Bump. von YunYang ================================================================================ Kapitel 2: Probleme ------------------- Das Sonnenlicht fiel durch die Spalten der Roll-Läden, genau in mein Gesicht. Etwas mürrisch versuchte ich mein Gesicht zu verdecken. Zwei Wochen waren mittlerweile vergangen. Jack hatte sich an mich gewöhnt und ich mich an ihn. Was nicht hieß, dass wir viel miteinander sprachen. Im Gegenteil. Jeden Morgen brach er zu seiner Arbeit auf und kam erst abends zurück. Es war zwar langweilig, alleine in dieser Wohnung, ohne Kontakt zur Außenwelt, aber auf der anderen Seite war es wohl gut so. Ich wusste noch immer nicht, wer ich war und warum ich verfolgt wurde. Solange mein Aufenthaltsort nicht bekannt war, würde ich wohl meine Ruhe vor den Verfolgern haben. Ich stand mehr oder weniger torkelnd auf und lief in die Küche. Ich stellte den Wasserkocher an. Plötzlich bemerkte ich den kleinen Zettel, der an der Brotbox hing. Ich muss einkaufen, mampf nicht alles auf und heb mir ‘ne Scheibe auf. „Jaja, schon klar.”, schnaubte ich vor mich hin und nahm mir eine Scheibe Brot. Ich biss hinein, ohne mir irgendeinen Belag darauf zu legen und lief zur Wand herüber, um ein Fenster aufzumachen. Strahlend blauer Himmel. Fast so wie immer. Ich genoss die frische Luft. Wie sehr ich es vermisste, über die Dächer zu rennen. Den Wind als ständigen Begleiter zu haben. Das Adrenalin zu spüren, wenn man sich von einem Ort zum anderen hangelte. In dieser gefährlichen, verlockenden Höhe. Seufzend blickte ich zu einem Helikopter herüber. Das war nie ein gutes Zeichen. Ich schloss das Fenster und zog den Roll-Laden herunter. Immerhin so viel hatten Jack und ich gemeinsam, die Polizei dieser Stadt war unser Feind. Seid dem Skandal um den neuen Bürgermeister machen die Bullen jeden Runner dem Erdboden gleich. Ob deswegen auf mich geschossen wurde? Es hatte wohl keinen Sinn weiter darüber nachzudenken, ich konnte mich einfach nicht erinnern. Hmm… die Nachrichten, dachte ich und lief den kurzen Flur entlang. Der Fernseher stand auf einem kleinen Tisch, ich schaltete ihn ein und zapte durch das Programm, bis ich den Nachrichtenkanal gefunden hatte. Hinter dem Nachrichtensprecher befand sich ein leicht verschwommenes Bild, es sah aus wie eine Explosion. Ich drehte den Ton etwas lauter. „Der unterirdischen Terroristengruppe ist ein erneuter Anschlag auf das Polizeirevier am Eden Center gelungen. Zwei Männer kamen dabei ums Leben, 17 weitere sind schwer verletzt. Der Schaden beträgt ungefähr….” „Terroristen?”, das war wirklich ungewöhnlich. Es war natürlich bekannt, dass es viele Widersacher der Polizei gegenüber gab, kein Wunder, sie schossen ohne Warnung auf die Leute, die sie verfolgten, egal, ob schuldig oder unschuldig. Doch Terroristen? Ich beendete meinen Gedankengang und hörte weiter zu. „…Dieser Mann soll nach Angaben der Zeugen die Bombe gelegt haben. Er soll in einem körperlich sehr guten Zustand sein, was darauf schließen lässt, dass er womöglich ein Runner ist. Die Polizei ist dabei, alle ihnen bekanten Runner nach diesem Mann zu befrag-”, die Brotscheibe, die ich im Mund hatte, fiel auf den Boden. Wenn die Polizei wirklich alle Runner in dieser Stadt befragen würde, würde die Situation hundertprozentig entgleisen. Verdammt. Ich wusste nichts. Und eben das war ein guter Grund, mich aus dem Weg zu räumen. Ich schnappte mir die Brotscheibe und stand auf. Ich blickte durch einen Spalt in dem Fenster-Laden heraus. Der Helikopter kreiste, nach wie vor nur ein paar Straßen von diesem Haus entfernt, über dem Himmel. Als ich genauer hinsah, konnte ich sehen, dass der Mittelteil des Helikopters nicht geschlossen war. Es waren also Polizisten an Bord, vielleicht sogar Soldaten. Das war nie ein gutes Zeichen. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Von irgendwoher konnte ich Polizeisirenen hören. Sie mussten einen Runner gefunden haben. Meine Finger krallten sich in das Fensterbrett. „Stürz’ doch ab, du scheiß Helikopter!”, murmelte ich vor mich hin und hoffte tief in meinem Inneren, dass sie ihre Zielperson nicht fanden. Ob ich wohl irgendetwas mit dem Anschlag zu tun hatte? Möglich war es. Ich hatte vielleicht meinen Namen und meine Vergangenheit vergessen, doch ich wusste, dass ich ein Runner war, der beobachtete. Minister, Schmuggler, Dealer, alle, die etwas zu verbergen hatten. Ich überbrachte Informationen, meist streng geheime, die mein Leben in Gefahr brachten. Was, wenn ich etwas über die Terroristengruppe in Erfahrung gebracht hatte und dabei entdeckt worden war? Die Sirene erklang nun in der gesamten Gegend. Was war das nur für eine Stadt? Ich lehnte mich an die Wand und rutschte bis zum Boden herunter. Plötzlich hörte ich Schritte. Doch ehe ich mir Sorgen machen konnte, hörte ich, wie sich das Türschloss umdrehte. „Verdammte Scheiße! Venuum?”, Jack klang gereizt. Noch mehr als sonst. „Ich bin hier.”, sagte ich und versuchte aufzustehen. Was ziemlich schwer war, wenn man sich nur auf einen Arm stützen konnte. Jack lief den Flur entlang, auf mich zu. „Was machst du denn da? Warte, ich helf’ dir.”, er reichte mir die Hand und zog mich nach oben. „Du bist ganz schön früh zurück.”, sagte ich. „Ich musste da weg. Die Polizei hat überall Straßensperren errichtet. Die haben vor meinen Augen ‘nen Runner erschossen. Da ist echt die Hölle los.” „Was?! Sie haben einen erschossen?!”, ich konnte das nicht glauben. Was glaubten diese Leute nur, wer sie waren?! „Ja.”, sagte Jack noch einmal. Er zog seine Zigarettenpackung aus seiner Hosentasche und steckte sich eine der Zigaretten an. „Ich bin sofort hierher gefahren, weil ich mir dachte, dass sie mit dir das Gleiche tun würden, wenn sich dich fänden.” „Verdammt.”, flüsterte ich. Mit einem Mal realisierte ich, in was für einer Lage ich mich befand. „Was soll ich nur machen?!” „Gar nichts.”, meinte er. Ich blickte ihn etwas perplex an. Er setzte sich auf das Sofa neben dem Fernseher und zog an seiner Zigarette. „Bis du wieder fit bist, dauert’s locker noch drei Wochen. Ich hab dir doch gesagt, dass du hier bleiben kannst. Du musst nur aufpassen, dass dich hier niemand sieht. Mach niemandem die Tür auf, lass die Fenster geschlossen und lauf so wenig wie möglich durch die Gegend.” „Das ist keine gute Idee.”, widersprach ich schnell. Seine Augen hefteten sich an mich. Sie hatten einen unglaublich starken Ausdruck, der es mir wirklich schwer machte, fortzufahren. „Ich will dich da nicht mit reinziehen. Du hast mich gerettet, das reicht. Ich will nicht, dass dir irgendwas angehängt wird!” „Ist ja wohl meine Sache, was ich mach und was nicht.”, schnaubte er verächtlich. Ich verzog mein Gesicht. „Hey, ich mein’s nur gut mit dir! Ich hab echt keinen Bock, dass-” „Ist doch Schnuppe.”, er stand auf und lief an mir vorbei, ohne mich weiter zu beachten. Er knöpfte sein Hemd auf und warf es in den Flur. Der Anblick verschlug mir ein wenig die Sprache. Obwohl ich nur seinen Rücken sehen konnte, sah ich, dass sein Oberkörper sehr athletisch gebaut war. „Bin duschen.”, mit diesen Worten verschwand er in das Badezimmer und schlug die Tür zu. „Mistkerl.”, ich seufzte. Ich lief in das Schlafzimmer zurück und setzte mich an die Bettkante. Ich mochte es nicht, wenn man mich in Schutz nahm. Als ich darüber nachdachte, spürte ich ein sanftes Stechen in meinem Herzen. Es war so, als hätte ich mich für geraume Zeit an etwas Schmerzliches erinnert. Jack ist ein mieses Arschloch., dachte ich mürrisch. Mein Blick wanderte zum Nachttisch herüber. Der Ausweis, den er mir gegeben hatte, lag dort und schimmerte leicht im Licht der Sonne. Warum der Nachname wohl zerkratzt ist?, ich nahm ihn in die Hand und fuhr vorsichtig über die zerkratzte Oberfläche. Man konnte nichts lesen, nicht einmal den Anfangsbuchstaben des Nachnamens. Solange ich nicht wusste, wer ich war, würde ich wohl auch nicht wissen, wo ich hin musste. Wo ich hingehörte. Doch…. Ob ich das wirklich wissen wollte? Ein paar Minuten später lief Jack in das Zimmer. Ich war mir nicht sicher, ob er etwas anhatte, deswegen blickte ich nicht auf. Stattdessen blickte ich auf den Verband an meinem Arm. Ich hatte ihn seit ein paar Tagen nicht gewechselt und die Wundsalbe war durch die Fasern gesickert. Als ich nach dem Anfang des Verbands suchte und ihn etwas lockerte, bekam ich etwas gegen den Kopf. Es war ein Handtuch. „Ey, was soll die Scheiße?!”, fragte ich verärgert und blickte in die Richtung, aus der das Handtuch geflogen kam. Jack grinste nur sein dummes Lachen, als er meinen gereizten Gesichtsausdruck gesehen hatte. Er öffnete seinen Kleiderschrank und nahm sich ein T-Shirt heraus. „Wenn du den Verband einfach so löst, ist das nur ‘ne unnötige Belastung für deinen Arm. Ich mach das schon.”, sagte er und schloss den Schrank. „Zieh dich erstmal richtig an, du Kleinkind.”, entgegnete ich und rollte die Augen. Er setzte sich gewollt provokativ neben mich und zog sich sein T-Shirt über. In diesem Moment hätte ich ihn gerne erwürgt. „Kannst dem Anblick sonst ja nicht widerstehen.”, flüsterte er neckend und griff nach dem neuen Verband. Auch, wenn ich etwas sagen wollte, ich ließ es bleiben. Der Klügere gab immer nach, nicht wahr? Jack wickelte den Verband vorsichtig ab und beäugte meinen Arm kurz. „Sieht besser aus.”, murmelte er vor sich hin. „Nur die Schusswunde bereitet mir noch etwas Sorgen.” „Wieso?”, fragte ich. „Ist doch nur ‘ne Fleischwunde.” „Ja, das stimmt.”, er verteilte etwas Salbe auf dem Arm und begann, den neuen Verband herum zu wickeln. „Aber sie geht ordentlich durch die Muskeln. Wenn sie nicht richtig heilt, wirst du dich nicht mehr so einfach an Gebäuden hochziehen können.” „Das hab ich ganz vergessen.”, gestand ich und musterte die Wunde noch einmal. Er hatte recht. Meine Muskeln mussten einiges aushalten, wahrscheinlich waren alle Muskeln ein wenig überdehnt durch das ständige Laufen. Eine derart tiefe Narbe könnte all dem noch den Rest geben. Jacks Hand glitt über die Innenseite meines Arms, es kitzelte kurz, als er das Ende des Verbands mit einer Klammer fest machte. Die Schlaufe, die er gelassen hatte, legte er mir um den Hals. So war es um einiges einfacher, den Arm zu stützen. „Danke.”, sagte ich und lächelte kurz. „Kein Ding.”, wenn Jack sein dämliches Grinsen abnahm, sah er sogar ganz nett aus. Er stand auf und lief in die Küche. „Trinkst du ‘nen Kaffee mit?”, konnte ich ihn fragen hören. „Ja.”, antwortete ich eilig und versuchte aufzustehen. Ich stützte mich kurz am Türrahmen ab. Und schon wieder konnte ich den Rauch von Zigaretten riechen. „Du bist echt ein super Kettenraucher.”, sagte ich lachend. Unsere Blicke trafen sich kurz, ich wusste nicht genau, was er dachte. Er hielt eine Tasse in die Luft, ich sollte wohl zu ihm kommen. Doch gerade, als ich nach der Tasse greifen wollte, klopfte es an die Tür. „Fuck!”, zischte Jack und stellte die Tasse beiseite. Er schob mich in das Schlafzimmer zurück. „Versteck dich irgendwo!”, ich tat, was er von mir verlangte. Ich sah mich kurz um und bemerkte schließlich die kleine Lücke zwischen seinem Kleiderschrank und dem Bett. Sie war mit ein paar Kisten zugestellt. Ich schob sie mühevoll zur Seite, kauerte mich in die hinterste Ecke und zog meine Beine an meine Brust. Ich konnte hören, wie Jack die Tür öffnete. Und wie angenervt seine Stimme klang. Kein Zweifel, es musste die Polizei sein. „Was gibt’s’n?” „Officer Ellen ist mein Name. Ich würde Ihnen nur gerne ein paar Fragen stellen.” „Legen Sie los.” „Dürfte ich vielleicht reinkommen?”, ich hielt die Luft an. „Eigentlich hab ich es sehr eilig.”, Jack redete sich geschickt aus der Situation heraus. „Es dauert nur eine Minute.”, ich hatte eine ungute Vorahnung. Ich konnte hören, wie sie durch die Wohnung liefen. Sie unterhielten sich wohl im Wohnzimmer, ich konnte kaum etwas verstehen. Plötzlich zuckte ich zusammen. Ich konnte noch mehr Schritte vernehmen, es musste sich mindestens noch eine Person hier befinden. Und sie durchsuchte die Räume. Ich atmete kaum. Die Schritte wanderten scheinbar vom Badezimmer zur Küche. Verdammt!, dachte ich und schloss meine Augen. Wenn ich meinen Arm nur bewegen könnte! Ich hätte mich mit Leichtigkeit in den Lüftungsschacht ziehen können. „War’s das jetzt mal langsam? Wie gesagt, ich hab’s eilig.”, Jack näherte sich der Küche. Die Schritte stoppten. „Wir sehen uns nur noch einmal in ihrem Schlafzimmer um.” „Mann, sind Sie pingelig! Na, was soll’s, machen sie nur.”, es waren wohl die Schritte des Officers, die ich nun vernehmen konnte. Und zu meinem Pech konnte ich hören, dass er sämtliche Lücken und Abstellplätze im Schlafzimmer auseinandernahm. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er mich fand. Tap, Tap. Die Schritte kam immer näher. Mein Atem stoppte. Die Türen des Kleiderschranks öffneten sich und schlossen sich kurze Zeit später wieder. Bitte, nicht! Doch aus irgendeinem Grund gingen die Schritte zurück. „Eine Frage, Mister… Ähm..” „Jack.”, was war nur los? Hatten sie etwa doch etwas gefunden? Der Officer besprach sich mit seinem Gehilfen, sie sprachen zu leise, als das ich sie hätte verstehen können. Doch dann sprach er erneut zu Jack. „Hatten Sie Besuch?”, vorsichtig lugte ich über die Kiste. Verdammt. Die Tassen! „Sie trinken wohl nicht aus zwei Tassen, oder?”, ich wusste, dass das nicht gut gehen konnte. Was sollte ich tun? Versuchen, mich mit einem Arm durchzuschlagen? Den einen K.O hauen und die Aufmerksamkeit auf mich ziehen? Meine Beinmuskeln spannten sich an. Mir blieb nichts anders übrig. Wenn Jack nicht die richtigen Worte finden würde, würde ich eingreifen müssen. „Wollen Sie das echt wissen?”, Jacks Stimme klang plötzlich amüsiert. War er schon so verzweifelt, dass er den Verstand verloren hatte? Der Officer nickte bloß, ich sah, das Jack grinste. Es war das dumme Grinsen, dass ich ihm, immer wenn ich es sah, zu gerne austreiben würde. „Tja, Officer, haben Sie schon mal was von ‘nem One-Night-Stand gehört?”, …bitte?, ich hoffte, mich verhört zu haben. Was zum Teufel…? „Tja, die Braut war schon heiß.”, schilderte er schließlich und nahm einen großen Zug an seiner Zigarette. „Bleiben Sie bitte sachlich.”, die Stimme der beiden Polizisten verlor an Festigkeit. Nun verstand auch ich, was er vorhatte. „Solche Früchte. Und ‘ne Traumfigur. Sie musste nur leider zurück zur Arbeit, sie ist nur vorgegangen, damit’s im Büro nicht so scheiße kommt, sie versteh’n?”, sein leicht raues Lachen war wohl der letzte Schub, den es benötigte, damit die Bullen einsahen, dass sie bei ihm keine Chance hatten. „Ja, wir verstehen. Bitte entschuldigen Sie, dass wir ihre… Ähm… kostbare Zeit verschwendet haben. Schönen Tag noch.” „Danke, gleichfalls.”, die Tür öffnete sich. Die Polizeimänner traten aus der Tür und Jack schmiss sie regelrecht zu. Erleichtert holte ich Luft. „Das war knapp.”, sagte ich leise. Ich sah, dass Jack mir entgegen kam. „Alles okay?” „One-Night-Stand? Heiße Tussi?”, fragte ich halb im Scherz. Er lachte und half mir aufzustehen. „Kein Bulle bleibt bei so was ruhig. Hat bis jetzt immer gezogen.”, ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Ich war wirklich froh, dass alles ohne Probleme abgelaufen war. Als wir uns an den Küchentisch gesetzt hatten, sagte ich: „Danke übrigens.”, sein Blick verriet mir, dass er nicht verstand, wofür ich mich bedankte. „Dafür, dass du mich nicht verraten hast.” „Gerne.”, murmelte er. Seine Miene verzog sich für einen kurzen Moment. „Ich mag vielleicht nicht grad ‘n Mustertyp sein, aber vertrauen kann man mir. Ich helf’ jedem aus der Scheiße, der nicht zu denen gehört.” „Du hast sie echt abgrundtief, oder?” „Du doch auch.” „Ja, aber….”, ich hielt einen Moment inne. Ich konnte seiner Haltung ansehen, dass er nur wenig Lust dazu hatte, darüber zu sprechen. Also ich schwieg ich und trank einen Schluck Kaffee. Mir viel schließlich auf, das selbst der Kaffee nach Rauch schmeckte. Gesund war das sicherlich nicht. „Du ziehst ja ‘ne Fresse.”, meinte er und grinste mich an. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und trank den Kaffee stillschweigend aus, auch wenn es mich echt Überwindung kostete. Ich hatte das Gefühl, dass mindestens eine Kippe darin schwamm. Der Abend verlief ziemlich ruhig. Schlafklamotten hatte ich mir von ihm geliehen, es war wirklich lästig, sie anzuziehen. Aber mir von ihm helfen lassen? Niemals. Nachdem ich es irgendwie geschafft hatte, mich in den Klamotten zurecht zu finden, legte ich mich in das Bett und knipste das kleine Licht aus. Jack kam gähnend in das Zimmer und legte sich auf die andere Betthälfte. So komisch es auch war, wir schliefen in einem Bett. Nicht, weil wir es unbedingt wollten, sondern weil Jack jede Nacht, in der er auf dem Sofa geschlafen hatte, mit einem Rums auf den Boden gefallen war und fuck-schreiend durch die Wohnung gewandelt war. Und ich hatte mich daran gewöhnt. Es machte mir nichts aus. So pervers seine Witze auch sein konnten, er kam mir nie zu nahe. Es kam selten vor, dass er etwas näher an mir lag. Ich nahm mir eine der Bettdecken und legte sie über mich. „Nacht.”, sagte ich und lachte kurz, als ich sah, dass er bereits halb schlief. Das Mondlicht schien ein wenig durch das Fenster. Obwohl es schon Mitternacht war, konnte ich die Helikopter hören, die über die Stadt flogen. Ich fühlte mich so beobachtet, dass ich nicht schlafen konnte. Ich drehte mich um und bekam einen kleinen Schreck. Jack hatte seine Augen geöffnet. Er schnippte mir leicht gegen die Stirn und sagte: „Versuch zu pennen, dein Arm wird’s dir danken.”, obwohl ich mich eigentlich aufregen wollte, nickte ich nur kurz. Mit einem leisen Seufzen schloss ich meine Augen. „Im Ernst, mach dir keine Sorgen.”, ich hörte, dass er sich von mir wegdrehte. „Wir bringen dich schon wieder auf die Beine.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)