Street Boy of the Heart von Delia-Uchiha ================================================================================ Kapitel 17: Aussprache ---------------------- Müde und schlecht gelaunt stand ich in einer Seitengasse im Schatten und hatte mich an die Wand gelehnt, um mich etwas aus zu ruhen. Meine Augenlieder waren schwer und ich unterdrückte ein gähnen. In der Nacht auf heute habe ich kaum ein Auge zu getan. Kaum schlossen sich nämlich meine Augen, da ging die Fantasie mit mir durch. Mehr als einmal träumte ich davon wie Chief Swan in das Zimmer seiner Tochter stürmte, die Pistole auf mich richtete und abdrückte. Oder wie ich durch die Strassen lief und dann plötzlich von einem Trupp Polizisten verhaftet und vor Gericht gebracht wurde. Dort wurde ich zum Tode verurteilt wegen Stalking und Hausfriedensbruch. Immer wieder schreckte ich Schweissgebadet aus dem Schlaf auf nur um mich hektisch um zusehen und erleichtert feststellen zu können, das ich mich noch immer im Wohnwagen befand. Zum Glück bemerkte keiner der drei anderen, wie schlaflos ich war. Denn Em und Rose schliefen und auch Jasper, war nach meinem Versprechen ihm heute alles zu erklären, wieder eingeschlafen. Zum Glück sonst wäre ich noch mehr in Erklärungsnot gekommen. Leider hatte ich das Gespräch mit Jazz noch vor mir, denn als ich mal wieder aus einem Traum hochschreckte und die ersten Sonnenstrahlen bemerkte, habe ich beschlossen bereits mit der Arbeit an zu fangen, da ich wahrscheinlich sowieso kein Auge mehr zu bekommen würde. Doch anscheinend hatte ich dies etwas voreilig entschieden, denn wenn ich nicht gerade in Bewegung war, fielen mir immer wieder die Augen zu. Einmal glaubte ich sogar kurz Schlafgewandelt zu sein. Seufzend stiess ich mich von der Wand ab, egal wie müde ich war, ich musste Beute machen, danach würde ich dann noch Zeit haben mich etwas aus zu ruhen. Und je eher ich mit meinem Beutezug fertig war desto länger würde ich mich ausruhen und vielleicht noch etwas schlafen können, also keine unnötigen Pausen mehr. Leider war dies mit den Pausen leichter gesagt als Gedacht, denn ich war wirklich richtig ausgepowert und musste mich immer wieder an meine Vorsätze erinnern und zwang mich nicht wieder stehen zu bleiben. Denn so lange ich in Bewegung war fiel es mir leichter meine Augen offen zu halten. Durch diese Müdigkeit ging auch meine Konzentration immer mehr flöten eine ausbeute blieb armselig klein. Wenn es so weiter ging könnte ich heute auf ein richtiges Abendessen verzichten. Doch irgendwie hatte ich gar keinen Hunger und hatte das Gefühl das er nicht mehr werden würde. Das einzige was ich wollte war Schlafen. Doch leider hatte ich Verpflichtungen dem Big Apple gegenüber, welche man lieber nicht zu locker sah, deshalb musste ich mich wohl oder übel zusammen reissen. Dennoch wollte ich, wegen meines Stolzes willen, noch nicht aufgeben. Ich würde bestimmt nicht bei der Versammlung auftauchen und nichts präsentieren können. Und tatsächlich schienen meine Bemühungen etwas zu bringen, denn eine Stunde später war ich um zwei Portemonnaies und einer Armbanduhr reicher. Mein heutiges Diebesgut war damit zwar noch immer klein, doch allmählich würde es wohl für ein Stück Käse oder Aufschnitt reichen. Und was noch wichtiger war, ich hätte etwas zum Präsentieren. Noch nie war ich so froh drüber einen solchen Ehrgeiz zu besitzen, denn ohne diesen hätte ich meinen heutigen Diebeszug bestimmt schon längst geschmissen. Doch allmählich fing auch dieser immer schwächer zu werden, dafür wurde ich immer wie müder, dennoch gab ich noch nicht auf, denn dafür war er noch immer zu gross. Daher zwang ich mich weiterhin um zu schauen um möglichst leichte Beute zu erspähen. Und tatsächlich konnte ich hie und da ein paar offene Taschen erkennen. Welche eine Einladung. Also schlenderte ich harmlos zu ein paar Mädels hinüber welche aufgeregt mit einander Quatschte, so dass die einte nichts von ihrer offene Tasche bemerkte und war wenig später um ein Handy reicher. Zufrieden lies ich es in die Jackentasche gleiten und verschwand und auffällig in der Menschenmenge aus der Sichtweite der Mädchen. Trotz meiner Müdigkeit konnte ich durch die gleiche Technik noch drei weitere Portemonnaies klauen. Und damit gab ich mich schliesslich zufrieden. Ich hatte nun fünf Portemonnaies, eine Armbanduhr und ein Handy, das musste reichen. Müde aber zufrieden mit der Ausbeute machte ich mich auf den Weg Richtung Wohnwagen und freute mich bereits auf mein Bett und wünschte mir ich hätte bereits mein Ziel erreicht. Was gäbe ich dafür wenn ich mich in diesem Moment einfach auf die Matratze werfen gekonnt hätte um sofort ein zu schlafen? Ich seufzte sehsüchtig und bog so in meinen Tagträumen gefangen um eine Ecke. Moment! Tagträume ohne Bella? Ich musste wohl noch müder sein als ich mich fühlte, wenn ich schon von meinem Bett anstatt von Bella träumte. Und dann als ob mir irgendetwas zeigen wollte das ich mit meiner Vermutung falsch lag, drang ihre Stimme an mein Ohr. „Edward!“. „Verdammt, ich gebe ja zu. Egal wie sehr ich irgendetwas benötige Bella bleibt an erster Stelle meiner Gedanken. Ich habe es ja kapiert“, fauchte ich mich selber an, nur um gleich drauf den Kopf zu heben und mich zu vergewissern dass niemand mein Selbstgespräch mitbekommen hatte. Ich hatte keinen Bock als verrücktabgestempelt zu werden. Doch vielleicht war ich das ja schon? Denn ich konnte sehen wie Bella auf mich zufuhr. War ich nun tatsächlich Verrückt geworden oder bin ich einfach nur eingeschlafen und wandelte nun, dieses Zeug träumend, durch New York. Ich hoffte sehr, dass es die Zweite Wahl war. „Edward!“, schon wieder rief sie meinen Namen und winkte mir zu, da sie wohl bemerkt hatte dass ich sie ansah. Sie kam immer näher und ich blieb seufzend stehen. Es war ja eh nur ein Traum oder irgendeine Einbildung, ich musste mir also keine Sorgen machen, dass irgendwer vom Big Apple mich mit ihr sehen würde. Ich lehnte mich an eine Hausmauer um auf sie zu warten. Rutschte jedoch, müde wie ich war, von der Wand ab und ries mir die Handfläche auf. Ich zischte als der Scherz meinen Arm hoch fuhr und schüttelte meine blutige Hand. Okay ich musste unbedingt schlafen, ich hatte ja geradezu sämtliches Gleichgewicht verloren. Etwas drängte sich in meinen Schädel, irgendetwas wichtiges, doch ich war zu müde und drauf zu kommen, was mich gerade störte. Doch dann plötzlich kapierte ich was mich die ganze Zeit störte und erschauderte. Schmerzen? Ich konnte deutlich fühlen wie meine Hand schmerze und dies war in Träumen ja nicht möglich, wie jedes kleine Kind wusste. Verdammt ich träumte ja gar nicht! Als mir diese Erkenntnis durch den Kopf zog, bekam ich es mit der Panik zu tun. Dies hier war kein Traum, als kam Bella wirklich auf mich zu gerollt, im realen Leben, Verdammt, das war gar nicht gut. Leider war sie bereits zu nahe und ich konnte mich unmöglich jetzt noch aus dem Staub machen. Okay wahrscheinlich hätte ich es doch geschafft, denn es waren ziemlich viele Passanten auf der Strasse unterwegs und Bella würde mir bestimmt nicht so einfach folgen können, falls ich floh. Doch ich brachte es nicht über mein Herz. Verdammte Verliebtheit. Ich blieb als mich ängstlich umsehend um und vergewisserte mich, dass momentan niemand vom Big Apple in der Nähe war. Zwar war dies eher unwahrscheinlich, doch es würde passen wenn ich heute erwischt wurde, nach dem ich gestern so knapp entkommen war. Bella hatte mich inzwischen erreicht und sah zu mir auf. In ihren Augen funkelte leichte Verärgerung, vor allem aber Neugier. Mich wusste ich wieso, doch irgendwie wurde mir klar, dass sie mich gestern nicht an Chief Swan verraten hatte. „Was schaust du denn so dämlich? Hat es dir die Sprache verschlagen?“, fauchte Bella plötzlich. Die Neugier in ihren Augen hat voll und ganz der Verärgerung Platz gemacht. „Nicht hier komm mit. Hier könnte uns jemand sehen“, zischte ich leise und schaute mich rasch um, um nach einer Seitengasse zu suchen in die wir uns zurück ziehen konnten und zu gleich um zu überprüfen, ob irgend ein Mitglied des Big Apples in der Nähe war. Doch die Luft war rein und kaum hundert Meter von uns entfernt entdeckte ich eine schmale Seitengasse. „Komm mit, wenn du mit mir sprechen willst“, meinte ich zu Bella und ging Richtung Seitengasse los. Ich warf keinen Blick zurück ob sie mir nun folgte oder nicht. Sie wollte ja mit mir reden, nicht ich also war es ihre Entscheidung ob sie mir nun folgen möchte oder nicht. Mir würde es auch nichts ausmachen wenn sie einen Rückzieher machen würde. *Bist du dir da wirklich so sicher*, fragte eine Stimme in meinem Kopf, doch ich schob sie verärgert zur Seit. Ich hatte momentan keine Zeit für solche Gedanken. Ich war inzwischen bei der Seitengasse angekommen und betrat sie. Ich hatte gar keine Zeit mich richtig um zu drehen, da war Bella auch schon bereits da. Sie war mir also wirklich gefolgt. Tief in mir drin freute sich gerade riesig über diese Tatsache, während eine andere Hälfte verzweifelt aufstöhnte. „Also gut, hier sollte uns niemand sehen. Hoffe ich zumindest. Also, was ist los? Wieso bist du hier, Bella? Weisst du nicht in welch ein Risiko du uns zwei begibst wenn du mit mir sprichst?“, fragte ich sie. Vielleicht klang ich etwas gereizter als ich eigentlich wollte. Aber dennoch versuchte ich anständig zu bleiben. „Was ich möchte? Komm schon ich bin mir sicher du weisst weshalb ich hier bin“, meinte sie bloss und musterte mich aufmerksam. Doch ich setzte mein Pokerface auf. Natürlich wusste ich weshalb Bella hier war. Anscheinend wusste sie dass das Geschehnis gestern Nacht kein Traum war. Dennoch tat ich so als ob ich von nichts wüsste, vielleicht könnte ich so ja Zweifel bei ihr sähen. „Was? Von was sprichst du? Etwa von dem treffen beim Shopping-Center? Tut mir ja leid, ich habe mich falsch verhalten“, spielte ich also den völlig Ahnungslosen. „Tu doch nicht so, als ob du nicht wüsstest von was ich rede. Ich meinte das Ereignis gestern Nacht“, zischte sie und nun klang sie ernsthaft gereizt. Schaffe ich es den nie sie nicht zu verärgern? Ich ging bei ihr Irgendwie immer falsch zur Sache. Naja eigentlich auch kein Wunder. Normalerweise hatte ich nicht viel mit Frauen zu tun, da mir die meisten schlichtweg auf die Nerven gingen. Und mit denen wo ich auskam, kannten meine Art und liessen sich daher auch nicht so rasch verärgern. Zudem waren diese Mädels sich gewohnt dass Penner wie ich keine Gentlemen waren und eher etwas ruppig zur Sache gingen. Bella jedoch schien sich solch ein Umgang nicht gewohnt zu sein. Natürlich nicht, auf ihrem Stand waren die Männer bestimmt freundlicher zu Frauen. Also kein Wunder das es für mich so schwer war sie nicht zu verärgern. „Gestern Nacht? Was soll denn da passiert sein?“, stellte ich mich weiterhin dumm und hoffte das ich die richtigen Worte gewählt hatte um sie nicht noch mehr zu verärgern. Doch sie Schnaubte empört auf. „Jetzt tu nicht so Scheinheilig. Du warst gestern Nacht in meinem Zimmer. Und komm mir jetzt nicht wieder mit der Ausrede, dass es bloss ein Traum war. Ich weiss nämlich dass es keiner war. Also raus mit der Sprache, was hast du in meinem Zimmer zu suchen? 2, fauchte sie gereizt. Oje, anscheinend schlug mein Versuch mein Besuch von gestern zu vertuschen fehl. Dennoch würde ich noch nicht aufgeben. „Du bist ja ganz schön Frech. Meinst du nicht, dass du etwas netter sein sollst? Immerhin bin ich ein Penner und du weisst ja nicht wie ich reagieren könnte, wenn mir jemand blöde kommt“, höhnte ich. Mir war klar, dass ich sie damit noch mehr verärgern würde. Doch da ich sie nicht überzeugen konnte, dass sie bloss geträumt hatte, musste es irgendwie anders versuchen. Vielleicht half ja Einschüchtern. „Wer ist hier der Freche? Du weichst ja immer meinen Fragen aus, also fas dir an die eigene Nase. Zudem getraust du dir mir nichts zu machen, den du weisst ja wer mein Vater ist nicht?“, lächelte sie frech. Okay, diese Mädel hatte echt Nerven. „Oh du glaubst also, ich würde dir nichts tun nur weil dein Vater der Chief ist? Darf ich dich bitte daran erinnern, was vor ein paar Monaten beinahe passiert wäre, wenn ich nicht gekommen wäre, hmm? Eigentlich sollte dich das gelehrt haben das du trotz deines Vaters nicht sichere bist als andere“, meinte ich. Alecs und Mike wussten nicht das sie die Tochter des Chiefs war, doch das verschwieg ich. Immerhin sollte sie nicht davon ausgehen, dass ihr niemand was tut nur weil ihr Vater der Chief war, dass könnte nämlich ein böses Ende nehmen. „Wenn ich verschwinde, wir Dad ganz New York durch kämen und jede noch so kleine Strasse durchsuchen lassen, dies ist dir doch klar. Du und deine Freunde wertet keine ruhige Minute mehr haben. Und wenn ich entkomme oder gefunden werde, dann wird Big Apple bald ausgelöscht sein“, schnappte sie. Verdammt das lief irgendwie völlig falsch. Eigentlich wollte ich ja ein anständiges Gespräch mit ihr führen, wenn ich schon nicht Drumherum konnte. Doch nun… Naja, ich war ja selbst schuld. Immerhin habe ich sie ja heraus gefordert. Dennoch sie sollte sich nicht so sehr auf die Macht ihres Vaters verlassen. Klar hätte es extreme Folgen für alle Strassenbanden und Penner New Yorks wen Bella verschwinden würde. Doch das war kein Grund der sie ermutigen sollte, den es würde sie nicht vor Vergewaltigungen oder endlichen schlimmen dingen schützen. „Was denn? Hat es dir die Sprache verschlagen?“, meinte sie und wedelte mit ihren kleinen Hand vor meinen Augen rum. Ich schüttelte den Kopf, ich war für einen Moment völlig in meine Gedanken abgedriftet. „Was ich? Nicht doch, ich war nur ein wenig in Gedanken. Ich habe mich gerade gefragt, dass du dich eigentlich viel zu sehr auf deinen Vater verlässt. Das ist nicht gut, du bringst dich damit bloss in Gefahr“, meinte ich. „Tja, drüber musst du dir ja keine Gedanken machen. Sag mir lieber was du gestern in meinem Zimmer gesucht hast“, zischte sie nach wie vor gereizt. Verdammt, nahm sie mich den gar nicht ernst? Okay, sie wollte also wissen weshalb ich gestern bei ihr war? Na, dann würde ich es ihr halt erzählen wieso. Doch es müsste ja nicht die Wahrheit sein. Viel besser wäre es wenn ich es gerade mit einer Lektion verknüpfte. „Tja, vielleicht wollte ich dir ja zeigen wie sicher du mit deinem ach so tollen Daddy bist. Verdammt, ich habe es sogar Geschäft in dein Zimmer zu gelangen ohne das dein Vater mich erwischt hat. Lass dir das durch den Kopf gehen Bella, dann weisst du, in was für einer Gefahr du dich gerade befindest. Du bist hier mit einem Penner in einer Seitengasse wo dich niemand sehen kann und hast ein freches Maul, obwohl du nicht weisst welche Waffen er bei sich trägt oder wie er regiert, wenn er wütend wird“, zischte ich und hoffte ihr endlich die Augen geöffnet zu haben. Sie funkelte mich jedoch bloss an. Zwar verschwand der Zorn in ihren Augen etwas, doch ich konnte nichts erkennen, was mir zeigen würde, das sie kapiert hatte, was ich ihr schon die ganze Zeit vermitteln wollte. „Du gibst also zu, dass du gestern bei mir warst?“, fragte sie und hob skeptisch eine Augenbraue. Anscheinend wollte sie Bestätigung für meine Beichte. „Ja, wahr ich. Und was machst du nun? Rennst du zum Chief und verrätst mich?“, fragte ich nach und sah ihr dabei tief in die Augen. Hmm, waren sie immer so schön Braun gewesen? Irgendwie hatte ich mich nie richtig drauf geachtet. „Wieso sollte ich? Es ist nichts passiert. Ich wollte nur wissen ob du wirklich bei mir warst. Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass du gestern da warst. Doch ich wollte einfach eine Bestätigung“, während sie sprach hielt sie unsern Augenkontakt und ihre Augen wurden immer weicher. Ich schüttelte seufzend meinen Kopf. Dieses Mädchen war einfach zu blauäugig. „Du bist ganz schön naiv, weisst du das? Andere Mädchen währen zu du ihren Vätern gerannt sollen und hätten ihnen von dem Vorfall zu erzählen. Und was machst du? Du schweigst, obwohl dein Vater Polizeichef ist“. „Ja ich weiss, ich weiss. Wie oft willst du den mir noch unter die Nase schmieren, das ich gefährlich lebe? Bisher ist noch nie etwas passiert, also lass es“, meinte sie. Ihre Stimme klang ruhig während sie sprach, anscheinend hatte sie sich beruhigt. „So lange bis du es kapiert hast“, meinte ich. Eigentlich meinte ich dies ernst, doch ich konnte ein schwaches Grinsen nicht vermeiden. Bella bemerkte dies und begann nun auch zu schmunzeln. Komisch, ihre Lauen schienen gleich schnell zu wechseln wie meine. „Dann kannst du noch lange so weiter machen. Es wird nichts bringen“, meinte sie und ihr Lächeln wurde breiter. Nun konnte ich ein Lachen nicht mehr unterdrücken, obwohl das Thema ja eigentlich gar nicht zum Lachen war. „Du bist gut. Echt mal, du solltest mich wirklich ernst nehme. Oder zumindest meine letzten paar Worte“, schmunzelte ich. Ich hatte mich inzwischen auf einer Holzkiste nieder gelassen und war nun fast auf Bellas Augenhöhe. Sie verdrehte ihre Augen und schüttelte ihren Kopf ehe sie schnaubte. „Hörst du jetzt endlich auf? Ich habe dir doch gesagt es wird nichts bringen. Denn es ist gar nicht so wie du denkst. Ich weiss natürlich, dass ich bei Penner vorsichtig sein muss und gehe ihnen normalerweise auch aus dem Weg, also keine Sorgen“. „Ach normalerweise? Und warum bei mir nicht? Immerhin bin ich sogar bei dir eingebrochen. Solltest du deswegen nicht gerade mich am aller meisten meiden?“, bohrte ich nach. Es war ja beruhigend zu wissen, dass Bella normalerwiese vernünftig war. Aber wieso vertraute sie den ausgerechnet mir, obwohl sie gerade um mich einen Bogen machen müsste? „ Ich weiss einfach, dass du mir nichts machen würdest. Du warst ja gestern bei mir und hast mir nichts getan oder hast nichts geklaut. Ausserdem hast du mich einmal gerettet“, meinte sie. Während sie sprach, hatte sie den Blick abgewandt und sah zu Boden. Dennoch konnte ich sehen wie röte in ihre Wagen aufstieg und musste schlucken. Mit diesem Farbton war sie ja noch süsser. „Nur weil ich dir einmal geholfen habe, vertraust du mir? Nur weil ich dir einmal geholfen habe, vertraust du mir so sehr, dass sich dies nicht einmal durch einen Einbruch ändern kann? Ob ich dir was getan habe oder nicht oder was gestohlen habe oder nicht ist jetzt egal. Ist wirklich nur das der Grund?“, drängte ich weiter. Ich wollte wissen was ihn ihr vor ging und zwar wenn sie wach war und alles mit bekam. Die röte in ihrem Gesicht nahm noch etwas zu. Sie hielt den Blick weiterhing gesenkt, was ich schade fand, denn ich wollte ihre Augen sehen und ihr rotes Gesicht. Doch ich getraute mich nicht ihr das zu sagen. „Naja“, begann sie zu nuscheln und ich musste mich anstrengend das ich sie verstand. „Du wirkst irgendwie nicht so wie andere Penner. Du siehst immer so gepflegt aus und auch deine Aussprache passt so gar nicht zu jemandem der auf der Strasse lebt. Deine Worte sind immer… so gewählt“. Was? Das waren also ebenfalls noch Gründe weil sie keine Angst von mir hatte? Weil ich auf mein äusseres achtete und nicht eine Getto-Slang drauf hatte? Nun ja, das zweite konnte ich irgendwie nachvollziehen. Aber dennoch, war es nichts was zeigte ob ein Mensch nun gefährlich war oder nicht. „Nur weil ich nicht der typische Penner bin vertraust du mir also? Oder habe ich das falsch verstanden?“, fragte ich weiter. „Könnte sein. Ich weiss es nicht. Ich wusste irgendwie einfach von Anfang an, dass du mir nichts tun wirst. Und jetzt bitte hör auf mich weiter zu löchern. Ich kann mir das ganze ja selbst kaum erklären“, meinte sie schliesslich. Gerne hätte ich weiter nach gebohrt, doch dann erinnerte ich mich daran, wie unangenehm es für mich gewesen war als Jazz gestern Nacht nach gebohrt hatte, weshalb ich so aufgeregt war. Also liess ich es dabei und seufzte stattdessen. „Okay dann lass ich es halt. Nun, du hast deine Antwort, es wäre also besser wenn du jetzt gehst. Es bringt nichts Gutes wenn man uns zusammen erwischt“, wechselte ich stattdessen das Thema. Natürlich wollte ich sie nicht loswerden. Doch ich wollte auch nicht dass wir beide Ärger bekamen, vor allem nicht sie. Doch Bella schien das egal zu sein. Denn sie musterte mich intarsiert. Moment, seit wann sah sie mich den wieder an? „Ich frage mich gerade weshalb du so gewählt redest“, meinte sie schliesslich und kam somit meiner Frage, was den los sei, vor. „Was meinst du eigentlich mit gewählt? Vielleicht habe ich nicht den typischen Getto-Slang drauf, aber deswegen spreche ich noch längst nicht „Gewählt“. Und Überhaupt, weshalb ist dies den, anscheinend, so besonders für dich?“, schmunzelte ich. Nun sah sie wieder zu Boden und erneut kroch röte in ihren Wangen hoch. Und wieder wünschte ich mir, dass sie mich ansah anstatt den Boden. „Okay, dann hat nicht gewählt vielleicht passt normal eher“, meinte sie und fuhr weiter. „Naja. Irgendwie hat mich das ein wenig überrascht. Ich hätte gedacht das Leute wie du eine… ähm… ruppigere Umgangssprache habt“. Ihre Antwort brachte mich zum lachen. Während ich vor mich hin prustete warf ich ihr einen Blick zu und hoffte, dass ich sie nicht verärgert hatte. Doch Bella starrte weiterhin zu Boden und ich glaubte zu sehen dass sie noch etwas röter geworden war. „Uhh, tut mir leid. Doch deine Antwort war einfach witzig, bitte nimm mir das nicht krumm. Nun ja, ich lebe nicht schon mein ganzes Leben auf der Strasse. Einen Teil meiner Kindheit verbrachte ich ganz normal und dort wuchs ich mit einer ganz „normalen“ Umgangssprache, wie du es nennst, auf. Und ausserdem, die meisten meiner Kumpels reden genau so wie ihr Bürger. Das mit dem Getto-Slang ist eher ein Gerücht“, erklärte ich noch immer hin und wieder ein Kichern unterdrückend. „Echt? Nun das hätte ich mir eigentlich denken können. Aber dennoch, war ich einfach ein wenig überrascht“, meinte sie und grinste mich an. Leider war die röte wieder aus ihren Wangen verschwunden. Doch die braunen Augen waren Trost genug. Dann verschwand das Lächeln plötzlich und ihr Gesicht wurde ernster. Was war den jetzt los? Habe ich unbewusst irgendetwas Dummes getan? „Du meintest du hast nicht dein ganzes Leben auf der Strasse verbracht. Ähm, seit wann lebst du dann so und weshalb?“, fragte sie und sah mir schüchtern in die Augen, als so ob sie nicht wisse wie ich reagieren würde. Für einen Moment hielt ich die Luft an und liess sie dann langsam entwichen. Diese Frage hatte mir schon lange niemand mehr gestellt, worüber ich froh war. Ich mochte diese Frage nicht, doch bei Bella würde ich eine Ausnahme machen. Zumindest bei dem ersten Teil der Frage. „Seit ich 7 bin sitze ich auf der Strasse. Seit dem 13 Januar 2003 um genau zu sagen“, antwortete ich daher. „Was? Du warst ja noch ein Kind? Wieso denn? Bist du etwa weg gelaufen? Wieso hat dann niemand nach dir gesucht?“, fragte sie erschrocken. Doch ich schüttelte bloss den Kopf und sah zu Boden. Mein Herz war schwer geworden und ich wich ihren Blicken aus, denn ich wollte nicht, dass sie den eventuellen Schmerz auf meinem Gesicht sah. Die Zeit um mein achtes Lebensjahr war ein sehr schwarzes Kapitel meines Lebens und ich war heute noch nicht vollständig darüber hinweg. Wahrscheinlich würde ich dies nie sein. Daher versuchte ich normalerweise möglichst nicht an dies Zeit zu denken, ganz nach dem Motto „Hakuna Matata“. Ich hatte dies eigentlich auch gut im Griff, doch wenn mich jemand nach meiner Vergangenheit fragte, kam oft alles in mir hoch. „Edward? Was ist los? Du zitterst ja! Ist alles i Ordnung? Bitte sag doch was!“, riss mich Bellas erschrockene Stimme au meinen Quälenden Gedanken. Erschrocken riss ich den Kopf hoch und sah sie an. Und sie blickte nicht weniger erschrocken zurück. „Nein, nein, alles in Ortung, alles gut! Mach dir keine Sorgen, ich bin okay“, meinte ich doch sie war nicht ganz überzeugt, sondern fixierte mich weiter hin. „Lüg nicht, ich habe gedacht du brichst gleich zusammen“, meinte sie. Der Schreck war noch nicht ganz aus ihrem Gesicht gewichen. Als musste es etwas Wahres daran haben. Aber habe ich mich wirklich so sehr gehen lassen? Früher war es immer so das ich Schüttelkrämpfe bekam, wenn ich an meine Vergangenheit dachte. Diese hatte ich inzwischen in Griff bekommen, zumindest in Gegenwart Anderer hatte ich mich immer ziemlich gut im Griff, wenn ich danach gefragt wurde. Nur wenn ich alleine war liess ich mich gehen. Wieso war dies den jetzt nicht so? „Tut mir leid Bella, aber ich kann dir deine übrigen Fragen nicht beantworten. Bitte versteh das“, bat ich und hoffte darauf dass sie mich verstand und es dabei beliess. Tatsächlich lies sie das Thema ruhen, auch wenn sie mich nach wie vor neugierig musterte. „Na gut. Und was machen wir jetzt?“, fragte sie stattdessen, was mir für den ersten Augenblick wieder die Sprache raubte. Doch diesmal aus Verblüffung. „Was wir jetzt machen? Gar nichts, zumindest nicht gemeinsam. Aber wen du einen Tipp willst, okay. Du kehrst nachhause zurück und ich tue das gleiche und gehe zu mir. Okay?“, ich war noch nicht ganz über das vorherige Tief, doch immerhin hatte ich mich wieder im Griff. Natürlich hörte Bella mal wieder nicht auf mich und schüttelte ihren Kopf. „Wieso sollte ich? Du bist mir lange genug aus dem Weg gegangen und das letzte Mal als wir uns sahen ist gründlich in die Hosen gegangen. Also ergreife ich jetzt diese Change und lasse sie nicht mehr so schnell los“, meinte Bella grinsend und ich stöhnte. War diese Frau immer so hartnäckig? „Sag mal, du liebst e die Gefahr herauszufordern, nicht?“, fragte ich und zog skeptisch meine Augenbrauen hoch. Eigentlich war es eher eine Bemerkung als eine Frage, aber sei’s drum. „Natürlich. Was glaubst den du? No Risk, no Fun nicht?“, meinte sie und begann zu grinsen, worauf ich die Augenverdrehte. Okay, irgendwie passten wir echt zusammen. Unsere Lauen wechselten sich extrem rasch. Menno wie oft habe ich dies heute eigentlich schon festgestellt? Ob ihr dies auch so klar war? „Weisst du was? Von deinen rasch wechselnden Launen könnte man glatt ein Schleudertraume bekommen“. Meinte ich daher du grinste sie Frech an. Sie erwiderte das Grinsen nicht weniger Frech. Das musst du gerade Sagen. Deine Launen sind ja auch nicht gerade langlebig“. Wir funkelten uns für einen Moment herausfordernd am um den jeweils andern zum Wiedersprechen heraus zu fordern. Doch während keiner nachgeben wollte, zogen sich unsere Mundwinkel immer weiter nach oben und schliesslich brachen wir in Gelächter aus. „Uff, du bist gut“, grinste ich nachdem ich mich genug beruhigt hatte um zu sprechen. Bald drauf wurde ich jedoch wider ernster. „Wie auch immer. Es währe wirklich besser wenn wir das Treffen jetzt beenden und jeder seinen eigenen Weg geht“. Bella hatte aufgehört zu lachen, während ich sprach und sah nun leicht beleidigt drein. „Fängst du schon wieder damit an? Willst du mich loswerden oder wieso bestehst du immer wieder drauf dass wir getrennte Wege gehen?“, nun konnte ich einen leicht verletzten Klang in ihrer Stimme erkennen und fühlte mich schuldig. „Nein das verstehst du falsch. Ich habe nichts dagegen mit dir zu sprechen. Das Problem ist nur, dass uns, als mir und den übrigen Mitglieder des Big Apples, verboten wurde mit Frauen im Rollstuhl zu sprechen. Falls man uns jetzt entdeckt, könnte dies für uns beide fatale Folgen haben“, erklärte ich ihr meine Sorgen. „Was nur Frauen im Rollstuhl? Weshalb denn?“, fragte sie verblüff nach. Ich musterte sie skeptisch, war das den wirklich die einzige Sorge welche ich bei ihr mit meiner Erklärung ausgelöst hatte? Bella sah mich weiterhin neugierig an und ihr Gesichtsausdruck wurde immer verwirrter, doch dann schien sie plötzlich zu bemerken, weshalb ich sie nur kritisch musterte und nichts sagte. „Oh! Keine Sorge, ich habe verstanden was du sagen wolltest. Es interessiert mich nur, weshalb ihr euch nicht mit Frauen im Rollstuhl unterhalten dürft. Das ist irgendwie ein wenig Diskriminierend“, meinte sie schliesslich und ich musste beim letzten Teil ihrer Antwort ein Glucksen unterdrücken. „Ach so. Nun unser Boss hat Informationen bekommen das Chief Swans Tochter im Rollstuhl siezt. Nach dem Vorfall vor ein paar Monaten wurde diese Regel in Kraft gesetzt“, erklärte ich und Bella erschauderte plötzlich, anscheinend wusste sie von welchem Vorfall ich sprach. „Dann wurde diese Regel nur wegen mir in Kraft gesetzt?“, fragte sie völlig verblüff. „Eher wegen deines Vaters. Unser Boss möchte möglichst wenig Probleme mit der Polizei“, meinte ich. Bella nickte. Sie hatte den blick abgewannt und betrachtete die Hausmauer zu ihren Linken. Dachte sie gerade nach? Oder was war los? Bevor ich sie jedoch danach fragen konnte wandte sie sich wieder mir zu. „Können wir nicht dennoch Freunde sein? Ich weiss zwar nicht welche gefahren dies mit sich bringt, aber wir könnte es doch mal Versuchen. Immerhin haben wir ja schon öfters geredet und bisher ist ja noch nichts passiert“, meinte sie und sah mich hoffnungsvoll an. Wenn sie bloss wusste. Ich wusste das ich dieses Angebot hätte ablehnen solle, doch ich konnte diesem Blick einfach nicht wiederstehen. Und auch mein Herz war Feuer und Flamme nach einer Freundschaft. „Okay Freunde. Aber dennoch für heute sollten wir unser Treffen beenden“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)