Bump. von YunYang ================================================================================ Kapitel 8: Der Hafen -------------------- Es kam mir so vor, als wäre ich schon eine halbe Ewigkeit unterwegs gewesen. Doch schließlich hatte ich den Hafen unentdeckt und mit Ach und Krach erreichen können. Jack hatte sich noch nicht bei mir gemeldet. Innerlich hoffte ich darauf, dass er es auch erst tat, wenn ich wieder zurück war. Ich schlug eine Tür auf und konnte schließlich auf den Hafen hinunter sehen, besser gesagt auf die Frachter und Container, die auf das Schiff geladen wurden. Um unentdeckt hinein zu gelangen, würde ich mich auf einen Frachter schmuggeln müssen. Ich verließ die Etage und sprang auf einen Lüftungsschacht, der an der Hauswand verlief. Ich blickte nach rechts. An der Wand hingen Fahnen, und mit ihnen Stangen. Ich steuerte sie an, ließ mich an ihnen bis zum höchsten Punkt baumeln und sprang schließlich ab. Mit einer sauberen Rolle landete ich auf einem Zwischendach. Von dort aus konnte ich ohne bedenken springen. Das Gelände, auf dem ich mich nun befand, war trotz der vielen Frachter sehr offen, ich musste mich beeilen. Ich lief auf einen der Frachter zu und zog an der Tür. Sie rührte sich nicht. Links von diesem schien noch ein weiterer, kleiner Frachter zu sein. Ist wahrscheinlich eh besser, wenn ich keinen Großen nehme., dachte ich und zog kräftig an der Tür, die sich diesmal zum Glück öffnen ließ. Im Inneren des Frachters hockte ich mich auf ein paar Kisten und wartete. Das Fahrzeug ruckelte mehrfach, es wurde wohl aufgeladen. Ich musste mich bereit halten, davon abzuspringen. Ich öffnete die Tür vorsichtig - es war wirklich schwer sie unauffällig zu öffnen- und wartete auf den richtigen Moment. Der Frachter wurde für einen kurzen Moment von einem Container verdeckt. Jetzt!, ich sprang und rollte mich ab. Während des Sprungs hatte ich ein leichtes Ziepen gespürt. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich wohl am Stacheldraht, der das Schiff und den Hafen umgab, hängen geblieben war. Mein linkes Bein war etwas aufgeschürft, doch ich hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Ich hielt mich in der Nähe der Container und suchte nach einem Eingang. Neben dem ersten Hafentor gab es eine Tür. Ich rannte auf das Tor zu, blickte dabei immer wieder um mich und erreichte die Tür. Mit einem kräftigen Hieb schlug ich sie ein. Sie hatte mich in einen kleinen Gang geführt, den ich behutsam entlang lief. Die erste Abzweigung des Gangs führte zu einem Aufzug. Ich stieg ein und betätigte den Schalter. Erst das erste Untergeschoss., in meinem Traum hatte sich dort der rote LKW befunden, zu dem der Schlüssel gehörte. Der Aufzug hielt an. Und ebenso mein Atem für einen Moment. Die gesamte Ebene wurde von Wächtern überwacht. Soweit ich sehen konnte, waren es fünf Männer. „Mist.”, flüsterte ich und schmiegte mich an die Aufzugswand. Ich blickte mich verzweifelt um und kam schließlich auf eine Idee, die wahrscheinlich total verrückt war. Und dazu noch genial. Ich schloss die Aufzugtür und trat gegen den Notschalter. Der Aufzug stoppte abrupt. Hinter dem Notfallschalter gab es einen kleinen Hebel, mit dem man die Dachluke öffnen konnte. Ich drückte ihn nach unten, die Luke tat es ihm gleich und flog an die Wand. Die Geräusche konnte ich zwar nicht vermeiden, dafür aber eine erste Verfolgungsjagd. Ich zog mich an dem Loch im Dach hinauf und fand mich schließlich im Inneren des Aufzugssystems wieder. Direkt neben mir rauschte ein Aufzug entlang, ich musste echt vorsichtig sein, dass mich keiner davon mit nach unten zog. Inmitten dieses schmalen Trakts konnte ich eine Leiter sehen. Die war wohl für die Mechaniker gedacht. Ich sprang zur ihr herüber und kletterte eilig nach oben. Ich drehte mich in die andere Richtung und sah, dass parallel zur Treppe ein Lüftungsschacht verlief. Ich wartete darauf, dass der andere Aufzug stehen blieb, um nicht gegen ihn zu stoßen, und sprang. Ich zog mich Rand des Lüftungsschachts hoch und trat das Zwischengitter ein, damit ich weiter kriechen konnte. Ein wenig erstaunt war ich ja doch, dass mein Arm bis jetzt noch nicht rebelliert hatte. Ich kroch den Schacht entlang. Durch die Gitter konnte ich sehen, wo genau ich mich befand und wie viele Wächter ich noch zu umgehen hatte. Nach einer Weile endete der Schacht, verlief jedoch auf einer etwas höher gelegenen Ebene weiter. Ich zog mich hinauf und kroch weiter. Diesmal führte mich das Ende des Schachts genau da hin, wo ich hinwollte: Auf das Dach des Parkdecks der LKWs. Die Wächter waren nun außer Reichweite. In der Nähe des Dachs verliefen ein paar Röhren, ich sprang zu einer und rutschte nach unten. Mit äußerster Vorsicht machte ich mich schließlich auf die Suche nach dem roten LKW. „Der muss doch irgendwo hier sein!”, murmelte ich vor mich hin, nachdem ich sämtliche LKWs abgeklappert hatte. Er musste doch hier irgendwo sein, oder etwa nicht? Ich lief zwischen ein paar Wägen hin und her. Ich sah mich um. Es war zwar nur eine Vermutung, aber zwischen dem letzen LKW und einer Tür stand ein großes Fahrzeug, dass mit einem Laken zugedeckt war. Ist er das?, dachte ich hoffnungsvoll. Ich schlich zu dem Wagen herüber und hob das Laken an. Und tatsächlich: Das Fahrzeug schimmerte feuerrot. Grinsend hielt ich nach der Fahrertür Ausschau. Als ich sie öffnen wollte, konnte ich sehen, dass ein Schlüssel in der Tür steckte. Wenn ich den Schlüssel damals wirklich bei mir getragen hatte, musste ich immerhin bis hier gekommen sein. Ich trat in den Fahrerraum und schloss die Tür so leise es ging. Dann kauerte ich mich etwas zusammen, nur um sicherzugehen, dass man meine Silhouette nicht durch die Windschutzscheibe sehen konnte. Schließlich begann ich damit, nach der Kiste zu sehen, die ich in meinem Traum gegen die Waffenhaltige hätte austauschen sollen. Ich tastete mich entlang und spürte plötzlich etwas eckiges unter dem Fahrersitz. Es schien der Kasten zu sein. Bist jetzt läuft’s! Wenn das so weiter geht, kann ich ohne Probleme…, ich hatte keine Zeit, diesen Gedankengang zu ende zu denken. Aufgebrachte Stimmen hallten durch das Parkdeck. Verdammt. Sie hatten wohl den defekten Aufzug mit dem fehlenden Dachfragment gefunden. Ich musste mich beeilen. Ich öffnete die Kiste. In ihr befand sich etwas schweres. Ich hätte es wohl erst für einen kaputten PC gehalten, wenn ich nicht die Schläuche und Drähte inmitten der Chips gesehen hätte. Kein Zweifel, es war eine Bombe. „Was?! Aber warum?”, warum hatte ich damals Waffen gegen eine Bombe getauscht? War ich so gewissenlos gewesen, dass ich die Schuld am Tod der Fahrer und Wächter in dem Hafen auf mich genommen hätte? An meinem Gesicht rannen Schweißtropfen herab. Was sollte ich jetzt tun? Wenn ich die Bombe hier lassen würde, könnte sie jeden Moment per Fernzündung von irgendeinem Vollidioten gezündet werden. Aber wenn ich sie entfernen würde, würden die Leute, die diese Ort in die Luft jagen wollten, sicherlich nach mir suchen. Die Rufe um mich herum wurden immer klarer, ich musste hier weg! „…uum!”, ich schreckte hoch. „Venuum! Kannst du mich hören?!” „Jack?!”, sagte ich überrascht. Das hatte gerade noch gefehlt. „Was denkst du, was du da machst?! Hast du dir das Gebiet mal angesehen, du Vollidiotin?! Deinetwegen wurde der ganze Hafen abgeriegelt! Du hast dich so tief in die Scheiße geritten, ich würd’ dir am liebsten echt den Hals umdrehen! Und jetzt schwing deinen Scheißarsch aus dem Hafen oder willst draufgehen?!” „Bitte hör’ mir einen Moment zu, Jack!”, meine Stimme zitterte leicht. „Ich hab hier… wohl damals eine Bombe hingebracht! Was soll ich jetzt machen?! Wenn sie explodiert, dann….!” „Überlass’ mir das Denken! Nimm sie mit und renn!” „I-Ich soll sie mitnehmen?!” „Tu’s einfach! Los, hau da ab! Die Wächter durchkämen schon alles nach dir! Wenn du da nicht heil rauskommst, kannst du was erleben!”, ihm in so einer Situation Paroli zu bieten war unmöglich. Ich öffnete die Tür des LKW so vorsichtig, wie ich sie zuvor geschlossen hatte und rannte los. Anhand meiner Schritte wussten die Wächter wohl, wo ich war. Ich rutschte unter einem LKW hindurch und sprang gegen die gegenüberliegende Wand. Dann drehte ich mich um und zog mich an dem LKW hoch, den ich nun erreichen konnte. Um mich an den Rohren hochziehen zu können, musste ich die Bombe irgendwo verstauen. Ich stopfte sie in meine Hosentasche, die sich erfreulicherweise als riesig erwies. „Trödel nicht rum, hau da ab!”, konnte ich Jack schreien hören ich. Ich sprang zu der Röhre und zog mich nach oben. „Da ist sie!”, die Wächter hatten mich entdeckt. Ich sprang auf das Zwischendach und ging den Weg durch den Lüftungsschacht zurück. Da ich jedoch nicht in den Aufzugsinnenraum zurückkehren konnte, suchte ich verzweifelt nach einer alternativen Route. „Fuck, was jetzt?!”, sagte ich und blickte hektisch um mich. Jack meldete sich noch einmal: „Scheiß egal, ob sie dich sehen oder nicht, geh in den Aufzugstrakt zurück und hangel dich an die Wand. Es wird nicht einfach und das Timing wird entscheidend sein, aber du musst dich auf den fahrenden Aufzug fallen lassen!” „Okay.”, ich musste meine Angst unterdrücken. Wenn mich die Wächter fangen würden, hätte ich viel größere Probleme. Ich kroch also den Schacht entlang. Ich kam im Inneren des Aufzugstrakts an und tat genau das, was Jack mir geschildert hatte. Ich ließ mich nach unten fallen und griff nach dem kleinen Absatz am Ende der Mechanikertreppe. Dort wartete ich. Der fahrende Aufzug befand sich direkt unter mir. Er bewegte sich langsam, dann immer schneller. Je näher er mir kam, desto größer wurde meine Angst. Als er nur etwa einen Meter von mir entfernt war, ließ ich mich fallen. Die Geschwindigkeit des Aufzugs brachte mich kurz zum Taumeln, doch dann galt das Timing. Ich zählte die verschiedenen Etagen. Erdgeschoss, erster Stock…. zweiter Stock!, ich sprang vom Dach des Aufzugs und hielt mich mühevoll an den Zugseilen fest. Dann sprang ich auf den Absatz, der zum Andocken des Aufzugs gedacht war, und versuchte, die Tür zu öffnen. „Sie geht nicht auf!”, sagte ich und schlug mit aller Kraft dagegen. „Bleib ruhig! Unter der Tür müsste es einen Bewegungsmelder geben! Tritt ihn ein, dann geht sie auf!”, ich bückte mich runter. Jack hatte recht behalten. Der Bewegungsmelder leuchtete konstant rot. Ich trat mit ganzer Kraft zu, woraufhin sich die Tür einen Spalt öffnete. Zum Durchgehen reichte es geradeso. Ich rannte den Flur entlang, öffnete die Türen, die mir den Weg versperrten und fand mich schließlich im Außenbereich des Hafens wieder. Und schon wieder konnte ich von irgendwo Schritte vernehmen. Ich rannte weiter. Das Außengelände war ziemlich groß, man würde mich nicht sofort entdecken können. Der Lüftungsschacht aus meiner Erinnerung musste hier irgendwo ein. Ich rannte weiter und suchte die Gegend ab. Das Rauschen des Wassers direkt neben dem Hafen ließ mich kurz anhalten. Ich fasste an meine Hosentasche. Wenn ich die Bombe ins Wasser werfen würde, konnte sie niemandem Schaden zufügen. Ich konnte hören, dass Jack drauf drängte, dass ich weiterlief, doch bevor ich nach einem Ausweg suchte, nahm ich die Bombe aus meiner Tasche. Verwundert blickte ich auf die kleine Signatur unterhalb der Schläuche mit dem Sprengstoff. Erst im Tageslicht hatte ich sie sehen können. „Hey, Jack!” „Was?” „Auf der Bombe steht etwas… sieht… sieht aus wie ein Name. Astenon oder so. Kannst du ihn dir merken? Vielleicht ist das ein Hinweis!” „Schon notiert, jetzt schmeiß das Ding weg und lauf weiter!” „Ja!”, antwortete ich eilig. Ich holte so weit aus wie ich konnte und schleuderte die Bombe in das Meer. Ich genoss den kurzen Moment der Erleichterung und lief weiter. Ich hangelte mich an ein paar herum stehenden Containern nach oben. Es war mühsamer als bei denen davor, sie waren um einiges höher. Nach zwei Containern spürte ich ein leichtes Brennen in meinem Arm. „Nein, nicht jetzt…”, stöhnte ich und holte tief Luft. Das nächste Zwischendach war nur noch einen Container entfernt. Ich sprang rauf und zog mich mit aller letzter Kraft nach oben. Mir wurde etwas schwindlig. Mein gesamter Körper pochte. Ich stolperte auf das Zwischendach. Endlich konnte ich den Schacht sehen! Ich kletterte in ihn hinein und rutschte bis ganz nach unten. Es war unglaublich gewesen, aber er hatte mich direkt zum Hinterausgang des Hafens geführt. „Durchhalten, Venuum!”, konnte ich Jack sagen hören. Mein Keuchen war wohl kaum zu überhören gewesen. Ich rannte vom Gelände, immer mehr in das Innere der Stadt hinein. Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Schmerzen meines Arms so viel Kraft rauben würden. Es war mühevoll und aufwändig, aber ich hatte es bis zur Eden Mall geschafft. Ich verschwand in einer Seitengasse und verschnaufte einen Moment. „Ich… ich kann nicht mehr.”, schnaufte ich. Ich hustete kurz, ich hatte mich wohl verschluckt. „Du bist an der Eden Mall oder?”, Jacks Stimme hatte an Wut verloren. Ich kniff meine Augen zusammen und sagte: „Ja.” „Warte da auf mich, ich bin gleich da.” Jack hatte sich wohl wirklich beeilt, es hatte keine fünfzehn Minuten gedauert, ehe er mich gefunden hatte. Er stützte mich leicht beim Laufen und führte mich auf einem Umweg, der sich aufgrund meines schlechten Zustands jedoch als äußerst nützlich erwies. So hatten wir das Dach des Kubus’ erreichen können, ohne von einem Gebäude zum anderen springen zu müssen. Den Weg durch die Lüftungsschachte hatten wir uns auch ersparen können, der Flur war diesmal leer gewesen, sodass wir bequem den Aufzug nutzen konnten. Ich glaube, meine Erleichterung ließ sich nicht in Worte fassen, als wir die Wohnung betreten hatten. Jack half mir mich hinzulegen und brachte mir ein Glas Wasser, das ich ohne zu zögern austrank. Dabei wandte er seinen Blick nicht von mir ab und ich wusste genau, dass er gleich gehörig ausflippen würde. Ich stellte das Glas auf den Nachtisch und seufzte: „Tut mir leid, dass ich einfach abgehauen bin.”, sagte ich schließlich. Erst mied ich seinen Blick, doch dann kreuzte ich ihn und sah, dass der Zorn aus ihm wich. „Weißt du, eigentlich kann’s mir scheißegal sein, was du machst. Ist dein Leben und ich versteh’ auch, dass du selbst alles über dich rausfinden willst.”, er legte eine Pause ein. Sein Blick gewann wieder an Schärfe. „Aber es ist mir nicht egal, wenn du das durchziehst und immer noch so schwer verletzt bist.” „Ich dachte nur…!” „Du hast gar nichts gedacht.”, entgegnete er abfällig. Ich schwieg. „Du hast dir die Narbe angesehen’ und vermutet, dass alles wieder okay ist. Wenn’s so wär’, hätt’ ich dir nicht angeboten an deiner Stelle hinzugehen und mich mal umzusehen. Ich sag’s dir echt zum letzten Mal: Die Wunde ist noch nicht verheilt. Noch ’ne dumme Aktion und dein Arm wird nix mehr mitmachen, hast du das verstanden, Venuum?”, eigentlich wollte ich antworten, aber meine Stimme schien mich verlassen zu haben. Also nickte ich nur und wandte meinen Blick von ihm ab. Er hatte ja recht, ich war selbst schuld daran, dass ich nun wieder ein paar Tage mehr außer Gefecht gesetzt war. Ich konnte ihn seufzen hören, nachdem er aufgestanden war. Er stoppte am Türrahmen, drehte sich jedoch nicht um und sagte: „Es ist spät, ruh dich aus und penn’ ‘n bisschen.”, dann verließ er das Zimmer und lehnte die Tür an. Ich legte meinen Kopf auf das Kissen und drehte ihn so, dass ich aus dem Fenster sehen konnte. Ich hatte solche Schuldgefühle, nicht nur Jack, sondern auch meinem Körper gegenüber. Ich sah mir den Sonnenuntergang solange an, bis ich schließlich wegsackte. Ein kalter Luftzug hatte mich wieder aufweckt. Die Sonne war mittlerweile untergegangen und nur die Lichter der Stadt erhellten den Himmel. Als ich aufstehen wollte, um das Fenster zu schließen, konnte ich sehen, dass Jack an der Fensterbank stand und eine Zigarette rauchte. Es war wohl mehr die Tatsache, dass er bei offenem Fenster rauchte, die mich so sehr verwirrte, als er selbst. Ich legte mich wieder zurück und drehte mich von ihm weg. Ich wollte nicht mit ihm reden, noch nicht. Er schloss das Fenster und lief zum Bett zurück. Noch immer mied ich den Augenkontakt. Ich tat so, als würde ich schlafen, obwohl ich mir sicher war, dass er wusste, dass ich wach war. Eine der Bettdecken hob sich kurz und ließ den Zug kalter Luft an mich. Es war wirklich kalt nachts. Ich umklammerte meine Arme mit meinen Händen und zog meine Knie etwas näher an die Brust. Ich drehte mich noch einmal von ihm weg und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Doch ehe ich mich hätte wehren können, hatte Jack seine Decke auf meine gelegt und um mich gewickelt. „Besser?”, fragte er leise. Mein Blick wanderte zu ihm herüber. „Nimm sie wieder.”, sagte ich . Ich hab dir heute schon genug Sorgen bereitet.” „Wenn du nicht mehr frierst, ist das wieder ‘ne Sorge weniger. Außerdem kann ich nicht pennen, wenn du die ganze Zeit so tust, als würdest du schlafen.”, antwortete er und klopfte mir leicht gegen den Arm. Er drehte sich von mir weg und ich konnte sehen, dass er nur noch ein dünnes Laken als Decke hatte. Vollidiot., dachte ich. Ich legte mich an seinen Rücken und umschlang ihn mit den Decken. Als ich seine Arme streifte, spürte ich, wie kalt sie waren. „Wenn du dafür frierst, ist es auch nicht besser.”, meinte ich. Ich bat ihn mit einer Geste, sich soviel von der Decke zu nehmen, bis er nicht mehr fror. Dann konnte ich ihn lachen hören, doch es war nicht sein normales, dreckiges Lachen, vielmehr ein väterliches, zufriedenes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)