Krähenwinter von DerkhanBlue ================================================================================ Kapitel 6: Crystal - the other world 2 -------------------------------------- So, Teil 6 wär dann auch fertig ^^ Viel Spaß!!! Part 6 Crystal - the other world 2 Schnell flog die weiße Krähe den Treppenschacht hinauf. Sie hatte keine Zeit zu verlieren, musste diesem Mädchen aber noch vieles erklären. Schon war sie fast am Ausgang angekommen, als sie plötzlich keine Schritte mehr hinter sich hörte. Sie hielt kurz an und wartete, aber auch nach ein paar Minuten war es immer noch still. Langsam machte sie sich Sorgen. Da erscholl von unten ein Schrei. Und noch einer. <>, zuckte es durch ihre Gedanken. <> Dann stockte sie. <> "Natürlich. Was habt Ihr denn gedacht?", fragte vom Ausgang her eine gehässige Stimme. Die Königin kannte diese Stimme und verabscheute sie. Ja, sie hasste die dazugehörige Person aus tiefsten Herzen. Sie beeilte sich, den Ausgang zu erreichen. Dort stand er. Mit dem schwarzen Umhang hob sich seine Silhouette vor dem vom Mondlicht erhellten Nachthimmel ab. "Was wollt Ihr?", fragte sie kalt und abweisend. Er drehte sich weg, stützte sich an einer der großen Zinnen des hohen Turmes ab und sah in die Nacht hinaus. Sie befanden sich auf der Spitze des höchsten Turmes im Marmorpalast. Von hier aus konnte man einen großen Teil des Landes überblicken. "Ich rede nicht mit Tieren.", versetzte er. Angewidert blickte die Königin ihn an. Doch sie wollte sich keine Blöße geben und nahm ihre menschliche Gestalt an, obwohl es äußerst viel magische Energie erforderte. Vor dem dunklen Tunnel zeichneten sich nun die hellen Umrisse einer schlanken Frau ab. Sie trug ein bodenlanges, mit kunstvollen Ornamenten in Gold und Silber verziertes Kleid, jedoch keinerlei Schmuck. Ihre silber-weißen Haare fielen lose auf die Schultern und reichten ebenfalls bis zum Boden. Ihre Augen waren ebenfalls silbern und mit einem leichten, kaum merkbaren violetten Schimmer. Die märchenhafte Erscheinung krönte eine Art goldenes Diadem, welches mit einem Haufen Diamanten angereichert war. Ein heftiger Wind kam auf und wirbelte ihre Haare durcheinander. Doch das schien sie nicht zu stören. "Seid Ihr nun zufrieden?!", zischte sie. Der Mann im schwarzen Umhang wandte sich wieder um und lachte. "Ihr seid stolz und edelmütig wie immer, Königin Vorona!" "Was wollt ihr?", wiederholte sie, diesmal mit Nachdruck. "Was sollte ich wollen?!", er warf seine Arme in die Luft und rief: "Das Übliche natürlich! Euch und eure Untergebenen töten!" Er machte eine theatralische Pause. "Und euren närrischen Sohn werde ich mir besonders vornehmen!" Diabolisches Lachen erfüllte die Turmspitze und wurde vom Wind hinuntergetragen, in den Palasthof... "Was..?", Filin zuckte sichtlich zusammen als er das vom Wind herangetragene Lachen hörte. Er stand von den Treppenstufen, auf denen er gesessen hatte, auf. "Was war das?!" Auch Wolc und Koshca waren aufgesprungen. "Frag mich nicht.", meinte die Katze beunruhigt. "Ich weiß nur, dass es sich ganz und gar nicht gut anhörte!" "Sie hat Recht!", sagte Wolc. Kurze Zeit war es still und nur das gräßliche Gelächter war zu vernehmen. Dann sprach Filin das aus, was alle drei dachten: "Dyavol muss hier sein..." "Oh nein!", rief Koshca entsetzt. "Dann ist die Königin in Gefahr!" "Wir müssen sofort hin!", stimmte der Wolf zu. "Von wo kommt das?" Filin rührte sich nicht. "Hey Filin! Was ist los? Kommst du nicht mit?", wollte Koshca wissen. Dieser blickte hoch zum Himmel. "Bleibt hier!", sagte er dann, sich an die beiden Wesen wendend. "Ich habe das Gefühl, dass da noch etwas passiert ist. Es ist besser, wenn ich erst nachsehe, was es ist." Schon lief er davon. "Moment mal! Du kannst doch nicht...", protestierte die Katze und wollte hinterher rennen. Doch Wolc hielt sie zurück: "Warte!" "Willst du etwa hier stehen und Däumchen drehen?!", knurrte die Katze empört. "Nein, natürlich nicht, aber du weißt doch, wie stur er ist. Lass uns ihm erst in einigem Abstand folgen." Mit einem leisen, aber bedrohlichen Knurren wartete Koshca. Auf dem Aussichtsturm konnten sowohl die Königin als auch Dyavol die elektrische Spannung, die in der Luft lag, deutlich spüren. Er hatte aufgehört mit dem höhnischen Gelächter und starrte Königin Vorona aus seinen blutroten Augen herablassend an. Erhobenen Hauptes und mit erstaunlichem Stolz und Widerstand in den Augen kam sie langsam auf ihn zu und blieb ungefähr zwei Meter vor ihm stehen. "Das könnt Ihr nicht, denn Ihr wisst genauso gut wie ich, dass diese Tat das Ende dieser Welt bedeuten würde. Gut und Böse, Licht und Schatten müssen sich seit ewigen Zeiten die Waagschale halten. Ohne dieses Gleichgewicht stürzt die Welt ins Chaos und nichts kann dann noch dagegen getan werden." "Also kann das Böse durchaus über das Gute siegen.", grinste er teuflisch. "Mag sein. Aber zu welchem Preis... Ihr habt die Welt doch schon genug ins Verderben gestürzt, was wollt Ihr noch?!", innerlich kochte die Königin beinahe vor Wut, doch sie war geistesgegenwärtig genug, es nicht nach Außen zu zeigen. "Ihr meint sicherlich dieses unbedeutsame Missgeschick mit dem so genannten 'Friedenskristall', habe ich Recht? Was habt Ihr denn? Es ist doch nichts geschehen. Nun ja, fast nichts..." "Nichts... geschehen...", würgte sie hervor. Sie konnte ihre Wut kaum noch bändigen. Die Königin war schon immer eine temperamentvolle Persönlichkeit gewesen, aber bis jetzt hatte sie es gut verstanden, ihr Temperament zu zügeln. Doch nun war es damit endgültig vorbei. "Wie könnt Ihr es wagen, so zu sprechen?! Ihr seid euch wohl dessen nicht bewusst, dass diese Welt im Begriff ist zugrunde zu gehen! Und Ihr allein tragt die Verantwortung dafür! Hättet Ihr damals nicht dazwischen gefunkt, wäre all dies nicht geschehen! Euer Vater hatte ganz Recht, als er im Sinn hatte, einen anderen Thronfolger für sein Land zu bestimmen! Ihr seid ein egoistischer und verantwortungsloser Narr!" Je mehr sie sagte, desto lauter wurde sie. Bei ihren letzten Worten holte Dyavol aus und schlug zu. "Was kann ich dafür, wenn diese nutzlosen Priester den Kristall mit einen Bann belegen.", sagte er trocken. Die Königin wurde von der Wucht des Schlages zu Boden gerissen und schlug hart auf. Stockend rappelte sie sich wieder auf, wischte sich einen dünnen Blutfaden aus dem Mundwinkel und stand vollends auf. "Was sollte das?" Ihre Stimme war nun eiskalt und in ihren Blick war nichts als Verachtung. "Ihr seid wahrhaftig ein riesengroßer Narr. Wenn ich sterbe, dann ist auch Euer Todesurteil gefällt. Die Existenz dieser Welt ist von beiden Parteien abhängig: Weiß und Schwarz." "Habt Ihr etwa immer noch nicht genug?!", zischte er. Völlig unerwartet wurde Königin Vorona von einer stahlharten Macht erfasst und gegen eine der höheren Zinnen geschleudert. Sie schlug mit dem Hinterkopf an den massiven Marmor und schrie auf. Hätte diese unheimliche Macht sie nicht festgehalten, dann wäre sie auf der Stelle zu Boden gesackt. Sie keuchte vor Schmerz. "Ha, ha, ha! Sie sich mal Einer die sonst so starke und stolze Königin von Crystal an. Ein Nichts seid Ihr! Und Ihr wollt die Königin über ein Land wie dieses sein?!", rief er spöttisch und böse lächelnd. Vorona versuchte, sich aus dem felsenharten Griff der unsichtbaren Macht zu befreien, doch ihre Kraft reichte nicht aus. Zu viel Energie hatte sie bei der Verwandlung verbraucht. Mit sichtlich großer Anstrengung und einem schmerzverzerrten Gesicht sah sie ihn an. "Welches Land meint Ihr?", zischte sie. "Meint Ihr das Land, in welchem die Menschen durch Eure Schuld im Todesschlaf verweilen?! Meint Ihr dieses Land? Ja, ich bin ihre Königin und stolz darauf! Und ich werde nicht zulassen, dass diesen Leuten noch mehr Leid zugefügt wird!" Bedrohlich langsam kam er näher. "Seid Ihr auch bereit, dafür zu sterben?" In einigem Abstand blieb er stehen. "Nun, wie lautet Eure Antwort?", fragte er gehässig. Hasserfüllt beäugte sie ihn und spuckte ihm dann vor die Füße. "Da habt Ihr meine Antwort!" Seine Gesichtszüge verzerrten sich und wieder wurde sie von dieser unheimlichen Macht erfasst und nochmals gegen die Wand geschleudert. Wieder schrie sie. Ihr ganzer Körper schmerzte. Endlich ließ diese grausame Macht von ihr ab und sie stürzte an der marmornen Wand herabrutschend zu Boden. "Ihr habt es nun mal nicht anders verdient!", höhnte Dyavol und verschwand. Keuchend blieb die Königin sitzen und fasste sich mit zitternder Hand an den Hinterkopf. Als sie dann auf ihre Finger blickte sah sie karminrotes Blut... So schnell er konnte, rannte Filin zum Aussichtsturm. Er hatte ein ungutes Gefühl, was die Geschehnisse dort oben betraf. Was war dort los? Er betrat die riesige Eingangshalle und wandte sich sofort nach links, wo sich die Treppe zum Turm befand. Er war schon ein gutes Stück weit gekommen, als er seltsame Geräusche wahrnahm. Es klang wie das Pfeifen und Kreischen von Fledermäusen. Er rannte noch schneller. Doch er kam nur einige Meter weit, denn von einer Sekunde auf die andere sah er sich von einer Schar dieser Viecher umringt. <>, dachte er und versuchte, sich die schwarzen Vampire vom Hals zu halten. Da hatte er eine Idee. Ohne auf das Kratzen und Beißen der Fledermäuse zu achten hielt er für einen Moment inne, konzentrierte sich und plötzlich leuchtete eine sonnenhelle Lichtkugel in seinen Händen. Von dem Licht völlig überrumpelt hörte das Durcheinandergekreische der Fledermäuse auf und einen Augenblick später konnten sie nicht schnell genug davonfliegen. Doch immer noch herrschte keine vollkommene Stille. Von weiter oben hörte er ein Schluchzen. Er ließ die Lichtkugel wieder verschwinden und ging weiter. Zusammen gekauert saß ich auf einer der Treppenstufen und lehnte an mich an die kalte Wand. Meine Hände hatte ich mir an die Ohren gepresst und weinte. Doch das half nichts. Die Fledermäuse waren überall. Sie hatten zwar aufgehört mich anzugreifen, aber ihr Gezeter war unerträglich. Plötzlich trat Stille ein. Das Geschrei hörte auf. Ich wollte schon erleichtert aufatmen, als ich Schritte hörte. Ich ließ meine Augen geschlossen und hoffte auf das Beste. Einige Zeit lang geschah nichts. Dann fasste mich jemand an den Schultern. "Ist mit dir alles in Ordnung? Was ist passiert?" Zögernd blickte ich auf und... sah in Filins goldfarbene Augen. "Hey, alles okay?", er hatte sich zu mir runter gebeugt und schüttelte mich vorsichtig. Fassungslos starrte ich ihn an. War er es wirklich? "Jetzt sag doch mal was! Du siehst aus, als wärst du einem Gespenst begegnet!", sagte er besorgt und dachte: <> Ich wusste nicht warum ich das tat, aber ich fiel ihm um den Hals. Wieder rannen Tränen über mein Gesicht. Ich war so froh, dass diese Viecher endlich weg waren und dass ich nicht allein war. Völlig überrascht stolperte Filin rückwärts und wäre beinahe gestürzt. Aber er spürte, dass ich einfach nur Angst hatte und wartete, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Schon bald löste ich mich wieder von ihm und wischte mir mit dem Handrücken über die Augen. "Entschuldige...", murmelte ich. "Schon gut. Gehts dir besser?", fragte er. Ich nickte schnell und als ich mir die Hände vom Gesicht nahm, sah er, dass sowohl meine Hände, als auch mein Gesicht zerkratzt waren. "Wo kommst du denn auf einmal her..?", fragte ich leise. Meine Worte schienen ihn an etwas zu erinnern. "Das spielt jetzt keine Rolle.", sagte er. Dann schaute er die Treppen hinauf und fuhr fort: "Warte hier! Ich bin gleich wieder zurück." Aber ich hielt ihn zurück. Ich wollte nicht wieder allein hier in diesem von einem zwielichtigen Dämmerlicht erfüllten Treppengang bleiben. Was, wenn die Fledermäuse wiederkamen? "Lass mich mitkommen...", sagte ich. "Bitte." Prüfend musterte er mich. "Na gut..." Wir beeilten uns. Aber schon nach einigen Metern merkte ich, dass die Fledermäuse mir doch mehr zugesetzt hatten, als ich gedacht hatte. Auch Filin war es nicht entgangen und er ging langsamer. Es dauerte nicht lange und wir kamen am oberen Treppenabsatz an. Ein kleiner Torbogen führte auf einen runden und von marmornen Zinnen eingesäumten Platz. Dieser Ort hätte wirklich schön ausgesehen, wäre da nicht die auf dem Boden sitzende Frau gewesen. Sie kauerte mit dem Rücken an die steinerne Umzäunung gelehnt da und schien das Bewusstsein verloren zu haben. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass ihr Kleid und ihre langen Haare blutverschmiert waren. "Mutter!", rief Filin und rannte zu ihr hin. Ich erschrak. Das sollte die weiße Krähe sein?! Ich konnte es kaum glauben. Filin kniete sich neben ihr hin und sie öffnete, als ob sie seine Anwesenheit gespürt hätte, die Augen. "Filin... Bist du das?", fragte sie und ihre Stimme klang brüchig und zitterte. "Ja.", antwortete dieser. "Was ist passiert? Wer war das?" "Dyavol...", sagte sie langsam und mit sichtlicher Mühe. "Er... Er war hier." Filins Gesicht versteinerte sich. "Dieser... Dieser...", begann er, verkniff sich den Rest des Satzes aber. "Du... musst vorsichtig sein...", sagte die Königin, ohne darauf zu achten. "Dyavol... Er hat einen Weg gefunden... wie er die Krieger aus seinem Land... wiedererwecken kann..." "Hat er das gesagt?", fragte Filin. "Nein, aber... ich bin mir dessen sicher... Er ist zu... selbstsicher aufgetreten... Ich... Ich bitte dich... Du, nein, ihr... ihr müsst einen Weg finden, das zu verhindern... Oder wenigstens die Armee von Crystal... ebenfalls wiederzuerwecken..." Skeptisch blickte Filin zu mir herüber, dann wandte er sich wieder an seine Mutter: "Aber... wie sollen... hm... 'wir' das schaffen?" Mit gemischten Gefühlen hörte ich dem Gespräch zu. Nur gedämpft drangen die Worte zu meinem Bewusstsein durch. Ich verstand nicht alles, doch was ich verstand ließ mich erschauern. Was ging da vor sich? Anfangs war mir diese Welt so märchenhaft erschienen und es war wie ein eiskaltes Erwachen etwas von Krieg zu hören. Aber warum war der Palast dann so menschenleer? Ich hatte zwar noch nicht sehr viel von diesem Palast gesehen, aber es war sicher, dass sich kaum jemand hier aufhielt. Warum? Ein leiser Windhauch strich durch meine Haare, doch das merkte ich kaum. Ich war völlig in meine Gedankenwelt versunken. Wie angewurzelt stand ich da und starrte ausdruckslos vor mich hin. "Ich glaube daran... dass ihr es schaffen werdet...", sagte die Königin mühsam. Dann begann ihr Körper zu leuchten. Sehnsüchtig blickte sie zum Himmel und schloss ihre Augen. Anscheinend wusste Filin, was vor sich ging, denn er wurde blass und rief erschrocken: "Nein! Warte! Bleib hier!" Doch es war zu spät. Die Gestalt der Königin begann sich aufzulösen und ein helles, glänzendes Licht umhüllte sie. Dann verschwand sie und eine weiße Krähe, immer noch in dieses seltsame Leuchten gehüllt, flog dem Himmel entgegen. Verwirrt und fassungslos sah Filin ihr hinterher. Er war völlig außer Stande etwas zu sagen. Was hätte er auch sagen können? Ich merkte noch, wie zwei Gestalten aus dem Treppenausgang traten. Es waren Tiere. Wahrscheinlich die Beiden, die ich in meinem Traum gesehen hatte. Dann fiel ich in Ohnmacht. Vielleicht war das alles zu viel für mich gewesen. Vielleicht war ich einfach nur erschöpft. Später hätte ich das, was mit mir geschah, jedenfalls nicht erklären können. Ich bekam nicht mehr mit, dass ich gar nicht auf dem harten Boden aufschlug. Filin hatte mein Schwanken wahrgenommen und mich aufgefangen. "Und was jetzt?..", fragte die Katze. "Frag mich nicht...", meinte Filin. Er trug mich auf seinen Armen und ging langsam die Treppe zur Eingangshalle hinunter. Irgendwann in der Mitte des Weges sah er mich an, knurrte etwas unverständliches und ging weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)