Erben des Blutes von Leons_Heart ================================================================================ Kapitel 9: Kindergeschichten| Was wir sind ------------------------------------------ Zurück am Devil May Cry schwang sich Dante direkt an seinen Schreibtisch. „Faulpelz“, kommentierte Rena. „Was denn? Auftrag beendet, also ist wieder chillen angesagt.“ Nero schlug sich nur die Hand ins Gesicht, während Shiku verständnislos den Kopf schüttelte. „Vielleicht bekommst du ihn ja dann auch mal dazu, sich mehr zu bewegen, damit er kein Fett ansetzt.“ Rena sah zu Vergil, welcher lediglich eine Augenbraue hob. „Ich setze kein Fett an, mein Stoffwechsel ist zu gut.“ „Warten wir mal ab…“ Shikura seufzte kurz auf, ehe sie sich an Vergil wandte. „Ich zeig dir mal dein Zimmer. Wir sagten ja, dass wir genug Platz haben.“ „Mh…“ Er deutete ihr an, vorzugehen. Die Blondine ging los, Vergil folgte ihr. Im nächsten Stockwerk bemerkte er die Namensschilder an vier Zimmern. Er kommentierte es damit, dass er nur skeptisch eine Augenbrauche hochzog. Die Andere kicherte etwas. „Wenn man nachts nicht schlafen kann und dann alle möglichen Ideen hat“, erklärte sie, obwohl sie wusste, dass es ihn vielleicht nicht interessierte. Sie öffnete eine Tür und trat zur Seite, damit er das Zimmer betreten konnte. Es hatte nur einen Schreibtisch, einen Kleiderschrank, eine Kommode, ein leeres Regal und ein Bett. Was schon mehr war als es benötigte, wenn man bedachte, dass es Niemand benutzte. Sie ließ ihn wissen, dass es frisch sauber gemacht wurde und er im Kleiderschrank Bettbezug fand. Er nickte ihr lediglich verstehend zu. „Gute Nacht“, meinte sie und schloss die Tür hinter sich, als sie ihn alleine ließ. Sie ging so weit, dass sie über das Geländer hinweg runter schauen konnte. Sie sah nur noch die Jungs. Nero ließ sie wissen, dass die Schwarzhaarige im Badezimmer sei und baden wollte. Sie wünschte auch den anderen Beiden eine gute Nacht und ging dann in ihr Zimmer, um sich zum fürs Schlafen gehen zu richten. Zwar war es noch nicht ganz so spät, aber sie war müde und erledigt. Sie würde noch etwas lesen und dabei einfach mal abwarten, wie weit sie kommen würde. Nachdem Shikura noch einmal zum Badezimmer, in welchem Rena sich befand, gegangen war und ihr gute Nacht gesagt hatte, ging sie ins kleinere Badezimmer, putzte sich die Zähne und ging schließlich wieder in ihr Zimmer. Zu ihrer eigenen Überraschung kam sie in ihrem angefangenen Buch sehr weit, ehe sie einschlief. Am nächsten Morgen stand Shikura gut ausgeruht in der Küche und richtete das Frühstück. Der Tisch war bereits gedeckt. Brot stand in einem Körbchen gerichtet ebenfalls auf diesem wie auch ein Körbchen mit Brötchen vom Bäcker. Der Kaffee war in den letzten Zügen des Kochens und die Eier hatten vor wenigen Minuten ebenfalls gepiept und waren zum Abschrecken ins kalte Wasser gelegt worden. Gerade schnitt die Blondhaarige Obst für einen Obstsalat. Sie mischte alles in einer Schale zusammen und stellte diese, zusammen mit dem eben fertig gewordenen Kaffee, auf den Tisch. Die Eier verteilte sie in die Eierbecher, verteilte diese an den einzelnen Plätzen. Wasser für Tee war im Wasserkocher vorbereitet, wie auch das Kabapulver und Milch. Schnell machte sie grob Ordnung, ehe sie Haferflocken und Sonnenblumenkerne in einer Pfanne anröstete. Sie hatte Appetit auf ein bisschen Crunch im Obstsalat. Allerdings machte sie den gerösteten Zusatz in eine Extraschale, da die Jungs diesen bei Obst eher weniger mochten und Rena auch Lust darauf haben musste. Nebenbei bemerkt wusste sie auch nicht, auf welche Art Vergil es schmeckte. Gähnend verließ Nero sein Zimmer und steuerte das Badezimmer an. Noch ehe er es ganz erreicht hatte, verließ Rena das Große. Sie streckte sich ausgiebig und gab ein herzhaftes Gähnen von sich. „Hast du ernsthaft im Badezimmer gepennt?“ „Ja, na und? Gibt schlimmere Orte, um dort einzuschlafen.“ Damit steuerte sie ihr Zimmer an, um in diesem zu verschwinden. Völlig irritiert über diese Tatsache, dass Verena im Badezimmer geschlafen hatte, vergas Nero, dass er eigentlich ins Badezimmer gehen wollte und steuerte den Weg nach unten und zur Küche an. In der Küchentür blieb er stehen, sah zur Blondine, welche gerade den Herd abwischte. Sie trug ein weißes Top und eine Schlafhotpants. Unbewusst fragte er sich, ob sie sich schon einen BH angezogen hatte oder dieser noch auf ihrem Zimmer lag. //Was denke ich denn da?!//, dachte er, als ihm seine Überlegungen bewusst wurden. Schnell schüttelte er den Kopf. „… nen Kaffee?“ „Mh? Was?“ „Du willst heute keinen Kaffee?“ „Oh doch, Kaffee klingt gut. Vielleicht komm ich dann besser damit klar, dass Rena in der Badewanne eingeschlafen ist.“ Kichernd deutete Shiku auf den Tisch, auf welchem der Fortuna die Kaffeekanne erblickte. Nachdem auch Rena und die Zwillinge in der Küche aufgetaucht waren, konnten sie zusammen frühstücken. Vergil allerdings blieb bei einem Kaffee. Bis auf eine kurze, kleine Diskussion zwischen Nero und Verena, dass diese ja bei so vielen Stunden im Wasser ganz anders aussehen müsste, war die Stimmung angenehm und ruhig. Allerdings war es auch Shikura zu verdanken, dass sie nicht weiter diskutierten. „Bitte nicht am frühen Morgen, okay?“, hatte sie gemeint. Die beiden „Streithähne“ hatten genickt und sich wieder ihrem Frühstück gewidmet. Nach dem Frühstück hatte Dante Klamotten für seinen Bruder raus gesucht. Da Vergils Kleidung in der Wäsche war, hatte dieser im schwarzen T-Shirt und der roten Jogginghose, was Dante ihm am Vorabend noch gebracht hatte, mit am Tisch gesessen. Das gesamte Team war sich im Stillen einig, dass dem älteren Zwillingsbruder Rot einfach nicht wirklich stand. Nun ging Vergil in halbwegs neutralen Farben neben seinem Bruder und dessen Freunden durch die Stadt. Kleidung bräuchte er, hatten sie gemeint. Das war ihm selbst durchaus bewusst. Dennoch verstand er nicht, warum gleich alle mit in die Stadt gehen mussten. Verena setzte sich recht schnell ab, da sie noch woanders hingehen wollte. Zurück am Devil May Cry ankommen, ging Vergil wortlos auf sein Zimmer, um seine Kleidung in den Schrank und die Kommode zu räumen. Danach setzte er sich auf sein Bett und las sein Buch weiter. Die Anderen blieben unten im Wohn- und Eingangsbereich sitzen. Dante hatte sich wieder an seinen Schreibtisch gesetzt. „Scheint ihm zu viel Nähe auf einmal gewesen zu sein.“ „Ob er überhaupt so weit auftauen wird, dass er auch mal was anderes als lesen wird, wenn er hier unten sitzt?“ „Ach bestimmt!“, meinte Dante vom Schreibtisch aus überzeugt und grinsend. „Sicher?“ „Klar! Als Kind war er ja auch ganz anders. Ich bin sicher, dass er bald aufgetaut ist und dann steckt er keine vierundzwanzig Stunden seine Nase in ein Buch. Dann kann man auch mit ihm zusammen Spaß haben.“ „Als ob er dieses Wort überhaupt schreiben könnte“, meinte Rena skeptisch. „Doch, klar. Als Kinder hatten wir immer viel Spaß. Wir beide haben immer viel Unsinn gemacht, auch wenn Vergil oft versucht hat, der Vernünftigere zu sein. Aber ich konnte ihn dann doch oft dazu überreden, mitzumachen.“ „DER da?!“ Dabei zeigte die Schwarzhaarige mit hochgezogener Augenbraue nach oben. „Ja, der da.“ Nero stand auf und ging zur Treppe. „Sollten jetzt Familiengeschichten kommen, lass mich da raus. Ich geh baden.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hoch und verschwand kurz darauf in einem der beiden Badezimmer. „Erzähl mal… wie war Vergil so?“ „Er war halt schon als Kind ein Bücherwurm, dennoch hatten wir immer viel Spaß zusammen. Wir haben viel Blödsinn zusammen gemacht. Die meisten Ideen kamen dabei von mir. Einmal ist er sogar auf das Obstfeld eines etwas entlegenen Nachbargrundstückes und hat sich da an den Früchten bedient. Leider hat er sich dabei überfressen und wohl auch etwas erwischt, das schon etwas zu lange hing. Er hatte tierische Bauschmerzen. Zum Glück waren unsere Eltern zu der Zeit nicht zu Hause, sonst wäre ich in Erklärungsnot geraten. Lügen ist nicht gerade das, was ich wirklich gut kann.“ Dante konnte den Mädchen ansehen, dass sie sich nur schwer vorstellen konnten, dass Vergil wirklich mal so gewesen ist. „Na ja, Vater hat uns oft trainiert und selbst da hat man schon gemerkt, dass Vergil ehrgeiziger ist als ich. Mir war dabei wichtig, dass ich Zeit mit meinem Bruder und unserem Vater verbringen konnte. Eines Tages tauchte dann Nero auf. Für mich war er sofort mein kleiner Bruder. Wir konnten nun zu dritt Spaß haben.“ Zwar sollte er Nero heraus halten, aber es passte nun einfach und viel hatte er über Nero auch nicht gesagt. „Das Ende kennt ihr. Schließlich wurde das Elternhaus angegriffen und wir wurden getrennt, während unsere Eltern gestorben sind.“ Die Mädchen wussten noch immer nicht, was sie davon halten sollten. Dass Vergil wirklich mal ganz anders gewesen ist. „Im Übrigen, Rena, glaube ich, dass ich ihn Jahre nach diesem Vorfall getroffen habe.“ „Echt?“ „Ja, damals als wir beide uns kennen lernten. Da hab ich mich doch Tony genannt. Du erinnerst dich bestimmt an Gilver. Damals hab ich mir nichts dabei gedacht und da er so vermummt rumlief, konnte man nicht viel von ihm erkennen. Aber jetzt so darüber nachgedacht, sind Vergil und Gilver ein und die selbe Person.“ Rena dachte einen Augenblick nach, dann wurde es ihr bewusst. Vergil hatte damals nur die Silben seines Namens vertauscht. „Oh man“, gab sie von sich, als sie die Hand vor die Stirn schlug. Dante lachte leicht. Ihm war es egal, was damals in dieser anderen Stadt passiert ist. Wichtig war, dass Vergil nun wieder hier war, dass er seine Familie wieder ganz bei sich hatte. Der Silberhaarige war eigentlich nicht der sentimentale Typ, doch auch er hatte Phasen, in denen er tiefgründige Gedanken hatte. Nero kam die Treppe wieder runter, die Haare noch etwas feucht vom Duschen. Es hatte gut getan, so ausgiebig zu duschen. Kurz vor dem großen Badezimmer angekommen, hatte er sich kurfristig dafür entschieden, duschen zu gehen. Rena hatte sich ihrem DS gewidmet, Dante blätterte in einer Zeitschrift und Shiku schrieb etwas in einen kleinen Block. „Gibt es was Neues?“ Nero hatte die Hoffnung, dass in der Zeit, die er nicht da gewesen ist, ein Auftrag reingekommen war. „Nein, nichts…“ „Mh…“ Er sah sich um, blickte zum Billardtisch. „Hatten wir nicht auch mal einen Kicker?“ „Den habt ihr glaub ich mal in die Ecke unter der Treppe gestellt.“ „Stimmt, jetzt wo du es sagst…“ Er sah zu Dante. „Hilf mir mal, den aus der Ecke zu holen.“ „Warum ich?“ „Weil ich Bock hab, zu kickern.“ Dante blickte ihn fragend an. Warum sollte dann ausgerechnet er helfen, das Teil unter der Treppe raus zu holen? Er konnte sich doch auch von den Mädchen helfen lassen. Dann aber dämmerte es dem Jäger. Kid wollte gegen ihn kickern. Seufzend und mit den Schultern zuckend, stand er auf und machte sich daran, mit Nero den Kicker aus der Ecke unter der Treppe zu holen. Sie stellten ihn so hin, dass man gut daran stehen und daran spielen konnte, er aber Niemandem im Weg war. Während die Jungs also anfingen, sich im „Fußball“ gegenseitig zu messen, erkundigte sich die Blondhaarige nach den Wünschen zum Mittagessen. „Geht Jemand Vergil fragen?“ Shiku wusste, dass der ältere Zwilling vielleicht nichts wollte, aber sie wollte ihm die Möglichkeit offen lassen, Wünsche zu äußern. „Ich gehe“, antwortete Rena und war einen Moment später die Treppe hoch gegangen. Sie klopfte an die Tür und war überrascht, dass es eine Reaktion gab. Sie öffnete die Tür und ging nur so weit rein wie es nötig war. „Shiku fragt, ob du Wünsche fürs Mittagessen hast.“ Doch sie bekam keine Antwort. Auch nach ein paar Minuten des schweigenden Wartens. „Hey, also kann mir ja egal sein, wenn du nichts essen willst. Ich könnte auch sagen, dass man von Luft und Liebe alleine nicht leben kannst, aber der Satz passt bei dir nicht. Du musst auch nicht stundenlang Konversation betreiben, aber du könntest wenigstens auf Frag-“ „Was bist du?“, unterbrach Vergil sie schließlich. „… was?“ „Du bist eindeutig kein Mensch.“ „Hab… hab ich nie behauptet.“ „Du bist kein Dämon oder Halbdämon, denn dann wären deine Wunden von Gestern schon vollständig verheilt. Du bist auch kein Vampir, dazu ist deine Aura nicht dunkel genug. Ich tendiere zu einem Wesen mit einer hellen Aura, jedoch kein Engel. Dazu ist deine Zunge zu spitz.“ Er sah sie ruhig an. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt und er lehnte an der Fensterbank. „Da Nero gestern erwähnte, dass es schon mal ein bisschen länger dauern kann, wenn du im Badezimmer bist, schätze ich mal, dass du ein Meereswesen bist. Warum wissen deine Freunde nicht, dass du eine Nixe bist? Oder ist dir Meerjungfrau lieber?“ Verena stand sprachlos da. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. „Ähm, also genau genommen ist Tochter des Meeres richtig, aber Meerjungfrau ist auch okay. Na ja, und warum sie es nicht wissen? Eigenschutz?“, antwortete sie fragend. „Menschen glauben zwar nur selten wirklich fest an Meerjungfrauen, doch die, die es wirklich tun, können auf echt fiese Ideen kommen.“ „Und wenn du einmal in eine Situation gerätst, in welcher nur das Wissen über deine Art den Anderen hilft, dass sie dich retten können? Ich meine, mir kann es egal sein, doch ihr habt von Familie gesprochen.“ Noch ehe die Andere antworten konnte, sprach er weiter: „Shikura ist wie wir Dämonen ein Wesen der Finsternis, sie hat eine dunkle Aura. Ich tippe bei ihr auf Vampir, das kommt dem am nähsten, was ich im Kampf spüren konnte. Gestaltwandler und Wertier kann ich ausschließen, da ich keine Magie spüren konnte.“ Vergil sah sie ruhig an, wartete auf eine Antwort. Es kam keine. „Deinem Gesicht nach zu urteilen, wusstest du nicht, was deine Freundin ist. Wie sieht es mit Dante und Nero aus? Wissen sie, was sie ist?“ „Ähm, keine Ahnung, ob es die Jungs wissen…“ Sie konnte den Anderen einfach nur anstarren. Wie konnte das sein? Er war nicht mal ganz zwei Tage hier und schien schon fast alles über sie alle zu wissen. „Bist du… wirklich Dantes Zwillingsbruder? Hast du dir den Löwenanteil an Intelligenz geschnappt?“ „Ich war schon immer der Intelligentere von uns gewesen.“ „Okay…“ Rena fiel wieder ein, warum sie ja eigentlich zu Vergil gekommen war. „Hast du denn einen Wunsch fürs Mittagessen?“ „Macht, was ihr wollt. Ich werde wohl eh nicht mitessen.“ „Vielleicht kommt der Appetit ja noch, wenn du das Essen dann siehst und riechst.“ Mit diesen Worten ließ sie ihn wieder alleine. Die Jungs waren noch am kickern und Shiku saß wartend auf der Stelle auf dem Sofa, wo sie eben auch schon gegessen hatte. „Ihm ist es egal, er wird vermutlich eh nichts mitessen.“ „Mh, okay. Hab ich fast vermutet, aber danke.“ Shiku schrieb noch ein paar Sachen auf und stand dann auf. „Ich geh eben ein paar Sachen einkaufen, bis gleich.“ Die Schwarzhaarige hatte kaum eine Chance, zu reagieren. Sie ließ sich wieder auf das Polster des anderen Sofas sinken und spielte an ihrem DS weiter. Unbewusst fragte sie sich, wie alt ihre Freundin denn nun wirklich war. Aber das würde sie vielleicht ja noch erfahren. Auch beim Mittagessen saß Vergil nur schweigend mit am Tisch. Er las sein Buch, trank gelegentlich von seinem Wasser. Doch das Essen rührte er nicht an. Schade, wie Rena fand. Die Reis-Hähnchen-Pfanne mit Currysoße und dem Gemüse war echt lecker. Auch der selbstgemachte Pudding schmeckte wahnsinnig gut. Doch auch diesen rührte der Silberhaarige nicht an. Nach dem Mittagessen verräumte die Blondine die Reste und verstaute sie im Kühlschrank. Das Geschirr wurde von Dante in die Spülmaschine geräumt. Als die Beiden rüber gingen, sahen sie Vergil wieder auf dem Sofa und wie er sein Buch noch immer las. Nero und Verena warteten darauf, dass sie beim Billard weiter machen konnten. Durch das Essen hatten sie es erst einmal unterbrochen. Während des Spieles erkundigte sich Dante bei Shikura, wie es ihr so ging. Sie verstand und meinte, dass es ihr gut ginge. „Also weiß Dante es und die anderen Beiden nicht“, kam es feststellend von Vergil. „Was?“ Irritiert blickte sie ihn an, nachdem sie versehentlich eine der halben Kugeln von Nero und Rena reingemacht hatte. „Was du bist. Warum weiß es nur er?“ „Aha! Schon zwei, die es verheimlichen!“, meinte Nero und klang dabei mehr als nur genervt. Rena hoffte einfach nur, dass Vergil leise sein würde. Dass er nicht weiter reden würde. Aber er blieb nicht still. Er bot Shiku indirekt sogar an, das Outing für sie zu übernehmen. Daraufhin verschwand Nero sauer aus dem Haus und die Schwarzhaarige rannte schnell ins Badezimmer, da ihr ziemlich schlecht wurde. „Idiot!“ Shikura wandte sich dann an Dante. „Du gehst nach Rena schauen, ich laufe Nero hinterher.“ Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern lief einfach los. Sie hatte Glück und erwischte Nero noch früh genug. „Halt, warte…“ Sie hielt ihn am Arm fest. Er blieb stehen, drehte sich aber nicht zu ihr um. „Warum bin ich der Einzige, der es nicht weiß? Aber na ja, nun weiß ich auch, warum du bei vielen Dingen auf ihrer Seite standest, wenn ihr beide mit eurer Art zurück gehalten habt.“ „Das hat nichts mit dem Zustimmen bei vielen Dingen zu tun. Ich verschwieg es aus Selbstschutz. Denk bitte nicht, dass ich euch misstrauen würde oder so. Dante weiß es nur durch Zufall, er war zur falschen Zeit am falschen Ort, um es einmal so auszudrücken. Ich hätte seine Erinnerungen an diesen Moment löschen können, doch er ist Familie. Ich kann meine Kräfte nicht gegen meine Familie einsetzen.“ Sie sah ihn an, er blickte noch immer vor sich hin. „Ich hab euch erzählt, dass meine Eltern von einem Dämon getötet wurden. Ihr beide seid Halbdämonen, deswegen wusste mein Herz, dass ich keine Angst vor euch haben muss. Dennoch blieb immer ein Teil der Angst von damals. Na ja, ich wusste auch nie, wie ich es dir dann halt nachträglich erzählen sollte. Dass du es nun so erfahren musst, wollte ich natürlich nicht… Ich weiß, dass das nicht fair war…“ „Stimmt, fair war das wirklich nicht. Ich schätze, dass Rena es durch Vergil weiß.“ Er hatte die Reaktion der Anderen bemerkt. Nun sah er sie auch endlich an. „Aber ich will jetzt keine Geheimnisse mehr.“ „Okay, versprochen. Wenn wir gleich zurück sind, dann versuche ich dir deine Fragen zu beantworten.“ „Okay, gut. Ich verzeihe dir.“ Er drehte sich ganz zu ihr um, legte den Arm – den menschlichen – um ihre Schultern. „Lass uns zurück gehen.“ Sie nickte lächelnd und gemeinsam gingen sie wieder zusammen zurück zum Devil May Cry. Dante blickte der Anderen kurz nach, ehe er zu seinem Bruder sah. „Musste das sein?“ Doch er wartete nicht auf eine Antwort, sondern lief Rena hinterher. Er fand sie im kleineren Badezimmer vor der Toilette. Er ging zu ihr, hockte sich zu ihr runter. Langsam strich er ihr über den Rücken, hielt ihre langen Haare zurück. „Hey, tut mir leid… Dass es so ausgeht, hab ich nicht geahnt.“ „Alles gut… er ist halt sehr aufmerksam. Mir wurde einfach nur schlecht von der ganzen Sache.“ „Was also bist du?“, fragte Dante, nachdem Rena sich von der Toilette abgewandt hatte. Sie hatte zuvor die Spülung betätigt. „Mh… warte, du brauchst immer so lange im Badezimmer. Bist du ein Meereswesen?“ Verena spülte sich den Mund am Waschbecken aus, sah den Anderen dann an. „Ja… deswegen will ich ja auch das gute Meeressalz haben. Dann hab ich das Gefühl, zu Hause zu sein.“ „Dann bist du echt eine-“ „Tochter des Meeres“, unterbrach sie ihn schnell. „Meerjungfrau akzeptiere ich, Nixe geht gar nicht und Sirene ist ein absolutes No Go! Sie sind mit uns verwandt, aber fleischfressende Monster.“ „Alles klar, ich weiß Bescheid. Bist du dann bereit, wieder runter zu gehen?“ „Na ja, fast… aber ich kann nicht ewig davor weglaufen.“ Sie standen auf und gingen gemeinsam wieder runter, wo sie sehen konnten, dass auch Nero und Shikura wieder da waren. Die Mädchen mussten ein paar Fragen beantworten, was Shikura einfacher fiel als Verena. „Krass, das nimmt dich wirklich mit. Es bringt dich wirklich fast um, darüber zu reden.“ „Wenn du nie darüber reden musstest, weißt du nicht, wie du es dann letztlich anstellen sollst.“ „Wow!“ Es kamen noch ein paar Fragen, wie zum Beispiel an Shiku was die ganzen Klischees anging. Sie erklärte, dass die ganzen Klischees einfach nur ein Hirngespinnst von Hollywood seien und die Idee, dass sich Vampire in Fledermäuse verwandeln können, sei erst recht absoluter Blödsinn. „… eher gibt es einige von uns, die andere Wesen als Begleiter haben.“ Sie tippte an den Stein ihrer Kette und murmelte ein Wort. Nur einen Moment später saß ein schwarzer Wolf neben ihr. „Das ist Anubis. Meine Eltern sind mit einer Hexe befreundet gewesen. Diese hat die Seele von ihm an den Kristall gebunden. Er ist mein Beschützer, wenn ihr es so sehen wollt.“ „Oh wie süß!“ Rena bekam den Rest nicht mehr mit, da sie schon kuschelnd an Anubis hing. „… danke…“ Shiku kicherte. „Das Wort hört er eher selten über sich.“ „Oh… Entschuldigung. Darf ich dich denn eigentlich kuscheln?“, fiel ihr nachträglich noch zu fragen ein. „Ja, das ist okay.“ „Rena? Wie machst du das unter Wasser eigentlich mit dem Atmen? Tauchen da dann-?“ „NEIN! Ich bekomme KEINE Kiemen! Ich bin immer noch kein Fisch! Ich atme dort wie hier auch!“, meinte sie ernst. „Das war im übrigen so eine dumme Frage.“ „Mh! Okay… und was kannst du noch so?“ „Das weiß ich nicht so genau. Ich kann, was ich kann. Ob ich noch mehr kann, weiß ich nicht.“ Sie sah zu Dante. „Ja, ich mag kein Eis und Cerberus ist Eis. Aber im Kampf kann es mir nützen.“ „Okay, verstehe… Ich bin erstaunt, dass du überhaupt eine Dämonenwaffe nutzen kannst.“ „Gibt es Atlantis eigentlich wirklich?“, mischte sich Nero wieder ein. „Natürlich! Wie andere Städte hier auch.“ Nero grinste. „Wie kamen deine Eltern auf die Idee mit Anubis?“ Sie nahmen es alle direkt hin, dass der Wolf reden konnte. „Sie wollten, dass ich immer beschützt bin. Egal wo sie auch sein würden, ich sollte nicht alleine sein.“ „Eltern machen echt viel für ihre Kinder“, antwortete Dante und fügte in Gedanken hinzu: //Sogar sterben…// Dabei sah er zu Vergil, welcher von seinem Buch aufsah und zu ihm blickte. Sie sagten nichts, dennoch wussten sie, was der Andere dachte. Der etwas jüngere Zwilling war erleichtert zu wissen, dass diese mentale Kommunikation noch immer funktionierte. Dass sie diese Fähigkeit nach all der langen Zeit noch beherrschten. Nachdem alles geklärt war und sich beruhigt hatte, nahmen die vier Jäger ihr Billardspiel wieder auf. Anubis hatte sich zu Vergil zwischen Sofa und Tisch gelegt, da er nicht versehentlich von einer Kugel getroffen werden wollte. Nero dachte unbewusst noch an den letzten Teil des Gespräches. Dass Eltern verdammt viel für ihre Kinder machten. Dabei hatte er an Sparda und Eva denken müssen, die ihn wie ihre eigenen Söhne aufgenommen und behandelt hatten. Wieder hatte er daran denken müssen, dass er keinerlei Erinnerungen an seine leiblichen Eltern hatte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)