Follow me into another World von LadySam (Riku x Sora, Axel x Roxas) ================================================================================ Kapitel 27: Vorwürfe -------------------- Entsetzt starrte Sora auf seinem Bruder, der grimmig zurück schaute und den Eindruck machte, als wüsste er selbst nicht so genau, was das alles hier sollte. So sah er einige Augenblicke später zu Axel, der nur ertappt zu dem Blonden schielte. Als dieser ihn mir strengen Blick bedachte, gab der Rothaarige seufzend nach und legte seinen Arm um die schmale Schulter seines Freundes. „Demyx hat mich eingeladen. So dachte ich mir 'Wieso nicht?', schließlich sind wir so lange nicht mehr zusammen ausgegangen und wenn du mal ein paar andere Gesichter siehst, kann dir das nur gut tun.“ Der Blonde verdrehte nur die Augen, gab sich aber seinen Schicksal hin und gab keine weiteren Widerworte. Zufrieden lächelte Axel seinen Freund zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Während ich sie dabei beobachtete, legte ich eine Hand auf Soras Rücken und schob ihn weiter vor, damit wir uns endlich auf die letzten beiden Plätze setzen konnten. Zu meinem erstaunen tat er er es auch ohne zu murren – doch sollte es nicht die letzte Überraschung für den Abend gewesen werden. Denn als hätte sich ein Schalter in Sora umgelegt und noch bevor er richtig saß, begrüßte er auch schon die anderen in seiner gewohnt fröhlichen Art. Mein starren auf ihn wurde dabei nur mit einem Lächeln weg gewischt, doch nicht mal er konnte verhindern, dass sich bald eine angespannte Atmosphäre über die Runde legte und nicht mal das Blumenkind wusste, was er als nächstes sagen sollte, um die Stimmung aufzulockern. Es war gerade zu lächerlich, wie sieben erwachsene Menschen in einer Runde zusammen saßen und sich nur anschwiegen, während sich die Leute um ihren Tisch amüsierten. So gab es nur unbeholfene Satzanfänge von Demyx, dessen Versuche still schweigend geduldet wurden. Doch selbst er wusste irgendwann, wann es einfach besser war den Mund zu hakten. So schwieg der sonst so fröhliche Musiker schon bald und gab sich so der Mehrheit hin. Das ging eine Weile so, bis Roxas Blick etwas zu lange auf seinen Bruder ruhte und er überraschender weise auch was sagte: „Was ist das für ein Hemd? Ich habe es noch nie an dir gesehen. Sonst trägst du doch nur diese bunten Teile und nichts was Stil hat.“ Sora sah ein bisschen beleidigt aus, während ich mir ein Grinsen nur schwer verkneifen konnte. „Riku hat es mir gegeben. Er fand es passend für den Abend.“ Der Blonde nickte missbilligend und warf mir einen kurzen Blick zu, den man nicht gerade als sympathisch bezeichnen konnte. Irgendwie fühlte ich mich unter Beobachtung und das auf mehr als nur eine Art. Wieder legte sich eine unangenehme Stille über uns und als ich einen flüchtigen Blick auf das Paar vor mir warf, konnte ich sehen, wie Axel und Roxas sich immer wieder verstohlene Blicke zuwarfen. Dabei wirkte der Blonde ebenfalls nicht so, als würde er gerne hier sein – jedenfalls kam es mir so vor. Doch Axel warf ihm immer wieder aufmunternde Blicke zu, berührte seinen Freund, um ihm zu zeigen, dass er bei ihm war. Dieser erwiderte zwar die Gesten, aber seine Augen ruhten noch immer auf Sora, der bei diesem Blick nicht mehr so recht wusste, wohin er noch gucken sollte. Ungewohnt still, senkte er seine Lider und schaute unbeholfen auf seine Hände. „Wow, ihr seid hier der lauteste Tisch, da musste ich doch einfach mal vorbei schauen“, meldete sich eine fremde Stimme zu Wort. „Wenn ihr euch noch mehr amüsiert, muss ich euch leider wegen unangemessenes Benehmen raus schmeißen.“ Ich sah etwas irritiert zu der Frau auf, die sich an unseren Tisch gesellt hatte und ihr Zettelblock zückte, um auffordernd in die Runde zu blicken. Ihr Lächeln war vergnügt, als sie in unsere verstörten Gesichter schaute und eine blaue Strähne aus dem makellosem Gesicht streichte. Sie war sehr hübsch, dachte ich und als wenn sie meine Gedanken lesen konnte, zwinkerte sie unvermittelt zu. Ich war etwas erschrocken darüber, aber auch geschmeichelt über diese Geste. Etwas, was wieder nur streng von Roxas beäugt wurde. So passte es, als Kairi ein leise gemurmeltes „Eine Frau in einer Schwulenbar?“ von sich gab. Die Kellnerin gluckste fröhlich bei dieser Bemerkung und sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Ach Süße, schau mal bitte in dein Oberteil, da wirst du eine interessante Entdeckung machen.“ Kairi sah sie mit großen Augen an, doch die vorlaute Kellnerin hatte schon längst das Interesse an ihr verloren und blickte abermals in die Runde, um ihren Job nachzugehen. So bestellten wir unsere Getränke und als sie wieder weg war, hatten wir uns wieder nichts zu erzählen. Jedenfalls so lange, bis Kairi ihren unbedachten Mund aufmachte. Ich konnte ihr nicht mal einen Vorwurf machen, schließlich wusste sie ja nichts von der Geschichte der Brüder und ihrer momentanen Situation - doch konnte es unpassender nicht sein. „Riku hat Geschmack“, meinte sie lächelnd. „So wirst du sicher deinen Mr. Right finden.“ Sora schaute sie schockiert an. Ein Blick, der nicht nur Kairi vollkommen verwirrte. Auch die anderen in unserer kleinen Runde starrten Sora nun erstaunt an; eine Situation, mit der er so gar nicht umgehen konnte und beschämt tiefer in seinen Stuhl sank. Dabei wagte er einen vorsichtigen Blick zu seinem Bruder, der ihn prüfend anschaute, während er noch einmal nachhakte, was Kairi genau damit meinte. Ihre Augen huschten hektisch zwischen Sora und Roxas hin und her, als wäre sie sich diesmal furchtbar unsicher, was sie darauf antworten sollte. Da Sora aber immer noch auf seine Hände starrte und ihr absolut keine große Hilfe war, sagte sie kleinlaut: „Wir hatten in der Cafeteria drüber gesprochen, dass wir zusammen ausgehen um uns besser kennenzulernen und vielleicht einen Freund für Sora zu finden, damit er nicht mehr so allein ist.“ Axel stöhnte bei ihren Worten genervt auf. Ein Geräusch, das Kairi unvermittelt zusammen fahren ließ und sie verstört zu ihm aufsah. Doch dieser bemerkte das nicht mal und sah warnend zu mir. Als würde er mir damit sagen wollen 'Ich dachte du hast mit ihm geredet'. Natürlich war Kairi aufmerksam genug um es zu sehen und so schaute sie uns wieder abwechselnd an, als würde sie so rauskriegen, was hier eigentlich los war. Diese Frau hatte ein feines Gespür dafür, wenn ihr etwas vorenthalten wird und als ihr Blick an mir haften blieb und sie mich fragend anschaute, wusste ich, dass es eine verdammt schlechte Idee war, dass wir uns an dem Tisch gesetzt hatten. Erst recht, als Sora unbeholfen auflachte und sich verlegen am Nacken kratzte. „Ich bin nie allein, Kairi.“ Roxas schnaubte abfällig. „Das ist wohl wahr. Aber wenigstens ist es hier diesmal der richtige Ort um Männer kennenzulernen, die auch wirklich auf Typen stehen – somit ist das schon Mal ein Fortschritt für dich und nebenbei kannst du Riku gleich eindrucksvoll beweisen wie Flatterhaft du bist.“ „Es ist nicht so wie du denkst“, murrte Sora mit dünner Stimme. „Wie dann? Hast du etwa noch niemanden gefunden in den du dich wiedermal verliebt hast?“ „Roxas!“, rief Axel warnend aus und funkelte ihn wütend an, als dieser erschrocken zu ihm aufsah. Eine solche Behandlung schien er von dem anderen nicht gewohnt zu sein. „Es ist genug. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für so was. Leider erholte sich der Blonde sehr schnell von seinem Schock und schnaubte verärgert zurück: „Wann ist dann der richtige Zeitpunkt, Axel? Wenn er wieder heulend vor unserer Tür steht und wir wieder helfen müssen, weil ihn einer seiner Lover wieder rausgeschmissen hat und somit doch nicht 'der richtige' war? Es ist geradezu lächerlich, wie er mit offenen Herzen und Hose durch die Gegend rennt und sich von jedem Typen nur benutzen lässt!“ „Roxas!“, riefen Axel und ich Synchron aus, doch ließ sich der Blonde nicht einfach so über den Mund fahren. So wurde ich sein nächstes Opfer, als er meine Stimme hörte. Als sein Kopf zu mir herum fuhr und er mich mit diesen hasserfüllten Augen anschaute, wurde mir dann doch etwas anders zumute. „Versuche mir ja nicht den Mund zu verbieten, Riku! Du bist nicht anders als diese Typen, die er sonst gedatet hatte. Es wird nicht lange dauern bis entweder du oder Sora genug von den anderen hat und ihr wieder getrennte Wege geht. Weißt du Riku, Sora ist nicht gerade der geduldigste Mensch – schon damals nicht und er langweilt sich schnell. Es ist schon ein Wunder, dass er es bereits so lange mit dir ausgehalten hat. Aber gewöhne dich nicht daran, auch du wirst bald Geschichte sein – denn im Gegensatz zu Axel glaube ich nicht daran, dass aus eurer 'Freundschaft' eine feste Beziehung werden kann.“ Ich blieb ruhig, auch wenn es in mir brodelte und meine Finger eine üble Lust darauf hatten, sich ihn einfach zu schnappen und ihm zu zeigen, wie viel ich mit den anderen miesen Typen gemein hatte. Es hätte mir so eine Freude bereitet, ihn dieses überhebliche Grinsen aus dem Gesicht zu wischen – doch ich behielt meine Fassung und schaute ihn nur mit undurchdringlichen Blick an. „Dann wirst du wohl eines Besseren belehrt werden“, gab ich kühl zurück, „denn ich habe nicht vor ihn so schnell wieder herzugeben – auch wenn du es noch so gern sehen möchtest und dann erneut sagen kannst, dass du wieder recht hattest. Schließlich mache ich diesen ganzen Scheiß nicht umsonst mit, nur um ihn am Ende einfach so wieder gehen zu lassen.“ Für einen Moment schaute mich Roxas fassungslos an und ich mochte dieses neue Gefühl der Genugtuung, die ich in diesem Augenblick spürte. Es war toll, gab mir die Bestätigung die ich brauchte um weiterzureden. So blickte ich entschlossen zu Sora, der mit einer Mischung aus Erstaunen und Erleichterung zu mir aufsah. Ein kleines Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. So ließ ich meine Hand zu seiner wandern und drückte sie leicht, um ihn zu zeigen, dass er nicht allein war. Doch dieser kleine Sieg sollte nur von kurzer Dauer sein, denn wieder ergriff Roxas das Wort und das was er sagte, war nicht sonderlich freundlich. „Du spuckst ziemlich große Töne für jemanden, der absolut keine Ahnung hat was hier eigentlich vor sich geht. Vielleicht täusche ich mich ja, aber du scheinst noch naiver zu sein als Sora.“ Ich hatte meinen Kopf bereits wieder zu ihm gewandt und wollte etwas darauf erwidern, als die vorlaute Kellnerin wieder an unserem Tisch kam und die Getränke brachte. Gespielt genervt schüttelte sie ihren Kopf und stemmte ihre Hand an die Hüfte, um tadelnd in die Runde zu schauen. „Ich sagte, ihr sollt euch amüsieren. Anscheinend habt ihr meine Anweisung falsch verstanden. Jungs, es ist Samstagabend! Hier gibt es tolle Musik und gutaussehende Typen und ihr sitzt da als wäre euer Hund gestorben. Ihr habt eine eigenartige Art Spaß zu haben.“ Als alle nur irritiert zu ihr sahen, schmunzelte sie Augen rollend und stellte die Getränke auf dem Tisch ab. Als sie damit fertig war, schielte sie zu mir und zwinkerte mir zu. „Und für dich sollte es erst recht gelten, dass du auf die Tanzfläche gehst und deine Hüften kreisen lässt. Ich bin mir sicher, dass die Männer höchst interessiert an dir wären, wenn du dich mal richtig zeigen würdest.“ Ich starrte sie fassungslos an. Was glaubte sie denn was ich bin? „Guck mich nicht so süß an, sonst kann ich mich nicht mehr daran hindern und muss mich leider auf dich stürzen.“ Ein protestierender Laut später und sie wandte sich Sora zu, der sie böse anschaute. Wieder kam nur ein heiteres Lachen von ihr und als wenn Sora nicht sonderlich ernst zu nehmen würde, wuschelte sie ihm durch das Haar als wäre er ein kleines Kind. „Oh, ist das dein Freund?“, rief sie entzückt aus. „Er ist süß, wenn auch ein bisschen zickig.“ Sora wich störrisch ihrer Hand aus und guckte finster drein, was bei den anderen ebenfalls für Gelächter sorgte. „Ihr seid ein süßes Paar.“ Wieder murrte der Brünette nur. Die Kellnerin richtete sich wieder auf und blickte abermals in die Runde. Dabei war ihr Blick streng auf uns gerichtet, als sie sagte: „Und nicht vergessen: Hier wird sich amüsiert. Wenn ich euch noch einmal mit langen Gesichtern sehe, komme ich wieder und dann wird es nicht mehr freundlich sein.“ Axel druckste bei dieser Drohung auf. „Was willst du machen? Uns den Hintern versohlen?“ Die junge Frau sah Axel provozierend in die grünen Augen. „Das und noch viel mehr wenn du willst.“ Axel lachte. „Die Frau gefällt mir. Wenn ich auf Weiber stehen würde, wärst du genau meine Beute!“ „Dann ist ja gut das ich aus deinem Raster falle“, entgegnete sie lachend und verschwand wieder so schnell wie sie gekommen war. „Eine aufdringliche Person“, motzte Roxas wenig später. „Mir gefällt sie“, meinte Axel leichtfertig und zuckte gleichgültig mit seinen Schultern, als Roxas ihn einen verärgerten Blick zu warf. „Bin ich wirklich nur mitgekommen um mir diesen Quatsch anzuhören?“, schimpfte er weiter. Axel grinste und legte ihm großspurig einen Arm um die schmalen Schultern, nur um ihm gleich darauf einen Kuss auf die Wange zu geben. Eine Geste, die ihm etwas versöhnlich stimmte und ihm ein kleines Lächeln entlockte. „Wir sind hier, damit du mal wieder was zusammen machen und du was anderes siehst, als nur die Wände unserer Wohnung. Ein hübscher Nebeneffekt ist, dass auch dein Bruderherz dabei ist und wir hoffentlich auch mal einen Abend zusammen verbringen können, ohne das es zu einem Streit führt.“ Liebevoll streichelte er über seine Wange und lächelte, als sich Roxas näher an seine Hand schmiegte. Trotz dieser Geste war Axels Ausdruck besorgt, als er in das Gesicht seines Freundes schaute, obwohl er sein bestes tat, um sein gutmütiges Lächeln weiterhin aufrecht zu erhalten. Ich beobachtete die beiden mit einer eigenartigen Faszination und fragte mich, was wohl hinter seinen Worten stecken könnte. Doch war es scheinbar nicht der richtige Zeitpunkt um es zu erfahren, da Axel ihn plötzlich mit einem breiten Grinsen bedachte und den widerwilligen Roxas mit dem fröhlichen Satz: „Und nun lass uns ein bisschen Spaß haben und tanzen, sonst kommt sie wirklich noch zurück und verprügelt uns“, vom Stuhl zog. Murrend ließ sich der Blond von ihm hochziehen und das Paar verschwand in der Menge, um zur Tanzfläche zu gehen, die etwas versteckt hinter der Bar verborgen war. Ich sah ihnen kurz nach, bis etwas an meinem Ärmel zupfte. Als ich nach unten blickte, guckte Sora bittend zu mir auf und beugte sich zu mir. „Lass uns gehen, so lange sie beschäftigt sind“, flüsterte er mir zu. Dabei schielte er zu den anderen, um sicher zu gehen, dass sie nichts von seinen Worten hörten. So kam von ihm nur ein enttäuschtes Seufzen, als ich nur bedächtig meinen Kopf schüttelte. „Alles hat seinen Grund, Sora. Hast du mir das nicht mal gesagt? So hat auch das seinen Sinn und auch wenn ich es nicht gern sage, aber Axel hat recht. Es ist eine gute Idee euch an einem öffentlichen Ort zusammen zu bringen.“ Sora schaute mich finster an. „Es ist dumm und ich will nicht hier sein.“ „Tja, dann wirst du diesen Abend wohl oder übel über dich ergehen lassen müssen, denn wir bleiben hier, ob nun fröhlich oder eben mit langem Gesicht – deine Entscheidung, wie du den Abend verbringen willst.“ Sora schaute mich entsetzt an, gehorchte aber, obwohl ihm mein strenger Ton überhaupt nicht passte. Er war es nicht gewohnt, war er es doch sonst immer gewesen, der mich geführt hatte und nicht umgekehrt. Obwohl es ihm überhaupt nicht gefiel hielt er seinen Mund, machte mir aber mit seiner verärgerten Miene klar, dass ihm meine Entscheidung nicht gefiel. Ich würde es wohl ertragen müssen, wenn ich wollte, dass dieser dumme Streit zwischen den Brüdern endlich aufhörte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)