Incomplete von abgemeldet (Thoughts of a left alone) ================================================================================ Kapitel 1: Incomplete --------------------- Hallo ihr! Oha ich bin in einen Schreibwahn verfallen... Diese Geschichte ist innerhalb von 2 Stunden und der dauerhaften Beschallung von D'espairs Ray entstanden. Dieses Mal ist Miki weder der Trottel, noch das Arschloch, sondern außnahmsweise mal die „leidene Seele“ Gewidmet ist die Geschichte, einem YUKI, das den MIKI aus dieser Geschichte am besten verstehen kann Auch wenn diese Person diese Story niemals lesen wird.... Disclaimer: Nichts gehört mir, Geld krieg ich auch nicht... alles wie immer. Incomplete~ Wie lange war es schon her? Seit wir zusammen gesessen haben, geredet und gelacht haben? Wann war es auf einmal vorbei? Warum bin ich auf einmal so unendlich alleine? Wie oft waren diese Gedanken durch seinen Kopf gerauscht, hatten ihn belästigt und dann aus der Fassung gebracht, wenn er es am wenigsten gebrauchen konnte? Wie oft stellte er sich die elendige Frage nach dem 'Warum' auch wenn er sowieso nichts ändern konnte? Ihre Geschichte war vorüber... sie lag bei den Akten und wurde wahrscheinlich irgendwann einmal vernichtet... ausradiert... niemals mehr würde über sie gesprochen werden. Deprimiert blickte er auf seine Finger. Sie waren bläulich, doch spürte er die Kälte kaum. Der Zigarettenstummel zwischen seinen Fingerspitzen war beinahe abgebrannt und so ließ er ihn fallen. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass die Glut ihm die Finger versengt hatte. Alles war in diesem tauben, endlosen Gefühl untergegangen, dass ihn seit einiger Zeit ergriffen hatte. Dabei konnte er nicht einmal genau sagen, wann der Zeitpunkt der Wende gekommen war. Hatten sie sich nicht immer vertraut? Alles miteinander geteilt? Waren sie nicht Seelenverwandte gewesen, im ewigen Kampf mit ihren durchaus sehr verschiedenen Charakterzügen? Hatten sie nicht alles zusammen gemeistert? Und all das sollte einfach so vorbei sein? Warum? Was war nur geschehen... Anfangs war es ihm egal, so redete er sich zumindest ein. Er wollte ihn hassen, dafür, dass er ihn verletzt hatte, dass er ihn wegwarf, obwohl er seiner Ansicht alles für diese Freundschaft getan hatte. Freundschaft... war es denn nur das? Waren sie 'nur' Freunde? Brach ein Herz in Stücke, nur weil ein 'Freund' auf einmal nicht mehr um ihn war? Konnte ein Teil seiner Seele so unersetzbar verschwinden? Warum tat es noch immer so unendlich weh, wenn er doch damit abgeschlossen hatte? Leicht schüttelte der Dunkelhaarige den Kopf und bließ leicht in seine Ponysträhne, welche ihm vors Auge gerutscht war. Es war nicht vorbei.. es durfte nicht vorbei sein. Irgendwo musste es eine Hintertür geben, einen verwundenen Pfad, welchen er nur noch nicht gefunden hatte. Er durfte nicht allein sein, er wusste doch überhaupt nicht mehr wie das ging... Selbst, wenn bereits Monate vergangen waren, in denen er sich in Sarkasmus versteckt hatte, versucht hatte, seine Gefühle im Alkohol zu ertränken, oder sie einfach zu verdrängen. Es half... natürlich half es ungefähr so lange, wie die Wirkung des Alkohols anhielt, wie er ihm die Sinne vernebelte und den Verstand ausschaltete. Das Problem an Problemen war nur einfach, dass sie sich nicht ertränken oder ausschalten ließen. Sie kamen zurück und waren dann zumeist noch schmerzhafter als zuvor. Ein Seuftzen schickte kleine Dampfwolken in den mit Wolken verhangenen Nachtimmel und Miki schloss die Augen. Wie sehr er diesen Ort liebte. Der Platz an dem alles begann und an dem nur einige Jahre später alles enden sollte... Ein kleines Lächeln stahl sich auf die vor Kälte spröden Lippen. Ja hier auf dieser Brücke war es gewesen und es war ein genauso eisiger Tag. Damals hatte er hier gestanden und auf deinen Freund Aya gewartet, nicht wissend, dass genau dieser ihn mal wieder versetzen würde. Neben ihm stand ein zierlicher blonder Junge und motzte die ganze Zeit in sein Handy. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie amüsiert er über den kleinen 'Giftzwerg' gewesen war. Anscheinend wurde auch er versetzt und stand nun ganz allein da, ohne Verabredung, versunken in purer Langeweile. Immer wieder hatte er einen Blick riskiert. Hübsch war der Junge allemal gewesen. Er wusste nicht einmal, warum er an der Brücke stehen geblieben war und sich den Arsch abfror. Selbst als er eine SMS von Aya bekam, dass dieser arbeiten musste, hatte Miki sich nicht von der Stelle bewegt und weiter den Anderen betrachtet, der sich künstlich aufregte. Irgendwann hatte er leise gelacht, war auf den dezent Kleineren zugegangen und hatte ihm einfach das Mobiltelefon aus der Hand genommen und es zugeklappt. „Was zum Teufel denkst du wer du bist?“, hatte er ihn angeschrien, Miki erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen. „Ich bin dein Retter. Komm wir gehen etwas essen.“, er hatte niemals zuvor jemanden auf diese Weise angesprochen, doch gab diese Person ihm das sichere Gefühl einfach nichts falsch machen zu können. Und wirklich, der Blonde kam mit ihm. Aus einem Abend wurden viele Abende, Tage, Wochen, Monate, Jahre und Miki konnte nicht sagen, dass er sich jemals zuvor besser und vollkommender gefühlt hatte, als mit Yuki – denn so hieß der 'Giftzwerg' wie er ihn immer noch liebevoll nannte. Natürlich war es schwierig gewesen. Oft waren sie aneinander geraten, nicht zuletzt, weil er selbst eine schwierige Kindheit hinter sich hatte und oft Probleme hatte, dem anderen zu vertrauen. Dabei hatte er ihm nie einen Grund gegeben es nicht zu tun. Oft waren im Streit böse Worte gefallen, welche er jedes Mal bereut hatte. Er hatte seinen besten Freund so oft verletzt, ließ sich aber auch selbst Schmerzen zufügen. Im Grunde war es ein 'geben und nehmen' gewesen, in dem sie Beide gewachsen waren. Zuletzt schien es, als würde nichts mehr sie zerstören können. Gemeinsam waren sie stark, eine Einheit... ein Ganzes... Traurig lächelte er und betrachtete den schmalen Silberring an seinem Finger. Yuki hatte denselben getragen. Sie hatten sie sich einst gegenseitig geschenkt, zum Zeichen ihrer tiefen Verbundenheit. Im Grunde war es noch gar nicht so lange her gewesen... Ob er ihn noch trug? Doch warum sollte er? Für ihn war dieses Leben, diese Geschichte doch abgeschlossen. Er hatte es ihm an den Kopf geworfen... „Ohne dich bin ich viel besser dran, Miki! Ich merke es jeden Tag!“ Und er hatte gelächelt. Nicht liebevoll und zärtlich, wie der Dunkelhaarige es gewohnt war, sondern kalt und grausam. Berechnend. Als wollte er ihm zum Abschied den letzten Stoß verpassen. Miki hatte sich im Staub gewälzt, ihn angefleht, ihm doch zu verzeihen... seine Fehler zu vergeben, welche sicherlich nicht nur seine eigenen waren. Sie hatten Beide so viel falsch gemacht... So viel, was man hätte ändern und klären sollen. Sie hatten es mit Liebe, mit Hass, Ignoranz und wohl jedem erdenklichen Gefühl, außer der Vernunft versucht. Und jetzt war alles in Scherben. Sein Leben, seine Vergangenheit und Zukunft. Einst hatte er sich geschworen, er würde nie wieder um einen Menschen weinen, denn keiner der ihn alleine ließ war eine Gefühlsregung dieser Art überhaupt wert. Doch fand er sich auch noch jetzt vor, wie er sich wieder einmal in den Schlaf weinte, weil sein Leben einfach nicht mehr das war, was es einmal war. Wie oft hatte er das Gefühl, endlich über ihn hinweg zu sein, ihn nicht mehr zu brauchen und alleine leben zu können... wie oft musste er sich eingestehen, dass er sich etwas vorgemacht hatte? Seine Finger krallten sich in das Geländer der Brücke. Vor ihm lag der Tama River... Miki liebte das Wasser, immer schon war es so gewesen, selbst wenn er nie richtig gelernt hatte zu schwimmen. Bitter lächelnd starrte er auf die dunklen Wellen. Wie einfach es wäre... er war ganz allein. Wenn er ertrank würden wenigstens die Gedanken aufhören. Sein Kopf würde endlich schweigen, ihm nicht mehr all diese Gedanken aufzwingen... nicht die Bilder der schönen Zeit wieder und wieder aufflammen lassen. Ihn endlich einschlafen lassen... Schlafen... oh ja... er wollte einfach nur schlafen, denn wer in der Schwärze der Nacht weilte, brauchte nicht nachdenken. Der wurde nicht von seinen zerstörerischen Gedanken gefoltert und immer wieder darauf hingewiesen, wie ersetzbar und wertlos er doch war. Das Yuki ihn ersetz hatte, war ihm beinahe klar. Niemals würde dieser süße Kerl alleine bleiben. Vielleicht war der Mensch, den er jetzt seinen besten Freund nannte viel besser, weniger kompliziert und lieber als er selbst? Miki glaubte nicht daran, dass er vermisst wurde... er glaubte auch nicht daran, dass Yuki ihn noch brauchen würde. Viel zu viel Zeit war bereits vergangen... was sollte er auch mit ihm? Viel zu viele schreckliche Worte waren gesagt worden... Wahrscheinlich steckte so viel Hass in dem kleinen Blonden, wie Liebe in Miki weilte. Ja, er liebte Yuki... mehr als jemals einen Menschen zuvor. So sehr, dass es ihn aufzufressen drohte, nicht jeden Tag um ihn zu sein. Ihn nicht lachen zu sehen, nicht sein niedliches kichern in den Ohren zu haben. Nicht mehr seine weiche Hand zu halten, oder einfach nur schweigend neben ihm zu sitzen. Es war Mord... Mord an seiner Seele, welche unreparierbar beschädigt war. Sein Herz hörte in dem Moment auf zu schlagen, als alles vorbei war. Es war nicht so, dass er nicht einen zaghaften Versuch gestartet hatte, seinem Kleinen wieder näher zu kommen... Er hatte es versucht, auf ihn eingeredet, beinahe gefleht und gebettelt... doch alle seine Worte waren ihm negativ ausgelegt, verachtet worden. Vielleicht war die Zeit noch nicht reif gewesen? Vielleicht war er übereifrig gewesen? Hatte er sich zu sehr von seinen Gefühlen leiten lassen? Hatte er Yuki etwa überrumpelt, weil er so ehrlich war? Nicht, dass Yuki dies nicht gewohnt war. Er war schon immer zu stürmisch, zu gefühlsbehindert gewesen, um sich richtig auszudrücken. Ein simples „Es tut mir leid“ war unheimlich schwer von seinen Lippen gekommen. Er hatte stattdessen lieber teure Geschenke gemacht, damit der Kleine wieder lächeln konnte. Denn dieses Lächeln war alles, das ihn am Leben gehalten hatte. Zu wissen, dass eben dieses Lächeln nun jemand anderem galt brachte Miki um den Verstand. Warum musste ihm das passieren? So viele Idioten auf der Welt waren dazu in der Lage, Freundschaften und Beziehungen aufrecht zu erhalten. Warum musste er also immer alles verbocken? Was am Schlimmsten war, war wohl die Tatsache, dass er nicht benennen konnte, was zum Ende geführt hatte. Es war einfach da... wie aus einer Laune heraus, war alles vorbei. Mit dem Ende kamen die Regenwolken und die Kälte zog in sein Leben ein. Seit jenem Tag hatte nur noch selten die Sonne geschienen und Miki hatte wirklich den Eindruck, dass selbst der Himmel ihn hasste... für seine Taten, seinen Charakter... seine pure Existenz. Er drückte sich leicht vom Geländer ab. Seine Glieder schmerzten und die Sonne ging langsam unter. Wie oft hatte er vor Yuki's Tür gestanden, sich nicht getraut zu klingeln? Wie oft hatte er seine Nummer gewählt, nur um im Endeffekt nicht auf den grünen Hörer zu drücken? Was sollte er denn auch sagen? „Es tut mir so leid, dass ich bin wie ich bin“? Klang das nicht etwas sehr unterwürfig? Würde Yuki ihn ernst nehmen? Oder würde er ihn – in seinem Stolz verletzt – mit einigen bösen Worten abkanzeln? Nicht das Miki nicht durchaus in Erwägung gezogen hatte, all diesen Hass zu verdienen. Nicht das er nicht auch versucht hätte Yuki zu hassen, ihn schlecht zu reden und ihn zu verleugnen. „Ich brauche ihn nicht!“, hatte er so furchtbar oft gesagt, doch wusste er, dass jedes Wort nichts mehr als eine Lüge war. Er brauchte Yuki, wie die Luft zum atmen. Er hatte sich verändert... in all den Monaten ohne seinen geliebten Freund, war er ernster geworden. Hatte seine Prioritäten anders gesetzt und sah vielleicht viele Dinge auch nicht mehr so eng. Vielleicht war er ein besserer Mensch geworden, doch was nutzte ihm dass, wenn die Frage immer noch im Raum stand. „Was habe ich denn getan?“ Vielleicht wusste Yuki es nicht, vielleicht war auch einfach alles total falsch gelaufen und einen triftigen Grund konnte man nicht mehr ausmachen. Er lehnte den Kopf zurück, hielt sich nur noch mit den Fingerspitzen am Geländer fest und spürte den Kalten Wind auf seinem Gesicht. Wenn er losließ würde er einfach auf den Asphalt knallen. Schmerzen bedeuteten nichts mehr. Körperliche Pein, war beinahe schon eine willkommene Abwechslung, zu den inneren Qualen, welche ihm sein Kopf immer wieder bescherte. Wenn er wenigstens hätte weinen können. Aus Selbstmitleid, Verzweiflung oder Einsamkeit... oder was auch immer. Doch seine Tränen waren zumeist versiegt. Mal von diversen einsamen Stunden in der Nacht abgesehen. Miki wusste, so konnte es nicht weitergehen. Seine fein geschwungenen Augenbrauen zogen sich leicht zusammen und wie in Zeitlupe bewegte er seine Hand zu seiner Manteltasche. Seit Wochen, so schien es trug er den fein gefalteten Zettel mit sich herum Der Beginn vom Ende... Sein Freifahrtschein in die sanfte Schwärze. Es war unheimlich einfach gewesen ihn zu schreiben. Als erster Schritt zum Ende hin. Er wusste, ohne den Blonden, würde sein Leben niemals mehr werden, wie zuvor. Auch wenn ihre Freundschaft sicherlich niemals mehr so sein würde, wie sie einst war, konnte er es nicht ertragen auch nur einen einzigen Tag ohne Yuki zu sein. Keinen Tag länger... keine Minute. Und doch schleppte er sich tagein – tagaus weiter durch die Düsternis seiner Existenz. Er lebte vor sich hin, ohne wirklich am Leben zu sein. Es war so einfach, als Marionette durch die Welt zu streifen. Er glaubte nicht, dass seine – ihre gemeinsamen Freunde – wirklich bemerkten, wie er sich innerlich wirklich fühlte. Er war gut darin geworden, seine Gefühle zu verstecken. Er konnte lächeln, lachen, Witze reißen und wenn er abgelenkt war, fühlte er sich fast gut... Doch jetzt? Jetzt wo er wieder ganz allein war und alles was er hatte seine düsteren Gedanken waren? Was sollte er denn noch hier? Ohne den einzigen Menschen, der ihm wirklich etwas bedeutete? Ohne den Menschen, den er mehr als alles andere auf dieser Welt liebte? Es war so sinnlos. Früher hatte er Menschen mit solchen überemotionalen Gedanken immer verabscheut. Heute wusste er, dass er niemals verstanden hatte, wie sie sich fühlten. Jetzt wo er es tat, wünschte er sich, er hätte diese Erfahrung nie machen müssen. Warum nur gingen alle guten Dinge so schnell vorbei? Fest umklammerte er den Zettel in seiner Hand, als er begann die von Leuchtreklamen erlhellten Straßen entlang zu laufen. In seinem Herzen hatte er einen letzten verzweifelten Entschluss gefasst. Die letzte Lösung, der letzte Zug, den es zu erwischen galt. Es war vorbei, er musste endlich aufhören, sich an die Vergangenheit zu klammern und sich der Gegenwart stellen. Auch wenn seine eigene Gegenwart keine Zukunft für ihn bot... Eine Weile noch stand er vor dem Briefkasten, in welchen er gerade den schon lädierten Zettel geworfen hatte. Ein letzter Abschied, auch wenn er sich selbst verboten hatte, wieder den Kontakt zu suchen, sich wieder zu verletzen, wieder zurück gewiesen zu werden. Er hatte sich geschworen, ihn nie wieder anzusehen, sich einzureden, dass er ihn nicht verdienen würde. Und doch... konnte er nicht einfach so verschwinden... Sich sacht auf die Unterlippe beißend presste er seine Handfläche gegen den Klingelknopf. Er wusste nicht, ob der Andere da war, doch wusste er, wenn er schonmal vor die Türe gegangen war, würde er auch den Briefkasten öffnen. Das war schon immer so gewesen, doch warum sollte es sich gerade jetzt ändern? Lange Zeit war er durch die dunklen Straßen gewandert. Jeden ihrer Lieblingsplätze war er abgegangen. Hatte Abschied genommen... sie alle würde er zum letzten Mal sehen. Nie wieder würde er einen Schritt an diese Orte setzen. Nie wieder im Gamecenter versuchen eines von Yuki's geliebten Rilakkuma Kuscheltiere zu gewinnen. Nie war es ihm gelungen... niemals und nie war sein Freund böse gewesen. Jetzt stand er hier... seine Füße hatten ihn wieder einmal ans Meer getragen... das Wasser. Immer zog es ihn magisch an, obwohl er so furchtbare Angst davor hatte. Und jetzt... ausgerechnet jetzt hielt er ihn in der Hand. Den kleinen Bären, über den sich sein Freund so wahnsinnig gefreut hätte. Niemals mehr würde er ihn bekommen, denn für Miki würde es kein Zurück mehr geben. Er war zu weit gegangen, weiter gekommen, als er jemals vermutet hätte. Sein Kopf hatte schließlich sein Herz besiegt... Und es war gut so, dass wusste er. Vorsichtig setzte er den kleinen Teddy in den feinen Sand und steckte seine Hände tief in die Taschen seines Mantels. Langsam, wie in Zeitlupe wanderte er auf das Wasser zu. Kaum fühlte er die eiskalten Wellen über seine Schuhe schwappen, spürte nicht, wie kaltes Nass seine Hosenbeine durchtränkte. Er ging einfach weiter, immer tiefer durch die Wellen in das Meer. Er zitterte, nicht vor Kälte, aber vor Angst. Es musste hier enden... an dem Platz vor dem er am Meisten Angst hatte, der Platz, an dem er die letzten glücklichen Stunden mit Yuki geteilt hatte. Zwei Küsse, in der nächtlichen Stille hatten sie geteilt... niemals mehr und doch war dies der Wendepunkt in Miki's Leben. Der Zeitpunkt, in dem er sich die tiefe unerschütterliche Liebe zu seinem Freund eingestand. Leider aber, hatte er es ihm niemals sagen können. Bis zum Bauch im kalten Wasser, seine Beine stachen wie von 1000 Nadeln durchbohrt, dachte er noch einmal an den kleinen Brief, welcher wahrscheinlich noch immer im Briefkasten des Blonden lag. So oft hatte er ihn in den Händen gehalten, dass er sich an jedes einzelne Wort erinnerte... Jedes Gefühl, dass ihn beim schreiben durchströmt hatte... Liebster Yuki! Vor langer Zeit schon hast du Abschied von mir genommen. Ein Ende, welches mein Herz nicht akzeptieren wollte. Ich weiß, ich habe dich durch harte Zeiten gezwungen, habe dich verletzt und ausgepowert. Oft habe ich dir das Gefühl gegeben, du kannst es mir nicht recht machen, du wärst nicht genug für mich. Dabei habe ich dir immer verschwiegen, dass du der wichtigste Mensch in meinem Leben warst. Doch unsere Geschichte ist vorbei... das hast du selbst gesagt. Jeder Tag, den ich mit dir verbringen durfte habe ich genossen, möchte ich niemals mehr missen. Jede Erfahrung ob gut oder schlecht hat uns zu dem gemacht, was wir jetzt sind. Auch wenn du mir niemals verzeihen kannst, dass ich bin, wie ich bin, so will ich dir sagen, dass ich dir deine Fehler schon so lange vergeben habe. Fehler... was sind schon Fehler, verglichen mit der Schönheit eines Lächelns? Ach hätte ich es doch nur noch einmal gesehen... Weine nicht, wenn du diese Zeilen liest und weißt, dass ich nicht zurück kommen werde. Bitte lächele weiter und denk ab und zu an mich, wenn du an unserer Brücke stehst und dein lauen Windzug eines Sommertages fühlst. Ich wünsche mir, dass die Sonne für dich scheint, mein kleines Engelchen... Vergiss mich nicht und vermiss mich vielleicht ein bisschen! Es tut mir leid, dass ich dich schon wieder verletze, doch das Ende meiner Geschichte ist erreicht. Mein persönliches 'Happy End', denn ich kann mit dem Gedanken an dein Lächeln verschwinden. Eines nur, dass sollst du noch wissen... etwas, dass ich dir vielleicht schon früher hätte sagen sollen und nicht jetzt am Ende unserer Zeit... aber ich will, dass du es weißt, diesen Gedanken für immer in deinem Herzen trägst. Versprich es... denn damit lässt du mich glücklich gehen. Ich liebe dich... Miki Er öffnete die Augen und eine einzelne Träne glitzerte für Sekunden, bevor sie über seine kalte Wange rann. Wie plump ihm seine letzten Worte auf einmal vorkamen, doch machte es noch etwas aus? Womöglich würde er sie sowieso niemals lesen, den Brief einfach verbrennen oder wegwerfen. Doch das konnte ihm nun egal sein... es war vorbei. Bald schon durfte er in die unendlich sanfte Dunkelheit verschwinden. Dann würde er frei sein, nie wieder nachdenken müssen. Dann konnte Yuki endlich glücklich und ohne Einschränkungen leben. Langsam wanderte er weiter, spürte die Angst in sich hochkriechen. Wann würde der Moment kommen, indem er keinen Boden mehr unter den Füßen spüren konnte? Wann wäre es soweit? Sollte er umdrehen? Nein... es wäre feige und würde sein Leben nicht besser machen. Er durfte nich immer etwas anfangen, dass er dann nicht beendete. Er musste es tun, um seinen Frieden Willen, um Yuki's Leben zu schützen... um... „MIKI!“ Er schrak zusammen. Spielte sein Verstand ihm schon wieder Streiche oder....? „MIKI!!!“ Diese Stimme, so vertraut und doch so verdammt fremd. Der Schwarzhaarige wirbelte herum, verlor auf dem sumpfigen Boden einen Augenblick den Halt und klatschte in das kalte Wasser. Prustend kam er wieder herauf und wischte sich fahrig das Wasser aus den Augen. Wenn er nicht halluzinierte und das glaubte er nicht, denn dafür war das Wasser – dessen Kälte er auf einmal nur zu deutlich spürte – zu real, dann stand Yuki vor ihm, den kleinen Rilakkuma fest an die Brust gepresst und vor Anstrengung zitternd. War er ihm gefolgt? Den ganzen Weg? Was hatte ihn ausgerechnet an diesen Ort geführt? „Yuki...“, hauchte er leise und schloss seine Augen. Er war gekommen um noch einmal nach ihm zu sehen... durfte er am Ende doch noch glücklich sein? Glücklich von dannen ziehen? Sollte ihre Geschichte am Schluss doch noch gut werden? Sagte Yuki ihm jetzt, dass er gehen durfte? Durfte er die ganzen Qualen jetzt hinter sich lassen? „Miki...“, die Stimme hallte angestrengt über den See und der Blonde machte einige Schritte auf die Wellen zurück. „Eine Geschichte endet erst dann wirklich, wenn man das Buch zuschlägt und die letzten leeren Seiten unbeschrieben lässt!“ So verzweifelt klang er... sein Kleiner... sein bester Freund. Es erfüllte seinen unterkülten Körper mit Wärme... einer fremden und doch so vertrauten Leichtigkeit. Er wusste, dass dieses Gefühl unweigerlich mit Yuki zusammenhing. Ein Gefühl, dass nur der Blonde in ihm auslösen konnte. Ein Gefühl, welches nur ihm gehörte. Langsam nickte er... und musste lächeln... THE END Oh man... o.o Fragt mich nicht, was mich dabei geritten hat... Vielleicht brauchte ich einfach mal ein Ventil. „Es tut mir leid“, dass Miki so ein „Emo“ ist, aber es passte so gut. Ich war mir nicht sicher, ob ich ein Happy End will, also habe ich es offen gelassen :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)