Die Wahrheit stirbt zuletzt von LadyAdaia (Fanfiction zu Assassin's Creed) ================================================================================ Kapitel 6: Ironie des Schicksals -------------------------------- Sendea liess sich von der Menge zum Hafen treiben, wo Valencia auf sie wartete. Ihre Meisterin würde sicher stolz auf sie sein, dachte Sendea, während sie stets darauf achtete zwischen den Menschen unterzutauchen, wenn ihr die Soldaten ihres Vaters über den Weg liefen. Obwohl man Ihre Gesichtszüge, dank der Kapuze schlecht ausmachen konnte, so bestand noch immer die Gefahr erkannt zu werden, da sie mit vielen Männern der Truppe Kontakt gehabt und mit manchen sogar trainiert hatte. Und nun, da sie ihr erstes Attentat mit Bravur gemeistert hatte, wollte sie es nicht verderben, weil sie Ihre Umgebung nicht gut beobachtet hatte. Sendea war am Anfang ihrer Ausbildung genau das am Schwersten gefallen, oft hatte sie die Gefahr zu spät oder gar nicht erkannt, was dazu geführt hatte, dass sie jeden Tag mit Valencia auf ein Dach steigen musste um dort ihre Umgebung zu begutachten und so die Gefahren, so wie mögliche Vorteile bei einer Flucht zu erkennen. Mittler weilen wusste die junge Frau, das eine gute Beobachtungsgabe der Schlüssel zum Erfolg war, ob man nun ein Attentat ausführen musste oder auf der Flucht war. Plötzlich umfasste jemand Sendeas linke Schultern. Völlig erschrocken wirbelte die junge Frau herum und zog im selben Moment ihren Dolch um zu zuschlagen. Doch sie kam nicht weit, den die andere Hand hatte sich nun eisern um ihr Handgelenk gelegt, so, dass sie die scharfe Klinge fallen lassen musste. Mit einem metallischen Laut landete der kunstvoll geschmiedete Dolch auf dem harten Steinboden. „Nicht so hastig Kleine, sonst stichst du dir am Schluss noch ein Auge aus“, mahnte sie eine nur all zu vertraute Stimme und der harte Griff um ihr Handgelenk löste sich im selben Augenblick. „Maestra“, keuchte Sendea erschrocken , „ für was, war das nun wieder gut? Ihr habt mich beinahe zu Tode erschreckt!“ Doch Valencia lächelte nur und bückte sich um Sendeas Dolch auf zu heben und ihn ihr mit dem Heft voran in die Hand zu drücken. „Wenn ich ehrlich bin, wollte ich dich nicht erschrecken Sendea, sondern lediglich deine Reaktion testen“ Eine kurze Pause folgte und die beiden Frauen setzten ihren Weg am Pier fort. „Gute Arbeit vorhin. Nur eines musste du dir merken: Beim nächsten Mal solltest du keine all zu langen Gespräche führen, da du sonst die Aufmerksamkeit der Mitmenschen auf dich ziehen könntest. Wenn du also keine Informationen von deiner Zielperson brauchst erledige deine Arbeit schnell und lautlos. Aber für dein erstes Attentat warst du nicht schlecht“, lobte sie Valencia anerkennend, jedoch mit gesenkter Stimme, so, dass nur ihre Schülerin die Worte hören könnte. „Ich danke Euch maestra. Aber weshalb seit Ihr überhaupt schon hier, ich dachte Ihr hättet ebenfalls etwas zu erledigen.“ Die Assassine blieb nun stehen und sah die Novizin ernst an: „ Wir haben ein Problem Sendea. Ein richtig grosses obendrein. Alfons ist noch nicht ausser Gefahr, es wurde ein weiterer Anschlag aufgedeckt und es scheint als würde dein Vater dabei eine wichtige Rolle spielen“ Es hatte zu Regnen begonnen, als Sendea und Valencia am Haupthafen ankamen, wo sie sich mit ein paar anderen Assassinen treffen würden. Die Laune der jungen Schülerin war im Keller, als sie von ihrem Vater hörte und nun auch der Regen auf sie niederprasselte und ihr Assassinen Ornat, das im Gegensatz zu den Gewändern ihrer Meisterin, die aus Leder bestanden, aus Stoff war, durchtränkte. „Schlecht geschlafen Kind?“, fragte der hochgewachsene Mann, der offenbar als Erster eingetroffen war und sich als Markus herausstellte. Er war einer der Wenigen gewesen, der Sendea von Anfang an vertraut hatte und sie unter seine Fittiche genommen hatte,wenn Valencia einen Auftrag zu erledigen hatte. „Nein Meister. Der Regen stört nur und die Tatsache, das der verräterische Mistkerl von einem Vater hier ist“, murrte Sendea schlecht gelaunt und blieb auf dem Dach neben Valencia stehen. „Ich verstehe“,antwortete Markus und lächelte dabei, ehe sein Blick nach Rechts wanderte. Zwei weitere Assassinen, ein Meister und sein Schüler betraten ebenfalls das geziegelte Dach, das nun gefährlich rutschig geworden war und gesellten sich zu ihnen. „Die Zeit drängt. Wir müssen nun schnell handeln Brüder und Schwestern. Mein Plan sieht folgendes vor“, begann Valencia ihr Vorhaben zu erklären, „Markus du kümmerst dich mit Ivo um die Soldaten der Templer die sich auf der Piazza befinden. Ich werde die Bogenschützen auf den Dächern ausschalten“ Die beiden Männer nickten und machten sich auf den Weg um sich unter die Menge zu mischen und so die Templersoldaten unbemerkt mit ihren versteckten Klingen zu töten. „Und ihr beide werdet hier oben Stellung halten, beobachten und lernen. Solltet ihr etwas Verdächtiges entdecken gebt ihr mir ein Zeichen, aber ihr unternehmt nichts auf eigene Faust. Verstanden?“ Beide Schüler nickten kurz, zur Bestätigung, dass sie verstanden hatten, ehe Valencia im Regen verschwand. Der Schüler von Ivo stellte sich als freundlicher, junger Mann heraus, der offenbar sehr gesprächig war und immer über Alles, genaustens Bescheid wissen wollte. Ricardo wollte vieles über Sendeas Vergangenheit erfahren, wie das Leben als Templerin gewesen war und was sie in dieser Zeit für Aufträge erledigen musste. Doch die junge Frau hielt sich zu diesem Thema bedeckt und gab ihm nur wenig Auskunft, wobei sie darauf achtete nichts von den Schlimmen Taten zu erzählen, die sie in ihrem früheren Leben verübt hatte. „Schau mal da“, sagte Ricardo und deutete durch den Regen auf die breite Strasse unter ihnen, die voller Menschen war, obwohl es wie aus Strömen regnete. Auf einem braunen Hengst konnte sie ihn erkennen: Alfons der Fünfte, ein aragonesischer Herrscher, der beim Volk sehr beliebt war und vor allem für seine gerechte und milde Art des Herrschens geliebt wurde. Selbst jetzt, bei diesem tristen Wetter konnte sie den Mann lächeln sehen, während er dem Volk zu winkte und Geld in die Menge warf, die es ihm mit einem lauten: „Lang lebe Alfons der Fünfte!“ dankte. Der Mann der neben ihm ritt war das pure Gegenteil von Freude und Gutmütigkeit: Es war ihr Vater der auf seinem schwarzen Reittier sass und von seinen Soldaten, so wie von der Leibgarde des Herrschers flankiert wurde. Offenbar schien er mit Alfons zu reden. Über was sie sprachen,konnte sie allerdings nicht verstehen, doch sie konnte deutlich, das falsche Lächeln ihres Vaters ausmachen. Das Lächeln mit dem er ihr all die Lügen erzählt hatte und sie in dem Glauben gelassen hatte die Wahrheit zu kennen. „Du bist ein toter Mann, Vater“, sagte Sendea leise zu sich selber und ballte ihr Fäuste vor Wut. „Mach keine Dummheiten Sendea“, herrschte sie Ricardo an, der sie nun an der Schulter zu sich zog und ihr lange in die Augen sah, als würde er mit ihr in Gedanken sprechen. Dann wandte er sich ab und lief auf die gegenüberliegende Seite des Daches, wo er sich in geduckter Haltung umsah, wie ein Löwe auf der Jagd bevor er zuschlug. Sendea tat es ihm nach. Ihre grüne Augen durchstreiften das Gewirr von Menschen und just in diesem Augenblick konnte sie Ivo erkennen, der gerade eine unaufmerksame Wache tötete und die Leiche auf die Bank setzte, so, dass es aussah, als würde er im Sitzen schlafen. „Clever, clever dein Meister“, gab die Novizin beeindruckt von sich, wofür sie ein herzliches Lachen des jungen Mannes erntete. „Schon bald können wir das auch Sendea, du wirst sehen.“ Alfons war inzwischen auf der Piazza eingetroffen und wurde hier ebenso freudig von der Menge bejubelt, wie auf der Strasse zuvor. Der für sein Alter gutaussehende Herrscher stieg nun von seinem Pferd uns stand auf ein kleines, jedoch reich geschmücktes Podest, wo er beide Hände leicht anhob um die Menge zum Verstummen zu bringen. „Ich danke euch meine Freunde. Ich danke euch für diesen herzlichen Empfang, für die lieben Worte und ganz besonders für eure Treue, die ihr mir in all den Jahren entgegen gebracht haben. Kein Gold auf der Welt könnte mich glücklicher machen, als eure Treue und deshalb möchte ich mich bei euch Allen bedanken. Kommt heute in mein Castello und feiert mit mir, feiert mit mir, als wären wir eine grosse Familie. Jeder soll heute mein Gast sein.“ Alfons Ansprache hallte auf der Piazza wieder, ehe die Menge erneut anfing zu jubeln. Dieses Mal lauter und wilder als zuvor. Etwas stimmte nicht, das konnte Sendea deutlich spüren und ihr Gefühl hatte sie nicht getäuscht. Eine Sekunde später löste sich ein Mann ohne Wappen oder Rüstung aus der Menge und rannte mit bei nahezu übermenschlicher Geschwindigkeit auf den Herrscher zu, der die Situation offenbar noch nicht erfasst hatte. Durch die Schreie und den Jubel der Menge hindurch, sahen auch die Leibwache von Alfons den Attentäter offenbar zu spät, der bereits auf das Podest gesprungen war und den Dolch nun zum tödlichen Stoss anhob. Doch der Dolch sollte niemals das Blut des Herrschers zu kosten bekommen, denn der Angreifer ging zu Boden, zwei Wurfmesser im Rücken. All dies hatte sich innert Sekunden abgespielt und nun brach heillose Panik aus. Noch bevor der Mann tot auf dem Boden aufprallte, umkreisten die Leibwache den völlig perplexen Herrscher und brachten ihn in Sicherheit, während die Menge das Weite suchte. Sendeas Vater hingegen sass noch immer auf seinem Pferd, doch er war Alleine, denn seine Soldaten durchkämmten nun die fliehende Menschenmenge nach weiteren Attentätern. Zumindest taten sie so, als würden sie nach ihnen suchen, doch Sendea wusste, dass sie nach dem Mörder des Mannes fahndeten, der ihren Plan vereitelt hatte. Die junge Frau überlegte nicht lange und vollführte einen Todessprung in einen Heuwagen, ehe sie flink heraussprang und auf ihren Vater zuging, der offenbar nichts von ihr ahnte. Jetzt hatte sie die Chance, das für Ein und Allemal zu beenden, das wir der Moment auf den sie gewartete hatte. Sendea löste ohne zu Zögern ihre versteckte Klinge aus, die an ihrer Armschiene befestigt war und nun mit einem leisen klick hinaus glitt. „Neeeein“, vernahm sie den langgezogenen Schrei hinter sich, der Ricardo gehörte und drehte sich um, als sich plötzlich eine Speerspitze in ihre Seite bohrte. Überrascht sah sie auf das Blut, das nun aus der Wunde quoll und auf den Soldaten, den sie durch ihren Rachedurst nicht wahrgenommen hatte. Mit einem schnellen Hieb ihrer versteckten Klinge zahlte sie es dem Mann heim, der nun zu Boden ging und nach Luft schnappte, während das Blut in seine Lungen floss. Sendea sank neben dem Sterbenden zu Boden, die Hand auf die Wunde gepresst und mit vor Schmerz vernebeltem Blick konnte sie ihren Vater ausmachen, der sein Pferd gewendet hatte und ihr nun direkt in die Augen sah. In die unverwechselbaren, grünen Augen ihrer Mutter. „S..Sendea, was... was machst du den hier?“, fragte er offenbar überrascht, als sein Augenmerk sich auf ihre Kleidung richtete. „Nein..nein“, er schien diese Worte förmlich zu schreien, „das kann nicht sein, nein das... das ist nicht möglich!“ „Doch ist es... du“, die junge Frau rang um Atem, „du dreckiger Lügner.Ich kenne nun die Wahrheit. Die...richtige Wahrheit.“ Der Templergrossmeister wollte gerade etwas erwidern als Ricardo sich schützend vor die Novizin stellte, einen Dolch und sein Kurzschwert gezogen: „Verschwindet Templer, solange ihr noch könnt“, schrie der Novize den Mann an und hob sein Schwert drohend, was den Grossmeister dazu veranlasste zu Lachen „Dieser Übermut, den ihr Assassinen immer habt, erstaunlich“, gab Sendeas Vater belustigt zur Antwort. Die Männer von Sendeas Vater hatten die Situation erfasst und traten nun neben ihren Meister, während Markus und Ivo neben Ricardo in Stellung gingen und dabei ihre Waffen zogen. Die junge Frau spürte wie das Leben mit jeden Schlag, den ihre Freunde parierten langsam aus ihr wich und eine eisige Kälte sich in ihr auszubreiten begann. Erschöpft sank sie auf den nassen Boden, während der Regen auf ihr Gesicht tropfte, doch dies war Sendea gleich, sie bereute nur eines: Ihren Vater nicht vor ihr ins Grab geschickt zu haben. Sie hatte ein Leben genommen und würde nun ihres hergeben müssen, welch Ironie des Schicksals, dachte die junge Frau während sie den Kampfesslärm nur noch wage ausmachen konnte. Der Schmerz fiel langsam von ihr ab, so wie die Angst vor dem Tod und das Letzte was sie sah, war der besorgte Blick von Valencia, bevor sie ihre Augen schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)