The beginning of the new Hellsing von Leeni ================================================================================ Kapitel 1: 1 – The awaken Vampire --------------------------------- Hey ich hoffe wirklich das ich die Charaktere gut treffe, denn das is bei Hellsing finde ich ziemlich schwer. Ansonsten eine kleine Warnung ich hab noch kein Betaleser...vielleicht findet es sich jetzt eher wer. Kommis wären auch ganz doll lieb^^ Achja die Charaktere gehören natürlich nicht mir :D _______________________________________________________________ London. 1989. Untergrundverliese des Hellsing Hauptquartiers. Die 13järhige Integra Fairbrook Wingates Hellsing hat gerade den Vampir Alucard wiedererweckt und ihren Onkel erschossen. Sie ließ zitternd die, mittlerweile leergeschossene, Pistole fallen und sank langsam auf die Knie. Sie hatte gerade wirklich ihren eigenen Onkel erschossen. Diese Erkenntnis kam auf eine Sekunde auf die nächste, als sie den Schuss hörte. Alucard musterte sie währenddessen aus blutroten Augen. Das Mädchen zitterte am ganzen Körper und er konnte nur zu deutlich ihren rasenden Herzschlag hören. Viel zu deutlich für seine jetzige Verfassung. Der Vampir erhob sich langsam wieder und wandte sich um zum Gehen, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. „Wo…wo willst du hin?!“ Ihre Stimme zitterte, hatte aber trotzdem einen gebieterischen Unterton. Grinsend drehte er sich zu ihr um und fixierte sie. „Meinen Hunger stillen.“, war seine knappe Antwort. Sie wirkte kurz vor Schock gelähmt. „Reicht dir DAS da etwa nicht aus?!“ Sie deutete auf sein blutiges Massaker. Sein Grinsen wurde eine Spur breiter, wobei Integra bis eben gedacht hatte, dies sei unmöglich. „20 Jahre Hunger…“Das da“ hat gerade mal dafür gereicht, dass ich kein so quälenden Hunger besitze um dich anzufallen oder den nächstbesten Menschen.“ Er starrte auf ihre Schulter. Sie wurde etwas blasser. „ Du wirst hier niemanden aussaugen! Monster!!“ Er legte kurz den Kopf schief. „Eigentlich hatte ich das auch nicht vor, Master“ Dieser Satz seitens Alucard triefte nur so vor Spott. Integra hatte derweil ihre Pistole aufgehoben und zielte nun wieder auf den Vampir. Sie hatte mitgezählt. Ihr letzter Schuss galt Richard. Und sie war sich fast sicher, dass ihm das genauso bewusst war. „Du müsstest gemerkt haben, das selbst wenn du noch schießen könntest, es rein gar nichts bringt, junge Hellsing“ „Wehe…wehe du bringst hier irgendjemanden um! Wag es ja nicht!“ „Ansonsten tust du was?“ Er kam einen Schritt näher, worauf sie direkt zurück wich. Sie wusste selbst nicht, was sie dann tun sollte. „Wie gesagt ich hatte es nicht vor. Ich hatte nicht mal den Gedanken daran. Außer natürlich du würdest es erlauben…“ „Niemals!“ Sie erinnerte sich an eine komische Entdeckung vor 2 Jahren. Es war spät in der Nacht und sie hatte nochmal Hunger bekommen und wollte so spät Walter damit nicht belästigen. So tapste sie selbst in die Küche und öffnete zuerst den kleineren der beiden Kühlschränke. Ihr Schrei musste bei dieser Totenstille durch ganze Anwesen gehallt sein, als sie ihn geöffnete hatte. Da waren Blutkonserven drin. Walter eilte darauf direkt in die Küche, schloss schnell den Kühlschrank und fragte was sie hier so spät machen würde. Als sie ihn erklärte, sie wollte etwas essen und ihn nicht belästigen, meinte er nur sie soll ihn ruhig rufen. Es war schließlich sein Job. Er war allerdings ihrer Frage, was bitte Blutkonserven da drin zu suchen haben, ausgewichen. „In der Küche müssten Blutkonserven sein, die kannst du von mir aus…“ Nein, das brachte sie nicht über die Lippen. Sie konnte nicht. „Trinken? Aussaugen? Was wolltest du sagen?“ „Du weißt ganz genau, was ich meine!“, kam es nur barsch. Damit ging sie nun Richtung Tür und blickte etwas unsicher nach hinten, nur um sicher zu gehen, dass er ihr folgte und nichts Böses in Schilde führt. Nachdem sie allerdings die Tür durchquert hatte blieb sie stehen. Sie wollte dieses Monster nicht solange den Rücken zudrehen. Das war ihr ganz und gar nicht geheuer. Er ging an ihr vorbei um vor zu gehen und rauchte dabei ihr ein „Wenn ich dich Tod sehen wollte, dann wärst du dies schon sehr lange“ zu. Ein unangenehmer, eiskalter Schauer jagte über ihren Rücken, als sie seine Worte hörte. Klar, er hätte sie schon lange umbringen können oder Richard sie töten lassen. Aber wer würde denn ein Monster, welches gerade einige Personen zerfetzt hatte, vertrauen?! Ihr kam der Weg bis zur Küche im 1. Stock verdammt lang vor. Sie beobachte, wie Alucard den Kühlschrank öffnete und sich mit 10 Blutkonserven und sich an den kleinen Tisch setzte. Sie setzte sich ihm schräg gegenüber. Ein belustigtes Grinsen lag auf seinen Lippen, als er sie kurz beobachtete. „Willst du mir jetzt zu gucken?“ „Ich werde dich auf gar keinen Fall aus den Augen lassen!“ Er zuckte mit den Schultern und riss die erste Blutkonserve auf. Er leerte sie gierig mit großen Zügen binnen Sekunde, Integra aus dem Augenwinkel musternd. Sie wurde wieder ein wenig blass und Entsetzen, Ekel und Verstörtheit wich wieder in ihrem Gesicht, als sie ihn dabei beobachte, wie er wirklich dieses Blut trank. Ehe sie sich dann von diesen Anblick löste und krampfhaft auf den Tisch starrte. Die übrigen Konserven wurden nicht weniger schnell geleert, dafür nicht mehr so gierig. „Ich bin fertig. Du kannst wieder Aufsehen.“, kam es amüsiert von dem Vampir. Sein Mund war blutverschmiert, nachdem er die Konserven so schnell geleert hatte, aber er machte keine Anstalten es weg zu wischen. Sie sollte ruhig sehen, WAS sie da erweckt hat. Die junge Integra sah wirklich auf und funkelte ihn allerdings böse an. „Wann ich aufsehe, bestimmt weder dein Tun, noch du selbst!“ Ihr Blick blieb an seinen blutverschmieren Lippen hängen. Alucard grinste nur. Sie war wunderbar. Sie wird sein spannendster Master sein. Das hatte er schon in Keller gespürt. Sie hatte furchtbare Angst vor ihn und wagte es dennoch sich ihn entgegen zustellen. Wirklich fantastisch! Er erhob sich langsam und ging auf sie zu, worauf sie sich in den Stuhl zurücklehnte. Langsam wischte er mit seinen Handrücken über seine Lippen und beugte sich zu ihr runter. Sie presste sich schon in die Stuhllehne. Er war ihr zu nah. Viel zu nahe. Vorsichtig schob er den Stoff von ihrer verletzten Schulter zur Seite. „Was…Was hast du vor?“ Ihre Stimme zitterte leicht. „Deine Verletzung angucken“, war seine knappe, ruhige Antwort. Sein Blick haftete eine Weile an der blutigen Wunde. „Ein leichter Streifschuss. Du solltest es dennoch verarzten lassen. Das muss gereinigt und desinfiziert werden, sonst könnte es sich entzünden.“ Dabei richtete er sich wieder auf. „Nein, das geht jetzt nicht. Wenn ich mit einer Schussverletzung zur Krankenstation gehe, werden die in heller Aufruhe sein. Dann muss ich den erzählen, wie es dafür kam und sie rufen die Polizei. Ich kann denen doch unmöglich sagen, dass wir ein Vampir in Keller hatten, welcher dann mal eben so ein Massaker veranstaltet hat. Nein, ich warte auf Walter. Er weiß bestimmt, wie wir das regeln.“ „Entweder ich bringe dich jetzt zur Krankenstation und du lässt das verarzten oder ich tue es.“ Sie sah ihn irritiert und leicht erschrocken an. Und er konnte es selber nicht fassen, dass er ihr gerade angeboten hat, ihre Wunde zu versorgen. „Na gut. Dann mach es halt, wenn du dann deinen Frieden hast.“, murmelte sie leise. Sich von ihm verarzten zu lassen, machte ihr schon bedenken, aber sie hatte auch keinerlei Zweifel daran, dass er sie einfach zwingen würde – und es konnte zur Krankenstation zu gehen. Er ging zu dem Medizinschrank, welcher neben der Tür hing. Er kramte dort etwas rum, bis er alles gefunden hatte. Dann füllte er eine kleine Schlüssel mit Wasser und stellte alles zu Integra an den Tisch. „Mach deine Schulter frei.“ Er wartete, bis sie vorsichtig ihren Arm aus dem Ärmel rausgezogen hatte. „Er beugte sich wieder zu ihr runter, tunkte ein Tupfer ins Wasser und tupfte vorsichtig die Wunde ab. Sie zuckte bei der Berührung kurz zusammen. Jetzt wo das Adrenalin komplett aus ihren Körper gewichen ist, spürte sie den Schmerz der Wunde deutlich. „Wann kommt Walter wieder?“, ertönte Alucards Stimme. „Morgen Abend.“ „Das wird jetzt ein wenig brennen.“ Eine Vorwarnung, bevor er nun die Wunde desinfizierte. Integra sog in ersten Moment scharf die Luft ein und biss sich auf die Unterlippe, um keinen Schmerzenslaut von sich zu geben. Alucard beobachtete amüsiert, wie die kleine Hellsing sich grad die Lippe aufbiss, nur um nicht deutlich zu zeigen, dass es schmerzte. Dabei war es ihn klar, dass es nicht grade angenehm und schmerzlos für sie war. Sie war halt definitiv eine Hellsing. Er verband ihre Schulter noch fix, sie weiterhin mustert. Er erhob sich wieder leicht, als er nun fertig war. „Danke.“, flüsterte sie leise. Er grinste nur und blickte sie belustigt an, ehe er sanft mit seinen Daumen über den Bluttropfen wischte, welcher gerade begann ihr Kinn herunter zu wandern. „So etwas solltest du in Gegenwart eines Vampirs unterlassen, kleine Hellsing.“ Genüsslich leckte er ihr Blut von seinen Daumen ab und beobachte amüsiert ihre Reaktion darauf. Sie schluckte und sah ihn etwas erschrocken an. „Du solltest schlafen gehen.“ „Vergiss es! Ich lasse dich hier bestimmt nicht Unbeaufsichtigt herumstreunen!“ Herumstreunen? Er war doch kein Hund! „Ich hatte nicht vor wie ein Köter durch das Anwesen zu streunen!“, knurrte er leicht und kam mit sein Gesicht ihres gefährlich nahe. „Ich kenne dieses Anwesen länger als du, hier ist nichts Neues zu sehen. Ich hatte eigentlich vor mich in mein altes Zimmer zurückzuziehen. Außerdem…“ Er machte eine Pause und zog sich wieder zurück. „glaube ich eher das du ein Babysitter brauchst und nicht ich!“, endete er spöttisch. „Was erlaubst du dir eigentlich so mit mir zu sprechen!“ Es blitzte kurz gefährlich in seinen blutroten Augen und drückte sie leicht in den Stuhl. „Du bist gerade nicht in einer Position, so mit mir zu sprechen. Du könntest nicht mal fliehen, selbst wenn es dir etwas genützt hätte. Du weißt nicht mal, warum ich dich nicht schon längst getötet habe oder dich Master nenne. Du solltest wirklich etwas mehr aufpassen, was du sagst, Kleine. Dir sollte bewusst sein, das es ein leichtes für mich ist, dich zu töten!“, zischte er. Dass er sie niemals verletzen würde, brauchte sie ja nicht direkt wissen. Ihre Augen hatten sich geweitet und sie zitterte wieder leicht. „Dann sag mir warum!“, sagte sie in einen befehlenden Ton. Sie stellte mehr als erleichtert fest, dass ihre Stimme nicht wieder zitterte. Er sah sie kurz irritiert an, ehe er sie los ließ und los lachte. „Herrlich! Wirklich herrlich! Selbst in dieser Situation wagst du es noch mir Befehle zu erteilen! Sag mir, wie alt bist du, Lady Hellsing?“ „13…“ Er grinste nur weiterhin. „Und du?“ Sein Grinsen verschwand kurz und er sah sie wieder kurz irritiert an. Das wurde er noch nie gefragt. „Als Mensch bin ich mit 45 gestorben und als Vampir existiere ich nun 513 Jahre.“ „Wir gehen in die Bibliothek und dann erzählst du mir, warum du mir anscheinend gehorchst.“ Er nickte nur. Und folgte ihr still, was sie diesmal, wenn auch widerwillig, zuließ. In der Bibliothek angekommen, ließ die mittlerweile deutlich erschöpfte Integra sich auf einem der Sessel nieder. Alucard saß ihr gegenüber, aus rubinroten Augen musternd. „Dein Vorfahre Abraham van Hellsing hatte mich damals besiegt. Statt mich zu töten, hatte er mit einem Siegel an das Blut der Hellsings gebunden. Das Cromwell-Siegel.“ Er deutete kurz auf das Symbol seiner Handschuhe. “Ich unterstehe diesen Siegel, bis der letzte Hellsing, welcher du nun bist, stirbt oder ich freigelassen werde.“ Er machte eine kurze Pause, um zu prüfen ob sie mit kam. „Durch das Siegel werde ich kontrolliert. Durch das so genannte Kontrollbeschränkungssystem. In Moment liegen 4 Level der Beschränkung auf mir. Die Level 1-3 kann ich eigenmächtig aufheben. Das letzte Level, Level 0, vermag nur ein Hellsing aufzuheben. Es bannt meine wirkliche Macht.“ Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Dadurch bin ich ein Diener der Menschen geworden. Deswegen gehorche ich dir und deswegen kann ich dich nicht einfach so töten.“ Ein nachdenkliches „Hm ok“ war ihr einziger Kommentar dazu. Sie vermochte es nicht zu sagen, ob er gerade gelogen hatte oder nicht. Sie war so müde. Aber sie konnte doch nicht einfach einschlafen während dieser Vampir hier ist. „Ich werde dir nichts tun. In Gegenteil ich werde dich mit meinen Leben beschützen. Du hast mein Wort…Sir Hellsing!“, seine Stimme klang seltsamer Weise sanft. Dennoch bekam sie diese Aussage nur noch am Rande ihres Bewusstseins mit. Das Erlebe und ihre Verletzung forderten schließlich doch ihren Tribut und sie fiel in einem traumlosen Schlaf. Alucard lauschte einem Moment lang ihren ruhigen und regelmäßigen Herzschlag. Sie schlief, das war ganz sicher. Und er würde hier sitzen bleiben und über ihren Schlaf wachen. Es vergingen 2 Stunden, in denen, außer ihren Atmen und Herzschlag, absolute Stille über das Anwesen herrschte und der Vampir, damit verbracht hatte abwechselt den Mond und seine neue Herrin anzustarren. Doch etwas durchbrach die Stille und veranlasste ihn seine Sinne darauf zu fixieren. Schritte. Das waren Schritte und sie näherten sich der Bibliothek. Es brannte immer noch das Licht, er hatte es nicht ausgemacht. „Lady Integra?“ Diese Stimme, die erkannte er sofort. Der Butler betrat den Raum und blickte sich suchend um. Sein Blick fiel direkt in glühende, rote Augen. Walter keuchte auf. Das war…das war Alucard! Der Vampir, welcher seit 20 Jahren in Keller versiegelt war. Dann fiel sein Blick auf Integra, welche zusammen gerollt, wie ein Kätzchen, auf den Sessel lag. „Was hast du mit ihr angestellt!“ Angesprochener legte den Kopf schief. „Nichts. Und jetzt schrei hier nicht so rum, du weckst sie auf.“ Der Vampir stand auf und war ein Wimpernschlag später direkt vor Walter und deutete an, ihn zu folgen. Alucard trat aus dem Raum und schloss hinter Walter die Tür. „Ihr geht’s soweit gut, also bleib ruhig.“ „Was meinst du mit soweit, Alucard!“, kam es bedrohlich von den Butler. „Richard hatte sie angeschossen, ansonsten ist sie unverletzt.“ „Angeschossen?!“, kam es schockiert. Alucard nickte nur. „Er wollte es wohl ausnutzen, dass du außer Haus bist und die kleine Lady töten, damit er das Hellsing Oberhaupt wird.“ „Wo ist Richard jetzt?“ Er grinste. „Erschossen im Keller. Seine Leibwache liegt in Einzelteilen auch darum. Integra hat ihn getötet.“ Walter massierte kurz seine Schelfe. „Und sie hat dich dann befreit?“ „Sie wurde wie gesagt angeschossen. Ihr Blut hat mich wiedererweckt. Ansonsten wäre sie jetzt wohl die Leiche im Keller.“ „Das ist nicht lustig, Alucard!“ Walter schüttelte den Kopf. „Ich werde sie jetzt ins Bett bringen und mich selber zu Ruhe legen. Stell bloß nichts an.“ „Dann werde ich mich jetzt in mein altes Gemach zurückziehen und sie in deine Obhut übergeben. Träum süß, Todesengel.“ Damit hatte er sich auch schon in Schatten verschwunden. Walter schüttelte abermals den Kopf. //Dieser Vampir!// Leise öffnete er die Tür und hob das schlafende Mädchen behutsam hoch. Er trug sie in ihre Zimmer und legte sie ins Bett und deckte sie zu. Daraufhin ging er in sein Zimmer und begab sich seinerseits ins Bett. Morgen wird ein anstrengender Tag werden… Kapitel 2: 2 – The Monster -------------------------- Walter war gerade im Büro und erklärte am Telefon gerade leicht entnervt der Polizei, warum sie ein paar Leichen in Keller hatten und warum der Vorfall nicht direkt gestern Nacht gemeldet wurde. „Ja ich weiß, dass so etwas direkt gemeldet werden muss. Es wird nicht wieder vorkommen, Sir!“ Seufzen legte er nach einigen Minuten ähnlichen Gesagten auf. „Klang nach Ärger.“, ertönte die dunkle Stimme Alucards in den Raum. Walter zuckte kurz zusammen. An seinem plötzlichen Erscheinen musste er sich wohl wieder gewöhnen. „Solltest du um diese Zeit nicht in deinem Sarg liegen und schlafen?“ Der Vampir zuckte mit den Schultern. „Nach 20 Jahren in diesem Loch hatte ich mehr als genug Zeit um mich auszuruhen.“ „Was willst du, Alucard? Ich habe gerade keine Zeit für deine Spielchen.“ Er grinste mal wieder amüsiert „Oh so schlecht gelaunt? Ich wollte mich nur etwas erkundigen. In 20 Jahren kann sich einiges ändern bei euch Menschen.“ Walter schaute ihn genervt an. Er wusste genau, was diese Andeutung sollte. „Nicht jeder ist unsterblich.“ „Wann ist Arthur gestorben?“ „Heute ist der 4. Tag.“ „Und wie geht es Integra?“ „Sie schläft noch. Ich hatte sie auch nicht geweckt. Das Gestern war bestimmt zu viel für sie.“ Er schüttelte nur den Kopf. „Das glaube ich nicht.“ „Warum?“, kam es nur verwirrt. Alucard grinste diabolisch. „Weil sie es auf Machtkämpfe mit mir angelegt hat, obwohl sie total verängstig war.“ „Lass sie in Ruhe, Alucard! Sie hat es gerade schwer genug, da musst du es nicht verschlimmern.“ „Ich bitte dich, Walter. Ich habe nichts „schlimmes“ mit ihr gemacht. Oder denkst du, sie hat sich ihren Streifschuss selbst verbunden?“ „Ich habe es zwar geahnt, aber…so etwas passt eigentlich nicht zu dir.“ „Ich wollte nicht von einem wütenden Engel zerfetzt werden, weil sich ihre Wunde durch ihre Sturheit entzündet hat.“ „Nenn mich nicht so! Und jetzt verschwinde! Ich habe, in Gegensatz zu dir, zu tun.“ Damit verließ Walter das Zimmer. Integra wachte währenddessen auf. Ihr Blick wanderte verwirrt durchs Zimmer und blieb am Fenster hängen. Das war definitiv ihr Zimmer und es musste schon Mittag sein. Sie setze sich auf und verzog ihr Gesicht. Sie hatte vergessen, dass ihre linke Schulter verwundet war und sich mit dem Arm aufgestützt. „Damit musst du wohl noch ein paar Tage auskommen.“ „Wer…?“ Er erschien gerade durch die Wand. „Alucard.“ Es war eine reine Feststellung ihrerseits. Allerdings trug er nun nicht mehr die schwarze Zwangsjacke der gestrigen Nacht. Seine Kleidung war in viktorianischen Stil gehalten. Er trug einem schwarzen Anzug, mit einer aufwendigen geknüpften, roten Krawatte, schwarze lederne Reitstiefel, einem roten Hut, einem roten Mantel, welcher bis zu seinem Füßen ging, eine orangene Sonnenbrille, welche seine roten Augen verdeckte und weiße Handschuhe mit den Cromwell-Siegel darauf. „Wer sonst? Wie geht es dir?“ Er ging langsam auf ihr Bett zu. „Mir geht’s super. Es ging mir noch nie besser!“ Eine normalerweise ironische Aussage, aber ihr Ton vollkommen ernst. Er strich vorsichtig über ihre verletzte Schulter, worauf sie direkt zusammen zuckte. „Ich schätze es eigentlich nicht sehr, belogen zu werden, auch wenn ihr meine Herrin seid.“ Er übte eine Sekunde mit seinen Fingerspitzen stärkeren Druck aus. Ihr entwich ein schmerzhaftes Keuchen. „Was soll das? Du weißt doch ganz genau, dass meine Schulter verletzt ist!“ „Jemanden den es noch nie besser ging, tut so etwas in der Regel nicht weh!“, kam es nur grinsend von ihm. „Als ob das über Nacht verheilt.“ „Bei mir schon!“ Sein Grinsen wurde breiter und seine Fangzähen blitzten kurz in Sonnenlicht. „Sollten sich Vampire um diese Zeit nicht in ihren Sarg verziehen und schlafen?“ „Ich hatte die letzten 20 Jahre genug Ruhe.“ „Verbrennt dich die Sonne nicht?“ „Sowohl Sonne, als auch Silber macht mir nichts aus. Ich hasse die Sonne nur. Aber ich kann jetzt nicht schlafen.“ „Ah ja. Du bist bestimmt nicht hierhergekommen um dich nach meinem Gemütszustand zu kündigen, oder?“ Er lachte leise auf. „Zumindest nicht nur. Ich wollte dich um etwas bitten. Ich will meine Casull wieder haben.“ „Casull?“ „Meine Pistole. Ich werde sie sowieso brauchen, wenn ich meinen alten Job wieder übernehme.“ „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich hier auch noch bewaffnet rumlaufen lasse?! Außerdem hat hier niemand gesagt, dass du irgendein Job machst.“ „Da ich jetzt sowieso wieder wach bin, würde es nur Sinn machen, meine Fähigkeiten als Vampirspezialist zu nutzen. Außerdem könnte mich die sonstige Langeweile noch auf dumme Gedanken bringen.“ „Du wurdest einmal eingesperrt, also kann man dich auch nochmal einsperren…Und wenn du irgendjemand einfach umbringst, schickte ich dich persönlich in die Hölle!“ „Du wirst mutiger. Das gefällt mir. Du wirst diesen Mut brauchen, um mich zu befehligen. Und nun sei nicht so stur und gönn mir meinen Spaß!“ „Spaß?!“ Sie schüttelte den Kopf. Seine eigene Art zu töten, machte ihn also Spaß. „Diese Vampire sind nichts weiter als Abschaum! Ich bin anders als sie, also vergleiche mich nicht mit ihnen!“ //Hat er…hat er grad meine Gedanken gelesen?!// „Ich habe dich mit nichts verglichen. Du und sie sind trotzdem von derselben Art. Du bist schlussendlich auch nur ein alter Vampir! Das du anders bist, mag ja sein.“ „Sie sind nichts weiter als Abschaum, ohne Stolz und Ehre! Sie beißen willkürlich alles, was in ihre Augen kommt. Das hat nicht einmal was damit zu tun, dass sie ihren Durst stillen wollen!“, knurrte er. „Ich habe es ja verstanden, Alucard! Zu deiner Zeit…hielt ein Mann sein Wort oder?“ Der Vampir nickte nur perplex. Was für ein schneller Themenwechsel. „Nun gut. Du kannst von mir aus, deine Waffe wieder haben. Was hast du damals genau gemacht?“ „Ich habe die Vorhut bei ihren Einsätzen begleitet und unterstützt. Und Notfalls natürlich eingegriffen.“ „Gut. Dann begleitest du ab heute wieder die Vorhut.“ „Wie du wünschst, Master.“ Er verbeugte sich leicht. „Und jetzt geh! Ich will wenigstens für einem Moment meine verdammte Ruhe haben!“ Er verschwand auf der Stelle. Er hatte eh keine Lust noch länger zu warten, bis er seine Casull wieder bekam. „Was willst du schon wieder?“, fauchte Walter den Vampir an. „Meine Casull. Ich war gerade bei Integra und sie war einverstanden. Außerdem soll ich wieder die erste Einheit begleiten.“ „Ich bezweifle stark, dass sie dir erlaubt, deine Casull wieder zu bekommen.“ „Wenn du mir nicht mehr über den Weg traust und mich als Lügner hinstellst, dann frag sie halt selber! Du weißt, dass ich viel Wert auf Ehrlichkeit, Respekt und Loyalität legte!“, fauchte er gereizt. „Dann komm halt mit.“ Der Shinigami ging zu seinem kleinen Büro und öffnete einen der Schränke. Einem kleinen Moment später, fischte er eine kleine Vitrine heraus. Alucard grinste. Sie war mit Bannsiegeln belegt. Walter öffnete sie unbeirrt und hielt Alucard eine silberne Handfeuerwaffe mit der Inschrift „HELLSING ARMS WEAPON Hellsing 454 Casull INDUSTRIALS CO.LTD.“ hin. Das „Hellsing 454 Casull“ war mit einem edlen, geschwungenen Schriftzug eingraviert. Alucard nahm seine heißgeliebte Casull entgegen. Sehnsüchtig fuhr er mit einem Finger den Lauf entlang und ließ kurz darauf liebevoll das Magazin einrasten. Ein mordlustiges Grinsen bildet sich auf seinen Lippen. „Jetzt fehlen nur noch ein paar dreckige Freaks!“ „Nun am helllichten Tag wird wohl kaum ein Freak-Angriff stattfinden. Wir sollten jetzt dafür sorgen, dass deine Einheit von dir erfährt…“ Walter war nicht gerade bei den Gedanken begeistert. Er nahm flink das Telefon von der Gabel und wählte eine Nummer. „Kommandant Fargason? Ich möchte sie bitten unverzüglich sich mit ihrer Einheit in Hof zu versammeln. Ja, jetzt. Es ist wichtig.“ Er legte auf und wandte sich zu Alucard. „Dann bringen wir es hinter uns.“ Der Vampir grinste nur. Der Kommandant kam direkt auf Walter zu als er den Hof betrat. „Also was gibt es denn so wichtiges?“ Der Butler räusperte sich, ehe er etwas lauter anfing zu reden. „Ich habe Sie hier versammeln lassen, weil Lady Hellsing beschlossen hat, dass Meister Alucard Sie auf Einsätzen wieder begleiten wird.“ Einige ältere Soldaten wirkten erschrocken, während die Jüngeren tuschelten und ebenfalls Walter erschrocken anstarrten, als plötzlich die große Gestalt Alucards hinter Walter erschien. Alucard nahm langsam seine Sonnenbrille ab und seine roten Augen leuchteten bedrohlich. „Ein Vampir!“, hörte man schockiert in der Gruppe. „Alucard ist ein Vampir. Er wird Sie begleiten und mit Ihnen die Freaks beseitigen. Er steht voll und ganz auf Hellsings Seite.“ Damit wandte sich Walter prompt ab. Die Soldaten musterten den Vampir misstrauisch. Während Alucard noch einem Moment lang jeden einzelnen Soldaten fixierte, ehe er genauso schnell verschwand, wie er gekommen war. Der Tag verging ohne weitere besondere Ereignisse und die Nacht brach an. Walter eilte mit einer Akte zu Integras Büro. „Eine Gruppe von vier Freaks hat eine Disco angegriffen, Mylady.“ Er überreichte ihr die Akte, welche sie kurz überflog. „Die erste Einheit soll sich darum kümmern. Alucard!“ Augenblicklich schritt der Vampir grinsend durch die Wand. „Du hast mich gerufen, Herrin?“ Sie deutete auf die Akte. „Ein Freak-Angriff. Kümmere dich mit deiner Einheit darum.“ „Wie du wünschst, my Master.“ „Nun werden wir ja sehen, ob es ein Fehler war.“, murmelte sie leise, als er verschwunden war. Endlich! Endlich ein wenig Spaß! Er war natürlich schneller als seine Einheit vor Ort. Er würde sich mit den Freaks vergnügen und diese mitsamt ihren Ghouls vernichten. Die Hellsingsoldaten konnten sich um mögliche Überlebende und die Vertuschung kümmern. Langsam und voller Vorfreude betrat er das Gebäude. Nichts. Stille. „Verstecken bringt euch feiger Abschaum nichts!“ Er schritt die Treppe zum ersten Stockwerk hinauf. Stimmen. Er hörte die Stimmen dieser Freaks. Sie streiten. Lautlos glitt er in den Raum, in den diese Freaks sich lautstark streiten. Ein junges Mädchen lag wimmert in ihrer Mitte. „Wie konntest du sie nur zu einem Vampir machen!“ „Das war doch nicht mit Absicht! Wer rechnet denn damit, dass die Göre eine Jungfrau ist! Soll ich in Zukunft jedes Mal nachfragen oder was?!“ „Ich glaube, es wird kein nächstes Mal geben.“, hallte eine dunkle Stimme durch den Raum. Die vier Freaks zuckten entsetzt zusammen. „Tötet ihn! Tötet ihn!“ Damit stürmte ein Duzend Ghouls in den Raum und umzingelten ihn. Langsam zog er seine Casull aus seinem Mantel hervor. Dann geschah alles ganz schnell. Sechs Schüsse liefen und sechs der Ghoul verwandelt sich in Staub. Das leere Magazin fiel klirrend zu Boden. Er sauste vor und erledige die verbleibenden Ghouls, in dem er sie mit gezielten Schlägen enthauptete oder ihr Herz durchstoß. Seine blutroten Augen leuchteten und reine Mordlust lag auf seinem Zügen. „So wer von euch Freaks will als erstes Sterben?“ Er lud seine Waffe nach und zielte auf einem der erstarrten Freaks. „Nun kommt schon! Könnt ihr nur andere für euch kämpfen lassen? Wollt ihr euch nicht weiter streiten, wem ihr mir vorwerft? Kommt schon, wehrt euch!“ Ein Schuss fiel und der Erste zerfiel augenblicklich zu Staub. „ Du Schwein! Du hast sie getötet!“ Damit stürmte einer auf ihn zu. Während Alucard ihn böse lachend an Hals packte und hoch hob. „Du bist zu langsam, Schwächling!“ Der Freak zappelte wie wild, aber gegen seinen Griff kam er nicht an. Ein widerliches Knacken hallte durch den Raum, als Alucard sein Genick brach. Die anderen beiden blickend nur panisch ihn an. Fünf Schüsse. Ein Schmerzensschrei. Ein Freak zerfiel zu Staub. Der andere lag vor Schmerz wimmernd auf den Boden. Er hatte das Mädchen gebissen. „Kannst du dich nicht mal regenerieren? Erbärmliches Wesen!“ Alucard hatte ihn vier der Schüsse durch die Brust gejagt. Er hockte sich diabolisch grinsend neben ihn. „Ich hatte schon lang nicht mehr das Vergnügen mich um euch Abschaum zu kümmern. Glaube nicht, dass du genauso schnell stirbst, wie die anderen drei. Fühlst du das Brennen meiner Kugeln?“ Er packte ihn am Hals und zog ihn hoch. „So junge Menschen gegen ihren Willen in eine Draculina zu verwandeln, ist weit schlimmer als Ghouls zu erschaffen. Und jetzt schrei ein wenig für mich!“, zischte er. Seine rechte Hand legte sich auf die Schulter des Freaks, während seine linke eisern sein Hals umklammert. Er drückte zu. Der Freak schrie entsetzlich, als er ihn seine Schulter wie in Zeitlupe zertrümmerte. „Los! Fleh‘ mich an! Fleh‘ mich um den erlösenden Tod an. Fleh‘ um Gnade!“, knurrte er. Er riss ihm den Arm aus. „Bi…bitte!“, kam es flehend von den Freak. Alucards Grinsen wurde breiter. „Ich sag dir jetzt etwas über mich. Ich habe noch nie jemanden so etwas wie Gnade gewährt.“, hauchte er ihn zu. Er schleuderte den Freak gegen die Wand. Er wollte wieder auf ihn zu gehen, aber ein entsetztes Aufkeuchen, holte ihn langsam aus seinem Blutrasch. Drei Soldaten seiner Einheit sahen ihn geschockt an. Er musterte sie kurz. Ehe er seine Waffe auf den Freak richtete und durch sein Herz schoss. Dann ging er zu dem gebissenen Mädchen zu, welches sich aufgerichtet hatte und sich verängstigt gegen die Wand presste. Er setzte seine Pistole auf ihre Brust und sah in ihre vor Schreck geweitet roten Augen. „Ich habe keine andere Wahl.“, sagte er leise, bevor er den Abzug drückte. Damit wendete er sich zu den Soldaten. „Wir sind hier fertig. Alle Ziele wurden vernichtet. Keine Überlebenden.“ Damit ließ er sie allein in den Raum zurück. Es war spät in der Nacht, weit nach Mitternacht. Integra stand an dem Fenster in ihrem Büro und starrte den Mond sehnsüchtig an. „Solltest du nicht schon längst schlafen?“ Alucard trat direkt hinter ihr aus den Schatten, seinen Blick ebenfalls auf den Mond gerichtet. „Ich kann nicht schlafen.“ „Warum?“ „Alucard, tut sterben weh?“ „Auf die Art und Weise, wie ich es pflege zu töten, gewiss.“ Er musste ihr nicht in die Augen sehen, um zu wissen, dass sich tiefer Schmerz in ihnen wiederspiegelte. Er fühlte ihn deutlich. Er legte vorsichtig beide Hände auf ihre Schultern. „Einfach die Augen zu schließen und in den ewigen Schlaf zu fallen, ist friedlich und schmerzlos.“ Sie drehte sich zu ihm um und lächelte leicht. Seine Worte waren ein kleiner Trost. „Der Schmerz über seinem Verlust wird irgendwann vergehen.“ Ja, Verlust. Er kannte diesen Schmerz zu gut. Verlust war etwas, womit ein jeder Unsterblicher zu kämpfen hatte. Sie nickte leicht. „Was meinst du, wie es sich anfühlt gebissen zu werden?“ Blaue Augen und rote Augen hielten sich gegenseitig gefangen. „Das fragst du ausgerechnet mich?“ Er wurde nie gebissen. Er biss immer nur selbst. Sie nickte nur. „Naja. Der Vampir steht vor dir. Hält dich leicht fest, damit du nicht fliehen kannst, während er sich langsam zu deiner Halsschlagader vorbeugte. Mit einem schnellen Ruck schlagen sich seine Fangzähne in dein Fleisch. Du spürst den kurzen Schmerz, als sich seine Zähne durch deine Haut ins Fleisch bohren. Dann ist da nur noch der leichte Druck dieser. Du spürst, wie er, sanft, langsam, genussvoll, anfängt zu saugen. Du spürst das Saugen ganz genau auf deiner dünnen, empfindlichen Haut deines Halses. Und du spürst wie dein Blut leicht aus deiner Ader gesaugt wird. Nur wenige Augenblicke später wird dir der Blutverlust bewusst. Du wirst schwächer, spürst plötzlich wie du von Sekunde zu Sekunde schwächer wirst. Du bekommst Panik. Dir wird es nun deutlich bewusst, dass er dabei ist dich zu töten. Doch bevor du einem Befreiungsversuch wagen kannst, werden deine Beine schwach. Sie geben einfach nach und du würdest fallen, wenn er dich nicht festhalten würde, deinen Körper stützen. Deine Sicht vernebelt sich langsam. Es ist wie ein Schleier vor deinen Augen. Deine Sinne verschwimmen. Spätestens jetzt spürst du den Schmerz nicht mehr. Das Einzige was du spürst, ist wie er dir dein Blut mitsamt deinem Leben aussaugt. Dein Leben verschlingt. Du fühlst dich mittlerweile unendlich schwach. Deine Augen sind halb geschlossen, denn es ist zu anstrengend, sie länger komplett offen zu halten. Du spürst nur noch wie dein Leben aus dir schwindet. Deine Augen fallen zu. Die letzte Kraft ist aus deinem Körper gewichen. Du schaffst es geradeso, tonlos einen Namen zu wispern. Vielleicht der Name des Menschen, welcher dir am meisten bedeutet? Dann realisierst du, dass er dich schon lange getötet hat. Dass selbst wenn er noch aufgehört hätte, du sterben wirst. Es ist unaufhaltsam. Dann wird langsam alles schwarz. Du wirst in tiefste Schwarze gezogen und dein Bewusstsein schwindet. Und du weißt, das du nie wieder aufwachen wirst.“ Er war bei seiner Ausführung ihr immer näher gekommen und stand nun direkt vor ihr. Sie bekam bei seiner Ausführung eine Gänsehaut. Es hat sie komplett verängstigt. Und diese Angst wuchs langsam, aber stetig, zu blanker Panik an. Ihr Körper zitterte unkontrolliert. Alucard legte sacht zwei Finger unter ihr Kinn, damit sie ihren Blick aus seinen blutroten Augen nicht abwenden konnte. Ein breites Grinsen schlich sich immer in sein Gesicht. „Wenn du es genau wissen willst, müsstest du es ausprobieren.“ „Nein!“ Er lachte leise. „Was ist los, Lady Hellsing? Warum so ängstlich?“ Sie wich zurück. Ihre Beine zitterten und waren zu schwach sie noch länger zu halten. Sie wich zurück und fiel. In ihr hatte sich eine grausame Panik entwickelt. Sie war nicht mehr in der Lage den Blick von seinen blutroten Augen zu wenden. Er war ein solches Wesen, welches es zu tun vermochte, was er gerade beschrieben hatte. Und diese Erkenntnis bereitete ihr plötzlich Unbehagen. Sein Lachen wurde lauter, als er auf sie zuging. Ihre nackte Panik ihn so offen zu zeigen, war der größte Fehler, den sie wohl jemals begannen hat. Das war jetzt SEIN Spiel. „Was ist los?“, wiederholte er. Auf diabolisches Grinsen lag auf seinem Lippen. Das Mondlicht spiegelte sich in seinen entblößten Fangzähnen. „Versetzt dich der Gedanke daran so in Panik? Der Gedanke, es genau zu spüren, wie er mehr als nur dein Blut aussaugt? Zu spüren, wie er dein Leben verschlingt? Es sich aneignet?“ „Hör auf!“, schrie sie panisch. „Zu wissen dass dieses Monster, dein Leben für seine Zwecke benutzen wird. Ihn es eiskalt lässt, sich dein Leben zu nehmen, damit er weiter existieren kann.“ „Hör auf…“, es klang kraftlos. „Deine Seele für seine Zwecke missbrauchen wird, während du spüren musst, wie sich dein Körper in eine blutleere, seelenlose Hülle verwandelt. Er dich selbst schon festhält, weil du sonst einfach umkippen würdest. Er hält dich fest, du bist seinem Körper so nah, damit er weiter trinken kann. Dabei willst du weg von ihn, doch du bist so lächerlich schwach, dass er dich schon stutzen muss….“ „Hör auf, hör auf, hör auf, HÖR AUF!“ Ihre Stimme war verzweifelt. Sie ertrug es nicht länger. Er sollte aufhören. Einfach aufhören. Sie wollte das nicht mehr hören. Sie konnte es nicht mehr hören. Sie hielt es nicht mehr aus. Tränen flossen unaufhörlich über ihr Gesicht. Und er hörte wirklich auf. Mit einem triumphierenden Grinsen beugte er sich zu ihr runter. Er hatte sie gebrochen. Er hatte sie wirklich gebrochen. Er hatte das Mädchen, welches einem so starken Willen besaß, gebrochen. „Normalerweise töte ich meine Opfer, nachdem ich sie an diesem Punkt gebracht habe. Wie fühlt es an? Ist es unerträglich? Spürst du, wie deine Seele droht zu zerfetzen? Grausam und brutal droht zerfetzt zu werden? Spürst du den Schmerz, der nicht könnte grausamer sein? Ein Schmerz, welcher Menschen nicht verarbeiten können.“ Sie zitterte nur. Sie war nicht in der Lage, etwas zu sagen. „Ich bin ein Monster und gefährlich. Und das nicht nur, weil ich den Tod bringe. Ich nutze Schwäche aus, wenn ich sie sehe. Merke dir das. Du solltest Angst vor mir haben!“ Damit verschwand er und ließ das Mädchen, welches sich nun komplett zusammen kauert hat, zurück. Kapitel 3: 3 – Distrust and Trust --------------------------------- Er glitt lautlos durch die Wand in Integras Büro. „Was willst du, Alucard? Ich wollte dich heute eigentlich nicht sehen!“ „Ich wollte eigentlich nur sicher gehen, dass du mich nicht zurück in dieses Loch steckst.“ Sie richtete ihren wütenden Blick auf ihn. „Ich hätte dazu allen Grund, findest du nicht auch?“ „Wäre das nicht etwas übertrieben? Ich habe dich nicht verletzt.“ Sie stand auf und stampfte auf ihn zu. „Nenn mir einem guten Grund, warum ich es nicht tun sollte?! Die Soldaten werden auch gut ohne dich mit den Freaks fertig. Das wurden sie schon seit 20 Jahren!“ Alucard sah sie nur schweigend an. Einen Grund für sie, es nicht zu tun, gab es nicht. Er wollte schließlich einfach nur seine wiedergewonnene Freiheit behalten. „Dacht‘ ich mir.“ „Es wird nie wieder vorkommen.“ „Das stimmt. Es wird nie wieder vorkommen. Weil du keine Möglichkeit mehr dafür haben wirst!“ „Aber…das kannst du doch nicht machen!“ „Oh doch, Alucard! Kontrollbeschränkungssystem Level 4 Aufhebung beenden! Freisetzung der Fähigkeiten stoppen!“ Das Pentagramm auf seinem Handschuh leuchtete rot. Alucard riss geschockt seine Augen auf und ging zischend in die Knie. Sie blieb direkt vor ihm stehen und sah ihm ernst in die Augen. Er schloss einen Moment lang gepeinigt die Augen. „Die letzte Beschränkung, welche man dir auferlegen kann. Sie nimmt dir fast alle deiner Fähigkeiten als Vampir. Du wirst dich nicht mehr regenerieren können und deine unmenschliche Stärke verschwindet fast vollständig. Es zerreißt dein Inneres brutal, denn diese Fähigkeiten sollten unantastbar sein. Es ist anders als die anderen. Denn sie blockieren nur einige deiner Fähigkeiten, während dieses nun einfach den Vampir in dir verbannt und nur noch die letzten Reste deines ehemaligen Menschendaseins zurück lässt. Denn diese Fähigkeiten machen einen Vampir aus und sind nicht zu blockieren. Etwas, was du eigentlich nicht verlieren kannst. Sag, tut es sehr weh?“ Er keuchte schmerzhaft und ballte seine Hände zu Fäusten. Das Glühen seiner Augen erlosch und seine roten Augen färbten sich braun. Ein Klicken ließ ihn zu Integra aufsehen. Sie hielt ihn ihre Pistole an die Brust, dort wo sein Herz einst geschlagen hatte. „Du bist nun nichts weiter, als ein etwas stärkerer Mensch. Und vor allem Eines: Sterblich! Wenn ich jetzt schieße, stirbst du endgültig.“ „Ihr wollt mich…?“ Seine Stimme war nicht mehr als schwacher, leiser Hauch. Er sah nur noch, wie sie langsam den Abzug drückte. Mit aufgerissenen Augen wachte er auf seinem Thron auf. Ein Traum. Ein gottverdammter Traum! Er knurrte leise. Das war lächerlich! Er nahm das Weinglas, welches auf den Tisch stand, und trank die rote Flüssigkeit in einem Zug aus. Es war erst kurz vor der Dämmerung, eigentlich viel zu früh um aufzuwachen. Naja, eigentlich wollte er auch gar nicht schlafen. Und da er nun schon wach war, könnte er auch gleich zu Integra gehen. „Sir Hellsing?“ Er glitt durch die Wand. „Was willst du?!“, zischte sie gereizt. „Dich fragen, was du jetzt vor hast mit mir. Ich meine, das wegen gestern…“ Na super. Jetzt brachte ihm dieser dumme Traum aus der Fassung. Sie funkelte ihn böse an. „Was erwartest du denn, was ich tun werde?“ „Ich will nicht wieder zurück in dieses verdammte Loch.“, kam es leise. Sie stand auf und ging etwas auf ihn zu. „Alucard. Du bist quasi in einer Probezeit. Und wenn sich heraus stellt, das ich es nicht verantworten kann, dass du frei bist, dann wirst du schneller wieder versiegelt, als dir lieb ist!“ „Kannst du mir vergeben, Master?“ Ein leichtes Grinsen schlich sich auf ihre Lippen. „Finde es doch heraus!“ Er unterdrückte ein Knurren. Sie sollte es jetzt nicht wagen, ihn vorzuführen. Er ging noch einen Schritt auf sie zu und kniete vor ihr nieder. Sein Haupt hielt er demütig gesenkt. „Ich bitte Euch um Vergebung, Integra Fairbrook Wingates Hellsing!“ Stille. Sie stand nur da und betrachtete ihren Diener. Während diese Stille Alucard fast ein weiteres Mal umbrachte. „Das oder ähnliches kommt nie wieder vor, Alucard. Ansonsten wird es für dich Konsequenzen geben!“ Er sah wieder auf. „Natürlich nicht.“ Er hatte verloren. Er hatte diese Machtspielchen verloren und musste sich nun unterordnen. War das der Preis für seine Freiheit? Manchmal verfluchte er diesen verdammten van Hellsing. „Du kannst jetzt gehen.“ Sie ging zurück zu ihren Schreibtisch. Er stand auf und verschwand in den Schatten. Sie war schlussendlich die Stärkere. Und diese Erkenntnis reichte ihr an Genugtuung. Er war gewiss nicht jemand, der sich unterordnete. Und doch hatte sie ihn jetzt dazu gezwungen. Er wollte im Moment einfach nur noch irgendeinen Drecksfreak umbringen. Langsam und qualvoll. Einfach, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Einfach, um diese Wut auf ihn selber los zu werden. Und dieser Wunsch schien sich zu erfüllen, als er in Schatten in Integras Büro stand und ihrem Telefongespräch lauschte. Eigentlich wollte er nur fragen, ob er nicht einfach Freaks suchen könnte. „Lady Integra, ein Freak-Angriff findet direkt vor den Palace der Queen statt. Ihre Befehle?“ „Schicken sie die erste und die zweite Einheit mit Alucard dahin, Walter. Ich werde es nicht dulden, dass diese Freaks möglicherweise den Palace angreifen! Ich brauche eine Pistole und ein Schwert, Walter! Ich werde die Truppe begleiten.“ „Aber Integra…“, wollte er ansetzen doch sie unterbrach ihn. „Kein aber! Beeil dich.“ „Das ist zu gefährlich für dich, Integra. Du solltest hier bleiben.“ „Wenn du mich anscheinend belauschst, solltest du dich lieber direkt zum Einsatzort begeben, anstatt mir irgendetwas vorzuschreiben, Alucard!“ „Du solltest wirklich nicht…“ „Ich bin kein Kind! Ich werde schon auf mich passen können!“ Sie funkelte ihn böse an. Kein Kind? Aber genau genommen war sie noch ein Kind. Ein Kind mit einer zu großen Verantwortung. „Und jetzt kümmere dich um diese Freaks! Dein Befehl lautet: Search and Destroy! Ich will keinen von diesem Abschaum lebendig wissen!“ Er sah sie einen Moment lang verwirrt an, ehe er sich leicht verbeugte. „Verstanden, my Master.“ Sie wirkte plötzlich so anders. Die Einheit mit Integra traf gerade ein. Er hatte gewartet. Dieser Vampir war kein einfacher Freak. Seine Aura war dafür zu mächtig. „Das ist kein einfacher Freak. Er ist stärker. Ich kann zwar nicht genau sagen wie stark, aber auf jeden Fall gefährlich. Er scheint seine Aura zu unterdrücken. Das können eigentlich nur Natives. Echte Vampire. Aber er ist nicht stark genug, sie auch vor mir zu verbergen. Ich werde ein leichtes Spiel mit ihm haben.“, berichtete er, als Integra mit Kommandant Fargason auf ihn zu trat. >Ich bitte dich ein letztes Mal. Verschwinde hier, Integra. Wenn er dich wittert, wird er dich angreifen. Und er wird dich wittern!<, erklang Alucards Stimme in Integras Kopf. Sie sah verwirrt in sein ernstes Gesicht. //War das…war das etwa Telepathie?!// Als Antwort hallte ein amüsiertes „Ja“ in ihren Gedanken. Und weg war er. „Also ich denke, dann sollten Sie sich um die Ghouls kümmern.“ „Verstecken ist zwecklos. Ich kann dich genau spüren.“, knurrte Alucard, als er Richtung des Hauses ging, indem er ihn spürte. Doch als er das Haus betrat, war die Aura weg. Verwirrt versuchte er die Präsenz des Vampires wieder ausfindig zu machen. Integra lief währenddessen nervös die Straße rauf und runter. Man hörte einfach nichts. Keine Schüsse, kein Kampflärm. Und das beunruhigte sie. Plötzlich stand jemand vor ihr. Rote Augen blitzten sie an. Das war ein Vampir und definitiv nicht Alucard. „Hallöchen, kleine Hellsing. Hat dir dein Schoßhündchen nicht erklärt, dass eine Jungfrau nicht in der Nähe eines Vampirs rumspazieren sollte?“ „Was? Wer bist du?“ „Dein Blut riecht so süß. Ich kann mich kaum zurück halten. Dabei will ich dich doch nicht direkt töten. Ob er wohl deine Schmerzensschreie genauso genießt, wie die seiner Opfer?“ Ein böses Grinsen legte sich auf die Lippen des fremden Vampirs. Ehe sie zu einer Antwort ansetzen konnte, spürte sie den Asphalt an ihren Rücken. Er beugte sich grinsend über sie und hielt ihre Hände über ihrem Kopf zusammen. Sie war ihm wehrlos ausgeliefert. „Willst du ihn gar nicht rufen?“ Er zückte ein Messer und schlitzte langsam und genüsslich ihr linkes Bein auf. Sie wimmerte. „Nun ruf schon um Hilfe! Er wird sicher durchdrehen vor Zorn und Hass, wenn er sieht, was ich alles mit dir anstellen werde.“ Damit rammte er ihr das Messer unterhalb des Knies in ihr Bein. Sie schrie. Sie schrie seinen Namen. Der Schrei war mit Schmerz und Verzweiflung durchtränkt. Alucard erstarrte, als er ihren Schrei vernahm. Zorn und Sorge wuchsen in ihm. Das wird dieser Abschaum ihm büßen. Es dauerte nur wenige Herzschläge, bis er durch seine unmenschliche Geschwindigkeit bei ihr war und den Vampir von ihr weg stieß, gefolgt von einer Kugel, welche sich in seinen Kopf bohrte. „Kannst du aufstehen? Du musst hier weg, schnell! Bevor er sich erholt.“ Er zog sie gehetzt und unsanft auf die Beine. „Lauf! Ich kümmere mich darum.“ Sie ging humpelnd die andere Richtung der Straße entlang. Ihr Bein tat so weh. Sie lehnte sich nach einem Stück an eine Laterne. Es tat so weh. Sie brauchte eine Pause, sie hielt es sonst nicht aus. Kraftlos sank sie an der Laterne zu Boden. Alucard sah aus dem Augenwinkel, wie sie zusammen sackte. Verdammt er musste sich beeilen. Das Cromwell-Siegel auf seinem Handschuh leuchtete rot auf. „Kontrollbeschränkungssystem Level 3, Level 2 und Level 1 aufheben.“ Seine Hände wanderten links und rechts neben seinen Kopf. „Genehmigung der Situation A erkannt.“ Sein Körper verwandelte sich in einem schwarzen Schatten, mit einigen rötlichen Stellen. Sie wirkten wie kleine Nebelschwaben. Ein einzelnes rotes Auge glühte in der Mitte seines Kopfes und seine Hände bildeten mit Daumen, Mittel- und Zeigefinger ein Rechteck vor diesem Auge. Das Siegel glühte immer noch rot. „Beginne mit der Cromwell Aufrufung. Aufhebung der Fähigkeiten Beschränkung für begrenzten Einsatz, bis der Feind komplett zum Schweigen gebracht wurde.“ Auf seinen schattenhaften Körper öffneten sich unzählige rote Augen. Integra starrte nur entsetzt Alucard von hinten an. Etwas Schwarzes wuchs aus seine Schulter und nahm die Form von einem Hundekopf an und raste auf den feindlichen Vampir zu, welcher gerade so ausweichen konnte. Nun konnte man auch erkennen, dass seine normale Kleidung, der Zwangsjacke gewichen ist. Die schwarze Zwangsjacke, welche er trug als sie ihn fand. „Du hast keine Chance gegen mich, Abschaum!“ Ein zweiter Kopf wuchs aus seiner anderen Schulter und sauste ebenfalls auf ihn zu. Diesmal konnte er nicht ausweichen und sein rechter Arm wurde abgebissen. Aber er machte keine Anstalten anzugreifen. Er rannte weg. Richtung Integra. Und lachte dabei wie ein Wahnsinniger. Alucard knurrte und ließ beide Schatten in Hundekopfform auf ihn zu rasen. Der Vampir gelangte aber zu Integra, bevor Alucard ihn nochmal erwischte. „Wenn ich schon sterben werde, dann werde ich deinen geliebten Meister mit in den Tod ziehen!“ Mit diesen Worten rammte er sein Messer in Integras Bauch. Keine Sekunde später wurde er umgeschleudert und von dem Hund zerfleischt. „Integra! Integra!“ Ein feines Blutrinnsal lief ihr aus dem Mund. Er hockte sich neben sie. Über ihren Augen lag ein grauer Schleier. Sie verlor zu viel Blut. Sie wird verbluten, bis der Krankenwagen hier sein würde. Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre Wange. „Vertraust du mir?“, flüsterte er ihr leise zu. „J…a…“ Ein normaler Mensch hätte ihre leise Stimme nicht verstehen können. Er beugte sich zu ihren Hals runter und biss sich dabei seine Lippe auf. Langsam versenkte er seine spitzen Eckzähne in ihren Hals. Doch er trank nicht. Zumindest kam ihr das so vor. Er zog sich ein klitzekleines Stück zurück und ließ sein Blut in ihre Wunde laufen. Ihr Blut vermischte sich und etwas gelang durch ihre Halsschlagader in ihrem Blutkreislauf. Er ließ seine Lippen nun heilen und leckte zärtlich in einer entschuldigenden Geste, das Blut, welches ihren Hals runterfloß, ab. Er hoffte, dass es funktionieren wird und nicht schon zu spät ist. „Ich bin so müde…“, kam es schwach. Es war beiden bewusst, dass sie unter normalen Umständen besser wach bleiben sollte. Doch dies waren keine normalen Umstände. „Dann schlaf. Du wirst wieder aufwachen. Das verspreche ich dir.“, seine Stimme klang sanft und er streichelte ganz leicht über ihre Wange. Versprechen. Das war wohl sein erstes Versprechen, bei dem er sich nicht sicher war, ob er es halten konnte. Ermattet schloss sie ihre Augen und verfiel augenblicklich in Schwärze. Er stützte ihren Körper und wartete, bis der Krankenwagen, da sein würde. Ihr Herzschlag war beängstigend schwach und er fürchtete wirklich, dass es gleich aufhören würde zu schlagen. Die Ärzte rannten in ihre Richtung. Er übergab sie den Ärzten und erklärte knapp, dass jemand ihr ein Messer in Bauch gerammt und sie viel Blut verloren hatte. Während ihn ein Anderer etwas vom Geschehen wegführte und erst mal fragte, ob er eine Beruhigungsspritze wolle. Der Vampir verneinte dies natürlich. Er war schließlich ein Vampir, welches man nicht deutlich erkennen konnte, da er wieder seine übliche Kleidung mitsamt der orangen Sonnenbrille trug. Außerdem würde er wegen so etwas nicht direkt die Nerven verlieren wie ein Mensch. Er fragte ihn aus. Wer denn das Mädchen sei, wo sie wohnte, wer ihr Erziehungsberechtigter war und wer er denn sei. Er beantwortete die Fragen und kurz darauf wurde Walter angerufen. Es dauerte eine ganze Weile, bis es hieß sie sei stabil genug für den Transport und Alucard bestand darauf mit zu fahren. Er würde sie nicht allein lassen. Sie wurde direkt notoperiert und einer der Ärzte erklärte ihm knapp, was sie nun mit ihr machen würden, ehe er eilig auch in den OP-Saal ging. Und Alucard wartete. Ein OP-Saal war ein steriler Raum, da konnte er nicht einfach aus den Schatten das Geschehen beobachten. Außerdem war er sich nicht sicher, ob er es aushalten würde, dass ganze Blut zu sehen und vor allem zu riechen. Durch dieses verdammte Siegel forderte die Benutzung Baskervilles deutlich ihren Tribut. Es dauerte 4 Stunden, bis sie fertig waren. Der Arzt von vorhin kam sichtlich erleichtert aus dem Saal. „Die OP ist gut verlaufen. Es ist wahrlich ein Wunder, dass sie noch lebt. Sie schwebt durch den hohen Blutverlust allerdings immer noch in Lebensgefahr. Es sieht aber in Moment so aus, als würde sie es schaffen.“ Wunder. Typisch Mensch! So etwas wie Wunder gibt es auf dieser Welt nicht. Aber er war erleichtert auch wenn er es äußerlich nicht zeigte. Sein Blut hatte sie retten können. Sie war medizinisch gesehen, zwar nicht überm Berg, aber er wusste es besser. Sie würde nicht mehr sterben. „Wir werden ihren Adoptivvater informieren. Ich muss Sie jetzt allerdings bitten zu gehen. Sie können Morgen zu der Besuchszeit wieder kommen.“ „In welches Zimmer wird sie gebracht?“ „Zimmer 111 der Intensivstation 2a.“ Er nickte leicht. „Auf Wiedersehen.“, sagte er höflich und wendete sich ab. „Auf Wiedersehen.“ Er ging etwas den Gang entlang, bis er sicher war, dass ihn keiner beobachte und verschwand im Schatten. Kurze Zeit später erschien er im Zimmer 111 der Intensivstation 2a. Besuchszeiten waren etwas für Menschen. Ihn würde sowieso keiner bemerken. Dass Walter denkt, sie schwebt noch immer in Lebensgefahr, interessierte ihn in Moment herzlich wenig. Sie schlief friedlich, als sei nichts passiert. Er wachte die Nacht und den nächstens Tag über sie. Walter kam eine Stunde am Nachmittag vorbei und war sichtlich erleichtert, als Alucard meinte sie würde es auf jeden Fall schaffen. Dennoch sie wachte nicht auf und Walter hatte nicht die Zeit, wie der Vampir, die ganze Zeit auf ihr Erwachen zu warten. Es wurde wieder Abend und er hatte weder geruht noch Blut zu sich genommen. Obwohl er zumindest Ruhe hätte gebrauchen können. Er könnte es nicht leugnen. Er war etwas geschwächt und erschöpft. Und vor allem musste er sich immer wieder dabei ertappen, wie er das Blut, welches sie immer noch bekam, fixierte. Ein leises Stöhnen riss ihn aus seinen Gedanken und sein Blick lag direkt wieder auf Integra. Ihre Augenlider zuckten leicht, bevor sie ihre Augen aufschlug... Kapitel 4: 4 - Aroused doubt ---------------------------- Wo war sie? Es war dunkel. Sie konnte kaum was erkennen. Sie lag auf einem Bett und starrte nach oben. Sie erkannte nicht einmal die Decke. Es war dunkel und ihre Sicht war leicht verschwommen. Sie setzte sich ruckartig auf, um ihre Brille zu suchen. Jemand legte seine eisigen Hände auf ihre Schulter und drückte sie mit sanfter Gewalt zurück auf das Bett. Wo war sie? Wer war hier bei ihr? Sie blinzelte leicht, die ruckartige Bewegung verursachte ein leichtes Schwindelgefühl. „Du solltest liegen bleiben. Dein Körper ist immer noch geschwächt.“ Rote Augen leuchteten durch die Dunkelheit. Sie hatte Angst. Wer war das?! Sie wollte aufschreien. Und dann aufspringen und wegrennen. Doch etwas in ihr ließ sie ruhig bleiben. Etwas zwang sie den irrsinnigen Glauben zu haben, dass alles in Ordnung sei. Dass sie hier mit ihm in Sicherheit sei. Alucard beugte sich leicht über sie und grinste, wobei er seine Fangzähne entblößte. Ihre Augen weiteten sich. Da war etwas. Eine Erinnerung. Ihr Vater hatte es ihr erzählt. Untote. Rote Augen. Fangzähne. Blutsauger. Vampire. „Vam…Vampir!“, stellte sie ängstlich fest. „Bleib weg von mir! Komm ja nicht näher! Wenn…wenn du nicht sofort zurückgehst, dann schrei ich! Wir sind in einem Krankenhaus, mitten in der Öffentlichkeit. Du würdest sehr viel Aufmerksamkeit erregen!“, sagte sie mit zitternde Stimme. Sie verstand selbst nicht, was sie da sagte. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war. Aber gerade hatte ihr etwas das Gefühl gegeben, sie sei in einem Krankenhaus. Verwirrt wich Alucard etwas zurück. „Was ist los, Integra? Willst du gerade allen Ernstes behaupten, du erkennst mich nicht?!“ „Ich kenne bestimmt kein Monster! Ich bin eine Hellsing! Ich gebe mich unter Garantie nicht mit Vampirabschaum ab!“ Seine Augen flackerten kurz, ehe er knurrte. „Wage es nicht mich noch einmal als Abschaum zu bezeichnen!“ Er ging wieder auf sie zu. „Bleib weg!!!“, schrie sie panisch. Er knurrte noch einmal und verschwand in die Dunkelheit. Sie sah sich kurz verunsichert um. Er war wirklich weg. Und diese erdrückende Präsenz, welche anscheinend von ihm ausging, ebenfalls. Eine Nachtschwester riss die Tür auf. „Miss, ist alles ok?“ Sie eilte zu ihr. „Ja. Ja, ich hatte nur einen Albtraum.“ Die Schwester nickte. „Brauchen Sie etwas?“ Integra zwang sich zu einem Lächeln. „Nein. Es ist alles in Ordnung.“ Damit war sie wieder allein, allerdings mit der Erkenntnis, dass sie sich tatsächlich in einem Krankenhaus befand. Wer war dieser Vampir? Und warum wurde sie das Gefühl nicht los, dass ernsthafte Sorge in seiner Stimme mitschwang, als er meinte sie solle liegen bleiben? Eine große Gestalt lehnte sich im Schatten der Nacht an einen Baum vor dem Krankenhaus. Sie hatte wohl einen Teil ihres Gedächtnisses verloren. Vielleicht nur von der letzten Woche. Schließlich war er noch nicht solange frei. Wahrscheinlich hatte Walter Recht und es war doch alles zu viel für sie, sodass ihr Unterbewusstsein nun als Selbstschutz diese Erinnerungen blockierte. Er wusste es nicht. Er knurrte leise. Ihre Stimme hallte immer noch in seinem Kopf. „Vampirabschaum“. Er schaffte es nicht es zu verdrängen. War es das, was sie wirklich von ihm dachte? Dass er bloßer Abschaum sei wie diese Freaks? Hatte sie das ausgesprochen, was sie von ihm dachte, weil sie vergessen hatte? Weil sie nicht wusste, dass er ihre stärkste Waffe war?! Ja eine bloße Waffe…das war er seit er den Menschen, den Hellsings, diente. Er schloss kurz seine Augen. Was tat er eigentlich? Warum interessierte es ihn, ob die Kleine, aus ihrer eigenen Naivität wohlbemerkt, stirbt oder nicht? Warum hatte er sie gerettet? Er könnte jetzt frei sein. Und statt sie verbluten zu lassen und zu behaupten, er hätte sie höchstens verwandeln können, wachte er im Krankenhaus über sie. Folterte sich selbst, indem er sein Durst nicht stillte, damit er sie nicht alleine ließ. Der gesamte Raum hatte einem schwachen, leicht metallischen Blutgeruch, dadurch dass sie immer noch Bluttransfusionen bekam, was ihn teilweise wirklich etwas quälte. Aber er gab dieser Blutgier nicht nach und wachte weiter über ihren Schlaf. Dabei war es sicher, dass sie überlebte. Wieder entwich ihm ein Knurren und er ballte seine Fäuste. Er war doch sonst nicht so! Walter hatte er damals beschützt, weil Arthur ihn sonst wahrscheinlich schlimmeres als eine Versiegelung angetan hätte. Und später war Walter so etwas wie ein Kamerad geworden, den er aus eigenem Antrieb ab und zu den Arsch gerettet hatte. Arthur stand unter seinem Schutz, weil er sein Meister war. Und weil er Richard nicht ausstehen konnte. Arthur war unter Garantie nicht zum Hellsingoberhaupt geworden, weil er der Erstgeborene war. Richard war einfach falsch und vor allen machtgierig. Ein typischer Makel der Menschen. Aber generell hatte er zu Arthur keine Bindung. Er wäre ihm gleich gewesen, wenn er gestorben wäre. Arthur war teilweise sehr auf Abstand bedacht und hatte mit ihm nicht mehr als Nötig zu tun gehabt. Nicht dass es ihn gestört hätte – Walter war schließlich auch noch da. Arthur sah ihn als Monster an und als Feind. Schließlich vernichteten die Hellsings ausschließlich Vampire. Er wurde von Arthur wahrscheinlich nur wegen seinem Nutzen geduldet und um das Werk und das Opfer Abrahams nicht zunichte zu machen. Seine Ansicht veränderte sich zwar mit der Zeit und er behandelte ihn nicht mehr so…als wäre er einfach nur Abschaum. Und Integra wollte er einfach beschützen. Und das nicht weil die Kleine ihr Meister war. Das…war absurd und untypisch für ihn! Es dämmerte. Hatte er schon solange hier gestanden, in den Himmel gestarrt und seine Gedanken nachgehangen? Er wusste es nicht. Er hatte sein Zeitgefühl verloren. Vielleicht war Walter schon wach und wenn nicht würde er sich halt direkt mit ein paar Blutkonserven beschäftigen. Er hatte höllischen Durst, wenn er ehrlich zu sich selbst war. Mit seiner unglaublichen Geschwindigkeit war er in weniger als fünf Minuten vor dem etwa 30-minütigen entfernten Anwesen angekommen. 30 Minuten mit den Auto wohl gemerkt. Er tauchte in der Küche auf, hatte er sich doch dazu entschieden, sich erstmal ein paar Blutkonserven zu gönnen. Er verschlang das Blut regelrecht. Seine Augen loderten vor Blutlust hellrot, obwohl seine Augenlider fast geschlossen waren. Er bemerkte es nicht einmal, als der Butler die Küche betrat. Zu versunken war er in seinem Blutrausch. Der Shigami musterte den sonst so aufmerksamen Vampir kurz, ehe er sich reusperte um die Aufmerksamkeit des Vampirs zu erhaschen. Alucard zuckte innerlich zusammen, als das leise Geräusch ihn ins Jetzt zurück beförderte. Das gefährliche und beängstigende Glühen erlosch augenblicklich. Seine nun wieder vollends geöffneten Augen fixierten Walter, welcher ihn einen Moment lang schon fast besorgt ansah. Er war zwar ein grausames, brutales, sadistisches und vor allem blutsaugendes Monster, aber in einem solchen Zustand hatte er Alucard trotz allem noch nie erlebt. Es wirkte schon fast tranceähnlich. „Ist etwas passiert?“, fragte er vorsichtig. Das war selbst für Alucard unnormal. Alucard schnaubte auf. „Seit wann stimmt etwas nicht, wenn ein Vampir Blut trinkt?“ „Alucard, du weißt ganz genau, dass das selbst für deine Verhältnisse unnormal war.“ Er grinste belustigt. „Machst du dir jetzt um mich oder um die Hellsingangestellten sorgen?“ „Sowohl als auch. Also was war das?“ Er zuckte gelangweilt mit den Schultern. Natürlich war das nicht normal. Er verlor nie die Kontrolle über sich, aber es interessierte ihn herzlich wenig. Er war ein Vampir, ein Monster. Er war gewiss nicht ungefährlich. Gezähmt hin oder her. Er konnte schlussendlich nur den Tod bringen. Aber Walter beschlich eine Ahnung. Er konnte ein paar Tage locker ohne Blut auskommen, dafür war er mächtig genug, da war sich Walter mehr als sicher. Er konnte sich schwer vorstellen, dass er Integra wegen Blut allein ließ. „Ist etwas mit Integra?“ Der Vampir knurrte dunkel. „Naja, wenn man es so nennen kann. Sie hat wohl ein Teil ihres Gedächtnisses verloren. Zumindest hat sie mich zwar als Vampir gekannt, aber mehr nicht.“ „Soll das heißen, sie hat dich nicht wieder erkannt?“ „Sah so aus. Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass sie es ansonsten nicht gewagt hätte, mich als Vampirabschaum zu bezeichnen!“, knurrte er gereizt. Walter schwieg. Vampirabschaum. Damit hatte sie auf jeden Fall einen Nerv bei Alucard getroffen. Alucard verachtete ihren Vater schon, weil er Vampire anfangs nur als Abschaum ansah. Gut, Alucard sah sie teilweise auch als solchen an. Aber dies betraf nur die Freaks, die künstlich erschaffenen Vampire. Er verachtete diese, weil sie Vampire wurden um Macht zu erlangen und als diese sinnlos und ohne jeglichen Zweck töteten. Und nebenher noch ihre Sterblichkeit wegwarfen. Selbst Arthur hatte es später erkannt. Vampire besaßen das Geschenk und gleichzeitig den Fluch der Unsterblichkeit. Und Alucard war schlussendlich einfach nur dazu verdammt auf ewig über die Erde zu wandeln, auch wenn er es niemals zugeben würde. Sie alle sehnten sich nach etwas, was Menschen konnten – sterben. Das Altern war das Kostbarste der Menschen. Alucard hatte ihn selbst schon einmal die Unsterblichkeit angeboten. Sein Blut angeboten. Er hätte ihn nicht verachtet, wenn er es angenommen hätte. Es war etwas, was man sich in seinen Augen verdienen musste, obgleich es auf eine Art von Schwäche war Unsterblichkeit zu erlangen. Aber er hatte es abgelehnt. „Sie hat es sicher nicht so gemeint…“, durchbrach er die Stille, welche sich nach Alucards Aussage, ausgebreitet hatte. „Sie ist nicht besser als Arthur!“ „Arthur hat dich zum Schluss eher bemitleidet.“ Alucard starrte ihn fassungslos an. Walter schluckte. Das war ihn jetzt einfach so rausgerutscht. „Bemitleidet?“, knurrte er gefährlich leise. „Ein Monster verdammt auf ewig über die Erde zu wandeln, während es sich einfach nur wünscht sterben zu können…Das war seine finale Ansicht…über dich.“ Alucard schwieg. Es war wahr. Es war die bittere Wahrheit und er würde es weder leugnen noch bestätigen. „Du solltest Integra hierher bringen. Die Infusion kann sie auch hier bekommen. Mir kommt ihre Amnesie nicht normal vor.“ Damit verschwand er. Eine andere Reaktion hatte Walter auch nicht erwartet. Alucard hätte es niemals zugegeben. Walter ging seufzend zum Auto und fuhr Richtung Krankenhaus. Wenn Alucard der Meinung war, dass es nicht normal sei, dann wird es wahrscheinlich auch so sein. Er hatte gelernt zu vertrauen und nicht an seinem Urteil zu zweifeln. Außerdem befürchtete er irgendwie, dass Alucard außer Kontrolle geraten könnte. Und sie wäre die Einzige, welche ihm Einhalt gebieten könnte. Obwohl er manchmal glaubte Arthur könnte Recht haben damit, dass Alucard unkontrollierbar sei – trotz des Siegels. Er klopfte an ihr Zimmer, bevor er zögerlich eintrat. Integra sah auf. „Walter!“ „Guten Tag, Lady Integra. Wie geht es Ihnen?“ „Ein wenig müde.“, gab sie zu. „Wissen Sie noch, was passiert ist?“ „Natürlich.“ „Würden Sie es mir berichten? Die Aussagen der Soldaten waren sehr schwammig.“ Es war keine Lüge, allerdings hatte Alucard ihm berichtet was passiert war. Zumindest grob. Gefragte blinzelte verwirrt. „Aber du warst doch dabei? Ich wurde von einem Vampir angegriffen, er hat mir ein Messer in den Bauch gerammt und du hast ihn daraufhin vernichtet. Hätte er das Messer aus meinem Bauch entfernt, wäre ich wohl an der starken inneren Blutung gestorben.“ Und Alucard sollte wohl wieder Recht behalten. „Aber…aber Miss Hellsing. Ich war nicht dort. Alucard hatte sie gerettet nicht ich.“ „Alucard? Wer soll das sein? Ich habe diesen Namen noch nie gehört.“ Und auch damit hatte Alucard wohl Recht behalten. Ihre „Amnesie“ war nicht normal. „Alucard ist ein Vampir und arbeitet in der Hellsing Organisation.“ „Ein Vampir?“ Könnte es dieser Vampir aus der Nacht gewesen sein? „Korrekt, mylady. Nun es wäre besser, wenn sie weiter in der Haus eigenen Krankenstation behandelt werden.“ „Dann kläre das bitte Walter.“ „Sehr wohl.“ Die Ärzte waren zwar nicht sehr begeistert, aber konnten nichts machen. Nach knapp 2 Stunden befand sich Integra auf der Krankenstation des Hauses Hellsings. „Walter. Ich möchte diesen Vampir sehen!“ „Ich denke nicht, dass…“ „Sofort!“, unterbrach sie ihn. Alucard trat in diesem Moment aus dem Schatten vor ihr Bett. „Nun hast du mich gesehen. Was willst du jetzt tun? Mich weiter beleidigen?“ „Ich…ich wusste nicht, dass du…“ Sie brach ab. Alucard knurrte drohend und verschwand wieder. „Ich glaube, Sie müssen sich bei ihm wohl oder übel entschuldigen. Es wäre nicht gut, wenn er einen Grund hätte sich gegen Sie aufzulehnen.“ „Entschuldigen? Ich soll mich bei einem Vampir entschuldigen? Gewiss nicht, Walter. Und ich will jetzt allein sein!“ Walter verließ widerwillig ihr Zimmer. Alucard passte ihn auf dem Flur ab, als er die Station verlassen hatte. „Wenn du ihr nicht klar machst, dass sie sich grade auf sehr dünnem Eis bewegt, werde ich das machen. Auf meine Art!“ „Dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass du wieder weggesperrt wirst. Du bist nicht mehr bei klarem Verstand, Alucard! Außerdem hattest du Recht. Das ist keine einfache Amnesie. Sie meinte ich hätte den Vampir umgebracht und sie gerettet.“ „Wie bitte?!“ „So hatte sie es mir berichtet.“ „Ich werde mir das ansehen.“ „Was?“ „Ich werde mich jetzt zur Ruhe legen.“ „Warte Alucard! Was hast du mit Integra vor!“ Doch Alucard verschwand durch die Wand, ohne ihm eine Antwort zu geben. Es wurde schon bald Nacht. Eine klare, ruhige Nacht. Walter war trotz Bedenken in Schlaf gefallen, während ein pechschwarzer Schatten durchs Anwesen huschte. Das ohnehin schon dunkle Krankenzimmer, in dem Integra schlief, wurde finster. Eine unheilvolle Präsenz breitete sich in den Zimmer aus, während die Tür mit einem leisen Klick ins Schloss fiel. Ein Schatten baute sich vor ihrem Bett auf. Integra zuckte aus ihren Schlaf. Etwas war anders. Etwas stimmte nicht. Ehe sie überhaupt in der Lage war schlaftrunken den Grund für ihres Erwachens ausfindig machen zu können, wurden beide Handgelenke über ihrem Kopf festgehalten und eine Hand legte sich über ihren Mund. Aus den schwarzen Schatten stachen 2 blutrote Augen heraus und man konnte ein teuflisches Grinsen ausmachen. „Wenn du es wagst zu schreien, dann werde ich dafür sorgen, dass du Schmerzen erleidest, welche du dir niemals auch nur ansatzweise vorzustellen vermochtest!“, drohte eine raue Stimme. Sie zitterte leicht. Sie glaubte ihm. Es war sein Ernst, dass spürte sie nur zu deutlich. Sie nickte leicht. Er zog seine Hand von ihrem Mund und materialisierte sich langsam. Es war Alucard. „Was willst du von mir?“, flüsterte sie. „Den Grund herausfinden, warum du vergessen hast und in bestem Fall beheben.“ „Und wie?“ „Ich habe nicht vor dir wehzutun. Entspann dich einfach.“ Seine Stimme klang ruhig. Behutsam drang er in ihr Unterbewusstsein ein und huschte hindurch auf der Suche nach den relevanten Erinnerungen. Allerdings kam er nicht sehr weit. „Hör auf dich zu wehren!“, knurrte er. „Lass das. Hör auf damit! Ich will das nicht!“ Sie zappelte unter seinem Griff. Er zog sich aus ihrem Unterbewusstsein zurück. „Dann werde ich halt nicht mehr so sanft sein.“ Seine Hand presste sich wieder auf ihren Mund. Gewaltsam drang er wieder in ihr Unterbewusstsein ein, was einem, von ihm erstickten, Schmerzensschrei zur Folge hatte. Sie zappelte noch mehr. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er gleich auseinander gerissen. Alucard fand allerdings schon bald was er suchte. Er hatte es geahnt. Dieser Mistkerl hatte ihre Erinnerungen mit Magie blockiert. Da er nicht darauf hoffen konnte, dass sie ihn einfach die Versiegelung aufheben ließ, musste er es halt anders angehen. Er festigte seinen Griff an ihren Handgelenken etwas. Sein Grinsen wurde breiter. Diese Schmerzen hatte sie ja eigentlich verdient. Er drückte mit all seiner mentalen Kraft gegen ihr inneres Siegel um es zu zerschmettern. Sie riss ihre Augen auf und schrie erstickt. Sie schrie und schrie und hörte nicht auf, während sie sich verzweifelt versuchte aus seinem Griff zu winden. Es fühlte sich an, als ob etwas in ihrem Kopf brennend wütete. Es würde sie verbrennen, er würde sie verbrennen. Es wirkte so, als würde er etwas in ihrem Kopf ausbrennen und damit zerstören. Tränen liefen über ihre Wangen. Diese Hölle dauerte nur 2 Minuten, welche ihr wie Stunden vorkamen. Etwas zerbrach unter purer Gewalt. Es zerbrach und sie glitt in die Dunkelheit. Die finsteren Schatten, welche den Raum erfüllten, verschwanden. Sie bekam es nicht mehr mit. Von Schmerz halb betäubt, fiel sie in einen tiefschwarzen Abgrund. Sein Blick glitt ein letztes Mal über das bewusstlose Mädchen und dann verschwand er. Sie würde Morgen mörderische Kopfschmerzen haben. Kapitel 5: 5 – Consequence -------------------------- Ihr Kopf dröhnte und schien zerplatzen zu wollen. Nur zäh sickerte die Erinnerung durch, wessen Schuld das war: Alucard. Ruckartig setzte sie sich auf, ignorierte den Protest ihres Körpers. Sie tapste vorsichtig zur Tür. Ihr Stand und ihre Beine fühlten sich nicht gerade sehr sicher an, aber es musste gehen. Sie musste zu ihm. Sofort. Sie schmiss sich ihren Mantel um, der über einem Stuhl hing. Sie schaffte es ungesehen, sich aus der Station zu schleichen und atmete auf. Der schwerste Teil war wohl geschafft, niemand hatte es mitbekommen. Sie begab sich in die Eingangshalle, um von dort aus in den Keller zu gehen. Die Tür zu den tiefsten Kellergewölben war versteckt und ohne dem Wissen, dass es hier noch eine Tür gäbe, wohl nicht ausfindig zu machen. Die tiefsten Kellergewölbe des Anwesens waren finster. Und man spürte deutlich Alucards mächtige und unheilvolle Aura, welche wie als Warnung den Gang erfüllte. Dies war sein Reich. Vorsichtig öffnete sie die Tür am Ende des Korridors. „Alucard?!“ Das war sein Gemach, zumindest laut Walters damaliger Erläuterung. Sie sah kaum etwas wegen der Dunkelheit. „Verdammt zeig dich!“ Sie tapste weiter in der absoluten Finsternis nach vorne. Sie sah von Weitem rote Augen in der Schwärze leuchten. Etwas schneller näherte sie sich diesen, blieb mit etwa 2 Meter Abstand stehen. Sie konnte ihn nicht ganz erkennen. Um genau zu sein, sah sie gar nichts außer seinen Augen. „Macht dir etwa die Finsternis zu schaffen?“, spottete er. Mit einem Fingerschnipsen seinerseits, entfachten zig Kerzen an der Wand und tauchten den Raum in einem schwachen Licht. Er saß da auf seinem thronähnlichen Stuhl, die Beine übereinander geschlagen, mit einem Weinglas in der Hand und einem süffisanten Grinsen im Gesicht. „Was sollte das gestern?! Ich sollte dich wieder einsperren! Ich schwöre dir, das sind dann wesentlich mehr als 20 Jahre!“ Er stellte sein Weinglas auf den kleinen Tisch rechts neben sich ab. Langsam erhob er sich und ging zwei Schritte auf sie zu. „Du dringst in mein Reich ein und drohst mir auch noch? Was bist du, Integra? Mutig? Närrisch? Oder todessehnsüchtig?!“ „Ich bin immer noch deine Herrin!“ Seine Augen funkelten unheilvoll auf. Augenblicklich stand er vor ihr und beugte sich zu ihr hinab. Seine Lippen berührten fast ihr Ohr. Ihr Atem stockte. „Du spielst gerade ein äußerst gefährliches Spiel! Wenn du glaubst, dieses lächerliche Siegel würde es verhindern, dass ich dir Leid zufüge, dann irrst du dich gewältig!“ Ängstlich wich sie von ihm zurück. „Wenn du es wagst mir etwas anzutun, dann werde ich…“ Sie konnte den Satz nicht beenden, denn Alucard hatte sie auf den Boden geschleudert. Er drückte ihre Hände neben ihren Kopf zu Boden und verhinderte mit seinem Körper, dass sie aufstehen konnte. Er beugte sich über sie. „Das hier ist MEIN Reich! Du hast hier keine Befehlsgewalt über mich, falls du diese jemals hattest!“ „Lass mich sofort los!" „Versuche doch dich zu befreien. Los, wehr‘ dich! Es ist so unendlich langweilig, wenn sich mein Opfer nicht wehrt und schreit.“ Damit beugte er sich mit einem gefährlichen Grinsen weiter runter und fuhr mit seiner unnatürlich langen Zunge ihre Halsschlagader nach. Panik kroch in jede Zelle ihres Körpers. Sie wand sich unter ihm und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. „Alucard!!!“, schrie sie panisch. Er erhob sich etwas und sah belustigt drein. „Los schrei lauter! Schrei dir deine kleine Seele aus dem Leib! Hier wird dich sowieso keiner hören…“ „Lass mich endlich los!“ Es sollte nach einem Befehl klingen, aber sie hörte sich von Panik und Hilflosigkeit durchtränkt an. „Ist die „große“ Hellsing etwa dem Vampirabschaum nicht gewachsen?“ „Hör auf damit…bitte!“ Ihre Stimme wirkte schwächer. Sein Grinsen wurde breiter. „Kontrollbeschränkungssystem Level 3, Level 2 und Level 1 aufheben.“ Ihre Augen weiteten sich entsetzt. „Was soll das?“ „Freisetzung aller Fähigkeiten.“ „Was hast du vor?!“ Er lachte nur. „Ich bin dir weit überlegen! Walter hatte dich gewarnt, doch du hast die Warnung ignoriert. Und nun liegst du hilflos ausgeliefert unter mir und ich könnte alles mit dir tun, was mir in den Sinn käme.“ Sie zappelte wieder stärker. Schatten umhüllten sie und begannen langsam damit, ihre Arme und Beine hochzukriechen. „Hör auf! Hör auf! Lass mich los, lass mich in Ruhe! Alucard! Alucard!!!“ „Es dürstet mich nach Blut, Integra.“, hauchte er leise. Die Schatten hüllten gerade ihren Oberkörper ein. //Er wird mich töten! Er wird mich töten! Er wird mich töten!// Mit geringer Genugtuung hörte er ihre Gedanken. Plötzlich fühlte sie einen scharfen Schmerz an ihrem Bauch. Ihre noch nicht ganz verheilte Stichwunde riss auf. Die Schatten zogen sich zurück und Alucard zerriss ihr Oberteil etwas um genüsslich das aus der Wunde quellende Blut aufzulecken. Sie zuckte zusammen, als sie seine kalte Zunge spürte. Sie schloss gepeinigt die Augen und konnte die Tränen der Verzweiflung nicht unterdrücken. Es dauerte nicht lang bis er sich zurück zog und über seine blutverschmierte Lippe leckte. „Wag es nicht noch einmal, mich als Abschaum zu bezeichnen. Wag es nicht noch einmal, deine Grenzen zu überschreiten, Mensch! Das nächste Mal könnte es fataler für dich enden. Und nun verschwinde, bevor ich mich dazu entscheide mir dein restliches Blut auch noch zu nehmen!“ Er ließ ihre Handgelenkte los und zog sich auf seinen Thron zurück. Sie aus den Augenwinkeln beobachtend widmete er sich wieder seinem mit Blut gefüllten Weinglas. Stöhnend raffte sie sich auf. Ihr Bauch schmerzte höllisch und diese Hölle wurde bei jeder kleinsten Bewegung schlimmer. Sie verließ, so schnell es ihr Zustand zuließ, fluchtartig den Raum. Während sie sich zurück zum Erdgeschoss kämpfte, konnte sie deutlich sein dunkles, überaus amüsiertes Lachen wahrnehmen. Sie schleppte sich mühsam die Treppen hoch. Sie konnte nicht mehr. Sie war ohnehin schon geschwächt und nun auch noch verletzt. Aber zumindest aus dem Keller musste sie es schaffen, denn dann war es egal. Dann würde man sie früher oder später finden. Wohl eher früher. Geschafft. Sie hatte es geschafft und schien wenigstens etwas Glück zu haben. Walter war gerade die Treppe zum 1. Stock hochgegangen. „Walter!!!“, rief sie mit der letzten Kraft, die sie aufbringen konnte. Sie sah noch, wie der treue Butler die Treppe hinunter eilte, ehe sie zum wiederholten Male in Ohnmacht fiel. Walter tastete nach ihrem Puls. Er war schwach. Er rief die Krankenstation an. Es dauerte nicht lange bis 3 Sanitäter mit einer Trage bei ihnen waren. Sie stabilisierten das Mädchen und brachten sie dann zurück. Niemand bemerkte, dass zwei rote Augen amüsiert die Szene aus der dunkelsten Ecke beobachten. Ihre Wunde musste neu genäht werden und nach einer Woche durfte sie endlich gehen. Von Alucard hatte sie in der Zeit nichts gehört. Das war ihr auch Recht so. Er würde dafür definitiv noch büßen. Wenn sie jetzt nichts tat, würde sie ihn nie auch nur annähernd kontrollieren können. Ihm musste Einhalt geboten werden, bevor es endgültig zu spät war. Aber wie? Ihn wieder versiegeln, wie ihr Vater es tat, würde ihn wahrscheinlich sowieso nicht sonderlich interessieren. Er würde halt in einem schlafähnlichen Zustand verrotten und darauf warten, dass man ihn wiedererwecken würde. Er wäre nicht mal wirklich bei Bewusstsein, er würde nichts spüren. Weder den Bluthunger, noch seinen geschwächten Körper, der langsam vor sich hin rottet. Außerdem hatte sie das Gefühl, sie würden ihn brauchen, sehr bald. Ihm das Blut zu streichen, würde wahrscheinlich nichts bringen. Sie bezweifelte stark, dass er sich dann sein Blut nicht selber besorgte – und zwar indem er Menschen lebendig aussaugt. Das konnte sie nicht riskieren. Aber was blieb ihr sonst noch übrig? Wie sollte man ihn sonst in die Schranken weisen? Er war mächtig, wahrscheinlich zu mächtig. Seine eigenen Methoden gegen ihn anzuwenden, wäre wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Sie hatte sich nachdenklich in die Bibliothek verzogen und blätterte in einem Buch, in welchem unter anderen die Versiegelungsmethode, welche man bei ihm anwandte, beschrieben stand. Dann fand sie etwas Interessantes. Man konnte Wesen seines gleichen einsperren. Ganz einfach und normal. So als wenn man Menschen hinter Schloss und Riegel steckte. Ein schwaches Siegel, erschaffen aus Blut. Er würde es sicherlich leicht durchbrechen können. Allerdings war es ein anderes Stichwort, welches es so interessant machte. Blut. Mit dem Blut einer Hellsing…dass Cromwell-Siegel würde es ihm unmöglich machen, sich zu befreien. Sie las es sich genau durch, achtete auf jedes kleinste Detail. Es war perfekt. Einfach perfekt. Simpel und dennoch perfekt. Sie würde jetzt Rache üben und gleichzeitig aufzeigen, dass sie am längerem Hebel saß. Dass sie mehr Macht hatte, als er. Am Abend ging sie erneut durch die Kellergewölbe zu seinem Gemach. Er sah auf und fixierte das grinsende Mädchen, als sie dieses betrat. „Was willst du?“, fauchte er etwas genervt. Er wollte seine Ruhe haben. Diese Hellsing machte ein Teil von ihm rasend. Außerdem hatte er heute noch kein Blut getrunken oder viel mehr Walter hatte ihn noch keines gebracht. „Nichts Besonderes. Ich dachte, ich erwidere endlich mal deine läppischen Machtdemonstrationen.“ „Bitte? War meine Warnung nicht deutlich genug? Du solltest nicht schon wieder ein Fehler begehen, Integra. So etwas kann schnell tödlich enden.“ Sie zog unbeeindruckt ein kleines Messer hervor und schnitt sich mit einem schnellen Ruck ihr Handgelenk auf. Alucard knurrte dunkel, als der Geruch ihres Blutes sich im Raum verteilte. „Was soll das werden?“ Sie sollte aufpassen. „Nichts. Es ist doch nur Blut. Stört dich das etwa? Bist du etwa hungrig?“ Ihre Stimme klang leicht spöttisch. Also war das wohl Absicht, dass Walter noch nicht hier war. „Minder.“, knurrte er zurück. Der zähflüssige Lebenssaft tropfte zu Boden und eine kleine Pfütze bildete sich langsam. „Du spielst gerade mit deinem Leben, Mädchen. Ist dir das überhaupt klar?“ Sie grinste wieder und hockte sich hinunter zu ihrem Blut. Flink begann sie ein Symbol mit ihrem Blut auf den Steinboden zu zeichnen. Ein Kreis, in dessen Mitte ein schlangenartiger Drache, welcher sich in seinen eigenen Schwanz biss. Alucard grinste süffisant. War das etwa ihr Ernst? Solch ein lächerlich schwaches Siegel? „Ein Blutsiegel.“, grinste er. „So ein schwaches Siegel würde mich…“ Er brach ab. Seine Augen weiteten sich und Verstehen spiegelte sich in ihnen. „Durch Blut an Blut gebunden…“, sagte er monoton. Das Cromwell Symbol auf seinem Handrücken glühte rot. „Du verdammtes Miststück!“ Dieses verfluchte Cromwell-Siegel würde es ihm unmöglich machen, sich aus einem Siegel aus dem Blut eines Hellsings zu befreien. „Eine Versiegelung wäre keine Strafe für dich, nicht? In einem schlafähnlichen Zustand einfach zu warten und kaum etwas wahr zu nehmen…das würde dich nicht stören. Du hast die Ewigkeit vor dir. Beim vollen Bewusstsein eingesperrt in einem Raum zu sein, ist etwas völlig anderes. Vor allem ohne Blut!“ „Das solltest du nicht wagen. Das würdest du nicht überleben kleine Hellsing!“ „Es wird dich früher oder später in den Wahnsinn treiben. Selbst du bist schlussendlich nur ein Vampir. Und solange du noch in der Lage bist klar zu denken, solltest du dir Gedanken machen, warum du jetzt in solch einer aussichtslosen Situation steckst!“ Damit ging sie und ließ den überrumpelten Vampir in seinem Gefängnis zurück. Die Tür fiel zu und sie zeichnete von außen das selbige Symbol auf die Tür. Er würde niemals aus eigener Kraft entkommen können, dafür war das Cromwell-Siegel zu stark. Er realisierte nur träge, was sie da gerade getan hatte. Wenn sie glaubte, sie würde ihn damit brechen, dann irrte sie sich. Er würde sich nicht so einfach unterordnen. Er würde nicht einfach stumpf einem kleinen naiven Gör dienen. Er hält es wesentlich länger als andere Vampire ohne Blut aus. Er würde das hier über sich ergehen lassen, sie zwingen ihm von seiner Versklavung zu befreien und sie dann mit einem qualvollen und langsamen Tod beschenken. Eine Woche verging. Eine endlos lange Woche, die ihm mehr als ein Jahrhundert vorkam. Er schlief anfangs viel, denn im Schlaf spürte er nicht den Hunger. Allerdings wuchs sein Blutdurst ins Unermessliche. Das brennende Verlangen nach Blut quälte ihn. Trieb ihn langsam in den Wahnsinn. Dieses Verlangen, dieser Blutdurst er ertrug es nicht mehr. Es sollte endlich aufhören. Es raubte ihm seinen kompletten Verstand. Er würde den Nächsten mit einem Puls anfallen und restlos leertrinken. Ganz egal wer es auch sein mag. Aber darauf brauchte er nicht zu hoffen. Sie hatte noch nicht das, was sie wollte. Allerdings hielt er es jetzt schon nicht mehr aus. Er drehte komplett durch. Er zertrümmerte die Wände, die Decke, den Fußboden. Es sollte verschwinden. Er wusste nicht warum er das tat. Ob es der verzweifelte Versuch war, sich zu befreien, obwohl es kein Befreien gab. Ob es bloße Ablenkung von diesem Verlangen war. Oder ob es ein ebenso verzweifelter Versuch war, sich selber zu verletzen, damit der körperliche Schmerz seinen vernichtenden Blutdurst überschattete. „Lady Integra, er randaliert und scheint vollkommend den Verstand zu verlieren. Sie sollten es abbrechen.“ „Nein!“, kam es scharf. „Er wird das Zimmer komplett auseinander nehmen!“ „Ich sagte nein! Das wird sich geben. Er wird schon irgendwann damit aufhören, spätestens wenn es nichts mehr zum Zerstören gibt.“ „Das ist pure Folter für ihn. Er scheint vollkommen seine Kontrolle zu verlieren und dem Blutdurst zu verfallen. So war er noch niemals. Er muss es nicht mehr aushalten, wenn er so reagiert!“ „Das ist mir vollkommen egal. Außerdem würde er denjenigen zerfetzen, der ihn befreit.“ „Es wird aber höchstens schlimmer werden.“ „Nein Walter. Ich entscheide allein, wann es beendetet wird. Und nun geh!“ Der zweiundzwanzigste Tag. „Er ist schon seit zwei Tagen völlig ruhig, Mylady.“ „Ich denke, es wird langsam Zeit ihn aus seiner persönlichen Hölle zu holen.“ „Ich werde, dass sofort erledigen, wenn ihr gestattet.“ „Nein. Ich werde es tun. Ich muss es tun.“ „Aber das ist zu gefährlich. Er ist zwar anscheinend ruhig, aber wir wissen nicht in welchem Zustand er sich befindet. Er könnte…“ „Er wird mir nichts antun, Walter.“ „Aber wie könnt ihr…“ „Ich weiß es eben!“, unterbrach sie ihn. „Nun, wie ihr wünscht, Lady Hellsing.“ Sie nickte und ging in die Küche. Sie füllte einen großen Eimer mit Blutkonserven. Mit dem Blut schritt sie langsam durch den Keller zu Alucard. Er lag kraftlos mit geschlossenen Augen in seinem Sarg. Er hatte seine kompletten Kraftreserven aufgebracht. Und egal wie lange er schlief, es wurde einfach nicht besser. Eher das Gegenteil. Er wurde von Tag zu Tag schwächer, bis ihn nun seine Kräfte vollkommen verlassen hatten. Die Tür ging auf und jemand bewegte sich langsam auf seinen Sarg zu. Er hörte die Schritte, bewegte sich aber nicht. Er wäre dazu auch gar nicht in der Lage gewesen. Die Schritte verhallten und mit einem stumpfen Geräusch wurde anscheinend etwas auf den Boden gestellt. „Alucard?“ Diese Stimme war vertraut, aber er konnte sie nicht einordnen. Langsam öffnete er die Augen. Er schien durch sie hindurch zu sehen. Sein Blick war leer und seine sonst so blutroten Augen waren vollkommen matt und hatten ein blasses hellrot angenommen. Es fehlte nicht mehr viel und man könnte es nicht mehr als rot bezeichnen, sondern als rosa. „Integra…“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Hauch. Sie kniete sich vor seinen Sarg und fischte eine Blutkonserve aus dem Eimer, um sie direkt aufzureißen. Er schloss halb gequält, halb erschöpft wieder die Augen. Gequält durch den unerträglichen Blutgeruch, welcher seinen peinigenden Blutdurst wieder entfachte. Erschöpft, weil Sprechen so verdammt anstrengend war. Viel zu anstrengend. Sie hob behutsam seinen Kopf etwas an und setze die Konserve an seine Lippe. Doch er trank nicht, geschweige denn dass er sich rührte. Sie benetzte seine Lippen mit dem Blut. Aber er war selbst zum Trinken zu schwach. Vorsichtig kippte sie ihm das Blut in seinen Mund, sodass es einfach seinen Rachen hinunter lief. Blutige Tränen rannen aus seinen geschlossenen Lidern. Es war so entwürdigend, obwohl die Geste schon fürsorglich wirkte. Sie musste ihm schon Blut einflößen... Das letzte Mal, als er ein ähnliches erbärmliches Gefühl hatte, war, als dieser van Hellsing ihn besiegte. Dieses kleine Mädchen hatte ihm schlussendlich vollkommen gebrochen. Er war am Ende. Sie warf die leere Konserve achtlos zu Boden und setzte ihm die Nächste an die Lippen, um es ihm wieder einzuflößen. Als sie das Selbige mit der Dritten vorhatte, saugte er sacht, kaum merkbar, an dieser und trank das Blut selbstständig. Er öffnete seine Augen einen Spalt. Das Rot war dunkler und kräftiger geworden, aber immer noch glanzlos, obwohl ein trauriges Funkeln in seinen Augen lag. Vorsichtig legte er seine Hand um die Konserve. Integra wischte sanft die Spuren seiner Tränen weg, stützte aber weiterhin seinen Kopf. Er kam schon nach so einer kleinen Menge zu Kräften, dachte sie verwundert. Es dauerte eine ganze Weile, bis er das gesamte Blut leer getrunken hatte. Alucard hatte sich etwas aufgesetzt und mied stumm ihren Blick. Der Zorn, welcher sie dafür zerfetzen wollte, war schon in der ersten Woche erloschen. „Brauchst du noch mehr? Dann hol‘ ich schnell noch welches.“ Er schüttelte nur den Kopf. Sie seufzte. Es war eine komische Situation mit bedrückter Stimmung. Er wirkte verloren wie ein kleines Kind und schien mit der Situation nichts anfangen zu können. Sie folterte ihn auf eine Art, welche nicht hätte grausamer sein können und päppelte ihn dann fürsorglich wieder auf. Das passte weder zusammen, noch ergab es einen Sinn. Er sah leicht hoch. „Warum hast du das gerade eben getan…?“ Er brauchte eine Antwort. Sie hätte das nicht auf diese Weise tun müssen. Sie hätte es nicht mal selbst tun müssen. Walter hätte es ohne Widerworte getan. „Sieh es, als den Grundstein für einen Neuanfang an. Der Diener rettete seine Herrin und die Herrin pflegt die Wunde, die er deswegen davon getragen hat…“, letzten Satz flüsterte sie nur noch, aber er verstand diesen dennoch deutlich. „Du verzeihst mir, wenn ich mich jetzt so verhalte, wie ich es sollte…?“ „Ich nehme an, da du mich noch nicht angegriffen hast oder ähnliches, dass du mich nun als dein Meister akzeptierst und mir deinen Gehorsam schenkst.“ Er nickte leicht. Weiter Widerstand leisten, hätte sowieso keinem Sinn mehr. Und er lebte so eigentlich nicht schlecht. Diese Freaks würde er auch unter freien Willen ohne zu Zögern vernichten. Und sie würde ihn nicht schlechter behandeln, als er sie. Besser Jäger als Gejagter. Während sie es beruhigte. Wenn er immer noch rebelliert hätte, würde er ihr keine Wahl lassen. Sie könnte seine Freiheit, dann nicht mehr verantworten. „Ich bin müde.“, murmelte er. Sie erhob sich langsam wieder. „Dann schlaf. Ich verlange, dass du dich morgen in meinen Büro meldest.“ Sie räumte die leeren Blutkonserven weg und verließ sein zerstörtes Zimmer. Während er sich hinlegte und seinen Sarg schloss, um in einen erholsamen Schlaf zu fallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)