Corruptio optimi pessima von Noveen (Die Entartung des Besten führt zum Schlimmsten) ================================================================================ Kapitel 17: sehend ------------------ ► Ich weiß das ich eine Woche zu spät bin...- verzeiht. Und der Grund ist der gleiche wie immer - das Leben! Aber heute geht es weiter und ich wünsche viel Spaß beim Lesen.^^ Liederlinks: 1. http://www.youtube.com/watch?v=Uw7m-xyojS0 2. http://www.youtube.com/watch?v=Xyi1l1F5uXM _____ Tom bekam von Bills Verhalten im weiteren Verlauf des Tages nicht mehr viel mit. Dazu war er selbst viel zu beschäftigt mit seinen „Fans“. In seiner Klasse erfreute er sich nun einer großen Beliebtheit; egal bei welchem Geschlecht. Eine Tatsache die Segen und Fluch zugleich war…- Zwar konnte er sich jetzt mehr erlauben als noch vor zwei Monaten und wusste das auch auszunutzen, doch gab es keine Zeit in der Schule mehr, die er für sich war. Nicht einmal mehr auf dem Klo hatte er seine Ruhe. Und das nervte ihn extrem. Auch wenn er einigen schon klar seine Grenzen aufgezeigt hatte, kamen Andere und übertraten diese wieder. Doch eigentlich durfte er sich nicht beschweren, denn das war es was er sich die ersten Tage hier so sehnlich gewünscht hatte… Deswegen versuchte er so nett wie möglich zu den Mitschülern zu sein, die ihn quasi anhimmelten, auch wenn er in Gedanken die Augen verdrehte. Das was merklich schlecht lief, war die Tatsache, dass er nicht mehr dazu kam mit Jenny und Bill seine Mittagspause zu verbringen. Meist fingen ihn die Mädchen seiner Klasse schon vorher ab, oder er kam bis an den Tisch, wurde aber auch da dann nicht in Ruhe gelassen. Jenny hatte dies schon weites gehend akzeptiert und beobachtete das alles sichtlich amüsiert. Einmal hatte sie eines der unzähligen, namenlosen Mädchen (-natürlich teilten sie ihm ihre Namen mit, doch das waren Infos die er meistens nur eine Minute behielt-)gefragt ob sie sich erinnerte wann Tom an die Schule gekommen war. Die Gefragte hatte mit ´Nein´ geantwortet und das sie ihn beim Sportfest das erste Mal bemerkt hätte. Jenny hatte daraufhin nur den Kopf geschüttelt und gefragt wie oberflächlich Menschen eigentlich sein konnten. Darauf hatte sie keine Antwort bekommen. Aber die Schwarzhaarige nahm das alles relativ gelassen. Doch wie würde Bill das sehen, jetzt wo er wieder mit ihnen in die Schule ging? Wie würde er darauf reagieren? In der Pause schrieb der Hopper eine kurze SMS an Jenny… nur widerwillig ging er mit den zwei Mädchen aus der parallel Klasse mit. Doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Solange es ihm möglich war ohne sich zu sehr zu verbiegen, wollte er seinen jetzigen Ruf hier behalten, deswegen musste er nett und geduldig bleiben! Auch wenn er eigentlich besseres zu tun hatte, als sich dieses sinnlose Gequatsche anzuhören. Aber was tat man nicht alles! Tom waren nämlich durch aus auch die Vorzüge des Beliebtseins bewusst. So verbrachte er die Pausen meistens getrennt von seinen Freunden. Der Tag zog sich hin wie ein zäher Kaugummi. Es war ihm sogar so, als würde irgendjemand permanent wieder alle Uhren zurückstellen, nur um ihn zu ärgern. Doch irgendwann war auch die letzte Stunde endlich vorbei. Entnervt packte er sein Geschichtshefter und das große Buch weg und knüllte alle vier Zettel, die er über den Unterricht bekommen hatte, und warf diese in den Papierkorb. Zügig ging er aus dem Raum um weitere aufgedrängte Gespräche zu vermeiden. Erst auf dem Schulhof konnte er wieder durchatmen. Fast geschafft! Jenny und Bill warteten bereits auf ihn. »Na du Frauenheld? Hast du auch mal wieder Zeit für uns?« »Ha… ha… ha…« meinte der Hopper gedehnt und verzog leidend das Gesicht. »Mach dich nur lustig über mein Elend, ey!« »Elend? Andere würden sich die Finger danach lecken so beliebt zu sein…!« »Wir können gerne tauschen!« »Ich sagte andere… nicht ich!« Die Beiden grinsten sich breit an und zu Dritt machten sie sich auf den Weg zurück. Schon jetzt bemerkte Tom, dass etwas mit dem Schwarzhaarigen nicht stimmte. Er war still und ungewöhnlich distanziert ihm gegenüber… Außerdem hatte er ihn nicht mal begrüßt, ja kaum beachtet! Das war mehr als untypisch und war in den letzten Wochen so gut wie nie vorgekommen. Also was war plötzlich los? Sollte er ihn darauf ansprechen? Sicher war er sich nicht… Und so verlief ihr Heimweg relativ schweigsam. Nur Jenny versuchte die Atmosphäre etwas aufzulockern. Und noch während er überlegte, wie er ein Gespräch mit Bill anfangen könnte, hatten sie das Haus der Familie Kaulitz erreicht und der Andere war wortlos in diesem verschwunden. Völlig verdattert starrte der Blonde ihm hinterher. »Was war das denn jetzt?!« Jenny seufzte und rieb sich mit der Hand über ihre Nasenwurzel. »Keine Ahnung, er war heute schon den ganzen Tag so komisch drauf!« Er hob eine Augenbraue und sah sie an. »Na ja… sonst geht er eigentlich jedem aus dem Weg und versucht relativ wenig Angriffsfläche zu bieten, aber heute hat er die Jungs echt provoziert. Er war einfach komisch. Ist bei euch noch etwas vorgefallen?« Provoziert?! »Nicht das ich wüsste.« Tom zuckte ratlos die Achseln. Er konnte sich ja viel vorstellen, doch das Bill irgendjemanden mutwillig provozierte sah ihm irgendwie nicht ähnlich… also wieso tat er das dann? Für einen Moment kämpfte er mit dem Drang zu kingeln und ihn zur Rede zu stellen. Dann jedoch beschloss er, dass es vielleicht besser war, wenn sich der Schwarzhaarige erst einmal abregte… Also ging er ein Stück weiter. »Dann sehen wir uns morgen, okay?« »Redest du noch mal mit ihm?« »Ja, ich versuch es.« »Okay.« Sie zog den Hopper in eine kurze Umarmung und dann trennten sich ihre Wege. Während er seine Jacke und die Schuhe auszog, nach oben ging und den Rucksack in die Ecke schmiss, beschloss er, dass er Bill nachher noch eine SMS schreiben würde. Aber zuerst wollte er mit Sam Gassi gehen. Dieser wartete schon, Schwanzwedelnd und mit der Leine im Maul, im Flur auf ihn. »Hey, mein Junge. Na?« Er erhielt ein erfreutes Bellen als er seinem Hund die Leine im Halsband verhakte und sich bequeme Turnschuhe anzuziehen. »Gehen wir heute die lange Runde?« Und wieder bellte Sam und hüpfte um den Blonden herum. »Ich werte das als ja.« schmunzelte dieser. Er war fast eine Stunde unterwegs gewesen und hatte sich gerade etwas zu Essen gemacht, als ihm sein Vorhaben wieder einfiel. Okay, jetzt konnte er sich melden ohne, dass es wie Nerven aussah. Wenn du dich wieder beruhigt hast, kannst du gern herkommen. Ich warte… tippte er in sein Handy und schickte die SMS an Bill ab. Nun blieb nur noch abzuwarten wie der andere reagierte. Tom brachte sein Geschirr vom Essen herunter, räumte ein wenig sein Zimmer auf und beschloss dann sich mal wieder seiner Gitarre zu widmen. Durch die ganze Sache mit Bill und den Kurzausflügen nach Hannover, war er in letzter Zeit kaum dazu gekommen. Er schob den Hocker vors Bett und holte das Instrument aus seiner Tasche. Als das Holz auf seinem Schenkel lag und kühl an seinem Unterarm zu spüren war, erfasste ihn eine Welle voll Inspiration. Es war ein warmes und angenehmes Gefühl, was er immer dann hatte, wenn die Gitarre auf seinen Beinen ruhte. Der Hopper blickte sich noch einmal die letzten Songs an, die er versucht hatte nachzuspielen und die teilweise auch aus seiner Feder stammten. Ihm war auch klar, dass die Musik die er hörte und die die er selber spielte unterschiedlicher nicht sein konnten. Doch das war gut so… Diese Unterschiede bestimmte sein Leben. Und diese zwei Extreme waren es nun einmal auch die ihn selbst ausmachten. Deswegen durfte das so sein. Als das Instrument gestimmt war, kramte er in seiner Gitarrentasche nach dem Kapodaster und steckte diesen auf das Griffbrett. Eigentlich arbeitete er nicht gerne mit diesem Hilfsmittel, aber es war nützlich bei Zupfstücken wie diesem. Und dann begann er nahtlos zu spielen. Seine Finger bewegten sich so flink über das Griffbrett, als hätten sie noch nie etwas anderes gemacht, während er die Melodie des Liedes zupfte, welches ihm schon den ganzen Tag im Kopf rumging. Völlig in seiner Musik gefangen, überhörte er auch die Türklingel. Umso mehr schreckte er zusammen, als es erneut klingelte und die Melodie schließlich vorbei war. Etwas konfus sprintete er die Treppe hinunter und öffnete die Tür, wo ihm im nächsten Moment auch schon Bill um den Hals fiel. »Woha! Mach mal langsam…« gluckste Tom und drückte den schmalen Körper an sich. »Sorry, ich war völlig vertieft… wartest du schon lange?« Bill schüttelte den Kopf und zog sich eilig die Schuhe aus, ehe sie zusammen hochgingen. »Alles wieder klar?« Ein Nicken. »Warum redest du dann nicht mit mir...?« »Tu ich doch…« nuschelte der Schwarzhaarige leise und krabbelte auf sein Bett. Der Blonde sah ihn skeptisch an. Irgendwas gefiel ihm hier nicht und auch wenn er noch nicht alle Eigenheiten kennen mochte, etwas kannte er den Andere schon. Und hier war etwas oberfaul. Doch ehe er noch einmal direkter nachfragen konnte, lenkte Bill ab. »Spielst du was?« »Wie jetzt?« »Ja…« Tom nickte seufzend und setzte sich wieder an den Bettrand um seine Gitarre wieder aufzunehmen. »Ich mag dir zu zuhören.« Das brachte ihn doch zum Lächeln und er spielte die Melodie von eben noch einmal. Irgendwie passte sie zu seiner Situation, fand er. Zu seiner und Bills Situation… Dieser rutschte näher heran und lehnte sich an seinen Rücken, ohne ihn zu unterbrechen. Als er zu Ende gespielt hatte, kniete sich sein Gast hinter ihn und schlang seine Arme um seinen Hals. »Spiel noch was… bitte.« Tom lachte leise. Diese Situation erinnerte ihn sehr an früher… Tobi hatte ihn oft so von hinten umarmt, während er gespielt hatte, nur hatte er sich damals dazu hinstellen müssen. Er setzte seinen Kapodaster um und begann eine weitere Melodie zu spielen, nachdem er umgeblättert hatte…- Und während er wieder immer weiter in die bunte Welt der Musik abdriftete, spürte er die Arme um seinen Hals. Der Nachmittag ging schneller vor rüber als ihm lieb war. Die Aussicht auf den morgigen Tag Schule löste einen mittelschweren Brechreiz in ihm aus… und doch beruhigte ihn die Tatsache, dass es Bill wieder einigermaßen gut zu gehen schien. Dieser war schon in der Mitte der DVD eingeschlafen, die sie sich ausgesucht hatte. Auch wenn Shutter – sie sehen dich sicher kein Film zum Schlafen war. Und trotzdem lag er nun vor ihm, den Kopf auf Toms Arm gebettet und den Anderen fest mit den seinen umschlungen. Und er wirkte zufrieden… Vielleicht sollte er den nächsten Tag ja einfach auf sich zukommen lassen? Und noch während der Schwarzhaarige selig schlief, vergrub der Hopper sein Gesicht in den Haaren des anderen und atmete tief ein. Es kribbelte überall in seinem Körper und eine ungeahnte Wärme breitete sich in ihm aus. »Was machst du bloß mit mir, Blliy?« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)