Krähenwinter von DerkhanBlue ================================================================================ Kapitel 9: The truth 1 ---------------------- Ni Hao! Nach so langer (viel zu langer) Zeit ein neues Kapitel!^^ Anfangs hatte ich null Ahnung, wie es denn weitergehen sollte, aber dann... *grins* Lest selbst... Dieses Kapitel hat mich teilweise recht traurig gestimmt, besonders in der ersten Hälfte. Es heißt nicht umsonst 'the truth'... Und ich hoffe, ich kann euch mit dem Ende dieses Teils überraschen... ^.^ Würde übrigens gerne wissen, welche der Personen euch am meisten gefällt!^^ Ansonsten viel Spaß und nicht weinen, wie ich es beim Schreiben beinahe getan hätte!!! Part 9 The truth 1 Ich schlief schlecht und hatte Alpträume. Wirre und unverständliche Stimmen sprachen und flüsterten auf mich ein. Zum vierten Mal wachte ich auf. Ich stöhnte gequält, schlug die Decke zurück und trat ans Fenster. Es hatte kein Glas und bot einen weiten Blick über das Land. Winzig klein anmutende Häuser reihten sich wo das Auge hinblickte außerhalb der Palastmauer aneinander. Dahinter erstreckten sich scheinbar endlose, schneebedeckte Felder. Alles leuchtete weiß und rein, vollkommen... <>, dachte ich, doch dann erinnerte ich mich daran, was Filin über den Fluch, der auf Crystal lag, erzählt hatte und wandte mich ab. Was konnte man bloß dagegen tun? Ich setzte mich wieder auf das Bett und starrte vor mich hin. Nach einiger Zeit ließ ich meinen Blick durch das Zimmer wandern, am Fenster vorbei... Ich zuckte zusammen und sah zurück zum Fenster. Irrte ich mich? Ein sanfter silbriger Schimmer bildete die Umrisse eines Vogels, der draußen wild mit den Flügeln schlug. Ich sprang auf und rannte darauf zu, streckte meine Arme aus; doch sie glitten durch die Erscheinung hindurch, als wäre dort nichts. "Königin Vorona?", fragte ich, war mir aber sicher, dass dies nur die Königin sein konnte. Die Erscheinung explodierte geradezu in einem gleißenden Licht, so dass ich mich wegdrehen musste, um nicht geblendet zu werden. Als ich die Augen wieder öffnete, strahlte der Geist der Königin eine zutiefst beunruhigende Aura aus. Die durchsichtige, dennoch weiße Krähe schwebte völlig reglos in der Luft und ihre silbernen Augen verweilten unablässig auf einem Punkt irgendwo weit hinter mir, als würde ich für sie nicht mehr exestieren. Langsam warf ich einen Blick nach hinten, sah dort allerdings nichts als die weiße marmorne Wand und wandte mich erneut der Königin zu. Ich hatte das unbestimmte, aber drückende Gefühl, sie wolle mir etwas sagen, konnte jedoch kein Wort herausbringen. Der Blick der Krähe klärte sich plötzlich und sie schlug mit den Flügeln, ohne sich jedoch von der Stelle zu bewegen. Leuchtend helle Irrlichter stieben von ihr davon und verloren sich in der Nacht. Nochmals schlug sie mit den Flügeln; und begann langsam dem Himmel entgegenzuschweben. Das sie einhüllende Licht pulsierte beunruhigend, sie öffnete den Schnabel wie zu einem stummen Schrei. Und ich begriff, was sie gewollt hatte. Mit traumwandlerischer Sicherheit wusste ich auf einmal, dass etwas geschehen würde, dass die Königin eine Warnung überbracht hatte. Ich sah noch zu, wie die durchschimmerne Silhouette Königin Voronas sich verflüchtigte und schließlich gänzlich verschwand. Dann riss ich die Tür auf und rannte den Korridor entlang. Ich hoffte, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Nach einiger Zeit des Umherirrens kam ich zu der ebenholzbeschlagenen Tür und schauderte bei diesem Anblick. Ich schluckte und beeilte mich weiter zu kommen. Bald stand ich vor der Tür zur Bibliothek. Sie war nicht verschlossen und stand einen Spalt weit auf. Ich holte tief Luft und zog vorsichtig an der Tür. Sie schwang geräuschlos auf, ich trat ein und lehnte die Tür so an, wie ich sie vorgefunden hatte. Auf dem Boden lagen überall Bücher und Pergamentrollen verstreut. Ich ging langsam darüber hinweg, immer darauf bedacht, nicht auf etwas draufzutreten. Schließlich kam ich zu einem Tisch, der zwischen den vielen Bücherregale stand. Durch ein großes Fenster schien Mondlich herein; und davor stand Filin und schaute heraus. Ich stolperte vor Überraschung und musste mich festhalten, um nicht hinzufallen. Unglücklicherweise erwischte ich nicht das Regalbrett, sondern ein Buch, das daraufhin nachgab und ich mitsamt dem Folianten hinflog. Ich qietschte und landete unsanft auf dem Boden. Filin drehte sich um. Fragend sah er mich an und ich bemerkte sehr wohl, wie über sein Gesicht ein leises Lächeln huschte, das aber sofort wieder verschwand. "Äh...", brachte ich hervor, "Gut, dass du da bist..." Er kam näher und streckte die Hand aus, die ich auch ohne Umschweife ergriff. "Ähm... Danke!" Ich versuchte, aus seinem Gesicht zu lesen was er dachte, aber es war leider zu dunkel. Er trat einen Schritt zurück und schloss die Augen. Sekunden später wurde der Raum von Licht erfüllt, dessen Quelle ich nicht ausmachen konnte, also beschäftigte ich mich erstmal damit, den vielen Staub von meinem Kleid abzuklopfen; das sollte andererseits auch dazu dienen, meine Verlegenheit zu verbergen. Filin watete geduldig. Als sich nun endgültig kein Staubkorn mehr auf meinem Kleid befinden konnte und das Schweigen langsam bedrückend wurde, brach er die Stille: "Was machst du hier?" Seine Stimme verriet mal wieder keine Gefühle. "Ich... ich muss mit dir reden...", sagte ich kleinlaut und fügte dann hinzu: "Es ist sehr wichtig." "Dann setz dich erstmal." Er wies auf einen der Stühle, die um den Tisch herum standen. Zögernd folgte ich und er setzte sich mir gegenüber. "Erzähl." Dieses eine Wort ließ mich zusammenzucken. Nach meinem Geschmack war er äußerlich viel zu gefasst. Allerdings gab es nun kein Zurück mehr und mir blieb nichts anderes übrig, als zu berichten, was ich gerade eben erlebt hatte. "Ich bin sicher, dass sie uns warnen wollte...", schloss ich. "Kann sein..." Er stand wieder auf und trat mit besorgter Miene wieder ans Fenster. "Kann aber auch nicht sein..." "Wie meinst du das?" "Meine Mutter ist tot. Zugegeben, sie war mächtig, aber ich bin mir nicht sicher, ob ihre Macht ausreichen könnte, zurückzukehren - sein es nun als Geist oder nicht - und uns noch irgendwie zu helfen." "Aber das kannst du doch nicht wirklich glauben!", rief ich aufgebracht und erhob mich heftig, so dass der Stuhl qietschende zurückgeschoben wurde. "Ich meine..." Langsam kam ich näher und warf einen Blick nach draußen, in den Garten. Ich war mir einige Augenblicke gar nicht dessen bewusst, dass Filin mich ansah. "Aber warum sagst du sowas?" In meiner Stimme schwang etwas wie stumme Verzweiflung. "Weil es die Wahrheit ist. Die Kräfte, die die Königin und ich besitzen sind vom Wohlergehen des Landes abhängig. Je schlechter es den Menschen geht, desto schwächer werden wir. Ich habe mitangesehen, wie die Macht meiner Mutter schon in den Jahren, als Krieg gegen Night herrschte, schwand und in den langen Jahren nach dem der Kristall zersplittert war. Dieses Land stirbt; die Zeit fordert ihren Tribut." "Was willst du damit sagen?" Ich schrie fast. "Ich habe mir schon gedacht, dass du noch nichts bemerkt hast... Sieh hoch zum Himmel. Was siehst du?" Ich tat wie geheißen. "Den Mond. Es ist Vollmond.", sagte ich verständnislos und verwirrt. Was bezweckte er mit dieser Frage? Die Antwort versetzte mir einen regelrechten Schock: "Es ist seit fast hundert Jahren Vollmond." Ich brachte nur ein panisches Krächzen hervor. Filin watete, bis ich mich einigermaßen wieder gefasst hatte. "Willst du noch mehr hören?" Ich nickte. Ich wusste zwar, dass es nicht besser werden würde, dennoch wollte ich wissen, was Filin genau gemeint hatte, als er gesagt hatte, dass dieses Land stirbt. "Die Zeit fordert ihren Tribut.", sprach er, "Sie saugt alles in sich auf, bringt das Leben zum Stillstand. Es ist so: Das Gefüge der Zeit lebt davon, dass das Leben in allen Welten weitergeht. Dabei entsteht Energie, die das Rad der Zeit sich immer weiterdrehen lässt. Wird der Fortbestand einer Welt auf natürlichem Wege unterbrochen - z.B. durch das Aussterben des die Welt bewohnenden Volkes oder Naturkatastrophen - dann geschieht nichts; eine solche Welt ist in der Lage, sich selbst wieder zu regenerieren." Seine Worte sickerten nur ganz widerwillig in meinen Verstand. "Wenn aber der Lauf der Zeit in einer Welt auf künstlichem Wege - durch das Eingreifen magischer Kräfte, die gewaltsam das Leben zum Abebben zwingen - erfolgt, dann stockt auch das Rad der Zeit. Dies kann weitreichende Folgen haben; auch für die anderen Welten. Wenn dieser Prozess nicht innerhalb einer Bestimmten Zeitspanne - die bei jeder Welt verschieden ist - wieder aufgehoben wird, holt sich die Zeit die ihr zustehende Energie auf andere Weise; indem sie die betreffende Welt in sich aufsaugt, sie verschlingt, bis nichts mehr übrig ist." "G-Geschieht das mit Crystal?" Ich war erschüttert und musste mich an die Wand lehnen. Filin nickte und als ich in seine Augen sah, erkannte ich, dass er jede Hoffnung schon fast aufgegeben hatte. "Bald wirst auch du merken, dass sich alles verändert. Je länger du hier bleibst, desto mehr wirst du zu einem Teil dieser Welt. Du wirst merken, dass du weder Hunger, noch Durst verspürst und auch nicht müde wirst." Seine Stimme zitterte und brach dann ab. Ich war den Tränen nahe. Filin hatte Recht; ich wurde immer mehr zu einem Teil dieser Welt und ihr Schicksal berührte mich genauso wie ihn. "Wissen Koshca und Wolc das auch?" "Wahrscheinlich schon, aber sie sagen nichts..." Tränen liefen mir am Gesicht herab. Ich versuchte sie wegzuwischen. Filin nahm eine meiner Hände um mir besser in die Augen sehen zu können. "Ich wollte nicht, dass du weinst, aber es wäre wohl falsch gewesen, dir die Wahrheit zu verschweigen, oder?" Ich konnte nur schwach nicken, dann konnte ich nur noch weinen. Ich spürte, wie er mich umarmte und war einfach nur froh darüber, dass ich nicht allein war, denn ich wusste mit erstaunlicher Sicherheit, dass er am Liebsten auch geweint hätte, aber keine Tränen mehr übrig hatte... "Ich hab Angst...", flüsterte Koshca und lehnte sich an Wolcs Schulter. Sie saßen im riesigen Thronsaal auf den Stufen, die zum Thron hinaufführten. Geistesabwesebd legte Wolc einen Arm um sie und starrte den Mond an, der als ob nichts wäre sein silbriges Licht durch die großen Fenster des Saales warf. Am Himmel war sonst nichts zu sehen, keine Sterne, keine Wolken... Koshca folgte seinem Blick und ihre Augen weiteten sich, als sie seine Stimme erneut hörte: "Dieses Land stirbt..." Sie richtete ihre Augen wieder auf den Boden. Eine Kälte, die von innen kam, ergriff von ihr Besitz und sie schüttelte sich instinktiv. "Das darf nicht sein...", wisperte sie, "Das darf einfach nicht sein... Nicht jetzt... Alles geht zu schnell..." Ein zynisches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Zu schnell... Es sollte zu schnell gehen... "Zu schnell...", wiederholte sie. "Zu schnell...", wiederholte auch Wolc und sah sie an, "Eine Welt kann nie zu langsam sterben, nur zu schnell." In seiner Stimme schwang eine gehörige Portion Ironie. "Welch weise Feststellung!" Aufgebracht stieß Koshca sich ab und begann hin und her zu wandern. Nach einigen Minuten blieb sie stehen, sah anklagend auf Wolc herab, setzte ihren Weg dann fort, blieb erneut stehen und nahm endlich wieder neben ihm Platz. "Das treibt mich in den Wahnsinn!" "Mich auch, aber ich mache mir Sorgen um Filin. Er ist in letzter Zeit immer niedergeschlagener geworden..." "Was du nicht sagst! Als ob das so ein Wunder wäre!", rief Koshca, erntete allerdings lediglich einen missbilligenden Blick. "Tut mir Leid...", murmelte sie, "Meine Nerven halten diese Situation einfach nicht mehr lange aus... ich meine, ich kann Filin verstehen... Es ist so vieles passiert... Andererseits..." Wolc hob eine Augenbraue und machte ein fragendes Gesicht. "Andererseits..?" "Naja..." Koshca feixte herum. "Andererseits?", hackte er nach. "Diese... Diese Wita..." "Was ist mit ihr?" "Ich habe das Gefühl, sie könnte entscheidend dazu beitragen, Filin nicht ganz in der Hoffnungslosigkeit versinken zu lassen..." "Bist du dir da sicher?" Ihr Gesichtsausdruck sagte: Willst du etwa meine Worte in Frage stellen? Wolc strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Hoffen wir, dass du Recht hast..." "Ich hab immer Recht!" Bevor sie ihre gespielte Wut noch weiter zur Schau stellen konnte, küsste er sie auf die Lippen, so dass ihr keine andere Wahl blieb, als den Kuss zu erwidern. Als sie sich nach einer scheinbaren Ewigkeit wieder von einander lösten, brummte sie ein nicht ganz überzeugendes: "Ich hasse dich..." "Ich weiß..." Von einem plötzlichen Gefühl ergriffen zuckte er herum und... blickte in ein schwazes Loch, das mitten im Saal in der Luft hing. "Was..?", krächzte Koshca hinter ihm. "Was ist das?" Es blieb keine Zeit zu antworten, denn das Loch breitete sich schlagartig aus und entließ scheinbar gänzlich aus purer Schwärze und skelettierten Knochen bestehende Hände und Arme, die zielstrebig auf Wolc und Koshca zurasten und nach ihnen griffen. "Das geht auf Dyavols Rechnung, darauf würd ich wetten!", rief Koshca, befreite sich mit einem erstaunlich kräftigen Schlag von einigen Händen und sprang außer Reichweite. "Was du nichts sagst..!", spöttelte Wolc und hatte schon die Gestalt eines schwarzen Wolfes abgenommen. Er knurrte wütend. "Eine hervorragende Idee!", witzelte Koshca angespannt zurück und tat es ihm gleich. "Die erste vernünftige seit Jahren!" "Ach ja?!" Wolc sprang gekonnt vor und zerriss mit den Krallen der rechten Vorderpfote die Dunkelheit, die das Loch umgab. "Nützt nichts!", rief Koshca ihm zu und zerfetzte einige der nach ihr greifenden Hände. "Das ist, wie gegen den eigenen Schatten zu kämpfen!" "Gegen den eigenen Schatten? Willst du etwa sagen, dass unsere Schatten lange Greifarme haben?" Das Loch breitete sich immer weiter aus und enthüllte noch mehr Dunkelheit und skelettartige Arme ohne Gesichter. "Das hättest du wohl gern!", antwortete Koshca auf die Frage des Wolfes und startete einen Angriff, der aber leider ins Leere ging. Sie prallte auf dem Boden auf, sprang wie von einer Feder geschleudert gleich wieder auf und sah sich von schwarzen Schattenarmen und -händen umgeben. Sie fauchte gereizt und wollte sich in Sicherheit bringen, verhedderte sich allerdings in dem sie umgebenden Netz. Sie fluchte hingebungsvoll - was Wolc einen anerkennenden Blick entlockte - und wand sich in ihrem Gefängnis. Der Wolf preschte heran um ihr zu helfen, bellte und schnappte nach allem. Plötzlich zogen sich die Greifarme zurück und ließen Koshca los. "Was wird das denn jetzt?", fragte sie, während sie sich aufrappelte. "Sie ziehen sich zurück.", bemerkte Wolc. "Wie scharfsinnig!", schnappte die Katze. Schließlich hatten sich die Skelettarme gänzlich in das schwarze Loch verzogen. Gespannte Stille erfüllte die Luft. "Und was jetzt? Bleibt das Ding da etwa bis zum Morgengrauen hängen?" Koshca versuchte, ihre Nervosität hinter diesen Sätzen zu verbergen. "Oh, das ließe sich sicher einrichten, mein liebes Kätzchen!", erklang eine Stimme von irgendwoher aus dem pechschwarzen Loch. Die beiden Tiere wichen zurück. Sie kannten diese Stimme mehr als genug... Die Dunkelheit teilte sich und Dyavols Gestalt erschien. Er schwebte dem Boden entgegen und musterte Wolc und Koshca herablassen. "Was willst du hier?", fauchte Koshca. Sie konnte sich kaum beherrschen. Dyavol tat so, als würde er sich nach jemandem umsehen. "Wo ist eigentlich euer Herr geblieben?" Seine Miene verzerrte sich zu etwas, das man entfernt als höhnisches Grinsen hätte bezeichnen können. "Verschwinde!", bellte Wolc. "Kein Grund, sich so aufzuregen... verdammter Köter!", sagte Dyavol. "Was willst du hier?", zischte Koshca und trat einen Schritt vor. "Bleib da stehen!" Der Prinz von Night hob eine Hand. "Es sei denn, du willst sterben..." Er zuckte mit den Schultern. "Es reicht!", grollte die Katze und sprang. "Nein, Koshca, bleib hier!" Wolc versuchte sie zurückzuhalten, wurde jedoch gar nicht beachtet. "Nicht doch, da scheint jemand mächtig wütend zu sein...", sprach Dyavol vulgär. Er machte eine scheinbar beiläufige Handbewegung. Absolute Finsternis erschien über Koshca und klappte zusammen, die Katze einschließend. Sie schrie, aber bald war ihr Schrei verstummt. "Und, möchtest du deiner Freundin folgen?", wandte Dyavol sich an Wolc. Dieser knurrte. "Was hst du mit ihr gemacht?" "Hmm... Würdest du wohl gerne wissen, was?" In einer blitzschnellen Bewegung wandte der Wolf sich um, war mit einigen wenigen Sprüngen an den offenen Saaltüren angelangt und verschwand in den finsteren Gängen des Palastes. "Auch nicht schlimm...", grinste Dyavol, "Nur ein sinnloser Versuch, das Unweigerliche hinauszuzögern. Sinnlos... Niemand entkommt mir!" Ein bestialisches Lachen erfüllte den Saal noch Minuten, nachdem er verschwunden war... Ich löste mich von Filin und wischte mir mit der Hand die letzten Tränen weg. Ich konnte nichts sagen und sah zu Boden. Filin blickte wieder aus dem Fenster. Eine drückende Stille herrschte. Plötzlich hörten wir, wie die Tür zur Bibliothek aufflog und hart an der Wand abprallte. Sekunden später stand Wolc in Wolfsgestalt vor uns. Er war sichtlich außer Atem. "Was ist los?", wollte Filin wissen. "Verschwindet!", rief Wolc und seine Stimme überschlug sich, "Verschwindet! Ihr müsste hier weg!" Besorgt ging Filin auf ihn zu. "Was ist passiert? Wo ist Koshca?" Eine unruhige Spannung überkam mich und die Erinnerung an den Mann im Turm zuckte wie ein Blitz vor meinem inneren Auge. "Dyavol...", flüsterte ich erschrocken und stand da wie eine Marmorsäule. Wolc sah mich überrascht an, nickte dann. "Ganz genau! Ich weiß nicht, was er mit Koshca angestellt hat, aber ich möchte es auch nicht unbedingt am eigenen Leib erfahren..." "Eine äußerst kluge Entscheidung." Hinter einem Bücherregal trat die ganz in Schwarz gekleidete Gestalt Dyavols hervor. "Wirklich sehr klug. Ich hätte sowas nicht von dir erwartet. Was sagst du dazu, Filin?" In Filins Gesichtsausdruck lag die blanke Wut. "Wie bist du in den Palast hereingekommen?" Dyavol lachte auf. "Solch eine banale Frage kann auch nur dir einfallen!" Wolc knurrte. "Ruf dein Haustierchen zurück, Filin.", sagte Dyavol, "Und bleib selber am Besten stehen wo du bist, dann fällt das Zielen leichter. Glaub mir, in wenigen Minuten bist du tot und dann... Na, das kannst du dir ja wohl selber denken." Er streckte einen Arm in Filins Richtung aus und in seiner Handfläche formte sich eine Kugel, die nur aus geballten Schatten und grenzenloser Schwärze zu bestehen schien. "Danach werde ich mich um das Mädchen kümmern..." Sein genüßliches Grinsen ließ mich zurückweichen; bis ich mit dem Rücken an der Wand stand. "Nein, dass lasse ich nicht zu!" Wolc sprang auf ihn zu, riss seinen schwarzen Umhang in Fetzen und holte aus, um ihn im Gesicht zu treffen, doch Dyavol wirbelte herum und sandte die Energiekugel genau auf den Wolf zu. Wolc jaulte schmerzerfüllt und krachte gegen ein Regel. Reglos blieb er am Boden liegen, während sich auch über ihm ein Riss in der Luft öffnete und ihn verschlang. "So, nach dieser unliebsamen Unterbrechung nun endlich zu dir..." Dyavol warf die Reste seines zerfetzten Umhanges beiseite und formte eine neue Schattenkugel, die er jetzt allerdings zwischen beiden Händen hielt. "Mach dich auf etwas gefasst!", zischte er an Filin gewandt, der ihn wütend anstarrte und sich versuchte zu konzentrieren. Nach allem, was er erzählt hatte, fragte ich mich, ob Dyavol nicht stärker war... Ein dumpfer Zischlaut erklang und die geballte Energie schoss auf Filin zu. Dieser hob abwehrend die Hände und ein eisblau-silberner schild erschien vor ihm. Die schwarze Kugel prallte ab, ihre Kraft ließ Filin jedoch zurückstopern. Schon hatte sich in Dyavols Hand eine neue materialisiert. "Pass auf, Filin!", schrie ich verzweifelt, aber er reagierte nicht. "Halt dich da raus!" Ich wurde gegen die Wand geschleudert und mir wurde für einen Augenblick schwarz vor Augen. Wieder zu mir kommend, bemerkte ich Filins besorgten Blick. Leider entging ihm dadurch Dyavols nächster Angrif... Ich rappelte mich auf und rannte auf Filin zu. "Geh zur Seite!" "Sinnlos!", lachte Dyavol. Ich stieß gegen Filin und wir fielen zu boden. Die Schattenkugel raste in das Regal hinter uns. Alles was auch nur annähernd Substanz hatte löste sich augenblicklich auf. Ein an allem zerrender Wind breitete sich aus. Ich konnte mich nirgends festhalten und wurde vom Sog, der alles in ein schwarzes Loch zog, erfasst. Filin ergriff mein Handgelenk. Er selbst hielt sich am Tisch fest, der jedoch langsam nachgab. "Gebts auf, ihr könnt nicht gewinnen." Dyavol schien der Wind überhaubt nicht zu stören, er stand seelenruhig da und sah zu. dann ließ er erneut eine Energiekugel erscheinen, zögerte, ob er sie loslassen sollte - beängstigend grinsend - und sagte dann: "Schade eigentlich, aber das wird wohl der Gnadenstoß sein..." Filin packte mein Handgelenk fester. Alles wirbelte um uns herum: Bücher, einzelne Pergamente... Dyavol lachte rau und schleuderte die Energiekugel... Filin ließ den Tisch los. Verzweifelt krallte ich mich mit der freien Hand in den Ärmel seiner Mantels. Das letzte, was ich hörte, bevor ich das Bewusstsein verlor, war wie Filin zu mir sagte: "Halt dich fest!" Ein eisblauer Schimmer umhüllte uns... "Sie leben noch, Majestät." "Ich weiß, Soroka...", erwiderte Dyavol. Er lächelte verschwörerisch. "Aber das hat auch noch etwas Gutes..." Die Frau mit den weißen Harren und schwarzen Augen ihm gegenüber hob fragend eine Augenbraue. "Das dürfte ein äußerst interessantes Spiel werden...", erklärte Dyavol. Sie grinste ebenfalls. "Ganz Eurer Meinung, Majestät." <>, dachte sie. "Erlaubt mir bitte, mich entfernen zu dürfen.", sagte sie dann leise. "Nur zu. Geh." Soroka verneigte sich tief und verließ den Saal. Nachdem sie gegangen war, ließ sich Dyavol in den schwarzen Obsidianthron von Night fallen. Ein amüsiertes, bösartiges Lächln huschte über seine Lippen und ausnahmsweise lachten seine Augen mit. "Oh ja... das dürfte interessant werden, Filin. Sehr interessant, mein Bruder..." Ich enthalte mich eines Kommentars zu den letzten Worten, würd aber gerne wissen, was euch dazu einfällt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)