Thisavros von PhoibeAikaterina ================================================================================ Kapitel 19: Mit Pfeil und Bogen ------------------------------- Jervy Hou and Bri Heart / Dark Horse (http://www.youtube.com/watch?v=GolgBlcwbE4) ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~/ Τ \ ~*~ / ταυ \ ~*~ / τ \~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ “Your heart is beating, your brain stuck, the first signs of love. You live in closed world,  that has place only for two, you feel cold at the evenings!” - Elli Kokkinou, Erotas Einai zu Deutsch Liebe ist ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~/ Τ \ ~*~ / ταυ \ ~*~ / τ \~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ An einem anderen Ort zu einer anderen Zeit Spärlich vielen vereinzelte Strahlen des Mondlichtes durch die Bäume. Viel konnte man auf der Lichtung nicht erkennen, außer fünf Gestalten, gehüllt in dunkle Mäntel. Die Gesichter blieben unerkannt, nur anhand der Stimmen, konnte man sich orientieren. „Ich hoffe du weißt was du zu tun hast. Vermassele es nicht!“ Eine giftige Frauenstimme hatte sich erhoben, blieb jedoch gedämpft leise, als würde sie es durch zusammengepresste Zähne zischen. Ein leises Kichern ertönte von einer anderen Gestalt. Als diese weibliche Stimme zu sprechen begann, wurde es schlagartig einen Tick dunkler. „Eros hat noch nie sein Ziel verfehlt und das weißt du auch Liebes. Du würdest gut daran tun, mal etwas lockerer zu werden. Es wird alles gut gehen oder irre ich Eros?“ Endlich hört man auch jenen über den gesprochen wurde. „Natürlich werde ich es nicht vermasseln, schließlich habe ich mit ihm noch eine Rechnung offen. Die Geschichte mit Daphne war nur ein kleiner Vorgeschmack.“ Die giftige Frauenstimmte ertönte wieder. „Gut, dann haben wir das geklärt. Ich will, dass der Berserker in ihm wieder hervor geholt wird.“ Camp, Chirons Hütte Mit einem leisen Seufzen, sank ich in einen weichen Sessel, der in Chirons Büro stand. Mir war klar gewesen, dass diese Situation irgendwann kommen würde. Ich wartete nun darauf, dass nun auch Chiron Platz nahm, was ich mir ziemlich schnell wieder aus dem Kopf schlug, anhand von seinem Hintern.  „Also Serena, hier wären wir. Ich denke, dir ist klar, warum ich um diese Unterredung gebeten habe und komme deswegen, sofort zum Punkt. Meine erste Frage, was sind das für Kräfte die du besitzt? Und damit meine ich nicht nur den Kampf sondern auch die, die du beim Flagge erobern hattest.“ Erschrocken, blickte ich zu ihm auf, zu sehr war ich gerade in Gedanken versunken gewesen. Noch immer hegte ich die leichte Angst, dass Apollon mir hier her vielleicht folgen würde. Ich holte tief Luft und setzte endlich zu Worten an. „Okay, pass auf Chiron, kommen wir zuerst zu dem was beim Kampf gelaufen ist. Ich möchte dir im Vorherein sagen, dass ich grundsätzlich ehrlich zu dir bin und dir alles erzählen werde.“ Meinen letzten Satz meinte ich auch so, denn ich hatte vor ihm wirklich alles zu sagen. Es würde mir bei ihm nichts mehr bringen, nur einen Teil zu erzählen. Außerdem war ich mir sicher, dass er schweigen würde. Noch einmal sog ich die saubere und frische Luft in meine Lungen und begann nun wirklich. „Es ist so, meine Kräfte sind darauf ausgelegt alles zu spüren was auf der Erde wandelt. Wenn ich will könnte ich dir sagen an welchem Fleck sich eine Maus gerade bewegt, oder wo Ameisen ihren Bau haben. Ich spüre das alles. Ich kann dir sagen, auf welchem Teil des Camps sich gerade Dionysos befindet oder Apollon, und so weiter. Ich kann einen gewissen Umkreis abtasten, wie ein Radar wenn du so möchtest. Es funktioniert nicht einfach so, ich muss mich schon darauf konzentrieren, außer es lauert Gefahr, dann schaltet es sich wie eine Alarmanlage einfach an. Und genau das ist auf der Party, vor dem Kampf, passiert. Deswegen wusste ich vorher, dass jemand angreifen wird und ich wusste auch, dass ein Gott oder eine Göttin dabei sein wird. Ich spüre die Kraft der Wesen, egal welches und kann sie mir auch bildlich in den Kopf rufen. Aus diesem Grund konnte ich auch Apollon vor Tityos warnen.“ Nach meinem kleinen Vortrag, blickte mich Chiron erst einmal undefinierbar an. Er überlegte anscheinend und wog seine Antwort sorgfältig ab. „Gehe ich dann richtig in der Annahme, dass dein Vater gar nicht göttlich ist sondern deine Mutter? Denn ich habe die Vermutung, dass du eine Tochter der Gaia oder der Demeter bist.“ Ein leises Kichern entfloh meinen Lippen, denn dies hatte ich schon einmal gehört. Für diese kleine Geste, kassierte ich einen ziemlich verwirrten Blick, Seitens Chiron.  „Nein Chiron, da liegst du falsch. Mein Vater ist sehr wohl ein Gott. Ich sollte wohl zuerst einmal erklären, dass ihr mir nicht das Ammenmärchen der Römer aufbinden könnt. Chiron, ich weiß, dass es die römischen Gottheiten gab beziehungsweise gibt. Die Story, dass die Griechen beides sind könnt ihr mir nicht mehr andrehen. Meine Mutter ist selbst eine Halbgöttin, eine Tochter der Tellus, daher auch meine Kraft. Des Weiteren ist auch mein Vater kein griechischer Gott, deswegen hat mich auch keiner anerkannt. Und bevor du frägst, denn das hat Apollon auch schon, nein, ich bin keine dreiviertel Göttin oder was auch immer. In meinen Adern fließt nicht einmal ansatzweise Ichor. Ich bin eine Halbgöttin wie jeder hier im Camp.“  Vorsichtshalber versank ich ein Stück tiefer in meinem Sessel, denn Chiron sah sehr, sehr komisch aus. Sein Mund klappte auf, nur um sich im selben Moment wieder zu schließen. Anscheinend fand er sich gerade mit meiner Antwort ab, denn schon wieder öffnete sich sein Mund, aus dem jetzt durchaus brauchbare Worte kamen. „Du … du weißt das also. Mhm, es würde Einiges erklären. Ich muss sagen, dass auch ich selbst nie geglaubt habe, dass die Römer wirklich ganz verschwunden wären. Schließlich sind sie Götter, nicht wahr? Bevor ich auf deinen Vater eingehe, würde ich gerne wissen, wie du das bei den Spielen gemacht hast. Deine Schnelligkeit beim Bogenschießen grenzte an die Kraft von Apollon.“  In einer fließenden Bewegung, nahm ich meine Kette ab und sie verwandelte sich in meinen Bogen. Zusätzlich streifte ich meinen Ring ab, den ich von Apollo bekommen hatte. Wie ich schon erwähnt hatte, ich wollte ihm die ganze Wahrheit sagen. „Sieh dir den Bogen selbst an Chiron. Er ist von dem römischen Gott Apollo und ich habe ihn höchst persönlich von ihm bekommen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich beim Flaggen erobern wohl etwas geschummelt hatte. Apollo hatte mir einen kleinen Funken seiner Schnelligkeit geliehen damit ich schießen konnte wie er. Ich kenne Apollo seit ich ein kleines Mädchen war. Er trainierte mich und ist mir ein sehr guter Freund geworden, der Beste wenn ich so sagen darf. Auch jetzt kommuniziere ich noch mit ihm per Gedanken. Schließlich ist er ein Gott und kann dies somit. Außerdem sollte ich wohl erwähnen, dass er beim großen Kampf ebenfalls anwesend war. Er war einer der vier Reiter, neben Maya, Philipos und mir.“ Mit geübten Fingern untersuchte er den goldenen Bogen und anhand seines Gesichtes erkannte ich, dass auch er jetzt begriff.  „Jetzt brauche ich erst einmal einen Whiskey. Für dich auch? Eigentlich verführe ich meine Schützlinge nicht zum Trinken, aber ich denke jetzt gerade ist eine Ausnahme.“ Zustimmend nickte ich, denn ich konnte wirklich einen vertragen. Er gab mir meinen Bogen zurück, der schnellstens wieder den Weg an meinen Hals fand und schenkte uns dann die bräunliche Flüssigkeit in zwei passende Gläser. Dankbar nahm ich eines davon entgegen, schluckte den beißenden Alkohol in einem Zug. Es begann angenehm in meinem Rachen zu brennen und sofort wurde mir wärmer. Alkohol war wahrlich nicht die Lösung, aber er beruhigte gerade ungemein.  „Also Serena, wenn ich das jetzt richtig zusammenfasse, ist deine Mutter eine Tochter der Tellus. Du selbst stammst somit von der Erdgöttin ab und von einem anderen römischen Gott, bist aber trotzdem nur eine Halbgöttin. Der Sonnengott Apollo, lehrte dich den Kampf und hat dir seinen goldenen Bogen geschenkt.“ Bestätigend nickte ich. „Richtig. Das war aber nicht alles, wegen Apollo. Ich bin mir sicher, dass du auch wissen möchtest warum ich Apollons Kraft ergänzen konnte. Das fragt er sich selbst schon die ganze Zeit. Er dachte ja zuerst, und das war noch vor dem Kampf, ich wäre seine Tochter, jedoch konnte ich ihm dies schnell wieder ausreden. Nun ja, um auf den Punkt zu kommen, Apollo schenkte mir, nachträglich zu meinem Geburtstag, diesen Ring.“ Jenen Ring legte ich vorsichtig in Chirons Hände und fuhr fort. „Dieses Schmuckstück, beinhaltet einen Teil seiner Kräfte. Und damit meine ich alles. Die Kraft der Sonne, der Musik, des Bogenschießens, der Kunst und auch der Heilkunst. Nur dadurch konnte ich den fehlenden Teil Apollons ergänzen. Dadurch konnte ich Charlotte heilen, als sie verletzt am Boden lag und nur dadurch konnte ich auf den Feuerrössern reiten.“  Bedacht drehte er meinen Ring in seinen Fingern, besah ihn sich von jeder Seite. „Erstaunlich, wirklich erstaunlich.“ Es war nur ein leises Wispern, denn er sprach es wohl eher zu sich selbst als zu mir. „Das war aber auch noch nicht alles. Ich möchte ja ehrlich zu dir sein und deswegen erzähle ich dir auch den Rest. Chiron du musst mir aber versprechen, dass alles was ich dir erzähle unter uns bleibt. Es ist wirklich wichtig. Niemand darf davon erfahren, wirklich niemand.“ Sanft fand der Ring den Weg zurück in meine Hand. „Du kannst dich auf mich verlassen Serena.“ Und in diesem Moment wusste ich, dass ich ihm glauben konnte. Ich sah die Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in seinen Augen. „Gut, sehr gut. Also was meinen Vater betrifft, ich weiß wer er ist und da wäre dann noch etwas wegen meiner Mutter und somit auch wegen mir selbst.“ Und damit begann ich Chiron alles zu erzählen, wirklich alles.  Nachdem ich Chiron, eine Stunde lang, jedes Detail meiner Familienverhältnisse und meines Lebens, erklärt hatte, versank sein Gesicht erschöpft in seinen Händen. Keine Sekunde später, fuhren sie weg und durch seine Haare. Völlig zerzaust ließ er sie zurück und machte eine Bewegung, auf seine vorhandenen Getränke, zu. „Nach all dem, was du erzählt hast, brauche ich nun definitiv etwas Stärkeres als Whiskey. Auch?“ Fragend, zeigte er mir eine Wodkaflasche, ich verneinte jedoch sofort. „Noch einmal einen Whiskey. Schließlich muss ich noch den Tag überstehen und da wäre Wodka, nicht sehr hilfreich. Whiskey zwar auch nicht, aber auf jeden Fall ist er geschmackvoller.“ Nachdem der Zentaur sein Glas auf Ex geleert hatte, begann er unruhig in seinem Büro, auf und ab zu wandern. Noch immer hatte ich das Glas Whiskey in den Händen und strich gedankenverloren über den Rand des Gefäßes. Erst Chirons verunsicherte Stimme holte mich zurück. „Also … also Serena, wenn das … wenn das alles stimmt was du sagst, dann … dann stellt es alles in Frage.“ Zustimmend nickte ich sacht. „Ich weiß, darüber bin ich mir durchaus bewusst. Deswegen habe ich dich auch gebeten nichts zu sagen. Es ist auch so schon schwer zu verstehen, aber es würde zu unnötigen Streitereien bei den Göttern führen. Es muss erst die Prophezeiung eintreten, davor darf nichts nach außen dringen.“ Ja, selbst von der Prophezeiung habe ich ihm erzählt und die kennen wirklich nur Apollo, meine Mutter, mein Vater und ich. Okay, das ist eindeutig falsch. Eigentlich, kennt sie jeder Gott, egal ob römisch oder griechisch, jedoch wissen nur wir vier, dass damit ich gemeint bin. Fiebrig zupfte Chiron an seiner Lippe, irgendetwas beschäftigte ihn noch, ich sah es ganz deutlich. „Etwas bereitet mir aber noch Kopfzerbrechen. Ich habe ja deine Familienzusammensetzung verstanden und auch den Grund, warum noch nichts an die Gottheiten dringen darf, aber ich verstehe Letos Handeln nicht. Warum sucht sie ausgerechnet dich auf?“ Dies war einer der Punkte, bei denen ich mit Chiron einige Vermutungen aufgestellt hatte, jedoch kamen wir zu keinem eindeutigen Ergebnis. „Ich verstehe es auch nicht ganz, trotzdem bin ich mir sicher, dass sie nicht Böses im Sinne hat. Ich würde sagen, wir sehen einfach was passiert und warten ab. Irgendwann wird sich alles von alleine lösen. Die Moiren haben für jeden von uns, ein Schicksal zurechtgelegt. Entweder der Sinn von Letos Verhalten wird sich mir offenbaren, oder er tut es nicht.“ Mein Gegenüber atmete schwer. Es war wohl doch etwas zu viel gewesen, ihm alles zu erzählen.  „Eine Frage hätte ich noch Serena, wer weiß alles davon? Ich meine hier im Camp.“ Nachdem er mir diese Frage gestellt hatte, sah er mich eindringlich an. Meine Antwort war ihm wohl sehr wichtig. „Naja wer weiß davon alles? Zuerst wären da Maya und Kath. Sie kennen aber nur den Teil, dass Tellus meine Großmutter ist, dass die römischen Götter existieren und, dass Apollo mein Lehrer und bester Freund ist. Apollon kennt natürlich auch einen winzigen Teil, jedoch etwas anders erzählt. Als ich mit ihm an einem Abend eingesperrt war, dachte er ja ich wäre seine Tochter. Ich zeigte ihm meinen Bogen und erklärte ihm, dass dieser Bogen von seinem Gegenstück Apollo ist und ich sicherlich nicht seine Tochter bin. Natürlich konnte ich ihm schlecht sagen, dass ich den goldenen Bogen vom römischen Sonngengott persönlich bekommen habe. Aus diesem Grund erzählte ich ihm die Geschichte, dass dieser Bogen ein Erbstück in unsere Familie wäre. Des Weiteren erklärte ich ihm, dass ich dadurch auch wusste, dass es die römischen Gottheiten einst wirklich gab und mir und meiner Mutter dadurch klar war, dass mein Vater ein Gott sei. Als ich dann vor dem großen Kampf meine Kräfte benutzen musste, war ihm natürlich klar, dass irgendwas nicht stimmte. Ich sagte ihm, dass meine Mutter eine Halbgöttin ist, was ja auch stimmt, und, dass sie die Tochter von Gaia sei. Ich konnte ihm nicht die Wahrheit stecken, schließlich ist er der Gott des Orakels. Er hätte sich sofort an die Prophezeiung erinnert. Außerdem, Gaia bekommt man eh fast nie zu Gesicht, da erschien es mir am besten, ihm dies zu sagen. Mich wundert es nur, dass er meine Lügen nicht gespürt hat, schließlich ist er der Gott der Wahrheit.“  Der Aspekt mit der Wahrheit, im Zusammenhang mit Apollon, war mir jetzt erst aufgefallen. Ich fragte mich, nun wirklich, warum er nichts gesagt hatte. Eigentlich müsste er die Lügen spüren können. „Ich denke, es liegt an Apollo Serena. Er ist so etwas wie dein Hüter, dein Beschützer, er kann als Einziger Apollons Kraft beeinflussen. Beim ersten Mal, als ihr eingesperrt ward, half er dir vielleicht noch so mit seinen Kräften. Beim zweiten Mal, tat wahrscheinlich der Ring seinen Dienst.“ Überrascht sah ich Chiron an. Auf diesen Gedanken war ich noch gar nicht gekommen. Bei Gelegenheit, sollte ich wohl noch einmal, mit meinem römischen Sonnenschieber reden. In einer fließenden Bewegung, kippte ich den Whiskey hinunter und stand auf. „Ich werde jetzt gehen. Ich sehe dir an, dass du dringend Ruhe benötigst. Aber denk dir nichts Chiron, die würde ich an deiner Stelle auch brauchen, wenn man mir all diese Dinge erzählt hätte. Ich werde mich jetzt auch noch etwas entspannen und ab morgen bin ich wieder voll im Programm dabei.“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf Chirons Züge, bevor er mir antwortete. „Danke Serena, nicht nur für die Ruhe, sondern auch, für die Wahrheit und das Vertrauen, dass du mir entgegen gebracht hast. Wir sehen uns morgen, bei den Trainingseinheiten.“ Mit einem letzten Wink, verschwand ich aus der Tür, hinaus auf die Terrasse.  Der Weinheini kam zu mir, da ich noch immer vor der Bürotür stand und die sanften Strahlen der Sonne genoss. „Da ist ja jemand wieder fit.“ Wieso war dieser Kerl immer nur so launisch? Bacchus war deutlich gelassener. Hin und wieder beschlich mich der Gedanke, dass Urlaub den Gottheiten ausgesprochen gut tun würde. „Natürlich. Besser wie euch auf alle Fälle, schließlich kann ich noch Wein trinken wie ich will.“ Mit einem leicht überheblichen Grinsen, spielte ich auf die Strafe an, die Zeus ihm verpasst hatte. Gerade wollte er zu einer, und davon war ich überzeugt, bösartigen Antwort ansetzen, da stand Chiron hinter mir. „Da bist du ja Dionysos. Beim Schach kann ich mich einfach immer noch am besten entspannen.“ Grinsend zwinkerte mir der Zentaur zu und ich musste unweigerlich Grinsen. Chiron war schon erstaunlich, denn mir würde im Leben nicht einfallen, mit dem Suffkopf freiwillig Schach zu spielen. Da würde ich mich mehr aufregen, als entspannen.  Gerade wollte ich mich aufmachen, um zu meiner Hütte zu gelangen, da erblickte ich Apollon und er mich. Jetzt saß ich definitiv in der Falle, denn hinter mir waren Chiron und Dionysos, die Flucht war ausgeschlossen. Mit schnellen Schritten stand er schon vor mir. Deutlich hörbar schnappte ich nach Luft, denn ich wusste beim besten Willen nicht was ich jetzt tun sollte. Auch die zwei hinter mir blickten auf den Musensammler vor mir, ich spürte es ganz genau. „Da bist du ja Serena. Ich habe dich schon überall gesucht, verdammt nochmal. Kannst du bitte aufhören einfach abzuhauen?“ Meine Augen blickten in das funkelnde Gold seiner Iriden, doch bevor ich auch nur zu einer Antwort ansetzen konnte, krampfte sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Automatisch verfiel ich in eine gebückte Stellung und presste mir sofort meine Arme auf die schmerzende Stelle.  „Serena was ist los? Sag was, bitte.“ Ich registrierte zwar Apollons Worte, doch konnte ich nicht reagieren. Ich wollte schon anfangen, einen gewissen Umkreis des Bodens abzusuchen, doch da blitzte etwas in meinem Seitenblick auf. Ich zwang mich dazu, gerade zu stehen, blickte auf, vorbei an Apollons Kopf. Meine Augen erblickten das Unglaubliche und augenblicklich, überzog eine Gänsehaut meinen Körper. Rot leuchtende Augen, sahen mich hämisch an und sofort wusste ich, wer einige Meter entfernt stand. Eros. Chiron, Dionysos und Apollon bemerkten nichts von meiner Entdeckung, zu sehr waren sie auf mich fixiert. Dreckig grinste der Gott der begehrlichen Liebe und richtete seinen Pfeil auf Apollon. „Nein!“ Ein leises Wispern verließ meine Lippen und ich handelte instinktiv. Mit einem kräftigen Ruck, drehte ich mich mit Apollon, genau in dem Moment, in dem Eros die Sehne seines Bogens los ließ. Entschuldigend blickte ich Apollon an und plötzlich erfüllte mein Körper einen Ruck, denn der Pfeil hatte mich nun getroffen. Es schmerzte nicht, jedoch spürte ich erst eine unglaubliche Hitze durch meinen Körper fahren und dann breitete sich Kälte in mir aus. Ich atmete schwer und lehnte meinen Kopf automatisch gegen die Brust des Musensammlers, hielt mich mit meinen Händen, an seinen Unterarmen fest.  „NEIN! Du dummes Gör! Dieser Pfeil war nicht für dich bestimmt.“ Ein markerschütternder Schrei hallte durch das Camp und Eros Empörung, konnte man nicht überhören. Jetzt endlich, wurden auch die zwei Götter und der Zentaur auf den ungebetenen Gast aufmerksam. „Du schon wieder. Was hast du nur getan?“ Apollon war fassungslos, denn ich spürte wie ein Zittern durch ihn glitt, spürte den Zorn der sich in ihm ausbreitete. „Dieser Pfeil des Hasses war nicht für sie bestimmt gewesen, sondern für dich mein törichter Freund. Nun denn, dann muss sich wohl die Geschichte mit Daphne wiederholen. Glaube mir, egal was du tust ich werde dich treffen Gott der Sonne.“ Mein Brustkorb hob und senkte sich schwer. Vehement kämpfte ich gegen die Kälte in meinem Körper an, weigerte mich, dass sie mein Herz erreichte. Ich wartete, immer noch an Apollon gelehnt, darauf, dass etwas passierte, doch nichts kam. Plötzlich erklang das laute Lachen von Eros. „Ich muss gar nichts tun. Ich muss dir keinen Liebespfeil verpassen Apollon. Ich sehe es in deinen Augen, in deiner Aura. Du hast bei diesem Mädchen wahrlich keinen Liebespfeil nötig. Deine Seele und dein Herz werden die Arbeit ganz von alleine machen, denn du kannst dich von ihr nicht fernhalten. Ich muss mich dann wohl verabschieden. Viel Spaß bei der Jagt Apollon, sie wird dich hassen, dafür wird mein Pfeil sorgen, auch wenn es bei Leibe nicht sie hätte treffen sollen.“  Sofort spürte ich, dass Eros weg war. Apollon ergriff sofort meine Schultern und schüttelte mich, versuchte mir in die Augen zu sehen. „Warum hast du das nur getan? Du hast doch gesagt du wirst nicht mehr für einen Gott eintreten. Hättest du dich nicht mal an deine eigenen Worte halten können?“ Ich sah ihn nicht an, vermied es. Mir war klar, dass wenn ich in seine Augen blicken würde, Eros Pfeil sofort seine Wirkung tun würde. Noch kämpfte ich erfolgreich gegen den Hass an, jedoch würde ich es nicht mehr lange zurückhalten können, also lehnte ich mich noch einmal gegen ihn. „Ich weiß Apollon, es tut mir leid. Ich weiß nicht warum ich es getan habe, jedoch wusste ich sofort, dass es ein Desaster geben würde wenn er dich trifft. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, noch kann ich den Hass von meinem Herzen fernhalten. Sieh mich nicht an und geh Apollon, ansonsten kann ich für nichts garantieren. Glaub mir ich habe verstanden was Eros meinte, als er sagte er müsse dir keinen Liebespfeil verpassen.“ Der Ansatz eines Lächelns legte sich auf meine leicht geöffneten Lippen, denn unbewusst hatte Eros mir gesagt, dass der Sonnenschieber etwas für mich empfand. Der Gott vor mir antwortete nicht, denn anscheinend war auch ihm bewusst, dass ich Recht hatte. Schwer atmend keuchte ich die folgenden Worte heraus. „Halte dich von mir fern Apollon. Geh auf den Olymp zurück. Es war kein Pfeil der Angst wie bei Daphne, sondern einer mit purem Hass und ich weiß nicht was passiert, wenn ich dich ansehen werde. Eigentlich legt die Kraft sich auf den aus, den man zuerst erblickt, aber ich bin mir sicher, dass Eros die Kraft umgeleitet hat, damit ich wirklich nur dich hassen werde."  Noch einmal durchzuckte ein Zittern Apollons Körper. Seine Arme schlangen sich plötzlich um meinen Körper und pressten mich an ihn. Hitze baute sich auf und ich spürte eindeutig, wie die Flammen der Sonne über meine nackte Haut huschten. „Ich werde nicht gehen!“ Ohne es zu kontrollieren zuckten wieder Bilder unter meinen geschlossenen Liedern auf. Und dieses Mal hörte ich auch Stimmen in meinem Geis. Um genau zu sein die Stimme von Apollon. » Ich werde nicht gehen! Nicht jetzt und nicht in tausenden Jahren. Niemals werde ich dich verlassen. « Apollon, wie er da stand, diese Worte an mich richtete. Schon wieder trug er altgriechisches Gewand. Noch einmal sprach Apollon zu mir und seine goldenen Augen, schimmerten voller Liebe. » Ilios mou, psichi mou, kardia mou. « Keuchend atmete ich auf. Irgendetwas berührten diese Worte in mir. Unbewusst, sprach ich leise die Antwort auf diesen geistlich gehörten Satz. Mir war nicht klar, woher ich die Antwort kannte, ich sprach sie einfach aus und wiederholte somit, fast exakt, den Satz von Apollon nur nicht auf Griechisch sondern in unserer Sprache. „Ich weiß, meine Sonne, meine Seele, mein Herz.“ Sofort schreckte Apollon auf, die Flammen der Sonne loderten heißt auf, taten mir jedoch nichts. „Was … was hast du gesagt?“  Mir war auf der Stelle klar, dass die Bilder die ich sah, Abbildungen von wirklich Geschehenem waren. Und anscheinend hatte ich auch noch die Antwort gegeben die, wer auch immer, damals Apollon gegeben hatte. „Nichts Apollon. Ich muss jetzt gehen, denn ich kann es nicht mehr länger zurückhalten.“ Mit letzter Kraft zog ich mich zu ihm hoch und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Entschuldige“ Es war nur ein Hauch, ein Flüstern und doch musste ich es sagen. Ich wünsche keinem dieses Schicksal, so wie es Apollon mit Daphne erlebt hatte. Die Kälte ergriff Besitz von meinem Herzen und bevor ich etwas Dummes tat rannte ich los. 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