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Schicksal deines Herzens

DMxOC
von

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Wendungen des Lebens

Es war ein sehr warmer und scheinbar typischer Freitag kurz vor Ende des 4. Schuljahres. Jedoch sollte dieser Tag meinem Leben einen ganz neuen Kurs geben. Meine beste Freundin Isabella und ich teilten uns ein Zimmer auf der Kalinin – Akademie für junge Hexen in der Nähe von Taganrog. Dieses Fleckchen Land liegt ganz im Süden von Russland, direkt am Asowschen Meer. Kurz nach Sieben quälte sich Isabella langsam aus dem Bett und als ich auch auf den dritten „höflichen“ Weckversuch nur mit einem Murren reagierte, riss sie mich – erfahren im Umgang mit mir – an den Füßen aus dem kuschligen Himmelbett, auf den bei weitem nicht so bequemen Boden. Dieses Manöver beendete sie mit einem galanten „Steht’s zu Euren Diensten, Miss!“ und einem kurzen Knicks. Ich, der absolute Morgenmuffel, bereits jetzt schon mit den Nerven am Ende, schlurfte nach Bella ins Bad und kümmerte mich um mein äußeres Erscheinungsbild, da nicht nur ich großen Wert darauf legte, sondern es von der Schule erwartet wurde. Hier lernten wir eben nicht nur zaubern, sondern man trichterte uns auch die Kontenance und das Erscheinungsbild einer Lady ein. An und für sich nichts schlechtes, aber auf der Akademie hatten wir nichtsdestotrotz einen kleinen Rebellen – Ruf, denn das Unterordnen besonders unter Männer entsprach wohl einfach nicht unserer Natur – skandalös für deine Dame, wenn ihr unsere Mitschülerinnen fragen würdet. Aber wie dem auch sei, wir machten uns also fertig für den Tag und gingen dann zum Frühstück – Bella um was in den Magen zu bekommen; ich um mithilfe von genügend Koffein mein Gehirn irgendwie aus dem Standby – Modus rauszuholen. Der Unterricht verlief sehr ruhig, so kurz vor den Ferien war die Luft eben raus, sodass der Stoff eher anspruchslos war. Am Abend sollte es noch eine Vollversammlung geben, aber dazwischen hatten wir Freizeit, die wir beide am Strand verbringen wollten. Wir alberten rum, tuschelten über diverse süße Typen, sonnten uns und genossen einfach die unbeschwerte Zeit. Als wir bemerkten wie spät es war, eilten wir zurück zum Palais. Die Versammlung hatte bereits angefangen und unser zu spätes Erscheinen wurde unter missbilligenden Blicken der anderen wahrgenommen. Als wir eine Weile der schrillen Stimme unserer Lehrerin für „Etikette und Gebaren“ lauschten, fingen Bella und ich an uns leise zu unterhalten, leider wurden wir forsch dazu aufgefordert den Mund zu halten und so verbrachten wir den Rest der Stunde damit die Ornamente an der Decke anzustarren. Als die Versammlung für beendet erklärt wurde, wollten wir schon herauseilen, wurden aber von unserer Direktorin aufgehalten, die mir mitteilte, dass meine Eltern hier wären und mich sprechen wollen würden. Ich verabschiedete mich von Bella und ließ mich von der Direktorin in ein Nebenzimmer ihres Büros führen. Ich betrat den Raum und musterte die Gesichter meiner Eltern, sie waren ruhig und kühl, sodass ich keine Emotionen darin erkennen konnte. Ich begrüßte sie und nahm gegenüber von ihnen Platz, als die Direktorin endlich den Raum verließ, ergriff mein Vater das Wort. „Hallo Liebes, wir sind hier, weil es Neuigkeiten gibt. Du hast vielleicht schon von den Gerüchten gehört, dass der Dunkle Lord wieder da ist und ich muss dir mitteilen, dass sie stimmen.“ Meine Gesichtszüge vereisten bei den Worten. Als mein Vater mir einen Moment Zeit gab, dass gehörte zu verarbeiten, fuhr er fort. „Aber das meine Kleine ist leider noch nicht alles. Du weißt, dass wir nicht zu seinen treuen Untergebenen gehören und uns für gewöhnlich so gut wie es möglich ist aus den Machenschaften raushalten, aber du und dein Bruder habt nun einmal eine besondere Verbindung zu ihm, da eure Mutter zu den Nachfahren Salazar Slytherins gehört und deshalb wünscht er dich in seiner Nähe, da er von deinem magischen Potenzial zu wissen scheint. Deine Mutter und ich wissen nicht genau, inwieweit er dich oder deinen Bruder in seine Pläne einbinden möchte, aber so viel steht fest, dieses Mal werden wir es nicht schaffen uns rauszuhalten und du wirst kommendes Jahr auf Hogwarts deine schulische Ausbildung fortführen müssen auf seinen „Wunsch“. Ich weiß unter diesen Umständen hat der Wechsel einen bitteren Nachgeschmack, aber zumindest hast du dort deinen Bruder und wir haben auch mit Mr. und Mrs. Alvarez gesprochen, die bereit sind Isabella ebenfalls nach Hogwarts zu schicken. Es wird von Ihnen zwar nicht verlangt, aber da sie nun einmal in den dunklen Kreisen verkehren, scheint es Ihnen sogar zuzusagen.“ Ich nickte verstehend und fragte daraufhin, ob mein Bruder oder Isabella davon bereits etwas wüssten. Mein Vater verneinte und fügte hinzu, dass es mir überlassen sei, sie in Kenntnis zu setzen. Wieder nickte ich nur, stand auf und erklärte, dass ich gerne gehen würde und in Ruhe über das eben Erfahrene nachdenken müsste. Sie sahen mich verständnisvoll an und verabschiedeten sich von mir. Ich ging zurück in mein Zimmer, wo mich Bella bereits erwartete. „Und, was wollten deine Eltern? Ist irgendetwas passiert?“, bombardierte sie mich, kaum als ich die Tür ins Schloss fallen ließ. „Ja, in der Tat. Es betrifft auch dich. Die Gerüchte über du-weißt-schon-wen stimmen.“ Ihre Gesichtszüge entgleisten, doch ich achtete nicht darauf und fuhr mit meiner Erklärung fort. „Er wünscht mich in seiner Nähe, ich werde nach Hogwarts wechseln. Meine Eltern haben bereits mit deinen gesprochen und diese befürworten auch einen Wechsel deinerseits“, sagte ich und fügte mit einem schwachen Lächeln hinzu „Wenigstens bleiben wir zusammen“. Für einen Moment, der mir wie eine Ewigkeit vorkam, herrschte absolute Stille. Als sich meine beste Freundin wieder fing, meinte sie in ihrer frechen Manier, „Ach Tory, versuch’s positiv zu sehen. Ich hab gehört auf Hogwarts sollen echt heiße Typen sein“ und zwinkerte mir zu. Ich verdrehte die Augen, konnte aber ein Grinsen nicht unterdrücken. Das war einfach so typisch Bella. Sogar bei so einer ernsten Nachricht, konnte sie immer noch dumme Kommentare abgeben. Wir unterhielten uns noch ein wenig bevor es Zeit für das Abendessen war. Sie ging und ich blieb im Zimmer um ein wenig in Ruhe Nachdenken zu können, denn in meinem Kopf pochte jede einzelne Gehirnzelle. Nach dem ich nach und nach meine Gedanken sortierte und wieder meine Fassung gewann, entschied ich mich meinen Bruder über die Neuigkeit zu unterrichten. Ich schnappte mir Pergament und Feder und begann mit meinem Brief.
 

Hallo Bruderherz,

ich möchte dich über ein Ereignis in Kenntnis setzen. Es geht darum, dass ich ab kommendem Schuljahr meine schulische Ausbildung auf Hogwarts fortsetzen werde. Isabella übrigens auch. Die Gründe dessen teile ich dir persönlich mit, wenn wir beide wieder in St. Petersburg sind. Ich freue mich dich wiederzusehen,

in Liebe deine Schwester Victoria

PS: Bitte grüße Theodore von mir und ziehe ihn ins Vertrauen, wenn du magst!

Als ich fertig war, versiegelte ich den Brief, öffnete das Fenster und rief meinen Adler Bati zu mir. Ich band ihm geschickt das Pergament um und schickte ihn los. Den Rest des Abends verbrachte ich draußen am Strand mit meiner Riva, der ich von den neusten Ereignissen berichtete. Riva, meine grüne Baumpython, war ein Geschenk meiner Mutter zu meinem 13. Geburtstag. Es war eine Familientradition einem Parselmund eine Schlange zu schenken, aber weder meine Mutter noch mein Bruder beherrschten die Sprache der Schlangen, da diese Begabung selbst bei uns in der Familie eher selten weitervererbt wurde. Vielleicht hatte Voldemort deshalb ein solches Interesse an mir, da es für ihn ein Zeichen von großer Begabung hinsichtlich der schwarzen Künste war. In dieser Nacht lag ich noch lange wach und dachte an die Zukunft, kurz vor Sonnenaufgang, fiel ich endlich in einen tiefen Schlaf.
 

Am nächten Morgen in Hogwarts:

„Noch eine Woche, dann geht’s endlich nach Hause, aber jetzt lasst uns frühstücken gehen! Wir haben heute ein anspruchsvolles Training vor uns.“ ertönte es enthusiastisch von Nik aus dem Jungenschlafraum der Slytherins. Die jungen Männer verließen gemächlich die Kerker und betraten erhobenen Hauptes die große Halle, unter Ihnen Flint, Nott, Pucey, Montague – etwas weiter hinter ihnen Malfoy und Zabini. Die Stimmung war ausgelassen. Während sie frühstückten, kamen die Eulen mit der Post reingeflogen. Der Adler, den Victoria losgeschickt hatte, landete elegant auf den Tisch direkt vor Nik. Flint, der direkt neben Nikolai saß, guckte ihn fragend an. Dieser schaute zunächst etwas überrascht, fing sich dann aber wieder und antwortete auf Flints stumme Frage. „Der Vogel gehört meiner Schwester. Der Adler ist das Wappentier meiner Familie.“ Daraufhin nahm Nik dem Vogel das Pergament ab und dieser flog unverzüglich stolz davon. Er öffnete vorsichtig das Familiensiegel und las den Brief. Nach einem Moment richtete Theodore das Wort an ihn: „Ey Nik, gibt’s was neues?“ Nik nickte zunächst nur und fügte dann aber hinzu: „Ich soll dich von meiner Schwester grüßen.“ Jetzt mischte sich Flint ein: „Sag mal Nott, woher kennst du Nik’s Schwester? Ich wusste bis eben gerade nicht einmal, dass er eine hat“ Bevor Nott überhaupt etwas sagen konnte, erklärte Nicolai, dass Theodore, der Patensohn seiner Mutter sei und reichte Theodore zeitgleich das Pergament, damit dieser die „frohe“ Botschaft selbst lesen konnte. Nachdem Nott die Zeilen überflog, ergriff er nach einem Moment der Stille wieder das Wort. „Wow, das kommt jetzt zwar überraschend, aber es freut mich.“ Nikolai reagierte wieder nur mit einem Nicken, da ihn der Wortlaut seiner Schwester ins Grübeln brachte. Die anderen Jungen wurden hellhörig und versuchten raus zubekommen was denn Notts Meinung nach so erfreulich war. Sie kannten Nik selbst erst seit diesem Jahr, da er davor die Rasputin Jungenakademie in Russland besuchte und auch sonst eher wortkarg und geheimnisvoll wirkte. Theodore erklärte nachdem ihm Nikolai zunickte, dass Niks Schwester kommendes Jahr ebenfalls Hogwarts besuchen werde, weitere Fragen über Victoria ignorierte beide aber gekonnt und widmeten sich stattdessen ihrem Frühstück.
 

Perspektivenwechsel: Victoria
 

Die letzte Schulwoche flog nur so an Bella und mir vorbei. Kaum hatten wir den Gedanken tatsächlich realisiert, war es schon Freitag und es hieß Abschied nehmen von der Schule und dieses Mal für immer. Wir betrachteten die Sache wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn unsere Schule war zwar akademisch gesehen gut, aber wie es bei Mädchenschulen nun einmal üblich war, gab es doch fast täglich zwischen irgendwelchen Fronten Zickenterror und einige Mitschülerinnen vermittelten auf uns des Öfteren den Eindruck ihr IQ liege in etwa bei dem eines abgestandenen Molchauges. Ich verabschiedete mich von Bella und apparierte mit meinen Eltern zu unserem Schlosspalast nach St. Petersburg. Die ersten zwei Woche wollte ich zu Hause mit meinem Bruder verbringen und danach mit Bella ein wenig durch die Welt zu reisen. Mein Bruder würde danach wieder nach England zurückkehren, um dort sein Quidditchtraining fortzuführen, da ihn einige bereits jetzt als den kommenden Star am Quiditchhimmel feierten. Zu Hause ankommen zog ich mich in den Südflügel unseres Anwesens zurück, wo sich meine Gemächer befanden. Ich wollte einfach ein wenig zur Ruhe kommen, da ich mich seit der Verkündung meines Vaters innerlich aufgewühlt fühlte. Am Abend traf dann endlich auch mein Bruder ein und wir zogen uns in den Garten zu den Kirschenbäumen zurück. Ich erklärte ihm meinen Brief und wir unterhielten uns kurz über das Bevorstehende. Den Rest des Abends schwiegen wir, denn jedes Wort wäre überflüssig gewesen. In den kommenden zwei Wochen unternahmen wie viel gemeinsam, trafen uns mit Freunden, besuchten Verwandte und genossen die unbeschwerten Augenblicke in guter Gesellschaft. Als es Zeit für seine Abreise wurde, machte auch ich mich ebenfalls bereit für mein Abenteuer mit Bella. Zu aller erst ging es für uns nach Paris. Auf der Rue Ensorcelée durchforsteten wir etliche verspielte Boutiquen. Danach ging es weiter in den Süden an die französische Südküste. Wir verbrachten die Tage am Strand und gaben uns in den Nächten der Zerstreuung hin. Am letzten Freitag vor dem neuen Schuljahr, begab ich mich von San Francisco zu unserem Anwesen in England. Bella wollte noch einmal zu ihren Eltern nach Madrid und ich würde sie am Montag in King Cross wiedersehen. So, nun war ich hier.

Unverhofftes Wiedersehen

Erstmals betrat ich unser neues Anwesen in der Nähe von London, welches mein Vater für Nikolai und mich gekauft hatte, da mein Bruder dieses Jahr volljährig werden würde und wir nun beide voraussichtlich viel Zeit in England verbringen müssten. Die Architektur der Außenfassade, sowie die Räume waren im Jugendstil gehalten und deshalb bei weitem nicht so verschnörkelt und verspielt wie unser Barock - Palast in Petersburg. Nichtsdestotrotz gefielen mir die klareren Strukturen des Gebäudes. Die Einrichtung bestand aus einem guten Maß von alt und neu und mein persönliches Highlight war ein traumhafter Flügel aus Elfenbein im Salon. Als ich nach und nach alles besichtigte, was ich für wichtig erwog oder wohin mich meine Neugier lockte, rief ich meine Elfe Zavi zu mir. Das kleine Wesen erschien mit einem Plopp und sprach mit elfentypischer piepsiger Stimme, „Miss, Sie haben nach mir gerufen. Wie kann Zavi Ihnen zu Diensten sein?“. Ich fragte die Elfe, ob sie wisse wo mein Bruder sich befände und ordnete ihr danach an mir ein Bad einzulassen, so wie ich es in Petersburg gerne hatte. Zavi teilte mir mit, dass mein Bruder mit Freunden ausgegangen sei, danach verschwand sie wieder mit selbigem Plopp. Langsam bewegte ich mich in Richtung des 2. Stockwerkes um zu meinem Bad zu gelangen und der kleinen Elfe etwas Zeit zu geben alles nach meinen Wünschen herzurichten. Als ich das Bad erreichte, empfing mich bereits eine betörende Duftmischung aus fruchtigen Komponenten mit einem Hauch von orientalischen Gewürzen. Allein diese Geruchseinwirkung belebte meine inneren Geister und die vielen schwebenden Kerzen im Raum erzeugten eine entspannende Atmosphäre. Ich stellte mich vor den Spiegel und betrachtete mich genau. Mein Gesicht wirkte sehr klassisch und wurde umspielt von großen, hellen honigblonden Locken, die mir bis knapp zur Taille reichten. Meine großen mandelförmigen Augen hatten einen Azurton und einen leichten Grünstich, der besonders in der Sonne gut zu erkennen war. Meine Nase war klein und stupsig und meine herzförmigen Lippen wirkten voll und hatten einen blutroten Ton, der es mir immer schwer machte, sie mit Lippenstift zu überdecken. Insgesamt machte mein Gesicht schon immer einen puppenartigen Eindruck, nur dass ich nicht ganz so weiß wie die Porzellanpuppen aus meinen Kindheitstagen war, zumindest nicht jetzt im Sommer. Mit 1,74 m hatte ich eine schöne Größe und zudem eine recht zierliche Figur, mal abgesehen von einigen Kurven an den richtigen Stellen. Man konnte es nicht leugnen, ich war in den Augen vieler Männer eine Schönheit. Da kam ich definitiv nach meiner Mutter, während mein Bruder die schwarzen, glatten Haare und die eisblauen Augen von meinem Vater geerbt hatte. Insgesamt hatte er auch eine viel breitere Statur und ich reichte ihm auch gerade mal bis zu seiner Brust. Allein die Lippen waren eine Gemeinsamkeit, die uns äußerlich miteinander verband. Elegant entledigte ich mich meiner Kleidung und ließ sie achtlos dort vor dem großen Spiegel liegen, danach stieg ich langsam ins warme Nass. Ich schloss die Augen und merkte wie sich meine Muskeln Schritt für Schritt entspannten. Erst als das Wasser bereits kalt wurde, stieg ich endlich aus der Wanne und schlüpfte zunächst in meinen kuschligen Bademantel. Aus meinem Ankleidezimmer schnappte ich mir noch feine Unterwäsche passend zu meinem grünen Neglige, das aus schimmernder Seide mit kleinen Ornamenten aus Spitze verziert war. Meine lange Mähne flocht ich zu einem seitlichen Grätenzopf. Danach ging ich zurück in mein Zimmer und stöberte ein wenig in der Familienchronik, die ich bei uns in der Bibliothek über Salazar gefunden hatte, da ich, obwohl es bereits weit nach Mitternacht, keinen Funken Müdigkeit verspürte. Nach diversen Abschnitten hatte ich genug und legte das Buch beiseite. Ich entschloss mich stattdessen noch einmal runter zu begeben. Im Erdgeschoss angekommen war alles ruhig. Nikolai schien seine neuerworbene Freiheit ja prächtig zu genießen, stellte ich mit einem Schmunzeln fest. Ich ging weiter in den Salon zu dem Flügel, der mein Herz vor Freude ein wenig hüpfen lies. Als ich ihn einmal von allen Seiten genau betrachtet hatte, ließ ich mich auf der Klavierbank nieder und überprüfte noch den Klang des Instrumentes. Als alles zu meiner Zufriedenheit erklang, begann ich mit einem Stück, dass ich einst im Urlaub hier in England, ein Jahr vor meiner Einschulung gehört hatte. Es war ein Muggellied und es erinnerte mich an diesen Muggeljungen mit dem ich damals so eine fröhliche Zeit verbracht hatte. Obwohl wir offensichtlich aus zwei verschiedenen Welten stammten, schienen wir uns gegenseitig wahrhaftig zu verstehen. Mit ihm hatte ich auch damals meinen ersten Kuss. Es war zwar alles nur eine kindliche Schwärmerei, aber die Erinnerung daran war nichtsdestotrotz ausgesprochen schön. So glitten meine Finger nur so über die Tastatur und als die erste Strophe einsetzte, fing ich an, gedanklich bei den schönen Momenten verharrend, den zugehörigen Text zu singen:
 

What if I told you it was all meant to be?

Would you believe me, would you agree?

It's almost that feeling that we've met before

So tell me that you don't think I'm crazy

When I tell your love has come here and now
 

A moment like this, some people wait a lifetime

For a moment like this, some people search forever

For that one special kiss

Oh, I can't believe it's happening to me

Some people wait a lifetime for a moment like this
 

Everything changes but beauty remains

Something so tender I can't explain

Well, I may be dreaming but till I awake

Can we make this dream last forever?

And I'll cherish all the love that we share
 

A moment like this, some people wait a lifetime

For a moment like this, some people search forever

For that one special kiss

Oh, I can't believe it's happening to me

Some people wait a lifetime for a moment like this
 

Could this be the greatest love of all?

I wanna know that you will catch me when I fall

So let me tell you this

Some people wait a lifetime for a moment like this
 

A moment like this
 

(Songtext: A Moment Like This – Leona Lewis)
 

Gerade als ich die letzte Strophe beendete, merkte ich plötzlich wie mich jemand von hinten in die Arme schloss. Es war Nikolai, dessen neckisches Grinsen ich an meiner Wange spüren konnte und daraufhin flüsterte er mir ins Ohr, „Ich hoffe ich habe dich nicht zu sehr erschreckt, aber sag mal Schwesterherz, so viel Melancholie bin ich von dir ja gar nicht gewohnt.“ Als ich nicht antworte und auch keine Anstalten machte mich aus der Umklammerung zu befreien, fügte mein Bruder grinsend noch hinzu, „Übrigens stehen an der Tür hinter uns ein paar meiner Kollegen aus Slytherin, unter ihnen auch Theodore. Ich kenne dich, es ist dir unangenehm, aber wir sind lediglich dem schönen Gesang gefolgt, also steh lieber auf und begrüße ihn.“ Ich schloss für einen Moment die Augen, verzerrte mein Gesicht und atmete tief ein und aus – ich konnte es nicht ausstehen, wenn ich so verletzlich auf die Außenwelt wirkte, aber noch länger hier sitzen machte die Sache nicht weniger peinlich, also beschloss ich schnell die Maske aufzusetzen und somit die Kontenance zu bewahren. Dementsprechend richtete ich mich auf, hakte mich bei meinem Bruder ein und trat den vier jungen Männern entgegen, die mich von der Tür aus immer noch beobachten. Theodore, der sich eben noch am Türrahmen angelehnt hatte, kam mir nun schelmisch grinsend entgegen. Daraufhin löste ich mich von meinem Bruder und ließ mich von Theo in eine herzliche Umarmung schließen, während ich ihm mitteilte, dass ich mich sehr freue ihn so überraschend wiederzusehen, vor allem nach so langer Zeit. Erst nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, fiel mir auf, dass ich doch tatsächlich in meinem grün-seidenen Nachtgewand mit lediglich einem feinen Morgenmäntelchen, welches mir gerade bis zur Mitte meiner Oberschenkel reichte, vor drei wildfremden Männern stand. Wow, irgendwie hatte Gott einen wirklich schrägen Humor bezüglich peinlicher Auftritte. Die Schamesröte zeichnete sich zaghaft auf meinen Wangen ab. Mein Bruder trat wieder näher, als würde er mein Unbehagen spüren, legte er schützend einen Arm um meine Mitte. Ihm war wohl auch erst jetzt meine unpassende Garderobe aufgefallen. Ich wirkte weder aufgereizt noch freizügig, vielmehr süß oder auch verspielt, aber so oder so fühlte ich mich in diesem Augenblick einfach unwohl. Dies widersprach einfach jeglicher Erziehung, die man mir von Kindesbeinen an eintrichterte. Doch bevor ich mir weiter darüber den Kopf zerbrechen konnte, riss mich mein Bruder auch schon wieder aus meinen Gedanken, indem er die mir unbekannten Personen vorstellte. „Also Schwesterherz, das sind einige meiner Hauskameraden, die zudem auch zusammen mit mir in der Quidditchhausmannschaft spielen.“ Mit einer Handbewegung deutete er auf den Jungen ganz rechts, „das ist Miles Bletchley“, seine Hand wanderte weiter zu dem Jungen in der Mitte, „und dies hier ist Montague“. Ich lächelte beiden freundlich zu und nickte. Als Niks Hand zu der letzten Person wanderte und er ihn schließlich als Draco Malfoy vorstellte, erstarrte mein Körper. Mit seinen grauen Augen fixierte der Blonde mich, aber nicht so als würde er mich gegenwärtig betrachten, sondern so als wäre ich eine Leinwand, die eine alte Erinnerung abspielt. Der Rest seines Gesichts zeigte keine Gefühlsregung, doch in seinen Augen konnte ich einen Sturm toben sehen. Wie hatte mein Bruder ihn genannt – Draco? Das war einfach nicht möglich, Draco war der Name des Muggeljungen und von dem ich der festen Überzeugung war ihn nie wieder zu sehen, weil er nicht Teil meiner Welt war, weil ich nicht Teil seiner Welt war. Alles nur ein bizarrer Zufall zwischen „meinem“ Draco und dem Slytherinjungen, versuchte mir mein Verstand zu suggerieren, aber seine Augen verrieten mir, dass ich die Wahrheit kannte und auch er schien sie zu kennen. Sein ganzes Wesen strahlte solch eine Vertrautheit auf mich aus, obwohl er doch so kühl und distanziert auf seine Außenwelt wirkte.

Flashback

„Ich will nicht nach Hause fahren.“, sagte das kleine Mädchen mit trauriger Stimme. Der hellblonde Junge neben ihr sah sie aufmunternd. „Ich weiß, ich wünschte auch, dass du bleiben könntest, aber das ist nicht möglich und deshalb lass uns das Beste diesem Tag machen!“ Das Mädchen nickte nur, also sprach er weiter, „Komm lass uns ein Eis essen gehen.“ So nahm er sie an die Hand und führte sie zur nächsten Eisdiele. Sie bestellte sie Zitroneneis, während er sich für Himbeere entschied und so saßen sie eine Weile still da und widmeten sich der kalten Süße. Klein-Darco unterbrach irgendwann die Stille und wollte wissen worauf das Mädchen heute noch Lust habe. Die Kleine antworte ohne lange zu zögern, dass sie gerne an die Küste gehen würde. Am Ufer angekommen setzten sich die Beiden auf einen großen Felsen, unterhielten sich und lauschten dem Klang der Wellen. Als es Zeit wurde sich zu trennen, erklärte der Junge, dass er noch ein kleines Geschenk für Victoria hatte. Daraufhin holte er ein kleines hölzernes Kästchen hervor und überreichte es ihr. Im ersten Moment sah sie ihn fragend an, fing sich dann aber und öffnete es ohne ein Wort. Der Inhalt der Box offenbarte sich als ein ledernes Armband aus geflochtenen Strängen mit einem kreisförmigen Anhänger, der golden im Sonnenlicht schimmerte. Ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Mädchens und Draco ergriff wieder das Wort: „Ich wollte dir etwas schenken damit mich in guter Erinnerung behältst und da wir uns wohl nicht mehr wieder sehen, habe ich mich für dieses Armband entschieden. Der Anhänger ist das Sonnenrad, ein Runensymbol, es soll dem Träger..“, die Kleine unterbrach ihn, „den Weg in eine Welt voller Harmonie, Licht und Liebe weisen, ja ich kenne dieses Zeichen – danke es ist wirklich wunderschön.“ Das Mädchen beugte sich zu Draco rüber und gab ihn ein kleines Küsschen auf die Wange, sodass sich ein Rotschimmer der Verlegenheit auf seinem Gesicht abzeichnete. Der Junge nahm ihr das Armband ab und befestigte es um ihr Handgelenk – „Es soll ab heute den Talisman sein.“, fügte er schließlich noch hinzu. Nun sahen sie sich einen kurzen Augenblick wieder in die Augen bis sie sich dann endgültig voneinander verabschiedeten – wie beide glaubten, für immer.

Flashback Ende

Langsam löste ich mich wieder aus meiner Erstarrung und ergriff fast schon reflexartig mein linkes Handgelenk. Sein Blick folgte meiner Bewegung und als er „seinen“ Talisman erblickte, huschte unweigerlich ein zaghaftes Lächeln über seine Lippen. Ja, er war es, jetzt war ich mir ganz sicher. Unmerklich traten wir aufeinander zu, die anderen um uns herum bemerkten wir in diesem Moment gar nicht. Mit einer Armlänge Abstand voneinander kamen wir zum Stehen. Seine Stimme durchbrach die Stille. „So sieht man sich wieder – kaum zu fassen.“ Ich nickte nur und fügte schließlich hinzu, dass der Talisman hier wohl ganze Arbeit geleistet hatte. Plötzlich mischte sich eine weitere Stimme ein, es mein Bruder, der halb schockiert und halb verwirrt klang. „Moment, ihr kennt euch?“ Erneut nickte ich und antworte ihm. „Ja, ich habe dir doch den Hintergrund dieses“, ich hob meinen Arm, „Armbandes geschildert.“ „Ja und?“, meinte Nikolai. „Mensch verstehst du denn nicht, der Junge damals, der war kein Muggel, das war Draco , ich machte eine kleine Atempause und fuhr dann fort – „Wir konnten ja nicht ahnen, dass wir beide Zauberer sind – wir konnten es dem anderen doch nicht sagen.“ Vier schockiert – verdatterte Blicke brachen nun über Draco und mich herein. Es herrschte absolute Totenstille.

Nächtliche Gespräche

Nach einer Weile, die sich für mich wie eine Ewigkeit angefühlt hatte, schaffte es Theodore sich als erstes aus seinem Schock zu lösen. „Ich hätte es wissen müssen“, sagte er kopfschüttelnd mehr zu sich selbst als zu uns. „Wie meinst du das Theo?“, fragte mein Bruder ihn mit einem argwöhnischen Blick. Nott, der wohl erst jetzt realisierte, dass er seinen Gedanken laut ausgesprochen hatte, warf nun die Stirn in Falten und seine Mimik nahm einen schwerdenkenden Ausdruck an. „Nun ja, ich bin sozusagen das Bindeglied zwischen euch gewesen. Denn sowohl Victoria als auch Draco haben mir mal flüchtig von einer Bekanntschaft erzählt und wenn ich jetzt im Nachhinein darüber nachdenke, dann war das alles so offensichtlich gewesen, dass es mir hätte auffallen müssen.“ „Ach Theodore, manchmal sieht man halt den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich meine, das hier ist doch echt abstrus.“, warf ich mit einem lockeren Lächeln ein, da ich mich nun wieder einigermaßen bei Sinnen fühlte. Die Anderen bekräftigten meine Aussage mit einem einheitlichen Nicken. Die Stimmung schien sich zu lockern als wir im Salon auf drei aus Mahagoniholz gearbeiteten Diwanen, die im Halbkreis um den offenen Kamin standen, Platz nahmen. Nicht, dass sonderlich viel gesprochen wurde, aber nichtsdestotrotz herrschte keine unangenehme Stille - vielleicht lag dies am Butterbier, dass die Jungs sich noch als Absacker nach einer langen Nacht genehmigten. Nach einer guten Dreiviertelstunde verabschiedeten sich Miles und Montague von uns. Während die Jungs in einer hitzigen Diskussion über die nächste Quidditchsaison steckten, nippte ich an meinem Elfenwein und grinste in mich hinein – diese Nacht wirkte so surreal. „Victoria, was meinst du, bist du dabei?“, erkundigte sich mein Bruder und riss mich damit aus meiner Gedankenwelt. „Ähm, bei was? Ich war gerade gedanklich abwesend.“, gab ich zu. „Ob du beim Probetraining dabei bist. Wir bräuchten noch einen guten Jäger bzw. eine gute Jägerin.“, erklärte er mir. „Hm, ich weiß nicht – dieses Jahr wird bestimmt anstrengend und das ganze Drumherum kommt auch noch hinzu.“, versuchte ich ihn auf einen ganz bestimmten „Verwandten“ zu verweisen, denn wer wusste schon was dieser im Schilde führte. „Ach komm schon Schwesterherz, gib dir einen Ruck und tu’s für mich.“, entgegnete er mir und legte seinen Dattelblick auf. Mein Blick wanderte zu Theodore, dann rüber zu Draco, die beiden hatten erwartende Blicke aufgesetzt. Ich überlegte kurz; den Großteil der Mannschaft hatte ich ja bereits kennengelernt, außerdem war Quidditch schon immer eine gute Ablenkung gewesen, wenn es mal stressig wurde und zudem eine super Aggressionsabbau - Methode. „Puh, du lässt ja doch nicht locker, also bin ich dabei.“, antwortete ich schließlich in einer gespielt genervten Manier. „Gut, dann wäre das ja geklärt.“, erwiderte Nikolai mit einem schelmischen Grinsen und in einem selbstgefälligen Ton. Ich konnte darüber nur mit dem Kopf schütteln – es war einfach typisch. Zudem war ich mittlerweile eigentlich schon recht müde, aber ich wartete sehnsüchtig darauf, dass Nik und Theo endlich schlafen gingen, damit ich in Ruhe mit Draco reden konnte, aber dass mein Bruder mir diesen Gefallen nicht tun wollte, war auch wieder typisch. In Bezug auf seine kleine Schwester traute er einfach keinem Typen über den Weg und manchmal fürchtete ich schon, dass Theodore ebenfalls dieser „Krankheit“ zum Opfer fallen würde, aber zum Glück selektierte er die Verehrer zunächst aus, statt sie von vorneherein in die Flucht zu schlagen. Deshalb konnte er meinen Bruder nach kurzen hin und her auch überzeugen schlafen zu gehen, da sie morgen früh anscheinend noch irgendwelche Besorgungen zu erledigen hatten, sodass sie ihre Schlafräume aufsuchten. Als sie fort waren, nippte ich an meinem Elfenwein und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, denn für so Momente liebte ich Theodore. Er war einfach ein wunderbarer Beobachter und Zuhörer, sodass er oftmals fast intuitiv wusste was zu tun oder sagen war und außerdem hieß es, dass er Draco zu vertrauen schien. Im Haus war es mucksmäuschenstill geworden, lediglich das Ticken der großen Wanduhr und das Knistern des Kamins waren deutlich vernehmbar. Schließlich änderte Draco seinen Sitzplatz, sodass er nun neben mir auf dem Diwan Platz nahm und seinen Oberkörper in meine Richtung drehte. Ich sah in seine grauen Augen, die mich mit einer Mischung aus Unglaube und Wärme betrachteten. Seine Umrisse waren durch den hellen Kerzenschein gut erkennbar und das damals noch kindliche Gesicht war reifer geworden. „Du hast dich verändert.“, sagte ich schließlich mit einem leichten Lächeln. „Du bist auch nicht mehr das kleine Mädchen, welches ich in Erinnerung hatte. Du siehst wirklich schön aus“, antwortete er mir mit einem schiefen Grinsen. Ich nickte nur und meine Wangen überfiel ein zarter Rotschimmer. Das alles hier war so unwirklich, dass mir irgendwie die Worte fehlten und als schien er meine Gedanken zu kennen, fing er an wieder zu sprechen. „Weißt du, es klingt vielleicht verrückt, aber ich habe nie ganz die Hoffnung aufgegeben, dass wir uns mal wieder begegnen. Mir ist bloß nie der Gedanke gekommen, dass wir mal einst zusammen zur Schule gehen werden, also erzähl mal wie ist es eigentlich dazu gekommen? Ich meine bei Nikolai war es wegen Quidditch, aber was führt dich nach Hogwarts.“ „Hm, wie soll ich das sagen. Es ist eine Art Familienangelegenheit. Der Stammbaum meiner Mutter geht auf Salazar Slytherin zurück und du weißt bestimmt was während dem Trimagischen Turnier geschehen ist. Ich meine deine Familie steckt da auch mit drin, soweit man es mir geschildert hat. Du verstehst auf was ich hinaus möchte?“, versuchte ich ihm seine Frage möglichst ausweichend zu beantworten. Mir selbst wurden die genauen Beweggründe meines Wechsels nicht erläutert, also was konnte ich da schon großartig sagen. Sein Gesicht veränderte sich, seine Züge wurden ernster, als er mir nickend zu verstehen gab, dass er von der Rückkehr des Lords wisse. Das war definitiv kein guter Gesprächsstoff, also wechselten wir daraufhin das Thema zu etwas unbefangenerem und sprachen über die vergangenen Jahre, unter anderem kamen wir auch auf die Sache mit unserem ersten Kuss zu sprechen und wie unschuldig dieser doch aus heutiger Sicht auf uns wirkte. Ihm dabei so sah zu sein war ein komisches Gefühl, hinzu kam noch sein anziehend - herber Duft. Er wirkte einfach durch und durch attraktiv auf mich und hatte diese stolzen, aristokratisch wirkenden Züge. Darüber hinaus strahlte er ungeachtet seiner äußeren Veränderung immer noch diese Vertrautheit aus und seine Augen lösten bei mir immer noch die Selbe Faszination aus wie damals. Es musste schon früher Morgen gewesen sein, denn ich konnte bereits die Morgenröte durch die Fenster aufsteigen sehen, doch irgendwann schien ich eingeschlafen zu sein, denn als ich am späten Nachmittag aufwachte, befand ich in meinem Bett. Für einen Moment ergriff mich die Furcht, dass ich vielleicht nur geträumt hatte, aber daraufhin erblickte ich auf meinem Nachttischchen eine Vase mit einer einzelnen weißen Rose, an der ein Kärtchen befestigt war. Schnell schnappte ich mir die Mitteilung und begann neugierig die feinsäuberliche Schrift zu lesen:
 

Guten Morgen,

du wirktest so friedlich beim Schlafen, sodass ich dich nicht mehr wecken wollte.

Wir sehen uns in King Cross – ich freue mich.
 

Draco
 

Es war so albern, aber ich strahlte wegen dieser kleinen Geste über beide Ohren und sie war der Beweis, dass es wahr war. Wohlig seufzend bettete ich erneut mein Kopf auf das Kissen und gönnte mir noch einen Augenblick kindlicher Freude, bis ich mich zunächst ins Bad und später runter ins Erdgeschoss begab. Meine Schulsachen hatten die Elfen größtenteils schon besorgt, ich musste nur noch mal in die Winkelgasse zu Madam Malkins wegen einigen Kleidungsstücken. Doch zunächst leistete ich Nikolai, der im Garten saß und mal wieder ein Buch über Technik- und Taktikmethoden für Quidditch las, Gesellschaft. Als er mich wahrgenommen hatte, legte er das Buch beiseite und versuchte mich stattdessen nach allen Regeln der Kunst zu verhören. Schnell machte ich ihm jedoch klar, dass wir uns lediglich nett unterhalten hatten. Das mit der Rose verschwieg ich ihm lieber erst einmal und so konnten wir uns kurz vor halb Sechs zur Winkelgasse aufmachen, um die letzten Erledigungen für das neue Schuljahr zu tätigen. Die Einkäufe funktionierten alle reibungslos, sodass wir zum Glück auch schnell wieder Heim konnten, da sich die dunklen Gewitterwolken über uns am Himmel lautstark bemerkbar machten. Zu Hause angekommen, aßen wir noch zu Abend und spielten danach noch einige Partien Zauberschach bis es Zeit wurde ins Bett zu gehen. Am nächsten Tag verstaute ich noch die letzten Utensilien in meinem Koffer, den ich selbstredend magisch vergrößert hatte. So, der nächste Tag konnte kommen.

Der 1.September

m 1.September erwachte ich zaghaft durch die ersten Sonnenstrahlen. Die rötliche Dämmerung des Morgens war durch die Fensterschreiben gut zu erkennen und demnach war es eigentlich noch viel zu früh zum Aufstehen. Obgleich ich noch eine leichte Müdigkeit verspürte, entschloss ich mich aus meinem Bett zu erheben, was für gewöhnlich so gar nicht meiner Art entsprach. Unten in der Küche bereitete ich mir eigenständig einen Milchkaffee zu, da ich die angenehme Ruhe, die mich im Moment umgab, nicht zerstören wollte (für gewöhnlich war es ja die Aufgabe der Elfen). So schritt ich mit der heißen Tasse lebensnotwendiger Flüssigkeit in meiner rechten Hand ich in den Garten hinaus und setzte mich auf einen weich gepolsterten Bambussessel. Die klare und noch etwas kalte Luft des frühen Morgens, löste einen leichten Schauer auf meiner Haut aus, aber sie wirkte auch sehr belebend auf mich. Genüsslich nahm ich meinen ersten Schluck Kaffee und beobachtete die Morgenröte, die sich langsam verflüchtigte. Der Himmel war klar, kein einziges Wölkchen war weit und breit zu erkennen und die Vögel zwitscherten bereits fröhlich um die Wette. Nachdem ich meine Tasse geleert hatte, begab ich mich als nächstes ins Badezimmer. Nach einer ausgiebigen Dusche, suchte ich mir etwas Passendes zum Anziehen. Ich entschied mich für ein schwarzes Kleid mit ¾ -Ärmeln aus sehr feinem, matten Stoff, welches mit kleinen Stickereien am Rippenbogen verziert war. Vorne war das Kleid sehr hoch geschnitten, doch hinten betörte es mit einem halbrunden Ausschnitt. Zwei vordere Haarsträhnen flocht ich rechts und links von meinem Mittelscheitel nach hinten und befestigte sie mit einer eleganten Haarspange aus Silber, die mit kleinen Saphiren besetzt war. Den Rest meiner Haare ließ ich offen über meine Schulter fallen. Passend zu der Haarspange, entschied ich mich für lange Ohrringe, die jeweils mit einem großen Saphir versetzt waren. Mit ein wenig Kajal und Mascara betonnte ich noch meine hellen Augen und dann war ich schließlich fertig. Die passenden Schuhe hatte ich bereits bereitgestellt. Mittlerweile war es schon halb zehn, sodass ich mich zum Frühstück begab. Im Esszimmer saß bereits Nikolai noch etwas müde beim Frühstück. Nachdem wir uns begrüßt hatten, nahm ich gegenüber von ihm Platz und schnappte mir ein helles Brötchen, welches ich mit Aprikosenmarmelade bestrich, dazu trank ich einen weiteren Kaffee und las die neusten Ereignisse von denen der Tagesprophet berichtete. „Weißt du, wann unsere Eltern eigentlich kommen wollten, immerhin haben wir fast schon zehn?“, fragte ich Nikolai, als wir gerade die letzten Bissen zu uns nahmen. „Sie meinten, dass sie um zehn kommen wollen. Sie müssten hier jeden Moment eintreffen“, antwortete er mir. Kaum hatten wir den Raum verlassen, hörten wir auch schon die Stimmen unserer Eltern. Sie waren gerade per Flohnetzwerk eingetroffen. Ich freute mich sie wiederzusehen, da sie oftmals viel unterwegs waren, aber ich nahm es ihnen nie übel, denn sie waren keine schlechten Eltern gewesen, sie waren eben nur sehr beschäftigt. Deshalb waren Nikolai und ich für unser Alter auch ziemlich selbstständig und genossen aufgrund dessen auch das Vertrauen unserer Eltern. Die Begrüßung war sehr herzlich und wir unterhielten uns noch über dieses und jenes bevor wir mit ihnen seit-an-seit in eine Seitengasse vor dem King Cross Bahnhof apparierten. An der Wand zum Gleis 9 ¾, gingen unsere Eltern voran, nach ihnen durchschritt aus Nikolai das Portal und schließlich folgte ich den Dreien. Meine Familie stand bereits ein paar Meter entfernt vom „Eingang“ und ich bewegte eleganten Schrittes zu ihnen. Die neugierigen Blicke der anderen konnte ich deutlich auf mir spüren. Angekommen bei meinen Eltern und Nikolai, sah ich einen hellblonden Mann und eine hellblonde Frau auf uns zukommen. Nikolai flüsterte mir noch schnell zu, dass dies Mr. und Mrs. Malfoy waren bevor sie auch schon vor uns standen. „Guten Tag Alexander, schön dich zu sehen und natürlich auch deine hinreißende Frau – guten Tag Elena.“, begrüßte der hellblonde Mann meine Eltern in einem fast schon widerlich freundlichen Ton. „Guten Tag Lucius, guten Tag Narzissa, es freut uns ebenfalls.“, antwortete mein Vater. „Das hier ist übrigens unsere Tochter Victoria, aber du hast sicherlich schon von ihrem Wechsel gehört.“, fügte mein Vater schließlich noch hinzu. „Es freut mich sehr sie kennen zu lernen, Mr. und Mrs. Malfoy.“, sagte ich daraufhin, so wie es sich eben gehörte und lächelte ebenfalls freundlich. „Die Freude ist ganz auf unserer Seite, Miss Orlova. Unseren Sohn Draco haben Sie ja bereits kennengelernt.“, entgegnete mir Mr. Malfoy galant.“ „Ja, das stimmt. Vor wenigen Tagen hat man uns vorgestellt.“, antwortete ich ihm beschwingt. Daraufhin nickte er nur und meinte „sehr schön.“ Nik und ich verabschiedeten uns von unseren Eltern und den Malfoys um uns zu einer Gruppe von anderen Schülern zu begeben. Von weitem erkannte ich Draco bereits an seinem hellen Haar und auch Theodore konnte ich dort ausmachen. Die anderen Personen waren mir unbekannt, aber ich vernahm ihre interessierten Blicke auf mir. Als wir uns der Gruppe anschlossen, wurden wir von den Anderen begrüßt. Nik erklärte der Gruppe, dass ich seine jüngere Schwester sei und nun ich nun mein 5. Schuljahr in Hogwarts beginnen würde. Danach stellten sich die Anderen vor. Es waren Blaise, Pansy, Crabbe und Goyle, die alle in meinem Jahrgang gehen würden. Mein Bruder verließ daraufhin die Gruppe wieder und ging zu seinen eigenen Jahrgangskameraden. „Und du bist also die Neue. Sag mal auf welcher Schule warst du davor?“, fragte mich der Dunkelhäutige schief grinsend. Gerade als ich ihm erklären wollte, dass ich in Russland eine Mädchenakademie besuchte, wurde ich von einer mir nur zu gut bekannten Stimme unterbrochen. „Na, da steckst du ja.“, sagte Isabella mit glockenheller Stimme. Ich wirbelte um mich und grinste sie schelmisch an. Wir umarmten uns und dann gliederten wir uns wieder in den Kreis der Gruppe ein. „Das hier ist Isabella, sie war mit mir auf der Kalin – Mädchenakademie und kommt ebenfalls in unseren Jahrgang.“, stellte ich sie dem Grüppchen vor. Danach stellte ich ihr unsere neuen Mitschüler vor, Theodore kannte sie ja bereits. Alle reagierten ziemlich freundlich auf uns, nur bei Pansy zeichnete sich ein leichter Missmut in ihrem Gesicht ab. Schließlich wurde es Zeit in den Hogwarts Express einzusteigen. Pünktlich um Elf fuhr der Zug in Richtung Hogwarts los. Ich teilte mir ein Abteil mit Bella, Blaise und Theodore, die auf der gegenüberliegenden Seite von mir saßen, sowie Draco und Pansy. Wie ich während der Fahrt feststellte, war Blaise ein sehr unterhaltender Typ, außerdem hatte er offensichtlich ein Auge auf Bella geworfen und die Zwei amüsierten sich prächtig. So wie ich Blaise einschätzte war er vom selben Kaliber wie Bella, sodass es zwischen dem Beiden noch äußerst „interessant“ werden könnte. Nebenbei musste ich auch feststellen, dass Pansy an Draco wie eine Klette hing und ihn förmlich zu vergöttern schien. Ihn schien es aber nicht ansatzweise zu beeindrucken, er machte auf mich sogar einen leicht genervten Eindruck. Solange Draco sich widerwillig mit Pansy beschäftigen musste, unterhielt ich mich mit Theodore, der direkt gegenüber von mir saß und durch das Fenster die Landschaft betrachtete. Ich beugte mich ein wenig zu ihm rüber und bedeutete ihm es mir gleichzumachen. „Hey, sag mal, ist Pansy immer noch drauf?“ Auf diese Frage hin, grinste er mich belustigt an und meinte schließlich, dass das so bereits seit der 1. Klasse war. Ungläubig, fast schon schockiert huschte mein Blick zu Pansy und schließlich wieder zu Theodore. Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln, mehr fiel mir dazu wirklich nicht ein. Nach einer Weile konnte sich Draco aus Pansy’s Fängen befreien und klinkte sich in die Unterhaltung zwischen Theo und mir ein, als wir gerade beim Thema Quidditch waren. Wenn man böse sein wollte, könnte man es als seine Rettung bezeichnen. Auch Blaise wurde beim Thema Quidditch hellhörig und nahm an unserer Unterhaltung teil. So ging das noch eine ganze Weile lang weiter. Irgendwann schliefen alle allmählich ein, bis auf Draco und mich. Wir unterhielten uns im Flüsterton miteinander und ich bedankte mich für die weiße Rose, die ich morgens neben meinem Bett zwei Tage zuvor vorgefunden hatte. Als es draußen bereits dunkel war, kamen wir am Bahnhof in Hogsmeade an. Weiter ging es mit Kutschen, die von Thestralen gezogen wurden. Um mich nicht erklären zu müssen weshalb ich diese geheimnisvollen Wesen sehen konnte, entschied ich mich ihnen keine Beachtung zu schenken, auch wenn ich sie als unglaublich faszinierend empfand. Langsam konnte man aus der Ferne die Umrisse der Schule und die hell erleuchtenden Fenster erkennen.

Was bringt die Zukunft?

Nach einer Fahrt umgeben von Dunkelheit, befanden wir uns schließlich auf dem Gelände vom Hogwarts. In unmittelbarer Nähe zum Schlossportal blieb unsere Kutsche stehen. Einer nach dem anderen verließ den Wagen und Draco, der vor mir ausgestiegen war, reichte mir in wohlerzogener Manier die Hand und half mir aus der Kutsche hinauszutreten. Von Pansy erntete ich einen bitterbösen Blick, der ein wetteifern von Empörung, Wut und Eifersucht in ihrem Inneren preisgab. Schon jetzt wusste ich, dass dieses Mädchen früher oder später Ärger verursachen würde und um dies so gut wie möglich vorhersehen zu können, war Beobachtung von Äußerster Priorität. Denn wie pflegte meine Großmutter immer zu sagen: Wer behauptet seinen Gegner zu kennen, ist ein Narr, wenn er nicht dessen Schwächen kennt. Ich würde sie auf jeden Fall im Auge behalten, aber jetzt richtete ich meine Aufmerksamkeit zu nächst auf das Schloss, welches ich gerade im Begriff war zu betreten. Von außen hatte es wenig Ähnlichkeit mit meiner alten Schule, es wirkte kälter und auch deutlich gröber, aber ich störte mich nicht weiter daran, weil wir bereits weiter ins Innere des Schlosses schritten. Auf dem Weg zur Großen Halle wurden Bella und ich von einer Lehrerin, die sich uns als Prof. McGonagall vorstellte, abgefangen und aufgefordert draußen vor der Großen Halle zu warten bis man uns für die Häusereinteilung abholen würde. So gingen wir noch bis vor den Eingang mit den Anderen mit und verabschiedeten uns für den Moment von ihnen.

Ich lehnte mich an die Wand und hoffte nur inständig, dass die Einteilung der Erstklässler nicht allzu lange dauern würde. Bella plapperte derweil munter über Blaise, doch ich nickte nur beständig und hing meinen eigenen Gedanken nach. „Tory, ich hab dich was gefragt!“, wurde sie plötzlich lauter und trat auf mich zu. „Hm? Tut mir leid, was wolltest du wissen?“, entgegnete ich ihr leicht verwirrt. „Ich wollte wissen was mit diesem Draco ist? Hab ich da irgendetwas nicht mitbekommen oder wieso seht ihr euch beide so merkwürdig an?“, wiederholte sie ihre Frage mit bohrendem Nachdruck. Augenblicklich fiel mir ein, dass ich noch gar keine Gelegenheit hatte, Bella von den neusten Ereignissen zu erzählen und sie auf den neusten Stand der Dinge zu bringen. Ich fasste die wesentlichen Punkte kurz zusammen und versprach ihr die Details später zu erzählen, denn es konnte wohl nicht mehr lange dauern, bis man uns reinholen würde und ich war nicht erpicht darauf, dass Außenstehende davon Wind bekommen würden; schließlich ging es sie ja nichts an.

Nach weiteren verstrichenen Minuten der Reglosigkeit, öffnete sich endlich die Tür und wir wurden hereingebeten. Die Halle war durch viele Kerzen hell erleuchtet und die verzauberte Decke machte einen durchaus imposanten Eindruck; ganz vorne saßen die Lehrer und ein alter, weißbärtiger Mann, bei dem es sich wohl Prof. Dumbledore handeln musste, stand dort hinter einem Rednerpult. Ferner befanden sich in der Halle vier große Tafeln, an denen die Schülern der verschiedenen Häuser bereits Platz genommen hatten. Es war alles so, wie mein Bruder es mir beschrieben hatte. „Miss Orlova, Miss Alvarez, kommen Sie bitte doch zu mir nach vorne.“, sprach der alte Mann. Während wir uns eleganten Schrittes in seine Richtung begaben, wendete sich der Bärtige wieder an die Schülerschaft. „Nun, ich möchte Ihnen allen mitteilen, dass wir heute zwei Neuzugänge von der Kalin – Mädchenakademie in unserer 5. Jahrgangsstufe begrüßen dürfen.“ Als wir schließlich am anderen Ende des Raumes angekommen waren, kam erneut Prof. McGonogall auf uns zu und platzierte Isabella auf einem Hocker, dann wurde ihr der sprechende Hut aufgesetzt. Es dauerte einen Augenblick, doch dann schrie der Hut laut „GRYFFINDOR“ heraus. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich die pure Fassungslosigkeit ab und auch ich konnte meine Mimik für einen kleinen Augenblick nicht mehr kontrollieren. Natürlich hatten wir uns zuvor über die Häuser unterhalten und Hufflepuff empfanden wir als weitaus schlimmer, jedoch hatte keine von uns damit gerechnet tatsächlich dorthin eingeteilt zu werden. Plötzlich war ich doch nervös, was der Hut zu mir sagen würde. Währenddessen jubelte ihr Haus laut auf und sie bewegte sich in Richtung ihres Tisches. Ich sah ihr noch einen kurzen Moment nach und setzte mich nun ebenfalls auf den Hocker, sodass man mir den Hut aufsetzen konnte.

„Victoria Orlova, äußerst interessant – euch Nachfahren Slytherins zieht es wohl wieder nach Hogwarts. Hm, aber lass mich erst einmal sehen welche Talente du so in dir birgst.“, für einen kurzen Moment herrschte wieder Ruhe in meinem Kopf. „Nun denn, du besitzt die kennzeichnenden Stärken der Slytherins – sowohl List und Tücke, als auch Ehrgeiz charakterisieren deinen Geist und obendrein bist du auch noch ein Parselmund - aber überraschend ist das ja nicht. Jedoch, dass du auch Tapferkeit besitzt und trotz gewissem Egoismus, der spürbar vorhanden ist, auch aufopfernd gegenüber anderen sein kannst, überrascht mich doch ein wenig. Alles in einem eine durchaus ungewöhnliche Mischung, doch nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass du in deinem Haus wohl am besten aufgehoben sein wirst.“, tönte die Stimme in meinem Kopf erneut und schon durchdrang der Name „SLYTHERIN“ laut die Räumlichkeiten.

Der Schlangentisch brach in Jubel aus und während ich mich zu meinen neuen Hauskameraden begab, fiel mir zeitgleich doch ein kleiner Stein vom Herzen. Am Tisch angekommen setzte ich mich zwischen Nik und Theo, auf der gegenüberliegenden Seite sitze Blaise und Draco samt Anhängsel. „Willkommen in Slytherin. Wir haben schon befürchtet, dass dich der verrückte Lumpenhut auch noch nach Gryffindor steckt.“, richtete Draco mit schnippischen Ton das Wort an mich. Ich lächelte müde und wendete meinen Blick zum Gryffindortisch, wo Isabella saß und von vielen Augenpaaren kritisch gemustert wurde. Auch Blaise schien die Entscheidung bezüglich Bella zu missfallen, denn sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Nach dem Dumbledore noch einige Worte an die Schüler richtete und uns die neue Lehrerin für VgddK als Prof. Umbrigde vorstellte, die doch einen etwas „sonderlichen“ Eindruck auf mich hinterließ, um es nett zu formulieren, wurde das Festessen endlich eröffnet. Während dem Essen lernte ich noch einige weitere Mitschüler kennen, unter anderem auch Daphne Greengrass und Tracey Davis mit denen ich mir wohl mein Zimmer teilen würde. Beide wirkten im Wesentlichen nett auf mich, sodass ich meine Befürchtung, hier auf eine Armee von Pansys zu treffen, ablegen konnte. Nach der Mahlzeit wurden wir aufgefordert uns zu unseren Gemeinschaftsräumen zu begeben.

Dort angekommen ließen Theo, Blaise, Daphne und ich auf den Sofas vor dem Kamin nieder. Draco und Pansy stießen etwas später zu uns, da sie noch ihre Pflichten als neue Vertrauensschüler erledigen mussten. Ich hörte den anderen zu während sie ihre Geschichten erzählten und Spekulationen äußerten, schwieg aber größtenteils an diesem Abend, da ich einerseits erschöpft war und andererseits natürlich Bella vermisste. Wir waren seit dem ersten Schultag beste Freundinnen und auch wenn es zwischendurch ziemlichen Ärger gab, da wir oftmals einfach ganz anderer Ansicht waren, bedeutete mir diese Freundschaft sehr viel. Es würde sich dieses Jahr viel verändert, bzw. sind bereits gravierende Änderungen eingetroffen und ich fragte mich ernsthaft wohin mich wohl mein Weg führen würde. Bei diesem Gedanken rutschte mein Blick erneut auf mein Armband. In ein Leben voller Harmonie, Licht und Liebe – ja das wäre wirklich wünschenswert, aber mein Verstand ließ mich ahnen, dass es bis dahin noch ein weiter Weg werden würde, besonders mit dem Lord im Rücken, aber ich wollte hoffen, hoffen, dass ich stark genug bin und glauben, dass alles ein gutes Ende findet. Um kurz vor zwölf löste sich die Gesellschaft auf und wir gingen alle zu unseren eigenen Schlafsaal. Im Bett brütete ich noch weiter an einigen Gedanken, viel dann aber recht schnell in einen tiefen Schlaf.

Zwischen Löwenkäfig und Schlangennest

Am nächsten Morgen wurde ich durch reges Treiben in meinem Zimmer aus dem Schlaf gerissen. „Morgen, na auch schon wach, hast du gut geschlafen?“, fragte mich Daphne munter. Merlin, wie konnte man so früh am Morgen bereits so gut gelaunt sein? „Ich hab’s nicht so mit früh aufstehen, aber danke der Nachfrage – ich habe gut geschlafen.“, erklärte ich ihr mit verschlafener Stimme. Das mit dem Aufstehen könnte sich noch zum Problem entwickeln ohne Bella, die mich für gewöhnlich aus meinem Totenschlaf, auf mal mehr mal weniger rabiate Weise, weckte. Darüber müsste ich nochmal mit Daphne und Tracey sprechen, aber jetzt war keine Zeit dafür, wenn ich nicht gleich am ersten Tag zu spät kommen wollte. Also rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und richtete mich auf, um aufzustehen und ins Badezimmer zu gehen. Tracey teilte mir schnell noch mit, dass sie im Gemeinschaftsraum auf mich warten würden und ich versprach mich zu beeilen. Nach einer kurzen Dusche, tigerte ich mit tropfendem Handtuch zu meinem Kleiderschrank und zog meine neue Schuluniform an. Meine Haare entschied ich offen zulassen. Ich schnappte mir meine Tasche mit den Unterrichtsutensilien, schlüpfte schnell in mein Schuhwerk und nahm noch meinen Umhang mit bevor ich mich zum Gemeinschaftsraum aufmachte. Dort warteten, wie versprochen Daphne und Tracey auf mich.

Gemeinsam verließen wir die Kerker und begaben uns zur Großen Halle, wo bereits sehr viele Schüler ihr Frühstück zu sich nahmen. Bevor ich mich zu meinem Haustisch begeben konnte, begegnete ich noch Bella am Eingang. Wir verabredeten uns noch schnell für den Abend um zu Reden und gingen dann beide in Richtung unserer eigenen Haustische – es war ein wirklich seltsames Gefühl. Als ich unmittelbar am Tisch angekommen war, winkte mich Draco zu sich. Im Vorbeigehen begrüßte ich noch schnell Nik, der mit seinen Jahrgangskameraden frühstückte, dann nahm ich endlich neben Draco Platz. „Na, hast du gut geschlafen?“, fragte er mich. Ich bejahte und goss mir eine Tasse Kaffee ein, dann kam auch schon Snape, der an uns die neuen Stundenpläne verteilte. „Du hast Arithmantik, ernsthaft?“, fragte mich Draco mit ungläubiger Stimme, als er über meine Schulter spähte, um einen Blick auf meinen Stundenplan werfen zu können. „Ja, es kann ganz nützlich sein es zu beherrschen.“, antwortete ich ihm gelassen. „Hätte ich dir gar nicht zugetraut, dass du so ein kleiner Streber bist.“, kommentierte er neckisch meine Aussage. Ich warf ihm daraufhin einen gespielt finsteren Blick zu und fügte noch hinzu, dass Arithmanik ein Pflichtfach auf meiner alten Schule war und ich es auch deshalb weiter belegen wollte. Meine Erklärung schien ihn nicht ganz zu überzeugen, aber er schenkte mir ein schiefes Grinsen. „Also falls du es noch nicht mitbekommen hast, am Samstag findet das Probetraining statt. Du bist doch dabei, oder?“, wechselte er daraufhin das Thema. „Ja, natürlich. Ich hab’s doch versprochen.“, erklärte ich nickend. „Gut.“, meinte er während er einen Blick auf die Uhr warf und daraufhin erklärte, dass wir jetzt los müssten, wenn wir pünktlich in den Kerkern sein wollten.

Auf den Weg zum Klassenzimmer erklärte man mir noch, dass die Slytherins Zaubertränke immer zusammen mit den Gryffindors hatten, was bei beiden Seiten wohl für wenig Begeisterung sorgte. Ich wusste zwar von der Feindschaft zwischen den zwei Häusern, aber ich hatte ja keine Vorstellung davon wie tief verwurzelt jene doch war. Kaum waren wir vor dem Klassenzimmer angekommen, bahnte sich bereits eine Auseinandersetzung zwischen den Häusern an. „Na Potter, hast du wieder das Wiesel und euer Schlammblut im Schlepptau.“, höhnte Draco mit kalter Miene. Die anderen Slytherins lachten laut auf. „Ach Malfoy, wird Zeit, dass du dir mal was neues überlegst, vor allem weil du doch immer mit einem Rudel von Lakaien durch die Gegend läufst. Anderenfalls würdest du deine Klappe gar nicht so weit aufreißen.“, entgegnete ihm ein Mädchen mit braunen Locken taff. Dracos Augen flammten aggressiv auf. „Du elendes Schlammblut, dir hat keiner das Wort erteilt, also schweig gefälligst!“, mischte sich Pansy ein. Gerade als die Stimmung fast überkochte, tauchte Prof. Snape auf und öffnete das Klassenzimmer.

Mein Körper bewegte sich apathisch in den Raum und ich setzte mich neben Bella, die die Auseinandersetzung ebenfalls mitbekommen hatte. Neben Draco wollte ich gerade wirklich nicht sitzen. So kalt und gehässig hatte ich ihn noch nie erlebt – er war wie ausgetauscht. Es war keine wirkliche Wut auf ihn, aber sein Verhalten hatte mich doch erschrocken. Sowohl die Gryffindors als auch die Slytherins sahen etwas ungläubig zu uns rüber. Schlangen und Löwen saßen offensichtlich nicht nebeneinander, sie sprachen ja nicht einmal miteinander, es sei denn um sich Beleidigungen an den Kopf zu schmeißen. „Diese Häuserfehde ist ja das reinste Mienenfeld.“, flüsterte mir Isabella noch schnell zu, bevor Snape seinen Unterricht aufnahm. Ich sah sie nachdenklich an und nickte. „Wir werden uns heute dem Gregor – Trank widmen.“, erklärte Snape mir emotionsloser Stimme. „Wer von Ihnen kann mir etwas über diesen Zaubertrank erzählen?“, sprach er nach einem Augenblick weiter. Niemand außer dem Mädchen mit den braunen Locken meldete sich, doch Snape ignorierte sie vollkommen. „Wie wäre es mit Ihnen Miss Orlova?“, riss mich Snape aus meinen Gedanken. Ich brauchte einen Moment um mich zu sammeln und mir das von Snape gesagte in Erinnerung zu holen – so halb hörte ich schließlich noch hin. „Nun, der Gregor – Trank wurde im Mittelalter von Gregor dem Kriecher erfunden. Er bewirkt, dass der Trinkende, denjenigen, der ihm den Trank anbietet für seinen besten Freund hält, ergo kann man sich so das Vertrauen bzw. die Gunst des anderen erschleichen.“, erklärte ich fast schon maschinell. Snapes Miene veränderte sich keinen Millimeter, aber nichtsdestotrotz gab er mir 10 Hauspunkte, was die Gryffindors ziemlich zu ärgern schien. Selbst der Greogor – Trank würde bei all dem Hass hier nichts mehr bringen, dachte ich mir unweigerlich. Während wir unsere Tränke brauten, versuchte Bella mehrmals mich zu einer Konversation zu bewegen, doch ich war nicht zu mehr als einsilbigen Antworten fähig und immer noch gefangen in meinen Gedanken. Kurz vor Ende der Stunde versuchte es Bella erneut. „Tory, Draco guckt dich zum gefühlt hundertsten Mal an.“ „Ich hab’s auch gemerkt, aber danke.“, brachte ich schließlich als Antwort raus, dann klingelte es bereits und ich gab noch schnell eine Phiole mit meinem Trank beim Professor ab.

Auf dem Weg zur nächsten Stunde, packte mich Draco und nahm mich zur Seite. „Sag mal, was ist denn mit dir los?“, fragte er mich halb zornig – halb verwirrt. „Nichts.“, antwortete ich stur. „Aha, schon klar. Deshalb siehst du mir nicht einmal in die Augen, na sicher.“, wurde seine Stimme kälter. Ich hob meinen Blick und sah ihm in seine sturmgrauen Augen. „Du willst also wissen was los ist, ja?“, fragte ich. Er nickte nur. „Okay, es ist wegen vorhin. So hab ich dich einfach noch nie erlebt. So viel Gehässigkeit und Kälte von dir war einfach abschreckend. Es ist nicht so, dass ich noch nie so gehandelt habe oder darauf erpicht bin mich mit allen zu verstehen. Ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte.“, versuchte ich meinen Standpunkt zu erklären ohne die Situation aus dem Ruder laufen zu lassen. Dracos Gesichtszüge schienen sich augenblicklich zu milder. „Aber Tory, das hat doch nichts mit meinem Umgang mit dir zu tun. Potter und ich sind Erzfeinde seit wir uns kennen und Slytherin und Gryffindor haben sich auch noch nie verstanden. So ist das einfach auf Hogwarts. Sie verstehen uns nicht und wir sie nicht.“, entgegnete er mir und fügte dann noch fragend hinzu ob ich noch böse auf ihn sei. „Nein, ich war gar nicht böse auf dich, es war wohl eher der Schock. Ich will mich auch gar nicht mit dir streiten“, antwortete ich mit einem zaghaften Lächeln. „Gut, dann hätten wir das jetzt aus der Welt geschafft, aber jetzt komm schnell mit, wir sind spät dran für Verteidigung gegen die dunklen Künste.“, meinte er daraufhin. Eilig liefen wir zum Raum und schafften es gerade so noch pünktlich zum Unterrichtsbeginn.

Prof. Umbridge wirkte nicht nur auf den ersten Blick sonderlich, sie, ihre Stimme, ihre Unterrichtsmethoden, kurz gefasst diese Frau war eine wandelnde Katastrophe und mir unheimlich unsympathisch. Das einzige was wir in dieser Stunde taten, war doch tatsächlich Texte abzuschreiben. Sehr viel Ähnlichkeit mit VgddK, wie ich es kannte, hatte dieser „Unterricht“ nun wirklich nicht, aber irgendwann war auch diese Stunde rum und es ging weiter zu Verwandlung. Der Rest des Unterrichtstages verlief mehr oder weniger ereignislos, also saß ich nachmittags mit meiner Schlange Riva im Gemeinschaftsraum und unterhielt mich mit ihr, was einige Erstklässler mit besorgniserregenden bzw. verängstigten Blicken bonierten. Ich wiederum fand es äußerst amüsant die Kleinen so in Aufruhe zu bringen – den Spaß erlaubte ich mir gerne. Allein die Schlange war schon durch ihre stattliche Größe und ihre giftgrüne Farbe furchteinflößend, aber das ich Parsel mit ihr sprach war noch die Krönung des Ganzen. Vielleicht würde ich den Kleinen das nächste Mal erklären, dass Riva weder giftig noch bösartig war, um ihnen die Angst zu nehmen – immerhin war Slytherin doch das Haus der Schlangen. Nach einiger Zeit kam Nik in den Gemeinschaftsraum und wir unterhielten uns über dieses und jenes, bevor es Zeit für mich wurde mich mit Bella zu treffen. Riva ließ ich auf Wusch meines Bruder bei ihm und verließ die Kerker.

Vor dem Eingang des Schlosses wartete bereits Bella auf mich und wir entschieden uns zum See zu gehen, da es momentan noch warm war. „Und wie sieht’s eigentlich aus mit Draco?“, stocherte Bella auf mich ein. „Er hat mich nach Zaubertränke abgefangen und wir haben uns ausgesprochen – es ist wieder alles gut. „Okay, wenigstens etwas.“, erwiderte sie. „Sag mal Bell, wie ist es so bei den Gryffindors? Ich meine, wir sind jetzt so etwas wie Todfeinde.“, witzelte ich. „Ach, eigentlich sind die Leute dort ganz cool. Ich teile mir mit Parvati und Lavender ein Zimmer. Lavender ist zwar ein bisschen nervig, aber die Mädchen sind eigentlich ziemlich nett, auch wenn sie zunächst etwas skeptisch waren, weil ich mich mit „euch Slytherins“ verstehe.“, erklärte sie mir ebenfalls belustigt. „Und ach ja, da gibt’s so zwei Zwillinge George und Fred Weasley, die Beiden sind echt unglaublich amüsant.“, fügte sie schließlich noch hinzu. Ich nickte und war wirklich erleichtert, dass es meiner besten Freundin soweit gut ging.

„Aber, da fällt mir ein, dass mir jemand noch gewisse Details bezüglich eines Blondschopfes erzählen wollte.“, grinste sie mich vielsagend an. Einen Moment überlegte ich noch und fing schließlich mit meiner Ausführung an. „Naja, also das mit dem Armband weißt du ja bereits. Draco und ich haben uns an dem Abend noch lange unterhalten und irgendwann schien ich eingeschlafen zu sein, aber als ich wieder aufwachte, lag ich in meinem Bett und auf meinem Nachttisch lag eine weiße Rose und ein kleines Kärtchen war beigefügt.“, kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, entfloh Bella auch schon ein „Ah, ist das süß! Und was stand in dem Kärtchen?“ „Ach, nur, dass ich beim Schlafen so friedlich aussah und er mich deshalb nicht wecken wollte und dass er sich freut mich wiederzusehen.“, meinte ich leicht verlegen.

Bellas Lippen überfiel wieder dieses „diabolische“ Grinsen. „Also wenn du dir den Kerl nicht schnappst, dann solltest du schleunigst einen Heiler aufsuchen. Merlin, da geht was!“ Ich verdrehte die Augen und musste mit den Kopf schütteln. Ja, diese Reaktion hatte ich erwartet. Um dieses Thema nicht weiter vertiefen zu müssen, stellte ich stattdessen eine Frage. „Hier, aber sag mal wie sieht es mit Blaise und dir aus. Ihr habt euch gestern während der Fahrt so prächtig amüsiert oder hast du dir in Gryffindor jemanden anderen als dein Opfer auserkoren?“

Sie erzählte mir, dass Blaise ihr eine Eule geschickt hatte und sie sich nach dem Abendessen treffen würden. „Oh la la, das geht aber fix bei euch, aber bitte mach nichts unüberlegtes.“, gab ich ihr mit auf den Weg. Schließlich wurde es auch schon Zeit für das Abendessen und wir gingen gemeinsam zur Großen Halle.

Danach begab ich mich in den Gemeinschaftsraum und kümmerte mich um meine Hausaufgaben, die restliche Zeit vor dem Schlafengehen verbrachte ich mit Nik und einigen seiner Jahrgangskameraden, die mich akribisch musterten und besonders Marcus Flint schien gefallen an mir gefunden zu haben, doch mein Bruder wusste Flints Anbandlungsversuche zu unterbinden, wofür ich ihm wirklich dankbar war. So fand der Tag langsam sein Ende und ich ging endlich zu Bett. Die nächsten Tage wurden bereits schulisch gesehen stressiger, aber es hielt sich noch in Grenzen. Nichtsdestotrotz war ich heilfroh als die letzte Stunde am Freitagnachmittag endete und ich in mein wohlverdientes Wochenende gehen konnte. Samstag war auch noch das Auswahltraining, worauf ich mich schon ein wenig freute.

Quidditch und Frustration

Das Wetter an diesem Tag war mild und vereinzelt verdeckten weiße, kleine Schäfchenwolken die Sonne - dies waren die optimalen Bedingungen um ein gutes Ergebnis auf dem Besen abzuliefern. So machte ich mich um kurz vor zehn mit meiner Quidditchausrüstung in Richtung Spielfeld auf. Nachdem ich mich umgezogen hatte, begab ich mich zu den anderen Spielern und Anwärtern.

Nik, der dieses Jahr zum Kapitän gewählt wurde, begrüßte uns und teilte daraufhin die Spieler in Gruppen auf. Nach und nach wurden die Flugfähigkeiten, Reaktionszeiten, sowie das Taktik- und Technikverständnis der Teilnehmer geprüft.
 

Ich schlug mich ziemlich gut zwischen all den jungen Männern. Auch mein Bruder schien mit meiner bisherigen Leistung zufrieden zu sein, zumindest konnte ich so viel von seinem Gesicht ablesen. Als Letztes wurde noch gespielt, um unser Verhalten während einer Spielsituation zu analysieren. Wir spielten ohne Sucher bis 50 Punkte. In meinem Team waren Pucey und Montague als Jäger, sowie Derrick und Bole als Treiber, als unser Hüter versuchte sich Blaise. Die gegnerische Mannschaft machte es uns wirklich nicht einfach – das Spiel versprach spannend zu werden. Es stand 40:40 und das nächste Tor wäre entscheidend.

Gerade als Flint den Quaffel fangen wollte, bekam er von Bole einen ordentlichen Klatscher. Ich erkannte meine Chance und schnappte mir den Quaffel um auf das gegnerische Tor zu rauschen. Geschickt umflog ich die Klatscher von Crabbe und Goyle, die mich versuchten von meinem Kurs abzubringen. Schließlich befand sich nur noch Miles als Hüter zwischen mir und dem Sieg meiner Mannschaft. Von oben raste ich mit hoher Geschwindigkeit im Sturzflug auf ihn zu, sodass ich ihn zwang die Ringe zu verlassen. Als ich ihn genau dort hatte, wo ich ihn haben wollte, täuschte ich eine Flinte an und katapultierte den Quaffel in den Ring. Das Spiel war zu ende, mein Team hatte gewonnen, sodass ich wieder grazil auf dem Rasen landete. Auch die anderen Spieler taten es mir gleich. „Gutes Manöver, Schwesterherz.“, lobte mich mein Bruder, bevor auch schon die anderen Anwärter bei uns waren. „Okay, Leute wir sind fertig für heute und ich werde meine Entscheidung heute Abend im Gemeinschaftsraum verkünden.“, erklärte Nik und bewegte sich in Richtung Ausgang. Nachdem ich geduscht und mich frisch gemacht hatte, kehrte ich wieder zurück zum Schloss.
 

Auf den Ländereinen um mich herum herrschte ein reges Treiben, viele Schüler genossen noch die letzten schönen Spätsommertage und erholten sich von den Strapazen der ersten Schulwoche. Auch ich entschied mich, nachdem ich meine Ausrüstung zurück in den Schlafsaal gebracht hatte, den Nachmittag an der frischen Luft zu verbringen. Während ich über die Ländereien spazierte, wehte eine laue Brise immer wieder mein langes, weißes Chiffonkleid herum, sodass der feine Stoff meinen Körper sanft umspielte und vorsichtig kitzelte. Als ich schließlich am See ankam, ließ ich mich auf einer Bank nieder und starrte gedankenverloren auf das glitzernde Wasser. Trotz dem einen oder anderen Ärgernis, fühlte ich mich doch sehr wohl auf Hogwarts. Dennoch war es mal ganz angenehm ein wenig Zeit nur für mich in Ruhe verbringen zu dürfen, ohne den lästigen Menschentrubel.
 

„Na sieh mal einer an Orlova, was machst du denn hier so ganz alleine?“, unterbrach eine raue Stimme den Frieden. Ich wendete meinen Blick weg vom See. „Tja Pucey – was trieb dich denn an diesen Ort?“, fragte ich feixend. Ich kannte Adrian noch nicht sonderlich gut, aber sein Ruf eilte ihm da schon voraus, also ging ich vorsichtshalber zunächst etwas auf Abstand. „Eigentlich die Ruhe, aber gegen eine angenehme Gesellschaft habe ich auch nichts einzuwenden“, entgegnete er mir mit einem schelmischen Grinsen und ließ sich ungefragt neben mich auf die Bank nieder. „Übrigens, gut gespielt. Hätte ich einem Mädchen gar nicht zugetraut, Kleine.“ „Und von einem großen, bösen Slytherin hätte ich mehr erwartet, Pucey. Du wirst deinem Ruf nicht gerecht.“, antwortete ich ihm mit überheblicher Miene.

Ein kehliges Lachen entfloh seinem Rachen. „Hm, Victoria, Victoria – was erzählt man denn so über mich?“, wollte der Junge wissen. „Das dürfte dir doch bekannt sein, also stell dich nicht dumm, Adrian.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Dafür wirst du deinem Ruf gerecht.“ Ich ignorierte seine letzte Aussage und sah wieder auf den See, doch Pucey schien nicht lockerlassen zu wollen.

„Kaum eine Woche hier, hast du halb Hogwarts den Kopf verdreht, selbst unseren Eisprinzen Malfoy scheinst du nicht kalt zu lassen.“ „Willst du auf irgendetwas hinaus oder hörst du dich einfach nur selbst gerne reden?“, reagierte ich leicht spottend. „Fährt da jemand etwa seine Krallen aus?“, entgegnete er mir amüsiert. „Alles reine Neugier, Kleines, aber mal unter – gib ein wenig Acht auf dich und das sage ich nur, weil ich deinen Bruder verdammt schätze und vielleicht weil ich keine Lust hab, dass er seine schlechte Laune wegen dir an mir auslässt.“, beendete er seinen Satz zwar mit einem Grinsen, aber in seinen Augen war die Ernsthaftigkeit seiner Worte zu sehen.

„Ich kann schon auf mich aufpassen und außerdem würde Nik doch am liebsten sowieso alle Verehrer an den nächstbesten Hippogreifen verfüttern.“, entgegnete ich Pucey trotzig, aber nichtsdestotrotz schien ein Teil in mir seinen Worten Glauben zu schenken.

Adrian lachte wieder nur kehlig. Idiot dachte ich mir unwillkürlich, aber eigentlich schien er trotz allem in Ordnung zu sein, zumindest war er dem Anschein nach ein loyaler Freund - aber dies band ich den Menschen, die ich schlecht einschätzen konnte für gewöhnlich nicht direkt unter die Nase. „Wird wohl langsam Zeit für das Abendessen. Kommst du mit?“, fragte ich ihn nach einigen Minuten des Schweigens deutlich freundlicher. Er nickte nur und erhob sich. Gemeinsam gingen wir zur Großen Halle, die sich langsam mit Schülern füllte. Während dem Essen saß ich zwischen Nik und Theo, die wild mit den anderen Jungs über irgendwelche Quidditchspieler diskutierten. Ich hielt mich lieber ans Essen, denn egal wie gerne ich Quidditch spielte, sich in eine solch fanatische Rage zu reden, wie es nur Männer bei dem Thema Sport konnten, das war einfach nicht mein Fall.

Als wir uns schließlich wieder im Gemeinschaftsraum versammelten zur Verkündung der Spieler dieses Jahr, kamen auch viele andere Slytherins zusammen und beäugten das Geschehen mit Neugier. „Ich bitte um Ruhe.“, augenblicklich wurde es mucksmäuschenstill im Raum. „Gut, da jetzt wohl alle hier sind, kommen wir nun zu meiner Wahl der Spieler.“, setzte Nik mit seiner Rede fort. „Also, als Hüter dieses Jahr habe ich mich für Miles Bletchley entschieden.“, die anderen Slytherins applaudierten. „Der diesjährige Sucher ist Draco Malfoy.“, erneut Applaus, wobei Pansy Parkinson sich durch ihre Lautstärke deutlich bemerkbar machte – ihr war wohl wirklich nichts peinlich. „Der zweite Treiber neben mir ist Theodore Nott.“, ein weiterer Applaus folgte. „So, und nun kommen wir zu guter Letzt zu den Jägern dieses Jahr.

Als ersten Jäger haben wir Adrian Pucey – unser zweiter Jäger ist Marcus Flint und nun zur kleinen Sensation im Hause Slytherin. Dieses Jahr darf ich verkünden, dass ein Mädchen es ins Team geschafft hat. Victoria, Gratulation – wir haben eine neue Jägerin. Ich hoffe auf eine erfolgreiche Saison!“, schloss mein Bruder seine Verkündung mit Stolz erfüllter Stimme ab und auch wir erhielten den wohlverdienten Applaus.

Während noch lautstarker Tumult herrschte, packte mich jemand an der Schulter, sodass ich umherwirbelte und augenblicklich von grauen Augen gefangen genommen wurde. „Gratulation Tory, du hast es dir verdient.“, sprach Draco. „Danke, du aber auch.“, antwortete ich ihm grinsend. An diesem Abend wurde noch kräftig die neue Hausmannschaft gefeiert und ich ging erst zu früher Morgenstunde zu Bett.

In den kommenden Wochen lebte ich mich ziemlich gut ein, aber die Tage verliefen mehr oder minder ereignislos – da gab es Schule und Quidditch und falls noch Zeit übrig blieb traf ich mich mit Bella bzw. unternahm etwas mit Daphne, Tracey oder anderen Slytherinfreunden. Das mit Draco und mir wollte irgendwie nicht vorankommen – seit diesem Abend bei uns im Maison war ich ihm nicht mehr so nah gewesen. Es war irgendwie frustrierend, wusste ich doch nicht wie ich diese Situation ändern konnte, doch das Blatt sollte sich schon bald wenden.

Von Dramen und Idioten

Die Wochen verflogen wie nichts. Es war schon Mitte Oktober - bald sollte das erste Qudditchspiel der Saison stattfinden und das auch gleich gegen Gryffindor, sodass uns mein Bruder wie verrückt bei jedem Training über das Feld scheuchte.

Nach dem morgendlichen Samstagtraining saß ich erschöpft im Gemeinschaftsraum und widmete mich meinen Arithmanik – Hausaufgaben, die ich so schnell wie möglich erledigt sehen wollte.

Ich wälzte das dicke Buch hin und her und mein Kopf fing schon langsam an zu qualmen. In solchen Momenten verfluchte ich, dass ich dieses Fach tatsächlich freiwillig gewählt hatte, obwohl ich es doch viel einfacher hätte haben können, aber nun konnte ich auch nichts mehr daran ändern. „Verdammter Mist!“, fluchte ich vor mich hin. Meine Stirn war in Falten geworfen und ich hämmerte in rhythmischen Abständen mit meinen Fingernägeln auf den Holztisch.

Ich seufzte laut auf; nur noch eine kleine Aufgabe, dann hatte ich es endlich geschafft. Gerade als ich den letzten Abschnitt meiner Hausaufgaben niederschrieb, wurde mein Unterfangen unterbrochen.
 

„Na, du wirkst ja ziemlich entnervt.“, bemerkte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und entdeckte Pucey, der über meine Schulter hinweg auf meine Aufgaben lugte. „Wie kommst du denn auf so einen Unsinn – ich kann mir wirklich nichts Besseres an einem Samstagvormittag vorstellen.“, antwortete ich sarkastisch. „Hm, also ich wüsste da etwas wesentlich besseres.“, ging er grinsend auf meinen Sarkasmus ein. „Heute ist Hogsmeade – Wochenende, komm doch mit, Nik und die anderen sind bereits dort.“

Ich überlegte einen kurzen Moment, aber eigentlich hörte sich das Angebot um ein vielfaches besser an, als die Vorstellung den Tag im Schloss zu vermodern. „Gib mir noch fünf Minuten, ich bin gleich fertig.“, meinte ich schließlich. Schnell beendete ich noch die letzten Zeilen und brachte die Unterrichtssachen auf mein Zimmer.

Warm eingepackt und mit meinem knielangen, schwarzen Mantel in der Hand betrat ich wieder den Gemeinschaftsraum. „Wir können los.“, verkündete ich daraufhin. Adrian nickte und erhob sich aus dem Sessel, der dem Kamin am nächsten stand.
 

Kaum hatten wir das Schloss verlassen, wehte uns auch schon ein kalter Wind entgegen, aber zumindest war der Himmel frei von Wolken. „Und bist du fit für’s Spiel nächste Woche, Kleines?“, unterbrach Adrian die Stille. „Man, Pucey, hör auf mich immer so zu nennen!“, funkelte ich ihn an. „Ach Kleines.“, grinste er und zwinkerte mir zu. Ich verdrehte die Augen und betitelte ihn als Idioten.

Er nahm es wieder nur mit Humor. „Warum suchst du dir nicht jemand anderen, den du damit auf die Nerven gehen kannst?“, fragte ich ihn schließlich. „Weil sich niemand so herzallerliebst darüber aufregt wie du.“, entgegnete er mir gelassen.

Ich schüttelte genervt den Kopf, musste dann aber doch lachen – Pucey war echt ein Trottel und dazu noch anstrengend.

So verbrachten wir den Weg nach Hogsmeade damit zu diskutieren, was aber dank Adrians Art in den meisten Fällen in Gelächter mündete. Man hörte viel Schlechtes über ihn, besonders was das Thema Mädchen betraf, aber hinter dieser Fassade schien ein ganz anderer Mensch zu schlummern, der sich mir mehr und mehr offenbarte.

Als wir schließlich das Dorf erreichten, begaben wir uns zunächst in den Honigtopf, da ich dringend Nervennahrung für die nächsten Berge von Hausaufgaben benötigte. Als ich Adrian schließlich noch durch diverse Geschäfte geschliffen hatte, erbarmte ich mich und wir setzten und in Richtung der Drei Besen in Bewegung.
 

Dort angekommen entdeckte ich Draco und Theo zusammen mit Flint und Montague in einer Ecke sitzen. Theo entdeckte uns als erstes und winkte uns sogleich zu sich. „Geh schon mal vor, ich hol uns nur zwei Butterbier.“, meinte Adrian daraufhin. So schritt ich den Jungs alleine entgegen, begrüßte sie und setzte mich zu ihnen. „Sagt mal, wo ist eigentlich mein Bruder? Er ist doch mit euch zusammen aufgebrochen.“, fragte ich in die Runde. Flint grinste dreckig. „Schau mal an die Theke, da sitzt er mit der Greengrass“, meinte er mit einem trollartigen Ausdruck.

Vorsichtig wendete ich meinem Blick der Theke zu und tatsächlich, da saß er mit einer kichernden Daphne. Ich ahnte ja bereits, dass meine Zimmergenossin für meinen Bruder schwärmte, da sie mich immer wieder versucht hatte unauffällig über ihn auszufragen, aber dass auch mein Bruder an ihr interessiert war, dies entging meinem Bewusstsein gänzlich, sodass ich unbewusst eine Augenbraue anhob und kopfschüttelnd lächeln musste. „Sag mal, wie kommt es eigentlich, dass dich Pucey aus dem Schloss locken konnte und alle anderen lediglich eine Abfuhr erhalten haben?“, riss mich Montague aus meinen Gedanken. „Er hat zufällig das richtige Timing gehabt. Ich war so gut wie fertig mit Arthitmanik.“, meinte ich gelassen. „Natürlich.“, meinte Flint schon wieder dreckig grinsend und nickte. Auch die anderen Jungs sahen mich kritisch an, nur Draco würdigte mich nicht eines Blickes.

Just in diesem Moment kam Adrian mit den Getränken an unseren Tisch. „Hier Kleines, dein Butterbier – es geht auf mich.“, sagte er gut gelaunt während er das Glas vor meiner Nase abstellte. Ich bedankte mich zwar, strafte ihn aber mit einem bitterbösen Blick und fügte schließlich noch hinzu, dass ich ihn irgendwann noch kalt machen würde, wenn er mit diesem Kosenamen nicht bald aufhörte, doch er tat so, als hätte er meine Drohung glatt überhört und wechselte das Thema zum anstehenden Quidditchspiel.
 

An diesem Mittag saßen wir noch lange beisammen und nach einer Weile stieß auch Nik und Daphne zu uns. Es wurde viel gelacht und erzählt, lediglich Draco schien keinen Anteil an den Gesprächen nehmen zu wollen und zudem wirkte er gänzlich abweisend mir gegenüber. Ich ärgerte mich über sein Verhalten, fragte mich aber auch gleichzeitig was ich schlimmes verbrochen hatte. Am Abend nach dem Essen fing ich ihn in den Kerkern ab und wollte ihn zur Rede stellen. „Draco, was ist los?“, fragte ich ihn. „Gar nichts, ist alles Bestens und jetzt lass mich los.“, entgegnete er mir in eiskalter Tonlage, die mich an den ersten Schultag zurückerinnerte, als wir damals auf Potter getroffen waren. Ich ließ augenblicklich von ihm ab, als hätten seine Worte meine Haut verbrannt. Er drehte sich um und marschierte davon, sodass ich nur noch seine Umrisse im Licht der Fackeln allmählich verschwinden sehen konnte. Es war wirklich zum Verzweifeln, aber wenn er sich stur stellen wollte, dann würde ich ihn gewähren lassen.
 

Den Rest des Wochenendes verbrachte ich mit Lernen. Ich traf mich mit Bella in der Bibliothek und wir recherchierten gemeinsam etwas für Geschichte der Zauberei. „Oh Merlin, diese Koboldaufstände interessieren doch keinen Menschen.“, meckerte Bella. „Tja, wie gut, dass unserer Prof. Binns ein Geist ist.“, bemerkte ich zynisch. Buch für Buch durchstöberten wir die Regale. Als wir endlich alle nennenswerten Informationen beisammen hatten, war der Nachmittag auch schon verflogen. Die kommende Woche bis zum Spiel war gefüllt mit Hausarbeiten und außerdem rekrutierte Umbridge munter Schüler für ihr Inquisitionskommando.

Pansy war natürlich die Erste, die sich freiwillig dafür meldete und auch Draco konnte sie zu einem Betritt überreden. Die ganze Woche ging er mir aus dem Weg und ertrug stattdessen lieber das kleine Mopsgesicht mit der unerträglichen Stimme. Innerlich kochte ich langsam vor Wut, aber dies ließ ich mir unter keinen Umständen ansehen.

Als endlich der langersehnte Spieltag anbrach, hoffte ich nur inständig, dass dieser Tag nicht so furchtbar werden würde, wie die Woche gewesen war. Nach einer guten Stunde stand es 90:40 für Slytherin – wir dominierten langsam das Spiel, aber es würde uns nichts bringen, wenn Draco nicht in der Lage sein würde den Schnatz zu fangen. Gerade als ich mir ein Kopf an Kopfrennen mit einer Jägerin der Gryffindors um den Quaffel lieferte, die ich ganz undamenhaft hart anrempelte, erregten die Sucher die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Potter ging in den Sturzflug – Draco folgte ihm und versuchte ihn aufzuholen, danach verschwanden sie zwischen den Tribünen. Alles was man danach noch hören konnte war ein lautes Krachen, irgendetwas stimmte da nicht.
 

Mein Bruder reagierte als Erster und begab sich ebenfalls zwischen die Tribünen, kurz darauf folgte ich ihm, danach ging alles ganz schnell. Wir fanden beide Sucher bewusstlos und blutend auf dem Boden vor. So wie es aussah, waren sie gegen einen massiven Pfeiler gerast, da um sie herum viele kleine und größere Bruchstücke lagen. Das Spiel wurde sofort abgebrochen und die Verletzten wurden auf die Krankenstation gebracht. Das Letzte was ich sah, war Dracos blasses Gesicht und Blut, welches ihm an der Schläfe entlang runterfloß.

Verheißungsvoller Besuch

Nachdem ich mich eilig geduscht hatte, ging ich schnellen Schrittes in Richtung Krankenflügel. Dort vor der Tür traf ich auf den Potter – Clan und Pansy, die lautstark mit Madame Pomfrey diskutierte, wie es aussah bezüglich des Einlasses. „Nein, Mr. Malfoy braucht jetzt Ruhe, Sie können morgen wiederkommen.“, teilte ihr die Krankenschwester mit. Pansy zog daraufhin wütend von dannen. „Miss Granger, Mr. Weasley, gehen Sie bitte auch, sie können Mr. Potter voraussichtlich heute Abend besuchen, ich muss mich jetzt erst einmal um ihn und Mr. Malfoy kümmern.“, wendete sich die Frau nun an die zwei anderen.

Das Mädchen wollte schon zu einem Argument ansetzten, als sie der Rothaarige von der Tür wegzog und ihr Unterfangen somit zunichtemachte. „Madame Pomfrey, können Sie mir bitte sagen wie es Draco geht?“, fragte ich die Krankenschwester, als sie gerade wieder zurück zu ihren Patienten gehen wollte. „Nun, Miss?“ – „Orlova“, stellte ich mich vor. „Miss Orlova, Mr. Malfoy hat einige Knochenbrüche, sowie Prellungen erlitten und zudem eine leichte Gehirnerschütterung, aber er ist stabil.“ „Okay, vielen Dank Madame.“, entgegnete ich ihr daraufhin mit einem Lächeln. Die Krankenschwester lächelte ebenfalls und fügte noch hinzu, dass ich eventuell nach dem Abendessen vorbeikommen könnte um Draco zu besuchen. Ich nickte, verabschiedete mich mich und ging. Um die Wartezeit zu überbrücken versuchte ich mich mit den Bergen von Hausaufgaben abzulenken und verschanzte mich deshalb in der Bibliothek.
 

Nachdem ich alles erledigt hatte, blieb mir sogar noch etwas Zeit um in der Bücherei rumzustöbern. In der verbotenen Abteilung entdeckte ich eine Lektüre, die meine Aufmerksamkeit auf sich zog, es war ein Buch über schwarzmagisches Geschmeide und deren Mythen. Auf dem Titelblatt war die Abbildung von einem Amulett, das ich irgendwo schon einmal gesehen hatte. Die Frage war nur wo? Ich entschloss mich meiner Neugier später auf den Grund zu gehen, da ich plötzlich bemerkte, dass ich schon ziemlich spät dran für das Abendessen war und ich wollte nachher auch noch unbedingt nach Draco sehen, so stellte ich das Buch wieder ins Regal und eilte zur Großen Halle.
 

Am Slytherintisch nahm ich zwischen Blaise und Theo Platz, die schon eifrig ihre Mahlzeit ins sich reinschaufelten. „Du kommst aber spät.“, meinte Theo. „Ja, ich war in der Bibliothek und hab die Zeit ganz vergessen.“, gab ich nüchtern zu. „Wie kann man in der Bibliothek die Zeit vergessen?“, fragte Blaise mich neckend. „Tja, Zabini, es gibt Leute die etwas Wert auf Bildung legen.“, antwortete ich ihm keck grinsend. Kurz bevor das Abendessen offiziell beendet wurde, verabschiedete ich mich mit der Ausrede, um nicht in dem Menschenstrom, der gleich aus der Halle strömen würde, hängen zu bleiben. Zügig durchschritt ich die Korridore zur Krankenstation.
 

Vorsichtig klopfte ich an und Madame Pomfrey öffnete mir lächelnd die Tür. „Madame, kann ich bitte Draco besuchen?“, fragte ich höfflich. Sie nickte mir lächelnd zu und ging beiseite. Der Raum war abgedunkelt und nur hier und da flackerten einige Kerzen - ganz hinten links am Fenster lag Draco. Vorsichtig schritt ich zu ihm und setzte mich auf den Stuhl vor seinem Bett. Einen kurzen Moment betrachtete ich ihn, wie er friedlich in dem Bett lag, dann streichelte ich vorsichtig über seine Wange und strich ihm eine seiner Strähnen aus dem Gesicht. Da er tief und fest zu schlafen schien, erhob ich mich von meinem Stuhl und setzte mich stattdessen auf sein Bett, um wieder über seine kalte Wange zu streicheln.

Plötzlich regte sich sein Körper und er öffnete überrascht die Augen. „Hab ich dich geweckt? Das wollte ich nicht.“, gab ich ihm flüsternd zu verstehen. Er schüttelte nur den Kopf. „Wie geht es dir? Ich hab mir Sorgen gemacht.“, fuhr ich fort. „Es geht so – mein Schädel brummt ehrlich gesagt ziemlich.“, entgegnete er mir. „Soll ich vielleicht gehen, damit du dich weiter ausruhen kannst?“, fragte ich ihn daraufhin. Wieder schüttelte er nur den Kopf und ich schenkte ihm ein warmes Lächeln, während ich erneut eine Strähne aus seinem Gesicht strich. Anstatt dass seine Miene sich entspannte wurde sie plötzlich wieder maskenhaft. „Was ist los, Draco?“, fragte ich. „Warum bist du hier und hängst nicht mit Pucey ab?“, gab er kalt zurück. „Was hat denn Pucey damit zu tun? Ich hab mir wirklich Sorgen um dich gemacht, du Idiot!“, antwortete ich deutlich wütender. „Schon klar.“, meinte er. „Draco, was verdammt ist dein Problem? Ich verstehe dich manchmal einfach nicht!“, entgegnete ich auf seine trotzige Aussage. „Pucey ist mein Problem!“, brach es plötzlich aus ihm raus. Auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen – Draco war doch tatsächlich auf Adrian eifersüchtig, doch statt wütend zu werden, musste ich unweigerlich anfangen zu kichern. „Warum lachst du?“, fragte er mich immer noch wütend. Ich schüttelte den Kopf. „Weil du doch tatsächlich auf Pucey eifersüchtig bist. Du bist wirklich ein Idiot.“, gab ich wieder deutlich weicher zurück und strich über seine Wange. Seine Miene sah immer noch finster aus, aber seine Augen offenbarten einen Funken der Verwunderung. Bevor er etwas sagen konnte oder ich auch nur über meine Handlung nachdenken konnte, geschah es.
 

Ich beugte mich vorsichtig zu ihm runter und legte eine Hand auf seine Brust, mit der anderen Hand stützte ich mich am Bett ab und überbrückte nun vollends die Distanz zwischen unseren Lippen – zärtlich strichen meine Lippen über seine – es war ein sehr kurzer Kuss, aber er sagte mehr aus, als ich in diesem Moment mit Worten hätte erklären können. „Verstehst du es jetzt?“, riss ich ihn aus seiner Erstarrung, danach wurden seine Gesichtszüge wieder butterweich und seine Augen strahlten wieder diese unglaubliche Zärtlichkeit aus, in der ich immer zu versinken drohte. Unerwartet hob er seinen Oberkörper an und zog mich mit seinen Händen näher an sich heran. Eine Hand ruhte auf meiner Taille, die andere verweilte auf meiner Wange und dann aus dem Nichts küsste er mich, nicht so zaghaft wie ich, sondern mit deutlich mehr Leidenschaft und einem gewissen Nachdruck. Als wir uns leicht außer Atem wieder voneinander lösten, grinste er mich schief an und strich mit seinen Finger über meine Wange und runter zu meinen Lippen um mich daraufhin erneut zu küssen, aber dieses Mal mit einer unglaublichen Zärtlichkeit, die einen leichten Schauer auf meiner Haut verursachte. Es war jener Moment, den man wohl als perfekt betiteln konnte.

Faustdickes Statement

Da saßen wir nun, uns gegenseitig in die Augen schauend und nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen. Nach einem weiteren Moment der Starre wurden wir von Madame Pomfrey unerwartet überrascht. „Miss Orlova, die Besuchszeit ist zu Ende. Ich möchte Sie bitten sich zu verabschieden, denn Mr. Malfoy braucht Ruhe.“, sprach sie sehr sachlich und verschwand daraufhin wieder in ihrem kleinen Büro. „Tja, das war wohl mein Stichwort zu gehen. Ich komme dich morgen besuchen.“, versprach ich Draco, der daraufhin nickte und von meiner Hand abließ. Schnell drückte ich ihm noch ein Küsschen auf die Wange und verschwand sogleich den Korridor entlang zum Ausgang. Auf dem Weg dorthin erblickte ich noch Potter, der mich etwas argwöhnisch ansah – wie viel hatte er wohl mitbekommen, von dem was sich eben zwischen Draco und mir abgespielt hatte?

Noch vollgepumpt mit Endorphinen und wie in Trance taumelte ich den Weg zu den Kerkern entlang. Im Gemeinschaftsraum tummelten sich viele Schüler, besonders die aus den höheren Klassen. Ich schritt zu den Sitzpolstern, die direkt am Kamin standen, da dort Theo, Blaise, mein Bruder mit Daphne und Flint saßen. „Hey Tory, wo warst du denn?“, fragte mich Theo, neben den ich mich auch gleich plumpsen ließ. „Ich hab Draco besucht, um zu schauen wie es ihm geht.“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Ich hab gedacht, dass er erst morgen Besuch erhalten darf?“, entgegnete er mir erneut. „Nein, ich war mittags bei Madame Pomfrey und sie meinte, dass ich nach dem Abendessen vorbeikommen darf.“, sagte ich gelassen und lehnte mich tiefer ins Sofa und umschlang meine Beine mit meinen Armen.
 

„Können wir jetzt mal bitte wieder zurück zu Thema kommen!“, warf Flint harsch in die Runde. „Was gibt’s den Flint?“, meinte ich angriffslustig. „Das heutige Spiel – diese dreckigen Gryffindors, daran ist bestimmt nur Potter schuld, dieser Wunderknabe. Wir haben das Spiel dominiert verdammt!“, schimpfte er weiter. „Marcus, komm mal runter. Wir wissen nicht was da passiert ist und ändern können wir es auch nicht. Also lass sie uns beim nächsten Mal in Grund und Boden spielen.“, redete mein Bruder beschwichtigend auf ihn ein. Theo und ich nickten zur Bestätigung. Nach einigen weiteren Diskussionen über diverse Themen verabschiedeten sich Flint, Nik, Blaise und Daphne von uns – nur Theo und ich blieben als einzige noch am warmen Kaminfeuer sitzen. „Ich komm auch bald nach.“, rief ich Daphne noch hinterher. Ich mochte das Mädchen, sie war eher ruhig und deshalb nicht ganz so einfach zu durchschauen, aber nichtsdestotrotz hatte sie ein warmes Wesen. Als sich alle außer Hörweite befanden, fing Theo an mich skeptisch grinsend anzusehen.

„Was ist?“, fragte ich ihn. „Du wirkst so glücklich, du strahlst ja förmlich. Na was ist da los?“, horchte er mich aus – seine Beobachtungsgabe war wirklich beeindruckend, stellte ich wieder einmal fest. Er sah die Dinge oftmals viel klarer als andere, was es schwierig machte ihm etwas vorzuspielen, aber das war bei Theo auch gar nicht nötig, denn er war eine durchaus vertrauenswürdige Person, nichtsdestotrotz hätte ich diese Thematik gerne noch eine Weile für mich behalten.

„Würde es etwas bringen, wenn ich alles leugnen würde?“, fragte ich gespielt arglos. „Tory, ich bin doch nicht auf den Kopf gefallen. Also ich höre!“. „Na gut, wie gesagt, ich war vorhin bei Draco und wir haben unser Missverständnis aus der Welt geschafft.“, erzählte ich. „Das wird doch wohl nicht alles gewesen sein, so wie du hier vorhin reinspaziert bist.“, meinte er skeptisch. „Oh man Theo, du bist schlimmer als das Veritaserum.“, entgegnete ich ihm und boxte ihn in den Arm.

Er lachte nur auf und durchwuschelte meine bereits schon wilden Locken. „Hey, das ist nicht fair!“, beklagte ich mich. „Ich höre auf, wenn du endlich mit der Sprache rausrückst.“, entgegnete er mir feixend. „Na gut, na gut, aber hör erst auf.“ Augenblicklich ließ er von meinem Haaren ab. „Also, wie gesagt, ich war im Krankenflügel und zunächst war alles okay, aber dann ist er wieder so abweisend geworden und hat plötzlich angefangen irgendetwas von wegen > Geh doch zu Pucey < zu faseln und da wurde mir bewusst was Sache ist. Naja, also irgendwie hab ich ihn dann geküsst, weil ich nicht wusste wie ich es ihm sonst erklären sollte.“, erzählte ich leicht rotwerdend.

„Auf jeden Fall hab ich ihm versprochen ihn morgen wieder zu besuchen und dann werden wir weitersehen“, fügte ich schließlich noch schnell hinzu, bevor mich Theo zwingen konnte ins Detail zu gehen. Theo brach wieder in ein kehliges Lachen aus. „Du bist manchmal aber auch echt schwer von Begriff.“, brachte er schließlich noch heraus und wuschelte mir erneut kurz durchs Haar.

„Aber pass lieber wegen Nik auf, du kennst ihn ja.“, vervollständigte er seine Aussage. „Jaja, ich weiß. Um meinen Bruder mach dir mal keine Sorge, notfalls setz ich Daphne auf ihn an.“, erklärte ich ihm lachend. So saßen wir noch eine ganze Weile beisammen und redeten über Gott und die Welt, bis schließlich das Feuer im Kamin fast vollständig ausgebrannt war und wir uns in unsere eigenen Schlafräume begaben.

Am nächsten Morgen stand ich recht zeitig auf und begab mich nach einer heißen, wohltuenden Dusche zum Frühstück. An den Tischen der vier Häuser saßen nur wenige Schüler beisammen, die meisten schliefen wahrscheinlich noch an diesem Sonntagmorgen. An meinem eigenen Tisch entdeckte ich schließlich Miles und Terence, die aber beide noch ziemlich verschlafen wirkten. „Hey Jungs“, begrüßte ich sie und setzte mich ihnen gegenüber. „Hey Tory“, murmelten sie beide synchron mit schläfrigen Stimmen. „Ihr wirkt nicht gerade wach.“, bemerkte ich schmunzelnd. „McGonagall hat uns Nachsitzen aufgedrückt.“, erklärte mir Miles. „An einem Sonntagmorgen?“, fragte ich überrascht. Beide nickten nur missmutig. „Oje, ich will gar nicht wissen was ihr wieder angestellt habt.“, meinte ich kopfschüttelnd. Sie stocherten weiter missmutig in ihrem Frühstück rum, bevor sie kurz vor Neun die Halle verließen.

Auch ich begab mich kurze Zeit später in Richtung Krankenstation. Vor der Tür verharrte ich einen Augenblick, klopfte danach an die Tür und trat ein. Im Raum war es mucksmäuschenstill, da die Betten nur rar belegt waren und ich wohl die erste Besucherin dieses Tages war. Madame Pomfrey kam mir auf halbem Weg entgegen. „Guten Morgen Madame.“, begrüßte ich die Frau. „Guten Morgen Miss, sie wollen bestimmt zu Mr. Malfoy?“, antwortete sie mir mit einem ahnenden Lächeln. Ich nickte nur daraufhin. „Gut, Sie können zu ihm. Er ist erst kürzlich aufgewacht.“, fuhr sie fort. „Danke.“, sagte ich schnell noch und begab mich zum Ende des Raumes. Draco lag mit dem Rücken zu mir gerichtet und starrte offensichtlich aus dem Fenster. Als er meine Schritte hörte, drehte es sich jedoch um - seine Augen wirkten noch etwas müde.

„Guten Morgen – wie geht’s dir heute?“, meinte ich und setzte mich sogleich auf die Bettkante. „Schon besser, mein Kopf dröhnt heute nicht mehr so.“, gab er, mich warm anlächelnd, zu. „Das freut mich.“, antwortete ich ihm darauf. Erst jetzt nahm ich mir ein wenig Zeit ihn genau zu betrachten. Er wirkte blasser als sonst und sein blondes Haar war wild zerzaust vom Schlaf – eine Strähne, die sich in sein Gesicht verirrt hatte, strich ich vorsichtig zur Seite. „Weißt du schon wann du entlassen wirst?“, fragte ich ihn die Stille durchbrechend. „Madame Pomfrey meinte, wenn alle Werte in Ordnung sind, dann morgen Abend.“, antwortete er und richtete sich danach in seinem Bett auf. Ich nickte daraufhin.

Es war ein eigenartiges Gefühl, dass sich im Raum breit machte – keiner von uns beiden wusste recht, wie er sich verhalten sollte und was das gestrige Geschehen zu bedeuten hatte, doch wurde uns auch keine Gelegenheit gegeben darüber zu sprechen, denn just in diesem Moment platzte Pansy in den Krankenflügel.

„Draco, ich hab mir ja solche Sorgen gemacht!“, schrie sie schon von weitem. Madame Pomfrey stürzte sofort zu ihr, um sie höchstwahrscheinlich zu belehren, dass sie hier nicht so rum zu brüllen hatte. Diese schnaufte daraufhin nur empört und lief schnurstracks weiter auf uns zu. „Victoria, wärst du so freundlich dich zu verziehen?“, meinte sie doch allen Ernstes zu mir.

Ich hob eine Augenbraue an und musterte sie belustigt. „Aber natürlich Parkinson.“, antwortete ich ihr, bevor ich mich wieder zu Draco drehte, auf dessen Bett ich immer noch saß. Auch er wirkte genervt von Pansy, sodass ich ihr eins auswischen wollte. „Ich komme später noch einmal vorbei“, sagte ich daraufhin mit sanfter Stimme und beugte mich zu ihm rüber, um ihm einen Abschiedskuss zu geben. Im ersten Augenblick schien er durchaus überrascht zu sein, ließ den Kuss dann aber widerstandlos über sich ergehen und ging schließlich noch darauf ein, indem er eine Hand in meinen Locken vergrub, danach hauchte er mir noch ein „Bis später“ ins Ohr.

Elegant erhob ich mich vom Bett, lächelte Pansy noch einmal siegessicher an und verschwand sogleich in Richtung Ausgang. Parkinson wirkte wie versteinert, sodass sie nicht einmal in der Lage gewesen war mir etwas hinterher zu keifen.

Diese etwas drastische Maßnahme hatte sich bereits jetzt schon vollends ausgezahlt dachte ich mir, während ich gut gelaunt zurück zum Gemeinschaftsraum, in dem Theo und Blaise gerade eine Partie Zauberschach spielten, flanierte. Über die Folgen meines Benehmens wollte ich mir jetzt keine Gedanken machen.



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