Follow me into another World von LadySam (Riku x Sora, Axel x Roxas) ================================================================================ Kapitel 29: Das gewisse Gefühl ------------------------------ Ich schien ein gemütliches Bettchen zu sein, denn Sora bewegte sich keinen Millimeter und schlummerte friedlich weiter. Es war vielleicht ein wenig absurd, ausgerechnet an diesem Ort zu tun, doch wagte ich mir nicht ihn einfach zu wecken oder mich gar zu bewegen, obwohl er nach einer Weile doch etwas schwer wurde. Trotz meiner meiner Beine, die langsam zu schmerzen begannen, mochte ich den Gedanken, dass er so viel vertrauen zu mir hatte, um in meinen Armen einzuschlafen. Schließlich wollte ich sein Halt sein, jemand, zu dem er vertrauen hatte und mir wurde in dem Moment irgendwie klar, dass ich genau das erreicht hatte. So trank ich geduldig mein Glas leer und ließ meinen Blick über die Menge schweifen, die sich sichtlich amüsierten und uns nicht mal zur Kenntnis nahmen. Bei meinen Beobachtungen blieb mein Blick an einem Typen hängen, der noch ziemlich jung aussah und wahrscheinlich nicht mal Alkohol trinken durfte. Er tanzte mit einem Mann, warf ihm immer wieder anzügliche Blicke zu, bis sie kurzerhand in der Menge verschwanden. Ich konnte nur erahnen wohin sie gingen, doch nach Soras Erzählungen würden sie sich wohl ein ungestörtes Plätzchen suchen, um sich zu zweit zu vergnügen. Während sie in der Menge verschwanden, konnte ich noch ein letzten Blick auf das Gesicht des Jungen erhaschen und war etwas erschrocken darüber, in meiner Einbildung Soras Gesicht kurz aufblitzen zu sehen. Er selbst war mal dieser Junge gewesen, der mit so einem Typen mitgegangen war. Ich erschauderte bei diesem Gedanken, schüttelte meinen Kopf, um diesen Gedanken aus meinem Hirn zu bekommen. Es war seine Vergangenheit, viel zu lange her, um darüber nachdenken zu müssen. „Er schläft?“, fragte eine Stimme recht uninteressiert. Erschrocken fuhr ich beim Klang dieser Stimme zusammen, schaute instinktiv auf Sora, der davon zum Glück nicht aufgewacht war. Dann richtete sich mein Blick auf Roxas, der mich mit ausdruckslosem Gesicht anschaute. Ich konnte gerade noch ein genervtes aufstöhnen verhindern, als er sich neben mich setzte. Denn trotz meiner momentanen Lage, wollte ich nicht riskieren, einen Streit mit Roxas zu provozieren. Schließlich war er sein Bruder und wie sagte Axel noch? Wir wollen einen ruhigen Abend ohne Streit verleben und vielleicht würden die Brüder einen Schritt aufeinander zugehen. So oder so ähnlich. So blieb ich ruhig, als er uns musterte, wobei ein kleines Lächeln um seine Mundwinkel zuckte, als sein Blick auf das schlafende Gesicht seines Bruders fiel. Vorsichtig streckte er seine Hand aus und strich zart mit seinen Fingerspitzen über das braune Stachelhaar. Still beobachtete ich ihn dabei, war verblüfft über diesen liebevollen Ausdruck in seinem Gesicht, als er dies tat, und bewunderte sein seltenes Lächeln, das mich so an das von Sora erinnerte. „Er kann wirklich überall schlafen“, murmelte er mehr zu sich selbst. „Schon als Kind brauchte er sich nur irgendwo hinlegen und war sofort eingeschlafen. Man musste nur dem schnarchen folgen, um ihn zu finden.“ Er lachte, doch klang es eher bitter als fröhlich. Als er meinen Blick einfing, räusperte er such und zog seine Hand wieder zurück, als hätte er sich verbrannt. Unschlüssig legte er seine Hände in den Schoß und sah mich nachdenklich an, als müsste er erst mal überlegen, wie er weiter vorgehen sollte. Wahrscheinlich wartete er darauf, dass ich irgendwas sagen würde, um ein Gespräch zu beginnen. Doch war ich viel zu angespannt und die Stimmung viel zu bedrückend, um etwas sinnvolles zu erwidern. Doch nach einer langen, schweigsamen Pause rang ich mich doch dazu durch und meinte ungeschickt: „Er scheint nicht sonderlich viel Alkohol zu vertragen.“ So unauffällig wie möglich schielte ich zur Seite, in der Hoffnung, dass jemand von den anderen an unserem Tisch kommen würde. Doch als ich so in die Menschenmenge blickte, konnte ich etwas leuchtend rotes dort auftauchen sehen. Axel war damit beschäftigt mit den anderen zu tanzen und schien gar nicht daran zu denken, mir aus der Patsche zu helfen. Wo war sein unpassendes Timing wenn man es mal brauchte? Ich seufzte leicht und schaute wieder auf den Blonden, dessen Augen unruhig hin und her huschten. Es war nicht gerade beruhigend, dass er genauso wenig wusste, was er nun machen sollte. „Da mein Bruder keine Chance zum weglaufen hatte, musste er etwas finden, um diese ungewohnte Situation zu überstehen. Er ist nicht gut darin, in stressigen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren. Streit geht er äußerst gern aus dem Weg, da er nicht gut argumentieren kann.“ Ich nickte leicht, erinnerte mich an dem Vorfall in meiner Wohnung, wo er nach dem unerwarteten Kuss einfach geflohen war. Es war ein gutes Beispiel dafür, dass Roxas recht hatte, obwohl mir noch mehr Beispiele einfielen, die seine Worte bestätigen. Sora mochte Harmonie – so viel war selbst mir klar. „Er hat den Alkohol auch gebraucht, um mir ein bisschen was über sich zu erzählen“, wagte ich zu sagen und sofort wurde ich überrascht angestarrt. „So seltsam es auch ist, sich dafür betrinken zu müssen.“ Wieder guckte er seinen Bruder mit diesem liebevollen Lächeln an. „Mein Bruder war schon immer nicht leicht zu verstehen. Nicht mal ich kann alle seine Entscheidungen nachvollziehen – dabei bin ich sein Zwilling. Einige seiner Entscheidungen konnte ich nicht mal akzeptieren, da ich einfach nicht verstehen kann, wie man freiwillig in diesem Viertel leben kann, in dem es nur so von Spinnern wimmelt.“ „Sie sind seine Familie.“ Roxas funkelte mich böse an. „Sie sind nicht seine Familie, sondern nur ein weiterer Grund, um sich vor der Realität zu verstecken!“ Seine Stimme war lauter geworden, so schaute er sofort auf seinen Bruder, um sicher zu gehen, dass er durch seinen Wutausbruch nicht geweckt wurde. Natürlich war er es nicht, denn wenn er durch die laute Musik nicht aufwachte, würde er es auch nicht durch Roxas Worte tun. Etwas leiser fuhr der Blonde fort: „Ich leugne nicht, dass sie ihn helfen und beschützen. Doch so in Watte gepackt, schafft er es nie selbstständig sein Leben zu bestreiten. Irgendwann werden auch seine Freunde weg sein und er muss sich neue suchen, um wieder einen Grund zu haben, um nichts allein machen zu müssen. Ich hörte still zu und wurde mir so seiner Besorgnis bewusst. Er war einfach nur ängstlich, wollte nur das beste für seinen Bruder – auch wenn er damit nur das Gegenteil erreichte, da sich Sora so von ihm abgewandt hatte. Es war genau der falsche Weg gewesen und ich war mir sicher, dass ihm das auch bewusst war. „Er ist vielleicht naiv, aber clever genug, um seinen Weg finden zu können“, sagte ich ruhig. Roxas blaue Augen verfinsterten sich, als er seinen Kopf schüttelte. „Nicht wenn er immer wieder einen dummen Typen findet, der ihn aushält und er in dem Schoß seiner 'Familie' flüchten kann, wenn ihm der Verlauf der Dinge nicht gefällt.“ Seine Worte waren wie ein Faustschlag in meinen Gesicht. Da war er wieder: Der strenge Bruder, der mir eine verbale Ohrfeige verpasste. Es war überraschend genug, sodass ich nichts weiter tun konnte, als ihn dumm anzustarren. Nichts war mehr von dem lächelnden Gesicht übrig geblieben, als er mich abfällig ansah. Auf meinem Lippen lag bereits die passende Antwort darauf, die nur drauf wartete, in die Freiheit entlassen zu werden. Doch diesmal war Axels Timing besser, denn wie auf dem Nichts tauchte er hinter seinem Freund auf und legte seine Arme um ihn. So schluckte ich meinen Ärger hinunter, war einfach nur dankbar dafür, dass der Rothaarige da war und mich davon abhielt, etwas falsches zu sagen. Ein weiterer Pluspunkt war, dass er Roxas ablenkte und dieses Gespräch somit beendet war. So küsste er seinen Freund auf die Lippen und lächelte ihm zu, als hätte unser Gespräch nie stattgefunden. Axel selbst guckte auf Sora und mir, nachdem der Kuss endete und grinste über das ganze Gesicht bei seinem Anblick. „Der kleine hält auch gar nichts aus. Kaum ein paar Gläschen getrunken, schon macht er ein Nickerchen. Die großen Partys scheinen die Hippies nicht zu schmeißen, wenn man Soralein so sieht.“ Amüsiert beugte er sich vor und drückte mit seinem Finger auf Soras Nase rum, bis dieser sie rümpfte. Protestierend versuchte er dieser groben Behandlung zu entfliehen und drückte sein Gesicht tiefer in meinen Hemd. Nur wollte Axel das nicht so leicht akzeptieren, schien ihm das doch zu viel Spaß zu machen. So ging er näher zu uns und flüsterte in amüsiert in sein Ohr: „Aufwachen Soralein, dein sabbern ruiniert Rikus Hemd.“ Träge öffnete er ein Auge und guckte auf den grinsenden Axel. „Hau ab“, motzte er schmollend. Der Rothaarige lachte. „Nö, schließlich ist es hier ein öffentlicher Ort und es macht viel zu viel Spaß, dein zerknautschtes Gesicht zu sehen. Wie kann Riku nur jeden Morgen dein Nachtgesicht ertragen? Respekt Kumpel.“ Sora fluchte leise, während er sich etwas aufrichtete und über seine Augen rieb. „Genauso gut, wie Roxas deine nervende und penetrante Art ertragen kann!“, schoss er zurück. Axel lachte wieder. „Das war wohl ein Eigentor.“ Sora guckte ihn verwirrt an, entschied sich aber dafür, nicht weiter darauf einzugehen. Lieber rieb er sich über die Stirn und versuchte sich ordentlich auf meinen Schoß zu setzen, während er noch ein bisschen orientierungslos durch die Gegend schaute. Sein verschlafendes Gesicht ruhte wieder an meiner Schulter, als seine Bewegungen doch noch etwas wackelig waren. „Wie viel hast du davon getrunken?“, fragte Roxas alarmiert und zeigte dabei auf die leeren Gläser auf den Tisch, die mehr waren, als ich vermutete. „Weiß nicht, hab einfach getrunken“, nuschelte er. „Schließlich sollten kostenlose Getränke ausgenutzt werden, wenn mein Freund schon so beliebt ist.“ Mir wurde ganz warm im Bauch bei den Worten 'Mein Freund' und freute mich insgeheim mehr darüber, als ich es eigentlich sollte. Da störte mich nicht mal Roxas Blick, der mich abschätzend musterte. Trotzdem nahm ich Soras Zustand als Grund, um endlich aufzubrechen und dem Blonden zu entkommen. Schließlich hatte der Abend genug Überraschungen parat gehabt und mein Bedürfnis war bei dieser Art von Überraschungen gedeckt. So deutet ich Sora an aufzustehen, damit ich mich selbst erheben konnte. „Du willst schon gehen?“, fragte Axel verblüfft. Ich nickte nur und hielt Sora am Arm fest, als dieser bedrohlich wankte. „Es wird Zeit.“ „Es ist erst Mitternacht“, warf Axel ein. „Für einen Langweiler viel zu spät“, gluckste Sora und pikste mit spitzen Finger in meinen Bauch rum. „Er muss ins Bettchen, das Sandmännchen ruft schon nach ihm.“ Er lachte über seinen eigenen Scherz albern, während ich nur mit den Augen rollte und einen Arm um seine Schultern legte, damit er auf seinen Füßen stehen blieb. So verabschiedete ich mich von dem Paar und war froh, von den beiden weggekommen zu sein. Wir brauchten länger als nötig, um zu meinem Auto zu gehen, da Sora sich nicht mal die Mühe gab, um einen Schritt vor den anderen zu machen und lieber albern kicherte, wenn er über seine eigenen Füße stolperte. So war ich froh, als er endlich auf den Beifahrersitz saß und ich mir wenigstens vorerst um ihn keine Sorgen mehr machen musste. Trotzdem fand er eine andere Methode, um mich zu ärgern und plapperte munter drauf los, als ich uns nach Hause fuhr. „Als du meintest, dass es für uns Zeit wird, hast du hoffentlich an was anderes gedacht, als wirklich nach Hause zu fahren, oder?“ Ich schaute kurz in sein erwartungsvolles Gesicht und schüttelte meinen Kopf. „Nein“, erwiderte ich streng und schon gab es ein enttäuschtes Schnauben von ihm. „Aber ich will noch nicht Heim“, murrte er und sprang in seinem Sitz auf, um sich enthusiastisch an meinem Arm zu schmiegen. „Ich bin viel zu hibbelig um schlafen zu gehen!“ Höchst zweifelhaft wollte er das auch beweisen und ließ seine Finger federleicht über meine Schenkel wandern, bis sie etwas fester über meinen Schritt streichelten und dort verweilten. Dabei warf er mir ein anzügliches Grinsen zu, als ich ihn zweifelnd anschaute. Schnell griff ich nach seiner Hand und legte sie demonstrativ wieder auf seinen Schoß zurück, was erneut zu einem kindlichen Protest seinerseits führte. „Sora“, seufzte ich, „du bist betrunken und kannst noch nicht mal geradeaus gucken – ein schlechter Zeitpunkt für solche Dinge.“ „Dinge“, gluckste er, „ich kenne wirklich niemanden, der Sex so beschreiben würde. Ach, du bist viel zu vernünftig. Andere Typen hätten mich schon längst durchgevögelt, wenn ich das mit ihnen gemacht hätte.“ „Ich bin nicht die anderen.“ Sora seufzte und schob sich weiter in seinem Sitz hinein, seine Knie, die dabei beinahe sein Kinn berührten. „Ich weiß“, murmelte er nach einer Weile. „Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich dich so gerne mag. Irgendwie wusste ich, dass du anders bist als die anderen. Mein Gefühl sagte mir, dass ich es mit dir versuchen sollte und mein Bauchgefühl hat mich noch nie getäuscht.“ Ich runzelte meine Stirn bei seinen Worten, dabei mein Blick weiterhin auf die Straße gerichtet, als ich etwas zu grimmig fragte: „Wie bei den anderen Männern, die du schon in deinem Leben getroffen hast?“ Sora blieb beunruhigend still. So schielte ich vorsichtig zu ihm und war froh, als ich ihn nur nachdenklich aus dem Fenster starren sah. Es hätte eindeutig schlimmer ausgehen können. „Nein,“ antwortete er nach einer schwerfälligen Pause, „es ist anders. Ich kann es dir nicht erklären, aber es das zweite Mal, dass ich dieses gewisse Gefühl habe. Es ist anders als bei den Typen die ich sonst kennen lernte, da es bei ihnen eher um andere Dinge ging. Das Gefühl was ich meine, ist intensiv und einfach anders. Du würdest es nicht verstehen und es als lächerlich bezeichnen, wenn ich es dir näher erkläre.“ „Wahrscheinlich“, gab ich zu. „Ich bin auch nicht der richtige Gesprächspartner dafür, um über so was zu reden, bin ich doch eher ein Mensch, der sich auf sein gesunden Menschenverstand verlässt.“ „Sora kicherte. „Das bist du wirklich, aber du schlägst dich wacker und wie auch beim ersten Mal, hatte ich mit meinem Gefühl recht – auch wenn ich hoffe, dass es diesmal anders ausgeht.“ „Wie ist es ausgegangen?“ „Wir haben uns getrennt“, sprach er das offensichtliche aus. Ich konnte in der aufkommenden Stille seine Geräusche höre, als er sich etwas bewegte, um sich ordentlich hinzusetzen. Verwirrt ließ ich seine Worten auf mich wirken, dachte noch eine Weile drüber nach, ohne ihn weiter danach zu fragen. So konzentrierte ich mich wieder auf das fahren und war froh, dass wir schon fast an unserem Ziel waren und ich war mal wieder mit der unliebsamen Suche nach einem Parkplatz konfrontiert. Als ich endlich einen fand und den Schlüssel aus dem Zündschloss ziehen konnte, stand ich aus und half Sora aus dem Auto. Viel zu weit kam mir die Strecke zu meiner Wohnung vor, als Sora nach meinem Geschmack viel zu sehr herum bummelte und lieber seinen Spaß dabei hatte, über seine eigenen Füße zu stolpern. Das machte er ein paar Mal, bis ich genug davon hatte, ihn immer halten zu müssen, wenn er wieder einmal drohte zu fallen und ihn kurzerhand auf meine Arme nahm, um ihn nach Hause zu tragen. Dabei wurde ich das Gefühl nicht los, dass er es mit Absicht getan hatte, da er sich viel zu gern in meine Arme schmiegte. Wie dem auch sei; ich war einfach nur froh, als ich hinter mir die endlich die Tür zumachen konnte und dieser Abend hinter mir lag. Noch mehr Aufregung konnten Langweiler wie ich einfach nicht ertragen. So trug ich ihn direkt in das Schlafzimmer und legte ihn behutsam auf das Bett ab, wo zu meinem Leidwesen noch immer unsere Klamotten verteilt lagen. Während Sora sich davon nicht abhalten ließ, einfach unter die Decke zu krabbeln, griff ich mir die ersten Kleidungsstücke, um sie sorgfältig zurück in den Schrank zu hängen. Dabei dachte er nicht daran, mir zu helfen und schaute mir amüsiert dabei zu. „Du bist so ein Spießer!“, lachte er mich auch noch aus. „Möchtest du unter einem Kleiderhaufen schlafen?“ „Ich will, dass du dich neben mir legst, anstatt aufzuräumen. Schließlich wolltest du doch, dass wir schlafen gehen.“ Ich verdrehte meine Augen und machte einfach weiter. „Ich schlafe nicht in einem Bett, das so chaotisch aussieht!“ „Dabei hast du es selbst angerichtet“, neckte er weiter und grinste breit, als ich murrte. Dann streckte er seine Arme aus, um mich ins Bett zu locken. Ich tat ihn bald den Gefallen, wenn auch unter meinen Bedingungen, die ihn wieder zu einem seufzen verleitete, als ich mich vorher umzog, um nicht wie er, mit Klamotten ins Bett zu gehen. Doch kaum hatte ich meine Schlafanzughose über meinen Hintern gezogen, griffen auch schon wieder seine Hände nach mir und zogen mich stürmisch ins Bett. Ein wenig zu grob drückte er sich an mich, nur um nur ein paar Momente später, ärgerlich aufzustöhnen. Bevor ich aber fragen konnte was los sei, drehte er sich um und suchte neben mir eine geeignete Position. Minuten später stöhnte er erneut auf und starrte missmutig an die Decke. „Das ist oll!“, rief er genervt aus. „Was meinst du genau?“ „Ich bin so ekelhaft hibbelig, dabei konnte ich in der Bar doch so wunderbar schlafen!“ Er zappelte ein bisschen herum und murrte wieder. Ich schmiegte mich in mein Kissen und grinste. „Vielleicht solltest du deine überschüssige Energie dazu verwenden, um dich auszuziehen oder willst du wirklich so schlafen gehen?“ Sora kicherte, als er sich ungeschickt aufrappelte, um sich seiner Klamotten zu entledigen. Dabei stand er bedrohlich schief da, als er versuchte, aus seiner Hose raus zukommen. Nur noch auf einem Bein stehend, verlor er doch sein Gleichgewicht und fiel neben mir zurück aufs Bett, um dort den Rest der Hose loszuwerden. Als er endlich fertig war und unter die Decke schlüpfte, knipste ich das Licht aus, wobei ich schon wieder seine Arme um meine Taille wandern spüren konnte. „Erzähl mir was“, forderte er. Ich gluckste leicht auf. „Was willst du denn hören?“ „Hm“, machte er. „Erzähl mir was über die Insel. Warum bist du da fort gegangen? Ich stelle mir das dort so fantastisch vor! Das Meer vor der Nase, Sonne das ganze Jahr über und dieses schöne Geräusch vom rauschen des Wassers. Wie kann man nur freiwillig so einen schönen Ort verlassen?“ Ich lächelte in die Dunkelheit hinein, meine Finger, die liebevoll durch sein rebellisches Haar streichen. „In dem man dort keinen Sinn mehr sah, dort zu bleiben. Es war dort langweilig und es gab dort nichts, was ich nach der Schule machen konnte um Geld zu verdienen. Es ist eine kleine Insel, auf der man als junger Mensch Job mäßig nicht weiter kommt, wenn man nicht gerade als Fischer arbeiten oder irgendwelche Dinge an einem Stand verkaufen will.“ Sora machte ein knurrendes Geräusch. „Die sind sexy.“ Ich lachte. „Wenn man auf alte, bärtige Männer steht, dann wohl schon.“ „Auch die können sexy sein“, gab er überzeugt zurück. Ich guckte zu ihm hinab, konnte schemenhaft die Umrisse seines Kopfes erkennen, da das Licht der Straßenlaternen leicht in das Zimmer fiel. Soras Augen leuchteten hell, als er ein wenig seinen Blick hob und ich sein schelmisches Grinsen sehen konnte. „Hey, sie können wirklich sexy sein, wenn sie nicht gerade furchtbar alt sind. Ich war mal mit Leon in einer Bar wo solche Kerle waren und sie waren zum anbeißen. Muskulös und grob – wir hatten jedenfalls unseren Spaß.“ Er schaute mich verdutzt an, als ich nur gequält aufstöhnte. „Sora, hör auf damit.“ Er richtete sich etwas auf, sein Kinn auf dessen gefalteten Hände gebettet. Aus großen, fragenden Augen sah er mich an. „Was ist los?“ „Sora, niemand möchte wissen, was sein Partner vor seiner Zeit gemacht hast. Deine scheiß Erzählungen sorgen bei mir nicht gerade für Luftsprünge – vor allem wenn du mit Seemännern vögelst.“ Seine Gesichtszüge entglitten ihm, als ich das sagte. Er guckte mich weiterhin mit diesem seltsamen Blick an, um daraufhin einfach zu seufzen. „Aber es ist mein Leben, Riku“, wisperte er eindringlich. „Ich habe dir davon erzählt, weil ich es für richtig hielt und ich keine Geheimnisse vor die haben wollte.“ „Und trotzdem hast du noch immer welche vor mir.“ Er lachte bitter auf und senkte seinen Blick, als er sich näher zu mir schob, sodass unsere Gesichter sich nahe waren und ich in diese dunklen Augen sehen konnte, als er verhalten aufblickte. Etwas unentschlossen, was ich als nächstes tun sollte streichelte ich mit dem Handrücken über seine Wange und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Einen Moment lang verharrte ich so, bis Soras Hände nach meinen Schultern tasteten und sie leicht drückten. „Ich gebe mir Mühe“, versprach Sora flüsternd. „Es ist nur so ungewohnt für mich, da kaum jemand von meiner Vergangenheit weiß.“ Er machte ein Geräusch, das entfernt an einem auflachen erinnerte. „Okay, vielleicht wollte auch niemand was davon wissen.“ Traurig löste er sich von mir und legte schweigend seinen Kopf zurück auf meine Brust. Eine Weile blieb es still zwischen uns und ich konnte nur das leise atmen von ihm hören, so dass ich schon glaubte, er wäre eingeschlafen. Umso überraschter war ich, als ich wieder seine Stimme hören konnte: „Du bist mir wichtig, Riku. Ansonsten wäre ich schon längst nicht mehr bei dir und ich werde mir Mühe geben, dir alles zu erklären. Doch brauche ich Zeit, so wie du Zeit brauchst, um dich an alles zu gewöhnen. Ich werde dir alles erklären, wenn der rechte Zeitpunkt gekommen ist.“ Er kicherte albern. „Na gut, vielleicht nicht alles, denn ein paar Geheimnisse muss ich ja schließlich auch noch haben.“ Er schmiegte sich an mich und kuschelte sich weiter in die Decke. Ich hatte eigentlich erwartet, dass er noch etwas sagen würde oder er von mir eine Antwort verlangte – doch nichts geschah. Von der Stille eingehüllt und die angenehme Wärme des anderen auf meiner Haut spürend schlief ich ein. Doch lange sollte diese Idylle nicht andauern, denn mitten in der Nacht konnte ich seine wimmernde Stimme an meinem Ohr hören und wie sich die Matratze unter mir hektisch bewegte. Als ich träge ein Auge öffnete, war Sora weg und ich konnte aus den Augenwinkeln einen hellen Lichtschein aus dem Badezimmer scheinen sehen. Aus diesem kamen unangenehme Geräusche, die mir den Magen umdrehten. Trotzdem siegte die Sorge und ich richtete mich schlaftrunken auf, um nachzuschauen ob es meinem kleinen Blumenkind gut ging. Nach dem würgenden Geräuschen aus dem Badezimmer zu urteilen, war er wenigstens am Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)