die Idee war ich gar nicht gekommen. Ratten als Testobjekte zu benutzen kam mir wirklich nicht in den Sinn. „Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“, fragte ich monoton. Er beugte sich leicht nach vorn: „Diese Flüssigkeit ist ein Gift.“ Erstaunt schaute ich ihn an: „Gift?“ Das hatte ich überhaupt nicht erwartet. Das diese Flüssigkeit giftig war. Er nickte: „Ja. Ich habe es in verschiedenen Arten ausprobiert. Einmal habe ich es einer Ratte direkt in den Blutkreislauf gespritzt und beim zweiten Versuch habe ich es den Ratten ins Trinken gemischt.“ „Und? Was ist dabei herausgekommen?“ Er räusperte sich: „Also. Die Ratte, der ich das Gift gespritzt hatte, starb binnen einer Minute. Bei den Ratten, die das Gift im Trinken hatten, dauerte es etwa eine halbe Stunde.“ „Klingt nach einem ziemlich starken Gift.“ Erneut nickte er: „Ja, allerdings. So ein starkes Gift habe ich schon seit Jahren nicht mehr gehabt.“ Ich nahm das Fläschchen, drehte es zwischen meinen Fingern und betrachtete das rötliche Gift, im Inneren. „Wie wirkt es bei Menschen?“, fragte ich, ohne den Blick von dem Fläschchen zu nehmen. „Nun ja.“, sprach er langsam, „Da es sich hier um ein wirklich starkes Gift handelt, wird es höchstwahrscheinlich auch bei einem Menschen tödlich wirken. Allerdings bin ich mir nicht sicher.“ „Verstehe.“, ich steckte das Fläschchen in meine Hosentasche. Ich schaute ihn wieder an. Er erwiderte meinen Blick: „Sag mir Bescheid, wenn ich noch etwas für dich tun kann.“ Ich stieß mich von dem Schreibtisch ab und nahm mein Schwert wieder in die Hand: „Ja, mach ich. Vielen Dank.“ Dann ging ich. „War mir ein Vergnügen, Law.“, hörte ich ihn noch sagen. Ich ging durch den dunklen Flur, verließ dann das Gebäude. Eine Weile lief ich durch die Stadt. Meine Schritte wurden immer langsamer, bis ich schließlich vollkommen zum Stehen kam. Neben mir blieb Er stehen. „Die Mütze steht dir gut, Law.“, an seiner Stimmlage heraus konnte ich hören, das er grinste. Ich lächelte leicht: „Klar. Immerhin habe ich sie von dir, Doflamingo.“ Er kicherte nur. „Was willst du von mir?“, fragte ich monoton. „Eigentlich nichts.“, antwortete er, „Ich war nur zufällig hier.“ Ich schaute ihn an. Er trug wieder diesen scheußlichen Federmantel und die dunkle Dreiviertelhose, dazu diese flachen Schuhe. Auf seiner Nase hatte er wieder seine Sonnenbrille mit den orange getönten Gläsern. Auch er hatte seinen Blick auf mich gerichtet. Ich konnte ihn hinter den farbigen Gläsern nicht deuten. „Sag mal, was hast du eigentlich mit Bonney gemacht?“ Sein Grinsen wurde breiter und er zuckte mit den Schultern: „Nichts. Warum fragst du?“ Ich schaute wieder nach vorn. Die Menschen strömten an uns vorbei. Sie beachteten uns nicht, gingen einfach weiter ihren Tätigkeiten nach. „Ist sie noch am Leben?“, war meine Frage. „Ich habe sie nicht getötet.“, war seine Antwort gewesen, „Ich hätte es am liebsten getan. Aber, immerhin hatte ich dir versprochen, nichts Unüberlegtes zu tun.“ Ich hob meine Augenbrauen und ließ meinen Blick wieder zu ihm gleiten: „Seit wann hältst du dich denn an deine Versprechungen?“ Er zuckte mit den Schultern: „Irgendwie war ich dir ja was schuldig. Und wenn ich sie getötet hätte, hätte dein Schiff bestimmt auch etwas abbekommen.“ Das ergab Sinn. Wenn die beiden angefangen hätten, sich an die Gurgel zu gehen, hätte mein Schiff den nächsten Tag nicht mehr erlebt. „Da bin ich ja froh, dass du mal einsichtig bist.“, antwortete ich und richtete meinen Blick wieder nach vorn, „Aber, was hast du denn jetzt vor?“ „Nichts besonderes.“, antwortete Doflamingo amüsiert, „Ich werde diese miese Göre finden und umbringen.“ „Du kannst nicht ein einziges Leben schätzen, oder?“ „Warum sollte ich?“, fragte er kichernd, „Immerhin bin ich ich. Ich bin nun einmal so, wie ich bin. Also, mache ich auch das, was ich will.“ Ja, das klang logisch. Er war so. Das war die Wahrheit. Doflamingo konnte noch nie das Leben eines anderen schätzen. Er hat andere immer nur für seine Zwecke benutzt. Plötzlich schob sich eine Hand unter meine Mütze, schob sie nach vorn, so dass sie mir im Gesicht hing. Lange Finger wuschelten mir durch die Haare. „Wir werden uns für eine Weile nicht mehr sehen, Law.“, sprach der blonder Kerl, neben mir. Ich nahm die Mütze ab, weil ich sonst überhaupt nichts mehr gesehen hätte. Doflamingo wich einen Schritt zurück, ließ seine Hand jedoch auf meinem Kopf liegen, beugte sich zu mir hinunter und schaute mich grinsend an: „Ich möchte dir aber noch einen guten Rat geben, mein Kleiner.“ Ich kniff die Augen zusammen. Kleiner?! Dieser blöde Idiot. Breit grinsend fuhr er fort: „Am besten, du hältst dich ab jetzt schön aus den Geschäften der Erwachsenen heraus. Sonst könnte es für dich wirklich schlimm ausgehen.“ Seine Hand glitt von seinem Kopf und er klapste mir leicht gegen die Wange: „Und das wäre doch wirklich schade um dich, oder?“ Ich erwiderte darauf nichts, schaute ihn einfach nur mit zusammengekniffenen Augen an. Dann stellte er sich wieder aufrecht hin und ging an mir vorbei. Ich schaute ihm nach. Er winkte mir, ohne noch einmal zu mir zurück zu sehen: „Man sieht sich, Law. Fufufu.“ Dann verschwand er in der Menge. Ich schaute noch eine Weile in die Richtung, in die er verschwunden war. Ich war überrascht, dass er einfach so verschwunden war. Ohne mir ein Haar zur krümmen. Mein Blick fiel auf die Mütze, die ich noch immer in der Hand hielt. Ein Geschenk von ihm. Ja, das war sie. Ich seufzte und setzte die Mütze wieder auf meinen Kopf, wo sie hingehörte. Dann ging ich weiter. Ich saß in einer Bar und trank einen Schluck von meinem Bier. Ich stellte das Bier auf den Tisch, als sich plötzlich zwei Hände auf meine Augen legten und alles dunkel war. „Na, wer bin ich?“, fragte eine Stimme und ich erkannte sofort um wen es sich handelte. „Bonney.“, antwortete ich monoton und einen Augenblick später waren die Hände wieder verschwunden und Bonney setzte sich mir gegenüber. Mürrisch schaute sie mich an, während sie ihr Gesicht in einer Hand abstützte: „Man, du bist echt ein Spielverderber, Law. Ich dachte, dass du erst ein bisschen raten musst, ehe du es herausfindest.“ „Dummerweise kann man deine Stimme einfach nicht vergessen.“, antwortete ich. Sie schaute mich überrascht an, dann grinste sie: „Was hör ich denn da? Sag bloß, du hast dich in mich verknallt.“ „Nicht einmal im Traum.“, ich schüttelte den Kopf, „Deine Stimme ist so nervig und deine Ausdrucksweise so vulgär, dass man sie einfach nicht vergessen kann.“ Sie schien kurz zu überlegen, dann steckte sie mir einfach ihre Zunge raus. Was hatte ich gesagt. Sie ist vulgär. Und nervig dazu. „Sag mal. Was ist eigentlich zwischen dir und Doflamingo gelaufen?“, ich schaute sie eindringlich an, „Normalerweise lässt er niemanden, der ihm in irgendeiner Art und Weise Schaden zugefügt hat, am leben.“ Bonney warf eine rosa Haarsträhne über ihre Schulter und zuckte mit den Achseln: „Keine Ahnung. Ich habe ihn wieder in seinen normalen Zustand versetzt und war fest davon überzeugt, dass er mich töten würde.“ Mit einem Finger zeichnete sie irgendwelche Muster auf den Tisch: „Jedenfalls hat er mich am Leben gelassen. Er sagte, dass er das nur macht, weil er dir etwas schuldig war und du ihn darum gebeten hattest.“ Erneut zuckte sie mit ihren Schultern: „Das hatte mich auch überrascht. Immerhin ist dieser Typ nicht für seine Freundlichkeit und Nächstenliebe bekannt.“ „Das stimmt.“, erwiderte ich und trank den Rest von meinem Bier aus. Nachdem ich das Glas wieder auf den Tisch gestellt hatte, schaute ich die rosahaarige Frau wieder an: „Er ist auf der Suche nach dir, Bonney. Ich habe ihn heute getroffen. Er will dich umbringen, wenn er dich gefunden hat.“ Ihre violetten Augen schauten mich überrascht an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus: „Hahahaha. Der und mich töten?! Das kann dieser Idiot gerne mal versuchen. Hahahaha.“ Alle Blicke hatten sich auf uns gerichtet und ich hoffte wirklich, dass niemand von Doflamingos Bande in diesem Augenblick hier war und mich und Bonney zusammen war. Am Ende hätte ich diesen bescheuerten Vogel in Pink wieder an der Backe, weil er denken würde, dass ich mit Bonney im Kontakt stünde. Langsam beruhigte sie sich wieder und rang nach Luft: „Du bist echt witzig, Law. Als ob dieser Typ mir etwas tun könnte.“ „Du unterschätzt ihn, Bonney.“, erklärte ich und stand auf, „Wenn du nicht aufpasst, ist dein Leben schneller vorbei, als dir lieb ist.“ Sie kicherte: „Sag bloß, du machst dir sorgen um mich, hm?“ Ich schüttelte den Kopf: „Nein, tue ich nicht. Ich wollte lediglich mal nett sein und dich vorwarnen.“ Sie grinste breit: „Vielen Dank für die nette Warnung, Law. Vielleicht sieht man sich mal wieder.“ Ich zuckte mit den Schultern: „Mal sehen. Wenn Doflamingo dich nicht in die Finger bekommt.“ Ich drehte ihr den Rücken zu und ging. Zum Glück hatte ich mein Bier schon vorher bezahlt, so hatte ich nicht noch auf den Kellner warten müssen. Ich fragte mich wirklich, ob Doflamingo Bonney finden würde. Im Grunde konnte es mir ja eigentlich egal sein. Immerhin würde ich es wahrscheinlich nicht miterleben. Was wahrscheinlich mein Glück sein würde, da ich sonst noch zwischen die Fronten geraten würde. Und darauf war ich nun alles andere als scharf. Draußen blieb ich stehen. Die Sonne war bereits untergegangen und die Straßenlaternen waren bereits an. Ich ging weiter, zurück zum Hafen und zurück zu meinem Schiff und meiner Crew, die sich wahrscheinlich schon wieder große Sorgen um mich gemacht hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)