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Wortspielereien

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
/!\ACHTUNG/!\
Prequel zu Die zwei Models
Der Junge, aus dessen Sicht es erzählt wird, heißt "Yakino". Komplett anzeigen

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Regenbogen - Meine Brücke zu dir

 Ein schöner Maitag, wie er im Bilderbuche steht. Mit diesem Tag hat alles angefangen. 

 Die Geschichte setzt sich in Bewegung. 

 

 Erinnerst du dich noch an den Tag? Der Regen fiel sanft auf uns beide herab und benetzte deine Haut mit warmen Regentropfen. Die Sonne schien durch die dünnen Wolken hindurch. Ich kam zu dir, über den Regenbogen. Du glaubst mir nicht? Dann komm doch selbst zu mir, über den Regenbogen. 
 

 Ich öffne die Augen. Schon wieder weckt der dezente Traum und der mit ihm in Verbindung stehende Geruch nach Regen mich und reißt mich in das reale Leben zurück. 

 Nur noch ein wenig länger, nur noch ein wenig länger, und ich hätte das Gesicht des Unbekannten sehen können. Jeden Tag, wenn es zu regnen anfängt, ruft er mich mit denselben Worten. Ich kann sein Gesicht nicht sehen, spüre aber ein Lächeln. Ein freundliches und fröhlich sanftes Lächeln, das meine Seele erwärmt. 

 Ich liege noch eine Weile faul im Bett herum, heute ist Samstag, und ich habe nichts zu tun. Die Hausaufgaben sind ordentlich auf meinem Schreibtisch gestapelt, ich habe sie schon gestern zuende geschrieben. Was ich heute wohl machen werde? 

 Ich starre an die Decke und bemerke einen kleinen Streifen Licht in den Farben des Regenbogens. Ich setze mich aufrecht hin und lehne mich an die Wand, beobachte den Lichtfetzen, und versuche mich zu erinnern, was im Traum geschehen ist. Es scheint nur ein Traum zu sein, doch der Fetzen von einem Regenbogen sagt mir etwas Anderes. Ich blicke aus dem Fenster und sehe, dass es immer noch regnet. 

 Es nieselt. 

 Unbewusst strecke ich meine Hand nach meinen Klamotten aus, ziehe mich um. Tapse leise die Treppe hinunter. Öffne die Tür mit einem lautem Schwung und trete in den warmen Nieselregen. 

 Ich lasse die Regentropfen auf meine Haare und Körper fallen, lasse sie meine Klamotten durchnässen. 

 Ich gehe durch den kleinen Vorgarten meiner Familie, öffnete das kleine Tor im Zaun. Auf dem Bordstein sehe ich nach rechts und links, dann laufe ich nach rechts. Ich laufe durch den strömenden Regen, es macht mir nichts aus. Meine Sachen werden durchnässt, doch der warme Regen wärmt mich. 

 Ich erreiche den Sandspielplatz und lasse mich auf die Schaukel nieder. Sie ist unter einem Baum, ich werde nicht mehr so nass. Ich schwinge mich hin und her, nach vorne und zurück. Immer, wenn ich ganz weit vorne bin, kann ich den Himmel sehen. Er ist von Regenwolken bedeckt, doch ich ahne, dass die Wolkendecken bald die ersten Lichtstrahlen zu uns dringen lassen. 

 Ich summe ein Lied und warte. 

 Worauf warte ich eigentlich? 

 Ich schwinge auf der Schaukel hin und her, doch mein Kopf ist ganz woanders. Ich denke nach. Ich warte... 

 Worauf? 

 Ich warte auf einen Regenbogen. Insgeheim weiß ich, dass ich auf etwas, besser gesagt jemand, warte. 

 Auf ihn. 

 Ob er kommen wird? 

 Die Schaukel schwingt hin und her, und ich auf ihr mit. Undeutlich kann ich eine Gestalt am anderem Ende ausmachen, doch meine Sicht verschwimmt. Nanu? 

 Die Schaukel schwingt zurück, und die Gestalt verschwindet aus meinem Sichtfeld. 

 Die Schaukel schwingt vor, ich erblicke die Gestalt, diesmal näher. Trotzdem ist meine Sicht verschwommen. Weine ich? 

 Die Schaukel schwingt sanft zurück und wieder vor. Bevor sie erneut zurück schwingen kann, wird sie festgehalten. Somit steht sie und auch ich still. Ich blicke hoch in das Gesicht von einem Jungen. 

 Ist er es? 

 Seine braunen Haare scheinen vom Regen dunkler, als sie eigentlich sind, und triefen. Warme, in dunkle Blautöne gehüllte Augen sehen mich an. Ein dezentes Lächeln durchzieht sein Gesicht. 

 Er ist es. 

 Ist er, wie er gesagt hat, über den Regenbogen zu mir gekommen? Ich weiß es nicht, doch ich weiß, dass er es ist. 

 Die Wolken verdünnen sich langsam und lassen feine Lichtstrahlen durchbrechen. Es werden immer mehr, ein Regenbogen erstrahlt am Himmel. 

 Er reicht mir seine Hand. Ich ergreife sie und hoffe, dass er mich an den Ort hinter dem Regenbogen führt.

Dramatisches Ereignis

 Es war ein warmer Sommertag, die Sonne schickte flimmernd ihre wärmenden Strahlen auf die Erde. Hinter einer der Glasscheiben und Wände eines der Häuser spielte sich zu diesem Zeitpunkt etwas ab, das vielleicht belanglos erscheinen mag, zu belanglos, um davon zu berichten. 

 Doch das ist es nicht. Nein, auf keinen Fall gehört dieses Ereignis in diese Spalte. 

 Nun möchte ich aber nicht weiter herumdrucksen, die Geschichte, nein, das Ereignis erklärt alles. 

 

 In einer Küche, irgendwo inmitten einer Großstadt, ereignete sich etwas. 

 Es lebte ein junges Ehepaar dort, und, wie nicht anders bei diesem Paar zu erwarten, saß der Mann des Paares in der Küche auf einem Stuhl, die Füße auf dem Tisch und futterte Schokolade. Die Frau kam gerade in die Küche hinein. Sie erblickte ihren faulen Mann und versuchte erstmal, ihr aufgebrachtes Gemüt zu beruhigen. 

 "Schatz?", fragte sie mit einer Stimme, die unter ihrer Fassade brodelte. 

 "Ja?", brachte der Mann mit vollem Mund heraus, einige, geschmolzene Schokotröpfchen fielen auf den ohnehin schon dreckigen Küchenboden. Bei näherem Hinsehen sah man, dass die Schuhe des Mannes über und über mit Erde bedeckt war. 

 "Was hast du hier zu suchen?" Sie konnte ihre Wut gerade so zurückhalten, doch der Vulkan blubberte schon. 

 "Wie? Ich habe genauso ein Recht hier zu sein wie du, meine Liebe", meinte er mit trotzigem Tonfall und knabberte an seiner Schokolade weiter. 

 Sie konnte sich nicht mehr halten. "ICH habe eben erst den Boden gewischt, doch DU kommst hier mit DRECKIGEN SCHUHEN HINEIN UND MEINST, DU HÄTTEST DAS GLEICHE RECHT HIER ZU SEIN?!", brüllte sie ihn an. Ihre Nerven lagen blank. 

 Das schien auch nun der Mann zu bemerken. Er nahm die Füße vom Tisch und wollte sie auf den Boden stellen. Ehe es dazu kommen konnte, hatte sich die Frau eine Bratpfanne geschnappt und drohte ihm: "Wehe du legst deine dreckigen Schuhe auf den dreckigen Boden, sodass er noch dreckiger wird, hast du mich verstanden?", sagte sie mit unverkennbar drohendem Unterton. Er hielt in seiner Bewegung inne. 

 Schweigen herrschte, der Mann versuchte krampfhaft, seine Beine hoch oben zu halten. 

 "Öh... Sag mal, zoffen wir uns gerade eigentlich?", fragte er nicht nur leicht dümmlich. 

 "Öh... Vielleicht ja?", half sie ihm auf die Sprünge. 

 "Das heißt, ich darf tun, was ich will, oder? Wir zoffen uns ja sowieso?" 

 "Nein. Das würde den Zoff verschlimmern." 

 "Gibt es das Nomen Zoff überhaupt?" 

 "Keine Ahnung, aber ich finde, es hört sich an, wie eine Substantivierung, oder auch Nominalisierung, von zoffen." 

 "Ja, das klingt sehr logisch." 

 "Wir sind aber nicht hier, um darüber zu streiten oder zu diskutieren!" 

 "Achja, richtig." 

 "Schön. Zieh deine Schuhe aus und tu sie in diese Tüte." Sie schleuderte ihm eine Plastiktüte auf den Schoß. Er tat wie ihm befohlen, was gar keine so leichte Angelegenheit war, wenn man Schnürschuhe trug und die Füße nicht auf den Boden legen durfte. Nach einiger Zeit hatte er es geschafft seine Schuhe in die Plastiktüte zu legen. Er überreichte sie ihr. 

 "Schön." Sie nahm die Tüte an sich, öffnete eine der blankweißen Schranktüren der Küche, öffnete den Deckel des Mülleimers und schwupp, die Schuhe verschwanden zwischen Essensresten und Verpackungen auf Nimmerwiedersehen. 

 "NEEIIN!", schrie der Mann verzweifelt auf, wagte es aber nicht, seine nun schuhlosen Füße auf den Dreckboden zu legen. "Was hast du getan? Du, du, du... MONSTER!" 

 "Mach doch kein Drama draus, sie waren sowieso potthässlich." Sie verstaute die Bratpfanne wieder an ihren ursprünglichen Ort und nahm einen Wischmopp heraus. 

 "Das ist es ja nicht! Aber, aber, aber... Jetzt muss ich neue KAUFEN GEHEN!" Er weinte echte Tränen. 

 "Jetzt sei kein Weichei!" 

 "Lass mich doch!", schluchzte er herzergreifend. 

 Sie schüttelte den Kopf und fing an, erneut und zum zweitem Mal an diesem Tag den Boden zu wischen. Der Mann jedoch wimmerte auf seinem Stuhl aus Holz und machte sich ganz klein.

Herbstpräsente

Es wurde langsam wieder kalt.

Ich würde mich am liebsten in meine warme Decke einmurmeln und Winterschlaf halten, wie Bären oder andere beneidenstwerte Tiere. Aber es ging nicht. Der Herbst lockte mich mit seinen goldgelben Blättern nach draußen und als ich seinem Wunsch nicht nachkam, klagte er mit dem Heulen des Windes, dem Klappern von ungesicherten Gegenständen, die der Wind in seiner Wut und Trauer umher warf, und dem Knarzen der alten Türen von nebenan. Der Herbst verstand es wie keine andere Jahreszeit, mich mit Nervenzermürbung und Schlaflosigkeit nach draußen zu bekommen.

Schließlich schnappte ich mir meinen Wintermantel, der noch neu und unbenutzt war, und riss die Tür ohne meine tiefen Augenringe, die nach Nächten ohne genügend Schlaf entstanden waren, in irgendeiner Form mit Schminke zu verdecken weit auf. Sofort umschmeichelte mich der fröstelnde Wind und liebkoste meine Wangen. In meinen Flur blies er das erste Präsent von dieser kälter werdenden Jahreszeit, einige herbstlich bunte Blätter.

Kopfschüttelnd, aber doch mit einem Hauch von Heiterkeit, schloss ich die Tür, ehe er mir voller Freude die Blätterdächer der gesamten Bäume in der Umgebung in meinen Flur wehen konnte.

Ich ging, den Herbstwind immer im Nacken, den Weg die Straße hinunter, da diese auf einem Hügel mit angrenzendem Wald gebaut worden war. Niemand war weit und breit zu sehen, scheinbar durfte sich jeder zu Hause einmummeln, während ich einen Spaziergang unternehmen musste. Ehrlich gesagt, es war nicht ganz so schlimm. Die bunten Farben des Herbstes ließen mich immer wieder kurz verweilen. Der asphaltierte Boden war kaum zu sehen, da die Blätter ihre einst füllige Pracht abgeschüttelt hatten und sie dem Boden gegeben hatten. Ich setzte meinen Weg auf diesem bequem gepolstertem Weg fort.

Der Wald kam in Sicht, ich hielt kurz inne, um mir das Bild genaustens einzuprägen. Von hier aus, etwa zehn Meter über den Blätterkronen und in ungefähr fünfhundert Metern Entfernung, sahen die Baumkronen in Gold und Rot getaucht, wunderschön aus. Es mischte sich auch ein wenig Grün von Tannen hinzu und auch der sich langsam rotfärbende Himmel passte wunderbar in dieses Bild. Ich verweilte noch ein wenig und genoss die Aussicht.

Als ich weiterging, hob ich hier und da fröhlich summend einige in meinen Augen besonders schöne Blätter auf. Ein mit vielen Farben gesprenkeltes Ahornblatt, ein goldgelbes Birkenblatt. Ich band all meine Errungenschaften mit einem herumliegendem, weichem Zweig zusammen. Ein Herbstblätterstrauß, mein zweites Präsent.

Leise singend spazierte ich weiter, den Wald als Ziel immer im Blick.

Ich kam immer näher, und ich erkannte immer mehr Einzelheiten. Das letzte Mal, als ich hier war, war es Sommer gewesen und ich hatte ein kreatives Tief. Der Wald strahlte in Grüntönen mit Farbsprenklern, sanfte Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg in den Wald.

Nun aber war es Oktober und der Herbst hatte seine Welle des Verwelkens, der Kälte über das Land geschickt, um alles in eine vorübergehende Ruhe betten zu können, doch der Wald war keineswegs hässlicher geworden.

Er präsentierte sich in den bunten Farben des Herbstes. Rot. Braun. Gelb. Orange. Das Laub auf dem Boden verdeckte fast den kleinen Pfad, der sich durch den Wald hindurchschlängelte. Ich benutzte diesen kleinen Trampelpfad lieber als die großen offiziellen Wege.

Als ich ein paar Schritte in den Wald gegangen war, war ich wirklich fasziniert.

Hier, immer noch am Rande, aber das Blätterdach über dem Kopf, regnete es sanft Blätter von oben hinab, verschiedenste Nüsse lagen am Boden und es schien fast so, als wiesen sie mir den Weg, da sie immer am Wegrand lagen. Vorsichtig, um all die Tiere bei ihren Vorbereitungen nicht zu stören oder zu verschrecken, bewegte ich mich weiter in das Herz des Waldes.

Der eisige Wind war hier nur noch schwach zu spüren, ich rastete an meiner Lieblingslichtung. Der Himmel zeigte sich in den wenigen Lücken des noch dichten Baumdaches in den verschiedensten Rottönen, die Sonne senkte sich zur Ruhe. Ich wollte noch eine Weile hier verweilen, ehe ich mich wieder nach Hause begab.

Am Rand der Lichtung bemerkte ich etwas Glitzerndes, in welches das Licht sich verfing. Ich wurde neugierig und kam näher. Es war eine kaputte Glasscherbe. Ich hielt die in das Licht und lenkte einige Lichtstrahlen in die eine oder andere Richtung. Mein drittes Herbstspräsent.

Zufrieden und überhaupt nicht mehr böse auf den Herbst machte ich mich auf den Weg nach Hause, aber das auch nicht ohne mein viertes Herbstpräsent abzuholen.

Als ich an der gleichen Stelle wie zuvor auf der Straße innehielt und zurückblickte, bot sich mir ein wundervoller Anblick. Die Sonne versteckte sich halb hinter den Blätterdächern und ließ sie geheimnisvoll wirken. Vereinzelt sah ich klar sichtbare Sonnenstrahlen, die sich in alle Richtungen abzweigten.

Ich blieb so lange an Ort und Stelle, bis die Sonne verschwand. Selbst dann blieb ich noch eine kurze Ewigkeit, bevor ich mich schnellen Schrittes nach Hause aufmachte und selbst ein Präsent für den Herbst machte, doch was es war, wusste nur er, der Herbst.

Versteckspiel Karneval

/!\ Bitte vor dem Lesen der Geschichte das Vorwort oder die Beschreibung lesen /!\
 

 Ich fragte mich wirklich, wieso ich mich dazu hatte überreden lassen. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit genügte, damit ich ihm jeden noch so dämlichen Wunsch erfüllte.

Manchmal konnte ich ihn dafür abgrundtief und tiefer hassen.

Ich seufzte. Nun ließ es sich auch nicht mehr ändern. Ich steckte in diesem stickigem Ganzkörperkostüm einer Katze fest. Es hatte riesige Augen, die einen gruselig starrend und glitzernd ansahen, und nur winzige Löcher, durch die ich durch schauen konnte. Das Pelz der Katze war strahlend weiß und - das war das i-Tüpfelchen - dieses Kostüm einer menschlichen Katze hatte ein Kleid an.

Ja, ich steckte in einem weiblichem wahrscheinlichem Maskottchenkostüm.

Und ja, er hatte mich wirklich dazu gekriegt, das zu tragen. Er hatte mich, einen durch und durch MÄNNLICHEN Jungen, in ein WEIBLICHES Kostüm gesteckt, in dem ich zudem noch furchtbar schwitzte.

Mein Groll für diese Scham ließ sich nur dadurch beruhigen, dass mich niemand erkannte und erkennen konnte. Niemand redete in der fröhlichen Karnevalsnacht eine am Rande stehende Katze an, was mich sehr beruhigte.

Aber wann kam er endlich?

Ich sah zu der Uhr eines nahegelegenen Hochhauses hoch. Er verspätete sich schon um eine Viertelstunde. Selbst eine Verspätung von wenigen Minuten war untypisch für ihn. Normalerweise war er es, der auf mich wartete, selbst wenn ich mal pünktlich war.

Ob etwas passiert war? Ich fing an, mir Sorgen zu machen. Als ich dann jedoch zum Entschluss kam, ihn anzurufen, fiel mir etwas Leidiges auf.

Ich hatte mein Handy zu Hause vergessen.

Diese Nacht konnte nicht schlimmer werden ...

… dachte ich zumindest, bis es anfing zu nieseln und es Sturzbäche regnete.

Ich flüchtete mich zum Glück ohne dass mein Kostüm völlig durchnässt wurde – wer wusste, wie teuer es gewesen war - unter eine Überdachung, die extra für solche Fälle errichtet wurde. Ich war einer der Letzten, weshalb ich mich ganz am Rande des Zeltes befand. Nichtsdestotrotz bekam ich sehr wohl die Körperwärme der anderen zu spüren und schwitzte in meinem sehr atmungsaktiven Kostüm.

Wann kam er denn endlich?

Ich hielt nach ihm Ausschau, während ich versuchte, das Kostüm nicht zu beschmutzen oder nass zu machen, was sich jedoch hier, am Rand, als ein schwieriges Unterfangen herausstellte.

„Yukino, kommst du?“ Jemand, den ich sofort an all seinen Eigenheiten erkannte, stand direkt vor mir und reichte mir galant seine Hand. Dieser Jemand hatte ein schwarzes Katerkostüm an, welches mit sehr großer Wahrscheinlichkeit den Katerprinzen meines Katzenprinzessinenkostüms darstellte. Der Kater hatte einen reich verzierten Anzug nach altertümlicher Edelmannsart an. Um sich vor dem Regen zu schützen hatte der adlige Kater einen ebenso kitschigen und mit Rüschen besetztem Regenschirm.

Dieser Jemand war derjenige, auf den ich sehnsüchtig gewartet hatte.

„Endlich bist du da!“, rief ich freudig aus, auch wenn man meine Freude nur an meiner Stimme erkennen konnte, da mein Gesicht unter dem Kostüm verborgen war. Hastig schlüpfte ich unter seinen Regenschirm. Dabei nahm ich die Hand, die er mir immer noch reichte, mit meiner an.

„Entschuldige, Verehrteste, aber ich hatte ein paar Probleme, alles zu organisieren.“ Ich konnte sein verwegenes Lächeln förmlich spüren.

„Wobei?“, fragte ich, während er mich von der Freiluftanlage wegführte.

„Das ist nicht so wichtig.“

„Hmm...“, machte ich, als mir ein weitere wichtiger Punkt auffiel. „Wieso steckst du mich in ein dermaßen peinliches Kostüm?“ Ich stellte mich breitbeinig vor ihm hin und sah ihn anklagend an.

„Das hat seinen Grund“, flüsterte er mir durch mein Katzenohr. Ich konnte seinen warmen Atem ein wenig spüren und lief, trotz der Distanz der Kostüme, knallrot an. Ich war wirklich froh darüber, dass er mein Gesicht nicht sehen konnte. „Komm, wir gehen weiter.“ Er nahm mich wieder bei der Hand und führte mich umsichtig, damit unsere Kostüme nicht nass wurden, in eine der vielen Hallen der großangelegten Karnevalsfeier der Stadt, in der sich ein Großteil schon ausgiebig amüsierte.

„Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Ich wusste nicht, wie und wann er den Regenschirm verschwinden ließ, als er sich vor mir verbeugte und mir die Aufforderung zum Tanz stellte. Da verstand ich die ganze Aktion ein wenig besser.

„Aber gerne doch.“ Ich ließ ihn meine Hand nehmen und zur Tanzfläche führen. Es wurde gerade ein langsames Lied gespielt. Ich konnte auf der großen Tanzfläche nur eng umschlungene Paare entdecken.

Und wir waren auch eines von ihnen.

Der Frühling ist gekommen

 Es war ein warmer Frühlingstag, alles schien in der idyllischen Stille und Ruhe aufzugehen. Nur in einem Haus herrschte wie eh und je ein lauter Lärm und großes Geschrei.

„KA-TIN-KA!“, schrie eine verzweifelt aussehende Dame im Innenhof des großen, an einen kleinen Bauernhof erinnernden Hauses, der Wohnsitz der Familie Schröder. Gehetzt eilte die Dame zu einer älteren Frau, die von der Straße ausgesehen links im Innenhof auf einer Bank saß und strickte. „Mutter, hast du Katinka gesehen?“

Die ältere Frau lächelte gutmütig, schüttelte jedoch den Kopf.

„Ngggh! Wo ist sie bloß schon wieder?“, regte sich die Dame auf, alles spielte darauf an, dass sie die Mutter von Katinka war.

„Weiß nicht. Vielleicht flüchtet sie ja vor dir“, erwiderte die alte Frau in ihrem Schaukelstuhl, demzufolge Katinkas Oma.

Mit wütend blitzenden Augen huschte Katinkas Mutter durch den Innenhof, immer noch auf der Suche nach ihrer Tochter.

Diese hingegen war schon lange außer Reichweite. Direkt nach der Schule, als ihre Mutter noch nicht daheim war, schlich sie sich schon aus dem Haus hinaus in die freie Natur. Auch heute war sie im Wald, der in etwa fünf Minuten Fußweg von ihrem Zuhause entfernt war. Sie hatte sich dort häuslich eingerichtet und sogar mit ihrem Vater und ihrem Opa in einem der vorigen Sommer ein kleines Baumhaus mitten im Blätterdach ihres Lieblingsbaumes, eine Kastanie, gebaut.

Obwohl es im Wald besonders im Frühling eine Menge zu entdecken gab, lag Katinka nur faul im Schatten der Kastanie und döste vor sich hin. Sie hörte den vielen Vögeln zu, die ihre Balzlieder zwitscherten und dem Summen der Bienen, die von Blüte zu Blüte flogen. Sie hörte das Rascheln der Blätter im leichtem Windzug.

Und dann, das Knacksen von brechenden Ästen. Sofort waren ihre Sinne geschärft, sie sprang auf und kletterte flink den Baum hinauf in ihr sicheres Versteck, welches durch das Blätterdach verborgen war. Das, was sie im nächsten Moment sah, gefiel ihr nicht sonderlich.

Ein Junge, sie schätzte ihn auch auf 12 oder 13, betrat ihre Lichtung. Er hatte schwarze Haare mit braunen Strähnen, sie hatte so etwas noch nie gesehen, und ziemlich blasse Haut, wie sie fand. Seine Haare waren kurz und sahen fluffig aus. Er blickte neugierig nach links und nach rechts, erblickte ihre Kastanie und kam ihr staunend näher. Katinka unterdrückte ein Knurren, am liebsten wäre sie auf ihn gesprungen und hätte ihn aus dem Wald verscheucht, aber das konnte sie noch nicht.

Es war nicht so, dass sie nicht mutig genug oder zu schwach wäre, ihm eins über die Rübe zu braten, aber in der Nähe ihres Baumhauses hatte sich eine Vogelfamilie eingenistet und sie wollte sie nicht verschrecken.

Oh nein, was, wenn der Junge sie verscheuchte? Nein, das konnte sie nicht zulassen. Er sah zwar aus, als könnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun, aber sicher war sicher. Leise pirschte sie sich an den Rand ihres Baumhauses. Mit ihren Armen ergriff sie einen dicken Ast und rüttelte sachte an ihm, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Erstaunt sah der Junge zu dem sich plötzlich stark bewegendem Ast. Dann erblickte er Katinka, aus seiner Sicht ein komisches Mädchen, das ihm irgendwelche Handzeichen gab. Sie kreuzte ihre Arme und fuchtelte wild in Richtung „aus-dem-Wald-raus“. Verwirrt blieb er stehen. Was wollte das Mädchen ihm sagen? Sollte er verschwinden? Vielleicht.

Aber warte. Woher kam eigentlich plötzlich dieses Baumhaus, auf dem sie stand? War es schon immer da gewesen? Bewundernd ließ er seinen Blick über das nun entlarvte zweite Haus von Katinka schweifen und erblickte dann auch das Nest der Vögel. Da verstand er. Er nickte dem Mädchen im Baumhaus einmal zu und winkte zum Abschied, ehe er sich wieder zurückzog. Erleichtert hörte Katinka mit der Fuchtelei auf und ließ sich seufzend wieder auf den Boden des Baumhauses nieder.

Sie hoffte sehnlichst, ihn nie wieder zu sehen.
 

Wie so oft wurden ihre Hoffnungen nicht erfüllt. Als sie am nächsten Tag wieder in ihrem Häuschen saß und über Hausaufgaben brütete, hörte sie erneut das Knacken von brechenden Ästen. Er war es wohl doch nicht schon wieder, oder...?

Leider Gottes, er war es. Katinka seufzte genervt. Sie ließ sich dazu herab, die Leiter ihres zweiten Hauses hinunterzusteigen und ihm gegenüber zu treten.

„Was willst du hier?“, fragte sie harsch, sie hatte eine breitbeinige Pose mit verschränkten Armen gewählt, weil sie fand, dass es am imposantestem war.

„Darf ich etwa nicht in den Wald?“, entgegnete der Junge ebenso angriffslustig wie sie.

„Nein“, erwiderte Katinka bestimmt. Scheinbar war er doch nicht ein friedlicher Kerl.

„Ach, und wieso nicht?“, spottete er.

„Das ist mein Wald und vor allem meine Lichtung. Geh und verschwinde endlich“, fauchte sie.

„Und wer sagt das? Ich kann gehen und bleiben wo ich will.“ Spitzbübisch grinste der fremde Junge.

„Schön, aber nicht hier.“

„Doch wohl hier.“

„Nicht hier.“

„Wohl hier.“

„Nicht. Hier.“ Ihr Geduldsfaden riss und sie packte ihn an den Schultern, drehte ihn um und schubste ihn in die Bäume zurück. Glücklicherweise machte er keinerlei Anstalten, sich zu wehren und verschwand nur mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte, in den Rest des Waldes.
 

Die nächsten Tage verliefen friedlich. Kein nervender Junge weit und breit, doch wieso erwartete sie ihn ständig, wenn sie in ihrem Häuschen saß oder unter dem Blätterdach der Kastanie döste? Sie verfluchte sich selbst dafür. Sie kannte diese Symptome gut genug, ihre Klassenkameradinnen redeten oft genug über dieses leidige Thema, und diese Symptome hießen nichts Gutes.

Sie wünschte sich nun mehr als alles Andere, dass er ihr nie wieder unter die Augen treten würde.

Doch dann nahm sie das unheilvolle Knacken wieder wahr. Hastig versteckte sie sich in der hintersten Ecke ihres Baumhauses und hoffte, dass er schnell wieder weg gehen würde.

Aber daran dachte er gar nicht. Mit seelenruhig langsamen Schritten kam er näher und setzte sich – plumps – vor den Stamm der Kastanie, direkt neben der Leiter, dem einzigen Weg hoch und wieder herunter.

Mist, nun saß sie in der Falle. Was sollte sie bloß tun? Und wieso konnte ihr verfluchtes Herz nicht aufhören, so schnell und laut zu schlagen? Das müssten doch selbst Taube hören!

„Katinka? Bist du da?“ Seine Stimme drang zu ihr hoch, in ihr keimte das Verlangen auf, zu bejahen, aber sie beherrschte sich gerade noch rechtzeitig. Er sollte endlich abhauen, verdammt! „Wenn nicht auch gut.“ Sie unterdrückte einen erleichterten Seufzer. Würde er jetzt endlich gehen?

Nein, leider dachte er wohl nicht daran. Er fing an, irgendetwas Unverständliches in seinen Bart, den er nicht hatte, zu murmeln. Sie spitzte ihre Ohren so weit es ging, aber sie konnte kein bisschen verstehen. So lautlos wie möglich kroch sie an den äußersten Rand ihres Baumhauses, ihre Neugier wollte gestillt werden.

Da wurde sie stutzig. Wieso kannte er ihren Namen? Sie hatte ihn nicht gesagt, so viel war sicher. Wer war dieser komische Junge bloß?

Sie wagte sich noch näher an den Rand, doch als sie immer noch nichts hören konnte, hangelte sie sich lautlos und zum Glück auch ohne das Blätterdach allzu sehr zu bewegen nach unten. Ast für Ast verringerte sich die Distanz, doch dann.... Ein Moment der Unachtsamkeit und schwupp, Katinka fand sich im weichem Gras neben dem Jungen wieder. Sie war unbestreitbar über den Rand hinaus geklettert.

„Mist“, fluchte sie und rieb sich ihren schmerzenden Rücken.

Der Junge mittlerweile sah aus, als wäre sein Gesicht in Flammen aufgegangen. Mürrisch sah sie ihn an.

„Ist was?“

„N-nein.“ Dann schlug er sich auf seine Wangen. Mann, wieso führte er sich plötzlich so auf? Wieso war er überhaupt, nachdem er sich über das bewusst geworden war, wieder hierher gekommen? Er hasste sich selbst. Das war total uncool. Er versuchte, sich wieder am Riemen zu reißen, und versuchte es mit einem lässigem Lächeln: „Ich dachte du wärst nicht da?“

„Bin ich für dich auch nicht.“ Katinka war viel zu sehr mit ihren Schmerzen beschäftigt, als dass sie sich wieder an diese eine Sache besinnen konnte.

„Das ist fies. Wo wir doch demnächst bei euch wohnen werden.“ Er schickte sein viel zu laut rasendes Herz imaginär in die Hölle.

„WAS?!“, entglitt es ihr, sie starrte ihn entgeistert an. Das. Würde. Sie. Niemals. Überleben.

„Du hast richtig gehört. Wir werden unter einem Dach wohnen.“ Zum Glück war seine Gesichtsfarbe wieder normal geworden, aber ihr bohrender Blick drohte seine innere Tomate wieder an das Tageslicht holen.

„Das. Kann. Doch nicht sein!“ Schnell wie der Wind hatte sie sich erhoben und lief eilig aus dem Wald in Richtung „Mutter-das-ist-ein-Scherz-oder?“.

„MAAAAMAAAA!?“, brüllte Katinka dort angekommen sofort in den Innenhof. Dort saßen ihre Mutter und ihr Vater mit einem anderem, fremdem Ehepaar unter der Eiche am großem Holztisch.

„Ja, Schatz?“, lächelte sie zuckersüß.

„Wieso wohnt dieser Idiot bei uns?“ Wohl wissend, dass er ihr gefolgt war, zeigte sie auf den für sie immer noch namenlosen Jungen hinter ihr.

„Schatz, nun nenn ihn doch nicht so. Das ist unhöflich“, erwiderte ihre Mutter nur lächelnd.

„Papaaa! Sag, dass das nicht wahr ist!“

„Doch, das stimmt schon. Sie sind unsere neuen Untermieter. Na komm, jetzt hab dich nicht so.“ Ihr Vater nahm Katinka, die den Tränen wirklich sehr nahe war, in den Arm. „Entschuldigt bitte, manchmal reagiert sie einfach über“, sagte er zu dem anderem Paar.

„Ach was, Elias hat sich auch zuerst gegen den Umzug hierher gesträubt. So sind sie eben heutzutage, die Kinder“, sagte die Mutter des Jungen, der offenbar Elias hieß, versöhnlich. „Nicht wahr?“ Sie nahm ihrerseits ihren Sohn in den Arm.

„Ma, lass das!“ Geschwind löste er sich aus der Umarmung, die ihm peinlich war. Katinka hatte sich selbst auf den Schoß ihres Vaters gesetzt und sah ihn jede Richtung, nur nicht zu Elias.

„Na, wie wäre es, wenn ihr zusammen etwas unternehmt?“, fragte Elias' Vater und klatschte in die Hände.

„Ja, Katinka könnte Elias ja alles zeigen, sie kennt sich hier ja gut aus“, kam es von ihrer Mutter. Sie hatte es gesehen und mit ihrer weiblichen Intuition richtig gedeutet. Endlich wurde ihr Mädchen erwachsen!

„Nein!“, riefen beide Kinder gleichzeitig.

„Katinka, jetzt sei doch nicht so.“ Ihr Vater gab ihr einen sanften Schubs in Elias' Richtung. Widerstrebend entfernte sie sich schnell von den Erwachsenen und Elias folgte ihr.

„Warte doch mal kurz!“ Er hastete ihr zwar nach, war aber bei weitem nicht so sicher auf dem ihm unbekanntem Gelände wie Katinka. Seufzend stoppte sie kurz, ehe sie wieder weiter ging. Daraufhin sprintete er ihr hinterher und fasste sie an der Schulter.

„Fass mich nicht an!“, zischte sie prompt. Sie entriss sich seinem Griff und ging weiter, ihr Gesicht färbte sich langsam rot und röter. Wieso zum Teufel konnte er nicht einfach woanders wohnen? Am besten weit weg, in Griechenland oder so!

Betreten folgte er ihr immer noch durch das für ihn unbekannte Terrain. Sie mochte ihn also wirklich nicht. Trotzdem wollte sein Herz immer noch nicht aufhören viel zu schnell zu pochen.

„Katinka, warte doch mal!“ Er holte, nachdem er all seinen Mut zusammengenommen hatte, wieder auf und griff nach ihrem Arm. Den bekam er auch zu fassen, doch ebenso schnell wie eben wurde seine Hand weg geschlagen.

„Ich sagte doch, du sollst mich nicht anfassen!“ Sie war feuerrot. Er konnte nicht einschätzen, wieso sie so dermaßen rot war, als sie in Lachen ausbrach. „Du bist total rot im Gesicht!“, lachte sie, weshalb auch immer, es erschien ihm nicht klar.

„Du aber auch“, entgegnete er schnippisch.

„Scheibenkleister“, prustete sie, sie bog sich immer noch vor Lachen, hielt sich ihren Bauch. Sie hatte absolut keine Ahnung, warum sie derart lachen musste.

„Was ist so lustig?“ Er mochte ihr Lachen, er wollte es noch viel öfter hören. Es steckte ihn an, er selbst fing an, aus irgendeinem Grund zu lachen. Sie lachten, kicherten und wollten einfach nicht aufhören. Immer, wenn sie sich ansahen, fing es wieder von vorne an.

Doch selbst den beiden Kichererbsen ging irgendwann die Luft aus, japsend schnappten sie nach Luft. Sie lagen beide auf dem kühlem Fliesenboden der Küche, in der sie gelandet waren.

„Puh, selten so gelacht“, kicherte sie immer noch ein wenig. Er nickte bestätigend. Sie schwiegen eine Weile, als Katinka wieder zu reden anfing. „Vielleicht bist du ja nicht so blöd.“

Freudig überrascht strahlte er sie an: „Du auch nicht.“

Irritiert sah sie ihn an und er hatte auf der Stelle sein Strahlen wieder eingepackt.

„Fangen wir nochmal von vorne an“, schlug er vor.

„Gut. Hallo, ich heiße Katinka Schröder, und du?“

„Elias Stromberg, hallo. Nett dich kennenzulernen.“

„Gleichfalls.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  sunshishi
2014-06-28T11:39:05+00:00 28.06.2014 13:39
Hallo pandine,


deine Geschichte fängt spannend an. Du beschreibst das Setting gut und startest dann gleich richtig los. Das finde ich super, weil es den Leser gleich ins Geschehen versetzt.
Was mir allerdings nicht so gut gefällt, ist der wiederholte Gebrauch des Wortes "Dame". Du benutzt es außerdem für zwei verschiedene Frauen, wodurch die Verwirrung noch größer wird. Ich persönlich verstehe unter einer "Dame" wohl auch etwas anderes als du. Für mich ist eine Dame etwas Pikfeines, Nobles. Du beschreibst aber zwei Frauen vom Land. Da würde ich vermutlich ein anderes Wort wählen bzw. zwei andere Worte, um beide Frauen besser auseinander halten zu können.

Oha, ich glaube, bei "Katinka unterdrückte" fehlt noch etwas.

mutig genug oder so? Oder was? Das "so" müsstest du schon näher erklären.

Die Story mit dem Jungen fängt etwas unverhofft an und mir erschließt sich nicht recht, ob die Beiden sich kennen. Anfangs sieht es nicht so aus, weil Katinka ihn ganz fasziniert beschreibt, aber dann kennt er ihren Namen, ohne dass sie ihm den genannt hatte. Oh! Sie weiß es ja selbst nicht... Mysteriös^^

Aber wie kommt sie (unbeschadet) von ihrem Baumhaus unter? Ich dachte, das liegt weit oben im Blätterdach. Müsste sie sich da nichts gebrochen haben, wenn sie runter fällt?

"seine innere Tomate" - das ist lustig.

Insgesamt kommt mir die Geschichte noch etwas unrund vor. Die Charaktere sind noch nicht völlig ausgereift und ihre Gefühle wirken ein bisschen zu sehr gewollt. Die "Lovestory" passiert mir zu schnell und weckt dadurch den Anschein, als wäre es nicht echt.
Ansonsten hast du die Geschichte ganz gut geschrieben. Eine geringfügig bessere Wortwahl wäre nur an wenigen Stellen nötig (siehe oben). Aber die Gefühlsentwicklung deiner Protagonisten könntest du noch besser ausarbeiten.


LG, SuShi
Von:  sunshishi
2014-02-28T22:00:04+00:00 28.02.2014 23:00
Liebe pandi,

vielen Dank, dass du dich an der "Wortspielerei" beteiligt hast.
Deine Geschichte ist sehr anschaulich geschrieben. Ich kann förmlich die Peinlichkeit und Wärme des Katzenkostüms fühlen^^
...
Oha, jetzt hätte ich doch fast das wichtigste überlesen und die Geschichte völlig falsch verstanden... Das sind zwei Jungs! Leider kommt das IN der Geschichte überhaupt nicht zur Geltung und erst, als ich deine Bemerkung ganz oben nochmal gelesen hatte, habe ich auch das ganze Drama um das weibliche Katzenkostüm erfasst. Es wäre wirklich sehr schön, wenn du das in der Geschichte noch irgendwie einbauen könntest - eventuell mit Namen.
So, ist es natürlich eine ganz rührende Liebesgeschichte obendrein^^

Liebe Grüße
SuShi
Von:  sunshishi
2013-11-01T09:36:46+00:00 01.11.2013 10:36
Hallo pandi,


fast hätte ich deine Geschichte vergessen... Ich bin jetzt erst bei den Novembervorbereitungen für den zirkel wieder drauf gestoßen. Die Farbenpracht des Herbstes hast du wundervoll und bildhaft beschrieben. Ich hab mir alles sehr gut vorstellen können, was deine Protagonistin erlebte. Die Story ist inhaltlich sehr stimmig und liest sich gut.

Ein paar Kleinigkeiten sind mir aber noch aufgefallen:

In meinen Flur blies er das erste Herbstpräsent, einige herbstlich bunte Blätter, in meinen Flur.
Satzbau und WW "Herbst/herbstlich".

den Weg die Straße herunter,
Satzbau und WW "Straße" in den folgenen Sätzen.

einmurmeln
Ich kenne das nur als "einmummeln".

denn die Blätter schüttelten ihre Blätterpracht ab und gaben sie dem Boden
Satzbau und WW "Boden".

Gelb. Gold.
Wenn du beide Farben nennst, impliziert das, dass es da etwas ECHT GOLDENES gibt.

Woher kommt eigentlich die Glasscheibe mitten im verlassenen Wald? Eine Scheibe kenne ich nur aus Fenstern. Eine kleine Scherbe (evtl. von einer Falsche) wäre da sicher sinnvoller.

Insgesamt habe ich deine Geschichte genossen und fand sie ganz wundervoll. Du musst nach dem Fertigschreiben eben nur nochmal auf den Aufbau deiner Sätze achten. Ich nehme an, dass du dich oft für eine andere Formulierung entschieden hast und vergessen hattest, die alte zu löschen^^ Achte auch ein bisschen auf Wortwiederholungen. Viele Schreibprogramme bieten im Thesarus alternative Worte an - das erweitert deinen Sprachschatz und lässt die Geschichte etwas runder wirken.
Es freut mich, dass du dich an der Aufgabe versucht hast und so eine hübsche Geschichte dabei raus gekommen ist^^


Liebe Grüße
SuShi

Von: abgemeldet
2013-10-27T08:29:22+00:00 27.10.2013 09:29
Hallo,

endlich lese ich mal etwas von dir und komme dazu, es auch zu kommentieren. :)

Du erzählst hier eine wirklich schöne Geschichte mit einigen tragenden Bildern. Die Handlung baust du auch ganz zart auf und man kann problemlos folgen und freut sich auf die kommenden Präsente.

Ich würde mich am liebsten in meine warme Decke einmurmeln und Winterschlaf halten, wie Bären oder andere beneidenstwerte Tiere.
Dieser Vergleich gefällt mir sehr gut und ich kann es prima nachvollziehen. Mir sind da nur zwei Dinge aufgefallen „einmurmeln“ gibt es soweit ich weiß nicht, vielleicht meinst du „einmummen“? Und bei „beneidenstwerte“ gehört das t weg. ^^

Der Herbst lockte mich mit seinen goldgelben Blättern nach draußen …
Diese Stelle gefällt mir sehr gut, ich finde deine Sprache hier sehr schön. Auch wenn ich im weiteren Verlauf die Wut und Trauer nicht so ganz verstehe.

Schließlich schnappte ich mir, nach Nächten ohne genügend Schlaf, mein Wintermantel, der noch neu und unbenutzt war, und riss die Tür ohne meine tiefen Augenringe in irgendeiner Form mit Schminke zu verdecken weit auf.

Den Satz musste ich zweimal lesen, um den Sinn ganz zu verstehen. Vielleicht könntest du ihn vereinfachen oder kürzen. Für mich ist der Teil mit den „tiefen Augenringen“, so dramatisch sie auch sind, für den weiteren Verlauf der Geschichte nicht notwendig. Aber das musst du entscheiden.
meinen Wintermantel :)

Ich ging, den Herbstwind immer im Nacken, den Weg die Straße herunter, da die Straße auf einem Hügel mit angrenzendem Wald gebaut worden war.
Ein schöner Satz, der mir wirklich gut gefällt. Allerdings wird er ab dem zweiten Komma ein wenig konfus für mich, es ist einfach zu viel Straße drinnen. o.O

Die Idee mit dem Blattstrauß find ich gut. Das ist mal etwas anderes. :)

Nun aber war es Oktober und der Herbst hatte seine Welle der Verwesung und des Verwelkens, …
Die Welle der Verwesung ist mir fast ein wenig zu drastisch. So ein schlimmes Bild hat der Herbst nun auch nicht verdient. ^^


Am Rand der Lichtung bemerkte ich etwas Glitzerndes, in das das Licht sich verfing. Ich wurde neugierig und kam näher. Es war eine kaputte Glasscheibe. Ich hielt die in das Licht und lenkte einige Lichtstrahlen in die eine oder andere Richtung. Mein drittes Herbstspräsent.
Bei diesem Absatz könntest du wieder ein bisschen kürzen, mich haben nämlich manche Attribute bzw. Wörter verwirrt. Wenn etwas glitzert, dann verfängt sich doch das Licht? Was darf ich mir unter kaputte Glasscheibe vorstellen? Eine gesamte Fensterscheibe, die jemand in den Wald geworfen hat, weil sie einen Sprung hat oder doch nur einen Glassplitter?
Was das betrifft, habe ich echt lange überlegt. Scheibe hört sich ja so groß an, aber etwas so Großes drehe ich nicht in der Hand und … Na ja, ich denke, du verstehst, was ich meine. ^^

Selbst dann blieb ich noch eine kurze Ewigkeit, bevor ich mich schnellen Schrittes nach Hause aufmachte und selbst ein Präsent für den Herbst machte, doch was es war, wusste nur er, der Herbst.
Diesen Satz finde ich wieder sehr schön. … doch was es war, wusste nur er, der Herbst. Ein toller, gut gewählter Schlusssatz, der die Geschichte schön abrundet.

Auf jeden Fall (auch, wenn es ausschaut, als hätte ich nur rumgemeckert) eine Kurzgeschichte, die den Leser mit auf einen Waldspaziergang durch den Herbst mitnimmt. :)

Gruß,
0bi

Von:  TommyGunArts
2013-07-23T12:06:27+00:00 23.07.2013 14:06
Das Leid der armen Hausfrauen, deren Gatten die Arbeit ihrer Damen nicht schätzen :D
Eine tolle kurze Geschichte, die durch ihre Überspitzung witzig wird. Gefallen hat mir eigentlich alles an der Story. Besonders gut finde ich die dramatischen Reaktionen der aufgelösten Frau, die ihren Mann entdeckt, wie er den frisch geschrubbten Fußboden verdreckt.
Der Mann, gelassen wie er sich gibt, kommt ebenfalls gut rüber. xDD Wie er dramatisch und verzweifelt seinen Schuhen nachschreit... Schön übertrieben dargestellt.
Insgesamt hat mir die Geschichte sehr viel Spaß gemacht. Ein tolles Werk ;)
lg
E. Ternity
Von:  sunshishi
2013-06-17T17:49:58+00:00 17.06.2013 19:49
Hallo pandi,


danke, dass du an der "Wortspielerei" teilgenommen hast^^
Ich finde es schön, dass du dich an einer Einleitung versuchst, allerdings gefällt sie mir noch nicht 100%ig. Das liegt vor allem an den Nebensätzen mit dem "unnötig" und dem darauffolgendem "auf keinen Fall... [usw.]", denn damit widersprichst du dir selbst. Außerdem, wenn etwas unnötig sein sollte, brauchst du es nicht zu erwähnen. Vielleicht solltest du ein anderes Wort wählen... eventuell "unscheinbar" oder "belanglos".

Wieso sollte ich eigentlich erwarten, dass ein Mann mitten am Tag am Küchentisch sitzt und Schokolade futtert? Das deutest du zumindest mit dem zweiten Satz an. Als wäre das bei jedem so... óÒ Hab ich da was verpasst? Bei uns ist das nicht so^^
"Schatz?", fragte mit einer Stimme, - Ich glaube, hier fehlt ein "sie".
Den Gefühlsausbruch der Frau hast du super geschildert. Ihre Nerven lagen blank. - gefällt mir da besonders^^
Das schien auch nun der Mann zu bemerken. - Also, ich würde da eher "auch" und "nun" tauschen, wobei ich die beiden Füllwörter eh nicht so sehr mag.
Er nahm die Füße vom Tisch und legte sie auf den Boden. - Das hast du ganz oft in dem Zusammenhang geschrieben - vermutlich ist das was regionales... Ich würde eher schreiben: ...und stellte sie auf den Boden.
Bis dahin hat es mir sehr gut gefallen, aber der Absatz über das Zoffen reißt mich dann total aus dem Lesefluss. Irgendwie passt mir diese Diskussion nicht in die aufgeladene Stimmung.
Die Auflösung des Plotts mit den weggeworfenen Schuhen finde ich dagegen schon wieder ganz lustig und habe vergnügnt deine Geschichte zu Ende gelesen. Nur, wieso putzt sie ein drittes Mal? Ist es nicht erst das zweite Mal?
Der letzte Satz ist wundervoll - ich habe ein tolles Abschlussbild im Kopf.
Vielen Dank fürs Lesevergnügen^^


Liebe Grüße
SuShi
Von:  sunshishi
2013-06-07T19:50:17+00:00 07.06.2013 21:50
Hallo pandi,


hab mich an deine Wortspielerei erinnert, die du ja schon lange vorm Freischalten im Zirkel gepostet hattest. Beinahe hätte ich sie wieder vergessen... v.v'
Dir ist ein hübsche kleine Geschichte gelungen, voller Magie und schöner Momente. So etwas hatte ich mir gewünscht^^
Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:
- wie es im Bilderbuche steht. -> er
- Der Regen fiel sanft auf uns Beide herab -> beide
- Geruch nach regen -> Regen
- Ein warmherziges Lächeln, das meine Seele erwärmt. -> WW warm
- Ich lasse die Regentropfen auf meine Haare und Körper tropfen -> WW tropfen
- Immer, wenn ich ganz weit vorne war, -> war? Ist das wirklich die richtige Zeitform?
- als ich eigentlich sind, -> sie
- Ein dezentes Lächeln durchzog sein Gesicht. -> durchzieht

Wie du siehst habe ich nichts ernsthaftes zu kritisieren. Eine rundum gelungene Geschichte zum Thema. Hat mir sehr gut gefallen^^


Liebe Grüße
SuShi
Antwort von:  pandine
08.06.2013 14:43
Dankeschön ^^ Dachte, ich hätte das Ziel verfehlt ^^;

So, hab alle Fehler nochmal korrigiert und bearbeitet. Danke für die Hinweise~

LG
pandi


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