Die Wahrheit stirbt zuletzt von LadyAdaia (Fanfiction zu Assassin's Creed) ================================================================================ Kapitel 2: Die Wahrheit ein Rätsel für sich ------------------------------------------- Hallo zusammen Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel, dass dieses Mal etwas ruhiger ist. Aber auch das gehört halt zu einer Geschichte^^ Lasst euch nicht von den vielen Fragen verwirren, die aufkommen werden, ich sorge dafür, dass sie sich im laufe der Geschichte klären. Ausserdem einen herzlichen Dank an die tollen Reviewschreiber und die Favos. Ihr seit super :D Auch in diesem Kapitel gillt, wenn euch etwas nicht gefällt oder ihr Verbesserungsvorschläge habt, lasst es mich wissen. :) LG Estefania *************************************************************** DIE WAHRHEIT EIN RÄTSEL FÜR SICH Langsam öffnete sie ihre Augen und schloss sie schnell wieder. Helles Licht blendete sie und Sendea musste sich zuerst an die Helligkeit gewöhnen, die den Raum durchflutete. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie nicht mehr auf dem kalten Steinboden lag, sondern in einem warmen, kuscheligen Bett. Vorsichtig richtete sich die junge Frau auf und nahm, die ihr vertraute Umgebung in Augenschein. Sie war in ihrem Zimmer, daran gab es keine Zweifel, alles in diesem Raum wies darauf hin, dass hier eine Frau lebte. Und sie war die einzige weibliche Person im örtlichen Templerorden. Trotz ihrer Müdigkeit stieg sie aus dem Bett um auf den grossen Balkon zu treten, wo sie sanft von der Herbstsonne wach geküsst wurde. Mit diesem sanften erwachen kamen die Erinnerungen an den vergangenen Abend zurück,die sie sofort verdrängte. Sie musste sich jetzt zusammen reissen, dass war ihr mehr als klar. Ihr Vater würde ein solches Verhalten nicht tolerieren und Angesichts ihrer Niederlage durfte sie sich nun keinen Fehltritt mehr leisten.Lange starrte sie auf die Stadt die sich vor ihr erstreckte, die langsam zum Leben erwachte. Händler stellten ihre Marktstände auf und Kinder spielten fröhlich auf den Strassen, was das verträumte Napoli noch schöner zu machen schien. Ein lautes Klopfen holte sie zurück in die harte Realität. Sofort lief sie zur Tür und öffnete sie. Davor stand Philippe, mit seinen unverwechselbaren blauen Augen, die sie freundlich anblickten, als er zu sprechen begann: „Signora euer Vater erwartet euch. Er will mit euch über eure gestrige Mission reden und den Brief, den ihr bei euch getragen habt. Am besten meldet ihr euch noch vor dem Mittag bei ihm“ „Grazie Philippe. Aber wie oft muss ich dir noch sagen, dass du mich nicht mehr Signora nennen sollst.“ Er lächelte als er zu einer Antwort ansetzte: „ So sind nun mal unsere Regeln und an die habe ich mich zu halten“ Lächelnd schüttelte Sendea den Kopf, als der junge Mann sich kurz verneigte und dann wieder in den Gängen verschwand.Nicht alle waren so zu ihr, viele beachteten sie gar nicht erst, da sie in den Augen der Männer nur eine Frau war, und das obwohl sie die Tochter des ranghöchsten Templers in der Stadt war. Da sie ihren Vater nun jedoch nicht warten lassen wollte, zog sie schnell ihre Uniform an, die sie nur an hatte, wenn sie nicht auf eine Mission geschickt wurde. Sie bestand aus einer schwarzen Hose, schwarzen Stiefeln, die mit Silber beschlagen waren, einem roten Korsett und einem braunen Mantel, der mit Goldstickereien verziert war. Ihr schwarzes Haar band sie zusammen und ihr Schwert lies sie auf dem Stuhl liegen. Dann trat sie in den Flur, der nicht einmal annähernd so hell war wie Ihr Zimmer und machte sich auf dem Weg zum Arbeitszimmer ihres Vaters. Es war ein kurzer Weg dorthin und unterwegs traf sie nur einen Soldaten, der in eile zu sein schien und sie fast umgerannt hätte. Das Herz der jungen Frau fing schneller an zu schlagen, als sie vor der eisenbeschlagenen Tür stand. Was dachte ihr Vater wohl von ihr? War er wütend auf sie, oder hatte er Verständnis mit ihr, angesichts der unerwarteten Umstände? Tausende von Fragen schossen ihr durch den Kopf, als sie anklopfen wollte. Doch bevor ihre Faust das Holz berühren konnte wurde die Tür aufgerissen und ihr Vater stand vor ihr, mit seinen strengen Gesichtszügen und dem schwarzen Haar, in dem sich langsam graue Stellen bildeten. Beide waren gleichermassen überrascht worden und wichen ein wenig zurück. Dann aber ergriff ihr Vater das Wort: „Sendea, so früh habe ich dich gar nicht erwartet. Dann komm doch rein und setz dich“ Mit einer einladenden Geste wies er auf den gemütlichen Sessel, in dem, wie sie wusste, ihr Vater jeden Abend stundenweise las. Langsam lies sich die junge Frau in das gemütliche Polster sinken, während ihr Vater sich nun gegenüber ihr, auf einer anderen Sitzgelegenheit niederliess und anfing zu sprechen: „Nun meine Tochter, ich bin erfreut, dass es dir gut geht, nach dem gestrigen “, er versuchte die richtigen Worte zu finden, „Nach deinem gestrigen Misslingen“, schlussfolgerte er schliesslich. Sie wusste, dass sie einen Fehler begangen hatte, ja, aber das ihr Vater und zugleich Meister so reagierte, hätte sie nie gedacht. „Vater, ich und auch meine Männer, wir wurden völlig überrascht, wir sahen die Gefahr nicht kommen. Wie hätte ich mir auch denken können, dass sich der Feind mitten in unserem Gebiet befindet?“, fragte sie vorsichtig. Ein Seufzer erklang, dann sah sie, wie ihr Vater sich an die Stirn faste und leicht den Kopf schüttelte, er war offensichtlich verärgert. „Sendea“, setzte er an und sah ihr dabei in die Augen, „ unser Feind ist nicht so wie du und ich. Er schleicht sich ein und verbreitet sich dann wie eine schleichende Krankheit um im richtigen Moment zuzuschlagen. Das ist ihre Art zu kämpfen.“ Eine kurze unangenehme Stille trat ein. „Ich sehe du musst noch viel lernen über diesen neuen Feind meine Tochter. Sei dir stets bewusst: dieser Gegner ist weitaus gefährlicher als alle Männer zusammen, die du je bekämpft hast. Sie sind keine einfachen Soldaten, die für einen Mann kämpfen. Nein, sie kämpfen für das Volk,in der festen Überzeugung die Welt zu verbessern, in dem sie uns Templer vernichten. Doch das wird ihnen nie gelingen, dessen sei dir versichert Sendea.“ Die junge Frau verstand die Welt nicht mehr. Weshalb wusste sie erst jetzt, was ihr Feind, die Assassinen wollten? Weshalb hatte er sie nicht schon früher in diesem Gebiet unterwiesen? Verwirrt betrachtete sie ihre Finger, auf denen sich mehrere blasse Narben abzeichneten, die von ihrem früheren Schwertkampfunterricht stammten.Schliesslich konnte sie die Frage nicht mehr an sich halten:„Und weshalb erzählst du mir das alles erst jetzt Vater?“ Der Meister wich dem Blick seiner Tochter aus, erhob sich, trat hinter seinen Schreibtisch und schien dort etwas zu suchen. „Ich wollte dich so lange wie möglich da raus halten, zu deinem Wohl“, antwortete er ruhig, während er bergeweise Bücher und Blätter auf die Seite legte. Sendea war aufgesprungen, eine unerklärliche Wut überkam sie, als sie anfing zu sprechen: „ Weisst du eigentlich, was deine Verschwiegenheit mir bis jetzt gebracht hat? Vier Tote Freunde und auch ich würde nicht mehr hier stehen, wenn dieser Assassine nicht andere Pläne mit mir gehabt hätte.“ Ihre laute, hasserfüllte Stimme schreckte ihren Vater auf, der nun wütend und auch ein wenig überrascht aussah, als er hinter dem Schreibtisch hervorkam, mit einem Brief in der Hand. Der Brief, der ihr sozusagen das Leben gerettet hatte. Er knallte ihn vor Sendea auf den Tisch und schien sie mit seinen braunen Augen zu durchbohren, als versuchte er die Gedanken und Gefühle seiner Tochter zu ergründen. Hastig faltete sie den Brief auseinander und las. Mit jeder Zeile kamen neue Fragen auf und ein weiterer Schreck erfasste sie, als sie die letzten Sätze las.Ihre Wut war verflogen und wich nun dem unguten Gefühl der Sorgen. Ihr Onkel war ein Gefangener der Assassinen und würde nur durch den Tausch eines gewissen Dokumentes freikommen, das ihr Vater anscheinend besass. Ihr geliebter Onkel, der ihr wie ein Vater war, schwebte in Lebensgefahr „Nein“, das war alles, was sie noch hervorbrachte, ehe sie erschöpft in den Sessel zurückfiel. Die ganze Welt schien ihr auf den Kopf zu fallen. Weshalb musste das Schicksal nur immer so gemein zu ihr sein. Wieso traf es immer sie? „Siehst du jetzt, was zu viel Wissen bringt, Liebes“, fragte er überraschend sanft und streichelte ihr über den Handrücken. Seine Hände waren rau von den vielen Kämpfen, doch diese kleine Berührung war genau das, was sie jetzt brauchte. „Wirst du ihnen diese Dokumente überbringen Vater?“, fragte sie leise, sie musste sich nun wirklich zusammenreissen nicht wieder zu weinen. Sie wirkte so schwach und konnte es sich selber nicht mehr erklären. Brutale Kriege und hunderte von Tote hatten ihr nichts ausgemacht, sie nicht einmal zu einer Träne gerührt, doch nun, da ihr engster Freundes - und Familienkreis betroffen war, schien es ihr, als würde sie langsam aber sicher an der Last zerbrechen. „Sorge dich nicht darum Sendea, meine Männer werden sich darum kümmern. Versprochen“ Langsam hob sie ihren Kopf uns sah ihrem Vater in die Augen, während sie ihm ein Lächeln schenkte. Sie wusste, dass wenn ihr Vater ein Versprechen gab es auch halten würde. Das hatte er in all den Jahren auch getan und würde es auch jetzt wieder tun „Eine Frage habe ich noch Vater: Wer hat mich eigentlich ins Quartier gebracht“ Überrascht über den plötzlichen Themenwechsel sah er seine Tochter an und sagte dann zu ihr: „ Du wurdest auf dem Platz vor unserem Anwesen aufgefunden, eine Dirne hat dich entdeckt und kurzerhand die Wache informiert. Danach hat dich Philippe geholt und in dein Zimmer gebracht. Wieso fragst du?“ „Ach nur so“, antwortete sie gedankenverloren. „Du kannst nun gehen Sendea. Ruhe dich ruhig etwas aus, wir sehen uns später.“, riss sie die Stimme ihres Vaters aus den Gedanken. Die Templerin machte sich daran das Arbeitszimmer so schnell wie möglich zu verlassen. Sie musste raus hier, unbedingt. Es stimmte so vieles nicht. Immer mehr Ungereimtheiten tauchten auf und warfen Fragen über Fragen auf, die sie wie eine Welle zu überrollen schienen. Sie war doch an den Docks in Ohnmacht gefallen, wer also war ihr unbekannter Helfer gewesen? Und was wollten diese Assassinen mit diesem Dokument? Was war das überhaupt für ein Dokument? Der jungen Frau schien es, als würde ihr Kopf gleich platzen und um nicht die Beherrschung zu verlieren eilte sie in den Stall, wo sie ihren schwarzen Araber sattelte. Eero war seit eh und je ihr bester Freund gewesen, als sie sich einsam und verloren gefühlt hatte. Sanft stupste er Sendea an und verlangte so nach Streicheleinheiten, die er zu genüge bekam. Zufrieden trabte der junge Hengst schliesslich durch die belebten Strassen von Napoli, während die junge Frau im Sattel sass und die verschiedenen Menschen musterte. Viele Einwohner hier waren Händler und daher nicht arm, was man an ihren bunten Kleidern aus feinen Stoffen und ihren glücklichen Gesichtern erkennen konnte.Auf ihren Gesichtern spiegelte sich ihre Unbeschwertheit wieder, die sie in diesen zwei Tagen völlig verloren zu haben schien. Langsam ritt sie durch die Stadt, bis sie an den Hügel mit dem riesigen Olivenhain kam, an dem sie immer Zuflucht suchte, wenn sie alleine sein wollte. Hier kam fast nie jemand vorbei, manchmal jedoch war der Bauer, dem der Hain gehörte anwesend und prüfte die Oliven auf ihre Reife. Jetzt jedoch war niemand ausser ihr und ihrem Pferd hier. Mit ein paar geschickten Handgriffen band sie Eero an einen der Bäume und legte sich in das saftig grüne Gras, das frisch duftete und schloss ihre Augen, während sie ihrer Umgebung lauschte. Das leise zwitschern der Vögel erfüllte die Stille und vermischte sich mit dem schnauben ihres Pferdes. Sendea genoss diesen Augenblick der Ruhe, der ihr erlaubte sich von den vielen Fragen und Zweifel zu lösen und einfach einmal frei zu sein. Frei, wie ein Vogel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)