Follow me into another World von LadySam (Riku x Sora, Axel x Roxas) ================================================================================ Kapitel 22: Augenblicke ----------------------- Irgendwann in der Nacht fuhren wir zurück zu meiner Wohnung und ich hielt noch immer seine Hand, als wir das Schlafzimmer betraten. Träge zog er sich aus und legte sich einfach in das Bett. Dabei griff er wieder nach meiner Hand und führte mich auf die Matratze, damit ich neben ihn legen konnte. Während er sich an mich kuschelte und hin und wieder schniefte, lag ich da und starrte nachdenklich an die Decke. Zu viele Dinge gingen mir durch den Kopf und alle betrafen Sora und das, was passiert war. Plötzlich ergab es einen Sinn, wenn auch noch nicht alle Puzzlestücke zusammengesetzt waren und ich konnte auch Roxas plötzlich verstehen, das er mir gegenüber so eine Abneigung hatte. Für Roxas war ich wie die anderen Typen, die ihn nur benutzt hatten und nachdem was Sora erzählte, war es nur logisch, das er seinen Bruder nur beschützen wollte. Nur war mir nicht klar, warum er in dem Viertel wohnte und Roxas sich so viele Sorgen um ihn machte. Aber ich war davon überzeugt, dass auch dieses Geheimnis gelüftet werden würde. „Riku?“, hörte ich seine brüchige Stimme. „Hm?“ „Es tut mir leid.“ „Das sollte es auch“, brummte ich. Sora lachte hell auf. „Trotzdem war es ein guter Test“, freute er sich. Ich schaute zu ihn hinab, konnte aber nur sein braunes Wuschelhaar erkennen. Trotzdem schien er irgendwie zu spüren, dass ich ihn beobachtete, denn er hob seinen Kopf, um mich grinsend anzusehen. „Ich hätte nie gedacht, dass du da mitmachen würdest. So war es ein guter Test.“ Ich lachte humorlos auf und verdrehte meine Augen. Doch Sora sah mich weiterhin zufrieden an und nickte mit einem anzüglichen Lächeln. Als es auftauchte, fiel meine Hand grob auf seinen Kopf und schob ihn wieder zurück auf meine Brust, damit ich es nicht mehr sehen musste. Dieses muntere Geplänkel war eigenartig und störend, als wenn er schnell von dem eigentlichen Ereignis im Auto ablenken und wieder zu unserem alten Zusammensein übergehen wollte. Nur gingen mir diese Dinge nicht mehr aus dem Kopf, während Sora sie gut überspielen konnte. So guckte er mich albern an, obwohl man an seinen Augen sehen konnte, dass er geweint hatte. „Lass uns einfach schlafen“, murmelte ich, ohne auf seine Grimassen einzugehen. Er sah ein bisschen enttäuscht aus, gehorchte aber und schob sich etwas höher, um sein Gesicht an meinen Hals zu schmiegen. Eine Weile lagen wir eng umschlungen da und ich hatte schon fast geglaubt, dass er eingeschlafen war. Dementsprechend erschrocken war ich, als ich seinen Atem an meinem Ohr spürte. „Egal wie dieses Abenteuer ausgehen wird, ich bin froh, dass ich dir begegnet bin.“ Ich erschauderte bei seinen Worten und drehte träge meinen Kopf ein bisschen, um ihn auf die Stirn zu küssen. „Ich auch“, murmelte ich, „schon allein, weil ich so einen Menschen wie dir noch nie begegnet bin. Irgendwie gibt es in deiner Nähe einfach keine Ruhe.“ Sora gluckste. „Du schaffst es auch immer wieder, jeden Moment zu zerstören. Aber ich sehe es einfach mal als Kompliment an, dass ich in dein Leben ein bisschen Schwung bringe.“ „Das war kein Kompliment“, brummte ich. Sora bettete seinen Kopf neben mir auf das Kissen und durch die Straßenlampen von draußen, dessen Licht in unser Schlafzimmerfenster fiel, konnte ich ihn noch immer grinsen sehen. „“Dein Talent liegt jedenfalls nicht darin, nette Dinge zu sagen und wenn mal was nettes aus deinen Mund kommt, war es unabsichtlich und hört sich trotzdem noch böse an. So muss ich mir wohl aus deinen Worten das beste heraus picken.“ Ich brummte. „Viellicht hat Rox einfach nur Recht und ich bin genauso falsch wie die anderen vor mir auch.“ Soras Augen weiteten sich, nachdem ich diesen Satz ausgesprochen hatte. Er wirkte wirklich erschrocken, brauchte etwas länger, um sich zu erholen und mich wieder anlächelte. Dann schüttelte er sacht seinen Kopf. „Ich bin davon überzeugt, dass es was wird“, erwiderte er und piekte mir mit den Fingern über die Brust. „Dort ist ganz versteckt dein kleines Herz, das ich selbst mit meiner rüpelhaften Art berühren konnte. Deine Blicke und deine Gesten zeigen es mir ganz deutlich; auch wenn du deine eigene und kompliziertere Art hast es mir zu zeigen.“ Ich blieb still, war erstaunt über seine Zuversicht, da ich nicht wirklich dazu fähig war, meine Gefühle direkt zu zeigen. So viel Geduld hatte ich ihm nicht zugetraut. Doch wie lang er noch geduldig sein und mich ertragen können? Vielleicht hatte er Recht und ich sollte wirklich den Augenblick genießen, bis sich Sora jemand anderes suchte, der offener war und nicht so lange brauchte, um Dinge zu tun, die Paare nun mal taten. Dabei ging es nicht mal nur um Sex, sondern um die alltäglichen Dinge, die verliebte nun mal so taten. So bestand unsere Beziehung nicht mal aus Liebe. Sora gab sich damit zufrieden, schmiegte sich beinahe trotzig an mich, um endlich einzuschlafen. Ich selbst brauchte lange, um selbst einschlafen zu können. Zu viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, wurden zum alltäglichen Ritual, seit ich Sora begegnet war. Als ich am nächsten Morgen erwachte, stieg mir der Geruch von gebratenen Speck und Eier in die Nase. Träge richtete ich mich auf, fuhr mir mit der Hand über mein Haar und lächelte leicht, als ich den schiefen Gesang meines Blumenkindes hörte. Dabei wurde mir bewusst, dass es mir gefiel, so aufzuwachen und die Stimme des anderen zu hören. Noch ein bisschen Schlaftrunken schlürfte ich in die Küche und blieb am Türrahmen lehnend stehen, um Sora dabei zu zusehen, wie er am Herd herum hantierte und das Frühstück zubereitete. Wiedermal dudelte dabei das Radio, doch diesmal hatte er es auf eine angenehme Lautstärke gestellt. Er trug nur seine Pyjamahose, seine Haare, die noch immer wild von seinem Kopf ab standen. Unbekümmert rüttelte er an der Pfanne herum, während ich ihn nur still beobachtete und nicht mal bemerkte, dass ich ihn schon anstarrte. „Du lächelst“, stellte Sora munter fest. Verblüfft guckte ich ihn an, doch er achtete nur auf seine Tätigkeit. „Es ist schön, gefällt mir, wenn du lächelst.“ Er stellte die Herdplatten ab und lief langsam auf mich zu, um seine Hände auf meine Brust zu legen und sich zaghaft auf seine Zehenspitzen zu stellen. Sanft legte er seine Lippen auf meine und lächelte in den Kuss hinein, als ich meine Arme um ihn schloss. Ich mochte, wie sich seine weiche Haut unter meinen Händen anfühlte und seine wundervollen Lippen, die meine berührten. Es fühlte sich richtig an und nichts erinnerte in diesem Moment daran, was gestern Abend passiert war. Nichts, außer vielleicht die geröteten Augen von Sora, die mich nun glücklich anstrahlten. „Hm, ich könnte mich an so was gewöhnen“, schmunzelte ich. Sora kicherte und spielte mit einer Strähne meines Haares. „Gewöhne dich nur nicht daran. Ich habe nicht vor, für dich hier den Hausmann zu spielen und dich zu bekochen und den Haushalt zu führen.“ „Aber du bist so gut darin“, protestierte ich, „außerdem musst du ja irgendwas machen.“ Soras Kopf fuhr von mir weg, als ich ihn wieder küssen wollte und guckte mich abwertend an. „Diese Rollenverteilung ist albern!“ „Aber sinnvoll“, warf ich mit belehrenden Blick ein. Sora zog eine Schnute. „Aber es ist so ein Schubladendenken!“ „Gut“, meinte ich belustigt, „dann übernehme ich eben das Kochen und wenn du mich wirklich magst, wirst du es auch essen.“ Er machte ein angeekeltes Gesicht und schüttelte energisch seinen Kopf. „Es ist kein Liebesbeweis, wenn ich nach dem Verzehr deines Essens elendig verrecke. Das lassen wir mal lieber, dazu mag ich mein Leben viel zu sehr. Außerdem wärst du dann ganz allein und was würdest du nur ohne mich machen?“ „Jemanden suchen der weniger nervt?“, vermutete ich trocken. Sora schmollte, doch ich achtete nicht darauf und ließ lieber meine Hände über seine Hinterseite wandern, dass mit einem kleinen, quiekenden Laut belohnt wurde, als ich in seinen Hintern kniff. „Bei deinem Charme läuft dir nicht mal ein streunender Hund hinterher.“ „Das ist auch gut so, ich mag keine Hunde. Sie sind laut und haben Flöhe.“ Sora schob sich etwas von mir weg und verdrehte spöttisch die Augen. „was magst du überhaupt? Alles ist entweder zu laut oder nervt dich.“ Bei seinen Worten bekam ich eine Idee, sodass Sora bei meinem Gesichtsausdruck skeptisch guckte. Doch ließ ich mich davon nicht beirren und grinste ihn weiterhin mit funkelnden Augen an. „Weißt du noch, was du mir an unseren zweiten Abend gesagt hast?“ „Nein.“ Ich seufzte und strich ihm eine braune Strähne aus dem Gesicht, die sich dorthin verirrt hatte. Dabei schaute ich ihm in sein skeptisch drein blickendes Gesicht. Seine Lippen waren gespitzt, als er meinen Blick erwiderte. „Dir gefielen meine Fotos nicht, die ich von dir gemacht hatte. Da du meintest, wir sollten neue machen, könnten wir dies auch tun.“ Sora lachte hell auf, wirkte merkwürdig erleichtert über meinen Vorschlag. Ich blinzelte ihn fragend an, doch er hatte sich bereits von mir abgewandt, um wieder zum Herd zu gehen und sich zu bücken, um zwei Teller aus dem Schrank zu holen. Dabei hatte ich einen schönen Blick auf seinen Hintern. Doch viel zu schnell hatte er sich wieder aufgerichtet und deckte den Tisch. Es war noch immer ein merkwürdiges Gefühl, nicht mehr allein Frühstücken zu müssen, doch ich genoss es regelrecht die Gesellschaft von Soras, der munter drauf los plauderte und dabei fast sein eigenes Essen vergaß. Mit vollen Wangen redete er und hätte irgendwelche Vorschläge, was wir noch so machen konnten. Ich hörte ruhig zu, lächelte in mich hinein und freute mich einfach, über seine ehrliche Fröhlichkeit. Langsam bekam ich das Gefühl dafür, wann er seine Fröhlichkeit nur spielte und wann sie echt war. Als wir mit dem Frühstück fertig waren, machte sich Sora an den Abwasch, während ich meine Morgentoilette erledigte und mich für die Arbeit umzog. Ich mochte gar nicht gehen, wollte lieber weiterhin bei Sora bleiben und mit ihm den Tag verbringen, anstatt in dem stickigen Büro zu sitzen. Dementsprechend lustlos ging ich wieder zurück zu Sora, der inzwischen den Abwasch beendet hatte und nun tatenlos im Raum rumstand. Er schmollte ein bisschen, als er zu mir aufsah. So lief ich zu ihm, um ihm einen Kuss auf sein Haaransatz zu hauchen. „Wir sehen uns heute Abend?“, fragte ich. Sora nickte. „Klar, ich habe heute nichts vor.“ Ich stutzte und schob ihn etwas von mir weg, um ihn verwirrt anzuschauen. „Willst du nicht ins Viertel gehen, um deine Freunde zu besuchen?“ Sora schüttelte eigenartig traurig seinen Kopf. „Nachdem was vorgefallen war, halte ich es für keine gute Idee.“ Ich seufzte. „Es sind deine Freunde.“ „Ja“, murmelte er bitter, „aber ich möchte sie lieber nicht sehen.“ „Angst vor Leon?“ Sora schüttelte wieder seinen Kopf und guckte mich böse an. „Er war gemein.“ Ich strich ihm über die Wange und lächelte ihn aufmunternd an. „Bei dem was er sagte, war seine Skepsis mir gegenüber berechtigt.“ Sora brummte. Meine Worte waren anscheinend nicht die, die er gerne hören wollte. Doch hatte ich nicht vor, ihm beizustehen, wenn es nicht berechtigt war. Schließlich wollte ich ihm nicht nach den Mund reden, nur um ihn zu gefallen. Das passte ihm ganz und gar nicht und das zeigte er mir natürlich deutlich. „Konfrontation ist nicht gerade deine Stärke“, brummte ich. Sora guckte mich nicht gerade begeistert an, sagte aber nichts. „Hab einen schönen Tag“, seufzte ich und legte meine Hände auf seine Wangen, um seine Lippen zu küssen. Als ich mich wieder von ihm löste, versuchte er sich an einem Lächeln, das ihn nicht wirklich glückte. „Werde ich haben“, murrte er und guckte sich unschlüssig um. „Hier gibt es bestimmt etwas, was ich machen könnte.“ Seine Worte klangen ironisch, doch ich erwiderte lieber nichts dazu. So verabschiedete ich mich von ihm, um nun endgültig zur Arbeit zu fahren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)