Thisavros von PhoibeAikaterina ================================================================================ Kapitel 12: Eingesperrt ----------------------- http://www.clipfish.de/musikvideos/video/3859019/carrie-underwood-blown-away/ / Μ \ ~*~ / μι \ ~*~ / μ \ "Das Mögliche eingeschlossen im Unmöglichen: in diesem lebendigen Widerspruch liegt die Pointe der menschlichen Existenz." - Hans Egon Holthusen / Μ \ ~*~ / μι \ ~*~ / μ \ Die folgenden Tage waren, nennen wir es, amüsant. Egal wann, Charlotte mir zufällig über den Weg lief, strafte sie mich mit tödlichen Blicken. Wenigstens dachte sie das. Es ähnelte eher einem Chihuahua, der zu viel Schokolade gefressen hatte und deswegen, wie auf Droge, vor sich hin quickte. Meistens endete es damit, dass ein lauter Aufschrei ihrerseits kam und sie davon rauschte. Selbst Apollon machte seit diesem gewissen Vorfall, einen Bogen um die Aphrodite Tochter. Eine Reaktion, die ich komplett nachempfinden konnte und ich verstand ihn. Wäre ich in dieser Situation gewesen, so hätte ich sie wohl in die Luft gejagt. Ich nahm mir gegenüber des Sonnengottes schon viel raus, mit meinen Worten, aber dieses Lied zu verlangen war wohl der Gipfel. So viel Frechheit besaß nicht einmal ich. Man sollte schließlich nicht vergessen, dass Apollon immer noch zu den grausamsten Göttern gezählt wurde. Egal wie sehr er den Sunnyboy raushängen ließ, so wahr er trotzdem ein gefährlicher Gegner. Inwieweit welche Seite noch ihn ihm steckte, wusste ich nicht und würde ich wohl auch nicht herausfinden. Heute war Bogentraining angesagt. Ich musste mittlerweile nicht mehr hin. Schließlich gewann ich beim Flaggen erobern, mit einer spitzen Leistung, in diesem Gebiet. Kath und Maya waren schon seit einer halben Stunde am Übungsplatz und trainierten. Aus Aphrodite Kinder, Hephaistos Kinder und Apollon Kinder bildete sich die Klasse. Da ich keine Beschäftigung fand und mich zu Tode langweilte, beschloss ich mal bei ihnen vorbei zu sehen. Als ich so durch das Camp schlenderte, viel mir auf, dass sich Apollon nur noch selten blicken ließ. Nicht nur um Charlotte machte er einen Bogen. Am Übungsplatz angekommen erblickte ich genau jenen Gott, wie er Unterricht gab. Seit wann das denn? Sonst beschäftigte er sich eher mit dem weiblichen Geschlecht. Die meisten Aphrodite Töchter warfen ihm verliebte Blicke zu. Der Rest sah recht interessiert aus, außer meine beiden Freundinnen, die ich in diesem Moment erblickte. Ich machte weitere Schritte auf die Gruppe zu und bemerkte, dass mehrere unbehaglich und unsicher da standen. Anscheinend war der Herr von und zu Musensammler im Unterricht geben nicht der Begabteste. Wie von selbst bewegten sich meine Füße auf den Platz und so gesellte ich mich zu der Truppe dazu. Der Sonnenschieber war gerade damit beschäftigt einer Aphrodite Tochter Stellungshilfe zu geben, das war ganz am Anfang der Reihe. Kurz um beschloss ich, am anderen Ende der Reihe, ebenfalls zu helfen. Keiner hatte mich bemerkt, erst als ich Kaths Arme anhob. „Ich habe dir doch gesagt, Arme weiter nach oben.“ „Rena? Was machst du denn hier?“ Ich grinste mein Gegenüber breit an. „Mir war langweilig und Apollon ist wohl nicht der Fähigste beim Unterricht.“ Sie nickte zustimmend. In der perfekten Haltung ließ ich sie stehen und ging weiter. Die nächsten Drei waren genau richtig, in Haltung und Stand. Der Nächste, der zu korrigieren war, war Philipos. Es wunderte mich, ich hielt ihn eigentlich für einen guten Schützen. „Na Schönling, anscheinend Probleme was?“ Sein Kopf zuckte, in einer schnellen Bewegung zu mir. Seltsamerweise schoss ihm sogar eine leichte Röte in die Wangen und er nickte schwach. Meine Hände griffen nach seinen Fingern und brachten sie in die passende Lage. „Deine Beine etwas weiter auseinander, dann hast du einen besseren Stand.“ Gesagtes setzte er um. „Dankeschön. Es ist nicht gerade einfach, wenn der eigene Vater unterrichtet.“ „Kein Ding. Du bist zwar immer noch nicht mein Fall, aber selbst ich habe einen Funken Verständnis für diese Situation.“ Ohne weitere Worte ging ich weiter. Nach knapp zehn Leuten kam ich zeitgleich, mit Apollon, in der Mitte der Reihe an, genau bei Maya. Sein erstaunter Blick verriet mit, dass er mit mir am wenigsten gerechnet hatte. „Serena? Du hast doch überhaupt keinen Unterricht bei mir.“ Meine blonde Freundin sah mich, bei ihres Vaters Worten, ebenfalls überrascht an. „Nein ich habe keinen Unterricht bei euch werter Apollon. Ich langweilte mich und wollte hier vorbei schauen. Ich wusste nicht, dass ihr seit Neusten den Unterricht leitet. Da mir einige recht unsicher in der Gegend rum standen, dachte ich, ich könnte helfen.“ Ohne weiteren Blick wandte ich mich an Maya. „Du weißt doch noch, was ich dir beim ersten Mal, als wir uns trafen, gesagt habe, oder?“ Ein Nicken. „Ich soll meinen Pfeil mit dem Mund stabilisieren, um eine ruhigere Hand zu bekommen.“ Natürlich wusste sie es noch. „Richtig, dann mach das auch. Du triffst, wenn du nur willst.“ Sie tat es genau wie an meinem ersten Tag im Camp. „Warte etwas fehlt noch.“ Ich sank in die Hocke, nahm ihr hinteres Bein und zog es etwas nach hinten. In den Stand zurückgekehrt, ergriff ich ihre Hüfte und drehte diese noch etwas seitlicher. „Genau so ist es perfekt.“ Angriffslustig sah ich zu Apollon „Mal sehen, wer besser ist.“ Irgendwie würde ich ihn schon wieder aus der Reserve locken. So wie der sich benahm, war es nicht mehr normal. „Auf mein Zeichen schießen erst die Leute auf der linken Seite, sprich an denen der werte Apollon vorbei gegangen ist. Drei … zwei … eins … Schuss!“ Auf Kommando sausten die Pfeile auf ihr Ziel zu. Viele trafen, aber es waren genügende dabei, die nur in die äußeren Ringe gingen. Seltsam, dass sie auf mich gehört hatten. Sicherlich hatte jeder genau meine Worte an Mr-ich-schau-wie-ein-ängstlicher-Welpe mitverfolgt. „Macht euch bereit.“ Es war an der Zeit, dass meine Seite schoss. „Wieder auf mein Zeichen. Drei … zwei … eins … Schuss!“ Wie bei den Anderen flogen die Pfeile, jedoch traf jeder zielgenau ins Schwarze. Wenn ich könnte, so würde ich ringsherum grinsen. „Damit steht wohl fest, wer die bessere Technik hat, was das Lehren von Übungen angeht.“ Eigentlich erwartete ich ein passendes Kontra, aber es kam keines. Stumm betrachtete der Sonnengott die Scheiben. Da mit keiner weiteren Reaktion zu rechnen war, wirbelte ich herum und machte mich zu meiner Hütte auf. „Warte. Ich muss unbedingt …“ Der restliche Satz ging in Stimmengewirr unter und wurde von mir ignoriert. Ich tat, als hätte ich es nicht gehört. Das Abendessen verlief recht unspektakulär. Hin und wieder kamen einzelne Camper zu mir und bedankten sich für heute Nachmittag. Mein Stichelpartner saß am Haupttisch, genau wie Chiron und Mr D. Eine eiserne Maske zierte sein Gesicht, natürlich im übertragenen Sinne. Ausdrucksloses Gold spiegelte sich in seinen Augen. Das Essen wurde von ihm gelangweilt von der einen in die andere Ecke geschoben. „Was ist mit deinem Vater los Maya?“ Meine Frage war berechtigt, auch meine zwei Gegenüber betrachteten ihn. „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Seit du uns heute korrigiert hast, ist er so.“ Ich lächelte mein fieses Grinsen. „Bestimmt ist er in seinem Stolz gekränkt, dass eine Halbgöttin es besser gemacht hat.“ Leise, damit mich keiner hörte, kicherte ich. Ohne noch einmal dieses Thema anzusprechen, aßen wir weiter. Während wir zur Feuerstelle gingen, überlegte ich, wem ich wohl heute mein restliches Essen opferte. „Für euch Apollon fühlt euch nicht zu sehr gekrängt.“ Meine Worte bestanden nur aus einem Hauch und als die Brocken in das Feuer vielen, loderte es einmal kurz auf. Plötzlich spürte ich wieder diesen unangenehmen Blick, wie damals auf der Party. Mit einem Ruck drehte ich mich in Richtung Haupttisch. Apollons Iriden blitzten auf und starrten mir mit voller Intensität entgegen. Er war es gewesen, ich war mir sicher, er war es auch auf der Party. Dieses Gefühl würde ich nicht vergessen. „Was steht morgen eigentlich an? Wir können schlecht rumhocken, schließlich gibt es was zu feiern.“ Kaths Worte versetzten mich in die Realität zurück. „Bitte? Wie? Was gibt es denn zu feiern?“ Maya wurde um die Nasenspitze leicht rot. „Nichts Besonderes ich hab nur Geburtstag. Keine große Sache.“ Ihr Flüstern erklärte, dass sie anscheinend nicht viel Wert auf etwas Großes legte. „Nichts Besonderes? Hallo? Warum habt ihr mir nicht gesagt, dass du morgen achtzehn wirst? Wart nur ab, Kath und ich lassen uns schon was einfallen.“ „Das ist doch nicht nötig Rena. Es muss nicht viel sein. Mir reicht es, wenn wir uns vielleicht eine DVD oder so anschauen.“ Das brauchte sie nicht glauben, an ihrem Geburtstag nur einen fusseligen Film zu sehen. „Nichts da! Du wirst schon sehen, es wird super.“ Nachdem wir Maya zur Apollon-Hütte gebracht hatten, wurde heiß darüber diskutiert, was man denn alles machen konnte. Schlussendlich kamen wir zum Ergebnis, eine Party am morgigen Abend zu schmeißen. Für das Geschenk würde ich sorgen. – Apollo ich bräuchte eine Kleinigkeit von dir. – Kath und ich waren auf die glorreiche Idee gekommen, ihr ein Buch zu schenken, in dem sie ihre Ideen festhalten kann. Jedoch nicht irgendeines, sondern eines von Apollo. So gesehen eine spezial Edition. – Was brauchst du Hübsche? Probleme mit Funkelsteinchen? – Würde er mich sehen, so hätte er mein Schnauben und das Augenrollen bemerkt. – Der hat wie üblich einen an der Klatsche. Was anderes, Maya hat morgen Geburtstag. Ich hätte für sie gerne eines deiner besondern Notizbücher. Du weißt schon die Goldenen. –, – Die blonde Schönheit hat Geburtstag? Sicher für so jemanden doch immer. Es liegt morgen in der Früh in deiner Hütte. – Ein schlichtes »Danke« beendete mein gedankliches Gespräch. Wüsste ich es nicht besser, so würde ich sagen, es wäre ihm eine Freude sich an Maya ranzuschmeißen. Götter waren und werden immer, unglaublich bleiben und das meinte ich nicht im positiven Sinne. Als endlich alle in ihren Betten lagen, begab ich mich zum Speisesaal. In den hinteren Räumen lag eine Küche. Ich wollte unbedingt einen Kuchen für Maya machen. Angekommen betätigte ich den Lichtschalter und die große Küche wurde von einem angenehmen Licht erhellt. Mit Schneebesen, Schüssel und allerlei Zutaten begab ich mich frisch ans Werk. Es sollte eine schlichte Schokoladen Torte werden, diese hatte mir meine Mutter immer gemacht, als ich klein war. Mit letzten Handgriffen beförderte ich die Form in den Ofen und schleckte genüsslich die Reste am Schneebesen ab. „Was machst du um diese Uhrzeit in der Küche?“ Diese plötzlich anwesende Stimme ließ mich schreckhaft herumfahren. „Apollon.“ Es handelte sich hierbei mehr um ein Keuchen als um eine sachliche Feststellung. „Ich … ich … also ich mach eine Torte.“ Super, vor Schreck stotterte ich auch noch. „Um diese Tageszeit oder sollte ich Nachtzeit sagen?“ „Ja also es ist so … ähm … ach verdammt noch mal. Maya hat morgen Geburtstag und ich möchte ihr eine Freude damit machen. Könntet ihr beim nächsten Mal vielleicht anklopfen oder so etwas in der Art?“ Ohne näher auf meine Worte einzugehen, besah er sich den Kuchen im Ofen. Die Maske, vom Abendessen, verließ nicht für einen Augenblick seine Züge. „Stimmt, meine Tochter wird morgen achtzehn.“ Da der Schreck überwunden war, zog sich meine Augenbraue nach oben. In diesem Moment blickte er zu mir auf. „Gibt es ein Problem, dass sich dieser Ausdruck auf deinem Gesicht widerspiegelt?“ Problem würde ich es nicht nennen, Verwunderung trifft es eher. „Nein es gibt keines. Betiteln wir es als Erstaunen. Ich empfinde es als überraschend, dass ihr Mayas Alter kennt. Schließlich merkt sich nicht jeder Gott die Namen und den Geburtstag seiner zahlreichen Kinder.“ Mit steinerner Miene ließ er sich auf einem Stuhl nieder. „Da könntest du wohl recht haben Serena.“ Huch, jetzt wurde die Lage unheimlich. Ich beachtete den Anwesenden nicht länger und machte mich daran den Rest der Torte vorzubereiten. Nach einer guten Stunde, in der Apollon nur schweigend da saß, hatte ich mein Werk vollendet und schob die fertige Torte in den Kühlschrank. „Gibt es sonst noch etwas werter Apollon? Wenn nicht begebe ich mich wieder in mein Bett.“ Da nichts kam, machte ich mich auf den Weg zur Haupttür, um zu verschwinden. „Eigentlich gibt es doch noch etwas. Ich würde es aber vorerst bevorzugen, wenn ich von dir mit »du« angesprochen werde. Viele der Camper dürfen dies.“ Ein spitzes Kommentar, konnte ich mir darauf nicht verkneifen. „DU meinst wohl, einige Camperinnen.“ Wir waren am Ausgang angekommen und ich schenkte ihm einen belustigten Blick. „Ich bin der Meinung, dies ist nebensächlich.“ Meine Hand griff nach dem Griff, jedoch öffnete sich die Tür nicht. Das war jetzt ein Scherz oder? Noch einmal ruckelte ich kräftig an ihr, aber nichts geschah, sie ging nicht auf. Erkenntnis durchflutete mich und ich stöhnte gequält auf. „Nicht doch. Die haben zugesperrt. Verdammte Scheiße das kann doch nicht wahr sein?!“ Mit einem kräftigen Tritt gegen die Scheibe besagter Tür, schmiss ich mich auf eine der Bänke im Speisesaal. „Jetzt muss ich auch noch eine Nacht mit dem Weiberheld Nummer eins verbringen. Zeus hasst du mich so sehr?“ Mein Gesicht vergrub sich in meinen Händen. Mir war nicht bewusst, dass ich diese Worte laut ausgesprochen hatte, erst als Apollon sich neben mich setzte wurde es mir klar. „Du wirst eine Nacht mit mir schon überstehen. Was ist überhaupt dein Problem?“ Eine leichte Schärfe schwamm in seiner Stimme mit und ich zuckte kurz zusammen. Jetzt zeigte er, dass er auch noch eine gewisse andere Seite hatte. „Egal. Ich werde mir jetzt einen Schlafplatz herrichten. Ihr könntet … du kannst dich gerne daran beteiligen.“ Mit festen Schritten wanderte ich in die hinteren Räume zurück. Die meisten Zimmer waren zugesperrt, bis auf Küche, Speisekammer und ein leerer Raum, in dem Bänke und Tische lagerten. Letzteren suchte ich mir als passenden Platz aus. „Bist du eigentlich schon mal auf die Idee gekommen, dass ich uns hier vielleicht raus teleportieren könnte?“ Ein kehliges Lachen rutschte meine Stimmbänder hinauf. „Dies kannst du nicht. Du bist in der Lage, dich mit deinem Sonnenwagen schnell fortzubewegen aber Teleportieren liegt außerhalb deiner Macht. Dies können nur die großen Drei und Hermes.“ Eine Emotion regte sich in ihm. „Du kannst aber Dinge hierher befördern, zwar keine Lebenden, aber alles andere. Würden sie … du so nett sein und vielleicht meine Decke, mein Kissen und meine Matratze hierher befördern?“ Dieses mal war meine Stimme freundlich, schließlich bat ich ihn um etwas. „Kein Problem, aber dann könnte ich doch genauso den Schlüssel hierher befördern.“ „An sich ginge das, jedoch liegt der Schlüssel bei Dionysos und von andern Göttern kann man nichts wegnehmen.“ Zustimmend nickte er und mit einem einfachen Schnippen, befand sich das Gewünschte an Ort und Stelle. Alles, was ich gesagt hatte, war da. Wenigstens etwas, so musste ich nicht auf kalten Boden schlafen. Mit Schwung ließ ich mich in die weiche Matratze sinken. Apollon machte keinerlei Anstalten auch nur eine Bewegung zu tätigen. Nach geschätzten zehn Minuten wurde es mir zu dumm. „Du hast jetzt zwei Möglichkeiten Apollon. Entweder beamst du dir selbst etwas her oder du setzt dich ebenfalls auf meine Matratze. Nicht, dass mir noch nachgesagt wird, ich währe ein Unmensch.“ Lautlos nahm er neben mir Platz und schon wieder herrschte Schweigen. Eine halbe Stunde verging und ich wurde unruhig. Diese Stille hielt ja keiner aus, also brach ich sie, mit einer Frage, die mich schon lange interessierte. „Was ist eigentlich mit euch … ich meine, mit dir los?“ Es war schwer sich an das »Du« zu gewöhnen, aber wenn es von einem Gott angeboten wird, hatte man es anzunehmen. Angesprochener blickte überrascht auf. „Wie meinst du das?“ „Ich meine diese Blicke. Erst konnte ich sie nicht definieren, aber seit einiger Zeit, sehe ich darin Angst und Unsicherheit. Dann diese Maske, die … du heute Nachmittag aufgesetzt hast. Keine großartigen Flirtereien, keine offensichtlichen Anmachen. Außerdem bin ich mit seit dem Abendessen sicher, dass du mich, nach unserem kleinen »Apfelvorfall« bei der Party beobachtet hast.“ Endlich zeigten sich Gefühle in dem Gott der Sonne. Seine Finger fuhren durch sein dunkles Haar und es zerzauste dadurch. „Du hast das bemerkt? Sogar solch ein Feingefühl besitzt du. Langsam zweifle ich an meinem Verstand.“ Jetzt verstand ich die Welt nicht mehr. Was für ein Problem hatte er? „Das Schießen, Tanzen, Singen es ist einfach offensichtlich.“ Die Worte waren mehr an ihn selbst gerichtet als an mich. In meinem Gehirn ratterte es. Ich wollte verstehen, aber kam nicht drauf und plötzlich ging mir ein Licht auf, als ich an meine Halskette griff. „Stop. Denkst du, ich bin deine Tochter?“ Völlig geschockt starrte mein Gegenüber an. „Natürlich tue ich das. Es liegt doch klar auf der Hand, außerdem habe ich deinen Bogen gesehen, beim Flaggen erobern, es war mein Zeichen darauf. Jedoch frage ich mich, wie du an ihn gelangen konntest.“ Deswegen also diese Blicke. Immer noch komplett irritiert starrte ich in goldene Augen. Die Erkenntnis über seine Befürchtung bewegte sich nur langsam in mein Gehirn. Als ich aber begriff, verfiel ich in einen schallenden Lachkrampf. Die Tränen stiegen mir in die Augen und windete mich haltlos auf der Matratze. Dieser Lachanfall versiegte allmählich, nachdem sich auf Bauchschmerzen dazu gesellten. In einem letzten Kichern versunken, wischte ich mir meine Tränen weg. „Apollon ich bin garantiert nicht deine Tochter. Was für eine absurde Idee.“ In einem gewissen Abstand betrachtete er mich mit Ungläubigkeit. „Aber der Bogen. Ich bin nicht blind Serena.“ „Der Bogen ist nicht der eure also ich meine nicht der deine. Warte.“ Mit einem schnellen Handgriff löste ich meine Halskette und rutschte näher an Apollon. „Schau her,“ Meine Kette verwandelte sich und ich hielt den goldenen Bogen fest in meinen Händen. „dies ist nicht einer deiner Bögen. Es ist eine Sonne darauf aber ich denke, du weißt, bei näherem Blick selbst, von wem er stammt.“ Prüfende Blicke überflogen die spezielle Waffe und in der letzten Bewegung erstarrte er. „Das … das kann nicht sein.“ „Sehr wohl kann das sein. Das ist ein Bogen des römischen Apollo.“ Mit einer flinken Bewegung hatte ich wieder meine Halskette in der Hand und legte sie mir um. „Du weißt genau, dass wir und die Römer ein und die …“ Ich ließ, ihn gar nicht zu Ende sprechen. „Ihr könnt dieses Ammenmärchen denen da draußen erzählen, ich kenne die Wahrheit. Vor tausenden Jahren verschwanden sie und was aus den Göttern wurde weiß keiner von euch. Vielleicht sind sie tot oder einfach verpufft aber ich weiß, dass dies nicht dein Bogen ist. Es ist ein Familienerbstück und wird seit Jahrzehnten weiter gegeben.“ Okay das Letzte war eine Lüge aber was solls. „Du kennst die Wahrheit? Woher?“ Jetzt klang er sehr interessiert aber auch sehr vorsichtig. „Es wurde mir von meiner Mutter erzählt, diese hat es von meinem Vater. Wie ich es Chiron schon gesagt habe, ich weiß schon immer, dass mein Vater ein Gott ist, jedoch hat er, meiner Mutter gegenüber, nie offenbart welcher er ist.“ Auch wieder eine Lüge aber er war einer der Letzten, dem ich die Wahrheit erzählen würde. „Du bist wirklich nicht meine Tochter? Du sagst dies nicht, um es zu vertuschen? Ich habe ernsthaft an meinem Verstand gezweifelt, dass ich vergessen hätte.“ Ach so war das also. Er dachte, er hätte eine Frau vergessen, mit der er ins Bett gestiegen war. „Ich bin garantiert nicht mit dir verwand. Währe dies der Fall, so währe ich wohl auch so ein … so ein, naja ich spreche es jetzt lieber nicht aus.“ Ein gefährliches Glänzen schlich sich in die goldenen Iriden. „Pass auf was du sagst Serena. Ich war nur so freundlich, weil ich tatsächlich in der Annahme war, du wärst meine Tochter.“ Ein sarkastisches Lachen ertönte meinerseits. „Keine Angst ich habe Respekt vor Göttern auch vor euch Apollon. Das mit dem »Du« lassen wir lieber. Ich möchte nicht, so persönlich mit jemanden sprechen, der Angst hat eine seiner Bettbekanntschaften vergessen zu haben.“ Das Spiel, was ich gerade spielte, war gefährlich. Meine Worte entsprachen lediglich meinen Gedanken, er sollte wissen, für was ich ihn hielt. Zwei kräftige Hände packten meine Schultern und hielten mich fest. Jetzt war er sauer, die Wut sprang förmlich aus ihm heraus. „Ich lasse mir viel gefallen aber auch ich habe Grenzen. Sei dir bewusst, wer ich bin und als was ich bekannt bin.“ Ich nahm einen tiefen Atemzug und konzentrierte mich alleine auf meine Gedanken. – Und ihr solltet mich nicht unterschätzen Apollon. – Wieder einmal stahl ich mich in seinen Kopf, schickte ihm meine Nachricht. Noch immer ließ er mich nicht los, langsam schmerzte es. Meine grünen Augen setzten sich in seinen fest und als Nächstes durchzog ihn ein Ruck. Keine Sekunde später keuchte er auf und nahm somit automatisch Abstand. „Was … wie?“ Er verstand nicht, was passiert war, ich hingegen schon. Er mochte ein Gott sein, aber auch durch seine Adern floss flüssiges Blut. Zwar golden aber immer noch Blut. Wenn man sich konzentrierte und die richtige Abstammung hat, so kann man auch Blut kontrollieren. Genau dies war mit Apollon geschehen ich hatte sein Blut mir zu eigen gemacht. „Lasst mich einfach in Ruhe. Mehr möchte ich nicht. Gute Nacht!“ Mit einer letzten Bewegung strich ich mir über die schmerzenden Stellen, an denen gerade noch, Apollons Hände gelegen hatten. Meine Decke zog ich über mich und kauerte mich in Embryostellung zusammen, mein Rücken dem Arsch zugedreht. „Verzeih, ich wollte dich nicht verletzen.“ „Schön für euch und trotzdem ist es jetzt so. Ich gehe euch aus dem Weg und ihr mir. Ganz einfach.“ Ein Ruck, und meine Decke war weg. Was sollte der Scheiß schon wieder? Wütend setzte ich mich auf, blickte dem extrovertierten Tänzer boshaft entgegen. Plötzlich legten sich warme Hände auf meine verletzten Stellen. Sie verschwanden, wie auch der Schmerz, seine Hände blieben jedoch genau, wo sie waren. „Wie gesagt, es lag nicht in meiner Absicht, dir Leid zuzufügen. Wenn du nicht meine Tochter bist, kann ich endlich das umsetzen, was ich schon am ersten Tag hätte machen sollen.“ Ohne, dass ich reagieren konnte, wurde ich ganz nah an ihn gezogen. Seine Hände lagen im nächsten Augenblick schon an meinem Gesicht. Warme, verlangende Lippen pressten sich auf meine. Mein Gehirn verarbeitete die Information und mein Körper reagierte endlich. Mit einem kräftigen Schlag gegen die Brust beförderte ich Apollon einen Meter von mir weg. „Geht’s eigentlich noch? Ich bin keiner eurer ekelhaften Anhängsel, die euch anhimmelt. Ihr seit ein Gott, aber nicht befugt mich anzurühren. Wagt es nie wieder mit so nahe zu kommen Apollon.“ Mit einem letzten Schrei verließ ich den den Raum. Stampfend lief ich auf die Haupttür zu und trat mit aller Kraft dagegen. Glas splitterte und die Tür sprang klirrend auf. Während ich stocksauer zu meiner Hütte marschierte, viel mir ein, dass meine Bettsachen alle noch im hinteren Raum des Speisesaales waren. Würde ich eben auf dem Boden schlafen, auch egal. Als ich jedoch meine Hütte betrat, befand sich alles wieder an seinem Platz. Anscheinend hatte Apollon die Sachen zurück teleportiert. Hosted by Animexx e.V. 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