Mein Leben auf Crack von Puddingtorte ================================================================================ Kapitel 4: Brothers & Sisters ----------------------------- 4. Kapitel: Brothers & Sisters „Hi!“, ertönte ein sechsstimmiger Chor zur Antwort. „Tut mir leid wenn ich störe“, James machte ein pseudo-freundliches und unaufdringliches Gesicht. „mein Name ist James Potter und ich bin der Captain der Quiddi-„ „Ja, ja, ja. Nettigkeiten.“ Unterbrach Albus seinen Bruder mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Wir wissen doch alle wie das geht. Du kriechst sämtlichen fremden Menschen in den Arsch und versuchst sie mit unheimlich wichtigen Informationen über deine unglaublich sympathische Person zu beeindrucken, du neugieriger Leugner.“ Sie blickten sich in die Augen und starteten ein Blick-Battle, was, wie sie nach ein paar Minuten bemerkten, nicht möglich war, aufgrund von Albus Sonnenbrille. Doch da ließ ein gellender Schrei sie auseinander fahren. „Die Gay’s Anatomy Staffeln! Das sind meine Lieblingspornos!“ Draco starrte mit verzücktem Blick auf die DVDs in James Hand. „Die limitierte „Dirty Doctor“ Edition… Wo habt ihr die her?“ Zur Überraschung aller meldete sich Ginny zu Wort. „In deiner super versteckten ‚Dunkle, schwule Geheimnisse‘ Schublade in deinem Nachtschrank.“ Draco riss die Augen auf. „WAS? Was macht diese… diese…diese… Frau in meinem Haus?“ „Epic Beleidigung, Dad!“ Scorpius reckte den Daumen in die Luft und kramte ein buntes Mini-Fähnchen aus seiner Tasche hervor, auf dem in Regenbogenfarben „Keep It Going!“ stand und wedelte damit herum. Er hatte sie von seiner pädagogisch super fortschrittlichen Muggelkunde-Lehrerin für eine Hausaufgabe bekommen. Albus, dem dämmerte, dass diese Bemerkung und Aktion nicht sarkastisch gemeint war, schlug sich mit der Hand auf die Stirn. Astoria holte tief Luft um ihre neue beste Freundin zu verteidigen. „Wir waren gar nicht auf dem Klo. Also erst schon, aber dann waren wir eben kurz bei uns, um Ginny dabei zu helfen möglichst richtig und normal mit ihrem schwulen Sohn umzugehen.“ Sie wirkte als ob sie für das „Jeden Tag eine gute Tat – dann kriegen Sie Schokolade und Salat!“-Projekt werben würde. „Und deswegen schenkst du ihr meine Pornos? Super Erziehungsmethode!“ Draco ließ sich genervt auf die Couch fallen. „Du verbrüderst dich mit dem Feind!“, merkte er mit fast mysteriös klingender Stimme an. „Dem Feind? DEM FEIND?!“ mischte sich Ginny wieder hysterisch ein. „DU bist ja wohl der Feind!“ „Nein. DU, Weib.“ “Du hast mit meinem Mann geschlafen!” „Und du ja auch wohl mit meinem!“ „Er ist nicht dein Mann!“ „Er ist sehr wohl mein Mann!“ „Er war zuerst mein Mann, bevor er deiner wurde!“ „Er hat dich nie geliebt!“ „Aber dich, oder wie? Ich erinnere dich ungern daran, wie-„ „STOP!“ Harry war genervt, dass über ihn gesprochen wurde als wäre er nicht da. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte, denn er fühlte sich unwichtig und unsichtbar. „Ich fühle mich unsichtbar!“ Albus verdrehte die Augen bei so viel Dummheit. „Bist du aber nicht. Ich kann bestätigen, du bist da. Jeder kann dich sehen. Tada, siehst du da den Spiegel? Und wer ist da in der Reflektion? Surprise, surprise! Harry Potter. Genug der Depressionen?“ „…Wenn‘s sein muss.“ Drama Queen-mäßig verließ Harry den Raum, versagte bei der Eleganz aber, als er die ohnmächtige Katze in der Ecke übersah und einmal der Länge nach hinfiel. Alle lachten ihn aus. Dadurch noch beleidigter, stürmte Harry in die Küche. Die drei übrigen Erwachsenen sahen sich gequält an und beschlossen, dass sie eine Krisensitzung halten mussten, denn so gab es keine Zukunft für ihre Familie. Sie würden im Abgrund versinken, in Vergessenheit geraten und ihr Licht des Lebens und der Liebe würde am Himmel erlöschen. Ja, sie konnten sogar telepathisch theatralisch sein. Also rannten sie Harry hinterher in die Küche. Albus, Scorpius und James sahen sich an und zuckten die Schultern. Sie verteilten sich so im Zimmer, dass sie alle einen bequemen Platz mit möglichst viel Abstand zu den anderen zwei hatte und fingen an zu schweigen. Und sie schwiegen. Und sie atmeten. Und schwiegen. Und atmeten. Nach einiger Zeit riss sie ein pinkes ‚Wuuuuuusch‘ aus ihrem geistigen Stand-By Modus. Lily Potter war aus ihrem Schönheitsschlaf erwacht und stand nun in ihrer vollen, Justin Bieber Pyjama tragenden Pracht vor ihnen und grinste, als ob sie in einen riesigen Topf voller vollgeschwitzten T-Shirts dieses Pseudo-Stars gefallen wäre. (Ja, diese Tatsache bedeutete bei Menschen wie ihr, dass sie unnatürlich breit grinsten.) „Hui! Super Party!“ Um die geniale Stimmung die im Wohnzimmer vorlag dann doch etwas zu verbessern, legte sie die Single ‚Baby‘ in den CD-Player und fing an zu tanzen und zu singen. „Baby, baby, baby, nuuuuuuuuuuuuuuuu. Baby, baby, baby, nuuuuuuuuuuuuuuuu.“ Lily fing an, versucht erotisch ihre Hüften kreisen zu lassen, was ihr gänzlich misslang. Sie wechselte aus unbekanntem Grund in eine höhere Tonlage und fühlte sich unbesiegbar. Albus konnte nicht mehr. Er legte sich die Hände auf die Ohren, damit seine kostbaren Gehirnzellen nicht von pop-lastiger Mainstreammusik zerstört wurden. James konnte nicht mehr. Seine Schwester im Pyjama peinlich tanzen zu sehen, brachte ihn an den Rand der Dinge, die er niemals sehen wolle. Er legte die Hände auf seine Augen, um dem Trauerspiel nicht länger beiwohnen zu müssen. Scorpius konnte auch nicht mehr. Er fand das alles zum Totlachen komisch. Da er aber wusste, wenn er jetzt kichern würde, er 3 wütende, beleidigte Potters am Hals hätte, legte er die Hände auf den Mund, um sein Amüsement zu vertuschen. Als das Lied zu Ende war, betrachtete Lily amüsiert die Szene vor sich. Wenn sie jetzt eine Kamera hätte, würde das perfekte Postkartenmotiv entstehen. Nach ein paar Minuten des Betrachtens, verlor die Situation allerdings ihren Witz und so begann sie zu krakeelen: „JUNGS!!! Mir ist langweilig. Bespaßt mich!“ Scorpius, Albus und James schreckten hoch. „Lily! Bespaß dich selber! Albus, ich und unser neuer, komischer Halbbruder hatten gerade viel mehr Spaß ohne dich!“ James‘ Halsschlagader pochte verdächtig. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so schien, hatte er ein leichtes Aggressionsproblem. Vermutlich von seiner Mutter geerbt. Seine Schwester aber schüttelte nur hochnäsig die Haare zurück und ließ sich semi-elegant neben Scorpius plumpsen. „Ihr wollt euch einreden, dass ihr euch auch alleine amüsieren könnt. Könnt ihr aber nicht, bei der Spannung die hier in der Luft ist. Die karmische Energie zerberstet die Luft, man sieht förmlich die Blitze, die hier von euren Augen auf die anderen beiden geschossen werden.“ „Lily.“ Albus zog genervt die Augenbraue hoch. „Hast du dich überhaupt soweit mit asiatischen Religionen beschäftigt, dass du karmische Energie verstehen könntest?“ „Nein. Albus, manchmal ist Wissen aber nicht alles. Du musst anfangen zu fühlen.“ Lilys Stimme fing plötzlich an in die Höhe zu wandern und zu wirken als würde sie 80 sein und ihrem überwichtigen Hund einreden wollen zu pinkeln. „Was sagt dir dein Herz, Albus? Na, komm. Was sagt es dir? Hmm? Bist du ein guter Albus? Na, was sagt dein Herz? Sagt es dir, dass du Scorpius gerne kennen lernen möchtest, weil du die angespannte Stimmung nicht mehr aushältst?“ „Ich muss dich enttäuschen. Normalerweise redet mein Herz nicht mit mir.“ Lily seufzte genervt. Pubertierende Jungs waren schlimmer als alle „JB-Hater“ zusammen. Okay, fast so schlimm. „Wenn es so nicht geht, dann halt anders: WAHRHEIT ODER PFLICHT?“ „…Nicht ernsthaft.“ James und Albus sahen sich an und waren einmal in ihrem Leben einer Meinung. Das Hirn ihrer Schwester ist eindeutig von den Krabbeltieren unter ihrem Bett aufgefressen worden. „Also ich persönlich finde Wahrheit oder Pflicht eine ganz amazing Idee. Seht es als perfekte Möglichkeit es eurer Schwester und euch gegenseitig gerechtfertigt heimzuzahlen.“ Scorpius brachte sich in eine halbliegende Position, die ein wenig an eine Mischung aus dem sterbenden Schwan und Terminator erinnerte. Von ihm wurde sie nach den allgemeinen zweifelnden Blicken als „die Inkarnation der absoluten Entspannung von Körper und Seele“ beschrieben. „Na dann, es kann losgehen. Jungs, ihr wurdet von Scorp und mir überstimmt.“ „Ich weiß, dass du immer schlecht in Mathe warst, Lily“, wies Albus sie zurecht. „Aber wenn zwei Leute in einer demokratischen Entscheidung für und zwei Leute gegen eine Sache sind, wird das allgemein als Gleichstand angesehen.“ „Ich bin aber nicht die Allgemeinheit, und außerdem zählt meine Stimme doppelt, da ich als Frau und somit als Minderheit vor der Diskriminierung von skrupellosen Männern geschützt werden muss. So. Wir fangen jetzt an.“ ________________________________________________________________ “James, Wahrheit oder Pflicht?” Lily grinste ihren Bruder breit an und schien ganz in ihrem Element. James stützte sich mit seinen Ellbogen auf den Boden ab, denn sie saßen mittlerweile wie buddhistische Obdachlose auf dem Boden, und guckte verzweifelt in die Runde. „Wahrheit.“ Er wusste, dass es egal war, was er nahm. Seine Schwester und dieser komische Blonde waren Experten in diesem Höllenspiel des Eindringens in die menschliche Privatsphäre und der Ignoranz gegenüber dem natürlichen Schamgefühl. Jedoch hatte er herausgefunden, dass „Wahrheit“ das kleinere Übel war. Lieber herumdrucksen und Details über Mastubiervorlieben, Lieblingskörperteile oder seinen Unterwäschefetisch preisgeben als sich vollkommen dem Willen und der Macht von zwei Monstern auszusetzen. Denn beispielsweise würde er nun nie wieder auf der Couch sitzen können ohne an sein ‚Stelldichein‘ mit dem Kaktus zu denken, seine Nachbarn hielten ihn für einen prostituierten Transvestiten und seine Nase hatte nun eine unschöne Brandblase, da er zu beschränkt war, um eine Kerze mit seinem Riechorgan auszupusten. Die letzte halbe Stunde hatten Albus und er (mysteriöserweise wirklich nur sie beide) also dank Scorpius‘ und Lilys ‚Talent‘ mit dem Durchführen erniedrigender Aktionen und Ausplaudern intimer Geheimnisse verbracht. A propos intim. „James, was ich schon immer mal wissen wollte. In den letzten Jahren habe ich es nicht geschafft einen Blick darauf zu werfen. Was für eine Intimfrisur trägst du?“ Er war schockiert. „Ähm… Lily. …Das ist mir unangenehm.“ Albus verdrehte die Augen. “Oh Gott. Ich wusste es schon immer. Besser schwul und lebensfroh als verklemmt und hetero, du Spießer.“ „Ähm.“, merkte Scorpius an. „Du bist aber nicht gerade das, was ich lebensfroh bezeichnen würde. Eher vollkommen deprimierend.“ „Ich bevorzuge „erfrischend realistisch“. So, und um dem kleinen, prüden Jamie sein Schamgefühl zu nehmen, bin ich aufopferungsvoll und sage euch, dass ich komplett rasiert bin. Ich war eigentlich immer dagegen die durch die Medien gepushten Schönheitsideale mitzumachen, aber es ist so wesentlich praktischer und hygienischer.“ „Und dein Schwanz wirkt so länger“, warf Lily kichernd ein. Albus lehnte sich machomäßig nach hinten, schob seine Brille demonstrativ höher auf seine Nase und meinte lässig: „Weißt du, Schwesterherz, das habe ich gar nicht nötig.“ „Das wollte ich schon immer wissen.“ Scorpius verzog sein Gesicht. Heute erfuhr er eindeutig zu viele private Dinge über Menschen, von denen er so etwas lieber nicht wissen wollte. Seine Mutter, seinen Vater, Harry Potter, Albus… Aber wenn er so darüber nachdachte, war es ziemlich amüsant. „Okay, ich will nicht so sein. Ich bin auch komplett haarlos da unten.“ Lily kicherte. „Ihr seid eindeutig porno-verseucht. Also ich würde mich da wie ein kleines Mädchen fühlen. Bei mir ist nur die Bikinizone komplett weg und sonst kurz gestutzt. Jamie? Du bist jetzt dran.“ Ertappt zuckte James zusammen. Er hatte versucht sich unauffällig, in Zeitlupe über die Couch aus dem Zimmer zu schleichen und stoppte mitten in seiner Bewegung mit einem Bein in so einem Winkel, dass man denken konnte, er wolle wie ein Hund die Couch anpinkeln. „Ja… Hust. Ich bin eher der… natürliche Typ.“ „Natürlicher Typ?“ Scorpius‘ Stimme überschlug sich fast. „Du bist schwarzhaarig und generell ein dunkler Typ mit dicken Haaren. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie dein… ungerodeter Wald aussieht. Das ist…“ “Vollkommen widerlich.”, ergänzte Albus, wobei er seinen Bruder abschätzig ansah. „So die Frage ist jetzt beantwortet und fertig. Keine Kommentare mehr.“ James drehte die Flasche ein wenig zu energisch, um unauffällig zu wirken. Vor allem mir seinen roten Wangen gab er ein verschämtes Bild ab. „Albus.“ Irritiert, dass das Spiel wirklich nur zwischen ihm und seinem Bruder ablief, blickte James auf die Flasche. „Lily. Du bist so ne Cheaterin. “ „Jamie. Lass es. Anglizismen machen dich nicht cooler. Man sieht es bei Malfoy. Auch er versucht sich durch angeblich moderne Sprachweise mit etwas darzustellen, was er nicht hat. Nämlich Stil.“ „Tja, du Mensch mit der Brandblase, dessen Name ich nicht kenne. Ich würde sagen: EPIC FAIL!“, warf Scorpius mit Surfer-ähnlichen Pose und zum Ende hin pseudo-gruseliger Stimme ein. „Das war dann wohl eine epische Selbstbeleidigung.“ Scorpius schrie natürlich sofort „Epic Self-Diss!“, was Albus dazu verleitete, wie schon so oft an diesem Tag, sich mit der Hand vor die Stirn zu schlagen. „Genau davon sprach ich. Ich nehme Wahrheit. Jamie?“ Doch Lily warf sich plötzlich auf Albus‘ Bruder, so dass er ächzend wie eine von einer Autopresse zerquetschte Schildkröte am Boden lag und seine Schwester unschuldig lächelnd auf dem saß, was normalerweise sein ‚Panzer‘ gewesen wäre. „Huch. Wieso sehe ich denn plötzlich aus wie Lily?“, fragte Lily mit seltsam tiefer Stimme. Wenn sie versuchen wollte, sich als James auszugeben, war ihr das gänzlich unauffällig gelungen. „Wahrscheinlich eine Nebenwirkung von den 20 rohen Eier, die ich gerade trinken musste. Naja, Albus. Hier kommt deine Frage: Wie genau sieht dein Traummann aus?“ „Lily. Ernsthaft? Für diese bescheuerte Wischi-Waschi-Frage betreibst du so einen Aufwand und machst unseren geliebten Bruder zu einem C4-Querschnittsgelähmten. Nicht das ich letzteres missbillige, aber Rollstuhlrampen würden unseren Haus das gewisse Flair nehmen.“ „Ich hab mir dabei schon was gedacht. Also?“ „Okay.“ Albus hob beschwichtigend die Hände. „Er ist schlank, aber nicht übermäßig muskulös. Er ist normal groß, ca. 1,77. Er hat schwarze längere Haare, die ihm natürlich immer perfekt gestylt im Gesicht liegen.“ Lily wippte aufgeregt auf James‘ Rücken auf und ab, der schon längst aufgegeben hatte, sich bemerkbar zu machen. Scorpius wieder rum dachte nach und ließ das Bild dieses Jungen vor seinen Augen entstehen. Ziemlich hübsch würde er sagen. Das brachte er mit einem wohlwollenden Nicken zum Ausdruck. „Er hat wunderschöne, große Augen. Stechend blau. Mit dichten Wimpern. Eine kleine Nase und volle Lippen. Seine hohen Wangenknochen verleihen ihm ein elegantes, aristokratisches Aussehen. Er ist einfach der bestaussehenste, sexyste, hübscheste und anbetungswürdigste Junge der Welt.“ Ja, das fand Scorpius auch. Denn das, was nach Albus‘ Beschreibung vor seinen Augen entstand, war ziemlich zum Niederknien. Doch leider riss Lily ihn mit ihrer jetzt wieder normalen Piepse-Stimme aus seinen Tagträumen. „Albus! Genug der Selbstverehrung. Man könnte ja fast meinen, du wärst nicht homo-, sondern autosexuell. Und du hast nicht mal ansatzweise ein aristokratisches Aussehen. Wenn du so auf Adel stehst, musst du wohl versuchen unseren Harry anzubaggern.“ „HÄ?“ Scorpius gab seine Verwirrung niveauvoll zur Erkennung. „Wieso denn Albus? Wir haben doch gerade von seinem Traummann gesprochen.“ „Du hast solch eine schnelle Auffassungsgabe. Mein Traummann bin ich selbst. Verständlicherweise. Wer würde mich nicht wollen?“ Albus schüttelte den Kopf. Die Dummheit mit der er umgeben war, war wohl die Rache des Schicksals dafür, dass er existierte. „ICH!“ „Ja, ja, Surgius.“ „Scorpius.“ „Mir ist es ziemlich egal, wie du heißt. Man sagt mir nach, dass ich ein Arschloch bin. Das mag sein, aber ich zerstöre nicht die Hoffnungen von kleinen, pubertären Jungen, die endlich mal in ihrem Leben der Norm zu entsprechen wollen, wo es doch schon mit Hirnmasse und Penisgröße nicht funktioniert hat, die offenbar deutlich unter dem Durchschnitt liegen. Verleugne dich, wenn du willst, kümmert mich nicht. Heirate meinetwegen Lily, dann sind wir eine ganz große Happy Family. Also nicke ich jetzt einfach und werde deinen verträumten Ausdruck im Gesicht ignorieren.“ Scorpius hatte dem mit Moderatorenstimme heruntergeleiertem Monolog mit großen Augen zugehört. Er wollte sich verteidigen, er ließ sich doch nicht einreden, er wäre ein dummer Schwuler mit winzigem Schwanz, doch alles, was seinen Mund verließ, war: „Ihh, Lily ist ein Mädchen.“ Der winzige Anflug eines Grinsens war auf Albus‘ steinernem Gesicht erschienen, doch es war so schnell weg, das Scorpius es sich auch eingebildet haben könnte. Ihh, Emotionen. „Nein… Scorgius. Oder Scandius. Nein, Scorpius. Du bist ganz bestimmt nicht schwul. Vielleicht bist du einfach nur Schweinebraten.“ Das war dann doch etwas zu… metaphorisch für Scorpius. „Schweinebraten?“ „Ja. Schweinebraten. Das so ziemlich asexuellste Wort das ich kenne. Du bist geistig noch so verdammt präpubertär. Schade. Wenn du mein Gehirn hättest, würde ich sogar vielleicht mit dir vögeln.“ „Ich…“ Lily fing an zu kichern, beim Anblick von Scorpius geschocktem Gesicht. Sie war solch ein Genie. Da sie fand, dass das honoriert werden müsste, klopfte sich Lily auf die Schulter. Ihr Plan war klasse und bis zum Ende der Ferien würde sie Scorpius bestimmt zur Selbsterkenntnis bringen. Hui. Doch plötzlich wurden die vier aus ihrer Runde „Peinliches Schweigen“ gerissen, als die Tür aufging und schwer atmende, zerstrubbelt wirkende Wesen namens Harry, Draco, Ginny und Astoria auftauchten. Harry trat mit ernster Mine vor und streckte die Arme nach schräg oben in die Luft wie es diese Jesus-Prediger immer taten. Er erleuchtete in strahlendem Licht und trug plötzlich ein hässliches, weißes Toga-Ding, was aufgrund von Draco, der seinen Zauberstab auf ihn gerichtet hatte, ein wenig an mystischer Aura verlor. „Ich habe euch eine Botschaft zu verkünden, meine Jünger und Jüngerinnen. Dadadadam.“ Letzteres sollte offenbar eine missglückte Interpretation von Beethovens Fünfter sein. „Wir hatten leider keine göttliche Erscheinung, aber da wir weise Propheten und so sind, hatten wir trotzdem eine Erkenntnis: um zu einer richtigen Familie mit Zusammenhalt zu werden, müssen wir zusammen ziehen unter ein Dach. Und das tun wir nächste Woche. Yay, wir ziehen nach Malfoy Manor!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)