The other pirates von ZERITA ================================================================================ Kapitel 18: Strength -------------------- Zero hatte gerade Spaß dran gefunden, ihm die Haare zu machen. Was bei dem Grünäugigen bedeutete, dass er hier und dort ein paar Strähnen versuchte zu flechten. Hizumi war davon nicht ganz so begeistert. Schließlich lugten nicht so viele unter seinem Kopftuch hervor, aber da es angenehmer war, als wieder irgendwo das Schiff zu schrubben, ließ er es über sich ergehen. Erschrocken fiepte er auf, als Karyu neben ihnen auf die Bretter sprang. Von wo war der denn jetzt gekommen? Doch der Riese ignorierte sie und lief ohne anzuklopfen in Tsukasas Zimmer. Sofort ließ Zero von ihm ab. Ob etwas passiert war? Er konnte nichts Besonderes sehen. Zusammen mit Karyu kam der Kapitän aus der Kajüte und sie liefen zum Bug. Verwirrt und verunsichert beobachtete er, wie Tsukasa durch ein Fernrohr sah. Mit Zero ging er näher an die beiden heran. „Wir sollten uns fernhalten von diesem Schauplatz. Kirito wird das schon schaffen“, erklärte Tsukasa. Hizumi wurde hingegen hellhörig und starrte in die Richtung. Außer einem dunklen Fleck entdeckte er nicht wirklich viel. „Was ist denn passiert?“, erkundigte er sich. Bei Kirito war doch schließlich sein Cousin. „Kiritos Schiff scheint gerade von einem anderen Piratenschiff angegriffen zu werden. Das geht uns aber nichts an.“ Ungläubig sah er den Augenklappenträger an. Er war kurz davor hier eine Szene zu machen, auf der anderen Seite wollte er aber nicht wieder an das Bett gekettet werden, weil er Tsukasas Autorität untergraben hätte. „Kann ich kurz mit dir reden?“, fragte er deshalb einfach nur und deutete auf die Kajüte. Der Kapitän rollte genervt mit den Augen, ging dann aber voraus. In der Kajüte sah er den Größeren an. „Können wir ihnen nicht vielleicht doch helfen? Mein Cousin ist doch auf dem Schiff und ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ihm was passiert. Bitte, hilf ihnen!“ Eigentlich hätte er den Piraten lieber angeschrien und verflucht, aber er bezweifelte das es etwas bringen würde. „Was hätte ich davon, außer dass du mir nicht auf die Nerven gehst und rumflennst wie ein Baby?“, brummte Tsukasa abwertend und setzte sich an seinen Schreibtisch. „Ich würde meine Männer unnötig in Gefahr bringen.“ „Du bringst sie auch in Gefahr, wenn du sie Städte überfallen lässt!“ „Das ist etwas anderes! Das kannst du doch gar nicht beurteilen, du hast doch keine Ahnung!“ Er ballte die Fäuste zusammen und stapfte auf den Piraten zu, knallte seine Hände auf dessen Schreibtisch. „Ich mag davon keine Ahnung haben, aber ich weiß, dass es richtig wäre, wenn du Kirito hilfst! Du willst mich als Geisel zum Eintauschen von Lösegeld? Bitte, dann brauchst du mich lebend. Ich frage mich wie lange ich noch leben werde, wenn ich ständig von Bord falle oder jetzt versuche an Land rüber zu schwimmen.“ Wenn sie im Guten nicht weiterkamen, versuchte er es eben mit Drohungen. „Dann kette ich dich eben wieder ans Bett!“ „Dann ersticke ich mich mit dem Kissen!“ Tsukasa knallte nun ebenfalls die Hände auf den Tisch und erhob sich dabei. „Wir haben unten auch noch einen improvisierten Kerker, dann sperr ich dich da ein!“ „Dann trete ich in den Hungerstreik!“, erwiderte er kalt. Er sah es gar nicht ein, von seinen Drohungen abzuweichen. So hatte er doch schließlich auch Macht über den Kapitän. Doof nur, dass ihm das nie früher eingefallen ist. Der Augenklappenträger knurrte bösartig und funkelte ihn böse aus dem braunen Auge an. „Du machst mir nur Ärger! Ich sollte dich auf der nächsten Insel absetzen und dort verhungern lassen!“ „Dann würde deine Crew einen Aufstand machen, weil sie ihren Anteil vom Gold nicht bekommen würden“, bemerkte er gleichgültig. Hizumi hatte eine Heidenangst, dass Tsukasa doch nicht helfen würde, dass dieser ihm schlimmes antun würde, dennoch wollte er nicht nachgeben. „Das kostet dich was, das kannst du wissen. Du bleibst hier drinnen!“ Der Kapitän schien mehr als nur sauer zu sein, ging dann aber knurrend zur Tür. „Nur Probleme mit diesem Balg, ich sollte ihm die Kehle durchschneiden“, hörte er Tsukasa murmeln, während dieser den Raum verließ. Erleichtert fiel Hizumi auf das Bett zu. Er war sich durchaus bewusst, dass ihn noch eine harte Strafe erwarten würde, aber das war egal. Das schlechte Gewissen würde ihn bis in alle Ewigkeit plagen, wenn Ricky sterben würde und er nichts dagegen unternommen hätte. Es klopfte an der Tür und gleich darauf kam Zero rein. „Was hast du gemacht, dass er nun doch zur Hilfe eilt? Das sieht nicht wirklich nach ihm aus… Mal abgesehen davon, dass er stinksauer ist.“ Hizumi zuckte mit den Schultern. „Ist, denke ich, nicht so wichtig. Ich bin nur froh das er hilft.“ „Wegen deinem Cousin?“ „Ja“, antwortete er und lächelte den Grünäugigen an. „Hier, das soll ich dir geben. Ich weiß nicht in wie weit du damit umgehen kannst, aber falls doch etwas ist, könntest du dich verteidigen.“ Zero überreichte ihm einen Degen, welchen er musterte. „Ich hätte im Fechtunterricht besser aufpassen sollen, aber ein bisschen was bekomme ich sicherlich hin“, erklärte er und lächelte schief. Er bereute es, dass er sich immer davor gedrückt hatte. „Mach dir nicht so viele Gedanken. Karyu und ich werden versuchen die Kapitänskajüte zu beschützen. Wir werden schon niemanden rein lassen.“ Dankbar nickte Hizumi und umarmte Zero. Er war wirklich glücklich, dass er den Grünäugigen kannte. Ohne diesen hätte er sich hier auf dem Schiff wahrscheinlich schon das Leben genommen. ~*~ Diese kleine nervige Mistkröte! Ja, natürlich konnte er den Zwerg verstehen, dass dieser sich Sorgen um seinen Verwandten machte. Doch der verstand scheinbar nicht, dass er sich um seine Mannschaft kümmern musste. Das einzig Positive an der ganzen Sache war, dass er seine Wut gleich an ein paar Idioten auslassen konnte und sowohl Kirito als auch Hizumi dann in seiner Schuld standen. Ja, Hizumi würde es noch bereuen. Wenigstens musste er sich um den Zwerg keine Sorgen machen. Karyu und Zero würden schon auf ihn aufpassen, auch wenn dessen Stärke beim Angriff fehlen würde. Allerdings würde das komische Piratenschiff mit den roten Segeln mehr Probleme haben, wenn die gegen zwei Mannschaften ankämpfen müssten. Ihre Piratenflagge war gehisst und er stand am Steuer. Zum Glück war der Wind auf ihrer Seite, trug sie schnell an den Schauplatz heran. Noch immer hielt Tsukasa sich für verrückt, weil er auf die Nervensäge gehört hatte. „Bereit machen zum Entern! Konzentriert euch auf die Besatzung von dem fremden Schiff!“, brüllte er seiner Crew zu die mit einem „Aye!“ antwortete. Zum Glück kannten seine Leute Kiritos Besatzung mehr als gut, andernfalls würde es wohl zu Problemen kommen. Auf sein Zeichen hin, warfen seine Leute die Enterhaken, zogen das Schiff näher an ihr Zielobjekt und schwanken sich auf ihre Opfer. Auch er machte sich auf den Weg. Es war nicht zu übersehen, dass es auf beiden Seiten, die bisher am Kampf beteiligt waren, große Verluste gegeben hatte. Wahrscheinlich hatte Hizumi ganz gut daran getan, ihn hierzu zu überreden. Das Klirren der Schwerter drang an sein Ohr, wurde stärker und Tsukasa ließ sich mitreißen. Es war schon eine Weile her, dass er mit seinem Säbel gegen jemanden gekämpft hatte, aber er hatte nichts verlernt. Er wich aus, parierte, teilte aus und verletzte tödlich. Die Männer des Piratenschiffs mit den roten Segeln hatten nun auch mitbekommen, dass sie angegriffen wurden. Der Kapitän brüllte Befehle, genau das worauf Tsukasa gewartet hatte. Wenn sie den Kapitän ausschalten könnten, würde der ganz Spuk ein Ende haben. Auch Kirito wusste das und kämpfte mit dem Angreifer. Nun würde er seinem alten Bekannten zur Hilfe eilen. Es war gar nicht so einfach sich einen Weg durch die Übermacht an Feinden zu bahnen. Selbst seine Crew würde Probleme bekommen, wenn sie alleine gegen diese Meute hätten antreten müssen. Hin und wieder musste auch Tsukasa kleinere Verletzungen in Kauf nehmen, dennoch konnte er Kirito und den fremden Kapitän erreichen. Eigentlich kannte er alle aktiven und viele der nicht mehr aktiven Piraten, aber dieser war ihm gänzlich unbekannt. Er musste allerdings feststellen, dass Kirito nicht nur gegen den Kapitän des angreifenden Schiffes kämpfte, sondern noch gegen einen weiteren Piraten. Da war es nicht verwunderlich, dass sein alter Freund schon ziemlich aus der Puste war. Was ihn allerdings beeindruckte, war die Tatsache, dass er Hizumis Cousin ebenfalls in der Nähe gegen Feinde antreten sah. Rücken an Rücken mit Kazuya. Man sah Ricky zwar an, dass er noch nicht wirklich Erfahrung hatte, dennoch machte er sich gut und in Notfällen schien Kiritos rechte Hand immer zur Stelle zu sein. Tsukasa griff nun in den Kampf mit ein, lenkte die Aufmerksamkeit des fremden Kapitäns auf sich. Sie kreuzten die Klingen. Die Luft zischte, wenn das Metall aneinander schlug, manchmal meinte der Augenklappenträger sogar Funken sprühen zu sehen. Schnell griff er an, achtete auf seine Beinarbeit, blieb nie lange auf einem Fleck. Ein Ausfallschritt nach vorne, aber der Gegner parierte. Die Attacken des Fremden waren stark, so etwas kannte er noch nicht. Einzig in der Schnelligkeit schien er seinem Feind überlegen zu sein. Unbewusst hatte er die Position mit dem Fremden gewechselt und spürte nun etwas an seinem Rücken. Flüchtig warf er einen Blick über die Schulter. Es war Kirito, der gegen den Angreifer kämpfte. Vor Jahren hatten sie eine ähnliche Situation gehabt, nur das Tsukasa damals noch ein Jungspund war. Er musste einen kühlen Kopf bewahren und genau das versuchte er. Bei jedem Angriff des unbekannten Kapitäns spürte Tsukasa, wie dieser nur noch auf seine reine Körperkraft setzte. Ob der schon müde wurde? Wieder blockte er einen Angriff, bewegte sich schnell und stach dem Feind mitten in den Bauch, schob seinen Säbel noch tiefer, während er dem Anderen in die Augen sah. Er sah zu wie das Leben aus ihm wich, ehe er seinen Säbel zurückzog. Als er sich umdrehte um Kirito zu helfen, hatte auch dieser seinen Gegner getötet. „Was machst du hier?“, fauchte dieser ihn an, während sie schon gegen die nächsten ankämpften. „Lange Geschichte, aber kurz gesagt, mir würde einfach etwas fehlen, wenn du nicht mehr mein Gegenspieler wärst“, erklärte er gelassen, während er schon mit dem nächsten Ausfallschritt seinen Feind erdolchte. „Zu freundlich! Nur scheinen diese Halunken hier nichts darauf zu geben, dass ihr Kapitän tot ist.“ „Dann werden wir sie eben alle niederstrecken“, erklärte Tsukasa und sah sich um. Die Übermacht der Angreifer nahm ab. Lange würde es sicherlich nicht mehr dauern. Was ihn eher beunruhigte war der Fakt, dass zu viele gegen Karyu und Zero kämpften. Wollten diese Leute unbedingt in seine Kajüte? Hizumi! „Wir sehen uns später!“, rief er Kirito zu und kämpfte sich seinen Weg zurück zu seinem Schiff. Immer musste diese kleine Kröte ihm Ärger machen. So viele Feinde wie nur möglich riss er auf seinem Weg in den Tod, trotzdem hatte er das Gefühl es würde nicht reichen. Wo die ganzen Piraten wohl her kamen, so groß war das Schiff mit den roten Segeln doch gar nicht? Um ihn herum hörte er noch immer die Waffen aufeinander krachen, Schreie füllten seine Ohren, ebenso wie der Geruch von frischem Blut ihm in die Nase stieg. Es war wie ein Rausch, der anfing ihn zu vernebeln. Erst ein Schrei, den er eindeutig Hizumi zuordnen konnte, holte ihn zurück auf den Boden der Tatsachen, obwohl eine kleine Panik in ihm aufflammte. Seiner wertvollen Geisel durfte einfach nichts passieren. Schneller eilte er zu der Dreiergruppe. Hizumi schien nun ebenfalls zu kämpfen, aber scheinbar nicht so geübt wie dessen Cousin. Er konnte sehen wie Karyu und Zero versuchten gegen die Mehrzahl an Feinden anzukommen, aber alleine würden die beiden es nicht schaffen. Überall wurde gekämpft, lagen leblose Körper oder Verletzte. Es wurde schwieriger sich seinen Weg zur Bloody Hawk zu bahnen. Doch er schaffte es gerade noch rechtzeitig. Hizumi steckte nämlich gerade mehr als in der Bredouille. Gegen zwei hatte der Kleine einfach keine Chance, obwohl Tsukasa irgendwie das Gefühl hatte, das die Piraten Hizumi nicht verletzen wollten. Er eilte zu seinem Betthäschen und nahm es mit den Gegnern auf. Vielleicht sollte er Hizumi doch noch etwas Kampftraining geben lassen, damit dieser sich im Notfall besser verteidigen könnte. Während Tsukasa kämpfte, drängte er Hizumi hoch zum Steuerrad, damit dieser außer Gefahr war, doch von der anderen Seite erklommen ebenfalls Feinde die Treppe. Erbost knurrte er und hechtete hinterher. Er kämpfte, verteidigte sein Eigentum und ignorierte die Schmerzen seiner Muskeln. Auch er wurde müde und etwas unvorsichtiger, ebenso machten ihm langsam die kleineren Verletzungen zu schaffen, schränkten ihn ein. Sie mussten das schnell zu Ende bringen. Aus dem Augenwinkel sah er wie jemand nach Hizumi stechen wollte, weshalb er automatisch dazwischen ging. Er musste die Zähne zusammen beißen, als die Klinge sich schmerzhaft in sein Fleisch bohrte und sich ein dumpfer Schmerz in ihm ausbreitete. „Tsukasa!“, hörte er Hizumis spitzen Schrei, aber das ignorierte er. Mit einem Ruck zog er die Klinge aus seiner Seite und nutzte sie ebenfalls als Waffe. Er kämpfte einfach weiter. Das Adrenalin, was durch seinen Körper jagte, würde ihn schon auf den Beinen halten. Doch lange musste er zum Glück nicht mehr durchhalten, es wurden weniger Feinde, auch wenn diese einfach nicht aufgaben, so wurden diese doch nach und nach umgebracht. Keuchend lehnte er am Steuerrad und drückte die Hand gegen die Wunde, versuchte die Blutung zu stoppen. Ihm schwindelte, weshalb er froh war, als Hizumi kam und ihn etwas stützte, ebenfalls eine Hand auf die Wunde presste. Waren das Tränen, die er auf den Wangen des Kleineren sah? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)