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The other pirates

von

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The journey starts

Seufzend rückte er seine Jacke zurecht. Ein weiterer langweiliger Tag in seinem Leben. Hizumi hatte es satt. Immer wieder der gleiche Ablauf. Frühstücken, in der Bibliothek sitzen, langweiligen Gesprächen lauschen, Mittag essen, reiten oder Spazieren gehen, Abendessen und dann wieder von der Seite zugetextet werden. Als es hieß, sie würden den Adelshof verlassen und auf einer Insel leben, wo sein Vater Bürgermeister sein würde, hatte er sich das alles spannender vorgestellt. Abenteuer oder Freiheit, aber nein, er war noch mehr ein Gefangener der Etikette. Ständig belagerten diese dummen Weiber ihn, versuchten seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Dabei interessierten ihn diese so sehr wie die tägliche Wasserstandsmeldung.

Als es hieß sein Cousin Ricky würde zu ihnen kommen, da dessen Eltern verstorben waren, hatte er es noch als Segen empfunden. Endlich jemand mit dem er sich unterhalten könnte, aber der Segen wurde zum Fluch. So gerne er Ricky auch hatte, der ging ihm einfach nur auf den Senkel. Der hatte noch mehr Hummeln im Hintern, als ein einziger Mann vertragen konnte, also wich er ihm aus.

Für eine interessante Sache in seinem Leben wäre er wirklich schon dankbar. Irgendetwas, was er später seinen Kindern erzählen könnte.

Jetzt würde er sich erst einmal für das Abendessen ankleiden müssen. Warum mussten sie sich immer so fein herausputzen fürs Essen? Zumal sie dann darauf achten mussten sich nicht zu bekleckern. Wo war denn da der Sinn?
 

~*~
 

„Kapitän, ich verstehe es nicht. Wozu machen wir das? Wenn wir sowieso in den Hafen einlaufen und die Stadt plündern, warum sollen wir dann den feinen Pinkel kidnappen? Wir kommen doch so oder so an ihr Geld ran.“, fragte Zero und richtete sein Kopftuch.

Tsukasa rollte genervt mit den Augen und kontrollierte noch einmal den Kompass. „Zero, das ist der Grund, warum du hier nur das Deck schrubbst und ich hier das Sagen habe. Natürlich werden wir plündern. Gold und Vorräte auffüllen, aber wenn wir diesen Knilch entführen, werden wir seine Eltern erpressen uns noch mehr Gold für die Freilassung ihres Schatzis zu zahlen. Und jetzt erkläre ich dir noch mehr! Warum können die uns wohl mehr Gold bezahlen? Weil diese Familie direkt mit dem Königshaus verwandt ist. Der Bengel ist also auch für die englische Königsfamilie von größter Bedeutung und die würden sicher auch einiges springen lassen, um ihre Sippe zu beschützen. Verstanden?“

Zero nickte und fühlte sich ziemlich dumm, weil er wieder mal als Einziger nachgefragt hatte. Dabei wurde der junge Pirat immer nur von allen anderen vorgeschickt, da Zero als jüngstes Mitglied an Bord sowieso die schlechteren Karten hatte. Daher fügte er sich. Bei Karyu würde der Grünäugige gleich Trost finden.

Tsukasa tätschelte Zero die Schulter und ging zu seinem Steuermann, gab diesem eine kleine Kurskorrektur durch. Die Dunkelheit brach ein und sie lagen hervorragend in der Zeit. Bald würden sie in der Bucht ankommen und dort ihrem Lieblingshandwerk nachgehen. Seine Männer hatten schon eine Weile nicht mehr rauben und morden dürfen, weshalb er ihre Lust danach schon fast greifen konnte. Sie waren eben einfach Piraten, die gerne taten, was sie taten.

„Tötet, plündert, aber denkt auch daran Vorräte heran zu schaffen! Und vor allem holt mir den Jungen, aber unverletzt!“, gab er seine letzte Anweisung. Ruhig glitt die Bloody Hawk durch das schwarze Wasser. Die See war ruhig und Tsukasa spürte, dass sie Erfolg haben würden. Als sie nahe genug waren, gab er das Zeichen und seine Männer fingen an zu feuern. Die ersten waren schon auf dem Weg und vielleicht würde er noch ein paar von ihnen hinterher schicken.

Er erfreute sich an dem Anblick, wie die Stadt in Flammen aufging. Das Schreien der Bewohner drang bis zu ihm aufs Schiff. Mit einem diabolischen Lächeln im Gesicht ließ er seinen Blick schweifen und stutzte. Dort hinten war doch noch ein Schiff und dessen Silhouette kannte er nur zu gut.

„Kirito…“, knurrte er leise.

Sauer riss er die Tür zur Schiffsküche auf, weshalb ihn der blond gerasterte Koch verwirrt ansah. „Shun, zieh dir was anderes an, du begleitest mich!“, rief er und verschwand gleich wieder. Ihr Koch war ein herzensguter Mensch, aber sein Aussehen schüchterte viele ein. Deshalb nahm er den Blonden gerne auf Verhandlungen oder ähnliches mit, bisher waren diese auch sehr erfolgreich verlaufen.

Immer wieder musste Kirito versuchen ihm dazwischen zu fuschen. Hatte diese Kielratte keine anderen Probleme oder Hobbys? Der Typ ging ihm wirklich auf den Keks. Zusammen mit Shun saß er wenig später in einem Beiboot und war auf dem Weg zur Arctic Chetah. Es schien, als würde Kirito sie schon erwarten, denn bei diesem stand seine rechte Hand Kazuya. Kirito war ähnlich wie er gekleidet. Ein großer Hut mit Feder, das Gesicht eingerahmt von dunkelbraunen Haaren, eine Narbe die sich über das rechte Auge zog, doch Kirito konnte immer noch auf dem Auge sehen. Er wusste, dass sich unter dem grauen Hemd und der schwarzen Hose auch Tattoos verbargen, aber gerade konnte man sie nicht sehen.

Kazuya trug immer ein Kopftuch, das über dem linken Ohr zusammen geknotet war. Die schwarzen Haare mit einigen roten Strähnen fielen diesem dennoch locker über die Schultern. Die roten Strähnen und das blutrote Kopftuch waren so ziemlich die einzigen farbigen Elemente von Kiritos rechter Hand. Eine schwarze Hose und ein geschnürtes schwarzes Hemd, dazu schwarze Stiefel. Es war sehr auffällig, was wohl die Lieblingsfarbe des Piraten sein musste.

Auf dem Schiff verschränkte er die Arme vor der Brust und starrte Kirito an. „Was machst du hier? Es ist wirklich komisch, dass du immer da auftauchst, wo wir gerade sind. Verfolgst du uns, weil du alleine keinen Erfolg hast?“, fragte Tsukasa und musterte den Größeren Kapitän hochnäsig.

Kirito schnaubte nur abfällig.

„Wohl eher verfolgst du mich, Tsukasa! Was willst du eigentlich in so einer abgelegenen Gegend? Wenn du doch ach so erfolgreich bist, warum angelst du dir dann keine größeren Fische? Komm schon, du bist auch nur ein kleines Licht. Du hattest nur das Glück der Dummen, dass du der kleine Liebling von Sugizo warst und dadurch dieses Schiff geerbt hast, als der ins Gras gebissen hat.“

Tsukasa war versucht Kirito den Bauch auf zu schlitzen und sich neue Stiefel aus dessen Gedärmen zu machen, aber er hielt sich zurück.

„Du solltest aufpassen, was du sagst, wenn du keine Ahnung hast!“, knurrte er und ging ruhig zur Reling, legte eine Hand auf das Holz, welches scheinbar mal wieder einen neuen Anstrich gebrauchen könnte. Sein nerviger Rivale schaffte es wohl noch nicht einmal sein Schiff instand zu halten. Er machte sich keine Sorgen darüber, dass Kirito ihm Ärger bereiten könnte.

„Shun, wir gehen wieder. Ich glaube nicht, dass er uns dazwischen funken kann.“ Die empörten Laute von Kirito interessierten ihn mal so überhaupt nicht. Zusammen mit seinem Koch stieg er wieder ins Beiboot.

Es fiel Tsukasa wirklich schwer nicht los zu lachen, als er einen Teil seiner Crew schon wieder auf dem Schiff sah. Sie waren schneller als er gedacht hatte. Und wie er es gewohnt war, wurde er auch nicht enttäuscht. Viele frische Vorräte, darunter der klassische Zwieback, Weinfässer, Bierfässer, etwas Trinkwasser und Rum, doch auch die Südfrüchte fehlten nicht. Darauf achtete er besonders, seine Leute sollten nicht an Skorbut erkranken. Deshalb steuerte er lieber einmal einen Hafen zu viel als zu wenig an. Was sollte er mit einer kranken Crew?

„Habt ihr den Jungen?“, fragte er nachdem er sich umgesehen hatte. Dies war die eigentlich wichtigste Frage. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, als Karyu und Zero einen sich wehrenden Jungen zu ihm zerrten. „Setzt die Segel!“, rief er, während er sich das zappelnde, verschnürte Paket vor sich ansah. Mit Freude Pakete er die Beute aus, auch wenn er dabei aufpassen musste nicht versehentlich von einem Bein oder Arm getroffen zu werden.

„Was soll das? Was wollt ihr von mir?“, rief der Junge und rannte sofort an die Reling, stoppte dann aber. Die brennende Stadt, die Schreie der Menschen mussten den kleinen Quälgeist erschrecken.

„Herzlich Willkommen auf der Bloody Hawk! Ich hoffe, die Gesellschaft von Piraten wird dich nicht zu sehr stören. Du wirst allerdings genau wie meine Crew behandelt. Flucht ist sinnlos, so schnell könntest du nicht schwimmen, wie wir dich wieder einfangen würden“, lachte Tsukasa und packte ihre Geisel im Nacken. „Jungs, Zeit nett zu unserem neuen Freund Hizumi zu sein!“ Er beförderte den Bengel auf die Bretter und seine Crew brach in schallendes Gelächter aus.

„Hört auf mich zu verspotten! Was will so dreckiges Gesindel wie ihr von mir?“, rief Hizumi und versuchte sich wieder aufzurappeln, wurde aber gleich schon wieder gepackt und weg gezerrt.

„Das wirst du noch früh genug erfahren, Grünschnabel! Jetzt bringt ihn unter Deck und gebt ihm etwas Sinnvolles zum Anziehen. Die feinen Klamotten passen nicht auf ein Piratenschiff, außerdem können wir sie sicher noch verkaufen.“ Tsukasa konnte gar nicht aufhören zu lachen, erst als ein Schrei über die Wellen zu ihm getragen wurde, hörte er kurz auf und fing dann nur noch stärker an zu lachen. Das war eindeutig Kiritos Stimme gewesen und sie klang nicht gerade begeistert. Was musste Kirito sich auch immer dasselbe Ziel aussuchen, der war doch selber dran schuld.
 

Derweil tobte Kirito auf seinem Schiff.

Er selbst hockte in irgendeiner Ecke und versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Sein Kopf dröhnte und sein Nacken tat ihm weh. Der Pirat, der ihn bewusstlos geschlagen hatte, hatte ziemlich zugelangt. Noch immer verstand er nicht so ganz was überhaupt los war. Hizumi und er waren zusammen in Hizumis Zimmer gewesen, weil die Stadt angegriffen wurde. Er war in dessen Zimmer gerannt, da er Angst gehabt hatte. Sein Cousin war einfach tougher als er.

Sie hatten das Licht gelöscht und gehofft, dass nichts passieren würde, aber dann waren da auch schon die Schreie im Haus gewesen. Schüsse und schwere, hektische Schritte. Sie kamen dichter.

Panisch hatten sie sich die Decke über den Kopf gezogen, sich aneinander geklammert und so ruhig wie möglich verhalten. Die Hoffnung, dass sie unentdeckt blieben wurde aber sofort zerstört. Ein Handgemenge entstand als die Unbekannten sich auf sie stürzten. Dann war Hizumi plötzlich fort und er blieb alleine zurück. Ungewissheit und pure Angst war seine Glieder hochgekrochen und hatte ihn gelähmt. Bibbernd und wimmernd hatte er unter der Decke gelegen. Er hätte seinen Cousin besser festhalten sollen, sich mit diesem besser wehren sollen. Sie hätten sich verstecken sollen. Jetzt war es zu spät, denn kurz nach dem Hizumi entführt wurden war, waren erneut Leute gekommen und hatten ihn gepackt. Ihn weggezerrt. Ricky hatte geschrien und sich am Bettpfosten festgehalten, weshalb man ihn bewusstlos geschlagen hatte.

Aufgewacht war er auf einem Schiff, umgeben von furchteinflößenden Gestalten. Das mussten dann wohl Piraten sein. Aber was wollten die von ihm? Einer der Männer schlug gerade irgendwen und schrie diesen an. Die Narbe, die sich über dessen Auge zog, machte ihm Angst.

„…der Falsche!“ Überrascht schaute Ricky um sich, als diese Worte an sein Ohr drangen. Würde man ihn gehen lassen, wenn er nicht der war, den sie wollten. „Wir sollten ihn einfach über Bord werfen!“, kam es aus einer anderen Ecke und sofort kroch er mehr in den Schatten.

„Vergesst es, wir sind zu weit weg, die Strecke könnte er nie schwimmen.“ Die raue Stimme kam näher und näher. Die Schritte dazu waren nicht hektisch, weshalb er nicht zurückwich. Als ihm dann eine Hand gereicht wurde, zögerte er dennoch nahm er diese an. „Ich trau der Bagage hier nicht, du bleibst bei mir. Womöglich finde ich dich sonst morgen noch mit aufgeschlitzter Kehle wieder.“ Der Größere zog ihn auf die Beine und schlang einen Arm um ihn. „Kirito, auch wenn der Chibi hier nicht der ist den wir wollten, können wir es dennoch probieren. Vielleicht bekommen wir nicht so viel Gold für ihn wie für den anderen, aber besser als gar nichts. Beruhig dich einfach, trink etwas, schlaf und dann denk darüber nach.“

Ohne sich zu wehren, ließ Ricky sich von dem Größeren wegbringen. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich wohl. Bei diesem Pirat hatte er keine Angst. War es aber nicht gerade das, was so gefährlich war? Er sollte aufpassen. Unsicher stand er im Raum, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.

„Das hier ist mein Zimmer. Ich bin einer der wenigen Piraten der neben seinem Kapitän auch eine einzelne Kajüte hat. Hier drin bist du sicher, zumindest vor den anderen. Dieser Luxus wird dir aber sicherlich nicht ganz umsonst gewährt! Leg dich schlafen!“

Seine Atmung ging schneller bei den Worten des Anderen. Was meinte dieser denn damit? Nicht umsonst? Er hatte doch nichts! „Kazuya, der Kapitän will dich noch einmal sehen!“, dröhnte eine Männerstimme zu ihnen, gefolgt von heftigem Klopfen. Ricky hatte das Gefühl die Tür müsste gleich nachgeben.

„Geh schlafen!“, befahl Kazuya ihm erneut und verließ dann das kleine Zimmer.

Taking a bath

Taking a bath
 

Zusammen gekauert lag er auf der Hängematte und versuchte das Jucken auf seiner Haut zu ignorieren. Seitdem er die komischen Lumpen an hatte, wollte er sich nur noch überall kratzen. Es war einfach nur eklig, die Sachen rochen nach Salz und Schweiß. Hielten diese Piraten denn gar nichts von Hygiene? Was wohl aus seinen Sachen geworden war?

Hizumi seufzte schwer. Er hatte zwar Aufregung gewollt, aber das war nun doch etwas zu viel für den Anfang. Ein behutsames heran tasten wäre ihm wirklich lieber gewesen.

„Ey, du Landratte, raus mit dir! Du wirst hier genauso arbeiten wie alle anderen auch! Los, Deck schruppen!“, brüllte ihm einer dieser stinkenden Piraten ins Ohr und warf ihn im nächsten Moment schon aus der Hängematte. Schmerzverzerrt stöhnte er auf, als sein Körper auf die Planken knallte. Doch noch bevor er sich großartig bemitleiden konnte, zerrte der Seemann ihn schon mit sich nach draußen, stieß ihn erneut brutal auf die Bretter. Sein Körper schmerzte aufgrund der groben Behandlung. Nur mühsam und unter angestrengtem Keuchen versuchte er wieder auf die Beine zu kommen.

„Zero, zeig der Memme wie er das Deck zu schruppen hat!“

Hizumi hatte sich gerade aufgerappelt, stützte sich mit den Händen ab, während er schon auf seinen Knien hockte. Noch ein bisschen und er würde stehen.

„Aaaaaaaaaaahhhhhhhhh!“, schrie er auf und kippte wimmernd zur Seite, als ihn etwas Hartes, was sich als Eimer rausstellte, direkt in die Seite getroffen hatte. Tränen schossen ihm in die Augen und er kauerte sich nur noch zusammen, wie ein Baby im Mutterleib.

„Beeil dich!“, schrie ihn der Brutalo an und verschwand dann lachend.

Die Tränen konnte er nicht mehr zurückhalten, seine Seite schmerzte fürchterlich und er wollte nur noch nach Hause. „Hey, alles klar bei dir?“, hörte er eine dunkle Stimme und zuckte zusammen, als er spürte wie warme Hände ihn berührten. Doch die Hände ließen nicht von ihm ab, weshalb er sich nur verkrampfte.

„Bleib ruhig, ich tu dir nichts. Ich bin selbst immer wieder Opfer von Akiras Gewaltausbrüchen. Hast du schon etwas gegessen?“

Vorsichtig sah er den anderen an, ließ sich auf die Beine helfen. Warum war der so nett? War das nur eine Masche?

„Ich bin übrigens Zero. Und du heißt?“

„Hi…Hizumi“, nuschelte er total verunsichert. Die ganze Situation überforderte ihn schlicht und einfach. Doch der Andere lächelte nur und hielt ihm Zwieback hin.

„Iss erst einmal etwas, aber viel Zeit kannst du dir nicht lassen. Du musst dir auch keine Sorgen machen. Deck schruppen ist zwar nervig, aber gar nicht so schlimm. Man wird ziemlich schnell damit fertig. Ich fang schon mal an!“ Noch immer ziemlich paralysiert nickte er nur und knabberte dann auf seinem Zwieback herum. Er erinnerte sich an die grünen Augen die der Größere hatte. Die hatte er gestern Abend auch schon gesehen, kurz bevor er auf das Schiff gebracht worden war. Doch dieser Zero schien nicht viel älter zu sein als er selbst und war nur ein Stück größer. Während er aß sah er dem Anderen zu und half diesem dann einfach. Schnell geriet Hizumi ins Schwitzen, nicht weil es so schwer war, sondern weil die Sonne unbarmherzig auf sie niederbrannte. Seine Haut glühte und ihm wurde leicht schwindelig. Diese Sonne machte ihn fertig.

Als sie fertig waren, kroch er erschöpft in den Schatten, röchelte nach Luft. Wie hielt der andere das nur aus?

„Wenn du da vorne reingehst, kommst du zur Kombüse. Shun kann dir sicherlich etwas zu trinken und zu essen geben. Erschreck dich aber nicht vor dem Brummbären, er ist wirklich ein ganz Lieber. Am besten hilfst du ihm noch ein bisschen, dann bist du auch vor Akira sicher. Ich verzieh mich nämlich auch gleich ins Krähennest“, erklärte Zero und er folgte mit den Augen dem Finger des Größeren. Essen und Trinken hörte sich super an. Hoffentlich war dieser Shun eher so wie Zero und nicht wie Akira.

„Was ist ein Krähennest?“, erkundigte er sich. Er hatte noch keinen einzigen Vogel hier gesehen. Also konnte es kein wirkliches Nest sein, oder?

Zero deutete nach oben. „Siehst du das da oben am Hauptmast? Das ist das Krähennest, man verwendet es um Ausschau zu halten. Dort oben ist ein Freund von mir und damit er nicht so alleine ist, bin ich so oft wie möglich bei ihm!“ Verstehend nickte Hizumi und stand dann langsam auf, um Richtung Kombüse zu schwanken. An das Laufen bei Wellengang hatte er sich einfach noch nicht gewöhnt. Zum Glück war er noch nicht seekrank geworden, wie auf der Überfahrt von England zu dieser Winzinsel. Damals hatte er fast die ganze Zeit über der Reling gehangen und sich die Seele aus dem Leib gekotzt. Die ganzen Matrosen hatten sich über ihn lustig gemacht. Kurz sah er noch einmal nach oben. Da oben saß jemand und Zero wollte da hoch? Wie kam man da überhaupt rauf? Das würde er einfach beim nächsten Mal fragen, jetzt wollte er erst einmal raus aus dieser knallenden Sonne und sich beim Koch etwas zu Essen erbitten.

Vorsichtig schob er den Kopf durch die geöffnete Tür und spähte in den kleinen Raum. „Anou…“, murmelte er leise, weshalb der Koch sich zu ihm umdrehte. Schnell konnte er die kräftig wirkende Gestalt eines Mannes mit Rasterzöpfen ausmachen. Da sollte Hizumi jetzt wirklich rein? Ein schwerer Kloß bildete sich in seinem Hals und er konnte diesen nicht wirklich runterschlucken.

„Du bist dieser Hazmi oder?“, erkundigte sich der Rasterkopf ohne ihn weiter zu beachten.

„Ich heiße Hizumi!“, grummelte er und stand etwas unschlüssig in der Tür.

„Hizumi, Hazmi ist doch fast dasselbe. Nun komm rein und steh nicht so dumm in der Gegend rum. Wo ist Zero?“, blubberte der Koch und holte aus einer Schublade zwei Messer.

„Er hat gesagt, dass er ins Krähennest wolle.“ Noch immer ziemlich unsicher schloss er die Tür hinter sich, nur um dann nicht ganz so dumm in der Gegend rumzustehen.

„Da ist der Junge wenigstens sicher… Setzt dich da hin, du kannst mir beim Kartoffelschälen helfen.“

Skeptisch hörte er Shun zu und versuchte sich zu setzen, wobei seine Seite wieder höllisch schmerzte und er leise wimmerte. Dennoch musste es laut genug sein, dass der Koch ihn hörte. Schweigend hob dieser Hizumis Hemd an und tastete über die verletzte Stelle. Was Hizumi nicht sah, war, dass sich dort schon ein starker Bluterguss bildete.

„Akira hat ganz schön zugelangt wie ich sehe. Ich geb dir nachher eine Paste, die du dann gelegentlich darauf tun solltest.“

Dankbar nickte Hizumi und machte sich an das Kartoffelschälen. Geschickt war er allerdings nicht, weshalb er froh über das recht stumpfe Messer war. Sonst hätte er sicherlich keine Finger mehr.

„Darf ich mal was fragen?“, murmelte er leise. Diese Stille behagte ihm nicht, außerdem schien ihm Shun sehr gesprächig.

„Du fragst doch schon.“

„Ich wollte wissen, wie das gemeint war, dass Zero im Krähennest sicher wäre.“ Wollte jemand dem Grünäugigen etwa an den Kragen? Oder wurde er gemobbt?

„Zero gehört eigentlich nicht auf ein Piratenschiff, ihm fehlt der nötige Biss. Der Bengel hat bisher nur gelernt wie er das Duckmäuschen spielt und solange er glaubt, dass er so weiter kommt, wird er es beibehalten. Egal, wie scheiße es ihm dabei geht. Du musst wissen, Zero ist in einem Freudenhaus aufgewachsen. Seine Mutter ist wirklich eine der schönsten Huren die je ein Pirat gesehen hat. Tja, scheinbar sind diese Gene an ihn übergegangen, allerdings konnte er deshalb ebenfalls nur als Hure in dem Bordell arbeiten. Als Türsteher würde den nie einer ernst nehmen. So ist dann eben auch Tsukasa über den Jungen gestolpert. Was genau zwischen dem Kapitän und Zero gelaufen ist oder noch läuft, weiß keiner. Sicher ist nur das es dem Jungen hier zu Anfang sehr gut ging. Karyu, der Typ im Krähennest, und Zero verstehen sich besonders gut. Zu gut, meiner Meinung nach. Jedes Mal, wenn Zero da hoch klettert, hört man kurze Zeit später dessen wollüstiges Stöhnen.“

Hizumi stutzte. Wollüstiges Stöhnen und Zero hatte als Hure gearbeitet? Der war doch aber auch ein Mann! Doch vorerst wollte er weiter der Geschichte lauschen.

„Irgendwie haben die anderen Piraten rausbekommen, dass Zero mal eine Hure war und nutzen das jetzt schamlos aus. Ich glaube, er lässt es sich deswegen gefallen, weil Karyu es nicht wissen soll.“

„Aber er ist doch auch ein Mann und hier sind nur Männer. Wie kann Zero denn da… also… das geht doch nicht…“, blubberte Hizumi vor sich hin, während Shun in schallendes Gelächter ausbrach.

„Du bist ja noch komplett grün hinter den Ohren! Auf diesem Schiff gibt es nur Männer, aber jeder von ihnen hat nun mal irgendwann Bock drauf jemanden flach zulegen. Da man nie weiß, wann man wieder an Land kann, nimmt man das was da ist. Da Zero einfach sehr weibisch aussieht wollen eben alle ihn. Und glaub mir auch zwei Männer können miteinander ficken. Sei lieber vorsichtig, dass keiner mitbekommt, dass du noch jungfräulich und unwissend bist. Solche Leute stehen ganz oben auf der Liste der Crew!“, lachte Shun und klopfte ihm auf die Schulter.

Hizumi entschied sich dafür rot zu werden. Was hatte der andere denn erwartet? Schließlich war er wohlbehütet aufgewachsen. Dennoch tat Zero ihm leid, dessen Schicksal schien nicht so rosig zu sein, doch trotzdem lächelte dieser ihn so sanft an, hatte ihm geholfen.
 

Hizumi konnte sich zum Glück frei auf dem Schiff bewegen. Ins Meer würde er sicherlich nicht springen, da er einfach kein guter Schwimmer und nicht einmal Land in Sicht war. Das Schiff war riesig, überall gab es so viel zu entdecken. Viele der Piraten musterten ihn skeptisch, aber er ignorierte es. Irgendwie musste er sich die Zeit ja vertreiben. Also machte er sich mit dem Schiff vertraut, konnte sicherlich nicht schaden. Den Kapitän hatte er allerdings schon eine Weile nicht mehr gesehen. Wenn er genauer nachdachte, seit dem Abend nicht mehr. Hockte der die ganze Zeit in der Kajüte? War der lichtscheu oder was?

Neugierig beugte er sich am Heck über die Reling, weil er das Ruder sehen wollte. Möglich war es ihm aber nicht so ganz, zumindest nicht ohne Gefahr zu laufen ins Wasser zu fallen. Also ließ er es lieber. Ein bisschen enttäuscht drehte er sich wieder um und trat erschrocken einen Schritt zurück, stieß mit dem Rücken gegen die Reling. Vor ihm stand eine kleine Gruppe Piraten, sie hatten ihn eingekreist, nirgends gab es eine Lücke.

„Du könntest uns einen kleinen Gefallen tun, Zwerg“, lachte einer der Piraten und trat näher auf ihn zu. Hizumi spürte wie sein Herz anfing schneller zu schlagen und er sich mehr gegen die hölzerne Reling drückte. Sein Weg nach vorne und nach hinten war versperrt, ebenso der nach links und rechts. Was wollten die von ihm? Seine Atmung wurde hektisch je näher die Piraten ihm kamen.

„Wenn du ganz brav bist Kleiner, wird es auch nicht wehtun“, höhnte einer der linken Piraten und packte ihn am Arm. Panisch schlug Hizumi um sich, versuchte sich loszumachen, aber seine Angreifer lachten nur, zerrten an seinen Klamotten.

„Was macht ihr da? Ihr sollt ihn doch in Ruhe lassen!“ Hizumis Kopf ruckte nach oben, das war Zeros Stimme, welcher sich einen Weg durch die Piraten bahnte.

„Zero, zieh Leine. Wir vergnügen uns nur etwas mit dem Kleinen. Wir wollten ihm gerade das Würfelspiel beibringen“, lachte einer mit einer hässlichen Narbe auf der Wange. Doch Zero schien sich nicht beirren zu lassen, versuchte weiter zu ihm zu kommen. Dies schien den Piraten zu missfallen, denn so schnell konnte Hizumi gar nicht gucken, wie diese auf seinen Retter einprügelten. Er musste helfen! Zero hatte ihm auch versucht zu helfen! Irgendwie konnte er sich loszerren und wollte sich zu dem Größeren durchkämpfen, ein Handgemenge entstand. Wo war Zero?

Schläge trafen ihn, er wurde geschubst, Dinge flogen. Nein, nicht Dinge, sondern er. Ein harter Aufprall und dann war alles blau, nass und kalt um ihn herum. Wasser! Er war im Wasser! Panisch strampelte er, wollte zurück an die Oberfläche. Luft! Er musste atmen.

Endlich stieß sein Kopf aus dem Wasser. Rufe drangen an sein Ohr und sein Kopf drehte sich hektisch. Wo war das Schiff? Er musste zurück zum Schiff. Hinter ihm! Hizumi versuchte näher zu kommen, suchte nach einer Möglichkeit sich an dem Holz festzuhalten, aber nichts. Da war nichts! Er wollte nicht sterben! Nicht so!

„HILFE!“, schrie er, tauchte dabei schon halb mit dem Gesicht ins Wasser ab. Seine Kraft verließ ihn doch nicht etwa schon?

Jemand sprang ins Wasser. Dicht bei ihm. Wer war das? Konnte der ihm helfen? Die Person schwamm auf ihn zu. „Verhalte dich ruhig!“, rief ihm die Person zu und er gab sich die größte Mühe, dennoch klammerte er sich strampelnd an seinen Retter, welcher an etwas zog. War das ein Seil? Stück für Stück wurden sie aus dem Wasser gezogen. Noch immer klammerte er sich an den Anderen, obwohl dieser ihn festhielt, bis er irgendwann auf das Deck fiel.

Kraftlos und nass blieb er liegen, wurde aber gleich wieder auf die Beine gezogen. Dieser Tsukasa hatte ihn gerettet, allerdings schien dieser gerade auch sehr wütend zu sein.

„Kapitän, hier ist der Schuldige!“

Hizumi riss die Augen auf, als Zero auf die Bretter zu ihren Füßen geworfen wurde. Der Grünäugige sah sehr mitgenommen aus, die Piraten mussten ihn schon ziemlich fies zusammen geschlagen haben.

„Zero, es war deine Aufgabe auf ihn aufzupassen und ihn nicht von Bord zu werfen!“, donnerte Tsukasa und automatisch zuckte Hizumi zusammen. „Unter Deck mit ihm!“, befahl der Kapitän. Panisch und aus von Angst zerfressenen Augen, sah Zero Tsukasa an, versuchte sich gegen die Hände der Piraten zu wehren, doch es waren zu viele für die schmächtige Person.

„Zero hat mich nicht von Bord geworfen! Das stimmt alles nicht!“, schrie Hizumi, wurde aber nur von Tsukasa gepackt und mitgeschleift. Er hatte noch versucht Zero zu greifen, diesem irgendwie zu helfen, aber der Großteil der Piraten zog diesen einfach unter Deck. Hizumi selbst fand sich kurz darauf in einer großen Kajüte wieder. Diese war mit einem Bett ausgestattet, einem Schreibtisch auf dem viele Papiere und Schriftrollen verstreut lagen. War das die Kapitänskajüte?

„Los, zieh die nassen Klamotten aus!“, brüllte Tsukasa und ließ ihn damit erneut zusammen zucken. Was würde nun passieren?
 

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So am Ende des zweiten Kapitels gibt es auch mal wieder eine Laberecke. ^^ Es war ziemlich ruhig bei mir. Aber durch die 3fach Belastung mit Arbeit, Uni und ein kleines privates Projekt, ist die Zeit etwas begrenzt. Dann war da ja noch Maifo *^* Ward ihr auch alle brav auf den Konzerten? ;3 Wer weiß, vielleicht bin euch ja über den Weg gelaufen. XDDD

Da ich schon fast das dritte Kapitel fertig hab und euch so lange nichts mehr zu lesen gegeben hab, hier schon das zweite. :D
 

LeVeil: Danke QQ Fürs Betan und Lesen und überhaupt *kuschel* ♪♥
 

Michie: Ich hoffe Kazuya wird dir die FF über sympathisch bleiben. Wer weiß, was ich mir noch ausdenke ^^“ Ach Kirito, so schlimm ist es glaub ich nicht… hoffe ich XDDD Ich bin noch in der Ausdenkphase XDDD Auf alle Fälle werde ich ein paar deiner OTPs vorkommen lassen :D Hizumi wird sich schon noch dran gewöhnen. Ist halt nen Meckerzwerg. XDD Zwergenaufstand ;)
 

Lucel: Ja, die kam mir irgendwann im November oder so? Hatte auch schon angefangen und dann ging es irgendwie nicht weiter >< Hoffe ich kann dich wieder zufrieden stellen mit der FF. :D
 

Kouichi-chan: D’awww *^* So lieb von dir! Ich bin auch froh wieder schreiben zu können. War halt ziemlich stressig QQ Versuche jetzt ein bisschen was nachzuholen und vorzuarbeiten, für die Zeit wo ich nicht mehr so schreiben kann. QQ

Hier kam jetzt zwar kein Ricky vor, aber das kommt noch. :D Also bleib dran! ♥♥♥
 

-Zero-chan-: Ich bin auch noch gespannt, was ich hier zaubere. ^^“

Haha, ja Shun. Hab mich halt ans Original gehalten xDD Kazu kam doch noch gar nicht richtig vor. XDDD Muhahahahahaha XDDD Ich bau bestimmt noch nen nackten Kazuya für Michie ein XDD

Aye~ setzt die Segel Piraten! ♥

Do we have a deal?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Keep your tail up!

Als Hizumi die Augen wieder öffnete, lag er immer noch in dem Bett und die Sonne schien zu den Fenstern herein. Ein paar der feinen Sonnenstrahlen kitzelten seine Nase, das gefiel ihm. Am liebsten wäre er aufgesprungen und aufs Deck gerannt, um die Sonne zu genießen, aber der besitzergreifende Arm um seine Hüfte ließ ihn ruhig liegen bleiben. Wer lag da hinter ihm? War das Tsukasa? Musste er Angst vor einem weiteren Übergriff haben?

„Bleib einfach ruhig liegen. Sie müssen dich mit mir in meinem Bett finden, damit sie Ruhe geben“, murmelte Tsukasa verschlafen. Hizumi schreckte trotzdem zusammen, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass der Pirat wach war. Viel bewegen konnte er sich sowieso gerade nicht, ihm tat alles weh. Hoffentlich musste er nicht wieder das Deck schrubben. Daran wollte er gerade einfach nicht denken. Frech kuschelte er sich mehr ins Kissen und zog die Decke etwas mehr weiter über sich, da er sich beides mit Tsukasa teilen musste, als es an der Tür klopfte und diese gleich darauf auch schon aufflog.

„Kapitän, ich wollte die Landratte zum Deck schrubben abholen!“, erklärte Akira und sofort zuckte Hizumi zusammen, versuchte sich unter Schmerzen ganz klein zu machen. Er war nicht da, ihn gab es gar nicht, also konnte er auch nicht das Deck putzen. Tsukasa hingegen löste sich von ihm und zog die Bettdecke etwas mit sich, sodass Hizumis Körper fast komplett ungeschützt da lag.

„Akira, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du warten sollst, bis ich dich hereinbitte?“ Der drohende Unterton war wirklich nicht zu überhören. „Solltest du noch einmal einfach so hier reinplatzen, werde ich dich auspeitschen lassen und damit es eine richtig schöne Blamage für dich wird, darf Zero es ausführen. Reiß dich also am Riemen!“, fügte der Kapitän noch knurrend hinzu.

„Aye Sir!“

„Ich schick den Kleinen gleich raus und jetzt geh!“

„Aye!“ Hizumi hörte nur noch wie sich die Tür wieder schloss. Gleich darauf verschwand auch Tsukasas Gewicht von der Matratze. Wenn er sich schlafend stellen würde, würde der Pirat ihn doch sicherlich in Ruhe lassen. Wäre doch möglich, dass er gleich wieder eingeschlafen war. Oder nicht?

Er hörte die leisen Schritte, die der Kapitän machte, um den Raum zu durchqueren, dann raschelte es. Womöglich zog der Größere sich an.

„Los steh auf! Ich weiß, dass du wach bist!“

Argh, verdammt!

„Kann nicht! Mir tut alles weh! Irgendwer war letzte Nacht nicht sehr einfühlsam!“, grummelte er, während er versuchte sich auf die andere Seite zu drehen. Gott, sein Hintern tat ihm weh. Er würde sich das wirklich noch einmal überlegen müssen, ob er das noch mal mit sich machen lassen würde. Die postsexualen Schmerzen waren fast noch schlimmer als die, die er dabei an sich verspürt hatte.

„Das feine Leben ist vorbei und du kannst dich glücklich schätzen, dass ich deinen bis dahin noch jungfräulichen Arsch so sanft angefasst habe. Also schwing die Beine aus dem Bett, wasch dich, zieh dich an und ran an die Arbeit!“

Böse funkelte er Tsukasa an und blieb einfach liegen. Er würde sicherlich nicht aufstehen! Sein Blick hing sowieso gerade sehr interessiert an den Bauchmuskeln des Größeren, welcher sich sein Hemd wieder anzog. Das sah schon gut aus, allerdings wurden die wohl definierten Muskeln viel zu schnell von dem leicht vergilbten Stoff des Hemdes verdeckt. Eine Schande, wie er fand.

Das genervte Schnauben des Kapitäns interessierte ihn wenig, erst als Tsukasa auf ihn zu kam und ihn auf die Beine zog, versuchte er sich zu wehren, ohne Erfolg. Zischend zog er die Luft zwischen den Zähnen ein. Sein Hintern, seine Beine, seine Arme, einfach alles tat weh. Der große Bluterguss an seiner Seite, den er dank Akira hatte, verunstaltete ihn auch noch. Vorerst hatte er wirklich genug Abenteuer gehabt. Konnte er nicht einfach wieder heim?

Der Größere zog ihn zu einer Schüssel mit Wasser, in welcher auch ein kleiner Schwamm lag.

„D’argh!“, keuchte er schmerzvoll auf, da Tsukasa ihm einen Klaps auf das nackte Hinterteil gegeben hatte.

„Das tut weh!“, fauchte er und warf den Schwamm nach dem Größeren, der geschickt auswich.

„Waschen, anziehen und raus!“, gluckste dieser nur und setzte sich an seinen Schreibtisch.

Seufzend starrte Hizumi auf das Wasser. Wo war jetzt der Schwamm? Innerlich verfluchte er sich gerade selber, weil er den Schwamm nach dem Anderen geworfen hatte. Der lag nämlich jetzt fröhlich auf dem Boden herum und grinste ihn von dort fast schon an. Jetzt fehlte nur noch, das in dem nassen Teil ein Schild steckte mit der Aufschrift: „Hättest du mich nicht geworfen, müsstest du mich auch nicht mit deinem schmerzenden Hintern aufheben. Selber schuld! Nähneeneenähnäh!“

Mit zusammen gebissenen Zähnen bückte er sich und griff nach dem Schwamm.

„Die Stellung gefällt mir. Das machen wir dann beim nächsten Mal!“

Augenblicklich stand er wieder und blickte Tsukasa mit einem hoch roten Kopf an. Grummelnd ging er zu der Wasserschale und wusch sich. Darauf erwiderte er gerade lieber nichts. Erstaunt schnupperte er an seinen Sachen, die plötzlich nicht mehr nach Schweiß und Salz rochen. Hatte die jemand gewaschen? Sie juckten und kratzten auch nicht mehr. Hizumi bezweifelte, dass es an dem unfreiwilligen Bad im Meer lag.

„Muss ich wirklich?“, fragte der Kleinere und sah mit einem Dackelblick zu Tsukasa. Er wollte einfach nicht das Deck schrubben gehen. Der Kapitän sah ihn jedoch nicht einmal an, brütete nur über seinen Schriftrollen und zeigte lediglich mit dem Finger auf die Tür. Das war dann wohl eindeutig.

Seufzend ging er aufs Deck, wo er Zero schon schrubben sah. Der Grünäugige sah wirklich mitgenommen aus. Rechts ein blaues Auge, die Klamotten ziemlich rissig, durch welche verschieden farbige Blutergüsse zu sehen waren. Außerdem verzog dieser immer wieder das Gesicht, wenn er sich bewegte.

Akira donnerte auch sofort auf ihn zu, weshalb er zusammen zuckte. Allerdings drückte dieser ihm lediglich den Eimer und den Mopp in die Hand. Dann verschwand der Kerl mit einem „Du weißt, was du zu tun hast!“. Langsam ging er auf Zero zu.

„Tut mir leid wegen gestern. Es ist meine Schuld, dass du so mitgenommen aussiehst!“, entschuldigte er sich und sah den Anderen traurig an. Es tat ihm wirklich leid. Zero hatte versucht ihm zu helfen und wurde eigentlich noch dafür bestraft. Das war wirklich nicht fair.

Sein Blick wandelte sich von traurig zu verwundert, als der Größere ihn anlächelte.

„Mach dir keine Sorgen. Ich bin das gewöhnt, lass uns schnell das Deck in Ordnung bringen. Vielleicht können wir uns dann noch etwas unterhalten.“

„Willst du heute nicht wieder hoch zum Krähennest?“, fragte er verwirrt nach. Shun hatte doch gemeint, dass da oben jemand wichtiges für Zero war.

„Das schaff ich in dem Zustand nicht …“, erklärte der Grünäugige kurz und wandte sich dann wieder dem Deck zu.

Irgendwie war sein schlechtes Gewissen nur noch größer dadurch.

Hizumi musste feststellen, dass Deck schrubben wirklich gemein sein konnte, wenn man sich nicht richtig bewegen konnte. Gerade machten Zero und er eine kleine Pause. Sie kamen einfach nicht voran. Dass Akira ihnen schon böse Blicke zuwarf, machte die Sache auch nicht besser. Wenn dem das nicht schnell genug ging, konnte der auch gerne mithelfen.

„Wir sollten lieber weitermachen, bevor der uns noch den Eimer an den Kopf wirft!“, nuschelte Zero und gab ihm einen Klaps auf den Hintern, weshalb Hizumi aufjaulte. Das tat doch weh. Grinsend sah der Pirat ihn an.

„Na, da war wohl jemand aktiv gestern Abend“, lachte Zero, weshalb er schnaubte. Allerdings verwirrte ihn diese Aussage auch. Das hatte Zero doch gewusst, wenn er an das Gespräch zwischen Tsukasa und dem Grünäugigen zurück dachte. Hatte er das nur geträumt? Oder tat Zero gerade nur unwissend?

„Freiwillig war das jedenfalls nicht“, grummelte er einfach nur und tauchte den Mopp ins Wasser, um den Boden weiter putzen zu können.

„Dabei kann es so schön sein, wenn man den Richtigen hat.“ Hizumi sah Zero verwirrt an, dieser schaute aber nur sehnsuchtsvoll in Richtung Krähennest. Die Person da oben musste dem Anderen wirklich viel bedeuten. Wie war noch gleich der Name?

„In deinem Fall wohl Karyu, hmm?“, meinte der Kleinere zwinkernd.

„Woher?“

„Shun“, erwiderte er nur und kümmerte sich um ihre Aufgabe.

Sie waren fast fertig, als Tsukasa aus der Kajüte kam. Für einen Moment beobachtete er den Kapitän. Er musste schon gestehen, dass die Haltung, die Aufmachung und dessen Gesichtszüge etwas Besonderes hatten. In anderen Klamotten und gepflegteren Haaren würde dieser sicherlich als adlig durchgehen. Mit einem Kopfschütteln ordnete er seine Gedanken wieder in die richtigen Bahnen. Noch ein kleines bisschen, dann konnte er sich zu Shun in die Märchenstunde begeben. Von dem Koch würde er sicherlich noch einiges erfahren können.

„Hizumi, du hast da einen Fleck übersehen!“, hörte er Tsukasas Stimme plötzlich neben sich. Misstrauisch sah er auf und knurrte leise. Da hatte er gerade erst geputzt und bis eben war die Stelle auch sauber gewesen. Wo kam also der Dreck her? Als er das fiese Grinsen des Kapitäns sah, vermutete er, dass dieser das mit Absicht gemacht hatte.

„Ja, ja… schon gut“, blubberte Hizumi und nahm den Mopp, um den Fleck aufwischen zu können.

„Aaaah!!“, stöhnte er, als die Hand des Kapitäns auf seinen Hintern gesaust war. Das hatte gezwiebelt und schmerzte. Die Augen des Kleineren wurden feucht. Leise wimmernd rieb er sich über das geschundene Hinterteil, während die Mannschaft leise vor sich hin kicherte. Was demonstrierte der Typ hier eigentlich? Seht her, das ist mein neues Betthäschen? Und ich hab es auch schon markiert?

Hizumi war froh, als Tsukasa endlich wieder verschwunden und die Aufgabe erledigt war.

„Kommst du mit zu Shun?“, fragte er Zero, welcher kurz überlegte, dann aber nickte.

Humpelte der Grünäugige nicht auch noch?

„Wie alt bist du eigentlich, Hizumi?“

„22“

„Dann bist du ja nur ein Jahr jünger als ich und somit das jüngste Mitglied an Bord“, dachte Zero laut nach und wollte die Tür zur Kombüse öffnen.

„Zero, wie siehst du denn aus?“

Der Grünäugige zuckte erschrocken zusammen, weswegen Hizumi sich umsah. Von wo kam denn das? Aber fast zeitgleich landete ein schlanker, großer Mann neben Zero, zog diesen zu sich.

„Karyu, was machst du hier?“, murmelte Zero, während er den Händen zu entgehen versuchte. Irgendwie kam Hizumi der Riese bekannt vor...

Ah! Das war der Typ gewesen mit dem Zero ihn auf das Schiff gebracht hatte! Das war also dieser Karyu.

„Ich hab mir Sorgen gemacht, weil du noch nicht bei mir warst. Was hast du gemacht? Du siehst wirklich übel zugerichtet aus!“

„Das war meine Schuld. Er hat versucht mir zu helfen und ist dann ins Kreuzfeuer geraten“, mischte Hizumi sich ein. Karyu musterte ihn skeptisch.

„Du bist doch die Landratte“, bemerkte dieser nur und Hizumi nickte. Der Riese wandte sich dann wieder Zero zu. „Lass uns nach oben, ich helf dir auch!“

Für einen Moment konnte er sehen, wie der Grünäugige mit sich haderte und auf seiner Unterlippe knabberte. Schließlich nickte dieser dann.

Kurz beobachtete er noch, wie die beiden an der Takelage hochkletterten, dann ging er in die Küche zu Shun, welcher ihn gleich mit „Na, du Troublemaker!“ begrüßte. Seufzend ließ er den Kopf hängen und schlurfte Richtung Schemel. Da musste er sich jetzt irgendwie raufquälen für das Kartoffel schälen.

„Da braucht wohl wer ein Kissen!“, feixte Shun und gab ihm einen Klaps auf den Hintern, brachte ihn so zum Wimmern. Was hatten denn heute alle mit seinem Hintern? War das ein Insider von dem er nichts wusste oder wie?
 

~*~
 

Ricky hockte auf dem Bett, die Arme um seine Knie geschlungen und starrte aus dem Fenster. Es war sein zweiter Tag an Bord der Arctic Chetah. Die Zeit über saß er fast nur auf dem Bett und starrte aus dem Fenster. Alles was er sah, war Wasser. Klares, blaues Wasser und den Himmel, welcher ihn azurblau anstrahlte, nur gelegentlich waren ein paar weiße, sehr weich aussehende Wolken zu sehen.

Immer wieder wollte er rausgehen, die frische Luft einatmen, aber er traute sich nicht. Die Piraten sahen ihn immer alle so komisch an. Einzig bei Kazuya fühlte er sich wohl, der war nett zu ihm und Kirito ignorierte ihn nur, jedoch hatte er damit kein Problem.

Die Tür zur Kabine ging auf und sein Kopf ruckte in die Richtung. Es war Kazuya, der ihm immer das Essen brachte. Auf seine Lippen huschte ein kleines Lächeln.

Während er aß, saß der Pirat meist neben ihm und las in irgendwelchen Büchern. Ricky hatte sich schon daran gewöhnt.

„Du, Kazuya, meinst du, ich könnte auch mal raus gehen?“

Der Größere sah kurz von seinem Buch auf, um ihn anzusehen, widmete sich dann aber wieder den vergilbten Seiten. „Soweit ich weiß, bist du nicht in dieser Kajüte gefangen“, erklärte der Pirat nur.

„Ich weiß, es ist nur… Ich hab Angst vor den Piraten draußen, sie sehen mich so komisch an und … Kirito war so sauer, als ich hergebracht wurde.“

Vorsichtig schielte er zu Kazuya, wollte dessen Reaktion wissen. Doch der sah weder von seinem Buch auf, noch verzog er eine Miene.

„Kirito hat sich mittlerweile wieder beruhigt, wegen dem brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wenn du rausgehst, solltest du einfach nur meine Nähe suchen.“ Ein kleiner Stein purzelte von seinem Herzen, als Ricky das hörte. Wenn er also bei dem Größeren blieb, würde er sich keine Sorgen machen müssen.

„Wir steuern übrigens einen Hafen an, damit wir deine Lösegeldforderung abschicken können, du wirst zu dieser Zeit diese Kajüte nicht verlassen! Ich denke, du verstehst warum. Es werden auch Wachposten positioniert werden. Du solltest demnach besser nicht versuchen zu fliehen.“

Verstehend nickte Ricky. „Ich wüsste, sowieso nicht wo ich hin soll… Setzt die Summe für mein Lösegeld nicht zu hoch an. Mein Onkel und meine Tante sind zwar nett, aber ich bin ihnen nicht so wichtig wie ihr eigener Sohn.“

„Was ist mit deinen Eltern?“

„Tod…“, seine Stimme war nur ein Flüstern. Noch immer kam er nicht darüber hinweg. In kürzester Zeit, hatte er beide Elternteile verloren.

„Was ist passiert?“

„Mein Vater fiel in einer Schlacht und meine Mutter starb kurz darauf am Kindbett. Das Kind, was sie geboren hatte, war eine Todgeburt. Ich habe also niemanden mehr…“

Er hörte, wie Kazuya nachdenklich summte.

„Willst du denn zurück?“

Die Frage verwirrte Ricky. Darüber hatte er sich nie Gedanken gemacht. Wollte er zurück? Gab es etwas was ihn dort hielt? Er war sich immer wie das fünfte Rad am Wagen vorgekommen, hatte mit Macht versucht, es allen Recht zu machen. Tagsüber hatte er das Energiebündel gespielt und abends hatte er sich seinen traurigen Gedanken hingegeben. Er vermisste seine Eltern. Würde ihn überhaupt jemand vermissen?

„Weiß nicht“, antwortete er nur und sah dabei zu Boden. Das wusste er wirklich nicht.

„Theoretisch könntest du auch hier bleiben, allerdings würdest du dann, wie alle anderen hier, deine Mahlzeiten erarbeiten müssen. Das Deck muss geschrubbt werden und zwar täglich, das Holz gepflegt werden. Das Kämpfen könnte ich dir beibringen. Wer weiß, vielleicht würdest du einen guten Piraten abgeben. Morgen erreichen wir den Hafen, bis dahin hast du Zeit es dir zu überlegen. Je nachdem würden wir die Forderung nicht abschicken.“

Kazuya stand auf und ging mit dem Tablett wieder aus dem Zimmer. Er selbst starrte diesem nur hinterher. Er und Pirat? Wollte er das?

Langsam stand Ricky auf und ging zum Fenster. Das Meer, es bedeutete Freiheit. Auf ihn wartete niemand und er hatte auch nichts zu dem er zurückkehren könnte. Sein einziges Vermögen, das er hatte, war seine Silberkette, die er um den Hals trug. Nachdenklich holte er diese hervor und starrte auf die beiden Anhänger. Die Kette hatte er von seiner Mutter bekommen. Der eine Anhänger war ein großes R und der andere ein wesentlich kleineres Kreuz, welches fast gar nicht auffiel. Seine Mutter hatte immer gewollt, dass er glücklich wurde. Aber in seinem alten Leben war er nicht mehr glücklich. Vielleicht wäre ein Neuanfang wirklich das Beste. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass dieser Umbruch in seinem Leben nicht der richtige Weg war, aber das würde er dann schon noch herausfinden.

Er steckte die Kette wieder unter sein Hemd, fühlte das kühle Metall auf seiner Haut, dann ging er auf die Tür zu. Was immer ihn auch erwarten würde, er würde es schaffen.

Kurz atmete er tief durch, ehe er die Tür öffnete und hinausging. Sofort blendete ihn das Licht, weshalb er die Augen zusammen kneifen musste, aber er gewöhnte sich schnell daran. Sein Blick suchte den Größeren, ignorierte die anderen Piraten. Doch auf Anhieb sah er Kazuya nicht. Trotzdem ging er weiter aufs Deck, drehte sich um und entdeckte den Gesuchten. Lächelnd ging er die Treppe auf der rechten Seite hinauf, ging auf Kazuya zu, welcher neben dem Steuermann stand.

„Kazuya, … ich will hier bleiben! Geht das?“

„Ich hab doch gesagt, dass du ruhig raus kommen kannst und bei mir bleiben kannst“, meinte dieser leicht verwirrt. Ricky schüttelte den Kopf.

„Nein, ich meine… Ich will nicht zurück nach Hause!“ Der Größere musterte ihn bei den Worten, nickte dann aber.

„Ich hoffe, du hast dir das gut überlegt. Es wird kein Zurück geben. Sei dir dessen bewusst!“

Ohne zu zögern nickte Ricky. Er war sich wirklich mehr als nur sicher. Das Leben am Hof hatte ihn sowieso nur angeödet.

A new life

„Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist? Sieh ihn dir doch nur an, der Bengel ist keine harte Arbeit gewöhnt.“

„Er kann es lernen, Kirito. Mal abgesehen davon, dass er uns wohl nicht so viel einbringt, wenn wir die Lösegeldforderung losschicken. Wir wissen nicht, wie viel Tsukasa verlangen wird und ob die Verwandten des Welpen dann noch Geld haben.“

„Dann geht er eben über die Planke!“

„Und bis dahin isst er einfach bei uns mit oder wie?“ Kirito knurrte wie ein wütender Hund bei Kazuyas Worten. Ricky selbst stand nur unbeteiligt daneben und lauschte dem Gespräch der beiden Piraten. War wohl doch nicht so einfach.

„Du weißt, dass ich dir vertraue Kazuya, mehr als jedem anderen hier auf diesem Schiff. Es ist auch die erste Bitte, die du an mich richtest, seitdem du hier bist. Aber bist du dir sicher, dass es das Richtige ist? Du würdest die Verantwortung für ihn übernehmen! Du wärst für seinen Schutz zuständig, wenn etwas passiert. Du musst darauf achten, dass die anderen nicht einfach über ihn herfallen. Nach wie vor ist er Frischfleisch für sie. Überlege es dir gut!“

Mit großen neugierigen Augen sah er zu Kazuya, welcher den Knoten an seinem Kopftuch richtete, dabei aber in Gedanken versunken schien.

„Ich werde die Verantwortung übernehmen und ich werde aus ihm einen Piraten machen von dem du mit Stolz behaupten kannst, dass er auf dem Schiff angeheuert hat. Vertrau mir, ich weiß, was ich tue.“

Langsam stand Kirito auf und kam auf ihn zu. In ihm wurde der Drang groß, einfach zurück zu weichen, aber er wollte keine Angst zeigen. Er würde jetzt ein Pirat werden! Der Kapitän strich ihm durch die Haare, umrundete ihn.

„Zieh das feine Jackett aus, wir werden es deinen Verwandten schicken, mit unserem aufrichtigen Beileid. Sie sollen denken, dass du tot bist. Du selbst kannst dich dann auch freier bewegen, wenn sie nicht weiter nach dir suchen.“

Ricky tat das, was Kirito ihm gesagt hatte, übergab diesem seine Jacke, welche auf dem Tisch ausgebreitet wurde. Den Sinn verstand er allerdings nicht.

„Streck deine linke Hand aus, Innenfläche nach oben!“ Nun war es Kazuya, der ihm eine Anweisung gab und wieder gehorchte er. Allerdings bekam er es mit der Angst zu tun, als er sah wie Kazuya ein kleines Messer aus seinem Stiefel zückte.

„Das wird jetzt weh tun, du musst aber still halten!“

„Schrei ruhig, wenn du willst. Irgendwann wirst du lernen mit Schmerzen umzugehen“, fügte Kirito den Worten von Kazuya noch hinzu. Das alles verwirrte ihn, weshalb er einfach nur weg sah. Was auch immer jetzt passieren würde, er wollte es nicht sehen. Seine Lippen öffneten sich zu einem stummen Schrei, als die Klinge in seine Haut schnitt. Erst als das Metall verschwunden war, sah er auf seine Hand, in welcher nun ein Schnitt prangte. Wie tief dieser war, konnte er aufgrund des Blutes nicht sehen. Es musste aber tief sein, wenn das Blut nur so hervor quellte.

„Drück die Hand auf die Jacke. Genau hier!“, befahl sein Kapitän.

Ihm schwindelte durch den Blutgeruch, doch er ging auf den Schreibtisch zu und drückte seine Hand auf das Kleidungsstück. Da er nicht wusste wie lange, wartete er erst einmal.

Er hörte nur wie es hinter ihm raschelte. Doch das war nebensächlich, viel zu gebannt erwiderte er den Blick von Kirito. Irgendwie machte dieser ihm jetzt weniger Angst. Aber er fragte sich, wo dieser die Narbe her hatte.

„Das reicht jetzt, komm her!“ Bei Kazuyas Worten drehte er langsam den Kopf zu diesem und nickte. Der Stoff klebte etwas an seiner Handfläche, ging aber einfach von dieser ab.

Der Größere kniete sich vor ihn und verband ihm die Hand. Die Tücher sahen auch sehr sauber aus, nicht so wie manch andere Stellen auf diesem Schiff.

„Ja, das sollte reichen, jetzt sieht es so aus, als hätte man dir ein Loch in die Brust gebohrt. Heute bekommst du noch einen Tag Ruhe und ab morgen bist du einer der Ersten, die ich auf dem Deck sehe! Spätestens zum Mittag hat das Deck zu glänzen. Verstanden?“, erklärte Kirito und sah ihn eindringlich an.

„Ja…“, antwortete er, sah dann allerdings zu Kazuya, welcher ihm eine Hand auf die Schulter legte.

„Das heißt ‚Aye, Kapitän!‘“

„Aye, Kapitän!“, verbesserte er sich nach Kazuyas Hinweis und lächelte.

Zusammen ging er mit dem Größeren aus Kiritos Kajüte, um zu Kazuyas zu gehen. Die Piraten sahen neugierig zu ihnen herüber. Hoffentlich würden diese ihn gut aufnehmen.

Lächelnd sah er zu dem Größeren, welcher ihm die Tür aufhielt. Irritiert war er nur, als dieser ihn plötzlich festhielt und einen Kuss auf seine Lippen hauchte. Mit hochrotem Gesicht verschwand er in dem Zimmer und versteckte sich unter der Decke. Was war denn das? Warum hatte Kazuya das gemacht? Und wieso hatte sein Herz so aufgeregt geflattert, während sein Bauch ganz doll gekribbelt hatte?

Er hörte wie die Tür ins Schloss fiel, weshalb er schon seinen Kopf wieder aus dem Deckenuntergrund hervor holen wollte, aber dann hörte er Schritte. Was hatte Kazuya nur vor? Als kleines zitterndes Häufchen versteckte er sich weiterhin unter der Decke, fand sich dann aber auf dem Schoß des Anderen wieder.

Kurz sah er in die dunklen Augen, musste dann aber beiseite sehen. Dem Blick hielt er einfach nicht stand. Kazuyas Daumen legte sich auf sein Kinn und der Zeigefinger fand darunter Platz, dann wurde sein Gesicht wieder zu dem Größeren gedreht.

„Ich hab dir doch gesagt, nichts ist umsonst. Da ich dich nun mal süß finde und dich beschützen will, wirst du wohl mehr als nur das Zimmer mit mir teilen. Wenn ich dich zusammen mit der restlichen Crew unter Deck schicke, werd ich dich womöglich nie wieder sehen. Das kann ich nicht verantworten. Du bleibst hier und teilst schön das Bett mit mir.“

Seine Augen wurden groß bei den Worten des Piraten, aber er wusste nicht was er sagen sollte. Wieder legten sich die sanften, aber leicht von der Seeluft rauen Lippen auf seine. Automatisch schloss er die Augen und konnte den Kuss so genießen.

„Du küsst mich also, weil du mich magst?“, fragte Ricky gegen das Lippenpaar des Anderen. Er mochte Kazuya schließlich auch.

„Ja, das tue ich. Deswegen bin ich froh, dass du hier bleibst. Allerdings werde ich dich bei deiner Piratenausbildung sicherlich nicht mit Samthandschuhen anfassen!“, erklärte dieser und versiegelte erneut ihre Lippen miteinander, gab Ricky keine Chance um zu antworten.
 

~*~
 

Shun war so freundlich gewesen und hatte ihm wirklich ein Kissen für seinen geschundenen Hintern besorgt. Unangenehm war es trotzdem. Der Schemel war ziemlich niedrig, aber es war schon mal besser als gar nichts.

„Dafür, dass du erst so kurz hier bist, sorgst du schon für viel Aufruhr. Gut, dass dir die Meute an die Wäsche wollte, dafür konntest du nur geringfügig etwas. Allerdings hat sich das Problem jetzt erledigt.“

„Weil Tsukasa mich zu seinem… ‚Betthäschen‘ gemacht hat?“, fragte er skeptisch und der Koch nickte nur.

„Das versteh ich nicht. Wäre das nicht eigentlich ein Grund, dass die genau dasselbe mit mir machen wollen?“

Shun lachte auf und schüttelte den Kopf. „Sie würden niemals Hand an das Eigentum des Kapitäns legen. Denn genau das bist du jetzt! Selbst Akira wird dich nicht mehr so brutal behandeln wie gestern noch. Wer weiß schon, was Tsukasa sich einfallen lässt, wenn sein Spielzeug Schaden nimmt. Es hat sowohl Vorteile für dich als auch für ihn. Du kannst dich nun sicherer hier bewegen und bekommst noch ein paar weitere Annehmlichkeiten, während Tsukasa selbst weiß, dass er dich auch wirklich noch lebend umtauschen kann und er hat jemanden der ihm das Bett wärmt.“

„Bett wärmen“, schnaubte Hizumi.

„Sei froh, dass der Kapitän es war, andernfalls würdest du heute so aussehen wie Zero. Im Gegensatz zu ihm könntest du dich nur sicherlich nicht mehr bewegen.“

Er runzelte die Stirn. Wie sollte er das denn verstehen?

„Aber er wurde doch nur verprügelt?!...Oder?“

„Nur verprügelt? Mein lieber Hizumi, du solltest deine unschuldigen Gedanken wirklich ablegen. Im Falle eines anderen Piraten wäre dies sicherlich der Fall gewesen. Du erinnerst dich doch bestimmt daran, was ich dir gestern über Zeros Vergangenheit erzählt habe.“ Shun wartete bis er nickte. Ja, daran konnte er sich natürlich noch erinnern.

„Als Zero dir zu Hilfe eilte, haben das die Anderen als Anlass gesehen dem Kleinen die Schuld zu zuschieben. So konnten sie sicher gehen, dass sie ihn für sich haben und auf ihre Weise bestrafen konnten. Wahrscheinlich wurde er gestern von fast jedem Piraten hier auf dem Schiff vergewaltigt und dabei ganz sicher nicht mit Samtpfoten angefasst. Es war ziemlich schwer Zero aus deren dreckigen Fingern zu bekommen. Zumal Tsukasa sich bei dir wohl auch noch Zeit gelassen hat.“ Der Koch machte eine kleine Kunstpause.

„Es verwundert mich, dass er heute mit Karyu hoch zum Ausguck geklettert ist, normalerweise hält er sich von dem Anderen fern, wenn ihm so etwas passiert ist“, brubbelte Shun in seinen Bart.

Hizumi hörte währenddessen nur das Blut durch seine Ohren rauschen und musste wirklich schwer schlucken. Zero tat ihm wirklich leid, der hatte ihm nur helfen wollen, wurde dafür aber im Nachhinein so bestraft.

„Was haben Tsukasa und Zero eigentlich für eine Beziehung zueinander?“ Wenn er sich an gestern Nacht erinnerte, kam ihm der Umgang schon komisch vor. Am Tage kuschte Zero, aber wenn dieser alleine mit dem Kapitän war, wurde er aufmüpfig. So ganz normal war das doch auch nicht.

„Da bin ich selber ein bisschen überfragt. Wie gesagt, Tsukasa hat ihn aus dem Puff geholt und ich denke, dass Zero danach auch eine Weile der Bettgefährte unseres Kapitäns war. Bestimmt solange bis das mit Karyu anfing. Genau weiß ich es nicht, schließlich halte ich Tsukasa nicht die Kerze, wenn er sich vergnügt. Aber sonst sehe ich keine besonderen Unterschiede wie sich der Kapitän gegenüber Zero verhält im Vergleich zu den anderen. Hast du irgendwas Spezielles mitbekommen?“

Ruhig schüttelte er den Kopf. Vielleicht hatte er das ja wirklich nur geträumt. Es war wirklich komisch.

„Wer ist eigentlich dieser Karyu?“, lenkte er deswegen vom Thema ab.

„Karyu? Der kommt von einem anderen Schiff. War aber wohl mal ein ehrlicher Matrose. Allerdings scheinen sich Karyu und Tsukasa schon irgendwoher gekannt zu haben. Woher weiß ich nicht. Dadurch, dass der Große fast ständig im Krähennest hockt, bekommt man nicht viel mit von ihm. Was ich weiß ist, dass er wohl ein hervorragender Kämpfer ist. Zero begleitet ihn auch immer.“

Nachdenklich hörte er zu. Über den Riesen von vorhin war also nicht viel bekannt. Zero wüsste bestimmt mehr, aber so schnell könnte er diesen sicherlich nicht ausfragen.

„So, jetzt geh dich mal ausruhen. Bei der Rattensuppe kannst du mir nicht helfen.“

Angewidert verzog er das Gesicht. „Rattensuppe?“, fragte Hizumi nach und glaubte sich übergeben zu müssen bei dem Gedanken.

„Ja, mir ist über Nacht eine richtig fette in die Falle gegangen. Endlich mal wieder Geschmack in der Suppe!“

„Oh Gott, ich glaub ich geh mich kurz übergeben!“, nuschelte er und versuchte aufzustehen. Elegant war zwar anders, aber irgendwie schaffte er es hoch. Shun lachte ihn allerdings nur aus.

„Das mit der Ratte war ein Scherz, Kleiner“, gluckste dieser. Hizumi verabschiedete sich trotzdem. Ein bisschen Ruhe würde ihm sicherlich gut tun. Die letzte Nacht steckte schließlich immer noch in seinen Knochen. Außerdem hatte er sich vorgenommen morgen früher aufzustehen, um alleine das Deck zu schrubben. Zero würde bestimmt noch starke Schmerzen haben und so könnte er diesen etwas entlasten. Somit eventuell auch sein schlechtes Gewissen beruhigen.

Leicht taumelnd überquerte er das Deck, um zu Tsukasas Kajüte zu kommen. Der Wellengang war heute um einiges stärker, aber noch war er nicht ein Opfer der Seekrankheit geworden. Woran das wohl lag? Ob es daran lag, dass er nie wirklich viel im Magen hatte? Bei der Überfahrt zur Insel hatte man sie damals vollgestopft bis oben hin.

Ohne anzuklopfen ging er in die Kajüte, da die ja nun scheinbar auch ihm gehörte, sah er das sowieso nicht ein.

Tsukasa saß am Schreibtisch, brütete anscheinend über irgendwelchen Seekarten. Zumindest soweit er das erkennen konnte. Als der Kapitän kurz aufsah, um ihn anzusehen, lächelte Hizumi nur matt. Schweigend tapste er auf das Bett zu und ließ sich hineinfallen. Gott, tat das gut. Einfach herrlich.

„Klamotten aus! Mit den Drecksachen gehst du nicht ins Bett!“, brummte der Größere, weshalb Hizumi nur seufzte, sich aber schwerfällig erhob. Da er die Sachen einfach nur noch loswerden wollte, warf er die Sachen einfach weg, nachdem er sich ausgezogen hatte. Verteilte somit sein Hab und Gut.

„Die Unterhose lass ich aber an!“, stellte der Kleinere klar und kuschelte sich wieder in das Bett, zog die Decke bis zu seiner Nasenspitze hoch. Einfach herrlich. Was Tsukasa da machte interessierte ihn gerade herzlich wenig, er selbst wollte gerade einfach nur noch schlafen.
 

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Irgendwie vergesse ich in letzter Zeit immer meine Kommentare am Ende. Tut mir leid! m(_ _)m

Ich hoffe, ihr freut euch schon auf Ostern. Ich habe volle 4 Tage zur Erholung und Roomy nerven *^* Muhahahaha. XDDD

Vielen Dank übrigens dafür, dass ihr die FF bisher verfolgt habt. ^-^ Ich hoffe ihr werdet sie auch noch weiter verfolgen. Dann mal frohe Ostern und schön die Ostereier suchen. ;)

Different opinions

Es war noch dunkel draußen, als Hizumi seine Augen wieder öffnete. Hatte er bis jetzt geschlafen? Dann hatte er sogar die Mahlzeit verpennt! Ein leises Seufzen kam über seine Lippen. Er würde jetzt trotzdem aufstehen und mit dem Deck anfangen. Zero sollte sich mal erholen. Zwar tat Hizumi auch noch alles weh, aber es war schon etwas besser als noch am Vortag.

Jedoch gestaltete sich das Aufstehen schwieriger als angenommen. Tsukasa hatte ihn sozusagen im Klammergriff. Der Arm um seine Hüfte wollte einfach nicht locker lassen. Betthäschen hieß bei dem Augenklappentyp wohl Kuscheltier. Was er aber schaffte war sich umzudrehen, sodass er in das schlafende Gesicht des Piraten schauen konnte. Wie das Auge wohl unter der Augenklappe aussah? War es eigentlich nicht unangenehm mit Augenklappe zu schlafen? Neugierig wie er war, hob er die Augenklappe mit einer Hand ganz vorsichtig hoch. Schließlich wollte er Tsukasa nicht wecken. Zu seiner Enttäuschung war unter der Augenklappe nichts Schlimmes verdeckt. Es sah aus, als wäre es ein ganz normales Auge. Wie langweilig!

Nun versuchte er unter dem Arm hindurch zu kriechen, was funktionierte. Seinen Jubelausbruch unterdrückte er trotzdem lieber. Auf Zehenspitzen schlich er zu der Schale und dem Krug mit Wasser. Ein bisschen Körperpflege musste sein. Lieber wäre ihm allerdings ein großes Schaumbad, doch das gab es scheinbar nicht mehr so schnell. Gesäubert und wieder angekleidet ging er auf das Deck. Einzig den Steuermann konnte er sehen, der Rest war wohl noch unter Deck und schlief. Ruhig ging er die Treppe an der Seite hinauf.

„Du bist aber früh auf“, begrüßte ihn der Pirat und Hizumi lächelte verlegen.

„Ich bin gestern ziemlich früh eingeschlafen… Ist es nicht langweilig, so alleine hier draußen in der Nacht?“

„Nein, es ist zwar meist ruhig, aber man muss sehr konzentriert sein. In der Nacht orientiert man sich an den Sternen und glaub mir, der Sternenhimmel ist ein schöner Anblick. Viele sind leider nicht mehr zu sehen, da der Morgen schon wieder anbricht. Irgendwann wirst du es sicherlich noch sehen.“

Hizumi nickte. Der Typ war irgendwie sehr nett, obwohl er ähnlich wie Shun ziemlich einschüchternd aussah, was wohl vor allem die Narbe machte, die sich über dessen rechte Wange zog.

„Ich geh mal das Deck putzen“, erklärte er und ging dann wieder die Treppen runter. Dank Zero wusste er ja, wo alles war.

Das Deck alleine zu schrubben war wirklich ätzend. Wie hatte Zero das die ganze Zeit geschafft? Aber Hizumi gab nicht auf und war gerade fertig geworden, als die Sonne aufging. Mit großen Augen stand er an der Reling und beobachtete das Schauspiel der Natur. Wie die Sonne am Horizont Stück für Stück auftauchte, das Wasser in den verschiedensten Farben erscheinen ließ. Auch der Himmel schien sich zu verfärben. Die dunkle Nacht wurde durch die hellen Töne ersetzt. So etwas Schönes hatte er noch nie gesehen. Was brauchten Piraten Gold und Juwelen? Sie konnten doch jeden Morgen so einen wunderbaren Schatz sehen. Wie es wohl aussah, wenn die Sonne abends unterging?

„Ein wunderbarer Anblick, nicht wahr?“

Einen spitzen Aufschrei nicht unterdrücken könnend, zuckte er zusammen. Wo kam Tsukasa denn nun schon wieder her? Und warum hatte der schon wieder den Arm um ihn gelegt? Grummelnd versuchte er diese besitzergreifende rechte Hand von seiner Hüfte zu schieben, allerdings ohne Erfolg.

„Der Arm bleibt wo er ist! Du bist mein Eigentum und kannst froh sein, dass ich das nur so zum Ausdruck bringe. Genauso gut könnte ich dich über die Reling hängen und vor den Augen aller deinen Hintern ficken. Sei also froh, dass ich mich vorerst nur für den Arm entschieden hab!“

„Wie freundlich von dir! Trotzdem hätte ich gerne noch ein Recht auf einen eigenen Willen und eine eigene Meinung! Und ich kann dir sagen, dass ich das nicht will!“, zischte Hizumi und befreite sich aus dem Griff dieses Augenklappenheinis. Die Nase in die Luft gereckt, wollte er gerade stolz abmarschieren, als er den Boden unter den Füßen verlor. Panisch schrie er auf und fand sich über Tsukasas Schulter hängend vor. Was sollte das denn schon wieder?

„Lass mich runter!“, knurrte der Kleinere und trommelte mit seinen Fäusten auf dem Rücken des Piraten herum, den das jedoch nicht zu stören schien. Als Reaktion bekam Hizumi lediglich einen Schlag auf den Hintern, was ihn zischend die Luft einziehen ließ. Ging das schon wieder los! Sein Allerwertester tat ihm doch schon genug weh.

Natürlich bekam das ein Großteil der Crew mit und jubelte ihrem Kapitän zu. Konnte auch mal irgendwer auf seiner Seite sein? Vielleicht eine Dose Mitleid für ihn opfern?

„Ich fürchte, ich muss dir ein paar Manieren bei bringen!“, lachte Tsukasa.

Er selbst schluckte bei der Anmerkung nur. Wie war das noch mit dem Auspeitschen? Heftiger als vorher strampelte er, aber der Kapitän ließ ihn einfach nicht los, stolzierte mit ihm zurück in die Kajüte. Kurz darauf wurde er auf das Bett geworfen, doch noch bevor er sich aufrappeln konnte, drückte der Pirat ihn runter. Alles strampeln und schlagen half nichts, der Augenklappenträger war einfach zu stark für ihn.

„So, das sollte halten!“, ertönte die dunkle Stimme des Piraten, weshalb Hizumi skeptisch die Stirn runzelte. Was meinte der Idiot?

Als Tsukasa sich vom Bett und ihm entfernte, wollte er diesem nach hechten. Dem würde er jetzt das Auge auskratzen, wäre der eben auf beiden Augen blind! Vielleicht hätte die Menschheit dann Ruhe vor diesem Arsch mit Ohren! Allerdings kam er nicht weit, irgendetwas hielt ihn in seinem Sprung fest und er fiel der Länge nach zu Boden. Ächzend kämpfte er sich hoch und sah die Kette an seinem Knöchel, welche irgendwo an der Schiffswand befestigt sein musste.

Hizumi griff nach der Kette und zerrte an dieser, wollte sie aus dem Holz reißen, aber nichts passierte. Frustriert schlug er mit der Faust auf den Boden.

„Die Kette wirst du da nicht so einfach losbekommen und den Schlüssel hab ich. Sei also ein braves Haustier und bleib auf dem Bett sitzen. Wenn du dich ordentlich benimmst, mach ich dich vielleicht wieder los!“

Seine Wut wurde nur größer, während Tsukasa sprach. Ja, man könnte sogar sagen, dass er Mordlust verspürte. Doch sein Peiniger war zu weit weg, hatte sich schon wieder an seinen Schreibtisch gesetzt.

„Und du glaubst, dass du mich so bändigen kannst?“, knurrte Hizumi und ließ sich auf das Bett fallen. An Tsukasa kam er jetzt gerade sowieso nicht heran, aber irgendwann würde dieser sicherlich schlafen wollen, das wäre dann seine Chance.

„Wenn du dich nicht zu benehmen weißt, leg ich dir gerne noch weitere Eisen an oder verschnüre dich gleich wie ein Paket. Ich werde zu meinem Spaß kommen, du allerdings nicht. Es liegt also nicht an mir, sondern an dir. Du entscheidest wie angenehm deine Reise mit uns sein wird.“

Hizumi grummelte nur angefressen vor sich hin und Tsukasa verließ den Raum. Er hatte sich das sicherlich alles nicht ausgesucht. Für sie beide wäre es sinnvoller, wenn sie ihn einfach wieder zurück brachten. Seine Eltern machten sich sicher Sorgen um ihn. Außerdem wollte er wissen, wie es seinem Cousin Ricky geht. Irgendwie vermisste er den fröhlichen Energieball. Seufzend legte er sich aufs Bett und starrte an die Holzbretter über sich. Irgendwie bezweifelte er gerade, dass er je wieder nach Hause kommen würde. Vielleicht müsste er wirklich einfach nur ‚brav‘ sein, einfach alles über sich ergehen lassen. Aber dann wäre er nicht er selbst! Warum sollte er sich für ein paar Piraten verstellen? Solange er noch Wert für die hatte, würden diese ihn nicht umbringen. Ach war doch alles Scheiße.

Das leise Knarren der Tür drang an sein Ohr, weshalb er schwer seufzte. War das schon wieder die Augenklappe?

„Hizumi?“

Abrupt setzte er sich auf und sah zur Tür. Es war Zero!

„Was machst du denn hier?“

„Der Kapitän hat mich gebeten, dir etwas Gesellschaft zu leisten.“ Der Grünäugige kam näher und lächelte ihn sanft an. Für Zero machte er etwas Platz auf dem Bett, doch der setzte sich einfach auf den Holzboden.

„Du kannst ruhig hier sitzen“, merkte Hizumi an und klopfte neben sich, jedoch schüttelte Zero nur den Kopf.

„Das Bett gehört nur Tsukasa und seinem Liebhaber. Im Moment also dir und darum habe ich darauf nichts mehr verloren.“

„Nichts mehr? Stimmt das Gerücht? Also … das du früher mit ihm Sex hattest?“, nuschelte Hizumi peinlich berührt. Warum ihm genau das jetzt peinlich war, wusste er auch nicht. Die gesamte Crew, außer vielleicht dieser Karyu, wussten auch was zwischen Tsukasa und ihm gelaufen war.

„Ja, das stimmt. Ganz zu Anfang, als ich noch neu hier war, aber ich hab es komplett freiwillig gemacht. Ich bereue es auch nicht, schließlich hat es sehr viel Spaß gemacht.“

„Wenn du es nicht bereust, warum hast du dann aufgehört? Wurde er deiner überdrüssig?“

Das verstand er nicht. Hätte Zero dann nicht weiterhin das Betthäschen des Kapitäns sein müssen?

„Oh, wenn ich gewollt hätte, wäre ich es wohl noch immer, aber ich hab mich in Karyu verliebt.“ Hizumi fand es voll niedlich wie die Wangen des Piraten sich langsam rot verfärbten. Zero musste es wirklich erwischt haben mit Karyu.

„Tsukasa hat mich daher gehen lassen, deswegen sind Karyu und ich nun so etwas wie ein Paar, denke ich.“

„Wenn du nicht gerade von der restlichen Besatzung erpresst wirst, nehme ich mal an…“

„Dafür, dass du erst kurz hier bist, weißt du viel… vielleicht zu viel“, bemerkte Zero und sah ihn misstrauisch aus den grünen Augen an. Hizumi winkte schnell ab.

„Ich wollte ein bisschen was wissen und… Shun hat es mir erzählt. Ich verurteile dich ja schließlich nicht deswegen. Außerdem hast du mir geholfen und wurdest eigentlich dafür auch noch bestraft. … Meine Mutter sagt immer, dass man eine Ehe nicht auf Lügen aufbauen sollte. Karyu und du, ihr seid zwar nicht verheiratet, aber trotzdem solltest du es ihm sagen. Sollte er es nicht lieber von dir erfahren, als von irgendeinem der Piraten hier? Wenn du es ihm erklärt, versteht er es, da bin ich mir ganz sicher!“

Eigentlich hatte er gar nicht das Recht, Zero so etwas zu sagen. Sie kannten sich doch kaum. So konnte es doch aber nicht weitergehen.

Irgendwie hatte er damit gerechnet, dass er nun Ärger bekommen würde, doch der Sitzende lächelte nur.

„Ich hab es ihm gestern gesagt. Der Sack hat das schon gewusst und nur gewartet, bis ich es ihm sage. Arschloch! Als Strafe ist er nun auf Sexentzug. Aber ich bin froh, dass es endlich raus ist und ich nichts mehr vor ihm verstecken muss. Außerdem können mir die Stiefellecker hier jetzt den Buckel runter rutschen, mein Hintern gehört nur noch Karyu!“ Der Grünäugige war scheinbar wirklich davon überzeugt.

„Aber mal zu dir. Glaubst du, du tust dir einen Gefallen, wenn du dich dem Kapitän gegenüber so aufführst? Wenn er seine Mannschaft weiterhin im Griff behalten will, dann muss er eben auch zeigen, dass er sich durchsetzen kann. Solange du ihm also versuchst auf der Nase rumzutanzen, wird er dich bestrafen. Ist jetzt nicht so, dass du nicht rumzicken darfst, aber du solltest es auf hier drinnen beschränken. Er war ziemlich angefressen über dein Verhalten vorhin an Deck.“

Aha, daher wehte der Wind. Offensichtlich war Zero gerade Vermittler. Was sollte er denn machen?

„Ich bin aber nicht sein Eigentum!“, grummelte Hizumi nur und verschränkte bockig die Arme vor der Brust.

„Doch, bist du! Und das ist auch gut so. Wenn du bei den anderen Piraten unter Deck schlafen würdest, würdest du nicht zum Schlafen kommen. Einer nach dem anderen würde sich an dir vergehen. Du bist für sie das perfekte Opfer! Deine Arbeit würde aus mehr bestehen als nur Deck schrubben und Shun etwas zur Hand gehen. Alle würden dafür sorgen, dass du spürst, was wahre Knochenarbeit bedeutet. Sag mir nicht, du weißt nicht mehr wie Akira dich am ersten Tag behandelt hat. Das wäre der Standard. Überleg also lieber noch einmal, ob du die Privilegien einfach so aufgeben willst!“

Es lief ihm eiskalt den Rücken runter. In Zeros Augen konnte er genau sehen, dass dieser wusste wovon er sprach. Womöglich sollte er seine Meinung doch noch ändern. Er wollte bestimmt nicht, dass jeder dieser verdreckten, stinkenden Piraten mit ihm Sex hatte. Tsukasa pflegte sich wenigstens.

„Du hast wohl… Recht…“, nuschelte Hizumi leise und ließ den Kopf hängen. Hatte er doch super hinbekommen, dass der Kapitän jetzt sauer auf ihn war und ausgerechnet der verhalf ihm gerade eigentlich zu einem angenehmen Leben. „Was mach ich jetzt? Er ist doch sauer und ich häng hier fest.“

„Verwöhn ihn heute Abend, das wird ihm bestimmt gefallen und du kannst deinen guten Willen zeigen.“

„Verwöhnen? Soll ich ihm den blanken Hintern hinstrecken, damit er sich bedienen kann oder wie?“ Der Grünäugige hatte gut reden, der kannte sich mit der Materie aus.

„Äh … nein. Leider ist die Kleiderauswahl nur sehr gering, sonst hätte ich gesagt, dass du dich in einen schicken Fummel wirfst. Dann hättest du ihn damit sicherlich verführen können, aber die Option fällt weg. Zeig ihm, dass du willig bist, mit ihm das Bett zu teilen.“ Da konnte Zero jetzt noch so lieb lächeln. Es half ihm nicht.

„Also… ich hab keine Ahnung davon… Kannst du mir nicht zeigen, wie ich das machen könnte?“ Schlagartig wurde er rot und sein Gesicht war ganz heiß. Oh Gott, er hatte Zero gerade wirklich um Nachhilfe in Sachen Sex gebeten. Wie sollte er das alles später seinem Beichtvater beibringen? Der Grünäugige schien aber selbst etwas verdutzt.

„Naja, ich kann es dir erklären. Zeigen fällt raus, wenn Tsukasa das erfahren würde, würde der mich gleich mal zwei Köpfe kürzer machen.“

Hizumi nickte. Vielleicht würden Erklärungen auch schon reichen.
 

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Da ja Ostern vor der Tür steht bzw. schon da ist, gibt es schon ein weiteres Kapitel. ^^ Dann also mal frohe Ostern und schön die Eier morgen suchen. ;)

Apology

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Secret and Storm

Es war etwas ungewohnt mit den ersten Sonnenstrahlen aufzustehen, aber Kazuya half etwas nach indem er ihn dezent von der Bettkante schubste. Verschlafen setzte Ricky sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sein Freund konnte noch im Bett liegen bleiben, was er mit einer gewissen Eifersucht nicht so ganz befürwortete. Dennoch suchte er seine Sachen zusammen, damit er nicht mehr ganz nackig durch die Gegend lief. Das Hemd was er normalerweise früher getragen hatte, ließ er weg und gab sich mit der braunen Weste zufrieden. Er war jetzt Pirat, da musste er nicht mehr so fein gebügelt aussehen.

Schnell strubbelte er sich durch Haare, hauchte Kazuya noch einen Kuss auf die Lippen und ging dann aufs Deck.

Zufrieden streckte Ricky sich und atmete die salzige Seeluft ein. Die Arctic Chetah hatte vor einer unbewohnten Insel die Anker herunter gelassen. Hier würden sie wohl eine Weile bleiben, zumindest hatte Kirito das gesagt. Jetzt würde er erst einmal das Deck schrubben, morgens hatte er dabei wenigstens noch seine Ruhe. Fast alle Piraten schliefen noch, so lief keiner über den frisch geputzten Boden bis die Sonne diesen trocknete.

Als Neuling hatte er so einige Aufgaben zu erledigen, was gar nicht so einfach war. Eine Aufgabe war zum Beispiel, das Schiff von Ratten zu befreien. Wie er das anstellen sollte, wusste er wirklich noch nicht. Vorerst kümmerte er sich lieber um das Putzen und den neuen Anstrich. Die Piraten hatten extra frische Farbe gekauft, als sie gestern an einem Hafen angelegt hatten. Ricky wäre auch gerne an Land gegangen, aber Kirito hatte es ihm verboten. Wahrscheinlich hatte der Kapitän der Chetah Angst er würde davon laufen.

So hatte er mit zwei anderen Piraten das Schiff gehütet. Die beiden hatten ihm das Karten- und Würfelspiel gezeigt. Alle Regeln verstand er noch nicht, aber er wusste zumindest schon einmal worum es ging. Glücksspiel war sowieso verboten an Deck, wenn spielte man ohne einen Einsatz.

Die Wunde an seiner Hand tat noch ziemlich weh, vor allem wenn er mit dem Mopp das Deck schrubbte, aber die Schmerzen wurden langsam weniger. Außerdem hatte Kazuya angefangen jeden Abend die Wunde zu kontrollieren und mit irgendeiner Salbe einzuschmieren. Also ging er davon aus, dass dies die Heilung noch vorantrieb. Ahnung davon hatte er keine.

Ricky war gerade fertig geworden, als Giru ihm die Farbeimer fast auf die Füße knallte. Sicher war er sich nicht, aber er hatte schon das Gefühl, dass der Pirat etwas gegen ihn hatte. Die schwarzen Tattoos im Gesicht und auf der Brust des Schwarzhaarigen schüchterten ihn schon irgendwie ein. Viele Piraten hier hatten Tattoos, jedoch nur bei Giru rief es dieses Gefühl in ihm hervor. Er blieb ruhig und ließ sich nichts anmerken, bedankte sich sogar noch höflich. Nein, er wollte sich einfach nicht von dem Tätowierten unterkriegen lassen.

Jetzt würde er sowieso erst einmal anfangen, der Reling einen neuen Anstrich zu verpassen. Eine Garantie dafür, dass das gut aussehen würde, gab er nicht. Ricky hielt zum ersten Mal einen Pinsel in der Hand, aber schnell stellte er fest, dass er gar nicht so viel falsch machen konnte. Während er fleißig malerte und man gelegentlich denken konnte, das mehr Farbe an dem angehenden Piraten war als am Holz, kam langsam Leben in das Schiff. Mehr und mehr Crewmitglieder kamen an Deck, darunter auch Kazuya. Da sie momentan ankerten hatte der Großteil der Mannschaft mehr oder weniger frei und gammelte deswegen vor sich hin.

Ricky wischte sich den Schweiß von der Stirn, da die Sonne anfing ihm doch zuzusetzen. Es musste Mittag sein, wenn diese ihm so auf den Pelz brannte. Die eine Hälfte hatte er auch fast schon geschafft. Nach dem Essen würde Kazuya dann wohl mit ihm trainieren. Als erstes stand schwimmen auf dem Trainingsplan. Er konnte schon schwimmen, nur ging er nach ein paar Metern unter wie ein Stein. Für einen Piraten war das nur eben nicht genug.
 

Die Reling war fertig gestrichen und mittlerweile wurden auch noch andere Piraten zum Malern verdonnert, welche auf Deck der Arctic Chetah ein neues Aussehen verpassten. Ricky stand gerade im Beiboot und malte den Namensschriftzug nach, wobei er hochkonzentriert war. Bald würde es Essen geben und Kazuya würde ihn wieder trainieren. Sein Körper war mittlerweile schon von blauen Flecken übersät, aber beschweren wollte er sich nicht. Selbst dann nicht, wenn er an die Grenzen seines Körpers stieß und sein Freund ihn zu noch mehr zwang. Ein paar mal war er schon bewusstlos geworden dadurch und war später im Bett wieder aufgewacht. Meistens mitten in der Nacht, sodass er sich dann trotz Hunger nur noch an Kazuya gekuschelt hatte, um weiter zu schlafen.

Aber jetzt galt er schon als schwimmtauglich, dafür hieß es jetzt die Takelage hochklettern und wieder runter kommen. Das sah einfacher aus als es war.

In seinen Gedanken gefangen stieß er einen Schrei aus. Das Boot sackte plötzlich auf einer Seite tiefer und er verlor den Halt. Mit den Armen rudernd versuchte er sich noch zu halten, nach einem der Seile zu greifen, aber er krachte nach hinten auf das Holz und rutschte hinab. Der Aufprall auf das Wasser war auch nicht gerade schmerzfrei, weshalb er für einen Moment bewegungslos in den blauen Tiefen versank.

Gierig schnappte er nach Luft, nachdem er wieder aufgetaucht war. Das Boot hing ziemlich schräg an einer Stelle. Was war da eigentlich passiert? Die Piraten mussten seinen Schrei gehört haben, denn sofort wurde ihm die Strickleiter herunter gelassen. Wieder an Deck bekam er eine Decke.

„Was ist passiert? Kannst du nicht aufpassen?“, fauchte Kirito ihn an.

Den Zeigefinger in Richtung des Beibootes gestreckt, klapperte er mit den Zähnen. Ihm war kalt, dass Wasser war heute nicht ganz so warm wie die letzten Tage.

„Ich weiß nicht, was passiert ist. Das Boot ist plötzlich abgesackt“, erklärte er während seine Zähne immer wieder aufeinander schlugen.

„Das Seil wurde durchtrennt“, meldete sich Kazuya, der sich das ganze am Boot scheinbar genauer angesehen hatte.

„Warum sollte jemand das Seil durchtrennen?“ Diese Frage stellte sich nicht nur Kirito, sondern auch Ricky.

„Es kann nicht morsch gewesen sein, der Schnitt ist zu gerade dafür“, bemerkte Kazuya und legte einen Arm um Ricky. „Ich bring ihn ins Zimmer, er scheint doch ziemlich was abbekommen zu haben.“

Der Kapitän schnaubte nur, wies dann den Rest an weiter zu streichen. Auf den Weg nach drinnen musste Ricky mehrfach niesen. Er wollte aus diesen nassen Sachen raus. Kazuya half ihm dabei und packte ihn dann nackig unter die Bettdecke.

„Ruh dich lieber aus, das Training holen wir nach.“

Dankbar nickte er und kuschelte sich mehr in die Decke. Den Schock musste er erst einmal verarbeiten.

Am nächsten Morgen erwartete ihn, sozusagen, gleich die nächste Überraschung. Ihm war heiß, aber sein Körper bebte, als wenn er in Eiswasser stehen würde. Alles tat ihm weh und regelmäßig wurde er von einem bösen Husten heim gesucht. Konnte man denn von heute auf morgen so krank werden?

Die Tür ging auf und er sah Kazuya auf sich zu kommen, welcher ihm eine Hand auf die Stirn legte. „Dich hat es ganz schön erwischt. War wohl zu viel die letzten Tage. Hier iss das. Kirito hat die Segel setzen lassen, der nächste Hafen ist nicht so weit weg, da besorg ich Medizin für dich.“

Sein Freund gab ihm eine geschälte Orange und er setzte sich auf.

„Danke… tut mir leid, wegen der Umstände…“

„Schon okay, Ricky. Ruh dich aus, dann bist du schon bald wieder fit.“ Kazuya schenkte ihm noch ein Lächeln und ging dann wieder, während er brav seine Orange aß.
 

~*~
 

Hizumi hatte es geschafft ein bisschen zu dösen, mehr schaffte er nicht. Seine Gedanken drifteten immer wieder zu nicht jugendfreien Dingen ab und ließen ihn die Erregung einfach nicht vergessen. Auch das Schaukeln des Schiffes nahm zu. War denn ein Sturm so schlimm, dass Tsukasa ihn so quälen musste? Oder war das einfach nur reine Schikane?

Grummelnd öffnete er die Augen und sah auf das Meer hinaus. Die sonst so glatte Oberfläche des blauen Nass war ganz und gar nicht mehr glatt. Die Wellen brachen sich wild durcheinander, auch wenn sie nicht hoch waren, gefiel ihm persönlich das gar nicht. Ebenso wenig mochte er die dunklen Wolken und es wurden schnell mehr. Es war doch noch gar nicht spät, dennoch wurde es dunkel und der Regen setzte ein.

Von draußen kamen die Rufe der Seeleute zu ihm durch, während der stärker gewordene Wind die Regentropfen wie Hagelkörner gegen die Fenster peitschte. Für ein paar Sekunden wurde es hell, dann donnerte es laut, weshalb Hizumi erschrocken zusammenzuckte.

Innerhalb von wenigen Augenblicken war das Wetter so erbarmungslos geworden. Ging es den Seeleuten draußen gut? War Zero noch immer bei Karyu? War es in dem Krähennest nicht besonders gefährlich gerade? Unbewusst atmete er schneller und auch sein Herzschlag beschleunigte sich. Konnte er denn gar nichts machen? Am liebsten wollte er aufspringen, hinaus rennen und helfen, aber dann fiel ihm ein, dass er nichts ausrichten konnte. Hizumi wusste gar nicht, wie er sich in einem Sturm verhalten sollte. Was er draußen tun könnte. Also musste er warten.

Im Sitzen starrte er nach draußen, umklammerte das Kissen mit seinen Armen, krallte die Finger in den weichen Stoff und fühlte fast schon die Federn darin. Hin und wieder hörte er Tsukasas Stimme durch den Wind dröhnen, aber was genau dieser rief, verstand er nicht. Das Jaulen und Tosen des Windes verschluckte fast alles. Solange er aber die Stimme des Kapitäns hörte, wusste er, dass es diesem gut gehen müsste. Die schwarzen Wellen, die das Schiff immer wieder hin und her warfen wie zwei Kinder einen Ball, nur um dann über die Bloody Hawk einzuschlagen, nahmen ihm jegliche Aufmerksamkeit. Wie konnten Piraten bei so einem Wetter an Deck sein? Die angriffslustigen Wellen mussten diese doch einfach hinfort spülen. Wieder und wieder erhellten Blitze die Dunkelheit, zeigten die Untiefen, welche die Wellen immer wieder preisgaben. Es sollte endlich vorbei sein. Er hatte Angst.

Dann endlich nahm der Wind ab und der Regen wurde schwächer. Die schwarzen Wolken lichteten sich, ließen den Sonnenschein wieder hindurch. Würde Tsukasa bald wieder kommen? Würde es diesem gut gehen?

Angespannt starrte er nun zur Tür, wartete auf den Augenklappenträger. Wann würde Tsukasa endlich wieder kommen? Die See hatte sich doch beruhigt, der Sturm war vorbei.

Endlich hörte Hizumi Schritte, die auf die Tür zukamen. Mit größer werdenden Augen beobachtete er, wie die Klinke sich senkte und das Holz dann aufgeschoben wurde. Tsukasa war komplett durchnässt. Die Haare klebten wirr an dessen Kopf und das Wasser lief nur so an diesen hinab, tropfte auf die Kleidung, welche keine Flüssigkeit mehr aufnehmen konnte. Wahre Sturzbäche von Wasser kamen aus den durchweichten Klamotten, hinterließen eine immer größer werdende Pfütze auf dem schon feuchten Holzboden.

„Tsukasa“, hauchte er und sprang aus dem Bett, kam aber aufgrund der Fessel nicht an den Piraten ran. Doch der Kapitän kam von alleine zu ihm. In Hizumi brodelte das Verlangen, den Größeren zu umarmen, aber vorerst musste dieser aus den nassen Sachen raus. Geschickt entfernten seine Hände den Mantel und das Hemd, strichen über die nasse, kalte Haut. Tsukasa sagte nichts, beobachtete ihn nur und hielt still. Er machte einfach weiter, entkleidete seinen Liebhaber komplett und schob diesen dann ins Bett. Da Körperwärme immer gut war, zog Hizumi sich sein eigenes Hemd auch aus und schmiegte sich dann an den Augenklappenträger.

Mit wenigen Handgriffen hatte er die Decke über ihre Körper gezogen und er schlang einen Arm und ein Bein um Tsukasa, drängte sich an diesen.

„Du scheinst dir wirklich Sorgen um mich zu machen“, hörte er die Stimme des Piraten, welche doch etwas erschöpft klang.

„Gar nicht“, erwiderte er schnippisch und zog eine Schnute. Das machte er ganz sicher nicht, weil er sich Sorgen machte. Oder doch?

Es klopfte an der Tür. „Kapitän?“ Akira, mal wieder! Wer auch sonst?

„Zieh Leine, er braucht Ruhe!“, fauchte Hizumi nur und schnaubte. Tsukasa musterte ihn skeptisch, lachte dann aber.

„Du kannst wirklich ein kleines Wildkätzchen sein. Akira wird jetzt wohl Ruhe geben, weil er perplex sein wird. Also lass uns schlafen“

Schief lächelnd nickte Hizumi, während er den Arm von Tsukasa betrachtete.

„Woher kommen diese Male?“

An den Handgelenken des Piraten waren Druckstellen, die sich blau verfärbten und teilweise war auch die Haut ziemlich abgescheuert.

„Damit ich nicht vom Schiff gespült werde und die Bloody Hawk auch im Kurs halten konnte, habe ich mich ans Steuerrad binden lassen.“

„Warum hast du das nicht deinen Steuermann machen lassen?“

„Das ist meine Aufgabe als Kapitän! Und jetzt wird geschlafen!“

Artig nickte Hizumi und schmiegte sich so eng es ging an Tsukasa.

Information

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Hard times

Gelangweilt saß er an Deck und ließ sich von der Sonne brutzeln. Mittlerweile waren seine Arme und sein Gesicht schon ziemlich braun geworden. Zum Glück war Hizumi noch nie so sonnenbrandanfällig gewesen. Zero und Karyu unterhielten sich über irgendwas wegen der Bloody Hawk, er verstand nur Bahnhof, weshalb er in der Gegend rum sah. Ein anderes Schiff schien ziemlich dicht bei ihnen zu ankern. Seine zwei Bewacher schienen dies ebenfalls mitbekommen zu haben und waren plötzlich in Alarmbereitschaft.

„Das ist die Arctic Chetah!“, knurrte Karyu.

Und das war jetzt schlimm? Neugierig ging Hizumi an die Reling und beobachtete das Treiben auf dem Schiff. Er kannte die sowieso nicht.

„Sind das auch Piraten?“, fragte er deswegen an Zero gewandt, welcher nickte.

„Guck mal Karyu, sie haben dem Schiff endlich mal einen neuen Anstrich verpasst. Wurde auch Zeit.“

Der Riese stellte sich hinter seinen Freund und schlang die Arme um dessen Hüfte.

„Es ist vielleicht das zweite Mal, dass wir im selben Hafen wie die sind, um die Vorräte aufzufüllen. Dabei haben sie sicherlich eine andere Route genommen. Nach meinem Wissen, ist das hier auch keiner von Kiritos bevorzugten Häfen“, überlegte Karyu und beobachtete das Treiben.

Hizumi betrachtete ebenfalls was auf dem anderen Schiff passierte. Aus der einen Tür trat jemand, gefolgt von einer Person, die sich in eine Decke hüllte. Die Person kam ihm bekannt vor. Dreist schnappte er sich Karyus Fernrohr und sah hindurch. Er musste auf Nummer sicher gehen.

„RICKY!!!“, schrie er aus voller Kehle, weshalb seine Beschützer überrascht zusammen zuckten.

Sein Cousin sah zu ihm rüber und eilte dann zur Reling der Arctic Chetah.

„Hizumi! Dir geht es gut“, rief dieser zurück.

Er war kurz davor auf das andere Piratenschiff zu springen um seinen jüngeren Cousin wieder in die Arme nehmen zu können. Er hatte nicht gewusst, dass Ricky auch entführt worden war. Als dieser nun auch noch anfing zu husten, wurde Hizumi richtig unruhig.

„Ricky, ist alles in Ordnung? Geht es dir gut?“

„Ja, alles in Ordnung. Ich bin nur etwas erkältet, mehr nicht.“

„Wirst du gut behandelt?“ Seine Stimme zitterte etwas bei der Frage. Was wenn es auf dem anderen Schiff schlimmer zuging? Was wenn Ricky niemanden hatte, der auf ihn aufpasste? Er musste zu ihm, ihn zu sich holen, auf ihn aufpassen.

Hektisch sah er sich um, versuchte abzuschätzen ob er einfach hinüber springen könnte. Doch noch bevor er einen möglichen Plan ausarbeiten konnte, zerrte Zero ihn weg.

„Lass mich! Ich muss zu ihm!“, rief er und strampelte wie wild. Es war ihm egal, wenn er einen der Piraten verletzten würde. Da drüben war sein Cousin und dieser war krank!

„Was ist denn das für ein Radau? Soll man auf uns aufmerksam werden?“, donnerte Tsukasas Stimme über das Schiff.

Perplex erstarrte Hizumi und sah zu wie der Pirat über die Reling auf die Bloody Hawk kletterte. Karyu eilte zu seinem Kapitän und erklärte diesem alles, ehe er half die Vorräte an Deck zu bringen.

„Geh in meine Kajüte, Hizumi!“

„Aber … !“, setzte er zu einem Widerspruch an und wurde sofort mit einem bösen Blick gestraft.

„Sind das Widerworte?“

Traurig sah er noch einmal hinüber zu Ricky, der das ganze verwirrt zu betrachten schien. Hizumi winkte seinem Cousin und ging dann mit hängendem Kopf in die Kapitänskajüte. Schnell entledigte er sich der dreckigen Klamotten und versteckte sich dann unter der Bettdecke. Er wäre doch zurück gekommen, nur eben mit Ricky! War das so schwer zu verstehen, dass er seinem Cousin hatte helfen wollen? Das war doch etwas Natürliches!

Den ganzen Tag blieb er eingemummelt unter der Decke liegen, hatte allen den Rücken gekehrt. Das Tsukasa am Tisch saß und sicher wieder über seinen Karten brütete, wusste er aber er lag einfach nur da. Irgendwann wurde es immer dunkler, dann hörte er verschiedene Geräusche, ehe ein flackerndes Licht den Raum wieder etwas erhellte. Selbst durch die dünne Decke konnte er das erkennen. Tsukasa musste die Kerzen angezündet haben.

Doch Hizumi blieb liegen und irgendwann war das Licht der Kerzen aus, dann hörte er nur noch die Schritte seines Liebhabers, welche den Raum verließen. Traurig sah er zur Tür. Wieso hatte Tsukasa ihn nicht getröstet? Ihm keine Umarmung geschenkt? Wieso hatte dieser nichts getan? Die stummen Tränen, die langsam an seinen Wangen hinab rannen und dann auf dem Kissen zersprangen, bemerkte er nicht. In seinem Kopf kreisten so viele Fragen, dass er alles um sich herum vergaß und sich unbewusst in den Schlaf weinte.

Am nächsten Morgen wachte er auch alleine auf. Da war kein Tsukasa, da war kein Arm, der besitzergreifend um seine Hüfte lag.

Eigentlich hätte er ja aufstehen und das Deck schrubben müssen, aber er entschied sich dagegen. Er würde heute an chronischer Unlust leiden, gepaart mit adligem Ich-bin-etwas-Besseres-Verhalten.

Komisch war nur, dass niemand kam um ihn zu holen. Normalerweise nervte Akira doch immer sofort, wenn er nur fünf Minuten zu spät war. Das machte ihn schon etwas neugierig, doch aus dem Fenster konnte er nichts Ungewöhnliches entdecken. Noch immer argwöhnisch zog er sich an und ging dann doch raus. Aber auch dort war es ruhig, zu ruhig. Nicht ein Pirat war zu sehen oder zu hören. Wie konnte das sein? Versteckten die sich alle? Hatte er irgendetwas nicht mitbekommen?

Dann entdeckte er jedoch die Insel, die nicht so weit entfernt war. Ob dort die Piraten waren?

„Na, ist das Prinzesschen auch mal raus gekommen? Genug gebockt?“, höhnte Tsukasas Stimme und er drehte sich in diese Richtung. Der Kapitän war gerade aus dem Schiffsinneren wieder hoch gekommen.

Schnaubend gab er dem Augenklappenträger eine Ohrfeige, den das wohl aber nicht störte. „Ah, das Wildkätzchen ist wieder da!“

„Warum hast du mich nicht zu ihm gelassen oder ihn rüber geholt? Er hatte mit all dem nichts zu tun!“, schrie er Tsukasa an und schlug diesem gegen die Brust, wieder und wieder. Doch diesen juckte das nicht einmal.

„Er gehört momentan Kirito und wenn ich ihn geholt hätte, wäre dies in einem Kampf geendet. Wärst du rüber gegangen, hätten die Piraten dort dich nicht zurückgelassen. Da Kirito ebenfalls hinter dir her war, wäre das Lösegeld dann an ihn gegangen. Ihr werdet schon noch wieder vereint in eurem gepflegten Garten zu Hause sitzen und Tee schlürfen. Oder was ihr sonst so macht.“

„Es geht dir nur ums Geld! Deine dreckige schwarze Seele wird in der Hölle landen für das was du den Menschen antust!“, knurrte Hizumi, während er weiter auf den Oberkörper des Piraten einschlug. Genervt hielt Tsukasa irgendwann seine Hände fest.

„Nein, es geht mir um das Wohl meiner Crew. Geld ist nur nebensächlich. Ob du es willst oder nicht, solange du hier bist, bist auch du ein Teil dieser Crew. Benimm dich dementsprechend. Selbst dein komischer Verwandter hat sich besser in Kiritos Mannschaft eingelebt als du in der unsrigen.“

Er wurde von Tsukasa zu Boden gestoßen. Wütend rappelte Hizumi sich wieder auf, um sich auf den Größeren zu stürzen, der wich aus, sodass er nur grob die Augenklappe erwischte.

Verwirrt und schockiert zugleich, starrte er in die Augen des Piraten. Das eine wie immer dunkelbraun und das andere Auge, welches sonst immer versteckt blieb, war eisblau. Nein, es hatte dieses azurblau, was man häufig an den Ufern des Meeres sah. Wie konnte das sein? Er hatte noch nie einen Menschen mit zwei unterschiedlichen Augenfarben gesehen.

Gelassen entwendete Tsukasa ihm die Augenklappe und legte sich diese wieder an.

„Warum trägst du die? Du kannst doch sicher auf beiden Augen sehen!“

„Das geht dich einen feuchten Dreck an! Bist du fertig mit dem Zicken und Bocken? Können wir gehen?“

Oh, er war bei weitem noch nicht fertig, aber er hob sich das auf. Spätestens dann, wenn Tsukasa ihm wieder an die Wäsche wollte, würde er sich verweigern. Da würde er schon noch Mittel und Wege finden.

„Wohin?“, grummelte er deswegen nur und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Zur Insel, da wo alle anderen schon sind. Du musst dir auch keine Sorgen machen, weglaufen bringt nichts. Die Insel ist klein und die dort lebenden Menschen werden dich verpfeifen. Ach, da fällt mir ein…“

Skeptisch musterte er Tsukasa, als dieser in seiner Tasche kramte. Sollte der doch suchen, er würde an die Reling gehen. Neugierig starrte er zu dem kleinen Stück Land hinüber.

Erschrocken japste er nach Luft, als ihm etwas um den Hals gelegt wurde. Versuchte Tsukasa ihn nun zu erwürgen? Panisch griff er nach dem Gegenstand, der sich anfühlte wie ein Gürtel. Der Kapitän zog ziemlich stark daran, verlor aber kein Wort, dann wurde es schwächer, bis nur noch dieser Gürtel oder was auch immer es war, um seinen Hals lag. Mit großen Augen starrte er zu Tsukasa, noch immer von Angst zerfressen.

„Starr mich nicht so an, Wildkätzchen. Ich hab dieses Halsband gestern in der Stadt gesehen und mir gedacht, es passt hervorragend. Ich habe es hinten auch mit einem Schloss zu gemacht, damit du es nicht abbekommst und jeder weiß, dass du mir gehörst.“

Gab es noch etwas demütigenderes als das?

„Macht es dir Spaß Kleinere zu schikanieren und zu demütigen? Hast du Freude daran?“, schrie er den Piraten an und zerrte an dem Halsband. Das war so unfair. Warum musste ihm das passieren?

„Ja, total! Das passt doch zu meiner schwarzen dreckigen Seele“, erwiderte Tsukasa und hob ihn danach einfach hoch, setzte ihn in das Beiboot.

An Land half Shun das kleine Boot zu vertäuen, damit es sicher war. Mit hängendem Kopf folgte er den beiden Piraten und sah sich nur wenig um. Außer einem langem Weg und viel Natur war gerade auch nichts zu sehen. Es dauerte wirklich eine Weile bis sie in eine Art Dorf kamen. Es waren wirklich nur ein paar Häuser.

„Tsukasa!“, rief eine etwas ältere Dame und war sichtlich aufgebracht. Hinter dieser lief Zero her. „Ma, hör auf! Das ist peinlich!“, murmelte der Grünäugige. Es war nicht zu übersehen, dass das Zeros Mutter sein musste. Sie war zierlich und hübsch, was ihr Sohn offensichtlich geerbt hatte.

„Du hast versprochen auf ihn aufzupassen! Und jetzt sieh dir nur mal an, wie er aussieht! Die zerrissenen Klamotten sind ja noch ertragbar, aber die ganzen blauen Flecken und Schürfwunden nicht! Eine Narbe habe ich auch schon an ihm entdeckt! Nennst du das aufpassen? Mein armes Baby!“ Die Frau packte Tsukasa am Kragen und versuchte diesen zu schütteln. Sanft schloss der Kapitän seine Hände um die von Zeros Mutter.

„Aber Megu, das Piratenleben ist nun mal kein Zuckerschlecken. Kleinere Verletzungen bleiben da nun mal nicht aus. Außerdem hat er seinen eigenen Bodyguard schon gefunden. Karyu passt gut auf ihn auf“, erklärt der Augenklappenträger und schenkte der Frau ein warmes Lächeln.

Hizumi war überrascht, dass Tsukasa so lächeln konnte.

„Ach diese Bohnenstange? Was soll der schon ausrichten können? Nein, wenn dann lass Shun auf ihn aufpa…“ Zeros Mutter versuchte auf den Koch zu deuten und entdeckte dabei Hizumi. Neugierig ließ sie von dem Kapitän ab und ging auf ihn zu. „Du bist ja ein Süßer. Hast du schon etwas vor oder magst du den Tag mit mir verbringen?“

Eher unbewusst wich er zurück, doch das schien die Frau nicht zu stören. Zeros Mutter griff ihn am Arm und zog Hizumi zu sich, presste diesen an ihren hoch geschnürten, vollen Busen. Er hatte Angst keine Luft mehr zu bekommen und ruderte hilflos mit den Armen.

„Megu, der Zwerg gehört mir, also lass ihn bitte am Leben!“, hörte er Tsukasa sagen, wurde dann aber nur stärker gegen die vollbusige Frau gedrückt.

„Ma, könntest du bitte aufhören meine Freunde verführen zu wollen. Das ist nicht gerade toll und außerdem hat er sowieso keine Ahnung davon, du würdest dich nur langweilen!“

„Ich hätte nicht gedacht, dass er noch so unschuldig ist wie er aussieht… Tsukasa, da musst du wohl noch einiges lernen!“, beschwerte sich Zeros Mutter, ließ ihn aber los. Nach Atem ringend verschanzte sich Hizumi hinter Zero. Hoffentlich war er hier sicher.

„Das ist ja fast schon beleidigend Megumi! Ich hab doch gerade erst angefangen bei ihm, außerdem scheint Zero ihm das alles viel besser durch Erklärungen bei zu bringen. Haben die anderen eigentlich die Vorräte für euch mitgebracht?“

Skeptisch beobachtete er wie Tsukasa und Megumi weggingen, um sich in Ruhe unterhalten zu können. Er selbst wurde währenddessen von Karyu gemustert.

„Das Halsband ist doch neu… Jetzt sieht das wirklich aus, als wärst du sein Kätzchen. Mach mal ‚miau‘ für mich!“, feixte der Riese, weshalb Hizumi unbewusst fauchte.

„Ich kratz dir gleich die Augen aus, wenn du das noch einmal sagst! Das Halsband trage ich sicher nicht aus freien Stücken!“

Der Grünäugige wuschelte ihm schmunzelnd durch die Haare. „Dafür verhältst du dich aber schon ziemlich wie eine Katze. Nimm es einfach nicht zu persönlich, wenn du in ein paar Wochen wieder zu Hause bist, wirst du uns und alles was passiert ist sicher schnell vergessen.“ Zero klang irgendwie traurig bei den Worten, aber er sagte nichts dazu. Wahrscheinlich hatte der Andere Recht. Obwohl er es irgendwie schön gefunden hatte, als Zero ihn als Freund bezeichnete. Er mochte den Grünäugigen wirklich und Karyu war ja auch ganz okay.

Unexpected

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Shun’s fairytales

Nun saß er hier, in einer Kneipe, alleine und hatte keine Ahnung was er machen sollte. Natürlich waren um ihn herum noch andere Piraten von Tsukasas Schiff, aber die kannte er nicht so wirklich oder wollte diese auch nicht kennen lernen.

Der Kapitän der Bloody Hawk war mit Megumi weggegangen, weil die wohl irgendwas zu bereden hatten. Karyu und Zero hatten bis vor kurzem noch mit ihm am Tisch gesessen, um sich mit ihm zu unterhalten. Die beiden hatten die Finger aber nicht voneinander lassen können, weshalb sie dann auf ihr Zimmer gegangen sind. Zeros altes Zimmer im Puff hätte es wohl eher getroffen.

Gelangweilt starrte Hizumi in seinen Weinbecher. Die Weiber hier in der Schenke starrten ihn an, immer mal wieder kam eine und machte sich an ihn ran. Es war gar nicht so einfach den hoch geschnürten Brüsten auszuweichen, vor allem wenn diese fast aus dem Kleid fielen. Einige waren ja wirklich hübsch, aber er hielt sich lieber von ihnen fern. Seine Mutter hatte ihn immer vor solchen Dirnen gewarnt. Auch vor Piraten…

Er sah von seinem Weinbecher auf, als sich jemand zu ihm setzte. Shun! Lächelnd begrüßte er den Koch, welcher ihm auf die Schulter klopfte.

„So ganz alleine?“, fragte der Blonde und er nickte.

„Ja, bin wohl nicht so der gute Gesprächspartner. Was hast du gemacht?“

„Ich hab meine kleine Schwester besucht und sie mit etwas Geld versorgt, damit sie nicht bei Megumi im Freudenhaus arbeiten muss.“

„Deine Schwester muss es gut haben mit dir als Bruder“, erklärte Hizumi und meinte das wirklich ernst. Shun schien sich schließlich Sorgen um das Wohl seiner Schwester zu machen.

„Ich wäre ein besserer Bruder, wenn ich hier wäre und regelmäßig Geld nach Hause bringen würde. Allerdings liebe ich mein Leben so wie es gerade ist“, erwiderte Shun lächelnd.

„Sag mal Shun, was hat es mit Tsukasas Augenklappe auf sich? Brauch er die eigentlich? Das Auge darunter sieht doch ganz gesund aus.“ Das interessierte ihn wirklich. Vielleicht konnte der Koch ihm ja ein bisschen was erzählen.

„Er hat dir sein Auge gezeigt? Das macht er eigentlich selten.“

„Nicht ganz freiwillig, ich hab ihm die Augenklappe versehentlich abgezogen.“ Das Hizumi eigentlich Tsukasa an die Gurgel hatte springen wollen, ließ er einfach mal weg. Musste jetzt nun wirklich nicht die Runde machen.

„Warum genau sein Auge diesen blauen Ton hat, weiß eigentlich niemand so genau. Ich kann dir aber sagen, dass beide Augen früher braun waren.“

„Früher? Was bedeutet früher?“

Shun trank einen Schluck Wein, ehe er antwortete.

„Mit früher meine ich, als er damals auf die Bloody Hawk kam. Wenn ich mich nämlich richtig erinnere, dann waren seine Augen beide braun als Sugizo ihn aufs Schiff brachte. Im Laufe der Jahre hat sich das eine dann langsam verfärbt. Es ist vollkommen funktionstüchtig, aber er mag es einfach nicht. Ist wahrscheinlich so eine Eitelkeitsgeschichte.“ Der Blonde winkte ab. Hizumi selbst wurde nur neugieriger.

„Wie ist Tsukasa eigentlich Kapitän geworden? Und wer ist dieser Sugizo?“

„Sugizo ist der frühere Kapitän der Bloody Hawk gewesen. Von dem alten Haudegen hab ich auch schon ewig nichts mehr gehört. Weißt du, es ist bei uns Piraten üblich, dass du dir irgendwann jemanden suchst, der dein Nachfolger werden soll. Wann ein Kapitän das macht, ist diesem selber überlassen. Manche machen das kurz vor dem Ende ihrer Seemannszeit und andere wesentlich früher, um den Nachfolger noch ordentlich ausbilden können. Sugizo wollte das die Bloody Hawk in guten Händen ist und hat früh nach jemandem gesucht. Allerdings nicht unter seinen Piraten, sondern an Land in Kinderheimen. Er wollte einen Knaben, den er nach seinen Wünschen formen konnte. Gott, es war so anstrengend an allen möglichen Häfen anzulegen und dann mit ihm zu diesen hoffnungslosen Bälgern zu gehen. Da war eins schlimmer als die anderen. Eigentlich hatten wir die Suche fast schon aufgegeben und Sugizo war alleine an Land unterwegs. Tja und dann tauchte er plötzlich mit Tsukasa auf, den er in einem Heim gefunden hatte. Wenn ich daran denke wie er ausgesehen hat. Er war wie so eine halbverhungerte kleine Ratte. Tsukasa hat sich von Anfang an wohl gefühlt auf dem Schiff und sich auch schnell eingelebt. Aber frech war der Lausebengel, hat sich ein Spaß daraus gemacht die anderen Piraten zu ärgern oder zu bestehlen. Das hat Sugizo ihm aber dann relativ schnell ausgetrieben. Er war zwölf, glaube ich, als er zu uns kam und mit 15 Jahren ungefähr sah sein Auge so aus.“

Interessiert hatte er Shun gelauscht, die Worte nahezu in sich aufgezogen. Hizumi fand es sehr spannend. Außerdem erfuhr er da mal etwas für seinen Zwangsliebhaber, konnte sicherlich nicht schaden.

„Und wie wurde er dann Kapitän?“

„Wie? Na ja, Sugizo hat ihm alles gezeigt und Tsukasa hat das verinnerlicht. Als die Zeit reif war, wurde er den großen Piraten vorgestellt. Sie haben ihn geprüft und als gut befunden. Somit war er nun offiziell der Nachfolger von Sugizo. Der einzige der es nicht gut fand und später die Bloody Hawk deswegen verließ, war Kirito. Kirito hatte immer geglaubt, er könnte der Nachfolger werden und hat deswegen mit Tsukasa konkurriert. Das angekratzte Ego hat der wohl immer noch.“ Der Koch trank etwas von seinem Wein, goss sich noch einmal nach, ehe er weiter fort fuhr. „Nach und nach leitete Tsukasa die Bloody Hawk alleine. Ob sich Sugizo bewusst zurück zog oder ob es an dessen damaligen neuen Hobby lag, kann ich dir nicht sagen, aber trotz dessen Tsukasa schon der offizielle Nachfolger war und ihn eigentlich alle mochten, verweigerten ihm viele noch den Gehorsam. Sie folgten Sugizo und der kümmerte sich lange nicht mehr um das Schiff. Die Bloody Hawk lungerte nur noch irgendwo rum, war ohne Pflege der Witterung ausgesetzt. Ich glaube im Alter von 25 hielt Tsukasa es nicht mehr aus, er meuterte. Sugizo war alles egal, der verließ das Schiff sogar freiwillig. Seitdem steigt die Bloody Hawk wieder zu ihrem alten Glanz auf.“

Hizumi schmunzelte leicht, da er in Shuns Augen sehen konnte, wie viel es diesem bedeutete. Die Bloody Hawk musste für ihn wichtig sein.

„Hat Tsukasa denn auch schon einen Nachfolger?“

„Offiziell? Nein, aber er hat sich schon jemanden ausgesucht.“

„Wen?“

„Hizumi, sei einfach nicht so neugierig!“

Grummelnd sah er den Blonden an.

„Ach komm schon!“

„Nein!“

Da ließ sich wohl nichts machen. Tsukasa kam auch gerade durch die Tür in diese Spelunke. War wohl wirklich gut so. Kurz sah sich der Kapitän der Bloody Hawk um, ehe er auf sie zu ging. Shun prostete dem Neuankömmling zu, dieser schnappte sich allerdings nur Hizumi.

„Wir gehen! Du warst lange genug unter Menschen!“, erklärte Tsukasa.

Er war ziemlich irritiert. Unter Menschen würde er das nämlich nicht nennen, aber er hatte auch keine Lust zu streiten. Ob er krank wurde?

Seufzend folgte er wie ein braves Hündchen seinem Herrchen. Draußen war die Nacht schon herein gebrochen. War die Zeit doch so schnell vergangen?

Die Straßen der kleinen Siedlung waren ruhig, in den Häusern brannte Licht und hin und wieder sah man dann einen Schatten vorbeihuschen. Alles war friedlich, auch am Hafen hörte man nichts was diese Stille trübte. Hizumi fühlte sich wohl.

Ruhig glitt ihr Boot hinüber zur Bloody Hawk. Einzig das Eintauchen der Ruder in das schwarze Wasser war zu hören. Die warme Luft war angenehm, wehte immer wieder durch seine Haare, spielte mit diesen. Zuhause hätte er jetzt wohl schon geschlafen. Teilweise war es eigentlich ja ganz gut, dass er mal von seinem Alltagstrott wegkam, aber so manche Dinge gingen einfach nicht. Allem voran das Verhalten dieses Typen ihm gegenüber! Ungehobelt und so bestimmend, dabei merkte er irgendwie, dass Tsukasa doch ganz anders sein konnte.

Er hatte sich das Gespräch mit Zero nicht eingebildet. Da war der Kapitän irgendwie anders gewesen. Na ja Hizumi gegenüber war dieser ja auch anders, allerdings wohl eher aus körperlichem Interesse. Hoffentlich musste er nicht schon wieder dafür herhalten, dann würde sein Hintern ihm nur wieder weh tun, darauf hatte er auch keine Lust.

Am Schiff angekommen kletterte er an der Strickleiter hinauf. Tsukasa würde ihr Boot sicherlich noch irgendwie festmachen müssen. Alleine würden sie das Teil sicherlich nicht wieder an Deck bekommen.

Oben angekommen streckte er sich und gähnte ausgelassen. Hizumi war schon so ein bisschen müde, weshalb er nicht wartete bis der Kapitän ebenfalls an Deck war. In der Kabine zog er sich bis auf die Unterhose aus. Das blöde Halsband bekam er nicht ab, dieses war ja mit einem Schloss oder irgendetwas anderem mehr oder weniger versiegelt. Leise schmatzend kuschelte er sich ins Bett und hörte auch schon die Schritte von Tsukasa, die näher kamen.

Die Tür knarrte leise, als der Pirat den Raum betrat, dann raschelte etwas, womöglich die Kleidung des Augenklappenträgers und danach schmiegte sich der warme Körper an seinen. Unbewusst kam ein wohliges Seufzen über Hizumis Lippen, weshalb ihm recht warm wurde. Er musste schon gestehen, dass ihm dieses Kuscheln gefiel. Da war auch wieder der besitzergreifende Arm um seine Taille, der warme Atem in seinem Nacken und der leicht herbe Duft in seiner Nase. Es war wirklich angenehm so zu liegen.

Langsam ins Reich der Träume hinüber gleitend, bemerkte er wie die Hand über seine Haut strich und sich dann in seine Unterhose stahl. Oh nein, Tsukasa wollte wirklich. Wenn er sich vielleicht schlafend stellen würde, käme er eventuell drum rum. So ruhig wie möglich versuchte er weiter zu atmen und sich nicht zu bewegen, allerdings hörte das Streicheln nicht auf. Mal strich die Hand hoch zu seiner Brust, rieb über seine Brustwarzen und wanderte dann wieder tiefer in seine Unterhose, wo sie über seinen Schritt rieb. Die Berührungen waren sanft und er konnte nicht verhindern wohlig aufzuseufzen.

„Du brauchst gar nicht so tun, als würdest du schlafen. Ich würde es mir auch dann noch einfach holen“, raunte Tsukasa in sein Ohr, nur um danach in Hizumis Ohrläppchen zu beißen.
 

Als die fiesen Sonnenstrahlen ihn dreist an der Nase kitzelten und er dadurch einfach nicht mehr weiterschlafen konnte, schlug er grummelnd die Decke zurück. Tsukasa war wohl schon eine Weile nicht mehr im Bett. Hizumi rollte sich zur Bettkante und verzog schon einmal vorsichtshalber das Gesicht, als es ums Aufstehen ging. Wimmernd schwang er die Beine aus dem Bett und stand in einem Ruck auf. Sein Hinterteil brannte und spannte ganz schön. Der Pirat hätte sich gestern wirklich etwas zurückhalten können. Es war schließlich erst Hizumis zweites Mal gewesen.

Ziemlich breitbeinig ging er auf die Waschschüssel zu und stellte dann fest, dass er sich beim Anziehen später ja bücken müsste. Das würde er niemals überleben.

„Hübsche Kehrseite“, lachte Tsukasa hinter ihm, weshalb er diesen strafend ansah.

„Hast du den Arsch offen oder keine anderen Hobbies? Geh jemand anderen ärgern oder das Deck schrubben“, grummelte er patzig und griff nach dem Schwamm. Er sollte einfach nicht dran denken, dass sein Hintern ihm weh tat.

„Ah, da ist mein kleines Wildkätzchen also. Ich wusste, mir hat gestern Abend etwas gefehlt, als du dich so wollüstig unter mir gewunden hast und mein Name immer wieder deine Lippen verließ. Das war fast schon zu schön, um wahr zu sein“, erklärte Tsukasa amüsiert.

Er erzitterte, als die rauen Finger des Größeren über seinen Rücken fuhren. Jetzt war dieser ungehobelte Klotz ihm doch schon wieder so nahe.

„Ich hab mich nicht unter dir gewunden und schon mal gar nicht wollüstig! Und es war nicht dein Name, der mir über die Lippen kam, sondern meine verzweifelten Rufe nach Hilfe“, knurrte er, während er versuchte der Hand auf seinem Rücken zu entkommen. Jedoch schlang der Augenklappenträger die Arme um ihn und streichelte nun über seine Brust, spielte mit Hizumis Brustwarzen.

„Das hättest du vielleicht gerne getan, aber deinem Körper hat es gefallen. Wir können das Ganze gerne noch einmal wiederholen, dann sehen wir wer Recht hat.“

Der Kleinere versteifte sich bei dem Gedanken. Er wusste ja, dass der Pirat Recht hatte, es hatte ihm gefallen, nur die Schmerzen am Tag danach waren die Hölle. Wenn er daran dachte, das jetzt noch einmal zu machen, traten ihm fast schon die Tränen in die Augen. In seinem Hinterteil tanzten die Elefanten doch jetzt schon Rumba.

Überrascht keuchte er auf. Spitze Zähne hatten sich in seine Schulter gebohrt und ihn aus seinen Gedanken gerissen.

„Schön weiteratmen, Kleiner. Mach dir mal keine Sorgen, ich weiß, dass du noch ein Anfänger bist und mein Spielzeug will ich so schnell auch nicht kaputt machen.“

Spielzeug? Das war er? Irgendwie verletzte ihn das jetzt. War er also wirklich nur dazu da, um Tsukasa das Bett zu wärmen und diesem zu Willen zu sein, wenn dieser das wollte? Bedeutete er diesem wirklich nichts? Wahrscheinlich höchstens noch das Lösegeld. Schwach nickte er.

Er wollte nur noch nach Hause. Weg von diesem Mann, von diesem Schiff und das alles einfach vergessen. Was hatte er eigentlich erwartet? Das der Pirat sich in ihn verlieben würde? Das er zum Piraten werden würde und mit Tsukasa dann die sieben Weltmeere bereiste. Stehlen, rauben und plündern war doch sowieso nichts für ihn.

„Zero und Karyu werden nachher wieder hier aufschlagen, wenn du nicht mit in die Stadt willst, kannst du auch im Bett bleiben. Solange wir hier ankern, muss das Deck sowieso nicht jeden Tag geputzt werden“, erklärte Tsukasa und ließ ihn los.

Wieder nickte Hizumi nur und wusch sich etwas, um danach wieder ins Bett zu kriechen.

Hauptsache würden seine Eltern ihn bald freikaufen können. Wann wohl der Termin war? Hoffentlich bald, lange würde das nicht mehr aushalten.

Something nice and another deal

Er war den ganzen Tag nicht aus dem Bett gekrochen. Ihm fehlte einfach die Motivation, dabei hatte die Sonne so schön durch die Fenster geschienen. Zuhause wäre er sofort raus gerannt und hätte das schöne Wetter genossen, aber gerade war ihm nicht danach.

Vor der Tür hörte er Zero und Karyu reden. Die beiden lachten viel. Es war angenehm die beiden so zu belauschen, auch wenn er nicht hören konnte was sie sagten. Die zwei waren glücklich miteinander. Hizumi wollte auch jemanden, mit dem er so glücklich sein konnte.

Es schien etwas zu passieren, da Karyu und Zero verstummten. Eine kleine Hektik wurde durch schnelle Schritte erzeugt. Was da wohl war?

„Zero, besuch für dich!“ Das war doch Tsukasas Stimme. War der schon wieder da?

„Ma!?“

Oh, Zeros Mutter war wohl da. Zero schien erstaunt darüber zu sein.

„Was machst du hier?“, fragte dieser etwas lauter.

„Ich will Hizu-chan besuchen. Dem Süßen tut etwas normale Gesellschaft gut unter euch Halunken.“ Sie wollte zu ihm?

„Normale Gesellschaft? Ma, nimm's mir nicht übel, aber für jemanden aus der höheren Gesellschaft ist ein Freudenmädchen sicher keine normale Gesellschaft.“

„Halt du Rotzlöffel mal lieber deine Zunge im Zaum. Bevor du hier irgendwem auch nur irgendwas sagst, solltest du dir erst einmal etwas Respekt hier an Bord verschaffen. Ja, deine Mutter weiß genau darüber Bescheid, dass du dich nur unterbuttern lässt! Aus diesem Grund habe ich dich nicht gehen lassen, dann kannst du auch gleich wieder nach Hause kommen! Es ist schon schlimm genug, dass ich meinen Erstgeborenen nie sehe. Weißt du eigentlich, wie schwer es für mich ist, dich nicht mehr um mich zu haben? Also streng dich mal an, damit ich stolz auf dich sein kann!“

Schockiert starrte Hizumi zur Tür. Die Moralpredigt ließ selbst ihn schwer schlucken. So hatte er Megumi gar nicht eingeschätzt. Der Rest war wohl auch sprachlos, da er zumindest keine hörbare Reaktion vernahm. Absätze klackerten leicht auf dem Holzboden und gleich darauf knarrte die Tür wieder leicht, weil Zeros Mutter eintrat.

Sie begrüßte ihn höflich und er versuchte sich etwas aufzusetzen.

„Bleib ruhig liegen, dir tut bestimmt so einiges weh“, vermutete sie, weshalb Hizumi verlegen nickte. Schüchtern sah er zu wie sich die Frau zu ihm ans Bett setzte, etwas aus ihrem Dekolleté holte.

„Hier, die Salbe ist schmerzlindernd und hilft beim Heilen. Die kannst du sicher noch gebrauchen, man muss auch nur wenig auftragen, das hilft schon.“

Dankbar nahm er die kleine Dose entgegen und öffnete sie. Die dunkle Paste darin roch nach Orchideen.

„Woher…?“, fing er an und wusste nicht so ganz was er eigentlich wissen wollte.

„Woher ich weiß, dass du sie brauchst? Ich war zwar nie eine von Tsukasas Gespielinnen, aber ich weiß durchaus, dass er auch sehr ungestüm sein kann. Außerdem hat Zero die früher auch häufiger gebraucht, gerade in der Anfangszeit tut es danach weh. Sind sonst alle nett zu dir?“

Unsicher sah er auf die Bettdecke und zuckte mit den Schultern.

„Im Großen und Ganzen schon.“

„Es ist nicht so einfach unter so einer Piratenbande, nehme ich an.“

Er schüttelte den Kopf.

„Einfach ist es wirklich nicht. Ich weiß nie, was ich machen soll, wie ich mich verhalten soll. Ständig höre ich Wörter, die ich noch nie gehört habe, dann diese rauen Umgangsformen und an die anstrengende Arbeit habe ich mich auch noch nicht so richtig gewöhnt. Aber wenn ich hier so aus dem Fenster sehe oder draußen an Deck mir die warme Seeluft durch die Kleider pfeift, fühle ich mir irgendwie frei… und wohl“, erklärte er leise.

Zeros Mutter zog ihn in die Arme und streichelte ihm durch die Haare.

„Lass dich nicht unterkriegen. Bald bist du wieder Zuhause, dann ist alles wieder gut. Deine Eltern vermissen dich ganz sicher, das ist normal wenn man Kinder hat.“

Die Umarmung tat gut, weshalb er seine Arme um Megumi schlang und leicht nickte.

„Dann vermissen sie ihre Kinder auch, nicht wahr?“

„Sag Megu zu mir. Ja, ich vermisse meine Söhne.“

„Wo ist ihr Ältester denn?“

Megu seufzte schwer. „Das weiß ich nicht. Als ich noch ein junges Ding war und an die Liebe geglaubt habe, wurde ich schwanger. Ich war glücklich mit dem Vater meines ungeborenen Kindes, aber er wollte mich nicht heiraten. Er hat immer gesagt, dass er es wolle, aber nicht könnte. Du kannst dir vorstellen, wie meine Eltern ausgerastet sind. Da er mich nicht heiraten wollte, haben meine Eltern das Kind weggegeben, kaum dass ich ihn geboren hatte. Sein Vater hat mir die größten Vorwürfe gemacht und mich verlassen. Mein armes Kind ist irgendwo da draußen, alleine. Aber ich spüre, dass er lebt. Ich hoffe wirklich, dass es ihm gut geht.“

Nun drückte er Megumi an sich. Sie tat ihm unendlich leid und sie erinnerte ihn an seine eigene Mutter, führte ihm vor Augen, wie sehr er diese vermisste.

„Du wirst ihm sicherlich noch begegnen, da bin ich mir sicher.“

„Danke, das ist lieb von dir Hizu-chan. Ich glaube, ihr seid morgen noch hier in der Bucht. Wenn etwas ist, kannst du mich gerne besuchen.“

Lächelnd ließ er sich einen Kuss auf die Stirn drücken und nickte. Megu war wirklich sehr lieb. Sie stand auf und ging dann hinaus.

„So, wer von euch Taugenichtsen bringt mich an Land?“ Hizumi kicherte. Irgendwie schien Zeros Mutter ebenfalls zum Piratenkapitän geeignet zu sein, zumindest hatte sie Erfahrung mit solchen Kerlen.

Er öffnete die Dose wieder und tauchte seinen Finger leicht hinein. Dann würde er das wohl mal anwenden. Vorsichtig verteilte er die Salbe auf seinem schmerzenden Eingang. Die dunkle Paste kühlte die geschundene Stelle leicht. Es war ein angenehmes Gefühl.

Nachdem er die Dose verschlossen hatte, versteckte er sie unter der Matratze. Irgendwie hatte er Angst, Tsukasa könnte ihm dieses Hilfsmittel wegnehmen.

Es dauerte etwas, dann kam Zero zu ihm.

„Alles okay bei dir? Hat sie dir etwas angetan?“, erkundigte sich der Grünäugige.

Hizumi legte den Kopf zur Seite. „Es ist alles in Ordnung. Sag mal, die grünen Augen, hast du wohl von deinem Vater oder?“

Megumis Augen waren dunkelbraun und hatten ihn an Schokolade erinnert. Tsukasas braunes Auge hatte fast den gleichen Farbton.

Zero blinzelte ihn verwundert an. „Keine Ahnung, meine Mutter hat mir nie etwas erzählt. Gut, sie kennt ihn ja selber nicht“, wank dieser gelangweilt ab. Der Grünäugige sah ihn noch kurz verwirrt an, ging aber, weil Karyu ihn gerufen hatte.
 

Hizumi hatte Megumi wirklich am nächsten Tag noch einmal besucht. Zero war ziemlich skeptisch deswegen, aber es war ihm egal. Für ihn war die Gesellschaft angenehm, endlich mal jemand mit dem er reden konnte.

Die Zeit verging seiner Meinung aber nun viel zu schnell. Nach und nach kamen die Piraten wieder auf das Schiff. Sie würden also bald wieder wegfahren. Ob er Zeros Mutter wohl einmal wieder treffen würde?

Er saß gerade am Bug des Schiffes und sah sich die kleine Siedlung an. Dafür, das dort regelmäßig wohl Piraten ein und ausgingen, war es sehr idyllisch, die Leute waren nett und hilfsbereit. Bei Megumi hatte er auch mitbekommen, dass die meisten Frauen im Freudenhaus sich auch nicht immer alles gefallen lassen. Diese hatten ihren Kunden manchmal ganz schön Feuer unter dem Hintern gemacht, wenn diese sich nicht benahmen. Das hatte ihn überrascht, da er damit wirklich nicht gerechnet hatte.

Verwirrt sah er auf, als sich zwei Arme um ihn schlangen.

„Hi Zero!“, begrüßte er den Grünäugigen.

„Du siehst traurig aus.“

„Tu ich das? Weiß nicht, vielleicht werd ich es hier vermissen. War irgendwie schön hier. Vermisst du deine Heimat manchmal?“

Zero setzte sich zu ihm und schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Ich bin gerne mal hier, um meine Mutter zu sehen und auch all die anderen Frauen, die mich mit groß gezogen haben, aber sonst ist die Bloody Hawk mein Zuhause. Dir setzt das Seeleben wohl schon zu, nicht wahr?“

Hizumi seufzte schwer und zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß nicht, ich gehöre einfach nicht hierher. Ich bin keiner von euch, das merke ich und das weiß ich. Ansonsten ist es eigentlich ganz angenehm auf einem Schiff zu sein, vorausgesetzt es kommt nicht gerade ein heftiger Sturm auf.“

Schmollend sah er zu Zero, weil dieser ihm durch die Haare wuschelte.

„Mach dir mal nicht so viele Gedanken. Es wird sich schon irgendwie alles zum Guten wenden. Hier für dich!“

Mit großen Augen sah er sich das Tuch an, welches Zero ihm hinhielt.

„Äh danke, aber was ist das genau und warum?“

Der Grünäugige band ihm das Tuch einfach um den Kopf, so wie dieser es auch trug.

„Ich hab es in der Stadt besorgt, damit siehst du auch aus wie ein Pirat. Außerdem denkst du dann vielleicht mal an mich zurück, wenn du wieder in deinem Zuhause bist. Wer weiß, vielleicht vermisst du mich sogar.“

Glücklich lächelnd drückte er den Piraten an sich.

„Danke, dich werde ich sicherlich nicht vergessen.“ Ja, Zero war schon irgendwie sein Freund geworden und wenn er ehrlich war, sogar sein erster überhaupt. In der feinen Adelswelt aus der er kam gab es das nicht. Jeder lästerte über jeden. Da war niemand, dem er sich anvertrauen konnte. Niemand mit dem er reden konnte oder der einfach nur da war, ihm half, selbst wenn dieser selbst dann verletzt wurde.

„Wir setzen gleich die Segel und werden wohl bald in einer Stadt wieder plündern, um unsere Vorräte aufzufüllen.“

„Warum? Wir waren doch gerade hier, konnten wir hier nicht die Vorräte auffüllen?“ Das war ihm jetzt irgendwie spanisch vorgekommen. Warum plünderten die Piraten, wenn sie doch hier einkaufen könnten.

„Wir bringen meistens Vorräte hierher, da die Siedlung von Handelsschiffen nicht angefahren wird, außerdem ist hier der Boden so schlecht, dass einfach nichts wächst. Die Mienen, die hier einst wichtig waren, sind alle stillgelegt. Darum leben nur noch so wenig hier. Wir helfen ihnen mit Lebensmitteln und wir können dafür frei durch ihre Straßen gehen. Wenn wir verletzt sind, pflegen sie uns und helfen mit Medikamenten aus.“

Hizumi nickte. Also war es ein Geben und Nehmen. Eigentlich ganz praktisch.

„Ich geh mal wieder rein, wenn hier gleich die Segel gesetzt werden, würde ich sowieso nur im Weg rum stehen. Danke noch mal für das tolle Geschenk!“ Mit einem Lächeln auf den Lippen ging er wieder in die Kapitänskajüte. Mal wieder brütete Tsukasa dort über irgendwelchen Karten. Da er sich letztens einen Stuhl besorgt hatte, setzte er sich auf diesen. Er hatte nichts gegen das Bett, aber so ein Stuhl war eben doch was praktischer, außerdem könnte er sich so ebenfalls mal breit machen am Schreibtisch.

„Darf ich dich was fragen?“, erkundigte sich Hizumi und schnappte sich sein Buch, welches er sich von Megumi geliehen hatte.

„Tust du doch schon.“

Wie er die freundliche Art des Kapitäns mochte, die war so wortgewandt und aufheiternd.

„Woher weiß meine Familie, wie viel Gold sie für mich zahlen müssen und wo die Übergabe stattfindet? Eine Brieftaube hast du nämlich nicht gerade verschickt.“ Er reiste jetzt schließlich schon eine ganze Weile mit den Piraten, aber er hatte Tsukasa noch nie irgendetwas anfertigen sehen.

„Was hältst du von einem Deal, Wildkätzchen? Ich beantworte dir deine Frage und du tust mir danach einen Gefallen.“

Nachdenklich legte er den Kopf schief. Was sollte das denn? So schlimm könnte der Gefallen schon nicht werden. Wahrscheinlich sollte er wohl nur wieder die Klappe halten.

„Okay, von mir aus“, meinte er deswegen nur und zuckte mit den Schultern.

„Da ich mich auf meine Männer verlassen kann, habe ich ihnen schon gleich eine nette Pergamentrolle mitgegeben. Karyu hat auch höchstpersönlich dafür gesorgt, dass diese an der Tür angebracht wird, aus der man dich geholt hat. Deswegen wirst du noch ungefähr zwei Monate mit uns unterwegs sein, deine Eltern sollen genug Zeit haben, um das ganze Gold für dich ranschaffen zu können. Der Übergabeort ist in der Nähe von deinem Zuhause, allerdings auf dem Wasser und nicht an Land.“

So war das also. Viel von der Nacht seiner Entführung wusste er nämlich nicht. Alles war so schnell gegangen und er machte sich noch immer Vorwürfe wegen Ricky.

„So ich hab meinen Teil des Deals erfüllt. Jetzt tust du mir einen Gefallen. Komm her!“

Seufzend schlug Hizumi sein Buch wieder zu, legte es beiseite und ging auf den Augenklappenträger zu. Dieser sagte nichts weiter und drückte ihn nur zu Boden. Nicht ganz sicher was das jetzt eigentlich sollte, ließ er sich unter den Schreibtisch drängen. Irgendwie kam er sich jetzt vor wie ein Hund. Wollte Tsukasa, dass er ihm die Füße wärmte oder wie? Dieser kam wieder dichter mit dem Stuhl und öffnete seine Hose. Hizumis Augen weiteten sich. Oh nein, sollte er etwa wieder? Vielleicht hätte er doch vorher einmal nachfragen sollen, was dieser Gefallen wäre.

„Du kennst dich damit nun schon bestens aus und Übung macht den Meister“, meinte Tsukasa grinsend, während er Hizumi das Kopftuch abzog. „Wenn du fertig bist, bekommst du es wieder!“

Saving them

Hizumi war erstaunt wie leise es auf dem Schiff war, obwohl alle hektisch ihrer Arbeit nachgingen. Es war tiefste Nacht und die Bloody Hawk hatte ihre sonst weißen Segel gegen schwarze getauscht. Dadurch fiel das Schiff in der Dunkelheit gar nicht mehr auf.

Mit gemischten Gefühlen sah Hizumi hinüber zu der Stadt. Er hatte Mitleid mit den Menschen dort und doch war er aufgeregt, hatte sich anstecken lassen von dem Feuer, das in den Piraten loderte. Er selbst würde mit Shun, Tsukasa und anderen an Bord bleiben. Der Augenklappenträger hatte ihm sogar wieder mit der Fußfessel gedroht, wenn er sich nicht benehmen würde.

Die Stadt war spärlich beleuchtet. Die friedlich schlafenden Einwohner würden einfach so überfallen werden. Nein, das wollte er sich nicht ansehen.

„Pass auf dich auf, ja?“, meinte er zu Zero und drückte diesen an sich. Der Grünäugige zupfte Hizumis Kopftuch zurecht.

„Keine Sorge, ich pass auf und Karyu ist auch bei mir!“, erklärte Zero und beruhigte ihn damit etwas. Kurz nickte er und verschwand dann in die Kapitänskajüte. Das Bett fand er auch schon im Dunkeln, weshalb er sich einfach darauf fallen ließ.

Das Knallen der Kanonen und deren immense Kraft übertrug sich auch auf das Piratenschiff. Er wollte so wenig wie möglich davon mitbekommen und drückte sich das Kissen gegen die Ohren. Doch es half nichts.

Wimmernd rollte er über das Bett. Das Dröhnen und der Lärm waren wie in der Nacht seiner Entführung. Es machte ihm Angst. Plötzlich streichelte etwas über seinen Arm, weshalb er erschrocken zusammen zuckte.

„Shh, bleib ruhig, komm her!“, hörte er Tsukasa leise sagen.

Da brauchte er wirklich keine weitere Aufforderung mehr. Hizumi klammerte sich an den Piraten, versuchte bei diesem Schutz zu suchen.

„Du solltest mit rauskommen, hier drinnen hörst du den Lärm nur noch mehr.“

Ihm war alles egal, er wollte nur nicht alleine sein und vor allem sollte Tsukasa ihn nicht loslassen, der Kapitän gab ihm gerade das Gefühl von Geborgenheit. Mit zitternden Beinen stand er auf und ging dann mit dem Augenklappenträger nach draußen. Es war zwar immer noch laut, aber die Rückstöße der Kanonen und deren Lärm war wirklich etwas weniger intensiv.

Verängstigt sah er wieder hinüber zur Stadt, wo sich nach und nach alles erhellte. Schreie wurden vom Wind hinüber zur Bloody Hawk getragen und hinterließen eine Gänsehaut auf Hizumis Körper. War so etwas wirklich notwendig?

Plötzlich stieg Rauch auf und der Lärm wurde noch größer. Der Kleinere spürte wie sich Tsukasa plötzlich verspannte.

„Etwas muss schief gelaufen sein. Sie sollten kein Feuer legen“, knurrte der Kapitän und bellte dann ein paar Befehle noch schneller ein paar Kanonen abzufeuern. Der Rest der Mannschaft bereitete eine schnelle Abfahrt vor.

Er hingegen machte sich Sorgen um Zero und Karyu. Hoffentlich war den beiden nichts passiert.

Kalter Schweiß lief über seinen Rücken, während er beobachtete wie das Feuer sich auszubreiten schien. Mehr und mehr Piraten kamen zurück, trotz des wohl passierten Fehlers mit vielen Vorräten.

Die Stadtbewohner hatten das Feuer wohl gelöscht und das letzte Beiboot war auch zurück, aber seine Freunde fehlten. Auch Tsukasa hatte dies bemerkt und fragte nach einem Bericht, während die Bloody Hawk schon davon segelte.

Sie konnten die beiden doch nicht so zurücklassen? Am liebsten würde er Tsukasa gerade anflehen die beiden zu retten und es kostete ihn alle Mühe sich zu beherrschen.

Außerdem bemerkte er, dass sie zwar davon segelten, aber in der Nähe der Insel blieben. Hizumi hoffte einfach, dass es ein gutes Zeichen war.

Später als er mit dem Augenklappenträger alleine auf ihrem Zimmer war, traute er sich zu fragen. „Wirst du sie retten?“

Zuerst hörte er nur ein tiefes Knurren und er wurde enger an den warmen Körper gepresst.

„Ja, natürlich. Ich kann es mir nicht leisten auch nur einen von ihnen zu verlieren. Außerdem würde Megumi mir den Kopf abreißen, wenn ich ihr sage, dass ihr Sohn gehängt wurde.“

„Ich will helfen!“

„Was kannst du schon tun?“

„Vielleicht können wir durch mich sie ohne Gewalt herausbekommen!“

„Willst du den Bürgermeister mit Blumengestecken bestechen?“

Nun selber ziemlich erbost, rammte er Tsukasa seinen Ellenbogen in den Magen. Zumindest schien es wehgetan zu haben, denn der Pirat stöhnte schmerzverzerrt auf.

„Die Stadt heißt Akai Hana und ihr Bürgermeister war häufig bei uns. Er kennt mich. Außerdem ist seine Frau Lira sehr leicht von einem entzückenden Lächeln zu beeindrucken und wer Lira in der Hand hat, besitzt Macht über den Bürgermeister. In Wahrheit zieht sie nämlich alle Fäden. Der Gardehauptmann brüstet sich zudem damit, dass ihr Kerker der ausbruchssicherste wäre“, erklärte er und schnaubte. Von solchen Dingen hatte er wohl mehr Ahnung als so ein Pirat.

„Schlaf, ich überleg's mir!“, antwortete Tsukasa nur und Hizumi seufzte. Wie sollte er denn schlafen, wenn Karyu und Zero gefangen waren? Viel Zeit zum Handeln blieb ihnen doch nicht. Die meisten Piraten wurden doch schon vier Tage nach der Festnahme gehängt.
 

Die Bloody Hawk lag in einer versteckten Bucht. Die Stadt, in der Karyu und Zero gefangen waren, lag nicht zu weit entfernt. Er saß im Schneidersitz und mit verschränkten Armen auf dem Bett, während er Tsukasa beobachtete. Der Kapitän ging im Zimmer auf und ab, schnarrte Akira jedes Mal unfein an, wenn dieser rein kam, um nach etwas zu fragen. Hizumi hatte schon fast Mitleid mit dem armen Kerl.

„Nun hör dir meine Idee doch an!“, grummelte er, weil Tsukasa schon wieder nur mit dem Kopf schüttelte. Das ging schon stundenlang so. Der Pirat durchquerte das Zimmer sieben oder achtmal, blieb stehen und schüttelte dann den Kopf. Hin und wieder schnellte Tsukasa auch zu seinem Schreibtisch, kritzelte etwas auf ein Pergament, zerknüllte diesen aber genauso schnell wieder.

„Ich werde dich sicherlich nicht gegen die zwei eintauschen!“

Hizumi sprang auf und ging auf den Augenklappenträger zu.

„Wer sagt denn, dass du mich gegen sie eintauschen sollst? Habe ich das schon jemals erwähnt? Nein! Und jetzt hör mir mal zu, du Oberpirat! Ich habe eine Lösung, die ganz ohne Gewalt und Probleme ablaufen könnte. Wir brauchen dazu nur feine Kleidung und die wirst du doch wohl irgendwie auftreiben können. Du und ich schleichen uns dann in die Stadt, wo wir direkt zum Gouverneur gehen. Die kennen mich sowieso und noch besser, sie mögen mich. Es wird sich sicherlich herumgesprochen haben, dass ich entführt wurde. Wir erzählen eben, dass ich aber schon wieder zurück bin und nun etwas umher reise. Zusätzlich werde ich ihnen noch erzählen, dass zwei von meinen drei Leibwachen im gestrigen Chaos wohl gefangen genommen wurden, weil sie sich weigern sich ordentlich zu kleiden. Mit viel Glück und ein paar verführerischen Wimpernaufschlägen kann ich sie so wieder aus dem Kerker holen. Vorausgesetzt du gibst einen annehmbaren Bodyguard ab!“, erklärte Hizumi aufgebracht und hatte Tsukasa bei jedem Wort in die Brust gepiekt.

„Hast du da jetzt irgendwo herausgehört, dass du mich gegen die beiden eintauschen sollst? Hmmm?“

Knurrend schubste Tsukasa ihn leicht und ging dann wortlos aus dem Raum, weshalb er mit den Augen rollte. „Schluck deinen verdammten Stolz hinunter!“, schrie der Kleinere dem Piraten hinterher und trat dann gegen das Bett. Seine Idee würde funktionieren. Niemand würde verletzt werden und niemand würde glauben, dass sie Piraten wären.

Mit angezogenen Knien saß er nun auf dem Bett und sah nach draußen. Ob es Zero und Karyu gut ging?

Neugierig drehte er seinen Kopf in Richtung Tür, als diese sich öffnete. Da stand der Augenklappenträger mit Kleidung in den Armen.

„Wehe, dein Plan funktioniert nicht oder du versuchst irgendwie abzuhauen“, grummelte Tsukasa und warf verschiedene Kleidungsstücke zu Boden.

Die Klamotten entsprachen zwar nicht ganz der neuen Mode, aber Hizumi würde daraus schon etwas zusammen stellen. Neu eingekleidet und sauber waren sie nun schon auf dem Weg in die Stadt.

„Überlass mir das Reden und pöbel niemanden an. Ach ja, kannst du die Augenklappe auf das andere Auge tun?“

„Warum?“

„Weil man, wenn man dich eventuell steckbrieflich sucht, nach jemandem mit einem braunen Auge sucht und demnach wohl mit der Augenklappe auf dem linken Auge.“

Wieder brummte der Pirat nur, wechselte dann aber die Augenklappe auf das andere Auge.

Dass Hizumi das azurblaue Auge einfach nur verdammt chic fand, verschwieg er.

Bis Akai Hana war es nicht weit und zum Haus des Gouverneurs zu kommen war auch kein Problem. Allerdings wollte die Wache sie nicht vorbei lassen, dann tauchte aber Lira auf.

„Hizumi-chan?! Was machst du denn hier?“ Lira drückte sich an den Wachen vorbei und musterte ihn, bevor sie ihm die Hand hinhielt.

„Es freut mich, euch zu sehen Lira“, hauchte er mit Samtstimme, ehe er ihr einen Handkuss gab. „Ich bin seit kurzem in der Stadt und wollte euch endlich einmal wieder sehen. Eure Wache lässt mich und meine Leibwache nur leider nicht herein.“

Die etwas ältere Dame kicherte kurz und befahl ihren Wachen dann, sie einzulassen. Höflich bedankte Hizumi sich und folgte ihr in das Haus. Drinnen wuselte die Dienerschaft umher, während sie in den Salon gingen. Innerhalb weniger Minuten stand vor Hizumi eine Tasse Tee. Begeistert schnüffelte er daran. Den Geruch hatte er schon eine Weile nicht mehr vernommen.

„Jasmintee, richtig?“, fragte er und lächelte dabei.

„Ja, ich weiß doch, dass es dein Lieblingstee ist“, kicherte Lira und hielt sich den Fächer vor den Mund. Hizumi selbst war eher erstaunt gewesen, dass Tsukasa sich nicht neben ihn auf das kleine Sofa gesetzt hatte, sondern hinter ihm stand. Er hatte ernsthaft das Gefühl, dass der Pirat gerade eher seine Leibwache war.

„Wo ist denn euer Gemahl Ryôsuke? Ist er auf Reisen?“

Lira wank ab. „Nein, nein, er ist gerade beim Kerker. Du hast es sicherlich mitbekommen, dass wir gestern von Piraten angegriffen wurden und wir konnten zwei gefangen nehmen. Ryô will so schnell wie möglich ein Exempel statuieren. Wenn ich ihn richtig verstanden habe vorhin, will er sie schon morgen früh hängen lassen.“

Hizumi schluckte unwillkürlich. Schon morgen? Die ließen aber nichts anbrennen.

„Ja, das habe ich natürlich bemerkt. Meine Leibgarde hat versucht mich in Sicherheit zu bringen. Jedoch sind zwei von ihnen verschwunden seitdem.“

„Ich bin übrigens sehr erfreut dich zu sehen, Hizumi. Es gab Gerüchte, dass du und dein Cousin von Piraten entführt wurdet. Aber wenn du hier bist, kann das ja nicht stimmen. Man kann auf diesen einfach nichts geben.“

Innerlich rollte Hizumi mit den Augen. Ausgerechnet Lira musste das sagen, die war doch eine der größten Tratschtanten.

„Oh, es war wirklich so. Meine Eltern konnten mich, jedoch schnell befreien und seitdem besitzen mein Cousin und ich eine Leibgarde.“

„Oh mein Gott, Hizumi. Das ist ja furchtbar. Haben sie dir etwas angetan?“

Er setzte ein trauriges Gesicht auf und schüttelte den Kopf, vergrub seine Hände dann in seinem Gesicht.

„Sie haben uns unter Deck gesperrt. Es war feucht, muffig und kalt. Wir wussten nicht, was passieren würde und ob wir überhaupt lebend wieder dort weg kämen. Grauenvoll, einfach nur schrecklich. Dann noch dieses ekelhafte Pack.“ Bewusst ließ er seine Stimme weinerlich klingen, während er sich schüttelte.

„Genug Hizu-chan, hör auf. Versuch es zu vergessen. Wir sollten lieber zu sehen, dass du deine zwei weiteren Bodyguards wieder bekommst. Nicht auszudenken, wenn du noch einmal entführt wirst.“

Dankbar nickte er und atmete tief durch, trank etwas von seinem Tee.

„Im Gegensatz zu Tsuka hier sehen die beiden noch etwas heruntergekommen aus. Sie wollen sich einfach nicht angemessen kleiden. Der größere von ihnen läuft sogar immer mit freiem Oberkörper herum. Ziemlich vulgär, findest Sie nicht? Aber sie machen eine hervorragende Arbeit. An ihrer Seite fühle ich sicher. Oh und die Augen von dem Kleineren würden euch gefallen. Ein angenehmes dunkles grün. Die Frauen liegen ihm nahezu zu Füßen, aufgrund seiner Augen.“

Hektisch sprang Lira auf und warf dabei fast ihren Tee um.

„Oh mein Gott Hizu-chan, wir müssen uns beeilen. Vielleicht sind es die beiden Gefangenen. Schnell, schnell zur Kutsche in den Kerker, bevor Ryôsuke noch mit einer möglichen Folter beginnt!“

Nun war er ebenfalls animiert. Folter? Warum sollte man die beiden denn foltern? Dennoch war er schnell an Liras Seite.

„Meint Ihr wirklich, dass man sie vielleicht für Piraten gehalten hat?“, fragte er noch einmal nach und half der Dame in die gerade vorgefahrene Kutsche einzusteigen. Tsukasa stand wortlos neben Hizumi und half dann diesem in die Kutsche.

„Ja, die grünen Augen des Jungen von gestern vergesse ich nie. Aber auch deine Leibgarde hier hat eine wunderschöne Augenfarbe. So ein klares blau habe ich noch nie zuvor gesehen. Es erinnert mich an das Meer. Ach, eigentlich bin ich des Wassers überdrüssig. Ich will zurück an den Hof des Königs, weit weg von diesem kleinen Inselreich. Eigentlich ist es ein Geschenk solch eine Verwaltungsaufgabe vom König zu bekommen, doch für mich ist es nur noch die reinste Quälerei“, jammerte Lira und lehnte sich dabei an Hizumi.

„Meine Mutter sagt das auch immer“, meinte er liebevoll und tätschelte die Hand der feinen Dame.

Die Kutsche raste durch die gepflasterten Straßen und immer wieder riefen Menschen vor Empörung, wenn diese sich gerade noch so in Sicherheit bringen konnten. Aber all das war Hizumi egal, er wollte seine Freunde gerade nur noch retten.

Lira drängte sie nahezu aus der Kutsche, als sie endlich da waren. Sie hatten das Kerkergebäude gerade betreten, da kam ihnen auch schon Ryôsuke entgegen.

„Lira, Schatz, was ist denn los? Die Wachen sagen, die Kutsche wäre nahezu hierher geflogen.“ Der Gouverneur von Akai Hana sah Hizumi an. „Hizumi, bist du es? Sieh dich an, du bist groß geworden!“, begrüßte ihn der ältere Herr und drückte ihn gleich einmal an sich.

„Es freut mich euch endlich einmal wieder zusehen. Geht es Ihnen gut? Ihr müsst uns bald auch wieder besuchen kommen, Vater möchte endlich wieder auf die Jagd mit euch gehen!“

Ryôsuke lachte und wuschelte ihm durch die Haare.

„Genug der Förmlichkeiten! Wo sind die beiden Gefangenen von gestern, Schatz. Es kann sein, dass sie gar keine Piraten sind und zu Hizumis Leibgarde gehören. Können wir sie sehen?“ Liras zuvor freundliche Stimme hatte nun eine eisige Strenge.

Der Zufall hatte sie wirklich beglückt indem sie zuerst auf Lira getroffen waren.

„Was? Wirklich? Kommt mit!“

Wie im Gänsemarsch folgten sie dem Gouverneur eine gewundene Treppe hinab. Es war kalt im Kerker und feucht. Mal ganz abgesehen von diesem Geruch. Hizumi rümpfte die Nase. Überall waren Gänge und Treppen, dunkel nur spärlich von ein paar Fackeln beleuchtet. Alleine wäre er schon dreimal verloren gegangen.

„Hier unten sind sie. Nur warum sehen sie so anders aus, als die Leibgarde hinter dir?“, erkundigte sich Ryôsuke, weshalb Hizumi ein schweres Seufzen von sich gab.

„Die zwei waren früher Söldner im Dienste meines Vaters, sie müssen sich noch an dieses Leben gewöhnen, schätze ich. Ich hoffe aber, dass sie daraus gelernt haben und nun endlich ordentliche Kleidung tragen werden.“

Unten angekommen stellte er sich an das Gitter. Zero entdeckte ihn zuerst und riss die Augen auf. Die beiden sahen in der Dunkelheit ziemlich mitgenommen aus. Er hoffte, dass es nicht so schlimm war.

„Ja, die beiden gehören zu meiner Leibwache. Ich bin euch so dankbar! Ich habe mir ernsthafte Sorgen um ihren Verbleib gemacht. Würdet Ihr sie bitte wieder freilassen?“ Mit seinem besten Dackelblick sah er erst Lira und dann Ryôsuke an.

Lira streichelte ihm sanft über die Wange und gab ihm dann einen Kuss auf diese. „Aber natürlich, sie gehören doch zu dir!“, hauchte sie dann.

Nach einem Wink von ihrem Mann, schloss der Wachmann die Zelle auf. Hizumi hoffte nur, dass die beiden Befreiten verstanden hatten, dass sie mitspielen mussten. Unsicher tapste Zero heraus und verbeugte sich tief.

„Habt vielen Dank, Hizumi-san. Es tut uns außerordentlich Leid für die Unannehmlichkeiten“, nuschelte der Grünäugige, während Karyu sich nicht ganz so tief verbeugte.

Actually you can be nice

Schweigend erklommen sie die Stufen hinaus aus dem Kerker. Hizumi fühlte sich wohler je frischer die Luft wurde. Jetzt mussten sie nur noch aus der Stadt kommen. Das konnte auch noch mal ein kleines Problem werden, je nach dem was Lira sich jetzt noch in den Kopf setzte. Er hoffte aber, das es schnell gehen würde.

„Und was macht ihr jetzt noch?“, ertönte auch gleich ihre Stimme.

„Ich will schnell zurück mit den beiden, damit ich sie angemessen bestrafen kann“, erklärte er, in Ermangelung einer guten Idee.

„Bestrafen? Meinst du nicht, das die zwei mit einer Nacht im Kerker genug bestraft sind?“, mischte sich Ryôsuke ein, aber er winkte ab.

„Nein, die beiden lernen es sonst nie. Es tut mir leid, dass ich euch nun so schnell wieder verlassen muss. Ich verspreche euch, euch bald wieder zu besuchen. In Ordnung?“

Lira schien mit sich zu hadern, stimmte ihm dann aber zu.

Keine halbe Stunde später gingen sie langsam durch die Straßen der Stadt, bald würden sie also wieder bei der Bloody Hawk sein. Noch schwiegen sie alle. Hizumi hatte Angst, dass sie vielleicht doch noch auffliegen könnten, weshalb er nichts sagte.

Erst als die Stadt hinter ihnen war und sie fast schon bei der Bloody Hawk waren, sprang Zero Tsukasa auf den Rücken. „Ihr seid genial! Auf so eine Idee wäre ich niemals gekommen!“, kicherte der Grünäugige und jubelte, während er bei dem Kapitän Huckepack saß.

„Lasst uns erst einmal zurück und von der Insel weg. Es warten schon alle auf uns“, erklärte der Augenklappenträger und wechselte diese dann auch gleich wieder zur normalen Seite.

Hizumi war erstaunt wie anders Tsukasa im Umgang mit Zero sein konnte, wenn sie nicht auf dem Schiff waren. Er sollte da vielleicht wirklich einmal nachhaken. Nur nicht heute. Er hatte wirklich genug Aufregung für heute gehabt.

Die restliche Zeit bis zur Rückkehr verging schnell, dennoch hatte er das Gefühl, es würde sich wie Kaugummi ziehen. „Ich bin müde“, murmelte Hizumi, woraufhin Tsukasa ihm durch die Haare streichelte.

„Du kannst dich gleich ausruhen“, fügte der Kapitän noch hinzu.

Als sie endlich wieder auf dem Schiff waren, jubelte die Mannschaft. Man sah ihnen an, dass sie froh waren, wieder vollständig zu sein. „Kann ich schlafen gehen?“, fragte er Tsukasa, welcher nickte.

Sie waren alle kaputt.

„Setzt die Segel und bringt uns fort von hier. Zero und Karyu, ihr ruht euch heute noch etwas aus, esst ordentlich.“ Während Tsukasa noch weitere Befehle bellte, ging er schon zur Kajüte.

Als er dir Tür schließen wollte, hielt ihn der Augenklappenträger jedoch davon ab und huschte selber noch hinein. Der Kleinere zuckte nur mit den Schultern und lockerte sein Halstuch, damit er besser atmen konnte.

Unsicher und überrascht klammerte er sich an Tsukasa, als dieser ihn plötzlich hochhob. „Was soll das?“, fragte er irritiert und ließ sich zum Bett tragen. Er hatte gerade sowieso keine Kraft mehr zum Protestieren.

„Du hast mir heute sehr geholfen, wofür ich dir dankbar bin. Glaub mir ich werde mich revanchieren. Ich hätte nicht gedacht, dass dein Plan funktioniert. Das werde ich wohl auch noch der Mannschaft sagen müssen.“

Hizumi sah überrascht auf. Zum einen wegen dem Satz und zum anderen weil er ganz sanft auf das Bett gelegt wurde.

„Das musst du nicht. Oder sag einfach, das es von uns beiden kommt.“

„Das ist sehr nett von dir, Hizumi.“

Ruhig blieb er liegen während der Andere ihm durch die Haare strich und ihn langsam von seiner Kleidung befreite. Wieder und wieder strichen die warmen Hände über seine Haut, verwöhnten ihn.

„Was hast du vor?“, murmelte er und schloss die Augen. Tsukasa war selbst bei ihrem ersten Mal nicht so sanft gewesen.

„Ich werde dich etwas verwöhnen, als Dankeschön“, raunte der Pirat und schob Hizumi das Hemd komplett von den Schultern.

Nicht nur mit Händen verwöhnte der Kapitän ihn, sondern auch die Lippen geisterten über seine Haut, entlockten ihm ein erregtes Stöhnen. Ja, dieses Mal würde er es so richtig genießen. Er würde im Mittelpunkt stehen, sich noch mehr fallen lassen als sonst.
 

Geschafft fiel er zurück auf die Kissen und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Den Griff in Tsukasa Haaren lockerte er und wischte sich die verklebten Haare aus der Stirn. Jetzt verstand er, warum der Augenklappenträger ihn das schon zweimal hatte machen lassen und wieso Zero ihm dies geraten hatte.

Noch immer schlug sein Herz rasend schnell, auch seine Atmung schien sich einfach nicht beruhigen zu wollen. Tsukasas Gesicht konnte er nur schwer erkennen, da sein Blick noch immer getrübt war, dennoch erwiderte er den leidenschaftlichen Kuss, so gut er es eben konnte mit akutem Sauerstoffmangel.

„Rundum zufrieden?“, fragte der Pirat und er nickte nur.

Gleich nachdem Tsukasa sich hingelegt hatte, kuschelte er sich an diesen und seufzte wohlig. Gerade fühlte er sich mehr als nur wohl. Der Augenklappenträger hatte einen Arm um ihn geschlungen und streichelte nun über Hizumis Arm.

„Darf ich dich etwas Fragen, Tsukasa?“, murmelte er und strich mit seinen Fingern über dessen Brust.

„Na, frag schon“, kicherte der Pirat.

„Du und Zero, wenn ihr relativ alleine seid, seid ihr ganz anders zueinander. Soll er dein Nachfolger werden?“

Unbewusst duckte Hizumi sich weg, als der Größere schwer seufzte.

„Du hast zu viel Kontakt mit Shun befürchte ich. Ist ja schlimm was du alles schon weißt, aber ja, das habe ich vor. Zero braucht nur noch etwas Training und Durchsetzungsvermögen, also behalte es für dich. Kannst du das?“

Schnell nickte Hizumi und lächelte, ehe er dem Kapitän einen Kuss auf die Lippen hauchte.

„Natürlich kann ich das. Wenn ich schon dein Betthäschen bin, dann solltest du mir auch vertrauen können. Selbst wenn ich irgendwann zurück gehe, werde ich die Sachen für mich behalten.“

Tsukasa streichelte durch seine Haare. Ihm fiel auf, dass der Augenklappenträger das häufig machte.

„So so, du akzeptierst es jetzt also und bezeichnest dich selber schon als mein Betthäschen. Oder tust du das nur, weil du hoffst, dass ich dir das Halsband nicht wieder anlege?“

„Vielleicht beides?“, murmelte Hizu und setzte einen Dackelblick auf. Doch Tsukasa lachte nur.

„Tut mir leid, du gefällst mir mit dem Halsband zu gut.“

„Ich habe es befürchtet“, seufzte er und legte seinen Kopf auf die muskulöse Brust.

„Erzähl mir etwas von dir! Du hast schon viel von Shun über uns gehört, aber keiner von uns weiß etwas über dich. … Es hat mich heute sehr beeindruckt, dass du nicht versucht hast zu fliehen. Du hattest die Chance. Du wärst frei gewesen, ich wäre im Kerker gelandet und du hättest dann auch noch meine Crew hinterrücks überfallen können. Was geht in deinem Kopf vor?“

Er kuschelte sich noch etwas mehr an den warmen Körper. Zum Glück trug der Pirat auch nur noch seine Unterhose, sodass er ganz viel Wärme abbekam.

„Bei Lira zu bleiben, wäre die reinste Folter. Außerdem wollte ich Zero helfen und wenn ich euch hintergangen hätte, wäre er am Galgen gelandet. Da hätte ich ihn dann sicherlich nicht mehr vor retten können. Abgesehen von ein paar Details ist es wirklich angenehm hier. Wahrscheinlich ist es eben nur eine interessante Ablenkung von meinem sonst langweiligem Leben“, erklärte er ruhig, machte es sich bequemer auf seinem Liebhaber.

„Wie sah dein Leben denn früher aus?“

„Voll von Etikette. Regeln wie du dich verhalten sollst, wie du essen sollst, dich kleiden sollst, reden sollst. Ebenso war mein Leben durchgeplant. Früh aufstehen, lernen, frühstücken, lernen, reiten, wieder essen, langweiligen Vorträgen zuhören, darüber debattieren, Tee, Benimmunterricht, Abendessen,…“

„Okay, schon gut, schon gut, ich verstehe. Dass du noch nicht an Langweile gestorben bist, grenzt an ein Wunder.“ Tsukasa rollte sich über den Kleineren. „Dann habe ich dir doch eigentlich einen Gefallen getan mit dieser Abwechslung?“

Hizumi musste lachen und schüttelte den Kopf.

„Wie gesagt, bis auf bestimmte Ausnahmen.“ Er schnurrte wohlig, weil Tsukasa schon wieder über seine Brust küsste. „Du möchtest dir wohl jetzt auch noch etwas Erleichterung verschaffen, wie mir scheint.“ Sein Körper spielte schon wieder verrückt. Es kribbelte überall und ihm wurde so warm.

„Oh nein, der Abend gilt nur dir. Du bist heute dran mit verwöhnen, immer und immer wieder. Keine Sorge, du wirst morgen den ganzen Tag Zeit haben dich zu erholen.“

Stöhnend drückte er den Kopf in den Nacken und krallte seine Hände wieder in die weichen Haare, da Tsukasa sich schon wieder in tieferen Regionen befand.

„Und was, wenn ich dich… in mir will? Würdest du mir diesen Wunsch erfüllen?“, keuchte Hizumi und bewegte sich unbewusst den Berührungen entgegen. In seinen Wangen zirkulierte das Blut und er hatte das Gefühl, sie müssten brennen. Plötzlich sah er wieder in dieses dunkelbraune Auge. Er griff mit seinen Händen nach der Augenklappe und zog diese von Tsukasas Kopf.

„Ich will, dass du mich mit beiden Augen siehst und richtig mit mir schläfst, aber sanft!“, hauchte er und lächelte, als auch Tsukasa lächelte. Der Pirat nickte und küsste ihn verlangend, schickte seine Hände wieder auf Erkundungstour. Diesen Abend würde er wohl nicht so schnell wieder vergessen. Er war Tsukasa so nah, fühlte sich mit diesem verbundener als sonst.
 

Als er am nächsten Morgen aufwachte, lag er eng an Tsukasa gekuschelt. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er auf die muskulöse Brust sah. Die ganze Nacht hindurch hatten sie sich immer wieder geliebt und eigentlich befürchtete er, dass sein Hintern wieder schmerzen würde, aber bisher spürte er nichts. Der Kapitän drückte ihn scheinbar unbewusst an seinen Körper. Hizumi selbst fand das schön und schmiegte sich noch etwas enger an den Anderen. Noch immer fehlte die Augenklappe an Tsukasas Kopf. So sah der Pirat ganz anders aus.

Vorsichtig streckte er sich etwas und gab Tsukasa einen leichten Kuss auf die Lippen. Er krabbelte aus dem Bett und bekam noch einen Klaps auf den Hintern, weshalb er den Augenklappenträger ansah.

„Du bist wach?“

„Natürlich bin ich wach, du bewegst dich nicht vorsichtig genug dafür!“, meinte der Braunäugige und rollte sich auf den Rücken. „Daran musst du also noch üben“, fügte Tsukasa lächelnd hinzu.

Seufzend beugte sich Hizumi sich noch einmal zu dem Piraten. „Im nächsten Leben werde ich einfach eine Katze und dann kann ich besser schleichen.“

„Das Talent dafür hast du schon, Wildkätzchen.“ Der Liegende grinste und zog ihn tiefer, zu einem weiteren leidenschaftlichen Kuss.

„Ich hab Hunger und du musst die Bloody Hawk steuern. Wir können also nicht auch noch den ganzen Tag im Bett verbringen“, lachte Hizumi, nachdem er sich von den sündigen Lippen gelöst hatte.

„Oh, jetzt gibt mein Wildkätzchen schon Befehle. Ich sollte aufpassen, du machst mir sonst noch meinen Platz als Kapitän streitig.“

Er musste selber lachen bei den Worten des Größeren. „Nein, keine Sorge den Job überlasse ich dir. Dafür bin ich nicht tough genug, befürchte ich.“ Noch immer kichernd wusch er sich und schlüpfte in seine Sachen. Ein bisschen schmerzte sein Hinterteil schon, aber es war nicht schlimm. Es würde ihn nicht beeinträchtigen. Noch etwas skeptisch begutachtete er das Halsband, welches auf dem Schreibtisch lag. Während der Rettungsaktion hatte er es nicht tragen müssen, es wäre zu auffällig gewesen. Seufzend griff er danach und legte es sich an.

„Auf das Schloss können wir doch hoffentlich verzichten, damit würde ich mich nur unwohl fühlen“, erklärte er und sah hoffnungsvoll zu dem Piraten, welcher sich aufgesetzt hatte und nun durch seine Haare wuschelte.

„Da du es freiwillig trägst, denke ich schon. Sei also schön brav.“

Er nickte nur und betrachtete den Piraten, welcher gerade aufstand. Tsukasa hatte ein Tattoo auf dem Rücken. Das hatte er noch nie gesehen. Es überzog den ganzen Rücken des Piraten und beeindruckte ihn. Die einst schwarze Farbe war schon etwas verblasst, deutete daraufhin, dass dieses Tattoo schon eine Weile den Rücken des Älteren schmückte.

„Darf ich es mir näher ansehen, dein Tattoo?“

Tsukasa sah über die Schulter hinweg zu ihm und nickte dann.

Lächelnd trat er näher an den Piraten und streichelte dessen Rücken entlang. Der Nacken und die linke Schulter zierte ein imposanter, sich emporhebender Phönix die gebräunte Haut, dessen Schweif sich hinab zog, sich mit dem Wasser an Tsukasas Lende verschmolz. Der mittlere Teil des Rückens wurde von einem Schiff geziert, welches eindeutig aussah wie die Bloody Hawk. Die rechte Schulter wurde von einem Schriftzug verschönert. „Raised from ashes stronger than ever before will the Bloody Hawk sailing through the sea as the phoenix is flying through the sky”, las Hizumi vor, während er über den Schriftzug strich.

“Die Bloody Hawk bedeutet dir wirklich viel, richtig?“

Tsukasa drehte sich lächelnd zu ihm um, legte die Arme um ihn und zog ihn näher zu sich.

„Sie bedeutet mir alles. Sie gab mir meinen Willen zu leben, meine Freiheit und eine Familie.“ Der Blick des Piraten war voller Liebe und Sanftheit. Es rührte ihn.

„Dann hast du dein Herz also an dein Schiff verloren, für einen Piraten muss das das größte Glück sein“, hauchte Hizumi, streichelte über Tsukasas Wange, ehe er ihm einen Kuss auf die Lippen drückte.

„Sie wird mich eben nie verraten oder im Stich lassen. Sie wird mein Seelenheil sein.“

Lächelnd nickte Hizumi und löste sich von dem Piraten.

„Zieh dich jetzt aber lieber an, die Crew wartet sicherlich schon auf dich, Kapitän.“

Why are you doing that to me?

Ricky streckte sich ausgiebig. Die Arctic Chetah war schon eine Weile wieder unterwegs und sein Training ging gut voran. Gerade war er fertig mit dem Schrubben des Decks und theoretisch hatte er es gestern geschafft, das Schiff frei von Ratten zu bekommen. Er hoffte, dass er nichts übersehen hatte und die Dinger auch nicht so schnell wieder an Bord kamen.

Nun suchte er allerdings Kazuya, damit dieser ihm weiter Fechtunterricht geben könnte. Bisher lief er jedoch nur Giru über den Weg. Mittlerweile war er sich wirklich sicher, der Tätowierte konnte ihn nicht leiden. Warum auch immer. Hin und wieder übte er mit anderen Piraten das Fechten. Einmal sogar mit Giru, welcher ihn beinahe so ganz aus Versehen tödlich verletzt hätte. Nur dank Kazuya, der mit seinem Säbel dazwischen gegangen war, hatte man ihn noch retten können. Außerdem schikanierte ihn Giru wo es nur ging. Deshalb machte er einen weiten Bogen um den Tätowierten.

Langsam ging er zu Kiritos Kajüte. Sein Freund konnte eigentlich nur noch dort sein.

„Bist du dir sicher? Du kannst dich immer noch um entscheiden“, hörte er den Kapitän der Arctic Chetah reden.

„Ja, ich bin mir sicher!“ Rickys Gesichtszüge hellten sich auf, das war Kazuyas Stimme.

„Gut dann legen wir demnächst an. Ich bin dennoch dafür, dass du es dir überlegen solltest.“

Ricky ging etwas zurück, schließlich wollte er nicht lauschen, das gehörte sich nicht. Geduldig wartete er auf einem Fass sitzend bis sein Freund aus Kiritos Kajüte kam.

„Oh wartest du schon lange?“, erkundigte Kazuya sich, aber der Jüngere schüttelte nur mit dem Kopf.

„Nein, schon gut. Können wir denn jetzt trainieren?“

Er lächelte glücklich während der Dunkelhaarige ihm durch die Haare streichelte.

„Nein, heute nicht. Kirito und wir zwei werden ab morgen etwas erledigen. Dafür solltest du aber deine Sachen waschen. Bei dem ganzen Schmutz erkennt man sonst sofort, dass du ein kleiner Pirat bist.“

Aus großen Augen sah er den Größeren an und nickte dann. Er durfte mit den beiden wichtigsten Personen an Bord etwas erledigen. Das ehrte ihn sehr. Begeistert sprang er von dem Fass und rannte in Kazuyas und seine Kajüte, um seine Sachen zu waschen.

Schon eine ganze Weile waren sie in der Nähe einer Insel gewesen. Während die meisten Piraten immer gleich wussten, wo sie waren, so sah für ihn immer noch alles gleich aus. Wasser und Land. Große Unterschiede entdeckte er noch nicht, aber bald würde er das sicherlich auch noch können.

Brav kümmerte er sich um seine Sachen. Manche Flecken waren aber nicht so einfach zu entfernen oder vielmehr gar nicht. Als Kazuya irgendwann ebenfalls in die Kajüte kam, entschied Ricky dessen Kleidung auch zu waschen. Die schwarzen Sachen waren eher grau aufgrund von Staub. Ein bisschen wehrte sich der Ältere dagegen, gab dann aber doch nach.
 

Schon am nächsten Tag gingen sie in einer Bucht vor Anker und wie immer wusste er nicht mal im Ansatz wo sie eigentlich waren. Mit ihnen kamen noch Giru, was ihm so gar nicht gefiel und ein weiterer Pirat. Was sie wohl tun müssten...

An Land mussten sie noch etwas laufen bis sie in ein kleines Dorf kamen. Ricky hätte gerne gewusst, was sie eigentlich machen müssten, aber er traute sich nicht zu fragen. Schweigend lief er Kirito und Kazuya nur hinterher.

Sie mieteten eine Kutsche. Giru und der andere Pirat setzten sich auf den Fahrerbock, während sie in die Kutsche stiegen.

„Was machen wir eigentlich?“, erkundigte er sich nun doch vorsichtig. Bisher hatten alle geschwiegen. Doch der Kapitän seufzte nur, woraufhin Kazuya nach Rickys Händen griff, diese mit einer Hand festhielt.

Ängstlich zuckte er zurück, weil sein Freund ein Seil hervor holte und anfing seine Hände zu fesseln. Kirito hielt Ricky fest.

„Was soll das? Was macht ihr?“, schrie er panisch und versuchte sich zu befreien, ohne Erfolg.

„Wir werden dich heute gegen das Lösegeld umtauschen“, erklärte Kirito und seine Augen wurden groß.

„Aber ihr habt doch gesagt, ich könnte bei euch bleiben und Pirat werden!“ Unbewusst stiegen ihm die Tränen in die Augen. Er verstand das alles nicht.

„Gelogen! So hast du wenigstens keine Probleme gemacht“, meinte Kazuya nur und dessen Stimme klang gleichgültig. Hatte sein Freund ihm das alles nur vorgegaukelt? Empfand dieser rein gar nichts für ihn? Er gab auf, er wollte nicht mehr. Niemand wollte ihn. Leise schniefend senkte er den Kopf und wartete einfach ab.

All seine Bemühungen waren umsonst gewesen.

Wie lange sie gefahren waren, wusste er nicht. Irgendwann hielt die Kutsche und gegenüber stand noch eine weitere. Seine Tante und sein Onkel standen vor dieser, ebenso wie eine Truhe. Dort würde wohl das Lösegeld drin liegen.

Kazuya stieg als erstes aus, dann wurde er etwas grob raus geschubst, ehe Kirito ihnen folgte.

„Ricky, Schatz, geht es dir gut?“, fragte seine Tante besorgt, während er nur nickte. Körperlich ging es ihm gut. Nur seine Seele war völlig zu kleinen, kaum sichtbaren Splittern zerbrochen. Warum verlor er alle Menschen, die ihm etwas bedeuteten?

„Ist das Lösegeld in der Truhe? Öffnet sie!“, knurrte Kirito und sein Onkel tat dies sofort.

Die Truhe schien mit Gold gefüllt zu sein. Er wollte gar nicht wissen, wie viel die beiden nun für ihn bezahlen würden. Die beiden sahen zermürbt aus. Sie mussten alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, damit sie genügend Geld für zwei Befreiungen hätten. Und was hatte er getan? Er hatte nicht mehr zurück gewollt, weil er das Mitleid nicht mehr ertragen hatte. Dabei war nicht einmal sicher, ob die beiden nur aus Mitleid handelten. Vielleicht mochten sie ihn ja wirklich, taten es aus Liebe. Sein Gewissen plagte ihn.

Er hatte sich aber wohl gefühlt bei Kazuya, hatte diesem sein Herz geschenkt, welches nur mit Füßen zertreten wurde.

„Sobald wir die Truhe haben, bekommt ihr den Kleinen“, erklärte Kirito, woraufhin Giru und der Pirat von der Kutsche sprangen.

Traurig sah er zu Kazuya. Das war dann wohl ihr Abschied. Ricky schniefte noch einmal und versuchte sich dann die Tränen aus den Augen zu wischen.

„Kann ich mich doch noch um entscheiden?“, fragte Kazuya plötzlich.

„Das Angebot steht noch. Du wirst es bereuen, wenn du es nicht tust“, meinte Kirito gelassen.

„Ich muss mich dann bei dir für die Umstände entschuldigen und dafür, das das Gold doch nicht zu uns kommt.“

„Kazu, mach dir deswegen mal keine Sorgen. Es gibt wichtigeres.“

„Ich verstehe, dann würde ich das Ganze hier doch nicht zu Ende bringen wollen.“

Verwirrt sah er zwischen den beiden Piraten hin und her. Sie hatten sie ruhig unterhalten, aber irgendwie verstand Ricky nicht ganz worum es eigentlich ging.

„Stopp! Klettert wieder auf die Kutsche und lasst die Truhe stehen!“, befahl Kirito. „Es tut uns leid, aber eigentlich hatte ihr Neffe uns gebeten, bei uns bleiben zu können. Wie es scheint will er nicht zurück. Ich denke, wir werden doch lieber seinem Wunsch entsprechen. Wenn er irgendwann möchte, kann er sie ja besuchen kommen!“, erklärte der Kapitän der Arctic Chetah mit einem freundlichen Lächeln.

Er starrte Kirito hingegen nur an und staunte nicht schlecht, als er wieder in die Kutsche geschoben wurde. Was war denn nun kaputt? Erst sollte er eingetauscht werden und dann doch nicht mehr? Konnten die sich mal entscheiden?

Noch immer ziemlich verwirrt, saß er wieder in der rollenden Kutsche. Seine Verwandten riefen ihnen hinterher, weshalb er den Kopf aus der Kutsche steckte.

„Es tut mir leid, ich komme euch sicher mal besuchen!“, rief er ihnen zu und sah die beiden Piraten fragend an. Durfte er nun doch bleiben?

Kazuya saß neben ihm und nahm sein Gesicht in beide Hände. Mit großen Kulleraugen sah er dem Piraten in die Augen, schloss diese aber gleich wieder, als er die weichen Lippen auf seinen spürte.

„Du hast mir doch mehr den Kopf verdreht als ich dachte“, hauchte sein Freund und nahm ihm dann die Fesseln ab. Kirito sah nur gelassen zu.

„Ich hab mir schon gedacht, dass du es nicht könntest. Außerdem macht Ricky sich als Pirat doch ganz gut, wenn er nicht gerade wieder von der Takelage fällt“, erklärte der Kapitän und wuschelte durch Rickys Haare.

„Dann darf ich doch bleiben? Ich muss nicht zurück?“, fragte er noch einmal. „Dieses Mal wirklich? Ich muss nicht wieder mit so etwas rechnen? Könnt ihr es Versprechen?“, fügte er noch hinzu. Wenn, dann wollte er sicher gehen.

„Keine Sorge, dich gebe ich so einfach nicht mehr her. Du bleibst bei mir!“, erklärte Kazuya und gab ihm einen weiteren Kuss. Erleichtert lehnte er sich an seinen Freund.

„Siehst du, Kazuya lässt dich nicht mehr weg und da er meine rechte Hand ist, kann ich dich wohl kaum von Bord werfen. Es sei denn du stellst irgendetwas an. Wir sollten nur darauf achten, dass du noch ein paar andere Sachen bekommst. Dann kannst du dir diese da für besondere Anlässe aufheben“, meinte Kirito und überlegte etwas.

„Was grübelst du Kirito?“, fragte Kazuya deshalb.

„Ich muss mir bald einen Nachfolger suchen, damit ich ihm noch alles beibringen kann. Ricky hat leider nicht ganz das Zeug dazu, aber vielleicht könnte er genau wie du die spätere Stütze werden. Vorausgesetzt, er hat Interesse. Es wäre schade das Potential unseres kleinen Piraten hier zu vergeuden.“

„Ich habe Potential?“, murmelte er und sah zwischen den beiden Piraten hin und her.

„Ja, mehr als du vielleicht denkst“, antwortete Kazuya und verzog nachdenklich das Gesicht. „Die Idee ist nicht schlecht, aber man kann es erst versuchen, wenn du einen Nachfolger gewählt hast. Wenn die beiden sich nicht verstehen, bringt es gar nichts.“

„Ich weiß Kazu, aber wir können Ricky erst einmal fragen, ob er überhaupt daran interessiert ist. Also Kleiner, wie sieht es aus?“

Er sollte nicht nur als Pirat ausgebildet werden, sondern sogar als rechte Hand des Nachfolgers, falls sie sich verstanden? Ihm schwoll gerade die Brust an, so gut tat ihm diese Idee. Begeistert nickte er.

„Das heißt aber sicherlich noch viel mehr Training, oder?“ Der Gedanke kam zwar spät, aber er kam.

„Ja, nicht nur im Kämpfen, sondern auch Karten lesen, navigieren, Strategien, Beutezüge planen, Seefahrtsfachbegriffe sowieso, das Schiff steuern. Kurz gesagt, an sich musst du alles können, da du im Notfall auch überall aushelfen musst. Glaubst du, du schaffst das?“ Kirito sah ihn erwartungsvoll an.

„Aye, Kapitän!“, sagte er sicher, obwohl Ricky wusste, dass das nicht so einfach werden würde. Aber irgendwie fühlte er, dass er nicht nur auf Kazuyas, sondern auch auf Kiritos Hilfe bauen konnte. Seine anfängliche Angst gegenüber dem Kapitän war vollkommen verschwunden. Er hatte festgestellt, dass der Pirat eigentlich ganz nett war, vorausgesetzt dieser hatte nicht gerade seine Ausraster, da nahm er sich dann doch vor Kirito in acht.

Nervlich doch etwas kaputt, schmiegte er sich an seinen Freund, welcher gleich einen Arm um ihn legte und einen Kuss auf Rickys Schopf hauchte. Er schloss die Augen und entspannte sich, während die Kutsche vor sich hin schaukelte. Kazuya und Kirito unterhielten sich angeregt über irgendetwas, aber er blendete es einfach aus. Die beiden erschienen ihm seltener wie zwei Piraten unterschiedlichen Rangs, sondern eher wie zwei dicke Freunde. Vielleicht war gerade das ihr Erfolgsrezept? Ob er sich auch so gut mit Kiritos Nachfolger verstehen würde? Er wünschte es sich zumindest.

In dem Dorf angekommen, gaben sie die Kutsche zurück und machten sich dann auf den Weg zurück zur Arctic Chetah. Hoffentlich erwartete Kazuya heute nicht noch volle Konzentration beim Training, dass würde er sicherlich nicht schaffen.

Kirito beugte dem aber schon vor, als er offiziell verkündete das Ricky nun ein Mitglied ihrer Crew wäre. Viele der Piraten jubelten und stießen mit ihm an. Er verstand sich in der Regel auch mit allen ganz gut. Einzig Giru war die Ausnahme, dieser stand in einer Ecke und schaute finster drein. Ricky nahm sich einen Becher Wein und einen mit Rum, ging auf den Tätowierten zu.

„Hier für dich!“, sagte er und bot Giru den Becher mit Rum an. Noch immer kam er nicht ganz mit dem würzigen Geschmack des Rums klar, weshalb er den Wein bevorzugte.

„Und hast du Gift hinein gemischt, du kleine Natter?“, grummelte der Größere. Irritiert und perplex schüttelte er nur den Kopf.

„Dazu habe ich keinen Grund, du hast mir doch nichts getan. Aber scheinbar hast du etwas gegen mich! Was habe ich dir getan?“ Offene Konfrontation war noch nie sein Ding gewesen, dennoch versuchte er es. So konnte es schließlich nicht weitergehen.

„Du existierst!“, fuhr Giru ihn an, weshalb er versucht war, etwas zurück zu weichen.

„Das ist kein plausibler Grund! Was ist dein Problem? Ich hab dir nichts getan, aber du feindest mich schon an, seitdem ich hier bin!“

„Du stehst mir im Weg! Immer und immer wieder! Wieso soll ausgerechnet so eine dumme Landratte wie du alles in den Arsch geschoben bekommen ohne dafür jemals etwas getan zu haben? Verstehst du jetzt mein Problem? Oder ist dir das immer noch zu hoch? Du bekommst alles und musst nicht einmal etwas dafür tun. Wir anderen arbeiten uns den Buckel krumm und bekommen nichts.“

„Das stimmt nicht!“, widersprach Ricky, wusste dann aber nicht weiter.

„Ricky, komm mal her!“, rief Kazuya nach ihm. Kurz sah er zu seinem Freund und nickte dann.

Für einen Moment öffnete er den Mund, wie als wollte er noch etwas zu Giru sagen, ging dann aber wortlos zu Kazu. Auf Streit und Zank hatte er keine Lust, vor allem dann nicht, wenn es solche wirren Vorwürfe waren.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Hey~~, da bin ich wieder.

Nach langem mal wieder etwas mit Ricky und Kazuya. Hoffentlich habt ihr die beiden noch nicht vergessen.

Ich hab jetzt endlich Ferien und kann wieder weiter an der FF schreiben, da meine Reservekapitel jetzt doch langsam zu Ende gehen. Ich hoffe, ihr haltet noch bis zum Ende durch. ^^" Da ich selber noch nicht weiß, wie lang die FF wird, kann ich nämlich noch nicht sagen, wann sie zu ende ist. ^^"""

Seaman’s yarn

Kazuya legte einen Arm um ihn und ging mit ihm dann langsam in ihre Kajüte.

„Was hattest du denn mit Giru zu besprechen?“, fragte ihn sein Freund und er seufzte nur schwer.

„Ich wollte wissen, was er gegen mich hat. Aber eine genaue Antwort habe ich nicht bekommen“, antwortete Ricky und setzte sich aufs Bett.

„Mach dir nichts draus. Giru ist etwas kompliziert, er wird dich schon noch akzeptieren.“

Er summte nur und trank etwas von seinem Wein, während er Kazuyas Lippen an seinem Hals spürte, dessen Hände langsam über seinen Körper strichen.

„Du musst mir noch etwas erklären“, brummte der Jüngere und sah seinen Freund kritisch an.

„Und das wäre?“

„Was das vorhin eigentlich war? Wieso sollte ich doch noch eingelöst werden?“

Kazu seufzte schwer und löste sich etwas, ließ sich auf das Bett fallen, um an die Decke starren zu können.

„Kirito und ich hatten abgemacht, dass ich dich ein bisschen umwerbe und die anderen Piraten so die Finger von dir lassen.“

„Dann magst du mich gar nicht wirklich?“, platzte es aus Ricky heraus und er ließ den Kopf hängen.

„Zu dem Zeitpunkt war das so, aber ich hab dich schnell lieb gewonnen. Kirito hat gestern schon angezweifelt, dass es eine gute Idee wäre, wenn wir die Übergabe durchführen. Doch ich war dafür, wollte mich selber betrügen.“

Ricky spürte wie sich etwas auf dem Bett bewegte und dann schlangen sich zwei Arme um seine Mitte.

„Als wir dann da waren und eigentlich der Austausch stattfinden sollte, habe ich mich gefragt, ob ich das wirklich will. Ob ich dich wirklich gehen lassen will? Ob ich dich nicht doch zu sehr vermissen würde? Und genau das war der Fall. Ich will dich nicht gehen lassen, ich will dich nicht vermissen. Wahrscheinlich ist es einfach nur egoistisch, schließlich habe ich dich nie nach deiner Meinung gefragt, aber ich will das du bei mir bleibst!“

„Dieses Mal meinst du es auch wirklich ernst? Es ist keine Masche, um mir wieder etwas vorzugaukeln?“

„Ricky, mach dir keine Sorgen. Wenn, dann muss der Tod dich mir entreißen, aus einem anderen Grund gebe ich dich nämlich nicht mehr her!“

Er drehte sich etwas und schubste Kazuya zurück auf das Bett, setzte sich auf dessen Hüfte.

„Schwörst du es?“

„Ich schwöre!“

„Wehe, du hältst dich nicht dran! Noch einmal lass ich nicht mehr so mit mir spielen, dann bin ich weg! Für immer! Noch eine Chance gebe ich dir dann nicht mehr!“

„Das musst du auch nicht!“, hauchte der Ältere und zog ihn zu einem Kuss heran.
 

~*~
 

Zusammen mit Zero lag er an Deck faul herum. Sie hatten alle Aufgaben erledigt, weshalb sie etwas entspannten. Natürlich spürten sie die fiesen Blicke von Akira auf sich, welcher sicherlich schon nach einer weiteren Aufgabe suchte, nur um sie zu stören.

„Ich mag es nicht, wenn es so ruhig ist“, brubbelte Shun, der sich gerade zu ihnen gesellte.

„Warum?“, fragte Hizumi und setzte sich auf, um den Koch besser sehen zu können.

„Es ist meistens die Ruhe vor dem Sturm. Viele Piraten und ehrbare Seeleute haben schon davon erzählt. Eine Stille, auf welche ein schreckliches Ereignis folgte. Viele haben sich dann in Davy Jones Kiste wieder gefunden und von dort gibt es kein Zurück.“

„Komm schon Shun. Willst du jetzt mit der Blackyard anfangen? Das ist Seemannsgarn, mehr nicht“, seufzte Zero und setzte sich ebenfalls auf.

„Davy Jones Kiste? Blackyard? Seemannsgarn? Kann mich mal einer aufklären?“, grummelte Hizumi und verstand mal wieder nichts.

„Davy Jones Kiste nennt man das Seemannsgrab oder das nasse Grab, kurz um, wenn du auf See stirbst. Seemannsgarn sind einfach nur Schauergeschichten, Märchen, die sich Seeleute erzählen, um sich Angst zu machen oder sich nicht mehr zu langweilen. Die Blackyard ist eine davon!“, erklärte der Grünäugige und winkte ab.

„Du bist noch nicht lange genug auf See Zero, als das du diese Geschichten ernst nehmen könntest. Denn es gibt viele davon wirklich. Manche Geschichten mögen nicht stimmen, andere nur zum Teil, aber es gibt auch welche die stimmen. Die Blackyard ist eine.“ Shun schien doch recht empört zu sein, weil Zero so über die Geschichten dachte.

„Erzähl sie Hizu, vielleicht hast du da einen besseren Zuhörer als mich. Ich geh zu Karyu.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Zero und kletterte geschwind die Takelage hinauf, um im Krähennest zu verschwinden.

„Ja, bitte erzähl sie mir, die Geschichte der Blackyard!“

Shun nickte nur. Womöglich war dieser froh, wenigstens einen Zuhörer in Hizumi gefunden zu haben.

„Die Blackyard ist ein Schiff mit blutroten Segeln. Man sagt, die Segel waren einst weiß und mit jedem Mann, der von der Besatzung ermordet wird färben sich die Segel. Haben Sie lange kein Schiff geentert und gemordet, so seien auch die Segel weiß. Es ist ein verfluchtes Schiff, was nur Verderben bringt. Es gibt nur wenige, die den Kontakt mit diesem Schiff überlebt haben, mehr durch Glück als alles andere. Wenn sie näher kommt, flaut der Wind ab, die Schiffe sind ihr dann hilflos ausgeliefert. Die Blackyard braucht keinen Wind. Sie kann immer und überall segeln.“ Der Koch machte eine Kunstpause, um zu sehen, ob Hizumi ihm zu hörte. Er klebte nahezu an den Lippen des Blonden wollte mehr hören von der Geschichte.

„Wieso ist das Schiff verflucht?“, flüsterte er und knabberte ungeduldig auf seiner Unterlippe.

„Es gibt verschiedene Gerüchte dazu. Manche sagen, es sei der Kapitän selbst gewesen. Der auf der Suche nach seiner großen Liebe ist, die sich wegen ihm in den Tod gestürzt hat und dessen Seele er nun überall auf den Meeren sucht. Er würde erst aufgeben, wenn er sie gefunden habe. Andere sagen, der Kapitän habe den Zorn Poseidons auf sich gezogen und dieser hätte ihn verflucht. Seit diesem Tage müsste der Seemann den einzigen Sohn des Meergottes suchen und erst wenn er diesen gefunden hat, dann könne sein ruhelose Seele endlich Erlösung finden.“

„Sterben alle, die mit der Blackyard Kontakt haben?“

„Nicht alle, es heißt das tapfere Seeleute hin und wieder die Chance bekommen der Crew beizutreten. Die wenigen überlebenden hatte man für tot gehalten und über Bord geworfen, wo sie mit den Leichen im Meer getrieben waren. Alle anderen leisten Davy Jones in seiner Kiste Gesellschaft.“

„Wer ist dieser Davy Jones eigentlich?“ Hizumi war ganz aufgeregt, bei all den Geschichten. So etwas hatte er noch nie gehört.

„Davy Jones war ein berühmter Seemann, der mehrfach von Bord gespült wurde bei Stürmen, aber immer wieder überlebte. Eines Tages fand er dennoch seinen Tod in den Tiefen des Meeres, darum nennt man es Davy Jones Kiste.“

Verstehend nickte der Kleinere.

„Glaubst du Götter wie Poseidon gibt es wirklich?“, erkundigte er sich. Ihm wurde das zum Großteil ausgetrieben. Der einzige Gott an den er hatte glauben dürfen, war der der Katholiken. Allerdings hatte er es vorgezogen, einfach nicht an solche Dinge zu glauben.

„Natürlich gibt es Götter! Sie beeinflussen ständig unser Leben!“, beharrte Shun.

„Erzählst du dem Grünschnabel gerade Schauergeschichten?“, lachte Tsukasa, weshalb Hizumi schmollte.

„Ich bin kein Grünschnabel!“, murmelte er beleidigt.

„Aber Tsukasa, das sind nicht nur Geschichten. Sie sind wahr! Wir sollten vorsichtig sein. Es ist zu wenig Wind da, die Blackyard ist sicherlich ganz in der Nähe.“

Hizumi lief ein Schauer über den Rücken bei dem Gedanken. Hoffentlich irrte sich Shun. Er hatte keine Lust von irgendwelchen verfluchten Seelen niedergemetzelt zu werden.

„Ist ja gut Shun. Gib dem Zwerg lieber Arbeit, der hat genug gegammelt. Sie ihn dir an, der setzt schon Schimmel an. Lass ihn die Küche putzen oder so!“, meinte der Kapitän und ging dann wieder.

Grummelnd schnaubte er. Durfte er nicht einmal durchatmen? Musste er immer irgendwas putzen? Seitdem er die Kojen der anderen Piraten sauber gemacht hatte, juckte es ihn überall und er befürchtete schon sich Flöhe eingefangen zu haben. Vor allem musste er solche komischen Aufgaben erst machen, seitdem sie Zero und Karyu befreit hatten. Dabei hatte er so gehofft, dass Tsukasa nun endlich mal nett zu ihm wäre. Irgendwie war genau das Gegenteil der Fall.
 

Seine Wangen waren von Ruß beschmutzt und er schrubbte gerade einen der riesigen Töpfe von Shun, als es laut an Deck wurde. Neugierig sah er nach. Viele Piraten hatten sich auf der Steuerbordseite (rechts) versammelt und starrten hinaus auf das Meer. Was es da zu sehen gab? Er quetschte sich durch die Piraten hindurch und wich dann schockiert zurück. Da war ein Schiff oder besser dessen Überbleibsel, welche im Wasser schwammen, ebenso wie menschliche Körper, die das Wasser um sich herum leicht rot färbten.

„Das war die Blackyard!“, nuschelten einige der Piraten und Hizumi schluckte nur.

„Sucht nach Überlebenden!“, wies Tsukasa seine Mannschaft an und sofort machten sich einige in einem Beiboot auf.

Hizumi sah sich um, es dämmerte schon langsam, dennoch wollte er wissen, ob er vielleicht irgendwo ein Schiff sah. Er fand nichts, er spürte lediglich, dass der Wind wieder stärker wurde.

Es schüttelte ihn. Ob sie vielleicht nur Glück gehabt hatten? Was wäre passiert, wenn sie diesem Geisterschiff begegnet wären?

„Sag bloß, du lässt dir im Ernst von solchem Seemannsgarn Angst einjagen. Das wird ein Piratenschiff gewesen sein. Sie haben das Schiff geentert, sich ihre Beute geschnappt und dann das Waffenlager in die Luft gejagt. Vermutlich war das da mal ein Handelsschiff, die sind häufig schwer bewaffnet, damit sie sich gegen Piraten wehren können“, erklärte der Augenklappenträger. Hizumi schüttelte nur den Kopf.

„Woher willst du das wissen? Es könnte genauso gut die Blackyard gewesen sein!“, meinte er ängstlich und bekam eine Kopfnuss.

„Stell dich nicht so an oder bist du wirklich so dumm. Das ist eine Geistergeschichte, um Idioten wie dir Angst einzujagen. Solche Geschichten gibt es doch auch an Land. Mach dich nicht lächerlich und geh zurück an die Arbeit. Oder bist du schon fertig? Ich hab noch mehr Aufgaben für dich!“, fuhr der Kapitän ihn an und er funkelte böse zurück.

Er plusterte sich auf, ging dann aber zurück in die Küche. Seine Haut war noch immer mit einer Gänsehaut versehen.

Solche Geschichten, Sagen oder wie auch immer man sie nennen wollte, hatten immer einen Funken Wahrheit. Wusste Tsukasa das nicht? Alles mochte nicht stimmen, aber der Kern sicher. Es wäre auch möglich, dass es einfach nur Leute gibt, die sich diese Geschichte zu Nutze machen. Das wusste man doch nie. Er verstand wirklich nicht wie der Kapitän so leichtfertig damit umgehen konnte. Für Hizumi hieß es einfach nur noch hoffen, dass sie der Blackyard niemals begegnen würden.
 

Seitdem er die Geschichte von Shun gehört hatte, war schon eine Weile vergangen. Die Tage hatte er immer brav das Schiff geschrubbt. Mittlerweile war er auch nur noch alleine, da Zero nun andere Aufgaben hatte. Trotzdem ließ ihn die Geschichte um die Blackyard nicht los. Er musste an Ricky denken und hoffte, dass dieser in Sicherheit wäre. Sie hatten bei dem Schiffswrack nichts gefunden, keinen Hinweis auf die Täter. Nicht einen Überlebenden hatten sie bergen können. Noch immer wachte er manchmal schweißgebadet in der Nacht auf, da er wieder einen Alptraum deswegen hatte. Die erste Zeit hatte er noch versucht sich mehr an Tsukasa zu kuscheln, damit dieser ihm das Gefühl von Geborgenheit geben könnte. Meistens jedoch hatte dieser ihn ignoriert oder, wenn Hizumi zu sehr gewühlt hatte, eiskalt aus dem Bett geworfen.

So auch diese Nacht. Er tapste barfuß über die Holzplanken an Deck. Zwar lagen oder saßen in den Ecken andere Piraten, doch die schliefen alle. Wie immer war nur einer der Steuermänner wach. Sie kannten ihn schon und schwiegen. Nach so einem Alptraum war ihm einfach nie zum Reden zu Mute.

Am Schiffsbug setzte er sich auf eine Kiste und sah hinaus auf das Meer. Die Ruhe, welche nur durch das leise Rauschen des Wassers gestört wurde, half ihm sich zu beruhigen. Was wohl alles noch passieren würde, solange er auf diesem Schiff war? Ob er mal einen Wal sehen würde? Oder ob sie wie in den Büchern auf eine Schatzsuche gehen würden? Und Megumi wollte er noch einmal treffen! Wie es wohl war, wenn er wieder nach Hause käme? Würde ihm das Leben hier fehlen? Zero und Karyu würden ihm fehlen, auch Shun! Unbewusst streichelte er über das Halsband. Würde Tsukasa ihm fehlen? Er wusste, dass der Kapitän eigentlich sehr nett sein konnte, schließlich hatte er das letztens erst erlebt. Doch Tsukasa war die meiste Zeit immer nur abweisend zu ihm. Ob der Augenklappenträger etwas empfand, wenn sie das Bett teilten, sich ihrem Verlangen hingaben? Hizumis Bauch kribbelte dann immer so angenehm. Auch wenn er nur eng an Tsukasa gekuschelt da lag, fühlte es sich an als wären tausende Schmetterlinge in seinem Bauch, die mit ihren Flügeln seine Bauchdecke streiften.

Er hatte Zero diesbezüglich mal gefragt. Na ja, er hatte den Grünäugigen eher erzählen lassen wie dieser sich bei Karyu fühlte. Zero hatte ihm genau das geantwortet, was er bei Tsukasa empfand. Die Geborgenheit und die Möglichkeit sich komplett zu entspannen. War er in Tsukasa verliebt? Schwer seufzend legte er den Kopf auf die Reling. Ihm musste das alles zu sehr zu setzen. Hizumi hatte das Gefühl schon nicht mehr klar denken zu können. Langsam stand er auf und sah noch einmal Richtung Osten, wo die Sonne langsam anfing aufzugehen. Schlafen würde er sowieso nicht mehr können, da könnte er sich auch anziehen und schon mal das Deck säubern.

Strength

Zero hatte gerade Spaß dran gefunden, ihm die Haare zu machen. Was bei dem Grünäugigen bedeutete, dass er hier und dort ein paar Strähnen versuchte zu flechten. Hizumi war davon nicht ganz so begeistert. Schließlich lugten nicht so viele unter seinem Kopftuch hervor, aber da es angenehmer war, als wieder irgendwo das Schiff zu schrubben, ließ er es über sich ergehen.

Erschrocken fiepte er auf, als Karyu neben ihnen auf die Bretter sprang. Von wo war der denn jetzt gekommen? Doch der Riese ignorierte sie und lief ohne anzuklopfen in Tsukasas Zimmer. Sofort ließ Zero von ihm ab.

Ob etwas passiert war? Er konnte nichts Besonderes sehen. Zusammen mit Karyu kam der Kapitän aus der Kajüte und sie liefen zum Bug. Verwirrt und verunsichert beobachtete er, wie Tsukasa durch ein Fernrohr sah. Mit Zero ging er näher an die beiden heran.

„Wir sollten uns fernhalten von diesem Schauplatz. Kirito wird das schon schaffen“, erklärte Tsukasa. Hizumi wurde hingegen hellhörig und starrte in die Richtung. Außer einem dunklen Fleck entdeckte er nicht wirklich viel.

„Was ist denn passiert?“, erkundigte er sich. Bei Kirito war doch schließlich sein Cousin.

„Kiritos Schiff scheint gerade von einem anderen Piratenschiff angegriffen zu werden. Das geht uns aber nichts an.“

Ungläubig sah er den Augenklappenträger an. Er war kurz davor hier eine Szene zu machen, auf der anderen Seite wollte er aber nicht wieder an das Bett gekettet werden, weil er Tsukasas Autorität untergraben hätte.

„Kann ich kurz mit dir reden?“, fragte er deshalb einfach nur und deutete auf die Kajüte. Der Kapitän rollte genervt mit den Augen, ging dann aber voraus.

In der Kajüte sah er den Größeren an. „Können wir ihnen nicht vielleicht doch helfen? Mein Cousin ist doch auf dem Schiff und ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ihm was passiert. Bitte, hilf ihnen!“ Eigentlich hätte er den Piraten lieber angeschrien und verflucht, aber er bezweifelte das es etwas bringen würde.

„Was hätte ich davon, außer dass du mir nicht auf die Nerven gehst und rumflennst wie ein Baby?“, brummte Tsukasa abwertend und setzte sich an seinen Schreibtisch. „Ich würde meine Männer unnötig in Gefahr bringen.“

„Du bringst sie auch in Gefahr, wenn du sie Städte überfallen lässt!“

„Das ist etwas anderes! Das kannst du doch gar nicht beurteilen, du hast doch keine Ahnung!“

Er ballte die Fäuste zusammen und stapfte auf den Piraten zu, knallte seine Hände auf dessen Schreibtisch.

„Ich mag davon keine Ahnung haben, aber ich weiß, dass es richtig wäre, wenn du Kirito hilfst! Du willst mich als Geisel zum Eintauschen von Lösegeld? Bitte, dann brauchst du mich lebend. Ich frage mich wie lange ich noch leben werde, wenn ich ständig von Bord falle oder jetzt versuche an Land rüber zu schwimmen.“ Wenn sie im Guten nicht weiterkamen, versuchte er es eben mit Drohungen.

„Dann kette ich dich eben wieder ans Bett!“

„Dann ersticke ich mich mit dem Kissen!“

Tsukasa knallte nun ebenfalls die Hände auf den Tisch und erhob sich dabei.

„Wir haben unten auch noch einen improvisierten Kerker, dann sperr ich dich da ein!“

„Dann trete ich in den Hungerstreik!“, erwiderte er kalt. Er sah es gar nicht ein, von seinen Drohungen abzuweichen. So hatte er doch schließlich auch Macht über den Kapitän. Doof nur, dass ihm das nie früher eingefallen ist.

Der Augenklappenträger knurrte bösartig und funkelte ihn böse aus dem braunen Auge an.

„Du machst mir nur Ärger! Ich sollte dich auf der nächsten Insel absetzen und dort verhungern lassen!“

„Dann würde deine Crew einen Aufstand machen, weil sie ihren Anteil vom Gold nicht bekommen würden“, bemerkte er gleichgültig. Hizumi hatte eine Heidenangst, dass Tsukasa doch nicht helfen würde, dass dieser ihm schlimmes antun würde, dennoch wollte er nicht nachgeben.

„Das kostet dich was, das kannst du wissen. Du bleibst hier drinnen!“ Der Kapitän schien mehr als nur sauer zu sein, ging dann aber knurrend zur Tür. „Nur Probleme mit diesem Balg, ich sollte ihm die Kehle durchschneiden“, hörte er Tsukasa murmeln, während dieser den Raum verließ.

Erleichtert fiel Hizumi auf das Bett zu. Er war sich durchaus bewusst, dass ihn noch eine harte Strafe erwarten würde, aber das war egal. Das schlechte Gewissen würde ihn bis in alle Ewigkeit plagen, wenn Ricky sterben würde und er nichts dagegen unternommen hätte.

Es klopfte an der Tür und gleich darauf kam Zero rein.

„Was hast du gemacht, dass er nun doch zur Hilfe eilt? Das sieht nicht wirklich nach ihm aus… Mal abgesehen davon, dass er stinksauer ist.“

Hizumi zuckte mit den Schultern.

„Ist, denke ich, nicht so wichtig. Ich bin nur froh das er hilft.“

„Wegen deinem Cousin?“

„Ja“, antwortete er und lächelte den Grünäugigen an.

„Hier, das soll ich dir geben. Ich weiß nicht in wie weit du damit umgehen kannst, aber falls doch etwas ist, könntest du dich verteidigen.“

Zero überreichte ihm einen Degen, welchen er musterte.

„Ich hätte im Fechtunterricht besser aufpassen sollen, aber ein bisschen was bekomme ich sicherlich hin“, erklärte er und lächelte schief. Er bereute es, dass er sich immer davor gedrückt hatte.

„Mach dir nicht so viele Gedanken. Karyu und ich werden versuchen die Kapitänskajüte zu beschützen. Wir werden schon niemanden rein lassen.“

Dankbar nickte Hizumi und umarmte Zero. Er war wirklich glücklich, dass er den Grünäugigen kannte. Ohne diesen hätte er sich hier auf dem Schiff wahrscheinlich schon das Leben genommen.
 

~*~
 

Diese kleine nervige Mistkröte! Ja, natürlich konnte er den Zwerg verstehen, dass dieser sich Sorgen um seinen Verwandten machte. Doch der verstand scheinbar nicht, dass er sich um seine Mannschaft kümmern musste.

Das einzig Positive an der ganzen Sache war, dass er seine Wut gleich an ein paar Idioten auslassen konnte und sowohl Kirito als auch Hizumi dann in seiner Schuld standen. Ja, Hizumi würde es noch bereuen. Wenigstens musste er sich um den Zwerg keine Sorgen machen. Karyu und Zero würden schon auf ihn aufpassen, auch wenn dessen Stärke beim Angriff fehlen würde. Allerdings würde das komische Piratenschiff mit den roten Segeln mehr Probleme haben, wenn die gegen zwei Mannschaften ankämpfen müssten.

Ihre Piratenflagge war gehisst und er stand am Steuer. Zum Glück war der Wind auf ihrer Seite, trug sie schnell an den Schauplatz heran. Noch immer hielt Tsukasa sich für verrückt, weil er auf die Nervensäge gehört hatte.

„Bereit machen zum Entern! Konzentriert euch auf die Besatzung von dem fremden Schiff!“, brüllte er seiner Crew zu die mit einem „Aye!“ antwortete. Zum Glück kannten seine Leute Kiritos Besatzung mehr als gut, andernfalls würde es wohl zu Problemen kommen.

Auf sein Zeichen hin, warfen seine Leute die Enterhaken, zogen das Schiff näher an ihr Zielobjekt und schwanken sich auf ihre Opfer. Auch er machte sich auf den Weg.

Es war nicht zu übersehen, dass es auf beiden Seiten, die bisher am Kampf beteiligt waren, große Verluste gegeben hatte. Wahrscheinlich hatte Hizumi ganz gut daran getan, ihn hierzu zu überreden.

Das Klirren der Schwerter drang an sein Ohr, wurde stärker und Tsukasa ließ sich mitreißen. Es war schon eine Weile her, dass er mit seinem Säbel gegen jemanden gekämpft hatte, aber er hatte nichts verlernt.

Er wich aus, parierte, teilte aus und verletzte tödlich. Die Männer des Piratenschiffs mit den roten Segeln hatten nun auch mitbekommen, dass sie angegriffen wurden. Der Kapitän brüllte Befehle, genau das worauf Tsukasa gewartet hatte. Wenn sie den Kapitän ausschalten könnten, würde der ganz Spuk ein Ende haben. Auch Kirito wusste das und kämpfte mit dem Angreifer. Nun würde er seinem alten Bekannten zur Hilfe eilen. Es war gar nicht so einfach sich einen Weg durch die Übermacht an Feinden zu bahnen. Selbst seine Crew würde Probleme bekommen, wenn sie alleine gegen diese Meute hätten antreten müssen. Hin und wieder musste auch Tsukasa kleinere Verletzungen in Kauf nehmen, dennoch konnte er Kirito und den fremden Kapitän erreichen. Eigentlich kannte er alle aktiven und viele der nicht mehr aktiven Piraten, aber dieser war ihm gänzlich unbekannt.

Er musste allerdings feststellen, dass Kirito nicht nur gegen den Kapitän des angreifenden Schiffes kämpfte, sondern noch gegen einen weiteren Piraten. Da war es nicht verwunderlich, dass sein alter Freund schon ziemlich aus der Puste war. Was ihn allerdings beeindruckte, war die Tatsache, dass er Hizumis Cousin ebenfalls in der Nähe gegen Feinde antreten sah. Rücken an Rücken mit Kazuya. Man sah Ricky zwar an, dass er noch nicht wirklich Erfahrung hatte, dennoch machte er sich gut und in Notfällen schien Kiritos rechte Hand immer zur Stelle zu sein.

Tsukasa griff nun in den Kampf mit ein, lenkte die Aufmerksamkeit des fremden Kapitäns auf sich. Sie kreuzten die Klingen. Die Luft zischte, wenn das Metall aneinander schlug, manchmal meinte der Augenklappenträger sogar Funken sprühen zu sehen. Schnell griff er an, achtete auf seine Beinarbeit, blieb nie lange auf einem Fleck. Ein Ausfallschritt nach vorne, aber der Gegner parierte. Die Attacken des Fremden waren stark, so etwas kannte er noch nicht. Einzig in der Schnelligkeit schien er seinem Feind überlegen zu sein.

Unbewusst hatte er die Position mit dem Fremden gewechselt und spürte nun etwas an seinem Rücken. Flüchtig warf er einen Blick über die Schulter. Es war Kirito, der gegen den Angreifer kämpfte. Vor Jahren hatten sie eine ähnliche Situation gehabt, nur das Tsukasa damals noch ein Jungspund war.

Er musste einen kühlen Kopf bewahren und genau das versuchte er. Bei jedem Angriff des unbekannten Kapitäns spürte Tsukasa, wie dieser nur noch auf seine reine Körperkraft setzte. Ob der schon müde wurde? Wieder blockte er einen Angriff, bewegte sich schnell und stach dem Feind mitten in den Bauch, schob seinen Säbel noch tiefer, während er dem Anderen in die Augen sah. Er sah zu wie das Leben aus ihm wich, ehe er seinen Säbel zurückzog. Als er sich umdrehte um Kirito zu helfen, hatte auch dieser seinen Gegner getötet.

„Was machst du hier?“, fauchte dieser ihn an, während sie schon gegen die nächsten ankämpften.

„Lange Geschichte, aber kurz gesagt, mir würde einfach etwas fehlen, wenn du nicht mehr mein Gegenspieler wärst“, erklärte er gelassen, während er schon mit dem nächsten Ausfallschritt seinen Feind erdolchte.

„Zu freundlich! Nur scheinen diese Halunken hier nichts darauf zu geben, dass ihr Kapitän tot ist.“

„Dann werden wir sie eben alle niederstrecken“, erklärte Tsukasa und sah sich um. Die Übermacht der Angreifer nahm ab. Lange würde es sicherlich nicht mehr dauern. Was ihn eher beunruhigte war der Fakt, dass zu viele gegen Karyu und Zero kämpften. Wollten diese Leute unbedingt in seine Kajüte? Hizumi!

„Wir sehen uns später!“, rief er Kirito zu und kämpfte sich seinen Weg zurück zu seinem Schiff. Immer musste diese kleine Kröte ihm Ärger machen.

So viele Feinde wie nur möglich riss er auf seinem Weg in den Tod, trotzdem hatte er das Gefühl es würde nicht reichen. Wo die ganzen Piraten wohl her kamen, so groß war das Schiff mit den roten Segeln doch gar nicht?

Um ihn herum hörte er noch immer die Waffen aufeinander krachen, Schreie füllten seine Ohren, ebenso wie der Geruch von frischem Blut ihm in die Nase stieg. Es war wie ein Rausch, der anfing ihn zu vernebeln. Erst ein Schrei, den er eindeutig Hizumi zuordnen konnte, holte ihn zurück auf den Boden der Tatsachen, obwohl eine kleine Panik in ihm aufflammte. Seiner wertvollen Geisel durfte einfach nichts passieren.

Schneller eilte er zu der Dreiergruppe. Hizumi schien nun ebenfalls zu kämpfen, aber scheinbar nicht so geübt wie dessen Cousin. Er konnte sehen wie Karyu und Zero versuchten gegen die Mehrzahl an Feinden anzukommen, aber alleine würden die beiden es nicht schaffen.

Überall wurde gekämpft, lagen leblose Körper oder Verletzte. Es wurde schwieriger sich seinen Weg zur Bloody Hawk zu bahnen. Doch er schaffte es gerade noch rechtzeitig. Hizumi steckte nämlich gerade mehr als in der Bredouille. Gegen zwei hatte der Kleine einfach keine Chance, obwohl Tsukasa irgendwie das Gefühl hatte, das die Piraten Hizumi nicht verletzen wollten.

Er eilte zu seinem Betthäschen und nahm es mit den Gegnern auf. Vielleicht sollte er Hizumi doch noch etwas Kampftraining geben lassen, damit dieser sich im Notfall besser verteidigen könnte.

Während Tsukasa kämpfte, drängte er Hizumi hoch zum Steuerrad, damit dieser außer Gefahr war, doch von der anderen Seite erklommen ebenfalls Feinde die Treppe. Erbost knurrte er und hechtete hinterher.

Er kämpfte, verteidigte sein Eigentum und ignorierte die Schmerzen seiner Muskeln. Auch er wurde müde und etwas unvorsichtiger, ebenso machten ihm langsam die kleineren Verletzungen zu schaffen, schränkten ihn ein. Sie mussten das schnell zu Ende bringen.

Aus dem Augenwinkel sah er wie jemand nach Hizumi stechen wollte, weshalb er automatisch dazwischen ging. Er musste die Zähne zusammen beißen, als die Klinge sich schmerzhaft in sein Fleisch bohrte und sich ein dumpfer Schmerz in ihm ausbreitete.

„Tsukasa!“, hörte er Hizumis spitzen Schrei, aber das ignorierte er. Mit einem Ruck zog er die Klinge aus seiner Seite und nutzte sie ebenfalls als Waffe. Er kämpfte einfach weiter. Das Adrenalin, was durch seinen Körper jagte, würde ihn schon auf den Beinen halten.

Doch lange musste er zum Glück nicht mehr durchhalten, es wurden weniger Feinde, auch wenn diese einfach nicht aufgaben, so wurden diese doch nach und nach umgebracht.

Keuchend lehnte er am Steuerrad und drückte die Hand gegen die Wunde, versuchte die Blutung zu stoppen. Ihm schwindelte, weshalb er froh war, als Hizumi kam und ihn etwas stützte, ebenfalls eine Hand auf die Wunde presste.

Waren das Tränen, die er auf den Wangen des Kleineren sah?

Being a nurse is not easy

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

A family?!

Langsam kam er wieder zu sich, hatte den Schlaf der Gerechten endlich besiegt. Doch noch hatte Hizumi keine Lust die Augen zu öffnen. Da waren sanfte Streicheleinheiten auf seinem Oberarm und er lag, wohl wieder einmal, eng an Tsukasa gekuschelt, seinen Kopf auf dessen Brust gebettet. Zumindest konnte er dem ruhigen Herzschlag lauschen.

Selten konnte er die Chance nutzen, diese Nähe zu genießen. Meistens schmiss der Pirat ihn aus dem Bett oder er musste sich beeilen um das Deck zu schrubben. Doch diesen Moment jetzt ließ er sich nicht nehmen. Es fühlte sich zu gut an, zu richtig.

Von Zuhause kannte Hizumi das nicht. Ganz selten wurde er in die Arme genommen, schon als Kind nicht. Sein Vater hatte immer gesagt, dass ihre Familie etwas besonderes wäre und Zuneigung nur gegenüber Hunden und Pferden zeigen dürften. War natürlich ein tolles Gefühl, wenn der dumme Jagdhund mehr Liebe bekam als der Sohn.

Wie hatte er sich darüber gefreut, wenn sein Vater ihm mal über den Kopf streichelte. Zero und Karyu zeigten ständig wie sehr sie sich liebten, wie viel sie einander bedeuteten. Für Tsukasa war er zwar nicht mehr als ein Spielzeug, aber selbst der schenkte ihm mehr Zuneigung, wenn auch auf andere Art und Weise. Diese Nähe zu anderen Menschen würde ihm fehlen.

Traurig entließ er ein leises Seufzen.

„Na, wieder wach?“, hörte Hizumi den Kapitän. Beinahe wäre ihm noch ein Seufzer über die Lippen gekommen. Der Kuschelmoment war wohl vorbei, denn die Finger auf seinem Oberarm hielten an, streichelten ihn nicht weiter.

„Ja, ein bisschen…“, murmelte der Kleinere und setzte sich langsam auf. Wie spät es wohl war? Noch leicht verschlafen wuschelte er sich durch die Haare, kletterte über den Verletzten rüber, um sich anzuziehen.

„Ich werde uns mal etwas zu essen holen“, brubbelte er und ging aus der Kajüte.

Draußen roch es noch stärker nach Salz als sonst, auch der Himmel war übersät von dunklen Wolken. Auf einen Sturm hatte er jetzt absolut keine Lust.

Auf dem Weg zu Shun begegnete er Zero, welchen er einmal liebevoll an sich drückte. „Na, wie geht’s der Krankenschwester?“, gluckste der Grünäugige.

„Mach dich nicht lustig! Mir geht es soweit ganz gut, ich hoffe gerade nur, dass kein Sturm aufzieht.“ Schief lächelnd deutete Hizumi auf den Himmel.

„Keine Sorge, es wird sicherlich nur regnen und zur Not kannst du dich an Tsukasa kuscheln. Übermorgen sind wir auch wieder bei meiner Mutter im Dorf.“

„So schnell?“

„Ja, wir haben bisher günstigen Wind.“

„Sag mal Zero, läuft das denn gerade alles? Ich meine, bis vor kurzem wurdest du noch ziemlich rumgeschubst an Deck und jetzt, plötzlich, hast du das Kommando. Ist das nicht problematisch?“ Er machte sich da wirklich so seine Gedanken.

Doch der Andere schüttelte nur den Kopf.

„Tsukasa hat mir heimlich schon immer viel beigebracht und erklärt, daher geht es eigentlich ganz gut. Das jetzt ist sogar so eine Art Chance mir den Respekt der anderen einzuholen, selbst wenn die eigentlich nicht so wollen. Die Crew will aber auch, dass ihr Kapitän schnell wieder auf die Beine kommt, also tun sie, was ich sage. Nur Karyu schmollt etwas, weil ich gerade keine Zeit für ihn habe, aber ich bin mir sicher er wird es überleben.“

Hizumi legte den Kopf in den Nacken und sah zum Krähennest hoch, wo die Beine des Riesen ins Freie ragten. Karyu nahm seine Arbeit wohl gerade nicht so ernst…

„Ich bring Tsukasa mal lieber etwas zu essen“, erklärte er dann und ging weiter zur Kombüse.

„Wieso? Hat er dich noch nicht genug vernascht?“, hörte er Zero frech fragen. Mit knallroten Wangen ignorierte er das und ging zu Shun. Der hatte sogar schon ein Tablett vorbereitet. Es fehlten nur noch ein paar Kleinigkeiten.

„Hi Kleiner! Wie geht es deinem Retter in der Not?“, erkundigte sich der Blonde und stellte die letzten Sachen auf das Tablett.

Hizumi ließ kurz den Morgen Revue passieren, ehe er auf die Frage antwortete. „Ich würde meinen, dem geht es immer noch zu gut…“, grummelte er und nahm schon mal das Tablett.

„Ja, das hab ich mir schon fast gedacht, als ich dich heute Morgen so in voller Ekstase gehört hab. Du bist sonst auch nicht gerade leise, aber vorhin hat man dich sicherlich ein paar Seemeilen weit gehört.“

Er spürte förmlich, wie die Hitze schnell in seine Wangen schoss. Bisher hatte er noch nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass er auf dem Schiff zu hören wäre.

„Das stimmt nicht“, murmelte Hizu kleinlaut und schnappte sich dann das Tablett. Von seinen Wangen mussten kleine Wölkchen aufsteigen, weil diese so heftig glühten. Während er über das Deck lief, kicherten viele Piraten. Scheinbar hatten alle das von vorhin mitbekommen.

Mit einem Knall schloss er die Kabinentür hinter sich und lehnte sich kurz an diese.

„Ich geh heute nicht noch einmal raus“, schnaubte er und erntete einen skeptischen Blick.

„Wieso, hat dich wer angepackt?“ Nicht das Tsukasa sich das vorstellen könnte, schließlich hatte dieser sein Eigentum ja markiert. Aber dennoch wollte er eben fragen, aus Höflichkeit oder so ähnlich.

Sofort schüttelte Hizumi den Kopf. „Nein, das nicht…. Ich werde nur aufgezogen, weil…. Weil…“

„Weil du so laut bist, hmm? Ja, die anderen haben mir schon gesagt, dass man dich noch besser hört als Zero, wenn der gerade von Karyu in die Bretter genagelt wird. Gibt schlimmeres“, meinte der Kapitän nur und starrte auf das Tablett mit Essen.

„Du hast das gewusst?“, hakte er empört nach und blieb weiterhin an der Tür stehen.

„Natürlich! Und jetzt beweg deinen knackigen Arsch hierüber, ich hab Hunger! Alles andere können wir später ausdiskutieren“, knurrte der Größere, den Blick noch immer nicht vom Essen abwenden könnend.

Sein Körper bebte vor angestauter Wut. Wie konnte man ihm das antun? Wusste Tsukasa eigentlich wie peinlich das war? Womöglich interessierte diesen das nicht, da das bestimmt zeigte, was für ein ach so toller Hengst dieser im Bett wäre. Knurrend übergab er das Tablett an den Augenklappenträger.

„Ich hoffe du erstickst dran!“, zischte Hizumi und dampfte wieder ab. Ihm war der Appetit vergangen. Wieso musste der Idiot das immer mit ihm machen? Gab es nicht noch andere Leute, die Tsukasa ärgern konnte?

Die Hände in die Hosentaschen vergraben stapfte er über das Deck, setzte sich am Bug auf die Reling, wo er sich an einem Mast festhalten konnte. Eigentlich wäre er jetzt lieber irgendwo anders hingegangen, aber auf einem Schiff war man eben eingeschränkt. Seufzend starrte er hinaus auf das endlose Meer. Die tiefschwarzen Wolken beunruhigten ihn immer noch, aber gerade war es ihm egal. Hizumi wollte etwas Abstand.

„Du solltest aufhören immer gleich alles persönlich zu nehmen. Piraten hocken Tag ein, Tag aus aufeinander, du glaubst doch nicht im Ernst, dass das gehen würde, wenn wir jeden Scherz, den man macht, persönlich nehmen.“

Verwirrt drehte Hizumi sich um, weil er Karyu hinter sich gehört hatte. Der Riese setzte sich neben ihn. „Auch wenn du es vielleicht nicht wahrhaben willst, du bist ein ziemlich verwöhntes Drecksbalg. Klingt gemein, ist aber so. Egal, was dir bisher in deinem Leben passiert ist, es ist nichts im Vergleich zu einem der unsrigen. Du wirst bald zurückgehen in dein feines Leben, weit weg von der brutalen Realität. Während jeder einzelne von uns Tag für Tag um sein Überleben kämpfen muss.“

Hizumi wollte etwas sagen, sich verteidigen, aber Karyu zeigte an, dass er die Klappe halten sollte.

„Keine Angst, es ist nicht so, dass ich dich nicht leiden kann. Ich will dir nur sagen, dass du mal lockerer werden sollst. Im Vergleich zu uns, geht es dir nämlich bestens.“

„Mag ja sein, aber … ich mag es eben nicht so, wenn man mich ärgert.“

„Kleiner, werd einfach erwachsen und steh über diesen Dingen. Oder stänker zurück!“

Noch bevor er etwas erwidern konnte, wuschelte der Größere ihm durch die Haare und ging dann. Super, jetzt hatte er aus irgendeinem Grund auch noch ein schlechtes Gewissen.
 

Hizumi hatte sich zwar wieder eingekriegt, er war auch nicht mehr beleidigt, aber dennoch saß er auf der Reling, starrte hinaus aufs Meer. Irgendwie war sein Leben kompliziert geworden, sehr kompliziert. Er war sich auch noch nicht sicher, ob ihm das gefiel oder nicht.

„Zwerg hör auf hier so Trübsal zu blasen und komm wieder ins Zimmer. Ich denk, du wolltest mich pflegen.“ Irritiert drehte er sich um und starrte Tsukasa an.

„Sag mal, was machst du hier draußen? Du sollst doch liegen bleiben! Was wenn die Wunde wieder aufreißt? Ich hab dir gesagt, dass ich das nicht nähe!“, pampte er den Kapitän an und eilte zu diesem, um ihn zu stützen. Sowas unverantwortliches.

Zwar hörte er wie der Größere irgendwas brubbelnd erwiderte, aber er führte ihn zurück in die Kajüte. Hizumi war froh gewesen, dass er die Blutung hatte stillen können und nun watschelte der Augenklappenträger hier so munter durch die Gegend. Dachte der denn nicht nach? Hing der Typ nicht an seinem Leben?

„Land in Sicht!“, hörte man Karyus Stimme aus dem Krähennest. Sofort suchte auch Hizumi das Wasser nach der Insel ab. Waren sie schon da? Viel konnte er nicht erkennen, aber er hoffte einfach mal, dass es die Insel war, wo Zeros Mutter lebte.

Natürlich dauerte es noch etwas bis sie anlegen konnten, aber danach ging alles ziemlich fix. Zero ging von Bord und holte seine Mutter, da Tsukasa nicht wirklich transportfähig war. In der Zeit sorgte Hizumi dafür, dass der Größere den Oberkörper freimachte und alles um sie herum sauber war. Frisches Wasser und saubere Laken.

Megumi hatte auch noch ein paar Sachen dabei, darunter eben auch Nadel und Faden.

Schwer seufzend betrachtete diese die Wunde. „Was hast du gemacht? Bist du in eine Säge gelaufen?“, fragte Zeros Mutter und bereitete alles vor.

„Nicht ganz, aber fast. Kriegst du es hin, dass es eine kleine Narbe wird?“

„Kleine Narbe? Vergiss es, dazu ist die Wunde zu groß. Ein Wunder das du nicht verblutet bist, du hast wohl einen Schutzengel gehabt mein lieber Tsukasa.“ Megumi schüttelte den Kopf und sah dann zu Hizumi. „Wenn du magst, kannst du rausgehen.“

„Ich dachte, der kleine setzt sich zu mir, damit ich meinen Kopf auf dessen Schoß betten kann“, mischte sich der Pirat ein, weshalb Hizu nur seufzte.

Im Endeffekt saß er wirklich auf dem Bett, den Kopf des Kapitäns auf seinen Beinen, während Megumi die Wunde nähte.

Vorsichtig beugte Hizumi sich vor und tupfte mit seinem Taschentuch die Stirn von Megu ab. Lächelnd sah sie ihn an und bedankte sich. Es dauerte eine Weile bis sie fertig war, dann reinigte sie noch einmal die Stelle, stockte dann aber.

„Hast du diese Stelle schon immer gehabt?“, fragte Zeros Mutter und deutete auf eine Stelle an Tsukasas Bauchnabel. Der Kapitän versuchte auf die Stelle zu schielen.

„Ach das meinst du. Ja, das ist glaube ich etwas wie ein Muttermal, aber sicher bin ich mir nicht…“

Megumi rief nach ihrem Sohn, welcher folgsam, aber irritiert den Raum betrat. „Was ist denn? Gibt es Probleme?“

„Nein und jetzt komm her!“, grummelte Megumi und schnappte sich ihren Sohn, schob dessen Hemd hoch. „Ma, was soll denn das?“, beschwerte sich der Grünäugige. Allerdings half alles wehren nichts. Megumi betrachtete Zeros und dann Tsukasas Bauchnabel.

„Eure Muttermale sind identisch… mit meinem…“, wisperte sie und starrte auf den Boden.

„Tsukasa,… wie alt bist du…?“

Hizumi war sichtlich überfordert mit der Situation. Das war doch nur ein Muttermal oder nicht? Gut, war schon komisch, dass die drei jetzt das gleiche hatten. Zufall? Entfernte Verwandtschaft vielleicht?

„32 oder so. Ist das so wichtig? Ist doch nur ein Muttermal, nichts Besonderes“, meinte Tsukasa abwertend und legte die Hand auf die Stelle.

Megumi allerdings bekam feuchte, glasige Augen und kurz darauf schluchzte sie herzzerreißend.

„Ma, was ist denn los?“, erkundigte sich Zero besorgt und hockte sich sofort zu Megumi, nahm diese in den Arm.

„Es passt alles zusammen, … das Muttermal… das Alter… das Aussehen… einfach alles…“, schluchzte die Frau, während sie sich an ihren Sohn klammerte. „Tsukasa ist mein Sohn, den man mir gleich nach seiner Geburt weggenommen hat. Er sieht aus wie sein Vater.“

Verdattert sah Hizumi zu Zero, der ziemlich geschockt zu seiner Mutter und dann zu seinem wohl nun älteren Bruder.

„Ich hatte Sex mit meinem Bruder…?“

„Jetzt hört aber mal auf! Es gibt doch gar keine Beweise dafür, dass das stimmt. Vielleicht hat mein Vater ja noch irgendwen anderes geschwängert und ich seh ebenso aus wie er. Das Muttermal sagt nun wirklich nichts aus“, polterte der Augenklappenträger. „So und nun würde ich mich gerne etwas ausruhen, also raus, alle Mann!“

Hizumi verließ als erster die Kajüte, ihm folgten die anderen beiden.

„Zero, wäre es in Ordnung, wenn ich Megumi nach Hause bringe und noch etwas bei ihr bleibe?“, erkundigte er sich und erhielt ein zögerliches Nicken.

Trouble

Schweigend lief er neben Megumi her. Zeros Mutter schien noch immer sehr perplex zu sein. Noch wollte Hizumi die Stille nicht brechen, er wollte warten bis sie bei Megu waren. Dort angekommen, setzte er die Frau ins Wohnzimmer und kochte erst einmal Tee. Lächelnd brachte er ihr den fertigen Tee und setzte sich zu ihr.

„Alles in Ordnung bei dir Megu?“, erkundigte Hizumi sich jetzt.

Doch scheinbar stand sie noch immer etwas unter Schock, da sie nur in ihre Tasse starrte.

Es brauchte eine Weile bis Hizumi einen schweren Seufzer hörte. „Ich bin mir nicht sicher. Zwar hatte ich schon immer so ein komisches Gefühl, wenn ich Tsukasa gesehen habe, aber ich habe mir eingeredet, dass es nicht sein kann. Ich habe mir gesagt, dass er nur deswegen aussieht wie meine erste große Liebe, weil ich es mir wünsche. Doch dieses Muttermal…“

Sanft legte Hizumi einen Arm um Megumi, streichelte über ihren Arm. „Das war glaub ich für uns alle ein großer Schock. Ich bin mir sicher, dass er sich daran gewöhnt. Wer weiß, vielleicht freut es ihn später noch, da Tsukasa nun wenigstens weiß wer seine Mutter ist. Außerdem hast du ihn ja nicht freiwillig weggegeben, du hast ihn immer geliebt, obwohl er nicht bei dir sein konnte. Megu, du bist eine großartige Mutter und er weiß das.“

Sie lehnte sich mehr an Hizumi und knabberte auf ihrer Unterlippe herum, so wie er es schon häufig bei Zero gesehen hatte.

„Ich hoffe, du hast Recht. Jetzt wo ich ihn gefunden habe, sollte ich mich freuen. Wir alle werden uns daran gewöhnen müssen… Danke, Hizu-chan. Du solltest besser zurück zum Schiff. Wie ich Tsukasa kenne, wird er nicht lange alleine sein wollen und du bist doch sein Vertrauter.“

Abfällig schnaubte er. „Vertrauter? … Eher Spielzeug, aber ich werde trotzdem zurück. Ich denke, dass wir noch eine Weile hier vor Anker liegen werden, dann kann ich dich also noch besuchen kommen!“

Hizumi verabschiedete sich noch von Megumi und ging dann zurück zum Hafen, wo ein Pirat auf ihn gewartet hatte. Er dachte nach, während nur die Ruder, welche die schwarze Wasseroberfläche durchbrachen, zu hören waren. So ruhige Nächte hatte er bisher nur auf seiner Reise mit den Piraten erlebt. Es war angenehmer, als die schnarchenden oder durch die Gegend trampelnden Wachsoldaten, die laut grölten, wenn sie wieder zechten. Langsam kletterte er an der Strickleiter hinauf und wurde von Zero in Empfang genommen. Auch Karyu scharwenzelte um Tsukasas Vertreter herum.

„Er hat sich schon nach dir erkundigt“, murmelte der Riese.

„Weil er eben auch nur ein großes Kind ist“, lachte Hizumi und ging dann zu dem Kapitän.

„Hast dir ja Zeit gelassen!“, knurrte der Augenklappenträger, kaum dass die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war.

„Beschwer dich mal noch! Du hast ALLE raus gejagt und ich war so freundlich Megumi noch nach Hause zu begleiten. Ein Gentleman macht so etwas“, antwortete er und ging dennoch zu Tsukasa setzte sich zu diesem. Den Kopf des Piraten legte er sich auf den Schoß und streichelte durch die dunklen Haare.

„Hast du dich wieder beruhigt?“

Der Kapitän brummte nur, weshalb Hizumi genervt die Augen verdrehte. Da benahm sich aber einer wie ein verzogenes Balg.

„Das ist keine Antwort“, bemerkte er deshalb nur.

„Nerv nicht! Ich muss erst einmal verarbeiten, was da passiert ist. Schließlich konnte ich meine Mutter nie leiden, weil sie mich weggegeben hat und nun ist das Megumi… Das muss sich setzen und dann durchdacht werden!“

„Soll ich dir mal was sagen? Das nennt sich Gefühlschaos und muss für so einen gefühllosen Arsch wie dich ja was ganz neues sein. Komm damit klar!“

„Schnauze, du hast keine Ahnung.“

Hizumi merkte schon, dass eine Diskussion mit dem sturen Idioten zu nichts führen würde. Schwer seufzend angelte er nach seinem Buch und lehnte sich dann zurück. Wenn Tsukasa meinte, dass es so besser wäre, sollte dieser doch mit dem Kopf gegen die Wand laufen.
 

~*~
 

Kritisch beäugte er die Karte und versuchte die Aufgabe, die Kazuya ihm gestellt hatte zu lösen. Im Karten lesen war Ricky aber immer noch eine Niete. Sein Kopf rauchte schon. Wenn sein Freund das erklärte, klang das immer so einfach, aber alleine schon das Umrechnen des Maßstabes bereitete ihm Kopfschmerzen. Das würde er niemals hinbekommen. Resigniert legte er den Kopf auf den Schreibtisch und schloss die Augen. „Au!“, schrie er auf, weil er sofort eine Kopfnuss bekommen hatte.

„So wird das nichts mit dem Karten lesen!“

„Ich weiß Kazu, aber ich komm damit nicht klar. Außerdem ist auch kein Maßstab notiert!“

Er versuchte sich da jetzt einfach mal rauszureden, wenn er Glück hatte, klappte das.

„Die Karte liegt ja auch auf dem Kopf…“, hörte er den Größeren hinter sich seufzen. Ricky selbst, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und entließ ein „Ups.“

Schnell drehte der angehende Pirat die Karte richtig herum. Jetzt machte das alles schon etwas mehr Sinn und auch die kleine Maßstabsmarkierung war nun dort, wo sie hingehörte.

„Woran erkenn ich denn, wann sie richtig herum liegt?“ Hatte Kazuya ihm das schon mal erklärt? Wenn ja, hatte er dabei geschlafen?

„Immer noch an der Kompassnadel hier unten.“ Sein Freund schien doch etwas genervt zu sein, wahrscheinlich weil dieser das schon mehrfach hatte erklären müssen.

„Neuer, anderer Versuch, Ricky. Ich geb dir jetzt ein Buch übers Karten lesen, damit wirst du dich raus aufs Deck setzen. Du wirst dieses Buch lesen und studieren. Ich werde dich später dazu befragen. Hoffentlich hilft das deine Fähigkeiten zu verbessern, andernfalls würdest du die Artic Chetah wahrscheinlich versehentlich an den erstbesten Klippen versenken…“

Mit wenigen Schritten war Kiritos Stellvertreter am Bücherregal und suchte das besagte Buch heraus, um es ihm dann in die Hand zu drücken. Selber etwas enttäuscht von sich ging er aus der Kajüte und suchte sich ein ruhiges Plätzchen zum Lesen.

Das Lernen war für ihn immer noch komisch. Bisher war er es gewohnt gewesen, sich Wissen anzulesen, sich Notizen zu machen und diese immer wieder durchzugehen. Bei Piraten lief das wohl anders. Alles wurde mündlich weitergegeben und innerhalb kürzester Zeit musste man das behalten. Natürlich klappte das bei vielen Dingen, auch bei ihm.

Aber so Sachen wie das Karten lesen eben nicht. Wahrscheinlich wäre er schon disqualifiziert gewesen als mögliche rechte Hand von Kiritos Nachfolger, wenn er nicht lesen und schreiben könnte. Das konnten nämlich die meisten Piraten nicht. Deshalb bekam er häufig Bücher in die Hand gedrückt, wenn er eben nach mehrmaligen Erklärungen sowohl von Kirito als auch Kazuya noch nicht fit in einer Sache war. Meistens half das.

Jedoch fühlte er sich damit unwohl. Wieso konnten alle auf die ‚traditionelle Art‘ diese Sachen lernen, nur er nicht?

Seufzend starrte er über das Wasser hinweg. Alles war ruhig um ihn herum. Kirito ließ die Artic Chetah in einer versteckten Bucht ankern, damit die Schäden durch die falsche Blackyard repariert werden konnten.

„Na Zwerg, warst du wieder zu doof zum Lernen und musst jetzt alles nachlesen? Gib es doch einfach auf und verschwinde von dem Schiff. Du hast hier nichts zu suchen.“

Empört drehte er sich zu Giru um. Musste der ihn denn schon wieder so von der Seite anmachen. Mittlerweile wusste er ja, dass der Tätowierte etwas gegen ihn hatte, aber das dieser das auch immer noch so zeigen musste, war ätzend und vor allem nervig.

„Lass mich doch einfach in Ruhe!“, grummelte er nur und widmete sich dem Buch. Ricky hatte sich dazu entschlossen Giru weitestgehend zu ignorieren. Also öffnete er das Buch und wollte anfangen zu lesen, als der Andere es ihm wegnahm. Noch bevor der Kleinere reagieren konnte, wurde er von der Reling gestoßen. Überrascht schrie Ricky auf und versuchte sich noch irgendwo festzuhalten, jedoch ohne Erfolg. Mit einem lauten Platscher landete er im Wasser. Der Aufprall hatte dafür gesorgt, dass für einen Moment alles schwarz vor seinen Augen wurde und ihm alles weh. Schnell versuchte er sich zu orientieren und dann wieder an die Oberfläche zu schwimmen. Wieder an der Luft sah er nach oben, an der Reling versammelten sich die Piraten und ließen ihm die Strickleiter herunter. Mühsam kletterte er diese hinauf und ließ sich dann auf das Deck fallen. Ihm tat alles weh.

„Ricky, was ist denn passiert? Wieso warst du im Wasser?“, erkundigte sich Kirito skeptisch.

„Giru hat mich gestoßen!“, erklärte er und zeigte auf den Täter, welcher erschrocken zurück wich.

„Ich war ganz woanders, das kann ich gar nicht gewesen sein! Tatsuya und ich waren dahinten“, verteidigte sich dieser und zeigte auf eine Stelle, die am anderen Ende des Schiffes war.

Ricky war außer sich! Im Affekt stürzte er sich auf den Piraten. „Du hast mich gestoßen! Du hast ein verdammtes Problem mit mir und willst mich loswerden! Gib es doch endlich zu!“, schrie er panisch und versuchte auf Giru einzuschlagen, wurde aber sofort von ein paar anderen Piraten weggezogen.

„Beruhige dich Ricky! Geh in die Kajüte und zieh dich um. Giru sagt er war es nicht und solange du keinen Beweis hast, werden keine Urteile gefällt.“ Für Kirito war die Sache damit erledigt. Knurrend ging Ricky zu seinem vorherigen Platz zurück und nahm das Buch mit, ehe er in die Kajüte ging. Auf Kazuya achtete er nicht, obwohl dieser mit dabei gestanden hatte. Für ihn war das alles einfach nur unfair.

Im Zimmer schälte er sich aus den nassen Klamotten und hing diese über eine Leine, die er mal extra dafür aufgehängt hatte. Nackt kuschelte er sich unter die Decke und fing nun an in dem Buch zu lesen. Jedoch fiel es ihm schwer sich zu konzentrieren, da er noch immer so aufgebracht war.

Die Tür öffnete sich und automatisch sah Ricky auf. Kazuya kam auf ihn zu und setzte sich dann zu ihm aufs Bett. „Soll ich mal mit Giru reden?“

„Glaubst du, dass das helfen würde? Der Typ kann mich nicht leiden und versucht mich von dem Schiff zu vergraulen. Ich weiß nicht einmal, was ich ihm getan habe.“

Um sich etwas beruhigen zu können, kuschelte er sich an seinen Freund, welcher auch sofort die Arme um ihn legte.

„Vielleicht ist es auch mein Fehler. Früher habe ich gelegentlich Giru mit in mein Bett genommen. Wer weiß, womöglich habe ich ihm Hoffnungen gemacht, die da gar nicht waren.“

„Du hast mit Giru geschlafen?“ Das überraschte ihn irgendwie. Für ihn passten die beiden vorne und hinten nicht zusammen.

„Ja, wenn man die ganze Zeit nur auf See ist, hat man auch mal andere Bedürfnisse als Essen und Schlafen. Und Giru ist ja nun auch ein Hübscher, also haben wir beide gegenseitig unsere Bedürfnisse gestillt. Mehr war das auch nicht für mich, da gab es kein tieferes Gefühl“, erklärte Kazuya und seufzte dann. „Ich denke, dass ich ihn ziemlich vor den Kopf gestoßen habe, als ich dann einfach dich in mein Bett ließ. Ich sollte wirklich einmal mit ihm reden.“

„Und mit wie vielen anderen Leuten hier auf dem Schiff hast du auch noch was gehabt?“

„Jetzt werd nicht albern Ricky. Ich dachte, du wüsstest, dass ich kein unbeschriebenes Blatt bin. Auf dem Schiff habe ich nur mit Giru und dir geschlafen.“

„Auf dem Schiff? Und außerhalb?“

Seufzend sah Kazuya ihn an.

„Ab und an mit Zero, als er noch im Bordell gearbeitet hat“, gestand sein Freund und Ricky dachte nach. Zero? Den Namen hatte er doch schon gehört…

„Was? Dieser nuttig angezogene Pirat, der bei Tsukasa auf dem Schiff rum hopst?“

Kazuya nickte nur. „Warum denn der?“ Also so langsam zweifelte er am guten Geschmack seines Freundes.

„Weil ich ein Bedürfnis hatte und er mich in dem Moment optisch angesprochen hat. Außerdem hab ich ihn für ein Mädchen gehalten. Er hatte Haare bis zum Po, trug ein Korsett was seine schmale Taille noch betonte und nur ein Tuch um die Hüfte. Da wurde man(n) eben einfach schwach.“

Ricky riss die Augen auf und zog einen Schmollmund. „Schwärmst du mir hier gerade vor, wie deine Liebschaft aussah? Was soll mir das sagen? Dass ich mich gefälligst runter zu hungern habe, damit ich genauso aussehen kann?“ Was konnte er denn dafür, dass er nicht ganz so schlank war. Dann war er eben etwas pumplig, na und?

„Nein, du verstehst das vollkommen falsch!“

„Red du nur! Ich hab die Nase voll!“, grummelte er und sprang auf. Schnell schlüpfte er in seine noch immer nasse Unterhose und schnappte sich seine Sachen. Dann eilte er aus der Kajüte, kletterte an der Strickleiter hinunter. Nein, er hatte auf diesen ganzen Zirkus einfach keine Lust mehr. Sollten diese Piraten doch bleiben, wo der Pfeffer wächst!

Mit seinen Sachen schwamm er zu der Insel. Wenn Kirito ablegen würde dann eben ohne ihn, irgendwie würde er sich schon zu Recht finden oder eben jämmerlich verrecken. Das Kazuya immer wieder seinen Namen rief interessierte ihn nicht die Bohne, weshalb er es einfach ignorierte.
 

Kazuya verstand die Welt nicht mehr. Warum war Ricky denn jetzt so aufgebracht und warum verließ dieser fluchtartig das Schiff.

„Hängt der Haussegen schief?“, hörte er Kirito, welcher von hinten an ihn herantrat.

„Ich hab keine Ahnung. Eigentlich wollte ich ihn beruhigen und versöhnlich stimmen, scheinbar habe ich genau das Gegenteil erreicht.“ Schwer seufzend sah er zu dem Kapitän, welcher ebenfalls auf das Ufer sah, wo Ricky sich gerade richtig anzog.

„Was hast du ihm denn gesagt?“

„Das es womöglich meine Schuld ist mit Giru, weil dieser mal mein Liebhaber war. Er hat dann noch gefragt, mit wem ich sonst noch so Sex gehabt hatte. Da hab ich ihm von Zero erzählt. Ich hab wohl unbewusst von Zero geschwärmt und dann ist er abgehauen.“

Summend hörte Kirito zu.

„Zero war echt ein heißer Feger damals… Aber ich denke, dass Ricky eben eifersüchtig ist. Er wollte etwas Besonderes für dich sein und wahrscheinlich hat sich das jetzt so angehört, als wäre er nur der nächstbeste.“

„Woher willst du das wissen, Kirito?“

„Ich bin nicht umsonst seit Jahren verheiratet und habe Bälger die Zuhause auf mich warten. Jetzt geh ihn holen, mit den nassen Sachen holt er sich sonst nur einen Schnupfen!“ Der Kapitän drehte sich um und ging, stockte dann jedoch noch einmal. „Das war übrigens ein Befehl und keine Bitte!“

I have to work with him?

Noch immer schmollend trampelte er durch den kleinen Wald auf der Insel. Er hätte seine ‚Flucht‘ besser planen sollen, hätte sich noch wichtige Sachen mitnehmen sollen. Etwas zu essen, ein Messer, mehr Anziehsachen, vielleicht auch ein Buch, solche Dinge eben. Seufzend ließ er sich auf einen Stein fallen, als er an einem kleinen Bach ankam. Ob er nicht vielleicht doch zu seiner Tante und seinem Onkel zurückgehen hätte sollen? Nachher war das Piratenleben doch nichts für ihn. Diese ganzen Unterschiede waren auch nichts für ihn. Kirito schien nur bei seiner Frau zu bleiben, während andere anscheinend eher die Betten wechselten, wie andere Leute die Unterhosen.

Er hätte nie gedacht, dass Kazuya auch eher wechselnde Liebhaber gehabt hatte. Wahrscheinlich gab es da noch viel mehr und von denen wollte er am besten gar nichts wissen. Seufzend rieb er sich über die nackten Arme, wo sich eine starke Gänsehaut gebildet hatte. Die nassen Sachen ließen ihn frieren und hier im Wald gab es auch kaum Sonne die ihn wärmen könnte. Am Strand hatte Ricky aber nicht bleiben wollen. Sein Magen knurrte auch schon. Also würde er sich wohl langsam um etwas zu essen kümmern müssen.

Gemächlich stand er auf und tapste weiter. Vielleicht würde er ja ein paar Früchte finden, die er dann essen könnte.

Doch Ricky musste feststellen, dass die Ausbeute auf dieser Insel nicht groß war. Einzig ein paar Beeren hatte er gefunden. Im Austausch dafür gab es jedoch einen gut geschützten Schlafplatz. Noch immer waren seine Sachen klamm, sodass er noch immer fröstelte. Aber ein Feuer wollte er jetzt auch nicht machen. Mit ein paar Palmenblättern deckte er sich zu. Sobald er einschlief wäre alles in Ordnung, die Kälte würde er dann sicherlich nicht mehr spüren. Seufzend lag er einfach nur da und wartete darauf, dass der Schlaf ihn übermannte, aber nichts passierte. Die leisen nächtlichen Geräusche im Wald beunruhigten ihn. Der Wind, der leise durch die Blätter rauschte, das Unterholz, welches knackte. Warum knackte es im Unterholz? Waren das wilde Tiere? Was wenn er einschlief und ein Tier ihn dann angriff? Ricky schüttelte sich unwillkürlich. Er bekam Angst. Irgendwo musste der kleine Bach in der Nähe sein, da er dessen leises Rauschen hörte. Doch das konnte ihn auch nicht beruhigen. Wimmernd kauerte er sich zusammen und schreckte hoch, als ihn etwas an der Schulter berührte.

Mit gehetzter Atmung sah er sich um und entdeckte Kazuya, welcher in einer Hand eine kleine Fackel hielt. Wo kam der Größere so plötzlich her? Oder war er doch eingeschlafen? Träumte er vielleicht nur?

„Alles okay bei dir, Ricky? Hier ich hab eine Decke für dich dabei.“ Die Worte des Piraten drangen nicht wirklich zu ihm durch. Noch immer saß er wie versteinert da, betrachtete nur seinen Freund, welcher ihm die Decke reichte und sich dann erhob. Interessiert beobachtete er dessen Bewegungen, wie dieser irgendwas zusammen suchte und dann mit der Fackel ein kleines Feuer entzündete.

Kazuya löschte die Fackel und kam zu ihm zurück. „Du solltest dich doch in die Decke wickeln. Was ist denn los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“

Traurig sah Ricky auf die Decke in seinen Händen. „Was machst du hier?“

„Ich hab dich gesucht, ich will dich wieder mitnehmen“, erklärte Kazuya und legte nun die Decke um die Schultern des Kleineren.

„Warum solltest du? Du hast doch Giru oder Zero… Ich bin nichts Besonderes…“, seufzte Ricky und rutschte etwas näher zum Feuer um sich zu wärmen.

Er hörte wie auch Kazuya schwer seufzte. Sein Freund setze sich neben ihn und nahm seine Hand. „Nun hör mal Ricky, nur weil ich vor dir schon mit anderen das Bett geteilt habe, heißt das nicht, dass du nichts Besonderes für mich wärst. Zero habe ich dafür bezahlt, damit er mit mir das Bett teilt, da waren keine Gefühle dabei. Giru habe ich zwar nicht bezahlt, aber auch da habe ich kein Gefühl gehabt. Wenn ich mit dir zusammen bin, schlägt mein Herz vor Freude immer höher. Ich weiß, dass ich mich in unserer Beziehung häufig wie ein Trampel anstelle, aber das liegt daran, dass du mein erster richtiger Beziehungspartner bist. Mit allem was davor war, hatte ich genau das eben nicht.“

Aufmerksam hörte er Kazuya zu und sah diesen an. Dessen Gesicht hatte einen leichten Rotton. Lag das an der Hitze des Feuers oder weil dieser ihm gerade diese Sachen erzählte?

„Dann bin ich also etwas Besonderes für dich? Und du empfindest nichts für Zero oder Giru? Du willst mit den beiden nicht noch einmal das Bett teilen?“

Der Pirat schüttelte leicht den Kopf.

„Du musst dir keine Sorgen machen, wenn ich jemandem in meinem Bett haben will, dann bist du es.“

Mit einem lauten Schniefen warf Ricky sich in die Arme seines Freundes und kuschelte sich an diesen. „Warum hast du solange gebraucht, bis du mich gefunden hast“, wimmerte er und vergrub sein Gesicht an Kazuyas Halsbeuge.

„Ich hatte noch ein intensives Gespräch mit Giru…“

„Warum?“

„Weil ich nicht in ständiger Angst leben will, dass er dir was antut. … Na ja, es ist nicht ganz so gelaufen wie erwartet, weshalb Kirito dann auch noch eingreifen musste….“

„Wie ist es ausgegangen?“

„Erst wollte Giru das Schiff verlassen, was ein herber Verlust für uns geworden wäre, aber er bleibt jetzt. Es wird sicherlich noch etwas dauern bis wir uns alle an diese Situation gewöhnt haben… Ach ja… Kirito scheint seinen zukünftigen Nachfolger gefunden zu haben…“

Gespannt spitzte er die Ohren.

„Wen?“ Es musste jemand von der Mannschaft sein, da hier weit und breit sonst niemand war.

„Giru…“

„Waaaaaaaaas? Ich soll mit ihm zusammenarbeiten? Das geht doch schief!“, beschwerte sich der Kleinere lautstark.

Kazuya lächelte nur schief. „Kirito scheint ihn wohl schon länger in Betracht gezogen zu haben. Wir haben noch genug Zeit euch auszubilden und ihr könnt euch noch aneinander gewöhnen. Du sollst Giru nämlich auch das Lesen und Schreiben beibringen…“

Empört richtete Ricky sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das wird ja noch schöner! Ich weigere mich, so eine hohe Bezahlung könnte Kirito nicht aufbringen, wie ich verlangen würde!“

„Das habe ich mir schon fast gedacht“, seufzte Kazuya und schüttelte den Kopf. „Deswegen werde ich wohl ein Teil davon übernehmen und ich geh schon mal in Vorkasse.“

Verwirrt betrachtete Ricky seinen Freund. Ohne Widerstand ließ er sich in dessen Arme ziehen und küssen. Das Thema sollte damit wohl zu Ende sein? Schnurrend ließ er sich zu Boden drücken und schlang die Arme um Kazuyas Hals. Ihm sollte es Recht sein, vor allem wenn er jetzt so verwöhnt wurde. Warme Hände glitten über seine Haut, entkleideten und liebkosten ihn. Da könnte er wirklich alles andere, vorerst, verdrängen.

„Du hast doch nichts dagegen, wenn wir uns jetzt etwas vergnügen oder?“, gurrte Kazuya ihm ins Ohr, weshalb er schnell den Kopf schüttelte. Nein, da hatte er offensichtlich nichts dagegen. Außerdem war ihr letztes Mal schon eine Weile her.
 

„Was ist denn mit Ricky los? Der guckt ja drein, als würde es die nächsten Jahre nur noch regnen?“, erkundigte Kirito sich, als sie zurück auf dem Schiff waren.

„Ich hab ihm mit Sexentzug gedroht, sollte er sich weigern Giru zu helfen“, erklärte Kazuya, weshalb Ricky frustriert schnaubte.

„Dafür revanchier ich mich noch!“, knurrte er und dampfte dann ab in die Kajüte. Jetzt würde er erst einmal seine Sachen wechseln.
 

~*~
 

Hizumi hatte sich in die Kombüse zu Shun zurück gezogen. Er brauchte irgendwie etwas Abstand, außerdem hatte er das Gefühl nur noch zu stören. Tsukasa hatte sich scheinbar damit arrangiert, dass er seine Mutter wiedergefunden hatte. Megumi kam täglich auf das Schiff und jetzt wo es dem Kapitän besser ging, besuchte dieser auch seine Mutter zu Hause. Zero schien noch immer ziemlich geschockt darüber zu sein, dass er mit seinem Bruder geschlafen hatte. Hizumi fand es äußert interessant zu sehen, wie der sonst so ruhige Zero nervös und knallrot wurde, wenn er Tsukasa sah. Aber auch das würde sich legen, davon ging er aus.

Seine Zeit bei den Piraten war auch gezählt. Laut dem Augenklappenträger würden sie nur noch einen Abstecher zu irgendeiner Pirateninsel machen und danach geradewegs zum Übergabeort segeln. So viel Zeit hätte er hier also auch nicht. Seufzend schälte er weiter Kartoffeln. Irgendwie wurde ihm schwer ums Herz, wenn er daran dachte, dass er bald nicht mehr auf dem Schiff wäre. Er hatte sich daran gewöhnt, zumindest an viele Dinge.

„Hizumi!! Pass doch auf!“, schrie Shun und holte ihn somit aus seinen Gedanken. Verwirrt sah er zu dem Koch, welcher hochsprang und ein Handtuch holte. Erst als der Blonde dies auf seine Hand drückte, um die Blutung zu stillen, sah er den Schnitt in seine Handfläche. So langsam kroch nun auch der Schmerz seinen Arm hinauf, dennoch starrte er nur wie paralysiert auf die blutende Hand. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er sich geschnitten hatte. Brav ließ er sich verarzten und ging dann wie ein getretenes Hündchen aus der Kombüse. Shun wollte nicht, dass er noch weiterhalf. Seufzend lief er nun auf dem Schiff herum. Nicht wissend, was er nun machen sollte.

„Hizu, warum hast du denn einen Verband um die Hand?“, hörte er Zero fragen und drehte sich in die Richtung. Der Grünäugige kletterte gerade an der Takelage herunter. War wohl mal wieder oben bei Karyu gewesen.

„Ich war beim Kartoffel schälen unachtsam, das ist alles“, meinte er beiläufig und winkte ab. „Wie genau geht es jetzt eigentlich weiter?“

„Na ja, morgen geht es wieder auf Reise. Tsukasa hat sich entschieden mich nun offiziell den hohen Piraten vorstellen, welche absegnen sollen, dass ich sein Nachfolger werde. Damit, falls mal so etwas wie jetzt passiert, ich automatisch einspringen kann. Akira ist zwar etwas angepiekst, dass ausgerechnet ich der Nachfolger werde, aber er verkraftet das. Danach werden wir dich deinen Eltern wieder zurückgeben, vorausgesetzt sie bezahlen das Lösegeld.“

Leicht nickte Hizumi. Dann war es also doch so. Irgendwie hatte er gehofft, dass sich der Zeitplan doch noch ändern würde.

„Ich freu mich für dich, dass du nun bald offiziell der Nachfolger von diesem Muffelkopf sein wirst“, gluckste er, wurde dann aber traurig. „Ich werd dich vermissen…“

Zero nahm ihn in die Arme und hielt ihn fest, das hatte er gebraucht. „Ich werd dich auch vermissen Hizu. Vielleicht sehen wir uns irgendwann ja auch mal wieder.“

Hizumi löste sich etwas von dem Grünäugigen und schenkte diesem ein Lächeln. „Aber bitte nicht, wenn du gefangen wurdest und auf dem Weg zum Galgen bist.“

Zero lachte und schüttelte den Kopf. „Ich pass schon auf!“
 

Seufzend sah Hizumi zu wie die Insel immer kleiner wurde. Megumi hatte sich schon komplett von ihm verabschiedet. Er würde sie wohl nie wieder sehen. Es war ein Jammer. Natürlich könnte er später etwas dafür tun, dass der Hafen der Insel vielleicht doch noch zum Handel genutzt würde, aber dann wären die Piraten hier nicht mehr sicher. Vielleicht war es so ganz gut. Zeros Mutter hatte ihm noch ein selbstgemachtes Armband geschenkt, damit er sie nicht so einfach vergessen könnte. Das wollte er auch gar nicht. Hizumi hatte Megumi richtig ins Herz geschlossen.

Nur schweren Herzens drehte er sich von der Reling weg und ließ seinen Blick über das Deck schweifen. Die Piraten wuselten hin und her, während Tsukasa beim Steuermann stand und diesem seine Anweisung sagte. Er ahnte wie sehr es den Kapitän wurmte, dass dieser nicht selber steuern durfte, aber Megumi hatte es ihm noch verboten und da hörte der Augenklappenträger. Womöglich wusste Tsukasa von seinem jüngeren Bruder, dass ihre Mutter wohl mit so etwas nicht spaßte.

Noch immer ganz wehmütig verzog Hizumi sich in die Kajüte und schnappte sich ein neues Buch, um darin zu lesen. Bald hatte er alle durch. Ein paar der Bücher hatten ihm wirklich gefallen, andere waren noch spannender als die Wasserstandsmeldung aus dem letzten Jahrhundert, nämlich gar nicht. Es waren verschiedene Bücher gewesen, manche über die Schifffahrt an sich, andere waren eher wissenschaftlich. Irritiert hatte es ihn, als er auch eine schreckliche Abschrift der Bibel gefunden hatte. Der Mönch musste schon fast blind gewesen sein und einen gebrochenen Arm gehabt haben, so wie die Schrift aussah. Dabei gab es doch schon gedruckte Bibeln, welche viel einfacher zu lesen waren. Interessant fand er die Tagebücher von Piratenkapitänen. Davon hatte Tsukasa auch eine Menge. Der Augenklappenträger selbst, hatte ebenfalls schon ein paar vollgeschrieben, aber an diese hatte Hizumi sich bisher einfach nicht herangetraut. Gerade hatte er eines von Sugizo. Ob die anderen Kapitäne auch alle zur Bloody Hawk gehört hatten? Wenn ja, musste das Schiff schon sehr alt sein oder aber eine hohe Fluktuation an Kapitänen haben. Nachdenklich strich er über den rauen Ledereinband des Tagebuchs. Vielleicht stand da sogar etwas über Tsukasa drin. Gerne würde er mehr über den momentanen Kapitän wissen, aber dieser erzählte nichts. Womöglich aus Angst, dass Hizumi später diese Informationen gegen den Augenklappenträger verwenden könnte.

Kurz sah er noch einmal durch die dreckigen Scheiben hinaus aufs Meer. Das einige Piraten lesen und schreiben konnten, war für ihn immer noch ein Wunder. Die Fähigkeiten darin waren sicherlich nicht so gut, das hatte er schon bemerkt, aber sie waren ausreichend.

Nun streifte er sich die Schuhe ab und machte es sich gemütlich auf dem Bett. Er war gespannt, was er in Sugizos Tagebuch so alles finden würde.

Forced search

Seufzend klappte Hizumi das Buch zu. Scheinbar hatte Sugizo die ersten zwei Tagebücher lang nichts Spannendes erlebt, sodass die Einträge immer sehr kurz waren. Manchmal hatte der frühere Kapitän auch nur irgendwelche getrockneten Blumen eingeklebt. Warum auch immer.

Er stellte das Buch zurück und nahm sich das nächste vor. Wenn Sugizo das anscheinend nicht mochte, warum hat er dann überhaupt Tagebücher geführt? Hizumi machte es sich wieder gemütlich und überflog die ersten zehn Seiten. Wieder nichts Interessantes. Nur irgendwelche Koordinaten und wo sie ihre Vorräte hatten auffüllen können. Er schwor sich schon, dass wenn er auf den nächsten drei Seiten nicht spannendes fand, zu einem anderen Tagebuch wechseln würde.

Dann allerdings erweckte ein Eintrag seine Neugier.

Sugizo schrieb über einen Mann, der plötzlich nachts in seiner Kajüte gestanden hätte.
 

» Eintrag vom 15. Mai 1689
 

Nachdem wir den ganzen Tag über einen rauen Wellengang hatten, war ich froh, dass die Wellen nachgelassen haben. Es schlief sich einfach besser, zur Sicherheit hatte ich aber noch zwei oder drei Flaschen des besten Rums mit Shun getrunken. So konnte ich ohne Probleme einschlafen, allerdings wurde ich mitten in der Nacht wach. Irgendetwas hatte mich geweckt.

Ich sah mich um und entdeckte am Fenster die Silhouette eines Mannes. Ich kannte alle meine Männer und keiner sah so aus, es hätte auch keiner gewagt einfach so in meine Gemächer zu gehen. Sofort war ich in Alarmbereitschaft und griff nach meinem Degen. Doch der Fremde blieb ruhig. Er sagte, er wolle mir nichts Böses. Ich solle seinen Sohn finden, da dieser am besten als mein Nachfolger geeignet wäre und meine Suche damit beendet wäre.

Es stimmte, ich war schon eine Weile auf der Suche. Etwas Geeignetes hatte ich aber noch nicht gefunden. Ich wollte wissen, woher der Fremde das weiß, aber er lachte nur.

Er wisse es eben, war seine Antwort.

Wer war der Mann?

Als ich frug, woran ich seinen Sohn denn erkennen würde, hob er die Hand. Er machte irgendetwas, aber ich konnte nicht erkennen was es war. Dann hörte ich wieder seine dunkle Stimme. Ich würde es wissen, wenn ich ihn fände. Sein Sohn wäre in einem Heim und ich sollte danach suchen.

Nur langsam ließ ich den Degen sinken, welchen ich immer noch kampfbereit empor gehalten hatte. Irgendwie war ich neugierig. Ich erkundigte mich, was passiere, wenn ich mich für jemand anderen entschied oder gar nicht erst suchen würde.

Plötzlich wurde aus der vagen Dunkelheit im Raum eine Finsternis. Das Mondlicht schien mein Zimmer nicht mehr erreichen zu können und die Balken fingen an zu knarren. So hatten sie noch nie geknackt.

„Du suchst besser nach meinem Sohn und machst ihm zu deinem Nachfolger! Andernfalls versenke ich die Bloody Hawk und werfe ihre Crew den Haien zum Fraß vor!“

Die letzten Worte des Fremden waren mir im Kopf geblieben und hallen jetzt noch in meinem Kopf nach. Sie hatten eine unheimliche Gänsehaut auf meinem Körper ausgelöst. Aus irgendeinem Grund wusste ich sofort, dass er es wahr machen würde. Der Mann drehte sich zum Fenster und war dann einfach verschwunden.

Auch jetzt noch bin ich mir nicht sicher, ob dies nur ein Traum von mir - eine Phantasievorstellung, weil ich doch etwas zu viel Rum getrunken hatte – oder doch Wirklichkeit gewesen ist. Doch wenn ich an die Drohung zurück dachte, wollte ich es nicht riskieren.

Ich überlege schon, ob es vielleicht Poseidon, der Gott des Meeres, war. Aber warum sollte so jemand ausgerechnet mich dazu beauftragen? Dennoch werde ich morgen verkünden, dass ich meinen Nachfolger nun in Heimen suchen werde, dabei hatte ich schon überlegt Shun dazu zu ernennen. Er wäre geeignet, man müsste ihm nur das ständige Reden abgewöhnen. «
 

Poseidon? Ein griechischer Gott, wenn er sich recht erinnerte. Poseidons Sohn? Tsukasa? Unmöglich. Es gab keine Götter! Er hatte noch nie an Götter geglaubt. Seine Eltern waren deswegen immer in Sorge gewesen, weil sie bibelfromm waren. Damit diese es leichter hatten, hatte er dann irgendwann so getan als ob, dabei fand er, dass das schlimmer war, als offenkundig nicht daran zu glauben.

Piraten waren sowieso anders, aber dass die an Götter glaubten, hätte er so auch nicht gedacht. Dennoch war Hizumi neugierig und hoffte noch mehr darüber zu finden, aber auf den folgenden Seiten, stand nur noch wo sie überall Heime abgeklappert hatten. Manchmal klebten wieder Blumen in den Seiten, es fehlten Einträge über irgendwelche Tage oder waren nicht mehr lesbar. Was ihm aber auffiel, war die neue Vorliebe die Sugizo scheinbar für das Würfelspiel entwickelt hatte. Dieser schien nach jedem erfolglosen Heimbesuch in Kneipen zu gehen und dort stundenlang dieses Spiel zu spielen. Nach den Einträgen zu urteilen nicht gerade mit Erfolg. Die Suche dauerte scheinbar wirklich lange. Gab es denn so viele Heime?

Dann allerdings fand er einen Eintrag in dem Sugizo von Tsukasa redete, dass er ihn gefunden hätte. Neugierig wie Hizumi eben war, las er sich die nächsten Seiten durch, wobei er schmunzelte. Sugizo schien nicht gerade begeistert zu sein von seinem zukünftigen Nachfolger, weil dieser wohl nur Unsinn im Kopf hatte. Doch die Einträge änderten sich mit Tsukasas Verhalten. Der damalige Kapitän schwärmte nun von seinem Nachfolger und war erstaunt darüber, was für ein gutes Gespür Tsukasa in Sachen Wetter hatte.
 

»Es ist unheimlich! Manchmal scheint es, als wäre Tsukasa derjenige, der die Winde auf See beherrscht. Dabei scheint er wohl nur zu spüren wann sich Stürme auftun…«
 

Das Gefühl hatte Hizumi auch schon gehabt. Der Augenklappenträger war immer gelassen und wusste genau wie die Segel in den Wind gedreht werden mussten, selbst wenn der Wind noch ganz ruhig war.

Er sah von seinem Buch auf, als die Tür sich öffnete. Zero kam zu ihm. „Hey, wir sind gleich da. Wenn du willst, kannst du mitkommen. Die hohen Piraten sind eigentlich ganz gelassen.“

Begeistert nickte der Kleinere und stellte das Buch zurück in das Regal. Vier Tage waren sie gesegelt und da sagte er sicher nicht nein, wenn es Landgang gäbe.

Mit Zero schwatzend machte er sich auf den Weg raus. Fast alle Piraten hatten sich fein raus geputzt. Es musste wohl wirklich etwas Besonderes sein.

Zusammen mit Karyu, Zero, Tsukasa und Akira saß er nun in einem Beiboot auf dem Weg zum Festland. Die Insel schien nicht gerade groß zu sein, aber dafür mit einem kleinen Dschungel.

Kurz sah er sich um und tippte den Grünäugigen dann an. „Du Zero, wem gehört das Schiff dort drüben? Es kommt mir bekannt vor.“

„Das ist die Artic Chetah. Wir sind zeitgleich mit ihnen angekommen. Vielleicht hat Kirito auch einen Nachfolger gefunden“, antwortete der Pirat und Hizumi summte. Dann könnte er vielleicht auch Ricky wiedersehen und mit diesem reden. Er war doch neugierig. Außerdem wusste er nicht wann er seinen Cousin wiedersehen würde, wenn dieser jetzt Pirat war.

Unruhig folgte er den Piraten der Bloody Hawk durch das Gestrüpp des Waldes, ihm kam es eher wie ein kleiner Dschungel vor. Es dauerte aber nicht lange, bis sie an einem riesigen See angekommen waren, in dessen Mitte eine kleine bebaute Insel zu sein schien. Sie stiegen in ein kleines Boot und mussten dann rüber rudern.

Irgendwie fühlte Hizumi sich unwohl. Was wenn sie schnell von dieser Insel wieder runter mussten? Konnten sie dann in diesem Wasser hier schwimmen? Oder gab es hier vielleicht Krokodile? Aber es half ja alles nichts. Je näher sie der Insel kamen desto mehr spitzte er seine Ohren. Da waren doch Violinenklänge, stampfende Schritte und so leichte klirrende Geräusche. Das machte ihn neugierig, unterdrückte das Gefühl der Nervosität und Unsicherheit in ihm.

Langsam folgte er Tsukasa, welcher voran ging, und war begeistert, weil die Geräusche anscheinend von ihrem Ziel kämen. Der Kapitän wollte gerade anklopfen, als Kirito und ein paar Leute dessen Mannschaft auftauchten.

„Ihr seid auch hier?“, erkundigte sich der Kapitän der Artic Chetah.

Hizumi selbst interessierte das wenig, er drückte seinen Cousin an sich. „Ricky, geht es dir gut? Alles in Ordnung bei dir?“, erkundigte er sich und drückte den Kleineren noch einmal an sich.

„Ja, alles ist okay. Mach dir keine Sorgen, ich komme schon ganz gut klar auf der Artic Chetah“, erwiderte Ricky und tätschelte den Kopf seines Cousins, welcher etwas irritiert dreinschaute.

„Ist das da ein Tattoo?“ Sofort griff er nach Rickys Arm und untersuchte die Körperverzierung.

Seufzend nickte der Kleinere. „Ja, ist es. Ich bin jetzt ein richtiger Pirat, da gehört eben auch ein Tattoo dazu.“

Die Piraten um sie herum räusperten sich. „Seid ihr dann fertig?“, grummelte Tsukasa und öffnete die Tür, nachdem er angeklopft hatte.

Da Hizumi von Haus aus neugierig war, luscherte er an dem Augenklappenträger vorbei. Drinnen waren drei Männer, zumindest nahm er an, dass der eine trotz seines Aussehens ein Mann war. Die Klänge der Violine hatten schon eine Weile aufgehört, aber erst jetzt nahm er es wahr.

„Kirito, Tsukasa kommt doch rein, wir haben euch eigentlich schon viel früher erwartet“, meinte einer der Männer, welcher dunkelbraune Haare hatte und einen pompösen Piratenhut trug.

Der andere hatte eher so rotbraune Haare und blieb ruhig sitzen, betrachtete alles genau und der mit der Violine hatte fast silberfarbene Haare. Waren das diese hohen Piraten? Was machte die jetzt so besonders?

„Ich denke, Tsukasa und ich sind aus demselben Grund hier, wir wollen unsere Nachfolger anerkennen lassen“, erklärte Kirito und winkte Giru nach vorne. Auch Tsukasa gab Zero ein Zeichen, damit dieser vortrat.

„Das mit Zero bei dir überrascht mich weniger, Tsukasa. Doch das Giru als Nachfolger von Kirito ausgewählt wird, hätte ich so nicht gedacht. Wir kennen jedoch beide schon und ich denk, dass das in Ordnung geht. Oder was meint ihr?“, frohlockte der mit den silbernen Haaren. Karyu flüsterte ihm ins Ohr, dass das Rookie wäre und erklärte auch gleich das der mit dem Hut Nimo hieße und der mit den rotbraunen Haare Toshi sei. Hizumi nickte nur.

Nimo und Toshi stimmten Rookie zu, welcher sich fröhlich auf den Tisch setzte.

„Wer sind die neuen bei euch?“, erkundigte sich der mit dem Hut, während er Hizumi und Ricky musterte.

Kirito zog Ricky hervor. „Das ist Ricky, er gehört zu Kazuya und wird später dessen Platz als rechte Hand von Giru einnehmen. Talentiert, aber noch etwas ungeschliffen.“

Toshi stand kurz auf, musterte Hizumis Cousin, klopfte diesem dann auf die Schulter. „Schönes Tattoo“, murmelte der Pirat und fing dann an Hizumi anzusehen, welcher sich unwohl dabei fühlte.

Tsukasa legte einen Arm um seine Hüfte und lächelte frech.

„Hizumi, ist noch eine Geisel. Hiernach werden wir allerdings bald die Übergabe machen. Es wird Zeit, dass er wieder zurück zu seiner Familie kommt, das Königshaus vermisst ihn sonst zu sehr“, erklärte der Augenklappenträger.

Überrascht klatschte Rookie in die Hände. „Ach, dann ist das dein großer Coup von dem du uns mal erzählt hattest. Niedlich ist er ja, bist du sicher, dass du ihn wieder hergeben willst? Du kannst ihn auch gerne hierlassen, dann hab ich meinen Spaß mit ihm.“

Hizumi schluckte und verschwand schnell hinter Tsukasa, was den Silberhaarigen zum Lachen brachte. „Keine Sorge, das war nur ein Scherz“, flötete Rookie und sprang dann vom Tisch.

Tsukasa und Kirito verbeugten sich leicht. „Wir würden dann wieder gehen.“ Nimo winkte ab und widmete sich schon wieder Toshi, der ein Kartenspiel hervorkramte.

Draußen atmete der Augenklappenträger durch. „Sie waren heute wirklich sehr gut gelaunt, nicht wahr?“, meinte dieser zu Zero und schob seine Gruppe Richtung Boot. Der Abschied von Kirito war kühl und kurz.

Gerade wollte auch Tsukasa ins Boot steigen, als Nimo noch einmal aus der Tür kam und ihn zurück holte. Der Kapitän folgte brav und verschwand alleine in der Hütte.

„Sind die immer nur in der Hütte?“, fragte er an Zero und Karyu gewandt.

„Nein, die meiste Zeit sind sie auch auf dem Meer unterwegs, nur zu bestimmten Zeiten sind sie hier und die muss man für solche Sachen eben nutzen. Wenn sie auf Reisen sind, dann kann man das nämlich vergessen“, antwortete Karyu und lehnte sich zurück. So schnell konnte Zero gar nicht gucken, wie der Riese den Grünäugigen zu sich gezogen hatte und küsste. „Gratuliere! Jetzt bist du offiziell Tsukasas Nachfolger.“

Hizumi wurde leicht rot, als er sah, wie Zero seine Hand unter Karyus Shirt schob und diese kurz nach oben wanderte, ehe sie kehrt machte und in tiefere Regionen verschwand.

„Es ist vielleicht dennoch zu früh passiert, aber jetzt kannst du dich schon Betthäschen des zukünftigen Kapitäns schimpfen. Ich hoffe du wirst auch immer brav alle Befehle ausführen“, schnurrte Zero. Während Karyu angetan knurrte und sich der Hand entgegen bewegte.

„Könnt ihr euch das nicht für das Krähennest aufheben?“, japste Hizumi und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Hoffentlich würden die beiden aufhören, ihm wäre das nämlich sehr unangenehm. Es war schon schlimm genug gewesen, dass Akira damals gesehen hat, wie er Tsukasa mit dem Mund verwöhnt hatte. Er wollte lieber nirgendwo zusehen.

„Ach Hizu, sei nicht so schüchtern. Wir beißen nicht und vielleicht lernst du dann noch etwas“, hörte er Zero raunen, der ihm auch gleich die Hände vom Gesicht nahm. Zeros Gesicht war dem seinen so nah und kam auch noch dichter. Sein Herz hämmerte wie wild gegen seinen Brustkorb. Was hatten die beiden denn nur vor?

„Zero! Könntest du mein Eigentum in Ruhe lassen? Ich habe dich nicht darum gebeten!“, donnerte Tsukasa, weshalb Hizumi erschrocken zusammen zuckte. Der Grünäugige entfernte sich kichernd von ihm. „Ich wollte ihn nur etwas necken.“

No turning back

Sie waren wieder auf der Bloody Hawk und würden nun zu dem Übergabeort segeln. Hizumi war unsicher. Er freute sich endlich wieder nach Hause zu können, seine Eltern zu sehen, vor allem aber wollte er ein ausgiebiges Schaumbad nehmen und etwas Essen. Aber wenn er dann so an Zero, Shun und Karyu dachte, war er sich sicher, dass er diese vermissen würde. Bei Tsukasa war er sich nicht so sicher, obwohl sein Bauch immer noch aufgeregt kribbelte und er manchmal sehr nervös war in dessen Nähe.

Doch er gehörte hier einfach nicht her. Schlendernd überquerte er das Deck, strich mit seiner Hand über die hölzerne Reling. Das Schiff hatte einen ganz eigenen Geruch, welchen er wohl nicht mehr vergessen würde, auch wenn er ihn nicht beschreiben könnte. Irgendwie hatte er sich eingelebt, hatte sogar keine Probleme damit die Takelage hochzuklettern. Lächelnd griff er nach den rauen Seilen, schwang sich auf die äußere Seite. Flink kletterte er hinauf und balancierte auf dem Quermast. Hier oben hatte er seine Ruhe, weshalb er ab und an hierher geflohen war. Vorsichtig hielt er sich am Hauptmast fest und setzte sich. Der kühle Wind wehte durch seine Kleidung, pustete seine Haare in alle möglichen Richtungen. Das Großsegel unter seinen Beinen blähte sich auf, fing den Wind mit seinem Widerstand auf und sorgte so dafür, dass das Schiff vorwärts kam. Manchmal, wenn eine neue starke Windböe aufkam, hörte Hizumi einen dumpfen Ton, wenn der Wind und das Segel sich trafen. Es half ihm beim Entspannen. Unter ihm sahen die ganzen Piraten fast nur noch wie kleine Ameisen aus und über ihm gab es nur noch das Krähennest sowie den unendlichen Himmel, welcher wieder einmal in ein wunderschönes azurblau gehüllt war. Nur an wenigen Stellen durchtränkt von kleinen weißen Flecken. Wie gerne würde er die Hände nach diesen Wolken ausstrecken, diese berühren können. Seit jeher fragte er sich, ob Wolken weich wie ein Daunenkissen waren oder ob man sie essen könnte und wenn ja, wie sie schmeckten. Natürlich waren das alles kindische Gedanken, aber er mochte diese kleinen verspielten Gedanken.

Wie sein Leben wohl nach seiner Reise verlaufen wird? Würde er einfach zurück zur seinem früherem Leben können, würde ihm etwas fehlen? Die Freiheit, die er hier auf der Bloody Hawk empfunden hatte? … Würde ihm Tsukasa fehlen?

Warum schlug sein Herz immer so schnell, wenn der Kapitän ihm so nahe kam? Dieser war doch meistens nur fies und unfreundlich gewesen. Aber manchmal hatte er eben auch seine netten Seiten gehabt und ihm hier etwas gezeigt, was er sonst nie kennen gelernt hätte.

Hizumi war verwirrt. Er wollte nicht mehr weiter darüber nachdenken, jedoch hörte sein Kopf einfach nicht auf. Immer wieder und wieder fielen ihm neue Dinge ein. Langsam dämmerte es auch, die Sonne verschwand Stück für Stück am Horizont. Dieses wunderschöne Farbenspiel faszinierte ihn noch immer.

„Hizumi, komm runter! Essen!“, rief Zero zu ihm hinauf.

Einen letzten Blick warf er noch zur Sonne, welche gerade anfing ins Wasser zu tauchen, dann kletterte er wieder hinab. Viele Mahlzeiten würde er hier nicht mehr erleben.
 

Hizumis letzten Tage vergingen schnell, seiner Meinung nach zu schnell. Jetzt war er da, der Tag an dem er zurück konnte. Aber wollte er auch?

So wirklich darüber nachdenken konnte er nämlich nicht. Tsukasa hatte ihn die letzte Nacht noch einmal stark beansprucht, wieder und wieder hatte dieser mit ihm geschlafen. Er hatte kein Auge zu tun können und nun tat ihm alles weh. Irgendwie hatte er aufstehen können und sich in seine Sachen schlüpfen können, aber alles war mit Schmerzen verbunden. Stehen tat weh und sitzen auch.

An Deck wurde schon alles vorbereitet. Die Beiboote wurden zu Wasser gelassen und ein paar Piraten kletterten schon zu diesen hinunter. Shun, Zero und Karyu würden ihn auch begleiten, so konnte er sich später vielleicht noch richtig von diesen verabschieden.

Umständlich kletterte er die Strickleiter hinab und setzte sich dann mit schmerzverzerrtem Gesicht, was einiges Kichern auslöste. Natürlich wussten die anderen Bescheid, Tsukasa hatte mehrfach dafür gesorgt, dass er seine Laute nicht unterdrücken konnte. Zero nahm ihn tröstend in den Arm und streichelte ihm über den Kopf, weshalb er sich leise bei diesem bedankte.

Es war das letzte Mal, dass er die Bloody Hawk sehen würde. Auch wenn nicht alles toll war, eher die wenigsten Dinge, könnte er dieses Schiff wohl niemals mehr vergessen. Die Zeit bis zum Ufer schwieg er, während er schon hörte, wie einige Piraten überlegten, was sie mit dem Geld machen würden. Hizumi wurde unwohl, in seinem Kopf schwirrten die Gedanken nur so umher, überschlugen sich. Er fragte sich mittlerweile, ob seine Eltern ihm böse wären, wegen dem was passiert war. Leise seufzte er und kuschelte sich noch mehr an Zero, auch wenn Karyu ihn deswegen böse anstarrte.

An Land mussten sie noch ein ganzes Stück laufen, nach und nach blieben immer ein paar Piraten zurück, wahrscheinlich sollten diese den Rückweg sichern. Kurz vor dem Treffpunkt hielt Tsukasa inne und beobachtete den Ort. Hizumis Eltern waren schon da und warteten auf ihren Sohn. Da sie noch versteckt waren, konnte er sich in aller Ruhe verabschieden, dann wurden ihm die Hände auf dem Rücken zusammen gebunden. Sie konnten los.

Langsam und mit gesenktem Kopf dackelte er Tsukasa und Zero hinterher, während hinter ihm Shun und Karyu liefen.

„Hizumi!“, rief seine Mutter erschrocken, weshalb er auf sah. So langsam verstand er, warum der Augenklappenträger ihn die letzte Nacht so beansprucht hatte, ihm keine Minute schlaf gegönnt hatte. Jetzt sah er fix und fertig aus, mitleiderregend gegenüber seiner Mutter, die es kaum erwarten konnte ihn wieder in seine Arme zu schließen.

„Geht es dir gut, Sohn?“, erkundigte sich sein Vater und sah ebenso besorgt drein.

„Ja, Vater!“, antwortete er mit heiserer Stimme.

„Genug davon! Hier ist Ihr Sohn und ich nehme an in der Truhe dort ist unsere Bezahlung“, machte Tsukasa dem Ganzen ein Ende. Hizumis Vater nickte und ging dann mit seiner Frau etwas zur Seite. Automatisch gingen Shun und Karyu zu der Truhe, überprüften den Inhalt. Zusammen hoben sie die scheinbar schwere Truhe an und machten sich auf den Weg zum Dickicht des Waldes, wo einige andere Piraten warteten.

„Sobald sie mit der Truhe verschwunden sind und einen gewissen Vorsprung haben, bekommen Sie ihren Sohn wieder. Ich will nur sicher gehen, das verstehen Sie doch.“

Sein Vater seufzte und nickte nur auf die Worte des Kapitäns hin.

„Sie sind weg“, murmelte Zero leise, weshalb Tsukasa nach Hizumi griff, ihn grob vor sich schob.

„Wie vereinbart bekommen Sie ihren Sohn wieder!“, meinte der Kapitän und stieß den Kleineren direkt in die Arme seiner Eltern.

Die beiden Piraten gingen nun ebenfalls in Richtung Wald, während seine Eltern versuchten seine Fesseln zu lösen. Tsukasas Mantel bewegte sich im Wind, gab ihm etwas sehr elegantes. Während Zero sich am Wald noch einmal zu ihm drehte, ihm ein Lächeln schenkte, lief der Augenklappenträger einfach weiter. Woraufhin sich plötzlich ein stechender Schmerz in seiner Brust ausbreitete. Tsukasa hatte sich vorhin nicht von ihm verabschiedet, hatte keine Worte für ihn gehabt und drehte sich jetzt nicht einmal nach ihm um. Also war er wirklich nichts anderes als ein Spielzeug gewesen.

Überrannt von diesem Gefühl der Einsamkeit und Beklemmung in seiner Brust, liefen ihm die Tränen über die Wangen. Er spürte wie seine Mutter ihn in den Arm und tröstete. Da er nichts sagte, musste sie wohl glauben, dass er einfach nur froh war wieder in Sicherheit zu sein.

Nicht weit vom Übergabeort war eine Kutsche für sie. Seine Mutter setzte sich neben ihn, hielt ihn Arm, während Hizumi sich seiner Erschöpfung hingab. Gerade war alles zu viel für ihn und lief einfach an ihm vorbei wie die Landschaft an der fahrenden Kutsche.
 

Seufzend lag Hizumi im Bett und starrte hinauf zu dem Baldachin. Er war froh, wieder in seinem Bett schlafen zu können, endlich wieder ordentlich baden und vernünftiges, vor allem abwechslungsreiches Essen. Shun hatte für die schlechten Verhältnisse wirklich gut gekocht, aber dennoch war es recht eintönig gewesen. Dennoch war er nicht glücklich, ihm fehlte etwas. Zeros Lachen, Shuns Geschichten, die kleinen Streits mit Karyu, weil er wieder zu viel mit dem Grünäugigen gekuschelt hatte. Aber auch Tsukasas ruppige Art vermisste er, dessen Wärme, wenn sie abends im Bett gelegen hatten. Er hatte sich schon so daran gewöhnt, dass der Kapitän hinter ihm lag und einen Arm um seine Hüfte legte, dass es ihm jetzt schwer fiel einzuschlafen.

Wie lange war ein schon wieder Zuhause? Eine Woche? Ein Monat? Er wusste, dass seine Eltern sich Sorgen machten, weil er die meiste Zeit nur schweigend rumsaß oder las. Langsam müsste Hizumi sich aber wieder aufraffen. Was blieb ihm anderes übrig? Womöglich würde er ausreiten, alleine, so wie er fast alles nur noch alleine machte.

Nach dem Frühstück ließ er sein Pferd satteln und ritt aus. Der Wind peitschte ihm ins Gesicht, ließ seine Haare wehen, während er gemächlich das kleine Gefühl von Freiheit wieder in sich spürte. Es war nicht annähernd so intensiv wie auf der Bloody Hawk, aber für den Moment reichte es. Für den Augenblick stimmte es ihn glücklich.

Da sein Pferd den Auslauf brauchte, ritt er an den Klippen der Insel entlang starrte hinaus aufs Meer und sah nicht allzu weit entfernt ein Schiff. Hizumi brachte seinen Hengst zum Stehen und sah hinüber. Er hatte dieses Schiff häufiger gesehen. Es war die Arctic Chetah.

Ob es ein Zufall war? Oder wollte Ricky vielleicht einmal, wenigstens aus der Ferne, seinem Zuhause hallo sagen? Wenn das Piratenschiff nicht zu weit weg gewesen wäre, hätte er vielleicht gerufen oder gewunken, aber so bezweifelte er, dass er die Aufmerksamkeit der Piraten auch nur im Ansatz hätte erregen können.

Er hoffte einfach, dass sein Cousin glücklich war, seine Entscheidung nicht bereute und auch gesund war. Danach hatte es ja ausgesehen, als er ihn auf der Insel der hohen Piraten getroffen hatte. Für Ricky freute es ihn. Langsam wendete er sein Pferd und ritt weiter. Ab morgen würde auch wieder sein ganz normaler Alltag von früher weitergehen. Sein Vater hatte ihm vorhin verkündet, dass ein neuer Lehrer da war, um ihn weiter zu unterrichten.

Lesen, schreiben und auch rechnen, irgendwie, war kein Problem. Aber gerade bei den Sprachen würde er vieles oder sogar alles vergessen haben. Französisch, Latein und Spanisch. Eine der Sprachen war für ihn schon mehr als genug, aber gleich alle drei. Eine Wahl hatte er nicht. Sollten nämlich 28 Leute aus der Königlichen Erbfolge plötzlich sterben, wäre er der Thronfolger. Nicht das er dazu Lust hätte, aber das war nun einmal sein Schicksal. Jedoch hoffte er, dass das nicht eintreffen würde. Das Königshaus war ihm zuwider. Da gab es noch mehr Intrigen und Klatsch als auf allen Inseln verteilt.
 

Der Alltag hatte ihn wieder. Sein Zeitgefühl hatte wieder eingesetzt. Seit mittlerweile drei Monaten war er wieder Zuhause. Beinahe war es auch so, als wäre er nie auf der Bloody Hawk gewesen, als hätte er niemals Zero, Karyu, Shun und Tsukasa kennen gelernt. Das Thema war Tabu, selbst wenn es um Ricky ging, wurde dieser Inhalt gemieden. Auch wenn Ricky ihnen fehlte, so war er doch nun nichts weiter als ein ausgestoßener der Familie und für viele kaum mehr als eine Erinnerung.

Seufzend lief er durch die Stadt und suchte nach einem Geburtstagsgeschenk für seinen Vater. Was schenkte man jemandem der alles hatte und das was er nicht hatte, gar nicht wollte? Für Hizumi ein Ding der Unmöglichkeit.

An der Militärakademie erregte etwas seine Aufmerksamkeit, da hingen neue Steckbriefe. Seine Augen weiteten sich, als er diese Näher betrachtete. Von jedem hing dort ein Steckbrief. Tsukasa, Shun, Karyu, Zero, Kirito, Kazuya, Giru und sogar Ricky. Sein Cousin war also nicht nur ausgestoßen worden, sondern stand schon nicht einmal mehr unter dem Schutz der Familie. Ein herber Schlag.

Hektisch sah er sich um und riss die Zettel dann alle von den Wänden, versteckte diese unter seinem Hemd, während er davon lief. Auch wenn die gezeichneten Bilder darauf, sicherlich nicht wirklich gut waren, so wollte er dennoch diese Zettel haben. Er wollte sicher gehen, dass er die Gesichter niemals vergaß.

In einer kleinen Seitengasse hockte er sich auf den Boden und betrachtete die Bilder sowie die Beträge, die auf die Piraten ausgesetzt waren. Was hatten sie angestellt, dass die Kopfgelder so in die Höhe geschossen waren?

„Wenn du nicht aufpasst Hizu, wird man dich noch erwischen! Du solltest wirklich vorsichtiger sein!“, hörte er eine sehr bekannte Stimme neben sich und zuckte zusammen. Sein Körper zitterte leicht, als er sich um sah. Ein Mann stand nicht weit von ihm in einen Mantel mit Kapuze gehüllt da. Gelassen streckte derjenige die Hände hervor, um sich dann die Kapuze vom Kopf zu streichen, sodass er die frechen grünen Augen sah und die Wuschelmähne.

„Zero!“, jauchzte er glücklich und warf sich dem Piraten an den Hals. Lachend drückte der Ältere ihn an sich, zog ihn dann aber weiter in die Gasse hinein. Hier war es dunkel, sodass sie niemand wirklich sehen konnte.

„Was machst du hier? Es ist gefährlich!“

„Ach Hizu, ich bin Pirat, ich lebe mit der Gefahr. Mach dir keine Sorgen. Zeig mir mal die Steckbriefe, ich bin doch so neugierig.“

Der Pirat lachte und nahm ihm die Zettel aus der Hand, musterte diese interessiert.

„Sie treffen immer meine Schokoladenseite, ich müsste dem Zeichner danken“, feixte Zero und gab Hizumi die Zettel wieder.

„Was machst du hier, Zero?“

„Ich suche ein paar Kräuter, Shun hat mich darum gebeten, die gibt es wohl scheinbar nur hier. Aber genug davon. Wie geht es dir? Jetzt wo du wieder unter zivilisierten Menschen bist und nicht mehr bei solchem Gesocks wie uns.“

„Ganz gut, alles ist wieder beim Alten, ich bin wieder ein Vogel im Goldenen Käfig“, seufzte er und rieb sich leicht über den linken Oberarm. „Geht es euch allen gut?“, lenkte er deswegen ab.

„Ja, es geht uns gut. Shun vermisst dich. Es hat ihm Spaß gemacht mit dir zu kochen und Karyu ist wie immer gelassen, Akira grummelt immer noch und Tsukasa ist der Fels in der Brandung. Obwohl er letztens doch tatsächlich ‚Mutter‘ zu unserer Ma gesagt hat. Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, total überrascht. Es war glaube ich das allererste Mal, dass ich gesehen habe, wie unser eiskalter Kapitän etwas rot um die Nase wurde. Das war doch deine Aufgabe sonst.“

„Das freut mich, ich wäre zu gerne dabei gewesen. Hier passiert nichts Spannendes… Weißt du wie es Ricky geht?“

„Deinem Cousin geht es gut. Wir haben letztens mit ihnen einen Coup durchgezogen. Der Kleine ist wirklich ein hervorragender Pirat geworden. Kazuya hat ihm wirklich viel beigebracht.“

Zero drückte ihn an sich und streichelte durch Hizumis Haare. „Mach dir keine Sorgen um uns. Wir sind Überlebenskünstler. Ich muss jetzt aber los, sonst komme ich zu spät. Ich werd alle von dir Grüßen!“

Unbewusst musste Hizumi schniefen, nickte aber. „Danke Zero, pass auf dich auf!“

Der Pirat nickte nur und zog sich die Kapuze wieder über ehe er ging.

Schniefend kauerte er sich auf dem Boden zusammen und fing an zu weinen. Er wollte zurück, er wollte wieder bei den Piraten sein. Dort war er frei gewesen und glücklich. Vor allem aber, wollte er zurück zu Tsukasa. Er vermisste diesen sturen Dickschädel, der ihm dennoch irgendwie den Kopf verdreht hatte.

Lange saß er dort am Boden, ehe er sich beruhigt hatte und dann nach Hause ging. Ob er wollte oder nicht, es gab für ihn kein zurück. Er war ein Vogel im Käfig und er musste froh sein, dass er wenigstens für ein paar Monate die Freiheit hatte erleben dürfen.

What kind of future do I want?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]


Nachwort zu diesem Kapitel:
So da mir das Autoren-Nachwort heute gezeigt wurde, muss ich das doch gleich einmal testen. XD
Das ist jetzt Kapitel 20 und insgesamt werden es 25 sein. Sie sind alle schon getippt und gebetat. ^^ Nach und nach sollte ich sie also hochladen.
Ich möchte natürlich noch andere FFs schreiben und ein paar Specials zu alten FFs schwirren auch noch in meinem Kopf herum. Allerdings kann ich noch nicht sagen, wann das alles etwas wird, momentan ist alles etwas stressig bei mir. Vielleicht könnt ihr ja warten. ;3
Bis zum nächsten Kapitel!!! ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh Gott, wir kommen dem Ende immer näher. ;A;
Seid ihr traurig deswegen? Oder aber froh? Hofft ihr auf ein bestimmtes Ende?
Ich versuche übrigens die FF noch dieses Jahr komplett hochzuladen ^^ Ihr solltet es also bald erfahren. ^^ Da ich mich am 21.12. in meinen Urlaub absetze, wird vorher alles hier online sein. ^^v
Ich habe zwar angefangen an einer neuen FF zu arbeiten, aber ich wollte da noch eure Meinung hören. Lieber kurze Kapitel und dafür mehr oder lange Kapitel und dafür weniger? ^^
Über eure Antworten würde ich mich freuen. :D Komplett anzeigen

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Von:  Phoenix_Michie
2013-12-15T21:13:29+00:00 15.12.2013 22:13
Oah, schnell und schmerzlos, oder was :<<<
Joa tschüss dann.
Also nee...Tsukasa *kopf schüttel* So sind se, die Piratenkapitäne :o

Hizumi ist zwar wieder zurück, aber net sooo glücklich, was? ^^" Tut mir schon ein biiiiisschen leid X'D
Aber schön, wie Zero da noch mal auftaucht :3 Ein lichtblick xD
Antwort von:  ZERITA
15.12.2013 22:18
Ja, schnell schmerzlos und normalerweise auch blutig. XD So ist er eben der Tsukasa. Unterkühlter Eisklotz eben. Der ist so cool hinter ihm schneit's. :<<<<<

Das Himi-lein sehnt sich nach der Freiheit, da hat er sich wohl gefühlt und hey er hatte Zero. ^^
Hihi, ja Zero war der perfekte Pirat für diesen Job. :D Hat er doch super erledigt oder :D
Von: abgemeldet
2013-12-15T10:29:06+00:00 15.12.2013 11:29
omg omg omg!!! =DDDDDDD
wie toll!!! *^*
*herumhüpft mit dauergrinsen im gesicht*
ich hab so auf etwas in dieser art gehofft!!! \^o^/

..darf man das als geschenk zu deinem gebtag an deine treuen leser verstehen? ^_~
*nochmal knuddel und alles gute wünsch*
Antwort von:  ZERITA
15.12.2013 14:14
hihi!!! Ich kann sie doch nicht so einsam und unglücklich lassen, das geht doch nicht. ^^
Es gibt halt auch noch Luft für eine mögliche Fortsetzung, worüber ich mir jedoch noch nicht sicher bin ^^"

Genau! Das war wirklich so eine Art Geschenk ^^
Dankeschön ♥
Von: abgemeldet
2013-12-08T21:35:51+00:00 08.12.2013 22:35
*sfz*
..der arme Hizumi.. :/

aber oje.. >-<
Zero und so sollen sich mal bitte nich erwischen lassen!!
Antwort von: abgemeldet
08.12.2013 22:36
PS: Tsukasa hat sich sicher nur nich verabschieden können, weil dann die gefahr bestanden hätte, dass er doch sowas wie emotionen gezeigt hätte!! :<
Antwort von:  ZERITA
14.12.2013 20:29
Ja, armer Hizumi, aber eigentlich war klar, dass er früher oder später wieder zurück muss. ^^"
Ach Zero ist gewieft, der wird schon nicht geschnappt :D

Hmmm, meinst du wirklich? Wer weiß vielleicht ist er ja wirklich so ein Arsch? XDDDD
Von: abgemeldet
2013-12-03T20:19:15+00:00 03.12.2013 21:19
okay.. die formalitäten scheinen jetz also alle geklärt xD
iwie hab ich darauf gewartet, dass du Ace noch auftreten lässt XDDDDDDD
..aber das war kürzer als erwartet, weil das ja wirklich nur so einfach kurz reingehen war - weswegen Tsukasa wohl zurück gerufen worden ist?! :O

ich freue mich auf das ende zusagen - schließlich will ich ja wissen, wie das denn nun mit Hizumi und Tsukasa ausgeht - uuuuund natürlich, was denn das nun besonderes mit Tsukasa is ;D

ps: ich weiß nich.. kurze kapitel sind vllt ein wenig schwierig wegen dem fortschritt der handlung, weil das sonst so gefühlt ewig dauert.. aber lange kapitel zu lesen.. dauert einfach immer so lange.. wie wäre es mit mittellangen kapiteln? XDDDD
Antwort von:  ZERITA
04.12.2013 18:58
hihi ja ich hab sie ja erwähnt, da müssen sie auch noch einmal auftreten XD
sie sollten auch einmal eine größere rolle bekommen, aber in der langen schreibpause im sommer hab ich fast alles vergessen. deswegen wurden sie nur als gastauftritte eingebracht QQ
Warum? Das werden wir in dieser ff wohl nie erfahren XD

ja, die ff hat sich wirklich etwas gezogen ^^" tut mir leid. hätte sie vielleicht doch kürzer machen sollen ^^" das besondere an ihm? XD das kläre ich nicht XDDD bleibt offen für eine mögliche fortsetzung. XD

also normal sind ja bei mir so 2000 wörter und ich würde dann versuchen kapitel mit 3000 bis 4000 wörtern zu machen ^^ meinst du das mit mittellang? XD
Antwort von: abgemeldet
04.12.2013 19:02
ah.. ja.. verstehe ^_~ *pat*

was? schade... x'D

aso.. ich weiß nich..
bleib ruhig bei.. sagen wir 2000 bis 3000 ;3
das dürfte dann sicher passen xD
Von: abgemeldet
2013-11-21T20:45:58+00:00 21.11.2013 21:45
okay.. immerhin ist Ricky jetz wieder zurück geholt..

..aber ansonsten.. mhm..
schwierig.. also.. dass Hizumi so ein wenig hin und her gerissen ist..
und bin gespannt auf Zeros vorstellung xD

*sfz*
aber du meintest ja auch, bald is schluss.. bin unschlüssig deswegen.. ^^"
Von: abgemeldet
2013-11-08T19:13:07+00:00 08.11.2013 20:13
ähm.. Zeros früheres auftreten..
..bleibt jetz voll auf ewig in meinem kopf hängen ô///O

..tjaja.. und der rest war ja jetz mehr so oberflächliches herum gezicke und so.. ='D
*sfz*
Antwort von:  ZERITA
20.11.2013 19:35
XDDD Es bleibt in deinem Kopf hängen? Das freut mich. XD Hoffe im positiven Sinne. XDD

Tut mir leid, dass es nur Gezicke war, aber das musste auch mla sein ;) Wird dafür schnell besser ;)
Von: abgemeldet
2013-10-29T15:26:49+00:00 29.10.2013 16:26
..endlich hat jemand mal Hizumi gesagt, dass er sich zu schnell aufregt ^^"
(auch wenn ich das selbst ungeheuer lustig finde, wenn ich mir vorstelle, wie er das ganze Schiff gleich mal eben mit unterhält mit seinen Lauten XD)

aber dann
das war echt eine überraschende wendung mit der ich so nicht gerechnet hätte :O
also, ich meine, es war ja klar, dass iwas besonderes an Tsukasa dran is (wobei wir was das angeht ja immernoch nich schlauer sind, auch wenn das meine bisherige theorie bestätigt ^^)
..und dass da iwas geheimes dahinter sein muss, wieso er ausgerechnet Zero als nachfolger wollte, dachte ich mir auch schon
..aber so.. :O wow..
Antwort von:  ZERITA
02.11.2013 18:25
XDDDD Wenn Hizu sich nicht immer so aufregen würde, wäre es doch nur halb so lustig. XD Aber ja, einer musste es ihm mal sagen. :<

Hihi, dazu sind die Wendungen da, du sollst sie nicht erahnen können ;) Ach die Tsukasa-Sache. XD Die bleibt ein Geheimnis. XD Vorerst auf alle Fälle. Tut mir leid, darauf wirst du wohl noch warten müssen.
Oh das mit Zero war eher ein Zufall als Nachfolger ^^ Das wusste er ja noch nicht zu dem Zeitpunkt. ^^
Von:  Phoenix_Michie
2013-10-29T12:46:33+00:00 29.10.2013 13:46
Whoa, was für eine Überraschung am Ende ôo
Aber vor allem so: ICH HATTE SEX MIT MEINEM BRUDER?!
und die Mutter so.. *pfeif* war was? das hab ich mal überhört *summ*

oh je oh je, wenn sich das bewahrheitet...oah die armen Jungs ey x'D Trauma!
Antwort von:  ZERITA
02.11.2013 18:21
XDDD Na ja, mittlerweile habe ich dir ja schon erklärt, dass die Mama ja im gleichen Bordell wie Zero gearbeitet hat oder besser gesagt, Zero ist dort aufgewachsen und hat dann da gearbeitet ^^

Haha Trauma? Ach die sollen sich mal nicht so haben. xDDD
Von: abgemeldet
2013-10-16T09:13:00+00:00 16.10.2013 11:13
//////3
hui ui ui, das kapitel hat mir echt gut gefallen
*albern kicher*
das ist echt sehr gut geworden, ich waaaaaaaarte auf das nächste ^_~
Antwort von:  ZERITA
23.10.2013 21:55
Das dir das Kapitel gefällt, war irgendwie klar. XDDDD
Nein, freut mich. Viel davon wird es nicht mehr geben.
Baaaaald bekommst du das nächste. ^^ Noch etwas Geduld. :33333
Von:  ryuuka
2013-10-15T20:56:49+00:00 15.10.2013 22:56
Hui das erste Kommi *sich ganz doll freu und party schmeiß*
Wieder einmal ein tolles Kapitel von dir, war ja klar, dass Tsuka lieber sterben würde als sein Ansehen zu verlieren. *augenverdreh*
Nein ich muss sagen ich hab nix zu bemängeln, weiter so!
*schon ganz gespannt auf das nächste Kappi wartend*

Lg ryuuka
Antwort von:  ZERITA
23.10.2013 21:53
*lol*
Ja, du warst die erste bei dem Kapitel. ^^ *keks geb*
Danke .////. Die FF liegt mir auch sehr am Herzen. ^^
Tja, Ehre ist eben alles.
Das nächste Kapitel kommt sicher bald. ^^v


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