Street Boy of the Heart von Delia-Uchiha ================================================================================ Kapitel 2: Fette Beute ---------------------- Tatsächlich hatten sich bereits alle Mitglieder des Big Apples sich auf einem großen Platz versammelt. Als ich mich umsah, um meinen Platz zu finden, bemerkte ich, dass der Platz wohl eher etwas wie ein Vorhof war. Okay, nochmal zurück zum Platz finden. Jeder des Big Appels hatte einen bestimmten Rang und somit einen bestimmten Platz in der Gruppe. Zu Beginn der Mitgliedschaft, war man Neuling. Nach einer bestimmten Zeit oder nach einer zu würdigenden Tat konnte man das Leiterchen hoch steigen. Die oberste Stufe war der Master, was jedoch nur Wenige erreichten. Ich persönlich war in der goldenen Mitte, den Centrals und teilte damit mit Emmett zusammen die Spitze. Ach ja, das habe ich noch vergessen zu erwähnen, da es insgesamt nur fünf Ränge gab: Newcomers, Trainees, Centrals, Betas und Master, gab es auch innerhalb dieser Ränge Positionen. Der Neuste war der tiefst gestellte und der Älteste folglich der Höchste. Allerdings konnte man auch hier, durch bestimmte Taten an Höhe gewinnen. So wie es bei mir der Fall gewesen war… „Nun Jungs…“, eröffnete eine laute Stimme die Versammlung, wurde jedoch von einer angesäuerten Frauenstimme unterbrochen. „Und Mädels! Du solltest endlich lernen uns Frauen zu würdigen du Arsch“, fauchte Jane, der einzigen Frau der Masters, weiter. Marcus, welcher zuerst gesprochen hatte, schüttelte jedoch nur amüsiert den Kopf. Doch schließlich gab er Janes stechenden Blick klein bei. „Okay, okay! Nun Jungs und Mädels, es ist mal wieder ein Tag vergangen und nun ist es wieder Zeit zu zeigen was ihr euch geholt habt!." Zuerst traten die Newcomer vor und legten ihre Beute in der Mitte des Kreises auf den Boden, dann traten nach und nach die Leute der übrigen Ränge vor um es ihnen gleich zu tun. Alle, außer den Mastern, welche ihre Errungenschaften für sich selbst behalten durften. Schließlich war ich an der Reihe und lies das Portemonnaie, welches ich gestohlen hatte auf den Boden fallen. „Nur eine Portemonnaie? Wie niedlich! Unser Truppenführer scheint einzurosten“, erklang eine höhnende Stimme, als ich gerade zurück treten wollte. Seufzend verdrehte ich meine Augen und musste ein kichern unterdrücken, denn ich wusste nur zu gut wer gesprochen hatte. Es war Alecs. Er war nach Emmett das älteste Mitglied der Centrals und würde somit eigentlich „das Recht“, wie er es nannte, besitzen, mit diesem zusammen die Gruppe zu führen. Allerdings habe ich ihm diesen Platz streitig gemacht, als ich unter den Augen Chief Swans, ein Motorrad mitgehen ließ und diesem letztlich entkam. Seit diesem Tag lies Alecs keine Situation aus um mich zu erniedrigen. „Sicher Alecs? So wie ich sehe hast du fünf solche Dinger. Und trotzdem habe ich mit einem einzigen Portemonnaie mehr Kohle zusammen gekriegt“, schmunzelte ich und zog eine Tausenddollar Note draus hervor. Alecs schnaubte drauf hin ungläubig und erdolchte mich mit seinen Blicken, als die anderen los zu prusten begannen. „Willst du mich herausfordern Cullen? Vielleicht liegen die Anderen dieses verfluchten Ranges dir zu Füssen. Doch ich werde niemals vor dir kriechen! Und wenn es sein muss, werde ich dir dies in deinen Kopf hereinprügeln!“, fauchte er als das Gelächter sich gelegt hatte und trat ein paar Schritte auf mich zu. „Dann komm her und versuch es doch! Oder reißt du mal wieder bloß deinen Mund zu weit auf?“, höhnte ich. Mit einem Wutschrei stürmte er auf mich zu, während ich mich in meine Verteidigungsposition begab. Doch bevor Alecs und ich aufeinander prallen konnten, wurden wir grob gepackt und mit dem Gesicht auf den Boden gedrückt. „Schluss damit ihr Dummköpfe! Müsst ihr euch eigentlich jedes Mal gegenseitig die Köpfe einschlagen?“, zischte eine zornige Stimme und ich wurde grob am Kragen meines Shirts hoch gezogen und wieder auf die Füße gestellt. „Was kann ich den dafür, das Alecs gleich eingeschnappt ist und seine Aggressionen nicht zügeln kann“, empörte ich mich und drehte mich zu der Person um, welche mich hoch gezogen hatte. Es war Jasper. Er gehörte zu den Betas und war nach Emmett mein bester Kumpel. „Du musst ihn ja auch nicht provozieren. Du weißt genau wie schnell er austickt“, wurde ich weiterhin belehrt, was mir extrem auf den Keks ging. Allerdings kam ich nicht mehr dazu, Jasper dies klar zu machen. „So Fertig jetzt. Jetzt geht jeder wieder an seinen Platz und zwar sofort, bevor ich wütend werde! Ist ja der reinste Kindergarden hier“, brüllte nun Markus, welcher ernstlich genervt war. Sofort reihten wir uns wieder in unsere Plätze ein, den mit einem wütenden Markus, war wirklich nicht zu spaßen. Der Rest der Versammlung verlief ruhig und ohne weitere Unterbrechungen, was wohl dran lag, das Marcus alles genauestens beobachtete. „So und bevor ich die Versammlung als beendet erkläre, muss ich euch noch eine Botschaft überbringen. Aro? Darf ich bitten?“, ein großer, schwarzhaariger Mann um die dreißig trat hinter Marcus hervor. Es war Aro, das Oberhaut der Masters und somit das Höchste Mitglied des Big Apples. Seine Worte waren Gesetzt und niemand traute sich, sich ihm zu wiedersetzen. Niemand. Außer einer Person und diese war schon eher ein Mythos, den kein Mitglied des Big Apples, außer Aro, hat „Ihn“ jemals gesehen. Und jene die ihn gesehen hatten, waren nie wieder zurückkehrt… Dies und das er Angeblich ein verrückter Comic Fan war und daher den Phantomnamen Venom trug, war das einzige was ich über den Anführer des Big Apples wusste. Denn seine Identität war strengstens geheim, um ihn von der Öffentlichkeit und der Polizei zu schützen. Es war mir, als ob meine Gedanken absichtlich in diese Richtung gelenkt wurden, als Aro zu sprechen begann. „Freunde! Ich habe Nachrichten von Venom. Er hat herausgefunden, dass Chief Swans Tochter nach New York gezogen ist. Sie ist ihm heilig und er würde alle Mittel in Bewegung setzen um sie zu schützen. Das einzige was wir Wissen ist, dass sie im Rollstuhl sitzt, das ist bisher die genauste Beschreibung. Also haltet euch in Zukunft von jungen Frauen im Rollstuhl fern!“ Ich erschauderte leicht als ich diese Warnung hörte. Eine junge Frau im Rollstuhl? Ich hoffte, dass es nicht die Kleine von heute war, mit ihrer zickigen Freundin. Denn ich war ja nicht gerade nett. Ich war so in meinen Gedanken gefangen, dass ich gar nicht bemerkte, wie die Versammlung beendet wurde und sich immer mehr auflöste. Erst Emmetts Gebrülle holte mich in die Realität zurück. „Wo bist du den jetzt schon wieder mit deinen Gedanken?“, grinste er und starrte neugierig auf mich herab. Ich seufzte und schüttelte meinen Kopf. „Mir ist bloß gerade eingefallen, dass ich heute auf eine Rollstuhlfahrerin getroffen bin und mich mit ihr unterhalten habe“, erklärte ich leise, worauf Emmett scharf Luft einzog. „Du hast was?!“, brüllte er, worauf ich erschrocken zusammen fuhr, „ Verdammt Ed!." „Tu jetzt nicht so Vorwurfsvoll, zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, wer sie sein könnte“, verteidigte ich mich angesäuert. Emmett mustere mich drauf einen Moment und nickte dann zustimmend. „Du hast ja Recht Ed! Tut mir leid. Jetzt können wir nur hoffen, dass es nicht sie war und wenn doch, dass sie nichts an ihren Vater weiter leitet. Du hast dich doch nett verhalten nicht?“, meinte er und wurde gegen Ende wieder albern. Ich verdrehte daher bloß meine Augen und ersparte mir eine Antwort. Ich wandte mich von meinem besten Freund ab und ließ meinen Blick, über den nun leeren, Vorhof gleiten. Allerdings konnte ich nur noch schwer etwas erkennen, da die Dunkelheit herein gebrochen war. Und allmählich wurde es auch kälter. „Ich denke mal es wird Zeit uns eine Schlafgelegenheit zu suchen“, seufzte ich und als ob mein Körper meine Worte unterstreichen wollte, musste ich Gähnen. Auch Emmett schien nicht mehr ganz so auf dem Damm zu sein und nickte mir zustimmen zu. „Ich weiß auch schon wo. Komm mit, es ist nicht weit weg“, meinte er zufrieden und ging Richtung Straße weg. Seufzend folgte ich ihm und fragte mich was er wohl wieder entdeckt hatte. Hoffentlich war es nicht wieder irgendein Verlassener Schuppen, in dem die streunenden Hunde Unterschlupf suchten. „Ach wirklich? Und müssen wir wieder erst gegen ein Rudel Hunde kämpfen um endlich schlafen zu können?“, höhnte ich, worauf er mit den Schultern zuckte. „Diesmal ist der Platz perfekt vertrau mir“, grinste er und ging mit entschlossenen Schritten weiter. „Dasselbe, hast du das Letztens auch schon Gesagt. Sowie die vorigen Male zu vor“, maulte ich, folgte ihm aber dennoch. Denn in zwischen war ein kräftiger Wind auf gezogen und dadurch ist es wirklich kalt geworden und zu allem Überfluss begann es noch zu Regen. Nach einer Weile Fußmarsch, kamen wir völlig durchnässt bei einem alten Wohnwagen an, welcher irgendwann mal in einer Nebengasse abgestellt worden war und nun hier vor sich hin rostete. „Na? Und ist der edle Herr zufrieden?“, höhnte Emmett und öffnete die Tür um mich mit einer Verbeugung hinein zu bitten. Kopfschüttelnd betrat ich den Wohnwagen und kniff meine Augen zusammen um in der Dunkelheit irgendetwas erkennen zu können. Plötzlich tauchte der Lichtkegel einer Taschenlampe an der Wand vor mir auf, worauf ich leicht zusammen zuckte. „Ich glaube, so wirst du leichter was erkennen“, hörte ich Emmetts Stimme aus der Dunkelheit heraus und etwas Hartes wurde mir in die Hand gedrückt. Die Taschenlampe. Eine Bedankung murmelnd, drehte ich mich langsam im Kreis und inspizierte den Wohnwagen so gut ich es momentan konnte. „Tja, trocken wäre es hier mal. Gratuliere Emmett! Du hast es tatsächlich mal geschafft, einen nützlichen Unterschlupf zu finden“, neckte ich und ließ mich auf eine der beiden Matratzen fallen welche ich entdeckt hatte. „Jetzt tu nicht so, als ob du noch nie eine Fehllandung gemacht hast“, seufze Em und ließ sich auf die andere Matratze sinken. „Wie auch immer, ich habe keinen Bock auf weiteres Geschwafel. Der Tag hat mich völlig ausgelaugt und ich möchte nur noch pennen“, seufzte ich und wandte ihm den Rücken zu. Ich war wirklich hundemüde und mir fielen so rasch die Augen zu, dass ich sein amüsiertes Gelächter kaum noch wahrnahm. Und schon bald wurde ich vom Rauschen des Regens in einen tiefen, traumlosen Schlaf gewiegt. „Ed, man! Wach auf du verdammter Penner!“, drangen die Worte an mein Ohr und ich wurde kräftig durch geschüttelt. Völlig verschlafen und genervt öffnete ich meine Augen. „Was?!“, fauchte ich und entzog mich Emmets Griff. Ich war ein Morgenmuffel und konnte es nicht leiden aufgeweckt zu werden. Ich war dann immer extrem Missmutig und dies ließ ich Emmett nun auch spüren. „Zisch ab, wenn du nichts zu sagen hast und las mich weiter pennen, du Arsch!" „Wow! Komm runter ja? Es ist schon bald Mittag und wenn du heute noch irgendetwas unter den Nagel reißen willst oder was weiß ich, dann solltest du deinen faulen Hintern bewegen“, kam es nun von ihm. Daraufhin öffnete ich missmutig meine Augen und bemerkte, dass das Sonnenlicht, welches durch die Fenster in den Wohnwagen strömte, tatsächlich kaum Schatten warf. Fluchen rappelte ich mich auf: “Verdammt! Alecs wird sich einen Arsch ab lachen, wenn ich nichts auftreiben kann.“ Wütend kickte ich eine auf dem Boden liegen Konservendose weg, welch mit lautem krachend an die nächste Wand flog. Meine Laune schien heute prächtig, wie der Sonnenschein draußen zu werden, dachte ich Sarkastisch. Vielen Dank Emmett. Er wusste genau wie mies ich drauf war, wen ich geweckt und dann auch noch angeschnauzt wurde und doch machte er sich immer wieder einen Spaß draus. Irgendwann mal würde ich ihm einen Baseball über seinen Schädel ziehen. „Komm endlich mal runter! Oder ich werde dich zu dem Hafen runter schleppen und dich ins Wasser schmeißen. Du brauchst dringend eine Abkühlung“, warnte Em mich. Ich verstummt sofort und warf ihm nur ein paar wütende Blicke zu. Ich kannte ihn lange genug um zu wissen, das Em nicht spaßte und es tatsächlich machen würde. So bin ich schon mehr als einmal unfreiwillig Baden gegangen, immer von dem schallenden Gelächter Emmetts begleitet. „Das würde dir so passen was? Aber nichts da! Ich bin dann mal weg. Bye!“, meinte ich bloß noch und verließ den Wohnwagen dann mit schnellen Schritten. Noch von Weitem hörte ich Emmetts brüllendes Gelächter und verfluchte ihn dafür. Konnte der sich den nie zusammen nehmen? Es musste ja nicht immer ganz New York mitbekommen, dass es mal wieder was zu lachen gab. Viel zu aufgewühlt, um mich zu beruhigen strich ich durch die Straßen der Metropole und schnauzte jeden an, welcher mich komisch ansah. Mit dieser Einstellung würde ich heute aber zu nichts kommen, daher zwang ich mich dazu etwas runter zu kommen. Ich musste unbedingt einen kühlen Kopf bekommen. Tatsächlich gelang es mir, mich so weit zu beruhigen, dass ich mich ohne weiter aufzufallen unter das Fußvolk mischen konnte. Allerdings hatte ich heute Pech, denn alle Taschen waren verschlossen. Und auch nach stundenlangem hin und her Streunen, hatte ich noch nichts unter den Nagel reißen können. Sowieso hatte ich keine Lust schon wieder ein Portemonnaie mitgehen zu lassen, so wie in den letzten vier Tagen. Ich brauchte dringend mal Abwechslung. Von dem vielen herum laufen, begannen mir allmählich die Füße weh zu tun. Und dies brachte mich auf die Die Idee: Vielleicht sollte ich mir ja einen fahrbaren Untersatz zu legen. Das Letze mal als ich ein Motorrad stahl, wurde ich zum Führer der Centrals und war der Held der Stunde. Dies war nun knapp ein Jahr her und ich fand, es war mal wieder so weit es zu wiederholen. Also suchte ich mir einen Weg aus der Menschenmasse und schlug den Weg Richtung Central Park ein. Davor befand sich eine wahre Abstellkammer aus Motor- und Fahrrädern. Und wenn ich etwas mehr Glück als bisher hätte, würde ich sicher auf ein ungesichertes Fahrrad stoßen oder, noch besser, auf ein Motorrad. Als ich den Park erreicht hatte, begann ich unauffällig, die Veloständer auf und ab zu gehen und hielt nach Motorrädern Ausschau. Jedes welches ich fand, überprüfte ich rasch und unauffällig. Doch alle waren gesichert. Trotzdem gab ich nicht auf, ich kannte noch eine Menge Plätze, bei denen ich auf Beute stoßen konnte. Gerade als ich die Hoffnung auf gab hier noch etwas zu finden, da stahl sich ein leuchtend rotes Motorrad in meinen Blickwinkel und ich entschied mich, es nochmals zu versuchen. Möglichst unauffällig schlenderte ich zu dem roten Ding und unterzog es dann rasch einer Prüfung. Tatsächlich war es nur mit einer Kette gesichert. Ein leichtes Spiel für meinen Seitenschneider. Rasch sah ich mich um und ging dann vor dem Motorrad in die Knie. Vorsichtig begann ich die Kette mit dem Schneider zu bearbeiten. Die Kette war jedoch stärker als gedacht und ich brauchte etwas länger als ich vorausgesehen hatte. Doch ich hatte geübte Hände darin Schlösser, jeglicher Art zu knacken und so lag die Kette schließlich auf dem Boden. In mich hinein triumphierend erhob ich mich und schob das Motorrad neben mir her. Um nicht verdächtig zu wirken, lief ich in einem gemächlichen Tempo Richtung Straße. Dort angekommen setze ich mich auf mein Diebesgut und starte mit einem Kickstart. Der Wind blies mir ins Gesicht und trieb mir die Tränen in die Augen. Doch dies tat meiner Begeisterung keinen Abbruch. Im Gegenteil. Jubelnd schrie ich auf und kurvte um die Autos. Natürlich hielt ich mich an die Verkehrsregeln, immerhin wollte ich nicht in eine Polizei Kontrolle kommen. Das einzige was mich momentan für die Polizei interessant machen konnte, war die Tatsache, dass ich keinen Helm trug. Als mir dies klar wurde, hielt ich m Straßenrand Ausschau um die Nebengasse zu Emmets Wohnwagen wieder zu finden. Tatsächlich tauchte diese bald auf und mit einer scharfen Kurvte raste ich hinein. Das Auto hinter mir hupte protestierend. Lachend trat ich auf die Bremsen, als der Wohnwagen in Sicht kam und ließ das Motorrad langsam ausrollen und kam somit zum Stehen. Lachend schwang ich mich vom Motorrad hinunter und schob es den Letzen Rest zum Wohnwagen, aus dessen Tür gerade Emmetts verwirrter Kopf erschien. „Was machst du den noch hier? Hast du dich den heute gar nicht bewegt?“, meinte ich verwundert und lehnte meine Beute an die Wand des Wohnwagens. Em schnaubte bloß verärgert und zog sich dann Wortlos in den Wagen zurück. Etwas verwirrt folgte ich ihm. „Was ist los?“, fragte ich leicht genervt, ich hasste es in Ungewissen zu sein. „Ein paar der Easters wollten in unserem Revier Beute machen, dass ist los“, bekam ich endlich eine schroffe Antwort. „Was? Was suchen die den schon wieder hier? Die sollen bei sich bleiben! Ich hoffe du hast diesen Schweinen Beine gemacht!“, fauchte ich zornig. Kaum zu glauben wie dreist diese Easters waren. Die Easters waren ebenfalls eine Straßenbande New Yorks. Allerdings herrschte zwischen ihnen und dem Big Apple stets Krieg. Was vor allem davon herrührte, das sie immer wieder versuchten unsere Beute zu stehlen oder einfach in unserm Gebiet Unruhe stifteten. Ihnen gehörte das Revier am östlichen Ufer, sowie Roosevelt Island. Unser Revier erstreckte sich von Harlem bis zur Freiheitsstatue. Und umfasste somit das größte Gebiet der drei New Yorker-Strassenbanden. Dies hatten wir uns schwer erkämpft und noch immer mussten wir darum kämpfen. Die dritte Bande waren die West-Sides. Ihnen gehörte wie der Namen schon sagt, dass westliche Ufer. Auch mit ihnen standen wir nicht auf allzu gutem Fuße, doch immerhin hielten sie sich eher an die Grenzen. „Natürlich habe ich sie verjagt. Allerdings hatte einer eine Pistole dabei und auf mich geschossen. Dieses miese Schwein hat mir doch tatsächlich ein Streifschuss verpasst. Dafür hat er aber Bekanntschaft mit meinen Fäusten gemacht“, knurrte Emmett. Erst jetzt bemerkte ich, dass der rechte Ärmel abgerissen war und der Arm dick verbunden worden war. „Verdammte Schweine! Es wird wohl mal wieder Zeit, dass wir denen zeigen wer hier die führende Gruppe ist“, fluchte ich wütend. „Keine Sorge. Dass habe ich bereits getan. Die werden sich nicht so schnell wieder in unserer Revier trauen“, grinste Emmett zufrieden. Allerdings verging ihm das Grinsen, als er dabei mit den Schultern zuckte und stöhnte gepeinigt auf. „Alles okay?“, fragte ich leicht besorgt, denn ich bemerkte wie sich der weiße Verband allmählich rot zu färben begann. „Jaja. Alles okay. Habe nur eine falsche Bewegung gemacht. Ich muss mir jetzt wohl angewöhnen das Schulterzucken zu unterlassen. Das einzig doofe ist, dass ich wegen diesen Dummköpfen nichts für die Versammlung habe“, grummelte er leise. Diese Worte ließen die Alarmglocken in mir läuten und ich riss den Kopf hoch um aus dem Fenster zu schauen. Tatsächlich war dunkel geworden. Kaum noch ein Sonnenstrahl schaffte es unsere Seitengasse zu erleuchten. „ Apropos Versammlung. Wenn wir uns nicht beeilen, kommen wir wieder zu spät!“, keuchte ich erschrocken und eilte zur Tür, Emmett dicht auf den Fersen. „Verdammte Scheisse! Marcus wird Hackfleisch aus uns machen wenn wir wieder zu spät kommen. Oder zumindest aus mir, zu spät und nichts dabei“, fluchte Emmett wütenden und blieb dann plötzlich abrupt sehen, „Was ist das denn?." „Ein Motorrad natürlich! Verdammt wir haben keine Zeit zu vergeuden! Spring auf, wir müssen zum Empire und dies liegt nicht gerade um die Ecke. Aber mit dem Baby hier können wir es noch schaffen“, drängte ich genervt. Ohne weitere Worte setze sich Emmett hinter mich und schlang seine Arme um mich und schon gab ich Gas. Schnell brauste ich aus der Seitengasse heraus auf die Straße. Dort rumkurvte ich ein paar Fußgänger, welche uns wütend hinterher fluchten und raste dann munter weiter. Wir hatten keine Zeit auf die Verkehrsregeln zu achten und hofften, dass kein Polizeiwagen in der Nähe war. „Wo hast du diese Ding her?“, fragte Emmett, als ich in eine Nebengasse in der Nähe des Empires abbog und das Tempo etwas drosselte. „Och. Ich habe es beim Centarl Park gefunden. Dabei habe ich bemerkt dass ich schon lange so was haben wollte“, lachte ich und gab steigerte das Tempo wieder. Mit kreischenden Reifen brauste ich um die nächste Kurve, nur um so gleich die Bremsen hart durchzudrücken. Mit rauchenden Reifen kam das Motorrad auf dem Vorderrad zu stehen ehe es mit einem Dumpfen Knall wieder in seine Ausgangsposition zurück fiel. Vor uns standen ein paar Mitglieder des Big Apples, welche uns mit großen Augen anstarrten. „Echt Ed. Musst du immer Rummel um deinen Auftritt machen? Gestern warst du zu spät und heute kommst du mit einer roten Knatterdose angebraust“, erklang eine lachende Stimme und Jasper bahnte sich einen Weg durch die Menge zu uns. „Natürlich!“, irgendjemand muss ja ein wenig Aufsehen erregen nicht?“, grinste ich worauf ein paar zu lachen begannen. Zu meiner Überraschung gehörte Em allerdings nicht dazu. Doch bevor ich nachfragen konnte, wurde mir eine Antwort gegeben: „Uhhh. Ich glaube ich muss Kotzen. Ich werde nie wieder mit dir auf ein Motorrad sitzen Ed. Nie wieder!." Taumelnd stieg Em hinter mir vom Motorrad herunter und lehnte sich erst mal dagegen um die Augen zu schließen und ein paar Mal tief durch zu atmen. „Was ist denn mit dir los Em? Seit wann bist du denn solch ein Weichei?“, höhnte Jasper und wieder kicherten ein paar Deppen im Hintergrund vor sich hin. „Halt die Klappe Jazz! Mein Blutkreislauf ist bloß noch nicht ganz auf dem Damm, das ist alles" ,zischte Em und funkelte seinen Kumpel durch leicht geöffnete Augen an. Dabei fuhr rieb er sich scheinbar unwillkürlich die verletzte Schulter und zuckte leicht zusammen. „Was ist deiner Schulter passiert? Das sieht echt übel aus!“, keuchte Jazz nun und aller Spott war aus seiner Stimme verschwunden. Auch die übrigen Mitglieder des Big Apples war das Lachen vergangen, als sie Ems blutgetränkten Verband zu sehen bekamen. „Ein paar der Easters haben sich auf unserem Revier herumgetrieben. Und als ich ihnen zeigte wo sie hingehören, hat einer mir als Dank ein Streifschuss verpasst“, knurrte Emmett. Sofort ging ein empörtes flüstern durch die Runde. „Das kann so nicht weiter gehen! Die sollen da bleiben wo sie hin gehören!“, fauchte Jasper nun und ein paar Leute schrien zustimmen auf. Wenn es etwas gab, was wir alle hassten, dann, wenn sich anderen Banden in unserem Revier rum trieben. „Was ist hier schon wieder los? Was soll diese Aufruhr hier?“, erklang Marcus strenge Stimme und sofort verstummten alle. Dann trat Em zögerlich hervor. „Ah du schon wieder McCartney. Was ist denn heute los?“, fragte Marcus und sah Em leicht abschätzend an. Dieser ließ sich jedoch nicht einschüchtern und begann seine Geschichte nochmals zu schildern. „Was?! Jetzt reicht es mir! Erst tummeln diese Schweine auf unserem Land wie Ameisen und dann schießen sie noch auf einer der besten Männer des Big Apples. Das bedeutet Krieg“, knurrte Marcus außer sich vor Wut. Alle in seiner Nähe zuckten zusammen und wichen ein paar Schritte zurück. Marcus war unberechenbar, wenn er wütend war. „Ganz ruhig mein Freund. Krieg ist eine schlimme Sache und bring viel Aufruhr. Viel zu viel, als der Big Apple momentan ertragen könnte. Lass uns erst einmal mit BlackDog darüber reden“, Aro hatte Marcus eine Hand auf die Schulter gelegt und ließ ihn mit seinen Worte allmählich wieder runter kommen. BlackDog war der Anführer der Easters. Keiner des Big Apples kannte seinen richtigen Namen. „Du hast Recht Aro. Aber das wird die letzte Change sein. Das nächste Mal werde ich mich nicht mehr umstimmen lassen“, meine Marcus grimmig und wechselte dann abrupt das Thema, „Wie dem auch sei. Es ist wieder an der Zeit zu zeigen was ihr heute für das Team bei zu tragen habt." Bei diesem abrupten Wechsel blieben es und niemand sprach mehr das Thema Easters und ihnen sierichtige Lektion zu erteilen an. Die Versammlung verlief friedlich, außer ein paar Sticheleien Alecs gegen mich. Allerdings wurden diese total überhört, da alle wussten das Alecs vor Eifersucht schäumte. Beleidigt verstummte er schließlich, als er kapierte, dass er sich nur zum Gespött machte und war mir gelegentlich ein paar feindselige Blicke zu welche ich grinsend ignorierte. „Alecs ist ja völlig ausgetickt! Kapiert der den nie, das er gegen dich nicht ankommt?“, lachte Em, als wir wieder zurück zu unserem Wohnwagen brausten. Zu meiner freudigen Überraschung, wurde mir tatsächlich erlaubt, dass Motorrad zu behalten. Allerdings mit der Bedingung, es andersfarbig zu Lackierern und das Nummernschild aus zu wechseln. Zu meinem Glück, kannte sich Ems Freundin Rose, gut in diesem Thema aus und hat mir versprochen sich morgen um mein Motorrad zu kümmern. Rose war eine der beiden Frauen der Centrals. Sie und Emmett waren schon seit dem ersten Tag an ein Paar, was für mich hin und wieder ganz schön nervig werden konnte. „Lass ihm doch den Spaß. Mir ist es egal. Er macht sich damit ja bloß selber zum Affen“, winkte ich lachend ab, worauf wir beide in lautes Gelächter ausbrachen. Nach einer Weile hatten wir den Wohnwagen erreicht und ich setze Em dort ab, denn ich wollte noch ein wenig herumfahren. Zufrieden brauste ich durch die Nebengassen New York und genoss den Abend. Schon lange war ich nicht mehr so gut gelaunt gewesen wie momentan, was kaum zu glauben war wenn man an heute Morgen dachte. Doch dann wurde die Luft, von einem lauten Hilfeschrei durchbrochen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)