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Jenseits vom Nil

(Seto x Joey) / (Seth x Jono)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank, dass ich euch dazu entschieden habt "Jenseits vom Nil" zu lesen. Die Idee kam mir ziemlich spontan und ich hoffe, dass ich die Fanfiktion zu einem lesenswerten und lustigen Werk machen kann.

Wie bereits in der Kurzbeschreibung angegeben, sind unsere Yu-Gi-Oh Charakter hier Schauspieler und arbeiten an dem Film "Jenseits vom Nil"! Ich fand es interessant das Leben der Darsteller, wie auch der Rollen zu schreiben. Ihr werdet sicher einige Parallelen zu der Originalstory finden. Da der 'Film' auch vom Genre Fantasy sein wird, werden einige Monster darin vorkommen, die allerdings nichts mit Karten zu tun haben. Ich hoffe ihr könnt euch damit anfreunden und wäre sehr glücklich, wenn ihr mir einen Kommi da lassen würdet.

Ich wünsche euch nun viel Spaß bei "Jenseits vom Nil"!

Liebe Grüße
Shiotori Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank, dass ihr wieder reinschaut. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Mir hat es Spaß gemacht es zu schreiben. Joey muss einiges erdulden und das ist erst der Anfang ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und willkommen zu Kapitel 2! Mit Prolog sogar 3!

Ich hoffe es gefällt euch, auch wenn ich es persönlich für recht nüchtern halte. Dennoch ist es notwenig um die Einstellungen von Joey und Kaiba darzustellen und ihrer Wut Nährboden zu geben :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und willkommen zum viertel Teil von Jenseits vom Nil!

Ich muss sagen, mir hat dieses Kapitel zu schreiben enormen Spaß gemacht. Es passiert einerseits enorm viel und doch für den Storyverlauf noch sehr wenig ;D

In diesem Teil kommen Raphael und Siegfried vor. Ich hoffe, dass ich die beiden gut dargestellt habe. Besonders Siegfried zu beschreiben fiel mir schwer, da ich wirklich keinerlei Erinnerungen an ihn habe. Verzeiht mir also bitte, wenn er etwas 'anders' ist.

Nun zu den Szenen des Films Jenseits vom Nil:
Bitte vergesst nicht, dass es um einen Fantasyfilm gehen soll. In einigen Punkten wird sich die Story an die Vorgaben im Anime halten, in vielen anderen Punkten jedoch nicht. Ich misch mir zusammen, was ich gut finde :D

Die Szene, die in diesem Kapitel vorkommt, wird sicher einige Fragen aufwerfen, die erst im Laufe der Storyentwicklung beantwortet werden. Habt also bitte Geduld. :D

Ich hoffe ihr werdet Spaß haben,

eure Shiotori Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,
ich weiß, ich habe ziemlich lange gebraucht für das nächste Kapitel.

Ich hoffe Kapitel 4 gefällt euch ein wenig. Ich musste erst einmal wieder reinkommen.

Liebe Grüße
Shiotori Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und willkommen zurück zu Kapitel 5!

Schon Kapitel 5 und die Fanfiction hat immer noch nicht richtig angefangen. Ich merke beim Schreiben immer wieder, dass das hier ein längeres Projekt wird, was wohl auch daran liegt, dass ich eigentlich an zwei Geschichten gleichzeitig, ineinander kombiniert arbeite. Was manchmal gar nicht einfach ist umzusetzen.

Ich hoffe aber, es etwas hinbekommen zu haben :) Komplett anzeigen

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Prominews und verspätete Katastrophen

Jenseits vom Nil
 

Titel: Jenseits vom Nil

Teil: 1/?

Autor: Shiotori

E-Mail: Blue-Eyes@gmx.net

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Pairings: Seto x Joey

Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit ihnen.
 

„…“ – jemand redet

//….// - jemand denkt
 

Prolog: Prominews und verspätete Katastrophen
 

„Und damit kommen wir zu den News: ‚Jenseits vom Nil‘ soll der Film des Jahres werden. Und niemand anderes als der weltbekannte und erfolgreiche Filmproduzent, wie Regisseur und Drehbuchautor Maximilian Pegasus wird dieses Projekt leiten. Sein Filmstab, also Team von hervorragenden und qualifizierten Mitarbeitern, die an der Filmproduktion beteiligt sein werden, hat bereits sämtliche Vorbereitungen getroffen.

Schauspielkoryphäen, wie Seto Kaiba, Yami Muto und Bakura Youkai wurden engagiert, um den Film zu einem hochqualitativen und fantastischen Werk zu machen.

Die Darsteller sind bereits vor acht Woche in das wüstenreiche und warme Land Ägypten gereist, das ihnen für ein ganzes Jahr eine Heimat sein wird. Man munkelt, dass es an den Drehorten nicht nur aufgrund des warmen Wetters heiß hergehen wird.

‚Jenseits vom Nil‘ wird ein historischer Action- und Abenteuerfilm mit Fantasyelementen werden, in dem die Liebe zwischen dem Hohepriester Seth und dem Sklaven Jono eine wichtige Rolle spielen wird. Weitere Informationen finden sie auf unserer Homepage…“
 

~Währenddessen in Ägypten~
 

„Das ist eine Katastrophe!“ Laut hallte die Stimme von Maximilian Pegasus durch den Raum. Gestresst wischte er sich den Schweiß von der Stirn und sah verzweifelt auf dem Tisch hin und her. Sein Co-Regisseur Duke Devlin tat es ihm gleich, besah sich ein Foto nach dem Nächsten und schien, wie sein Vorgesetzter nicht das zu finden, was sie beide erhofften.

„Was tun wir nur? Wir sind bereits in den Dreharbeiten und können es uns nicht leisten die zweite Hauptrolle nicht besetzt zu haben!“, sagte Pegasus und seine Stimme überschlug sich fast, während seine Augen rastlos über die Fotos eilten. Was passiert war? Eigentlich etwas, dass jedem guten Regisseur passieren konnte. Sie hatten die Rolle des Jono einfach falsch besetzt, besagter Schauspieler wirkte zu alt und zu reif, was die Atmosphäre und den Zauber des Films extrem beeinflusste. Nun hieß es schnell einen passenden Ersatz finden, doch das war leichter gesagt, als getan. Dieser Zustand bereitete Maximilian Pegasus und seinem Filmstab extreme Kopfschmerzen. Ebenso war Seto Kaiba alles andere als zufrieden damit, dass sein Filmpartner nicht ‚existierte‘. Immerhin würde er mit dem Darsteller Jonos am häufigsten vor der Kamera stehen.

Die Meisten der Schauspieler hatten zuvor noch nie zusammen gearbeitet. Lediglich Seto Kaiba und Yami Muto kannten sich von vergangenen Dreharbeiten. Da sie mittlerweile alle schon acht Wochen hier in Ägypten wohnten und sich vorbereiteten – immerhin mussten Schwertkämpfe und Reitszenen beim Dreh perfekt sitzen – hatten sich die Schauspieler mit der Zeit etwas näher kennen lernen können. Doch nun fehlte ihnen allen ‚Jono‘. Und das konnte sich negativ auf die ganze Arbeit auswirken.

„Wir können nicht sehr lange unterbrechen, immerhin haben wir nur eine begrenzte Anzahl von Tagen, an denen wir ohne Jono drehen können!“ bemerkte der Co-Regisseur Duke Devlin, woraufhin Pegasus entmutigt in seinen Sessel sank. Die Schauspieler, deren Profile er auf dem großen, runden Tisch verteilt hatte, waren alle unpassend und konnten nicht zur Not engagiert werden. Seufzend schloss der Regisseur die Augen.

„Es hilft alles nichts! Wir fliegen umgehend nach Japan zurück und veranstalten ein Schnell-Casting! Devlin, rufen Sie in der Firma an und leiten Sie alles in die Wege.“

Gesagt, getan! Bereits am nächsten Tag betrat, zusammen mit Pegasus ein ausgewähltes Kleinteam die Firma, um die Schauspieler, die sich für die Rolle des Jono bewarben, vorsprechen zu lassen.

Die Halle war riesig; es befanden sich dort mehrere Informationstheken, ein kleines Café, sowie einige Sitzgruppen, auf denen bereits geschätzte 40 Personen verteilt saßen. Natürlich hatten sich nicht alle für das Vorsprechen für die Rolle des ‚Jono‘ dort versammelt. In diesem Gebäude fanden zur gleichen Zeit mehrere Vorsprechen, darüber hinaus auch Vorsingen statt.

Mit eiligen Schritten durchquerte Pegasus mit seinem Team die Halle, auf dem Weg zu dem Raum, in dem ihr Vorsprechen stattfand.

„Nun komm schon Joey! Du bekommst das locker hin!“ Eine aufmunternde Stimme drang an das Ohr des Regisseurs. Sein Blick glitt kurz zu dem brünetten jungen Mann mit der gekappten Elvis-Frisur, der sich neben seinen blonden Kumpel fallen ließ, der wiederum niedergeschlagen seinen Coffee-to-go-Becher zwischen den Handflächen hin und her rollte. Pegasus erstarrte, blieb abrupft stehen, so dass Duke natürlich direkt in ihn hinein rannte. Sich die Nase reibend, sah er verwirrt zu seinem Chef, runzelte die Stirn und ließ schlussendlich auch seinen Blick in die Richtung gleiten, in die der andere starrte. Sofort war ihm klar, was Pegasus Aufmerksamkeit gefangen hielt. Er war perfekt, keine Frage! Dieser blonde junge Mann, war wie geschaffen für die Rolle ihres Jonos.

Ohne noch einen Moment länger zu zögern ging Pegasus auf das Objekt seines Interesses zu und sprach ihn an:

„Guten Tag mein junger Freund, ich bin Maximilian Pegasus. Ich nehme an, dass du hier vorsprechen möchtest. Für welche Rolle, wenn ich fragen darf?“ Zwei braune Augenpaare waren auf ihn gerichtet, eines fragend, eines weit aufgerissen und starrend. Natürlich hatte Joey den Regisseur erkannt, ganz im Gegensatz zu Tristan, seinem Kumpel und Schwager in spe. Amüsiert verzog der Weißhaarige seine Lippen. Ja, so hatte er sich Jono vorgestellt, haargenau! Er würde ideal neben Kaiba und somit der Rolle Seth wirken. Nun mussten sie nur noch die letzte Hürde überwinden: Herausfinden ob Joey schauspielerisches Talent besaß und ob er die Rolle annehmen würde!

„Ich…“ begann der Blondschopf, nachdem er sich gefangen hatte und wieder normal schauen konnte. „…ich hatte vor für die Rolle ‚Hiroki Taeda‘ von ‚Blue‘ vorzusprechen.“

Pegasus, wie auch Duke, der sich zu ihnen gesellt hatte, runzelten die Stirn. Das war eine ganz kleine Rolle, die kaum von Bedeutung war. Hieß das, dass ihr ‚Hoffnungs-Jono‘ eventuell nicht gut schauspielern konnte?

„Verstehe… sag Joey, so heißt du doch, nicht wahr? Hast du deine Unterlagen dabei? Kann ich sie bitte kurz sehen?“ fragte Pegasus offen lächelnd und hielt ihm die offene Hand entgegen. Tristan klappte der Unterkiefer herunter. Angesprochener selbst nickte nur hastig und kramte seine Mappe hervor, die seinen Lebenslauf beinhaltete. Etwas verwirrt reichte er sie dem Regisseur, der sich die Unterlagen sofort durchlas. Duke selbst schaute über Pegasus Schulter um mitlesen zu können. Der Lebenslauf war aussagekräftig. Joey Wheeler kam gerade erst von der Schauspielschule und hatte noch nie bei einem Film mitgewirkt. Das könnte ein Problem darstellen, allerdings schien Joey begabt zu sein, denn er hatte in fast allen Bereichen die Bestnote und hervorragende Beurteilungen. Noch dazu war er auf der renommiertesten Schauspielschule Japans gewesen.

Pegasus sah lächelnd auf, behielt die Mappe allerdings in seinen Händen.

„Ich bin beeindruckt! Hättest du nicht Lust bei mir vorzusprechen? Wie du vielleicht gehört hast, drehen wir gerade an dem Film ‚Jenseits vom Nil‘. Und uns fehlt noch die Besetzung einer Rolle.“, erklärte Pegasus in seiner gewohnt höflichen und sachlichen Art.

Es war nicht zu fassen. Joey glaubte wirklich zu träumen. Ihm stand ‚der‘ Maximilian Pegasus gegenüber und wollte, dass er für einen seiner Filme vorsprach. Ein Stoß in die Seite riss den Blonden aus seinen Gedanken. Tristan hatte ihm seinen Ellbogen leicht in die Seite gerammt.

//Reiß dich zusammen Joey! So eine Chance bekommst du sicher nie wieder!//, dachte er zu sich selbst, nickte und antwortete:

„Ich würde mich über die Möglichkeit sehr freuen! Vielen Dank!“

Nicht nur Pegasus, auch Duke und die anderen Mitarbeiter mussten Lächeln, denn Joey trug seine Emotionen offen zur Schau. Das war für Neulinge nicht ungewöhnlich, würde sich mit der Zeit sicher schnell geben. In erster Linie zeigte es ihnen gerade in diesem Moment, dass Joey Feuer und Flamme über die Möglichkeit war. Und so betraten sie gemeinsam den Raum, in dem die Vorsprechen stattfanden. Tristan blieb allerdings zurück.

Das Team setzte sich an die bereits vorbereiteten Tische und Joey ging in den gekennzeichneten Bereich. Mit jedem weiteren Schritt spürte der Blonde wie nervös er wurde. Allerdings ließ er es nicht zu, dass er sich selbst daraus einen Strick drehte. Und so begann das Vorsprechen. Joey musste verschiedenste Emotionen vorspielen, auf Knopfdruck weinen, bei einer Auseinandersetzungsszene sah der Sturz sogar so echt aus, dass Pegasus befürchtete, der Blondschopf hätte sich ernsthaft verletzt.

Jede Szene meisterte Joey zu Pegasus vollster Zufriedenheit. Dieser Junge war perfekt, hatte enormes Potential und ein noch unverbrauchtes Feuer und Engagement.

„Sehr gut!“ sagte der Weihaarige, stand auf und klatschte. Leute, die ihn nicht kannten konnten nicht die Begeisterung sehen, die sich hinter dem neutralen Lächeln verbarg. Duke allerdings erriet sofort, was in seinem Vorgesetzten vorging.

„Komm her Joey, setz dich!“ Er wartete bis Joey, der etwas verlegen grinste, sich zu ihnen gesellt hatte. Ein Angestellter reichte dem jungen Schauspieler ein Glas Wasser, von dem er gleich einige Schlucke trank, während Pegasus zu Reden begann

„Ich mache es kurz ja? Joey, ich möchte dich für ‚Jenseits vom Nil‘ engagieren. Und zwar für die zweite Hauptbesetzung, dem jungen Dieb, Schrägstrich Sklaven Jono.“ Prusten und Husten war zu hören. Duke musste sich ein Auflachen verkneifen. Ihr blonder Schützling hatte sich bei dem unerwarteten Angebot scheinbar verschluckt. Offensichtlich hatte er damit nicht gerechnet.

„Was? Hauptbesetzung? Ist das Ihr Ernst?,“ fragte Joey ungläubig und zugleich voll inniger Vorfreude. Pegasus nickte.

„Mein voller Ernst! Ich neige nicht dazu, bei so etwas zu scherzen. Noch dazu, da wir unter Zeitdruck stehen. Aber nun zu wichtigen Details, die du wissen solltest: Die Dreharbeiten finden in Ägypten statt, das hieße du würdest über ein Jahr dort leben und solange dein jetziges Leben, deine Freunde und Familie hinter dir lassen. Ich glaube allerdings nicht, dass ich erwähnen muss, dass diese Zeit große Auswirkungen auf dich und deine Karriere als Schauspieler haben wird. Du würdest mit Stars wie Seto Kaiba, Yami Muto und Bakura Youkai arbeiten.“ Die Augen Joeys leuchteten, so dass wohl kaum einer daran zweifelte, dass der Blondschopf ablehnen würde. Auch Pegasus registrierte zufrieden dieses Funkeln.

„Besonders mit Seto Kaiba wirst du eng zusammen arbeiten. Die Liebe zwischen Seth und Jono wird nicht einfach darzustellen sein.“

Ein Blinzeln folgte, dann zwei, ein fragender Blick, dann die Erkenntnis! Liebe? Es ging hier also um eine homosexuelle Beziehung zwischen den Beiden? Oh, oh! Das Lächeln erstarb augenblicklich.

„Was ist los? Hast du damit ein Problem?“, fragte Duke nun nachsichtig lächelnd. Joey zögerte, schüttelte dann den Kopf.

„Nein, es ist nur so, dass ich so etwas noch nie gespielt habe.“, gab er zögernd zu und zeigte offen seine Unsicherheit. Der weißhaarige Regisseur verschränkte die Arme vor sich, lehnte sich lächelnd im Stuhl zurück.

„Mach dir keine Gedanken. Du hast Talent, sonst hätte ich dir die Rolle niemals angeboten. Du wirst, anders wie auf der Schauspielschule mit Profis zusammen arbeiten. Seto Kaiba, aber auch alle anderen werden dir helfen. Du bist doch nun auch ein Profi, oder nicht?“

Diese Frage schmeichelte Joey natürlich und gab ihm neuen Mut.

„Ja! Ich nehme die Rolle an!“, antwortete er strahlend und schüttelte die ihm, von Pegasus dargebotene Hand. Damit war es beschlossen!

Ein schlechter Start

Jenseits vom Nil
 

Titel: Jenseits vom Nil

Teil: 2/?

Autor: Shiotori

E-Mail: Blue-Eyes@gmx.net

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Pairings: Seto x Joey

Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit ihnen.
 

„…“ – jemand redet

//….// - jemand denkt
 

Kapitel 1: Ein schlechter Start oder: Die Leiden des jungen Schaupielers Joey Wheeler
 

Joey schaute auf die Anzeigetafel, die immer wieder aufflackerte und neue Änderungen bekannt gab. In weniger als 10 Minuten würde er bereits im Flugzeug nach Ägypten sitzen und somit alles hinter sich lassen, das ihm vertraut war. Ein mulmiges Gefühl mischte sich mit der Vorfreude auf das Unbekannte. Kennen tat er dort niemanden persönlich, wenn man jetzt einmal von Pegasus und dem Kleinteam absah, das bei dem Vorsprechen dabei gewesen war. Alles würde fremd und neu sein. Seine Freunde und Familie würde er zurücklassen.

„Schreib mir so schnell zu kannst, versprich es mir! Vergiss nicht dich mit Sonnencreme einzureiben und achte auf das, was du isst!“, sagte einer weinende, weibliche Stimme, die nicht Joeys Mutter, sondern seiner kleinen Schwester Serenity gehörte, die sich nun fest an ihn drückte. In den Augen des Blonden begann es zu schimmern, allerdings verbot es sein Stolz nun zu weinen. Der Abschied von Serenity fiel ihm wohl am schwersten. Sie hatten früh die Mutter verloren und da ihr Vater immer arbeiten war, hatten die beiden Geschwister seit jeher eine innige Beziehung und passten gegenseitig aufeinander auf.

Langsam hob Joey den Blick und sah zu seinem Kumpel Tristan, der Serenity sanft in die Arme zog.

„Pass gut auf sie auf!“, verlangte Joey ernst, woraufhin Tristan „Ist doch selbstverständlich! Wenn wir heiraten schicken wir dir eine Einladung!“ erwiderte und dabei neckend grinste. Bei dieser Bemerkung zuckte die linke Augenbraue des Blonden gefährlich. Zwar waren Tristan und Serenity bereits seit 2 Jahren zusammen, doch es fiel Joey immer noch schwer seine kleine Schwester ganz los zu lassen, obwohl er wusste, dass sein Schwager in spe alles für sie tun würde.

Die kleine Gruppe wurde unterbrochen, als Pegasus zusammen mit Duke hinter Joey auftauchte, ihm eine Hand auf die Schulter legte und meinte: „Es wird Zeit! Kommst du?“

Alle sahen etwas betreten drein. Nun war es also soweit. Von seinen anderen Freunden und seinem Vater hatte sich Joey bereits am Vorabend verabschiedet. Nun waren Tristan und Serenity an der Reihe. Die Drei nahmen sich in die Arme, bildeten so einen kleinen Kreis und Serenity begann noch mehr zu weinen.

„Du wirst mir fehlen…!“, sagte sie, woraufhin Joey sanft lächelte und ihr übers Haar strich.

„Du mir auch! Passt aufeinander auf. Also dann….“, vorsichtig löste er sich aus der Umarmung, schulterte seinen Rucksack und ging zu Pegasus und Duke, die auf ihn warteten. Gerade wollte sich Joey noch einmal umdrehen, um zu winken, als die Stimme seiner kleinen Schwester laut ertönte.

„Ach Joey! Hab ich beinahe vergessen! Die Durchfalltabletten sind in dem Seitenfach deines Koffers!!! Pass auf dich auf, großer Bruder!!!“ Natürlich hatten das alle gehört! Die Röte schoss Joey ins Gesicht und er zog den Kopf zwischen die Schultern, winkte noch einmal kurz und verschwand dann schnell aus Sichtweite. Pegasus lief neben ihm her und lächelte durch seine rotgetönte Sonnenbrille auf Joey hinab.

„Eine nette Familie hast du da!“, bemerkte er und betrat dann vor dem Blondschopf das Flugzeug.

„Ja, das hab ich…!“, antwortete Joey mit Scham und Stolz zugleich in der Stimme. Im Flugzeug staunte er nicht schlecht. Es war ein Privatjet und niemand außer der kleinen Mannschaft und dem Bordpersonal war zu sehen. Noch dazu war die Ausstattung des Innenraums beachtenswert. Für jemanden wie Joey, der bisher immer nur Flugtickets Normalsterblicher gehabt hatte, war der Luxus natürlich komplett neu. Staunend ließ er sich auf einen der Sitze nieder. So viel Beinfreiheit hatte er noch nie in einem Flugzeug gehabt. Und wie bequem die Polsterung war. Waren das Kopfkissen und Bettdecke dort? Und eine Schlafmaske? Duke lachte leise und riss Joey so aus seinem Erstaunen.

„Vertrau mir! Du gewöhnst dich sehr schnell daran.“, versprach der schwarzhaarige Co-Regisseur und hielt Joey ein ziemlich dickes Manuskript vor die Nase. Im Gegensatz zu den anderen Schauspielern hatte Joey kaum Zeit, sich auf die Dreharbeiten vorzubereiten. Text, Szenen, alles musste so schnell, wie möglich sitzen. Eine stressige Zeit stand ihm bevor, doch darauf hatte sich der Blondschopf bereits eingestellt. Und so verschwendete er keine weitere Zeit, setzte seine Kopfhörer auf, aus denen Linkin Park ertönte und begann zu lernen. Besser gesagt er begann erst einmal zu lesen, denn viel wusste er bisher nicht von „Jenseits vom Nil“. Im Grunde wusste er gerade mal, dass es im alten Ägypten spielen sollte, dort irgendwelche Monster das Gleichgewicht störten und er eine Liebesbeziehung mit Seth führen würde. Argh nein, nicht er selbst! Seine Rolle natürlich.

Seufzend lehnte Joey sich in seinem Sitz zurück und sah gehen den Lautsprecher über seinem Kopf. Eine Beziehung mit einem Mann. Über so etwas hatte er noch nie nachgedacht. Wenn Joey ehrlich war, hatte er bisher kaum Erfahrungen gesammelt. Freunde hatte er viele, aber Beziehungen nicht. Mit jemanden zusammen zu sein, war etwas Besonderes und er hatte irgendwie nie ‚die‘ Richtige gefunden, mit der er eine solche Bindung eingehen wollte. Und nur auf Verdacht, oder zum Spaß Sex zu haben, war nicht seine Art. Nun gut, er gab es ja zu, seine ersten Male hatte er auch nur aus reiner Neugierde gehabt. Doch entgegen von dem, was alle sagten, war es enttäuschend gewesen und hatte ihn nicht gerade dazu eingeladen ‚Trophäen‘ zu sammeln, wie andere in seinem Alter. Der Gedanke solche Erfahrungen mit einem Mann zu sammeln, war noch befremdlicher für ihn. Als Joey versuchte es sich vorzustellen bekam er eine Gänsehaut und spürte, wie seine Wangen heiß wurden. Nein, definitiv nein! Und doch würde er gerade das ‚spielen‘ müssen.

//So geht es den anderen sicher auch. Wenn ich ein Profi sein will muss ich das hin kriegen. Wie gesagt, es ist ja nicht echt!//, dachte sich der Blondschopf und legte sich seine Handflächen auf die Wangen, die geradezu glühten.

„Geht es Ihnen nicht gut? Ist Ihnen schlecht?“, fragte die Stewardess plötzlich, als sie Joey gerade etwas zu trinken anbieten wollte. Er zog seine Kopfhörer aus und antwortete.

„Alles in Ordnung, mir ist nur etwas warm!“, redete er sich schnell raus und sah die junge und hübsche Frau fragend an.

„Dann ist es ja gut. Wenn Sie doch merken, dass Ihnen übel wird, befinden sich hier die Tüten!“ Sie zeigte Joey alles, woraufhin er aber lediglich die Stirn kraus zog.

„Ah ja, danke! Und wo befindet sich der Rettungsfallschirm und der Gummischlauch, oder Rettungsweste, wie Sie wollen?“ Die Stewardess lachte, als hätte Joey einen Scherz gemacht, der die Frage allerdings bitter ernst gemeint hatte. Denn egal wo er nachsah, selbst auf der Karte mit den ganzen Erklärungen und Darstellungen, fand er die doch wünschenswerten und lebensrettenden Gegenstände nicht.

„Wasser? Orangensaft? Kaffee? Tee? Wir hätten natürlich auch Champagner und Sekt!“

„Um ehrlich zu sein wäre mir ein Fallschirm wirklich lieber!“, stellte Joey nun bitterernst klar. Einige Momente lang starrten sich die beiden in die Augen. Diese Frau war scheinbar etwas begriffsstutzig. Plötzlich lächelte sie allerdings nachsichtig. Ah! Es hatte scheinbar klick gemacht, wurde auch Zeit!

„Sie haben dort in dem Fach eine Trillerpfeife für den Fall der Fälle!“ sagte sie mit einem ernstgemeinten Lächeln. Joey starrte sein Gegenüber nur an. Ja ne! Ist klar, war diese Frau noch zu retten? Eine Trillerpfeife?

„Die ist natürlich unentbehrlich! Falls das Flugzeug wirklich abstürzt, kann ich natürlich getrost rausspringen und herum trillern! Der nächste Helikopter wird mich sicher hören und einsammeln!“ Joeys Stimme triefte nur so vor Sarkasmus, wobei seine Miene übertrieben ernst war.

„Ich bin froh, dass ich Ihnen helfen konnte. Was möchten Sie nun trinken?“ So langsam aber sicher kam sich Joey extremst veräppelt vor. Meinte diese Barbie das ernst? Hilfesuchend sah der Blondschopf zu Duke, der allerdings mit Pegasus in ein Gespräch vertieft war.

„Ich auch, nun kann ich sicher beruhigt schlafen! Zur Not nehme ich eben meine Jacke, die wird es sicher genau so tun, wie Supermans Umhang! Eine Cola einfach…“ Kopfschüttelnd sah er dabei zu, wie die dumme Schnepfe kichernd zum Wagen wackelte. Bisher hatte er nicht unter Flugangst gelitten, doch hiernach… am besten dachte er gar nicht über einen ‚was wäre wenn‘-Fall nach. Einfach ablenken. Und so begann er wieder zu lesen. Die Charakterbeschreibung hatte er bereits einigermaßen drinnen. Bisher konnte sich Joey sehr gut mit Jono identifizieren.

Er blätterte eine Seite um und las die Einleitung:
 

Es war einst im alten Ägypten! Das Land war unter der Herrschaft des alten Pharaos zerfallen. Armut, Hunger, Krieg und Not plagten Mensch, wie Tier.

Die Schatten waren über das Land hergefallen, das Siegel gebrochen, das die mächtigen Monster, Kräfte und Magien gefangen hielt. Sie suchten nach Menschen, mit denen sie einen Bund eingehen konnten, denn ohne einen Wirt schafften sie es nicht sich zu materialisieren. Nicht jeder Mensch war dafür geeignet, auch konnten sich die Auserwählten nicht dagegen wehren. Für manche waren die Mächte zu stark, so dass sie nach und nach zum Werkzeug wurden, einer Hülle für die Schattenmächte, ohne Willen, ohne Entscheidungsfreiheit.

Die Bevölkerung hatte jegliches Vertrauen und alle Hoffnung auf einen starken und gerechten Herrscher verloren, denn wer konnte sich gegen solch übernatürliche Kräfte behaupten und das Siegel neu erschaffen?

Mitten in dieser Zeit des Chaos, bestieg ein junger ägyptischer Prinz den Thron beider Länder. Sein Name war Atemu.

Atemu besaß die Fähigkeit die Menschen zu beeindrucken, ihnen Vertrauen und Hoffnung zu schenken. Er hatte einen starken Willen, wie auch das Wissen und die Kräfte seiner Vorfahren. Doch vor allem, hatte er den Glauben daran, sein Land wieder zu der alten Stärke und Würde führen zu können. Er war nicht alleine. Sein treues Gefolge bestand aus loyalen Freunden und Verwandten, die den jungen Pharao mit Leib und Seele unterstützten.

Da war zum einen, sein Cousin Seth, junger Hohepriester und Wächter der Leibgarde des Pharaos. Seth selbst barg den mächtigen weißen Drachen in sich.
 

Joey dachte darüber nach, was er gerade gelesen hatte. Doch, irgendwie war die Vorstellung von diesen Monstern schon cool. Sein ‚Partner‘ war also auch einer der Auserwählten und trug einen weißen Drachen in sich. Echt beneidenswert. Joey liebte Drachen.

Er blätterte zum Anhang und wurde dort auch fündig. Mehrere Zeichnungen und Darstellungen der Drachen, aber auch anderer Monster waren enthalten. Unter dem weißen Drachen war ein Foto von Seto Kaiba, der bereits Seth darstellte.

Oh.Mein.Gott! Der Kerl sah heiß aus! Joey erschrak selbst über diesen Gedanken und schob schnell den Anhang wieder unter die anderen Seiten, doch so schnell wurde er das Bild nicht mehr los. Natürlich kannte der Schauspielneuling Seto Kaiba. Nicht persönlich, aber er hatte jeden seiner Filme gesehen. Dieser Kerl war ein begnadeter Schauspieler. Kein Wunder, dass die Frauen reihenweise in Ohnmacht fielen, wenn sie in hundert Metern einen Blick auf den echten Kaiba werfen konnten. Gutes Aussehen, riesen Talent, sicher würde es enormen Spaß machen mit ihm zu arbeiten. Und bald würde er, Joey Wheeler das können. Innerlich gab Joey zu, dass er eine Liebesszene mit Kaiba zusammen sicher spielen könnte. Auf jeden Fall freute er sich auf die kommende Zeit, konnte nicht umhin vor Vorfreude leicht zu grinsen.

Das Klingeln eines Handys erklang plötzlich und erregte seine Aufmerksamkeit, woraufhin er den Kopf hob und zu Pegasus sah, der den Anruf gerade entgegen nahm:

„Ja? Ah Kaiba! Wie geht es dir? Ist alles gut verlaufen?“, fragte er und winkte den Blondschopf zu sich. Neugierig geworden, erhob sich Joey und ging zu ihm.

„Hm, hm….hm….hm…! Ja, verstehe. Ich kümmere mich darum. Aber nun einmal zu einer guten Nachricht: Ich bringe dir Jono! Wir sind bereits auf dem Rückflug!“ Mit diesen Worten stellte der Weißhaarige sein Handy auf laut, so dass alle mithören konnten.

„Davon bin ich ausgegangen!“, erklang Kaibas Stimme, der scheinbar schlecht gelaunt war.

„Ich hoffe der Kerl ist nicht schon wieder so ein Stümper, wie der Letzte. Noch länger warte ich nicht –…“ Pegasus unterbrach seine Hauptbesetzung rasch, denn er kannte Seto lange und gut genug um zu wissen, dass dieser sich noch Stundenlang beschweren konnte. Joey stutzte, als er das alles hörte. Irgendwie hatte er sich Kaiba ganz anders vorgestellt.

„Du wirst mit ihm zufrieden sein! Warte kurz ich geh schnell online, dann kannst du ihn dir ansehen und wir können gleichzeitig reden.“ Gesagt, getan! Duke öffnete den Laptop und ging online. Via Webcam konnten sie sich nun sehen, wie auch gleichzeitig unterhalten. Kaiba saß in einem Ledersessel, hatte die Arme vor dem Körper verschränkt und sah mit einem skeptischen und verärgerten Blick auf den Bildschirm. Joey schluckte leicht, wurde dann aber von Pegasus zu sich und vor die Kamera gezogen.

„Darf ich vorstellen? Joey Wheeler! Ist er nicht perfekt?“, fragte der weißhaarige Regisseur mit einem stolzen Blick auf Joey, der lediglich überrumpelt die Hand zum Gruß hob. Noch bevor er etwas sagen konnte, durchschnitt Kaibas erbarmungslose Stimme die Stille.

„Der sieht ja aus wie ein Hund! Mokuba hat einen Golden Retriever, der sieht genau so aus. Ich hoffe der Kerl kann besser schauspielern, als es wirkt.“ Stille im Flugzeug. Lediglich ein leises Lachen von der anderen Leitung war zu hören, das allerdings nicht zu Kaiba gehörte.

Alle sahen Joey an, der Kaiba anstarrte und Gehörtes scheinbar noch verarbeitete. Was für ein riesen Arschloch war das denn?

„Sag mal geht’s noch??? Ich hätte die Rolle wohl kaum bekommen, würde ich nicht spielen können! Hat deine Arroganz dir das Gehirn lahm gelegt? Und ich sehe nicht aus wie ein Hund, du eingebildeter Lackaffe!“, grollte Joey, der sich leicht über den Laptop gebeugt hatte. Die Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. Wieder Stille. Selbst Kaiba sah man an, dass er auf das nicht gefasst gewesen war.

„Ohho~! Da wagt es einer sich mit unserem Kaiba anzulegen!“, erklang eine andere Stimme und ein junger Mann mit punkig gestylten Haaren schob sich ins Bild und grinste Joey entgegen. Seto hatte sich mittlerweile gefangen und versuchte seinen Kollegen weg zu drücken, den das allerdings nicht zu interessieren schien. Unter gar keinen Umständen wollte der Brünette sich so eine Frechheit von einem Neuling, wie diesem Wheeler gefallen lassen.

„Yami….“, seufzte Pegasus, der sich das Kennenlernen der beiden Hauptdarsteller anders vorgestellt hatte. Ob das nun gut oder schlecht war, blieb so hingestellt.

„Ist das Jono? Hey Kleiner, du gefällst mir! Jeder der sich mit Kaiba anlegt hat Charakter. Ich bin Yami Muto, nenn mich einfach Yami.“, stellte der ‚Pharao‘ sich unbegründet vor. Natürlich wusste Joey wer Yami Muto war. Wie Kaiba war Yami ein absoluter Star.

„Nimm es nicht persönlich, Kaiba ist zu jedem so! Außerdem hat er, wie jeden Tag einen extrem schlechten Tag!“ Die Betonung lag eindeutig auf den Wörtern ‚jeden‘ und ‚extrem‘. Außerdem setzte Yami besagte Wörter mit den Fingern in Anführungszeichen. Langsam regte sich Joey ab und atmete langsam aus.

„Hi, ich heiße Joey Wheeler, Joey reicht aber. Ist er echt jeden Tag so?“ Wenn ja, würde ihm eine wirklich ‚lustige‘ Zeit bevorstehen. Wie sollte er bitte mit so jemandem eine Liebesszene drehen? Jeder Blick des Brünetten erdolchte ihn ja jetzt schon und sie hatten sich noch nicht einmal persönlich gegenüber gestanden.

„Ja ja! Ist er, aber mach dir keine Sorgen. Hm? Ja wir kommen! Wir müssen jetzt Schluss machen, das Training geht weiter, also bis dann Joey!“ Winkend verabschiedete sich Yami und verschwand aus Sichtweite des Bildschirms. Kaibas Blick fixierte nun wieder uneingeschränkt den Blondschopf. Obwohl Fixieren wohl das falsche Wort war, Kaiba versuchte ihn mit seinen Blicken regelrecht zu töten.

„Wehe du tauchst hier auf ohne Textsicher zu sein, Köter! Behindere mich in meiner Arbeit und ich mach dir das Leben zur Hölle!“, zischte Seto bevor er den Bildschirm zuklappte und das Gespräch somit beendete. Wieder herrschte Stille. Joey ließ sich verärgert in einen der Sitze fallen, verschränkte die Arme vor sich und rief: „Was für ein Arschloch!“

Duke war der Erste, der ein unsicheres Lächeln zustande brachte. Pegasus musste plötzlich grinsen. Wenn er genauer darüber nachdachte würde er mit den beiden sicher seinen Spaß haben. Joey war einer der Wenigen, der es wagte dem Seto Kaiba Paroli zu bieten. Normalerweise waren Neulinge von allem extrem beeindruckt, fast eingeschüchtert und taten alles was die ‚Senpais‘ von ihnen wollten. Joey war anders! Ach ja, er würde sich köstlich amüsieren. Denn kaum einer wusste, dass Seto Kaibas Lieblingstier der Hund war!

„Entschuldigen Sie, dass es so lange gedauert hat. Hier ist Ihre Cola! Haben Sie noch einen Wunsch? Sie sehen etwas verstört aus. Möchten sie ein paar Rescue-Tropfen? Darin sind Bachblüten enthalten, sehr beruhigend! Und rein pflanzlich! Selbst die Hunde unserer Passagiere vertragen sie ausgezeichnet! “ Joeys Augen blitzten auf und er sah die Stewardess finster an.

„Wollen Sie mich eigentlich verarschen?“, rief er laut, woraufhin das Kleinteam, aber vor allem Duke und Pegasus in schallendes Gelächter ausbrachen. Blöder Start, blödes Flugzeug, blöde Stewardess und von wegen heißer Kerl! Von wegen fesselnde blaue Augen! Von wegen Liebesszene mit diesem … diesem … diesem … ARGH!
 

Und so begannen die Leiden des jungen Schauspielers Joey Wheeler.

Herausforderung? Angenommen!

Jenseits vom Nil
 

Titel: Jenseits vom Nil

Teil: 3/?

Autor: Shiotori

E-Mail: Blue-Eyes@gmx.net

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Pairings: Seto x Joey

Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit ihnen.
 

„…“ – jemand redet

//….// - jemand denkt
 

Kapitel 2: Herausforderung? Angenommen!
 

Der Himmel erstrahlte in einem sonnendurchtränkten Blau, keine einzige Wolke war zu sehen und in der Ferne flimmerte die Hitze, ließ die Palmen leicht verschwimmen. Das Erste, was Joey tat, als er aus dem Flugzeug stieg, war seine Hand über die Augen zu halten. Nun war er endlich in Ägypten angekommen. Bereits die letzte halbe Stunde hatte der Blondschopf seine Zeit damit zugebracht aus dem Fenster zu starren und sich alles genau einzuprägen. Besonders der Anblick beim Landeanflug war unglaublich beeindruckend gewesen.

Hier nun zu stehen war ein eigenartiges Gefühl. Die Sonne brannte auf seiner Haut, ein angenehmer Wind durchspielte seine Haare. Es fühlte sich tatsächlich so an, als würden die Magien und Geheimnisse des alten Ägyptens immer noch existieren.

Pegasus, wie auch Duke hatten bereits ihre Sonnenbrillen aufgesetzt und gingen voraus. Joey folgte ihnen, nachdem er einmal tief Luft geholt und sich gestreckt hatte. Das Abenteuer konnte beginnen! Joey Wheeler war auf jeden Fall bereit!

Dass es schneller als erwartet beginnen würde, ahnte der Blondschopf zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Die Fahrt zum Hotel verlief größtenteils ereignislos, obwohl sich der Straßenverkehr in Ägypten doch sehr von dem in Japan unterschied. Joey wurde es nicht müde alles genau zu beobachten und sich dabei vorzustellen, wie die ersten Tage verlaufen würden. Wie seine Kollegen wohl sein würden? Bei diesem Gedanken verfinsterte sich sein Blick. Das erste persönliche Kennenlernen mit Seto Kaiba konnte nur schlecht verlaufen. Nach der Unterhaltung via Internet war sich Joey sicher, dass sie sich absolut nicht ausstehen konnten und mit Sicherheit keine Freunde werden würden. Dieser arrogante… ARGH!

Bei der Erinnerung an den Brünetten stieg in ihm immer noch die kalte Wut hoch. Bei der Arbeit behindern! Tse! Was dachte sich dieser Kerl? Er würde es Kaiba zeigen, er würde so gut spielen, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Und Joey war nicht der Typ für leere Worte. Nachdem er sich im Flugzeug etwas abgeregt hatte, hatte er sich sofort sein Manuskript geschnappt und intensiv gelernt. Nach Kaibas Worten würde er sich niemals die Blöße geben und unvorbereitet am Set auftauchen.

„Hey Joey! Da vorne kannst du bereits unser Hotel sehen!“, sagte Duke plötzlich und deutete auf ein riesiges und luxuriös wirkendes Gebäude. Alter Falter, da hatte er ja wirklich den Jackpot geknackt. So einen Laden hatte Joey bislang noch nie von innen gesehen. Der Wagen hielt und mit versammelter Mannschaft betraten sie die riesige Empfangshalle.

„Wahnsinn!“, rief er laut, sah zu dem riesigen Glaskuppeldach und drehte sich einige Male um sich selbst, um alles genau zu betrachten. Riesige Palmen und andere tropische Pflanzen gab es hier überall, die Empfangstheke stand mittig, dahinter waren Rolltreppen zu sehen, die zu einer Art Galerie führten, wo sich anscheinend ein Café befand. Es gab sogar einen Wasserfall, der in ein Wassersystem und so kleine Teichbecken führte, neben denen man unter Baldachin-Sitzgruppen die angenehme Atmosphäre genießen konnte! Das alles mitten in einer Hotelhalle. Selbst Fische schwammen in kleinen Schwärmen in den Becken herum.

Wenn man nun alles zusammen fasste: Joey kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Pegasus und die anderen waren längst bei der Anmeldung und checkten ein. Als Joey das bemerkte lief er schnell zu der kleinen Gruppe und entdeckte dort ein neues Gesicht.

Dieses Gesicht gehörte niemand anderem, als dem berühmten Schauspieler Yami Muto. Yami hatte scheinbar die Zeit in besagtem Café verbracht, bis er Pegasus entdeckt hatte. Der Kerl besaß ein freundliches Strahlen auf den Lippen, war bereits sonnengebräunt und trug wirklich coole und sicher auch teure Sachen. Aber das tat hier wohl beinahe jeder, selbst das Personal sah ‚teuer‘ aus. Da fühlte sich Joey mit seiner normalen Jeans und seinem blauen T-Shirt ziemlich underdressed, obwohl Yami auch nichts anderes trug, wenn man es genau nahm und nicht die Kaufpreise verglich. Am besten Joey verwarf das Thema einfach, im Grunde war es ihm auch ziemlich egal, ob man ihm ansah, dass er noch neu in diesen Kreisen war.

Yami wand den Kopf zu Joey, nachdem er mit Pegasus einige Worte gewechselt hatte. Kurz musterten sie sich gegenseitig. Ja, eindeutig! Die Beiden waren jetzt schon fast die besten Freunde.

„Hey!!! Da ist ja endlich unser Jono!“, sagte Yami lachend, während Joey antwortete: „Tja, besser spät als nie! Aber jetzt bin ich ja hier. Ich mach mir nur Sorgen, wie ich in der kurzen Zeit so braun werden soll!“ Noch nie hatten sich die beiden vorher persönlich getroffen und doch fielen sie sich nun freundschaftlich in die Arme. Das schien einfach so eine Männersache zu sein. Auch schienen sich die beiden sofort unterhalten zu können, als würden sie sich bereits Jahre lang kennen.

„Möhrensaft mein Freund! Nein ehrlich, das geht hier schneller als man glaubt. Die Kunst ist eher vorher nicht Krebsrot zu werden. Und bis dahin gibt es ja die Maske! Was täte man nur ohne Schminke?“ Die Hand locker in die Hosentasche gesteckt, sah Yami Joey grinsend an.

„Wir sind alle schon ziemlich neugierig auf dich. Eigentlich haben wir erwartet, dass Pegasus jemanden mitbringt, der bereits in ein oder zwei großen Filmen mitgespielt hat. Du musst ihn ganz schön beeindruckt haben. Normalerweise wirbt er für Hauptrollen keine Neulinge an!“, erklärte er freundschaftlich. Seiner Miene nach zu urteilen, schien Yami Pegasus Entscheidung zu begrüßen. Er mochte Neues und der Blondschopf schien wirklich perfekt für die Rolle geeignet zu sein. Zumindest teilten Joey und Jono sich das Temperament und den Mut. Auch er war sich sicher, dass ihnen eine lustige, für Joey hin und wieder lebensbedrohliche Zeit bevorstehen würde.

„Ich störe eure Unterhaltung nur ungern, aber wir haben keine Zeit zu verlieren! Ich muss alles sehen, was in der Zeit meiner Abwesenheit passiert ist. Dafür brauch ich dich Yami. Und Joey wird sich sicher noch etwas ausruhen wollen, bevor das Training los geht.“, mischte sich Pegasus nun nachsichtig lächelnd ein. Joey schaute fragend, denn von einem Training hörte er gerade das erste Mal.

„Was für ein Training denn?“, erkundigte er sich also schnell nach. Besser er konnte sich auf das einstellen, was bald kommen würde. Yami antwortete ihm.

„Naja, Schwertkampftraining, Reitstunden, soweit ich weiß sind für Jono, also dich, Bogenschieß-Stunden vorgesehen. Und nicht zu vergessen der Schleiertanz!“ Bei den letzten Worten konnte sich der Ältere kaum ein Grinsen verkneifen, vor allem als er Joeys überraschten und skeptischen Blick sah, der nach kurzer Zeit den Witz allerdings verstand.

„Ha, ha! In Ordnung, dann weiß ich Bescheid. Soll ich dann irgendwo hinkommen? Und um wie viel Uhr?“ Fragend blickte der Blondschopf durch die Runde.

„Erst gegen 18 Uhr. Das Treffen heute wird auch erst einmal ein erstes Kennenlernen sein. Du kannst dich bis dahin ausruhen gehen. Duke wird dich dann ungefähr eine halbe Stunde vorher vor deinem Zimmer abholen. Nummer 22 war das, oder?“, erklärte ihm Pegasus und warf dann noch die Frage: „Kommst du bis dahin alleine klar?“ ein. Ein Nicken Seiten Joeys folgte.

„Klar, kein Problem. Bis heute Abend also!“ Und damit trennten sich ihre Wege für die nächsten paar Stunden. Yami hob noch einmal die Hand zum Abschied, verschwand dann aber zusammen mit dem Kleinteam. Was den jungen Muto anging, glaubte der Blondschopf einen echten Freund gefunden zu haben. Doch nun hieß es erst einmal sein Zimmer finden. Dafür wendete er sich an den kleinen Mann hinter der Rezeption.

„Ähm, entschuldigen Sie? Ich würde gerne den Schlüssel für mein Zimmer. Joey Wheeler ist mein Name! Ich habe Zimmernummer…“, begann er sein Sprüchlein, schwieg dann aber kurz und dachte nach.

//Welche Zimmernummer hatte ich noch mal? Mist, vergessen…22 glaub ich…!//

„Zimmernummer 22!“, ergänzte er schnell und hoffte der Herr dort konnte ihn überhaupt verstehen.

„Aber natürlich, mein Herr! Einen Moment bitte, Ammin wird sich sofort um verehrten Wunsch kümmern.“, sagte der kleine Ägypter mit einem deutlichen, aber netten Dialekt, der einfach zeigte, dass er Japanisch nur in einem Kurs gelernt hatte. So erging es wohl den Meisten, egal in welcher Sprache. Joey wollte gar nicht wissen, wie er sich für die Ohren eines Ägypters anhörte, wenn er versuchen würde ihre Sprache zu sprechen. Wenigstens verstand Ammin ihn wohl größtenteils, blätterte gerade in einem Buch, zudem er sich tief hinunter beugte und griff dann in ein Fach, aus der er eine Karte entnahm.

„Hier Code, für verehrten Gast! Ammin wünschen geruhsamen Aufenthalt! Gepäck wird für verehrten Gast auf Zimmer gebracht!“, erklärte Ammin strahlend und überreichte Joey die Karte, auf der ein Zahlencode stand. Sich leicht verneigend ging Joey dann zum Aufzug. Ammin mochte er schon mal. Wie er von sich selbst immer in der dritten Person sprach, war einfach sympathisch. Doch nun hieß es, sein Zimmer zu finden, was dank einer Übersichtstafel vor dem Aufzug leichter war, als zuerst gedacht. Zimmer 1-25 waren im 2. Stockwerk. Da musste er hin. Also drückte Joey im Fahrstuhl die 2 und stand wenig später in einem, für einen Durchgang, extravaganten und eleganten Flur. Selbst hier standen überall wunderschöne Pflanzen.

Zimmertüre, für Zimmertüre lief er ab, bis er bei der 22 ankam.

„So, dann wollen wir mal…“ murmelte Joey leise, besah sich die Zahl auf dem Zettel und tippte sie neben der Türe über eine angebrachte Tastatur ein. Ein rotes Licht leuchtete auf, nichts passierte. Verwundert versuchte Joey es noch einmal. Machte er etwas falsch? Als er noch einmal auf den Zettel sah, erkannte er seinen Fehler.

//Oh, Zimmer 23! Hab ich mich doch getäuscht.//, dachte er, trat nun eine Türe weiter, tippte dort den Code ein und oh Wunder, ein grünes Licht erschien, so dass Joey ohne Probleme die Türe öffnen und das Zimmer betreten konnten. Oh, und was das für ein Zimmer war! Es glich eher einer mittelgroßen Wohnung. Den Couch-und Wohnbereich mit kleiner Bar, betrat der Blondschopf als Erstes. Wieder konnte Joey nichts anderes tun, außer zu staunen, bis er den Schlafbereich und das extrem große und gemütliche Bett entdeckte. Anlauf und Hopp, Joey sprang in die weichen Kissen, grinste über das ganze Gesicht und sah gegen die Decke.

„Das ist sowas von cool!“ rief er strahlend und schloss kurz die Augen. Erst jetzt drang ein leises Rauschen an seine Ohren. Scheinbar stand sein Zimmernachbar gerade unter der Dusche. Naja, wenn das alles war, was er zu hören bekam, war alles im grünen Bereich. Dünne Wände konnten furchtbar sein, besonders in Hotels. Dem Sex anderer zu lauschen war keine so tolle Sache, vor allem wenn man wirklich schlafen wollte. Mit Schrecken erinnerte sich Joey an seine Klassenfahrten während der Schauspielschulzeit. Aber genug davon.

Langsam setzte sich der Blondschopf auf und sah sich wieder um, zog dann seinen Rucksack aufs Bett, er hatte ihn zuvor einfach auf den Boden plumpsen lassen, und öffnete den Reißverschluss. Sein Manuskript, sein MP3-Player, was war das? Durchfalltabletten? Hatte Serenity die Apotheken leer gekauft? Naja, egal, alles landete auf dem Bett, bis er sein Handy vom Boden der Tasche hervorkramte, um besagtem Schwesterherz eine SMS zu schreiben. Als er sich das Display betrachtete, musste er grinsen. Alle seine Freunde hatten ihm eine Nachricht geschrieben und wünschten ihm alles Gute. Ja, er hatte wirklich gute Freunde. Lächelnd stand er auf. Allen jetzt zurück zu schreiben, würde zu lange dauern. Das konnte er gleich auch noch machen. Jetzt würde er sich erst einmal sein Zimmer genauer ansehen. Vor allem wollte er nachschauen, ob im Badezimmer ein Whirlpool vorhanden war. Das wäre wirklich extrem cool! Mit Vorfreude taperte er also zu der einzig noch verbliebenen Türe, die plötzlich vor ihm aufging. Joey starrte direkt auf einen nackten, gut gebauten männlichen Oberkörper mit gebräunter und noch nasser Haut. Er blinzelte verwirrt, ließ dann zögerlich und leicht errötend seinen Blick nach unten gleiten. Uh, eines war klar! Der Kerl vor ihm war nackt, lediglich ein weißes Handtuch verdeckte die intimste Stelle des Mannes. Doch, welchen Mannes?

„Kannst du mir mal verraten, was du hier in meinem Zimmer zu suchen hast, Köter?“, durchschnitt eine kalte und zugleich schon bekannte Stimme die bisher herrschende Stille. Nein! Das durfte nicht wahr sein! Vorsichtig sah Joey auf. Mist! Niemand anderes als ein wütender Seto Kaiba funkelte ihn, mit vernichtendem Blick aus diesen saphierblauen Augen an. Wohlbemerkt ein beinahe nackter Seto Kaiba. Die Worte drangen nun langsam auch zu Joeys Verstand durch. Die Betonung hatte eindeutig auf den Worten ‚du‘, ‚meinem Zimmer‘ und ‚Köter‘ gelegen! Köter… dieser Mistkerl!

„Was heißt hier bitte ‚dein‘ Zimmer? Das hier ist ‚mein‘ Zimmer! Ich hab unten von Ammit ‚meinen‘ Zimmercode erhalten, der mich in ‚dieses‘ Zimmer geführt hat!“, verteidigte sich der Blondschopf, nun ebenfalls wütend und genauso deutlich betonend. Trotzig verschränkten beide die Arme vor sich. Kaiba ging allerdings nun auf Joey zu, der daraufhin zurückweichen musste.

„Verschwinde! Ich wohne hier bereits seit über 8 Wochen. Nur weil Pegasus dich Stümper engagiert hat, kannst du dir noch lange nicht alles erlauben! Also raus hier! Ich frage mich allen Ernstes, was sich der alte Kauz dabei gedacht hat, einen drittklassigen Schauspieler wie ‚dich‘ für die Rolle von Jono auszuwählen!“ Mit der einen Hand hielt sich Kaiba den Knoten seines Handtuchs fest, mit der anderen packte er Joey am Kragen und zerrte ihn zur Türe. Keine drei Sekunden später landete der Blondschopf bereits auf dem orientalischen Teppich im Gang. Sich den Rücken reibend, sah Joey den Brünetten geladen vor Wut an.

„Sag mal spinnst du? Du-…“ begann er zu brüllen, musste dann allerdings mit ansehen, wie Kaiba ihm die Türe mit einem verärgert gezischten „Tse“ vor der Nase zuschlug. Joey starrte gegen die weiße Türe. Das war jetzt nicht wirklich passiert, oder?

Ein Lachen riss Joey aus seinem Erstarren. Aus Zimmer Nr. 20 schaute ein weißhaariger junger Mann zu ihm runter. Sein Blick hatte etwas Dunkles an sich, etwas bei dem man sich instinktiv vor in Acht nahm. Selbst das Lachen hatte sich wie das eines Bösewichts in einem Film angehört. Und so war es ja auch. Bakura Youkai spielte oft die Rollen des Bösewichts und das mit großem Erfolg. Er war dazu scheinbar prädestiniert.

„Oh, hat Kaiba dich rausgeworfen?“, fragte Bakura mit einer Stimme, bei der Joey nicht einschätzen konnte, ob sich der Weißhaarige gerade über ihn lustig machte, oder nicht.

„Wie du siehst…! Scheinbar habe ich unten die falsche Zimmernummer mit Code bekommen…“, antwortete Joey ernüchtert und genervt seufzend. Momentan wurde er wirklich vom Pech verfolgt. Er wünschte Yami wäre hier! Mit Yami wäre das alles vielleicht wirklich lustig, auch für ihn selbst. Momentan jedoch konnte Joey nicht darüber lachen.

Ein leises Glucksen war zu hören, das Joey beinahe eine Gänsehaut bescherte. Bakura hatte sein Zimmer verlassen und hielt Joey nun die Hand hin.

„Wie ich mir dachte, du bist ‚Jono‘ hab ich recht? Yami hat bereits erzählt, dass du einer der wenigen bist, die es wagen sich mit Kaiba zu streiten. Find ich gut, auch wenn es nicht von deiner Intelligenz zeugt!“ War das nun ein Kompliment oder eine Beleidigung? Ach, was soll‘s! Die Hand ergreifend wurde der Blondschopf von Bakura auf die Beine gezogen, der anschließend seine Hände in die Hosentaschen vergrub und sich zum Fahrstuhl aufmachte.

„Wo bleibst du?“, rief er Joey zu, der nun fragend zu ihm sah.

„Ohne den richtigen Code wirst du wohl kaum in dein Zimmer kommen! Übrigends wohnst du in 22, nicht 23!“ Mit einem ‚Bling‘ ging die Fahrstuhltüre auf und Bakura ging hinein. Schnell kam auch Joey angelaufen. Die Tatsache, dass dieser etwas unheimliche Kerl ihm helfen wollte, hatte ihn verwundert, auch konnte er ein kleines Misstrauen nicht abstellen. Sie schwiegen, anders wie mit Yami konnte Joey mit Bakura nicht sofort wahllos Gespräche führen. Innerlich dachte er angestrengt über ein Thema nach, mit dem er eventuell doch eine Unterhaltung beginnen konnte.

„Du kannst dich schon mal warm anziehen. Wie ich Kaiba kenne, wird er dir das noch Monatelang nachtragen und es dich jede Minute spüren lassen.“ Sollten das aufmunternde Worte sein? Irgendwie stieg Joey nicht dahinter, wie dieser Bakura gestrickt war.

„Ähm, danke…glaub ich!“, sagte Joey gezogen und musterte Bakuras Gesicht, der damit scheinbar zufrieden war und den Kleineren zur Rezeption begleitete.

Ammin sah auf, kniff kurz die Augen leicht zusammen, eher er sich strahlend an Joey wendete.

„Alles zu Zufriedenheit des verehrten Herrn, ja? Wenn verehrter Herr Wunsch hat, einfach Ammin sagen, sich sofort darum kümmern!“ Einen Moment zögerte Joey. Noch bevor er anfangen konnte dem kleinen Ägypter sein Problem zu schildern, übernahm Bakura das Sprechen.

„Ammin hat Joey Wheeler falsches Zimmer gegeben. Er landete in Zimmer von Seto Kaiba!“, sagte er absichtlich einfach formuliert, um es dem anderen scheinbar leichter zu machen. Dennoch hörte es sich gemein und einschüchternd an, was Joey die Stirn runzeln ließ. Ammin schien jedoch zu verstehen, beugte sich wieder dicht über das Buch um keine Sekunde später zu erbleichen.

„Oh, großes Unglück! Ammin hat vertauscht Zimmer! Verehrter Herr, bitte um große, gnädige Entschuldigung! Ammin ist zerknirscht!“

„Ich auch…“, sagte Joey leise, der meinte die Ursache herausgefunden zu haben. Ammin schien extrem kurzsichtig zu sein und war wohl so in der Zeile verrutscht. Natürlich bekam er dieses Mal den richtigen Code und das Versprechen für „unglückliches Ungeschick“ entschädigt zu werden. Was Ammin betraf war Joey nicht einmal verärgert. Was Kaiba anging, kochte er regelrecht vor Wut. Das würde dieser arrogante, eingebildete Schönling noch büßen!

Zusammen mit Bakura ging er nun wieder zum Fahrstuhl. Wieder schwiegen sie und Joey versuchte die richtigen Worte zu finden. Und wieder einmal kam Bakura ihm zuvor.

„Du solltest noch eine Weile schlafen, du siehst echt bescheiden aus! Heute Abend wirst du alle kennen lernen, da solltest du nicht so elendig aus der Wäsche schauen.“ Irgendwo musste die Kamera sein! Das alles war sicher nur ein Scherz und er wurde von allen auf den Arm genommen. Doch nirgends schien einer der Typen von einer dieser ‚Verstehen Sie Spaß‘- Sendungen zu sein.

„Hm… mach ich….danke?“ fragte Joey wieder langgezogen und etwas skeptisch. War das nun eine Beleidigung, oder ein Ausruf der Sorge?

„Hm! Kein Problem! Bis heute Abend also Jono!“

„Joey! Ich heiße Joey!“, rief der Blondschopf nun doch etwas verärgert Bakura nach, der finster grinsend zu seinem Zimmer ging.

„Da bist du ja endlich Wheeler! War Bakura mit dir Köter Gassi gehen? Scheinst ja wirklich Probleme damit zu haben einzuhalten!“ Kaibas Stimme klang bösartig und mit einem gemeinen und selbstgefälligen Lächeln hielt er die Durchfalltabletten in die Höhe, die Serenity ihm in den Rucksack geschmuggelt hatte. Joey erstarrte, selbst Bakura schien einen Augenblick lang aus dem Konzept gebracht, bevor er doch zu Lachen begann, es allerdings versuchte zu beherrschen und abzuwürgen. Ja, es war schwer hier nicht krebsrot anzulaufen, auch wenn es bei Yamis und seiner Unterhaltung um etwas anderes gegangen war! Momentan glich Joeys Gesichtsfarbe einer überreifen Tomate. Dieser miese…dieses Arschloch, dieser…

„Kaiba, du ….“, knurrte Joey wütend, ging mit schnellen Schritten auf ihn zu und riss ihm die Tabletten aus der Hand, schnappte sich den Rucksack, den Seto neben sich an die Wand gestellt hatte und ging zu seinem Zimmer.

„…das bekommst du zurück, das schwöre ich dir!“ Hastig gab er den Code ein, warf dem Brünetten noch einmal einen tödlichen Blick zu und knallte dann die Türe hinter sich ins Schloss. Bakura hatte sein Lachen mittlerweile wieder eingestellt und betrachtete Seto eine Weile.

„War das echt nötig? Er ist wirklich nicht mit Absicht in dein Zimmer eingebrochen!“, sagte der Weißhaarige tief einatmend und sich durch die Haare reibend. Irgendwie tat ihm der Neuling doch etwas leid. Kaiba schnaubte nur auf seine übliche Art.

„Der Kleine geht mir einfach auf die Nerven! Er hat hier nichts zu suchen!“ Mit diesen Worten ging er zum Fahrstuhl. Bakuras Blick folgte ihm.

„Das entscheidest aber nicht du! Versuch dich mal in ihn reinzuversetzen. Selbst du warst einmal ein Anfänger!“ Mit diesen Worten brach die Unterhaltung ab und jeder ging seiner Wege.

Joey hatte sich direkt an der Türe hinab sinken lassen, die Beine an den Körper gezogen und sein Gesicht an den Knien versteckt. Entgegen Bakuras Vermutung, dass Joey sich nun die Augen aus dem Kopf weinte, hatte der Blondschopf alle Mühe seine Wut zu kontrollieren. War hier denn nirgends etwas, was er zerschmeißen konnte, ohne dass er gleich eine halbe Millionen dafür bezahlen musste?

Zehn Minuten blieb Joey dort noch sitzen, bevor er aufstand und sich auf sein Bett warf. Er wusste was Kaiba vor hatte! Er wollte ihn rausekeln und einschüchtern! Doch da kannte er Joey Wheeler schlecht, so leicht würde er nicht aufgeben. Er würde diesem arroganten Drachen zeigen wozu er fähig war und er würde etwas finden, was ihn in Verlegenheit bringen würde.

Ein Klopfen riss den Blondschopf aus seinen düsteren Rachegedanken. Eigentlich hatte er gerade keine Lust jemanden zu sehen, egal wen! Er wollte nur noch seine Ruhe. Aber einfach nicht öffnen ging wohl auch nicht. Vielleicht war es Duke, der ihm vielleicht neue Informationen mitteilte. Termine konnten sich immerhin schnell mal ändern.

Noch einmal klopfte es. „Ja, ja! Ich komm ja schon!“. sagte Joey seufzend und öffnete die Türe einen Spalt breit. Etwas überrascht musste er feststellen, dass es Yami war.

„Was machst du denn hier?“, platze Joey überrascht mit der Frage heraus. Yami lächelte zögernd. „Wenn man es genau nimmt, wohn ich neben dir. In Zimmer 21! Aber das erklärt noch nicht wieso ich bei dir vor der Türe stehe. Bakura hat mich angerufen und mir erzählt was passiert ist und…“ Joey stöhnte leise auf.

„Und du hast nachsehen wollen, ob ich nicht bereits geflüchtet oder im Erdboden versunken bin. Nein, ich bin noch hier! Habe lediglich Probleme meine inneren Aggressionen zu bewältigen.“ Yami grinste und steckte Joey aus einem unerklärlichen Grund an. Das alles war an sich überhaupt nicht lustig, doch bei Yami konnte er darüber schmunzeln.

„Willst du rein?“ fragte Joey, woraufhin der Ältere nickend den Raum betrat und sich auf die Couch des Blonden setzte.

„Wie damals im Flugzeug schon gesagt, Kaiba ist zu jedem so! Also nimm es nicht persönlich.“ Joeys Blick tropfte nur vor Ironie und Unglaube. Yami lenkte ein.

„Na gut, ich gebe zu, zu dir ist er gemeiner als zu anderen. Aber lass dich davon nicht unterkriegen. Ihr müsst keine Freunde würden, sondern miteinander arbeiten!“ Yami sprach dem Blondschopf aus der Seele.

„Ich gebe niemals auf! Ich bin hier, weil ich das Schauspielern liebe und tolle Erfahrungen sammeln will. Das lasse ich mir durch den eingebildeten Fatzke nicht kaputt machen.“ Joey ließ sich neben Yami nieder.

„Hab ich mir auch nicht gedacht. Du passt perfekt hier her. Selbst wenn du am Anfang Fehler machst, die wir anderen nicht mehr machen. Jeder von uns hat mal klein angefangen. Es gibt nur welche, die das vergessen haben. Aber in jedem Beruf wirst du solche Menschen finden. Eben mit solchen Menschen und Situationen umgehen zu können, macht dich zum Profi.“ Aufmunternd lächelte der junge Stachelkopf. Yami war so lieb, er war ein echter Freund! Joey war dankbar hier so jemanden gefunden zu haben.

„Na, na! Du hast mich noch nie spielen sehen! Nachher bin ich schlecht und du enttäuscht, also lob mich nicht zu sehr!“, meinte er grinsend und zog die Beine auf den Sitz, so dass er im Schneidersitz neben dem anderen saß.

„Ach was! Pegasus hätte dich niemals engagiert, hätte er Zweifel. Er hat ziemlich stolz von dir erzählt. Glaub mir! Kaiba wird auch netter, wenn er merkt, dass du Talent und Können hast! Als ich das erste Mal mit ihm gearbeitet habe, hat er mich hauptsächlich ignoriert, außer ich hab was verpatzt. Dann hat er mich immer ‚nutzlose Stachelbirne‘ genannt!“ Beide mussten grinsen. Und so unterhielten sich Yami und Joey noch eine ganze Weile, bis Duke irgendwann klopfte und die beiden abholte. Die Zeit war wie im Flug vergangen und die Laune von Joey so heiter, wie noch nie zuvor an diesem Tag. Yami war wie eine Medizin, eine gute Laune Medizin, während Kaiba dann wohl den Lebertran darstellte. Doch egal, der Brünette würde nicht bekommen was er wollte. Joey würde allen beweisen, was in ihm steckte.
 

(Bitte hinterlasst mir ein kurzes Feedback, wie ihr die FF bisher findet :D Danke!!!)

Der Test

Jenseits vom Nil
 

Titel: Jenseits vom Nil

Teil: 4/?

Autor: Shiotori

E-Mail: Blue-Eyes@gmx.net

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Pairings: Seto x Joey

Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit ihnen.
 

„…“ – jemand redet

//….// - jemand denkt
 

Kapitel 3: Der Test
 

Hinter Duke betraten Joey und Yami den Versammlungsraum. Das Hotel war scheinbar darauf ausgerichtet Geschäftsleute zu beherbergen, die Räumlichkeiten benötigten um laufende Projekte, oder dergleichen vorzustellen.

Die gesamte Mannschaft war bereits versammelt, alle unterhielten sich angeregt, bis sie den Blondschopf entdeckten. Ein Raunen machte die Runde und langsam wurde es still. Na toll! Jetzt wo alle Blicke auf Joey gerichtet waren, fühlte er sich doch gleich viel wohler. Zum Glück war Yami da, sonst hätte er sich wirklich wie ein Kaninchen in der Falle gefühlt.

„Ah, da seid ihr ja! Komm zu mir, Joey!“ rief Pegasus von der anderen Seite des Raumes und winkte ihm zu. Überall waren Stuhlreihen aufgebaut, auf die sich das Team nun verteilte, während Joey nach vorne ging. Irgendwie fühlte er sich gerade in seine Schulzeit zurück versetzt, in der er unvorbereitet zu seinem Lehrer an die Tafel kommen musste, verfolgt von den Blicken seiner Mitschüler, die abwartend dabei zusahen, ob er die Aufgabe vergeigen würde. Zum Glück war die Situation hier etwas anders. Lächelnd hieß Pegasus seinen ‚Schützling‘ willkommen und begann auch gleich zu reden.

„Das hier ist Joey Wheeler und die Besetzung unseres Jonos. Er ist zwar noch Schauspielneuling, hat aber großes Potential und Talent. Wie ihr wisst, ist es nicht einfach mich zu beeindrucken.“, sagte er mit einem stolzen Blick auf Joey gerichtet, eher er fort fuhr:

„Ich möchte euch nun alle mit ihm bekannt machen, damit er sich schnell orientieren kann. Anschließend könnt ihr auch Feierabend machen. Lediglich die Hauptdarsteller möchte ich bitten, noch länger zu bleiben.“ Pegasus hatte während seiner Rede Joey einen Arm um die Schulter gelegt. Joey lächelte etwas verlegen, wie sollte er sich auch sonst in so einer Situation verhalten? Pegasus stellte dem Blondschopf nach der Reihe den Filmstab vor, darunter den Stuntmen, den Suit Actors, den Nebendarstellern und noch vielen mehr. Anders als Joey erwartet hatte, schienen sich alle zu freuen ihn zu sehen. Es gab nur einen Menschen in diesem Raum, dem man ansah, dass er Joey die Pest und Cholera an den Hals wünschte. Dieser Jemand saß in der vordersten Reihe, hatte ein Bein über das andere geschlagen und die Arme vor seinem Körper verschränkt. Seine blauen Augen verfolgten mit genervten und kühlen Blick dieses ganze Theater, zweifelslos Zeitverschwendung.

Als sich ihre Blicke trafen verhärtete sich Kaibas Blick sofort, wurde eiskalt, so dass Joey einen Moment lang wie erstarrt war. Doch dann verengte auch er die Augen, hob das Kinn leicht an und warf Seto Kaiba einen trotzigen Blick zu, den alle sehen konnten.

Von jemand wie ihm, ließ sich ein Joey Wheeler doch nicht einschüchtern. Da konnte der Kerl starren, bis ihm die Augen zu krusteten.

Nach außen hin sah man es Seto nicht an, doch innerlich war er überrascht, denn er hätte nicht mit dem öffentlichen Contra des Blonden gerechnet, was nicht hieß, dass es ihn beeindruckte. Eher gab es seiner Wut noch einen zusätzlichen Schub!

//Dieser unverschämte kleine Wicht.//, fluchte Seto in Gedanken. Ja, er würde nicht Ruhen, bis dieser Kerl von hier verschwand. Mit so jemandem zu arbeiten, war definitiv unter seiner Würde!

„Nun gut… Joey? Kaiba? Alles in Ordnung?“, fragte Pegasus etwas aus dem Konzept gebracht, woraufhin die Angesprochenen nur nickten und ihre Blicke voneinander trennten. Yami lehnte sich an eine Wand und grinste leicht. Von allen hier, war er wohl der souveränste und professionellste Darsteller. Und er hatte ein gutes Auge.

„Gut, dann können wir fortfahren!“, sagte Pegasus. Die Leute denen Joey bereits vorgestellt worden war, gingen nun in den wohlverdienten Feierabend, so dass sich nur noch eine kleine Gruppe von wichtigen Personen in dem Raum befand.

„Joey, das sind Raphael und Siegfried. Mit ihnen wirst du viel Zeit verbringen. Raphael ist dein Stunttrainer, bei ihm wirst du ebenfalls Schwertkampfszenen und Bogenschießen lernen.“ Ein großer – nein eher riesiger Mann, ein Hüne mit blonden Haaren, breiten Schultern und Koteletten stand auf und gab Joey die Hand. Neben dem Kerl kam sich Joey klein und schmächtig vor, doch entgegen des ersten Eindrucks wirkte Raphael nicht einschüchternd, sondern eher sympathisch. Dagegen war Bakura viel angsteinflößender. Selbst jetzt lief Joey eine Gänsehaut den Rücken hinunter, wenn er dessen Blicke im Nacken spürte. Es kam ihm in diesem Moment sogar so vor, als würde er dieses gruselige, leise Lachen in seinem Kopf hören. Wuah!

„Freut mich sehr!“ begrüßten sich die beiden. Anschließend wurde Joey Siegfried von Schröder vorgestellt. Meine Güte, wie sah dieser Kerl denn aus?

„Das ist Siegfried von Schröder! Bei ihm wirst du in die Maske gehen. Er ist ein bekannter Modedesigner, Historiker, exzellenter Visagist und Stylist.“ Die glänzend kirschblütenrosafarbenen Haare warf Siegfried über die Schulter und hielt Joey anschließend, die von Spitze umrahmte Hand zum Gruß hin, aber nur um ihn näher zu sich zu ziehen und argwöhnisch zu mustern.

„Das… ist er also nun…unsere Wüstenblume Jono, ja??“ Siegfried begann den Blondschopf mit kritischem Blick zu umrunden, wobei sich Joey ziemlich blöd vorkam.

„Ja! Er ist geeignet! Äußerlich zumindest! Aber was ist das für ein grauenvoller Kleidergeschmack? Sieh dich an! Lumpen wie ein Kartoffelsack!“ rief Siegfried aus und zupfte bestürzt an Joeys T-Shirt herum, als wäre es Mottenzerfressen. Nett! Wirklich nett der Kerl! Verärgert zog Joey die Augenbrauen zusammen. Den Blick zu Kaiba schenkte er sich in diesem Moment. Wahrscheinlich würde der Brünette mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht auf seinem Platz sitzen und sich in seiner, von Siegfried bestätigten Meinung suhlen.

„So ist der größte Teil der Menschheit gekleidet und mir gefällt es. Kann ja nicht jeder einen so außergewöhnlichen Geschmack haben wie Sie!“ konterte der Blondschopf und bemühte sich zu einem Lächeln, entzog sich dem Herumgezupfe und sah zu Pegasus. Siegfried war empört. Niemand hatte bisher gewagt ihn abzuwürgen und dann einfach stehen zu lassen. Verächtlich verzog er die Lippen.

„Naja, in der Not muss man eben nehmen was man bekommt. Ein Profi, wie ich darf nicht wählerisch sein, mit viel Zeit und Mühe (gemurmelt: und unglaublich viel Glück) werde ich aus diesem Straßenjungen schon eine Wüstenblume zaubern. Etwas abnehmen täte ihm ganz gut, er scheint um die Hüften doch etwas üppig zu sein!“ Siegfried nahm eine selbstgefällige und geschmeidige Pose ein, als würde er für ein Foto posieren. Einen Finger hatte er dabei ans Kinn gelegt.

Im Raum herrschten einige Sekunden lang Stille. Auch Joey musste sich sammeln. Von Kaiba erklang als erstes, ein kurzes und schadenfrohes Geräusch. Auf seinen Lippen lag der pure Hohn. Toll, da waren sich ja zwei Idioten einig! Luft holend wollte Joey gerade seine Meinung und Wut in Worte fassen, als Siegfried sich plötzlich zu Seto drehte und sagte:

„Sie brauchen gar nicht zu lachen Kaiba! Über ihre Figur fangen wir am besten gar nicht erst an zu sprechen. Ah! Es ist einfach nur frustrierend! Ich Siegfried von Schröder muss mich ständig mit dem Zweitbesten zufrieden geben und aus dem Unmöglichen etwas Bezauberndes schaffen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass man meine Arbeit wirklich unterschätzt!“ Mit einer übertrieben verzweifelten Geste begab sich Siegfried zur Türe, aus der zuvor bereits Raphael verschwunden war. Joey, wie auch Kaiba starrten dem Rosafarbenen hinterher. Der Kerl hatte wirklich Probleme! Eindeutig!

„Aber nein Siegfried, wir wissen Ihre Arbeit mehr als nur zu schätzen. Sie sind der Beste, das wissen alle!“, sagte Pegasus und versuchte zu beschwichtigen, wo es momentan ging. Siegfried war ein Künstler und daher überaus sensibel und überempfindlich. Doch leider war er wirklich einer der Besten! Die Türe fiel mit einem Knall ins Schloss und Pegasus legte Joey eine Hand auf die Schulter.

„Er ist nicht einfach, aber bitte versuch mit ihm auszukommen.“, bat er Joey lächelnd, der sich langsam fragte mit wie vielen Leuten er noch Nachsicht zeigen sollte. Sich beleidigen zu lassen war nicht sein Hobby! Zu üppig um die Hüften, der Kerl hatte echt einen Schuss! Joey war stolz auf seine Figur. Er war sportlich und schlank, man könnte durchaus sagen er war gut gebaut. Zugegeben, er besaß nicht so lange, schlanke Beine wie Kaiba und war im Gegensatz zu diesen sicher zierlicher, aber nur deshalb sah der Blondschopf nicht schlechter aus!

„Beleidigen muss ich mich aber auch nicht lassen!“ meinte Joey noch trotzig, ehe sich Bakura einmischte.

„Wie dem auch sei, können wir weiter machen? Siegfried meinte immerhin er würde es irgendwie schaffen aus dir eine Wüstenblume zu machen, also kein Grund zur Sorge!“ Argh! War das nun eine Beleidigung oder aufmunternd gemeint? Bakura war echt ein komischer, nein er korrigierte sich, ein gruseliger Typ, der sich nicht in die Karten schauen ließ. Räuspernd mischte sich nun Duke ein und überreichte Pegasus einen kleinen Stapel von Manuskripten.

„Ah ja, genau! So Leute, nun besprechen wir den morgigen Ablauf. Beginn ist 8 Uhr, für alle bis auf Joey. Du wirst bereits um 6 Uhr zu Raphael zum Training gehen. Duke? Wo ist der Wochenplan?“ Duke überreichte dem Blondschopf einen Zettel auf dem die Aktivitäten der Woche eingetragen waren. Wow! Viel Platz für Freizeit blieb nicht, Joeys Tage in der Woche waren vollgestopft mit Terminen.

//Na toll! Das heißt irgendwann gegen 5 Uhr aufstehen!//, dachte er etwas geknickt. Das war für Joey, der eingefleischter Langschläfer war, wirklich ein herber Schlag. Aber er konnte sich nicht beschweren, immerhin durfte er dafür in diesem Film mitspielen.

„Um 8 Uhr kommst du dann in die Maske zu Siegfried und gegen 9 Uhr werde wir dann hoffentlich die ersten Szenen drehen können. Wir werden zu Beginn die Szene drehen, in der Jono vor den Palastwachen auf der Flucht ist und auf der Straße das erste Mal auf Seth trifft. Das ist eine Schlüsselszene, denn Seth wird dort bereits erkennen, dass Jono der Träger des schwarzen Drachens ist.“ Joey sah überrascht auf. Wäre er wirklich ein Hund, hätten sich seine Ohren nun aufmerksam aufgestellt. Hatte er richtig gehört? Seine Augen begannen zu leuchten.

„Echt? Jono bekommt auch einen Drachen? Wie cool ist das denn?“, rief Joey begeistert aus, worüber die anderen etwas stutzten. Kaiba stöhnte leise und rieb sich kopfschüttelnd die Schläfe.

„Na super! Wheeler kennt nicht mal seine eigene Rolle. Aber was überrascht mich das noch? Einem drittklassigen Schauspieler, wie dir habe ich nichts anderes zugetraut!“, giftete Kaiba ihn mit höhnischer Stimme entgegen, woraufhin Joeys Strahlen in den Augen zu einem wütenden Funkeln wurde.

„Ich kenne meine Rolle bereits sehr gut! Allerdings hatte ich im Gegensatz zu dir, bisher kaum Zeit das ganze Skript zu lesen, was aber nicht heißt, dass ich unvorbereitet zu den Dreharbeiten erscheine! Ich kann extrem schnell lernen und selbst spontan eine Szene bewältigen“, verteidigte sich der wütende Blondschopf. Kaiba und er standen sich nun dicht gegenüber und bewarfen sich förmlich mit tödlichen Blicken. Ein Klatschen riss sie aus ihrem Streit. Pegasus hatte sich die Szene genau betrachtet und wollte den beiden Streithähnen nun einen Dämpfer verpassen. Gleichzeitig würde es für Joey ein Test sein.

„Wenn das so ist wird es euch beiden doch sicher nichts ausmachen Szene 189 spontan zu spielen. Dann ist Kaiba vielleicht beruhigt und wir können morgen mit neuer Energie ans Werk gehen!“, beschloss Pegasus mit einem Anflug von Endgültigkeit in der Stimme. Seto, der schon öfters mit Pegasus zusammen gearbeitet hatte wusste, was diese Stimmlage zu bedeuten hatte und blätterte verärgert Szene 189 auf. Joey wurde von den Worten des anderen total aus dem Konzept gebracht, doch verstand auch er nach ein paar Sekunden, was von ihm nun verlangt wurde. Mist! Aber gut, er hatte sich diese Suppe selbst eingebrockt und musste nun zeigen, dass er sie auslöffeln konnte. Daher schlug auch er Szene 189 auf und begann sie zu lesen. Blaue, wie auch braune Augen weiteten sich, die einen leicht, die anderen deutlich erkennbar.

„Gibt es ein Problem? Schaut euch die Szene genau an, ihr habt 15 Minuten!“, entschied Pegasus und begann anschließend mit Bakura und Yami, der Joey einen aufmunternden Blick zuwarf ein Gespräch.

Na toll! Nur wegen diesem Mistkerl musste er jetzt zeigen, was er konnte. Noch einmal warfen sich Seto und er vernichtende Blicke zu, bevor sie sich ihrem Schicksal ergaben, in die Szene vertieften und lernten. Joey wurde mit der Zeit immer nervöser.
 

Vollständiger Auszug, darin enthalten Szene 189:

~ Der goldene Ring um seinen Hals brannte, wie glühendes Eisen. Die ägyptischen Zeichen darauf glühten rot auf und begannen Jonos Hals hinab zu kriechen und sich um seinen Körper zu binden, wie feste Stricke. Das Atmen fiel ihm immer schwerer, hin und wieder verschwamm die Sicht, doch aufgeben kam für ihn nicht in Frage.

„Alarm!!! Der Rotäugige ist entkommen! Meldet das sofort dem Hohepriester Seth! Wir müssen ihn finden!“ Erschreckt blickte Jono auf. Aus dem Palast erklang das Heulen der Hörner, die den Ausbruch eines Gefangenen in der ganzen Gegend verkündeten. Bald schon würde überall die Palastwache nach ihm suchen. Doch diese Männer waren es nicht, vor denen sich Jono fürchtete. Die Wächter waren diejenigen, die wirklich gefährlich waren. Vor allem fürchtete sich der Blonde aber vor dem Mann, mit den saphierblauen Augen und dem eiskalten Blick, der es geschafft hatte ihn zu besiegen und ihn seither gefangen hielt. Unter gar keinen Umständen durfte es Jono riskieren, wieder in die Fänge des Hohepriesters zu gelangen.

Keuchend lief er weiter, verkrallte seine rechte Hand in den Stoff seines Oberteils vor seinen Lungen, die sich bei jedem Atemzug verkrampften. Der goldene Ring um seinen Hals war ein magischer Gegenstand, angefertigt von Seth um die Bestien in den Gefangenen zu unterdrücken und zu bändigen.

Sobald ein Gefangener die Palastmauern verlassen hatte, erwachte die Magie und setzte Kräfte frei, die jeden Mann in kürzester Zeit in die Knie zwingen würden.

Jonos schwarzer Rotaugendrache kämpfte gegen diese Magie an, versuchte auszubrechen. Der Widerstand und Kampf zehrte an den Kräften seines Trägers und bereitete ihm große Schmerzen. Doch es ging nicht anders, sie mussten es versuchen. So schnell er in diesem Zustand konnte, rannte Jono durch die Gassen, versuchte seine Verfolger abzuschütteln und seine Spuren zu verwischen. Er war bereits im Marktteil der Stadt angekommen, der sich durch viele kleine und umwundene Seitenwege auszeichnete, in denen man schnell die Orientierung verlieren konnte. Noch besser wäre gewesen, wenn er in den Menschenmassen hätte untertauchen können, doch mitten in der Nacht war kaum jemand auf den Straßen.

Der Boden erbebte unter den galoppierenden Pferdehufen. Die Straßen wurden durch die Fackeln in schwimmendes Licht getaucht und die Schatten tanzten über die Mauern und Wände der Häuser.

In einer kleinen Gasse hinter gestapelten Kisten lehnte Jono gegen einen Holzzaun und versteckte sich, bis er plötzlich vor Schmerzen aufschrie. Seine Beine gaben nach und langsam sackte er an dem Zaun hinab zu Boden. Seine eine Hand hielt er immer noch gegen seine Bronchien gepresst, mit der anderen verkrallte er sich in seinen blonden Haaren. Die Zeichen auf seiner Haut pulsierten, in seinen Ohren schallte ein schmerzhafter Schrei, der Jono das Gefühl gab, dass sein Kopf bald platzen würde. Er war hier! Der Weiße! Und keine zehn Sekunden später sah Jono, wie ein goldener Stab im Schein einer Fackel aufblitzte und Seth mit erbarmungslosem Blick auf ihn zuschritt.

„Hast du allen Ernstes geglaubt entkommen zu können?“, fragte der brünette Priester mit einer Kälte in der Stimme, die selbst der Nacht Ägyptens Konkurrenz machte. Mit lauernden Augen beobachtete er, wie sich der Blondschopf vor Qualen wand. Und trotz dieser ausweglosen Situation traf ihn ein hasserfüllter und aufmüpfiger Blick, in dem immer noch Hoffnung und Stolz flammte.

„Wie du siehst… ist es mir gelungen…!“, keuchte Jono, darauf bemüht seine Stimme so klar und fest wie möglich klingen zu lassen. Verärgert packte Seth den Kleineren am Kragen, zog ihn zu sich hoch und drückte ihn an die staubige Wand.

„Ich habe dich besiegt und deshalb gehörst du mir! Dein Trotz wird bald verschwinden, wenn es sein muss breche ich dich eigenhändig. Ihr Schattenträger besitzt keine Freiheit!“, zischte Seth warnend und verstärkte den Druck gegen Jono. Ein schwaches Auflachen erklang und zeigte sich auf dem schmutzgefärbten Gesicht des Blonden, bis seine Augen so klar und voller Abscheu, wie in seinen stärksten Stunden, in die des Priesters sahen.

„Ich werde niemals irgendwem gehören und ich werde nicht aufgeben, bis ich meine Freiheit zurück gewonnen habe!“, zischte er ihm mit aller Kraft entgegen, was für Seth einem Schlag ins Gesicht gleichkam. Dieser Junge gehörte ihm, daran würde auch er selbst nichts ändern. Und er würde es ihm noch lehren. Der goldene Stab in seiner freien Hand leuchtete auf und Jono drückte mit schmerzverzogenem Gesicht seinen Kopf gegen die Wand. Dieser miese und feige Kerl bediente sich auch wirklich jedem Mittel.

Der Widerstand löste sich aus dem geschwächten Körper und Seth drückte dem Unterlegenen hart seine Lippen auf, zwang ihn zu einem Kuss, der keineswegs liebevoll gemeint war. Seth dominierte ihn! Innerlich schrie Jono vor Wut, lehnte sich gegen die Magien des Millenniumsstabes auf. Der Kampf fand im Innern statt, in seinen Ohren hallte das Gebrüll seines schwarzen Rotaugendrachens, der gegen die magischen Siegel und Ketten so kraftvoll wie er konnte aufbegehrte. Jono riss die braunen Augen auf, die nun immer wieder rot aufflackerten.

//Mist! Ich verliere die Kontrolle! Das kann gar nicht sein! Die Siegel sind viel zu stark!//, dachte Seth und intensivierte den Kuss, während sein Millenniumsstab noch mehr Kraft auf ihn ausübte. Jono glaubte wahnsinnig zu werden. Die körperliche, wie auch geistige Belastung war zu hoch für einen Menschen, die Schmerzen nicht auszuhalten. Er müsste den Kuss nur erwidern, dann würden die Qualen endlich aufhören. Doch den zu Kuss erwidern, würde bedeuten sich Seth unterzuordnen, sich ihm quasi selbst auszuliefern und sich als seinen Besitz zu kennzeichnen. Nein! Niemals!

Jono stieß mit einem Schrei den Hohepriester von sich, der sich gerade noch fangen konnte. Fassungslos musste er mit ansehen, wie seine Magie versagte, der goldene Ring um Jonos Hals zerbarst in hunderte Einzelteile. Die glühenden Zeichen verschwanden, dafür leuchteten Jonos Augen rot auf und schwarze Schatten wirbelten um ihn herum, bis sein schwarzer Rotaugendrache, laut brüllend über ihn erschien, bereit alles und jeden zu vernichten, der dem Blondschopf noch einmal zu nahe kommen würde. Seth wich zurück, sein Blick sah eisern zu dem schwarzen Drachen hinauf.

//Jono hat die Kontrolle über ihn verloren!//, schloss Seth in Gedanken fälschlicher Weise und hob seinen Stab. Er würde seinen weißen Drachen rufen, nur mit ihm würde er eine Chance haben den Schattenträger wieder einzufangen.

Entgegen seiner Vermutung rannte Jono los, die Gasse entlang und fort von Seth. Sein Drache folgte ihm. Die Pferde der Stadtwachen scheuten vor der riesigen Bestie und einige warfen ihre Reiter hinunter, eher sie die Flucht ergriffen. Ein zweites Brüllen schallte über die Stadt und über den Dächern erschien ein weißer Drache, der silbern erstrahlte. Der Rotaugendrache sah seinen Gegner drohend an und machte sich auf einen Kampf gefasst. Jono rannte währenddessen immer weiter. Er spürte, dass Seth ihn bereits verfolgte. Und so war es auch. Nur wenig später musste der Blondschopf erkennen, dass er in eine Sackgasse gelaufen war. Langsam drehte er sich um, Seth stand ihm, in etwa 50 m Entfernung gegenüber. Über ihren Köpfen umkreisten sich die beiden Drachen, lauerten und warteten auf den Angriff des jeweils anderen.

„Gib endlich auf! Du hast keine Chance. Ich habe dich schon einmal besiegt und werde es auch wieder tun!“, rief Seth Jono entgegen, der zusehen musste, wie er von immer mehr Wachen eingekreist wurde.

//Der schwarze Drache hat Jono vollends unter Kontrolle. Er ist eine Gefahr für alle, ich muss ihn einfangen und seine Kräfte bannen, bevor sich die Prophezeiung erfüllt. Momentan würde Jono weder Freund noch Familie erkennen und wahllos alle töten.//

Knurrend und sich umblickend wie ein gehetztes Tier wurde der blonde Schattenträger immer mehr an die Stadtmauer gedrängt. Es gab nur noch einen Weg der erneuten Gefangennahme zu entkommen! Er musste angreifen.

Bestie und Träger verstanden sich auch ohne Worte, da sie miteinander verbunden waren. Und so öffnete der schwarze Drache sein Maul, in dessen Schlund sich eine rotflammende Kugel formte. Seths weißer Drache reagierte augenblicklich und formte in seinem Rachen seine Lichtblitzattacke.

//Greif ihn direkt an!//, schickte Jono seiner Bestie den Gedanken und machte sich bereit sofort los zu stürmen, als er plötzlich die immer noch rotglühenden Augen vor Schreck weit aufriss. Zwei Straßenkinder standen weinend direkt hinter Seth, der sie gar nicht zu bemerken schien. Würde er seinen Drachen Seth angreifen lassen, würde er zweifelsohne die Kinder ebenfalls treffen und schwer verletzen, wenn nicht sogar töten.

„Stop!!! Hör auf!“, schrie Jono daraufhin plötzlich, was Seth stutzen ließ. Er hatte Jonos Blick über seine Schulter hinweg bemerkt und drehte sich um, entdeckte daraufhin die weinenden Kinder. Der Rotauge stoppte sofort seinen Angriff, versuchte noch zu Jono zu fliegen, was allerdings zur Folge hatte, dass sie beide direkt von der Lichtblitzkugel des weißen Drachens getroffen wurden. Für normalen Menschen wäre diese Attacke sofort tödlich gewesen, für einen Schattenträger reichte sie gerade aus, um ihn das Bewusstsein verlieren zu lassen. Jono brach verletzt zusammen, wurde allerdings bevor er auf den harten Boden aufschlagen konnte von der riesigen Schnauze seines, ebenfalls verletzten Drachens aufgefangen. Ein schwaches Lächeln bildete sich auf den Lippen des Blonden.

„Es tut mir leid…“, flüsterte er dem Rotauge beinahe stimmlos zu, strich ihm noch einmal schwach über den Kopf, bevor er endgültig das Bewusstsein verlor. Der Drache löste sich in Schatten auf, die in den Rücken von Jonos drangen. Der verletzte Körper fiel in den staubigen Sand und blieb regungslos dort liegen. Die Wachen stürmten auf ihn zu, fesselten ihn und einer der Kerle legte Jono einen neuen goldenen Ring um den Hals, der sich von selbst zusammen zog, bis er nicht mehr über den Kopf des Blondschopfs passen konnte. Seth sah dem ganzen still und mit emotionslosem Blick zu, während sich auch sein Drache in ihn zurückzog.

„Mein Herr! Wohin sollen wir den Gefangenen bringen?“, fragte einer der Wachmänner, der jedoch keine Antwort erhielt. Seths Blick verharrte auf dem schmutzigen und von Schrammen übersäten Gesicht Jonos.

„Mein Herr?“, erklang erneut die Stimme des Wachmanns, dieses Mal jedoch zögernd.

„Bringt ihn in mein Gemach!“, befahl er kalt, wand sich mit Schwung um, so dass sein blauer Umhang im Wind flatterte und stieg auf sein Pferd. ~
 

Verdammt! Diese Szene war extrem schwierig zu spielen. Nicht nur, dass sie beide die Umgebung in Gedanken vor sich sehen mussten, sie mussten sich auch die Drachen und anderen Personen bildlich vorstellen, mit ihnen agieren, obwohl sie gar nicht da waren. Nun gut, Szene 189 begann erst dort, wo Seth Jono in der Gasse fand, dennoch war das alles nicht einfach ohne Set und andere Darsteller zu spielen.

Joey atmete tief ein und aus. Er merkte sich die markanten und aussagekräftigen Momente. Ihm wäre lieber gewesen eine Szene mit viel Text spielen zu müssen, als eine Szene, die ein hohes Maß an darstellerischem Können voraussetzte. Ein Seitenblick zu Kaiba, zeigte ihm, dass dieser auch ganz und gar nicht begeistert schien, so spontan diese Szene aufführen zu müssen. Zu dumm, dass er ein Profi war und das alles nicht boykottieren konnte, ohne vor dem Köter sein Gesicht zu verlieren.

//Das büßt die Flohtöle mir!//, fluchte Seto, wurde dann aber von Pegasus Worten aus den Gedanken gerissen.

„Gut, können wir anfangen?“ Er begann den beiden Schauspielern kurz zu zeigen wo ungefähr welcher Ort war. Natürlich würde er die Enge des Raumes und die damit eingeschränkte Darstellungsmöglichkeiten berücksichtigen. Wie nachsichtig von ihm! Kaiba schickte Todesblicke zu allen beiden. Yami unterdrückte ein Lachen, während Bakura nur schadenfroh und finster, er sah wieder beängstigend aus, grinste.

„Meinst du die beiden kriegen das hin?“ fragte Yami den Weißhaarigen, der eine Hand an seine Hüfte stemmte und mit dem Kopf eine abschätzende Geste machte.

„Kaiba schon, bei dem Frischling bin ich mir da nicht so sicher. Er hat den deutlich schwereren Part dazustellen und dazu kommt noch, dass er keinerlei Hilfestellungen durch das Set oder Orientierung durch andere Darsteller bekommt. Er hat ja nicht einmal die Projektionen der Drachen, oder die computeranimierte Darstellung dieser Szene zu sehen bekommen. Es wird auf alle Fälle amüsant!“ Bei diesen Worten verzog sich sein Gesicht zu einem schadenfrohen und dunklen Grinsen und er zückte sein Handy. Yami schüttelte darüber nur resignieren den Kopf und lächelte leicht. Joey und Kaiba nahmen währenddessen ihre Positionen ein. Anhand ihrer Blicke, die sie sich zuwarfen konnte wohl jeder erkennen, dass sie beide ihr Bestes geben wollten, um ja nicht dem anderen zu unterliegen. Zwischen ihnen herrschte eiserne Rivalität.

„Also auf 3! 3, 2, 1 Action!“, rief Pegasus mit einem strahlen, als würde er gleich eine riesige Geburtstagsüberraschung erhalten.
 

Joey rannte los, stolperte und sah sich gehetzt um, eher er sich langsam gegen die Wand fallen ließ und schwer atmend an ihr lehnte. Seine rechte Hand hatte er in sein T-Shirt über seinen Bronchien gekrallt. Er schloss erschöpft die Augen, versuchte scheinbar sich etwas zu beruhigen und zu frischer Luft zu kommen, eher ein Ruck durch seinen Körper ging und er die Augen schreiend aufriss. Zitternd hob er seine freie Hand, krallte seine freie Hand in seinen blonden Schopf, während er fahrig, mit schmerzverzerrtem Blick an der Wand hinab rutschte und auf dem Boden sitzend aufkam.
 

Alle beobachteten gespannt die Szene die sich ihnen bot. In Pegasus Augen leuchtete es, Yami hob die Augenbrauen, während Bakura immer noch mit seinem dunklen Grinsen auf den Lippen alles filmte. Kaiba hatte die Arme vor seinem Oberkörper verschränkt und studierte mit undeutbaren Blick und steinerner Miene Joeys Darstellung. Als Joey mit rastlosen und ängstlichen Blick in seine Richtung sah, ging Seto auf ihn zu.

„Hast du allen Ernstes geglaubt entkommen zu können?“, sprach Seto seinen Text und legte ohne Probleme eine eisige Kälte in seine Stimme. Joey lief dabei wirklich ein Schauder über den Rücken. Eines musste er Kaiba lassen: Er war perfekt für diese Rolle. Es war nicht schwer sich vorzustellen, dass Pegasus Seth nach Kaibas Abbild und Charakter geformt haben könnte.

Vor Joey kam Seto zum stehen, sah mit gemischten Gefühlen zu, wie der Blondschopf glaubhaft, quälende Schmerzen vorspielte. Dann hob sich sein Gesicht und Kaiba traf ein hasserfüllter Blick, in dem sich Trotz, Stolz und Hoffnung mischte. Ohne es bewusst zu merken, spiegelte sich ganz automatisch und rollenunabhängig Überraschen in Setos Gesicht wider.

„Wie du siehst… ist es mir gelungen…!“, keuchte Joey und zeigte ein triumphierendes Lächeln, das nicht in der Szene beschrieben war.

//Er formt seinen ganz eigenen Jono!//, ging es Yami durch den Kopf, der nun begann mit wachsendem Interesse Seto zu beobachten, der wirklich im Innersten Wut verspürte, Joey am Kragen zu sich hoch zog und mit deutlichem Engagement an die Wand drückte, so dass der Kleinere vor Schmerz tatsächlich auf keuchte.

//Du Arsch! Das hast du mit Absicht gemacht!//, fluchte Joey in Gedanken, fiel dabei allerdings nicht aus seiner Rolle, was Kaiba insgeheim zu Hoffen schien.

„Ich habe dich besiegt und deshalb gehörst du mir! Dein Trotz wird bald verschwinden, wenn es sein muss breche ich dich eigenhändig. Ihr Schattenträger werdet niemals Freiheit besitzen!“ Setos gezischte Stimme, sein Blick, die Brutalität, mit der er Joey gegen die Wand presste, machte für den Blondschopf die Szene realer, als sie sein sollte. Pegasus Blick war mittlerweile absolut ernst geworden.

„Pst! Bakura! Hast du Kaiba jemals so gesehen?“, flüsterte Yami seinem Sitznachbarn ins Ohr, beugte sich dafür leicht zu ihm runter.

„Nein! Aber es ist genial!“, sagte Bakura mit deutlicher Begeisterung in der Stimme. Dass Joey gerade tatsächlich zu leiden hatte, schien ihn dabei keineswegs zu stören. Im Gegenteil, sein finsteres Grinsen, nahm noch einen Deut mit Schadenfreude gemischt zu.

//Zum Glück haben die beiden gerade keine Waffen!//, dachte Yami sich und sah mittleidig und etwas schief lächelnd zu seinem blonden Freund, der seine angeblich innerlichen Qualen zu bekämpfen schien, schwach aber dennoch verachtend Auflachte und mit klarem und Abscheu getränkten Blick in Kaibas blaue Augen sah.

„Ich werde niemals irgendwem gehören, vor allem nicht dir! Und ich werde nicht aufgeben, bis ich meine Freiheit zurück gewonnen habe!“, presste Joey zwischen seinen Lippen hervor und begegnete dem beinahe wahnsinnigen Blick des bis aufs Mark provozierten Seth/Kaibas. Wah, der Kerl sah wirklich so aus, als würde er gleich jeden Moment versuchen ihn mit seinen kalten, langen Fingern zu erdrosseln. Doch anstatt, dass das geschah, hob Kaiba seinen imaginären Stab, was Joey daran erinnerte, dass er nun wieder große Schmerzen spüren sollte, was er auch gleich in seinem Gesicht widerspiegelte, den Kopf in den Nacken zog, so dass er unangenehm an der Wand entlang schrabbte. Wieso war das auch eine schicke, aber unebene Steinwand? Joeys Hände, die Kaibas Handgelenk umfasst hatten, um den Griff angeblich zu lösen, verloren sämtliche Anspannung und er ließ sie kraftlos neben sich hängen, was die Situation für den Blonden noch unangenehmer machte, denn Seto zog ihn immerhin zu sich hoch, so dass Joeys Fußspitzen kaum noch den Boden berührten. Der schien bislang wahre Freuden an dieser Szene zu haben, immerhin konnte er Joey so schmerzvoll an die Wand drücken. Auch Joeys Blick verlor das lebendige Feuer, das er bisher hatte zeigen können.

In Kaibas Blick leuchtete kurz Widerwille und Überwindung auf, ehe er sich zu Joey hinab beugte und hart seine Lippen auf die Weichen des Blondschopfs presste, sich mit seiner Zunge sofort zwischen diese schob und brutal seinen Mund ausräuberte, während er vernichtend in die braunen Augen des Kleineren sah. Moment! So stand das aber nicht im Drehbuch! Wie versteinert starrte Joey den Brünetten an, ehe er die Augen zukniff. Er war kurz davor die Szene zu schmeißen, doch ihn überfiel eine ohnmächtige Schwäche, die seinen ganzen Körper leicht erzittern ließ. Durch seine Venen zog sich ein berauschender Schmerz, der ein Kribbeln hinterließ und in sein Herz mündete, das sich einen Augenblick zusammen krampfte und anschließend begann deutlich schneller zu schlagen. So etwas hatte Joey noch nie erlebt, noch nie gespürt! Er fühlte sich wirklich schwach und eingeschüchtert, dominiert – es war kein schönes Gefühl -, gleichzeitig war es berauschend und verführte sich fallen zu lassen. Was Seto in diesem Moment dachte oder empfand, konnte man ihm nicht ansehen. Er intensivierte den Kuss noch mehr, überforderte Joey, der in seiner Ratlosigkeit den Kuss einen Augenblick erwiderte, was Seto natürlich registrierte. Seine blauen Augen verdunkelten sich.

In Wahrheit wusste Joey gerade einfach nicht wohin mit sich, bis es ihm wirklich zu viel wurde und er tatsächlich glaubte wahnsinnig zu werden. Als würde tatsächlich ein Drache in ihm brüllen, riss der Blondschopf die Augen auf und begann sich zu wehren, mobilisierte alle seine Kräfte und schubste Kaiba mit einem Aufschrei und solcher Wucht von sich, dass dieser wirklich schwer ins Taumeln geriet und sich nur in allerletzter Sekunde fangen konnte. Schwer atmend standen sich beide gegenüber. In diesem Moment waren sie nicht Seth und Jono, sondern Seto und Joey.

Der Brünette fing sich am ehesten wieder, sah in die Luft, wo nichts zu sehen war, in der Story allerdings Jonos schwarzer Rotaugendrache erschienen wäre. Er ging einige Schritte zurück und hob den Arm.

Joey verweilte immer noch wie versteinert vor Kaiba, obwohl er an dieser Stelle schon längst hätte weglaufen sollen. Seto sah mit seinen Augen zu seinem ‚Drehpartner‘ und seufzte innerlich. Pegasus und Yami starrten gebannt zu dem Blondschopf.

//Sag ich es doch! Ein drittklassiger Schauspieler!//, dachte er verächtlich und rief „Erscheine mein weißer Drache mit eiskaltem Blick!“, eine Textpassage, die im Skript nicht vorgekommen war. Als würde Joey aus einer Tagträumerei erwachen, blinzelte er überrascht und erkannte, dass er kurzfristig aus seiner Rolle gefallen war. Sich fangend und innerlich beschimpfend, hastete er los. Die Fluchtszene kürzten sie natürlich, bis Joey an der nächsten Wand angelangt war. Langsam drehte er sich um und sah Kaiba, wie er beinahe majestätisch auf ihn zuschritt und in 5 Metern Entfernung stehen blieb. Wie ein in die Enge getriebenes Tier sah sich Joey, scheinbar nach einem Fluchtweg um, schien andere Leute zu sehen, die ihm den Weg abschnitten und immer wieder an die Wand drängten. Sein Blick verhärtete sich und braune Augen trafen auf Blaue!

„Gib endlich auf! Du hast keine Chance. Ich habe dich schon einmal besiegt und werde es jetzt wieder tun!“. Setos Stimme hallte durch den Raum und Joeys Blick verengte sich wütend. Er sah kurz nach oben, bis er wieder den Blick auf den Brünetten richtete und die beiden imaginären Kinder hinter ihm entdeckte.

„Stop!!! Hör auf!“, schrie Joey. Kaiba drehte sich mit fragendem Blick um, sah anstatt der Kinder lediglich Yami, der grinste und mit seinen Fingern eine Peacezeichen formte. Er könnte den Stachelkopf erwürgen!

Als sich Seto wieder Joey zuwendete, sah er wie dieser in sich zusammen sackte. Das schwache, kraftlose und entschuldigende Lächeln, dass der Blonde seinem ‚Drachen‘ schenkte, ging Kaiba durch Mark und Bein. Schlussendlich verschwanden die braunen Seelenspiegel hinter den Lidern und er blieb regungslos liegen.

Stille herrschte

„Wow! Das war mit Leidenschaft gespielt!“, flüsterte Yami anerkennend. Dann begann Pegasus langsam an zu klatschen und auch Yami stieg mit ein und für seine Verhältnisse laut zu Jubeln. Bakura steckte sein Handy zurück in die Hosentasche und vergrub anschließend seine Hände in ihnen.

„Das war großartig!“ rief Pegasus und dachte mit einem innerlich weinenden Auge: //Verflixt! Viel zu gut für einen Test!// Kaiba verschränkte lediglich die Arme vor der Brust und schnaubte verächtlich.

„Kann ich nun endlich auf mein Zimmer? Das war reine Zeitverschwendung!“, beschwerte er sich kalt und mit seiner typischen Betonung.

Irgendwas fehlte. Alle sahen zu Joey, der immer noch regungslos auf dem Boden lag und sich keinen Millimeter bewegt hatte. Alle erschraken, die einen offensichtlich, die anderen verborgen, oder vielleicht gar nicht. Kaiba war allerdings als Erster bei dem Blondschopf und drehte ihn auf den Rücken.

„Hey Köter!“, sagte er mit etwas fragender Stimme, in der allerdings keinerlei Sorge mitschwang.

„Sag bloß der Kuss hat dich so -Klatsch-…“ Die blauen Augen des Brünetten weiteten sich fassungslos und er hob eine Hand zu der schmerzenden Wange, auf der sich langsam begann ein roter Handabdruck abzuzeichen. Auch die Anderen, selbst Bakura starrte Joey überrascht an, der sich mittlerweile aufgerichtet hatte und seine Hand leicht schüttelte.

„Man, hast du einen Dickschädel, das prickelt ja noch in den Knochen wider.“, beschwerte er sich, stand dann schwungvoll auf und betrachtete Kaiba mit einem distanzierten Blick.

„Das war für die Aktion an der Wand! Ich danke schon im Voraus für die blauen Flecken!“, rief er verärgert und rieb sich den schmerzenden Hinterkopf.

Kaiba schien sich langsam wieder zu fangen, stellte sich nun ebenfalls hin und baute sich vor dem deutlich kleineren Blondschopf auf, packte ihn erneut mit beiden Händen am Kragen und zog ihn, dieses Mal wirklich wütend zu sich hoch.

„Das hast du nicht umsonst gemacht, Wheeler! Ich schwöre dir, ich verklage dich, dass du dich davon ein Leben lang nicht erholen wirst!“, zischte der Brünette und verstärkte den Griff an Joeys Oberteil deutlich. Wütend funkelten sie sich an.

„Hey! Hört auf ihr beiden!“, rief Yami und versuchte Kaibas eisernen Griff ohne Erfolg zu lösen. „Jetzt hilf mir doch mal Bakura!“, schimpfte der Stachelhaarige und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, der allerdings wieder damit beschäftigt war die Szene zu filmen.

„Wieso? Das sollten wir die beiden alleine regeln lassen!“, sprach er mit einem unheimlichen Vergnügen in der Stimme aus. Ernsthaft besorgt war er nicht und wie es sich in den nächsten Sekunden zeigte, zu Recht. Joey löste Setos Griff ruckartig und entfernte sich einen Schritt von ihm.

„Ach ja? Dann tu es doch, Kaiba! Denk nicht, dass ich Angst vor dir habe!“, konterte er mit derselben Verachtung in der Stimme. Die Hände des Brünetten ballten sich zu Fäusten, ehe er sich von Joey abwand und zur Türe ging.

„Das wird ein Nachspiel haben, Wheeler!“ Mit diesen Worten verließ Kaiba den Raum und machte sich, schäumend vor Wut, auf den Weg in sein Zimmer. Joey streckte ihm lediglich noch die Zunge raus. Dann sah er Pegasus und Yami an.

„Ich würde jetzt auch gerne gehen. Ich muss morgen immerhin sehr früh aufstehen.“ Angesprochene nickten nur, Bakura grinste leicht und ging zusammen mit dem Blondschopf aus dem Besprechungsraum.

Yami lachte auf und schüttelte leicht den Kopf. Pegasus seufzte tief, schmunzelte aber ebenfalls.

„Wieso ausgerechnet Szene 189?“, fragte Yami Pegasus und sah ihn von der Seite an.

„Wieso? Es ist eine Schlüsselszene, in der sich Jono Seths Respekt verdient und in der sich Seths Einstellung Jono und den Schattenträgern gegenüber verändert. Er fängt das Grübeln an, hinterfragt seine Einstellung. Ich hatte gehofft, dass sich diese Szene auch auf Kaiba und Joey auswirkt. Was sie ja auch hat, nur anders als ich geplant habe!“ Yami verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.

„Ja, Joey ist niemand, dessen Handlungen man vorhersagen kann. Ich glaube aber, dass sich die Szene doch positiver auf die beiden ausgewirkt hat, als man im ersten Moment sieht.“ Pegasus nickte zustimmend.

„Egal, was sie selbst denken. Sie sind ein perfektes Gespann, das sich gegenseitig dazu antreibt das Beste zu geben.“

Währenddessen starrte Seto sein Spiegelbild im Badezimmer finster an. Der Handabdruck Joeys war deutlich auf seiner Wange zu sehen und immer noch sah er den trotzigen Blick vor sich, hörte die herausfordernden Worte in seinen Ohren schallen. Vorsichtig strich er über die schmerzende Stille, eher er mit der Faust die Ablagefläche schlug, so dass die kleinen Fläschchen gefährlich zu klirren begannen.

//Der Köter ist gefährlich… ich darf keine Zeit verlieren!//, dachte er und verließ dann das Badezimmer.

Chaos und nette Kleinigkeiten

Titel: Jenseits vom Nil

Teil: 5/?

Autor: Shiotori

E-Mail: Blue-Eyes@gmx.net

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Pairings: Seto x Joey

Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit ihnen.
 

„…“ – jemand redet
 

//….// - jemand denkt
 

Kapitel 4: Chaos und nette Kleinigkeiten
 

Auf seinem Zimmer angekommen, – und ja, dieses Mal war es wirklich seins, darauf hatte er geachtet – schlurfte Joey zielstrebig zu seinem Bett und ließ sich darauf fallen. Der Tag war wirklich anstrengend gewesen. Die Vorfreude an diesem Großprojekt teilzunehmen, hatte den Blondschopf völlig die Hindernisse übersehen lassen, die zweifellos immer dazugehörten. Er war hier nicht mehr an seiner Schauspielschule, hier erwartete jeder 100% von ihm. Zu Beginn würde man ihm vielleicht noch 20% Schonfrist geben, aber lange konnte er das sicher nicht erwarten. Und das wollte er auch gar nicht. Joey war jemand, der sein Bestes geben wollte, weil das hier sein großer Traum war. Schon als kleiner Junge hatte er davon geträumt ein großer Schauspieler zu werden und dank Pegasus hatte er nun seine Chance bekommen. Das durfte und würde er nicht versauen.

//Die werden mich noch kennen lernen! Ganz besonders dieser Kaiba … ihm gegenüber darf ich mir keine Fehler erlauben!//, nahm sich Joey feste vor. Doch wer den jungen Wheeler besser kannte wusste, dass er durchaus seine Fehler besaß und man durfte nicht vergessen, dass er noch ein Grünschnabel in diesem Geschäft war, anders als seine Kollegen, die bereits einige Jahre an Erfahrung vorweisen konnten.
 

Vorhin im Fahrstuhl, hatte Bakura Joey etwas Gesellschaft geleistet. Obwohl, Gesellschaft geleistet, vielleicht doch der falsche Begriff dafür war. Wie gesagt, der Kerl war Joey doch ein wenig unheimlich. Zu Beginn hatte er sich wie in einem dieser Filmszenen gefühlt, in denen die Personen nur schweigend herumstanden und sich die interessanten Wände des Aufzugs ansahen, während die Fahrstuhlmusik fröhlich vor sich hin dudelte. Durch Bakuras Anwesenheit bekam die Szene allerdings irgendwie ein Hitchcock-Feeling. Wieso eigentlich? Bisher war der Kerl doch … nett(?) zu Joey gewesen? Und doch hatte der Weißhaarige irgendwie eine gruselige Ausstrahlung. Vielleicht lag es einfach daran, dass er immer die Rolle der Bösewichte spielte. Aber gut, über diese Gedanken konnte er zumindest seine Wut auf einen gewissen brünetten Schnösel verdrängen. Ach Mist, jetzt hatte er ja gerade schon wieder an ihn gedacht!

„Hey…!“, riss ihn plötzlich die Stimme von besagtem ‚Bösewicht‘ aus den Gedanken und Joey zuckte dabei stark zusammen. Als er das merkte, lächelte er verlegen und sah in Bakuras Augen.

„Entschuldige, hast du was gesagt?“, fragte Joey und schluckte, als er das selbstzufriedene Grinsen in Bakuras Gesicht bemerkte. Scheinbar hatte dieser das Zusammenzucken registriert und natürlich den richtigen Schluss gezogen. Prima Joey! Zum Glück erklang das bekannte -Pling- und die Fahrstuhltüre öffnete sich. Bloß schnell raus hier!

„Reife Leistung Frischling, aber du solltest vorsichtiger sein, was Kaiba angeht. Immerhin werdet ihr euch ab jetzt jeden Tag mehrere Stunden sehen.“, sagte Bakura und verließ als Erster den Fahrstuhl, schob dabei eine Hand in seine Hosentasche und ging auf seine Zimmertüre zu. Überrascht über diese Worte, sah der Blondschopf ihm nach, bemerkte dabei im letzten Augenblick, dass die Fahrstuhltüre sich gerade wieder schließen wollte und schlüpfte hindurch.

„Was meinst du mit…?“, wollte Joey ihn gerade fragen, als der Ältere ihm ins Wort fiel. Während Bakura seine Zimmertüre öffnete, sagte er: „Ich meine damit, dass du dir Seto besser nicht zu deinem Feind Nr.1 machen solltest. Er hat schon mehrere Karrieren zerstört, ehe sie richtig begonnen haben. Aber mach nur weiter, mir hat deine Vorstellung gefallen!“, ein wirklich amüsierten, aber auch etwas böses Lächeln zierte seine Lippen.

„Also dann, bis Morgen Jono!“ Und mit diesen Worten und einem letzten Hand heben, verschwand Bakura hinter seiner Türe und ließ einen irritierten Blondschopf zurück.

„Joey! Ich heiße Joey!“ Na super. Was meinte der Kerl? Erst sagte er, er solle besser aufpassen, dann weitermachen, wie bisher. Wirklich hilfreich. Doch wenn Joey darüber nachdachte…. im Grunde war es nur amüsant für den Weißhaarigen gewesen, was aus Joeys Karriere wurde, interessierte den anderen sicher nicht. Und wieso zum Teufel, schaffte der Kerl es nicht, sich seinen Namen einzuprägen???
 

Auf seinem Bett liegend, dachte er über das Gespräch nach. Mal so nebenbei, war das die längste Unterhaltung gewesen, die er bis dahin mit Bakura geführt hatte! Aber zurück zu dem eigentlichen Problem. Kaiba war wirklich eine Bedrohung für ihn. Er war einer der Schauspieler, die sich ihre Partner auswechseln konnten, wie sie wollten, wenn etwas nicht ihren Wünschen entsprach. Und es war wirklich nicht schwer zu erraten, dass sie beide sich absolut nicht sympathisch waren, zumindest vom Charakter her. Für sich konnte Joey sagen, dass Kaiba ihm rein optisch schon gefiel. Ach, was hieß gefallen, er sah einfach gut aus und das fanden sicher Tausende andere Menschen auch so. Aber das wusste er nicht erst seit heute – immerhin kannte Joey fast alle Filme mit Kaiba. An der Schauspielschule, war der Brünette einer von Joeys Vorbildern gewesen. Hätte er damals schon gewusst, was er für ein riesen Arschloch war, hätte er sicher niemals diese Hochachtung für ihn empfunden. Nein, das war wieder Unsinn. Denn obgleich er Seto nicht ausstehen konnte, musste er einfach zugeben, dass er ein hervorragender Schauspieler war.

Seufzend drehte sich Joey auf den Rücken, starrte die weiße Decke an und holte tief Luft. Vielleicht war er einfach noch nicht bereit für so einen großen Film und … halt! Nein, so sollte er erst gar nicht anfangen. Joey setzte sich abrupt auf und klatschte sich mit beiden Händen zweimal gegen die Wangen.

„Was sollen diese Zweifel? Pegasus hat mich ausgesucht, also muss in mir ja Potential stecken! Und nur weil Kaiba und die anderen mehr Erfahrung haben, heißt das nicht, dass ich nicht mit ihnen mithalten kann! Sie haben immerhin auch mal klein angefangen!“ Joey erinnerte sich an das Gespräch mit Yami, das er vor kurzem erst geführt hatte. Da hatte er sich doch auch nicht einschüchtern lassen! Wieso also sollte er jetzt zweifeln? Er, Joey Wheeler gab niemals auf und würde sicher nicht vor einem reichen Pinkel, wie Seto Kaiba kuschen. Doch kleine Zweifel blieben, trotz gedanklichen guten Zuredens.

Das plötzliche Klingeln seines Handys ließ Joey zusammenzucken. Er richtete sich hastig im Bett auf und kroch zum Fußende um an seine Tasche zu kommen, in deren vollgestopften Tiefen irgendwo sein Handy vergraben lag.

„Wo ist es…. da!!!“ Hastig nahm er das Gespräch an. „Hallo?“

„Joey!!! Endlich gehst du ans Telefon! Geht es dir gut? Bist du gut angekommen?“, erklang Serenitys besorgte Stimme am anderen Ende der Leitung und ließ Joey kurz aufseufzen. Seine Schwester – ihre Stimme zu hören munterte ihn direkt auf. Egal was passierte, sie war immer für ihn da.

„Serenity! Ja mir geht es gut. Bin schon vor ein paar Stunden angekommen. Ich bin gerade auf meinem Zimmer und ruhe mich aus.“, erklärte der Ältere und lehnte sich wieder zurück in die Kissen. Aus dem Telefon erklang ein leises Kichern.

„Du ruhst dich aus! Wie schön… SAG MAL HAST DU NOCH ALLE TASSEN IM SCHRANK???? WIR WARTEN SEIT STUNDEN AUF DEINEN ANRUF. DU HATTEST VERSPROCHEN DICH DIREKT BEI MIR ZU MELDEN!!!“, schimpfte Serenity, offenbar schnaubend vor Wut, so dass Joey sich beeilte zwischen dem Handy und seinem Ohr Abstand zu gewinnen. Auch das noch!

Mit singenden Ohren wartete er, dass seine Schwester ihre Schimpftriade beendete, ehe er es vorsichtig wagte den Hörer wieder näher an sein Ohr zu halten.

„Ist ja gut, ich habe verstanden. Es tut mir leid!!! Ich hab es vergessen, hier ist alles ganz neu und anders. Und riesig und….“ Joey stockte und kurz herrschte Stille.

„Joey? Was ist los?“, hörte er auf einmal Tristans Stimme. Offensichtlich hatte Serenity ihr Handy auf Lautsprecher eingestellt. Und wie nicht anders zu erwarten war, hatte sein bester Freund direkt herausgehört, dass etwas nicht stimmte. Zu Beginn spielte Joey alles noch ein wenig runter, doch irgendwann erzählte er doch im Groben, was vorgefallen war – natürlich ohne die pikanten Stellen.

„Ich weiß nicht ob ich das schaffe. Das hier ist vielleicht eine Nummer zu groß für mich. Ich habe zu wenig Erfahrung und –„ „Quatsch!“, schnitten ihm Tristan und Serenity synchron das Wort ab und ließen den Blondschopf stutzen, der sich gerade mit der freien Hand fahrig durch die Haare gestrichen war.

„Hör auf dich in Selbstmitleid zu suhlen. Du bist noch ein Schauspielneuling - gut, aber du bist kein blutiger Anfänger mehr. Du hast einen super Abschluss auf der besten Schauspielschule abgelegt und wurdest von dem Pegasus für die Hauptrolle in diesem Film ausgesucht. Und das ohne, dass du dich für diese Rolle überhaupt beworben hast. Du bist gut – vertrau deinen Fähigkeiten, wie es offenbar dieser Produzent tut. Und steck nicht den Kopf in den Sand bevor alles angefangen hat, das passt nicht zu dir.“ sagte Tristan mit ernster Stimme und erntete für seine Worte einen liebevollen Blick von Joeys kleiner Schwester, den er nur zu gern erwiderte.

„Tristan hat recht großer Bruder! Du schaffst das, wir alle glauben an dich.“, ergänzte Serenity noch und hoffte, dass es Joey nun besser ging. Sie hatte eigentlich erwartet, dass er etwas durchdrehen und überschnappen würde, nachdem er diese Rolle bekommen hatte. Dass er einen gesunden Respekt vor diesem Projekt hatte, freute das brünette Mädchen sehr und zeigte ihr, dass Joey seit der Schulzeit gereift war. Solche Selbstzweifel musste er allerdings auch nicht züchten.

Joey saß ziemlich still auf dem Bett und hörte den beiden zu. Ja – er hatte wirklich die beste Familie der Welt. Tristan zählte er halb zähneknirschend dazu, weil er mit Serenity schon seit langem eine glückliche Beziehung führte.

Die Worte der beiden hatten ihm wirklich geholfen. Sie hatten recht! Er würde diesen Film dazu verhelfen ein Erfolg zu werden, er würde sein Bestes geben und allen beweisen, was in Joey Wheeler steckte!

„Danke Leute… ihr habt Recht! Ich gebe mein Bestes.“, sagte er mit neuer Zuversicht und einem, für ihn typischen Grinsen auf den Lippen.
 

Nach dem Gespräch fühlte sich Joey um einiges besser und er konnte seine trüben Gedanken von vorhin gar nicht mehr so recht nachvollziehen. Vielleicht war er einfach erschöpft und sollte sich hinlegen. Der Tag war anstrengend und aufregend gewesen. Das Beste wäre wohl, wenn er sich noch etwas entspannte und dann schlafen ging.

Und so machte sich Joey erst einmal daran seine Koffer auszupacken. Er war nicht der Ordentlichste, doch für den Anfang war es vielleicht nicht schlecht diesem Hotelzimmer einen heimischen Ausdruck zu verleihen. Nachdem er alles verstaut hatte, machte sich Joey daran einige, ihm wichtige Fotos an den Spiegel in seinem Schlafzimmer zu kleben. So hatte er seine Freunde und seine Familie immer vor Augen und konnte sich an die schönen Momente erinnern, die er mit ihnen gehabt hatte, als diese Bilder entstanden waren.

„Ah~ das hat irgendwie gut getan!“, rief der Blondschopf, sich wohlig streckend. Sein Blick fiel auf das Manuskript, das man ihm zur Vorbereitung gegeben hatte. Vielleicht sollte er sich noch etwas vorbereiten, sonst würde Kaiba ihn morgen sicher wieder als unfähig oder als drittklassigen Schauspieler beschimpfen. Erneut stieg die Wut in ihm hoch, die er bei dem Test verspürt hatte.

//Ich könnte diesen arroganten, eingebildeten….//, begann Joey in Gedanken zu fluchen, doch ehe er sich weiter wilden Beschimpfungen an Kaiba widmen konnte, beschwerte sich jemand ganz anderes. Nämlich Joeys Magen! So ein Mist. Essen hatte er total vergessen. Und ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er nicht mehr viel Zeit hatte, wenn er morgen nicht total übermüdet anfangen wollte zu arbeiten.

„Shit!“, fluchte er wieder und verließ hastig das Zimmer, ließ die Türe einfach hinter sich zufallen und wartete ungeduldig auf den Aufzug.

„Nun komm schon….!“, murmelte er. Da erklang das bekannte „Pling“ und Joey fuhr hinunter, um noch schnell etwas zu essen zu kaufen. Hoffentlich würde er überhaupt noch was bekommen…

Die Empfangshalle war bereits ziemlich verlassen und die Rezeption war derzeit auch nicht besetzt. Na prima. Am besten er würde zu dem kleinem Café auf der Galerie gehen. Ein Versuch war es allemal wert. Doch oben angekommen wurde er enttäuscht. Um diese Uhrzeit war das Café bereits geschlossen. Einzig eine Servicekraft polierte noch einige Gläser.

„Na großartig….“, seufzte Joey und trottete langsam die Treppenstufen hinunter. Wo sollte er jetzt hin? Hier gab es sicher noch ein Restaurant.

„Joey? Was machst du denn noch hier?“, fragte eine ihm sehr sympathische Stimme, die hoffentlich Rettung verhieß. Yami kam lächelnd, die Hände wie üblich in die Hosentaschen gesteckt, auf ihn zu. Gefolgt von Bakura. So ein Mist!

Etwas verlegen rieb sich Joey durch die Haare. „Ehrlich gesagt habe ich total vergessen etwas zu essen und wollte mir noch schnell was holen.“, gab er verlegen grinsend zu und erntete zwei verwunderte Blicke. Yami fing sich als Erster wider.

„Wieso hast du nicht einfach den Zimmerservice angerufen? Der bringt dir das Essen direkt aufs Zimmer.“ Stille.

Joey starrte Yami nur an und verfluchte sich innerlich. Wieso war er da nicht selbst drauf gekommen? Wie peinlich… er sollte wirklich ins Bett gehen und schnell einen neuen Tag kommen lassen.

„Nicht dran gedacht, was? Macht doch nichts. Du kannst da hinten auch ins Restaurant gehen. Aber dort ist es ziemlich voll und du wirst sicher länger warten müssen.“, erklärte Yami und legte Joey eine Hand auf die Schulter. Vielleicht weil er merkte, dass die Situation dem Blonden unangenehm war. Yami hatte ein gutes Gespür und konnte verstehen, dass der Tag für den Neuling ziemlich anstrengend gewesen war.

„Neee, ich wollte nur noch schnell eine Kleinigkeit essen und dann schlafen gehen.“, sagte Joey und wagte einen kurzen Blick zu Bakura, der bisher verdächtig still gewesen war. Der Weißhaarige musterte ihn mit einem amüsierten Ausdruck. Mist! Hätte er mal nicht zu ihm gesehen.

„Dann solltest du auf dein Zimmer zurück. Nicht, dass du morgen auch so zerstreut bist.“, meldete sich Bakura zu Wort und fasste Yami beim Arm.

„Wir müssen auch los.“, sagte er noch knapp und ging dann an den beiden vorbei. Yami seufzte kurz über seinen Kollegen. Man sah Joey an, dass er Bakura nicht einschätzen konnte.

„Mach ich… danke!? Und euch viel Spaß?!“ Bei was auch immer. Joey wusste immerhin nicht genau wohin die beiden gingen.

„Danke, wir gehen noch ein bisschen in die Stadt und dort was essen. Wir müssen morgen erst nachmittags zum Dreh.“, erklärte Yami noch, ehe er sich dann verabschiedete und mit Bakura zusammen das Hotel verließ. Joey sah den beiden noch kurz nach, ging dann aber zurück zum Fahrstuhl und fuhr mit ihm zurück in die Etage, auf der ihre Zimmer lagen.

//Ob Bakura und Yami befreundet sind?//, fragte sich der Blondschopf in Gedanken und öffnete seine Zimmertüre. Oder besser er versuchte es. Doch sie ließ sich natürlich nicht öffnen.

Nein – nicht das auch noch! Joey starrte auf die Zahlenfelder, in die er den Code eingeben musste, doch gerade der fiel ihm nicht ein.

„Verdammt!!!“, schrie Joey, über sich selbst wütend und war kurz davor vor Frust gegen die Türe zu treten. Was jetzt? Die Rezeption war nicht besetzt, er hatte auch kein Handy dabei, (mal abgesehen davon, dass es ihm nichts gebracht hätte, weil er nicht gewusst hätte wen er anrufen sollte) und weder Yami, noch Bakura waren da.

Die braunen Augen Joeys wanderten zu der Türe des Zimmers 23. Kaibas Zimmer. Er war der Einzige…

„Nein! Niemals! Eher schlafe ich auf dem Flur!“, gab er fluchend von sich. Kaiba würde ihm niemals helfen. Er würde es eher ausnutzen, dass Joey ein solcher Schussel gewesen war, um sich über ihn lustig zu machen. Oder vielleicht um sich für die Ohrfeige zu rächen? Nein, das wollte er besser nicht herausfinden.

Verärgert, die Hände in die Taschen stopfend, ging er zurück zum Aufzug. Irgendwen vom Hotelpersonal würde er dort unten schon finden.

„Was machst du hier für einen Krach, Wheeler?“, durchschnitt plötzlich Kaibas kalte Stimme die Stille und ließ den Blondschopf abrupt halten. Irgendwer da oben im Himmel, hatte heute eindeutig was gegen ihn.

„Was geht dich das an Kaiba?“, konterte Joey mit derselben Kälte in der Stimme und imitierte den verächtlichen Blick des Größeren. Dieser schnaubte nur abschätzend, als sich ihre Blicke trafen. Was bildete sich diese Promenadenmischung überhaupt ein? Sein Blick wanderte musternd über den Neuling im Team. Bis er sich mit einem gehässigen und überlegenen Grinsen an den Türrahmen lehnte und die Arme vor sich verschränkte.

„Hat sich der Köter etwa ausgesperrt?“ Mist! Er musste Joey vorhin gehört haben, als er laut vor sich hin geflucht hatte. Wieso musste er das heute noch ertragen. Er fand, er hatte genug durchgemacht und konnte gut und gerne auf die herablassenden Kommentare Kaibas verzichten.

„Noch mal Kaiba! Was geht dich das an?“ Joey hatte ziemliche Mühe seine Wut, aber auch Scham zu unterdrücken. Gerade vor Kaiba wollte er so wenig Patzer machen, wie nur möglich. Und das nicht nur auf das Schauspierische bezogen.

Das herablassende Lächeln verschwand und wurde durch einen kalten Blick ersetzt.

„Mich geht es sehr wohl was an, wenn du hier auf dem Flur so einen Krach veranstaltest, dass andere nicht schlafen können!“

Jetzt wo der Brünette es erwähnte, bemerkte Joey erst, dass Kaiba offenbar bereits im Bett gelegen hatte. Denn er trug nichts außer Shorts und seine Haare waren für ihn untypisch verstrubbelt. Das – und die Tatsache, dass er hier mit nacktem Oberkörper vor ihm an der Wand lehnte, ließ Joey schlucken. Der Mistkerl sah sexy aus. Wie damals in dem Film, in dem er die hübsche Elisabeth nach einem Streit abgefangen hatte und sie beide danach….

Woran dachte er hier??? Joey senkte den Blick und schüttelte kurz den Kopf. Er war eindeutig übermüdet! Der Jetlag nagte sicher auch an ihm! Sonst würde er sowas nicht denken.

Zu Joeys ganzem Frust knurrte sein Magen dann auch noch so laut, dass es noch zwei Türen weiter zu hören war.

„Lass mich einfach in Ruhe und geh wieder schlafen. Ich komme zurecht!“, Knurrend ging der Blondschopf an Kaiba vorbei zum Aufzug. Doch da wurde er plötzlich von hinten am Kragen gepackt und fand sich keine Sekunde später in Kaibas Zimmer auf dem Boden wieder. Seto hatte Joey einfach gepackt, ins Zimmer gezogen und dort so abrupt losgelassen, dass er stolpernd zu Boden gegangen war. Die Türe schließend ging Kaiba dann an ihm vorbei zum Wohnbereich. Was sollte das hier werden???

„Was soll das?“ fragte Joey wütend und rappelte sich hoch. Er folgte seinem Zimmernachbarn in den Wohnbereich und beobachtete, wie er das Telefon nahm.

„Kaiba, Zimmer 23 hier. Joey Wheeler aus Zimmer 22 hat sich ausgesperrt. (…) Ja… natürlich will ich, dass Sie sich sofort darum kümmern. Würde ich Sie sonst anrufen? Und bringen Sie ihm noch etwas zu Essen. (…) Nein, das ist nicht nötig! Hauptsache das wird schnell erledigt, wir müssen morgen früh arbeiten!“ Und aufgelegt! Joey stand da, als hätte er einen Geist gesehen. Hatte Kaiba – der Kaiba, der vorhin von ihm eine Ohrfeige kassiert hatte, tatsächlich gerade…

„Was starrst du so? Denk nicht, dass ich das gemacht habe, um dir einen Gefallen zu tun. Deine Unfähigkeit wirkt sich garantiert morgen auf deine Arbeit aus und darauf habe ich absolut keine Lust. Noch später solltest du außerdem nicht ins Bett! Und nun raus hier!“

Wieder wurde Joey am Kragen gepackt und zum zweiten Mal an diesem Tag von Kaiba vor die Türe gesetzt. Er hatte nicht einmal die Möglichkeit groß zu protestieren, oder sonst etwas zu sagen. Er landete wieder auf seinem Hintern und hörte noch, wie die Türe ins Schloss fiel.

Was war hier gerade passiert? Seto Kaiba, alias arroganter, brutaler, selbstverliebter, gehässiger Mistkerl und Rivale Nr.1 mit sexy Figur hatte ihm tatsächlich – er wagte es kaum zu denken – geholfen!

„Aus dem werde ich nicht schlau…. so ein Idiot…“, murmelte Joey leise und wurde dann auch endlich erlöst. Ein junger Mann brachte ihm seinen Zimmercode und kaum 5 Minuten später wurde das Essen geliefert. Er war zwar nicht gefragt worden, was er essen wollte, doch bei der Auswahl auf dem Wagen war das auch gar nicht nötig gewesen.
 

Wer hätte gedacht, dass dieser Tag dank dem Mistkerl Kaiba, doch noch ein relativ gutes Ende nahm? Joey mit Sicherheit nicht. Doch dich beschweren wollte er nun auch nicht. Zufrieden seinem Hühnerbein knabbernd, blätterte der Blondschopf durch das dicke Manuskript. Durch das Essen in seiner Feinmotorik etwas eingeschränkt, rutschten ihm einige Seiten beim Umblättern ab und etwas fiel zu Boden. Als Joey es aufhob hatte er das Foto von Kaiba als Seth in den Händen. Seine braunen Augen musterten die abgebildete Gestalt länger als nötig.

„Argh!!! Wieso ausgerechnet er???“, rief Joey wütend und schob das Foto zurück zwischen die Seiten. Er ging ins Badezimmer um sich Bettfertig zu machen. Er brauchte dringend Schlaf! Dann würde diese verdammte Röte auf seinen Wangen auch verschwinden. Sicherlich hatte ihn nur die Sonne erwischt!

Training und Vorfreude

Titel: Jenseits vom Nil

Teil: 6/?

Autor: Shiotori

E-Mail: Blue-Eyes@gmx.net

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Pairings: Seto x Joey

Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit ihnen.
 

„…“ – jemand redet
 

//….// - jemand denkt
 

Kapitel 5: Training und Vorfreude
 

Die erste Nacht im Hotel war unruhig und sehr kurz. Und das lag weder an der Hitze, denn die Zimmer waren alle mit Klimaanlagen ausgestattet, so dass eine angenehme Raumtemperatur herrschte, noch an dem wirklich komfortablem und gemütlichen Bett. Nein, es lag wohl eher daran, dass Joey erst sehr spät einschlief und sehr lebhaft von den vergangenen Tagen träumte.
 

Als die Stille durch ein schrilles Klingeln gestört wurde, schreckte Joey aus dem Schlaf gerissen auf und suchte hastig nach der nervtötensten und grausamsten Erfindung der Menschheit, auch genannt Wecker. Die Zahlen, die angezeigt wurden, waren ebenfalls ein Verbrechen. 4:55 Uhr! Als müsste der Blondschopf dies erst verarbeiten, starrte er ungefähr die nächsten paar Minuten auf die Uhr und begann langsam damit, in seinen Körper wieder Bewegung zu bringen. Natürlich in kleinen Schritten. Er gähnte immer wieder, fuhr sich durch das, vom Schlaf extrem zerzauste Haar und über die Augen, ehe er sich zu Strecken und zu Recken begann. Und ganz zum Schluss ließ er sich zurück in die Kissen fallen und starrte an die Decke.

Heute war sein erster Arbeitstag und er fühlte sich, nach dem gestrigen Tag, bereits so, als wäre er zwei Wochen schon hier. Was nichts an seiner Motivation änderte, denn sonst wäre Joey nie und nimmer um diese Uhrzeit aufgestanden - was er im Übrigen gerade tat.

Zwar noch nicht wirklich munter, schlurfte er ins Badezimmer und begann sich auszuziehen. Eine warme Dusche würde ihm sicher dabei helfen sich besser zu fühlen. Auch wenn es, Joeys Meinung nach noch mitten in der Nacht war.

Und tatsächlich fühlte er sich gleich viel wohler, als er aus der Dusche trat und sich ein Handtuch um die Hüfte wickelte. Moment – als er das tat kam ihm unweigerlich ein bestimmtes Bild in den Kopf. Gebräunte, nasse Haut – ein nackter Oberkörper – spielende Munkeln und … ein eiskalter Blick!!!

„Gott nein! Nicht das am Morgen…!“, stöhnte Joey genervt auf und begann sich mit einem weiteren Handtuch schnell die nassen Haare abzurubbeln. An Kaiba wollte er so wenig wie möglich denken. Schon gar nicht vor dem Frühstück und dem ersten Kaffee.

Während er sich die Zähne putzte, schaute er sich seinen Tagesablauf an. Yami und Bakura hatten es echt gut, wenn sie erst am Nachmittag arbeiten mussten. Aber die beiden hatten ja schon einige Wochen Vorsprung. Er musste die verlorene Zeit aufholen und das so gut wie möglich! Was er sich feste vorgenommen hatte!

//Mal sehen, also nach dem Frühstück habe ich Training bei Raphael…//, las er und konnte nicht umhin sich darauf zu freuen. Immerhin würde er lernen mit einem Schwert zu kämpfen und Bogen zu schießen. Aber zu allererst war das Frühstück dran.
 

Joey zog sich schnell an, schnappte sich seine Tasche, in der sein Manuskript, Sportsachen – man wusste ja nie, und sein Handy waren, und verließ sein Zimmer um unten im Café etwas zu essen. Seinen Zimmercode kannte er glücklicherweise nun auswendig. Noch einmal wollte er nicht vor verschlossenen Türen stehen!

Als Joey den Fahrstuhl verließ begegnete er Duke, der offensichtlich denselben Plan hatte, wie der Blondschopf.

„Ah! Guten Morgen Joey! Hast du gut geschlafen?“, fragte Duke mit einem munteren Lächeln und blieb bei dem Schauspielneuling stehen.

„Etwas kurz, aber sonst ganz gut!“, log Angesprochener, weil er kein großes Drama daraus machen wollte, dass er sich die Nacht über mehr hin und her gewälzt, als geschlafen hatte. Über den Tag verteilt würde es sicher noch einige Möglichkeiten geben, ein kleines Nickerchen zu machen. So hoffte Joey zumindest.

„Wenigstens etwas. Hast du schon gefrühstückt? Das Training bei Raphael geht ja schon bald los.“

Als Joey verneinte gingen sie beide zusammen zu dem Café. Wie es aussah, würde das ein typisches Schling-runter-und-ab-zur-Arbeit-Frühstück werden. Ein Glück, dass Joey das gewöhnt war. Ihm fiel es da schon eher schwer so früh schon etwas zu essen. Aber nach den ersten paar Schlucken seines Kaffees, konnte der Blondschopf auch genüsslich sein belegtes Brötchen verspeisen. Für das nächste Mal nahm er sich allerdings vor, sein Frühstück auf das Zimmer zu bestellen. Wann hatte man schon solch einen Service?

„Wohin muss ich eigentlich für das Training?“, fragte Joey dann Duke, der gerade dabei war sein Frühstücksei zu löffeln. Offensichtlich hatten alle etwas mehr Zeit – beneidenswert!

„Raphael holt dich gleich bei der Rezeption ab. Wir haben hier einen Raum gemietet, in dem du wunderbar trainieren kannst.“, erklärte der junge Co-Regisseur, während er den letzten Rest des weichgekochten Eis aus der Schale kratzte.

„Gut, dann geh ich mal!“ Lächelnd verabschiedete sich Joey von ihm. Schon von der Treppe aus, konnte er den riesigen Mann an der Rezeption sehen. Daneben sah Ammin noch kleiner aus, als er so schon war.

„Ich hole dich nachher vom Training ab!“, rief Duke noch hinter ihm her, woraufhin der Blondschopf, zum Zeichen verstanden zu haben, nur kurz winkte und sich anschließend in die Hände Raphaels begab.
 

Das Training war die Hölle! Nein, ernsthaft! Joey war wirklich nicht unsportlich, bisher hatte er gemeint eine gute Kondition zu haben, doch Raphael schaffte es, den Schauspielneuling ganz schön ins Schwitzen zu bringen.

„Und noch einmal! Vergiss nicht deine Beine zu bewegen! Beinarbeit ist neben dem Stil das A und O.“, posaunte Raphaels imposante Stimme, während er Joeys Hieb parierte. Die hünenhafte Gestalt Raphaels wirkte einschüchternd, doch er war ein guter Lehrmeister, dank dem Joey schnell die Grundtechniken begriff und umsetzen lernte. Wie in so vielen Bereichen, musste er auch hier einen Crashkurs belegen. Und obwohl er als Jono ja eigentlich nicht wirklich kämpfen musste, legte Raphael äußersten Wert auf ein authentisches Aussehen. Es war seine Aufgabe, die Schauspieler so gut auf die Kampfszenen vorzubereiten, dass die Zuschauer ihnen diese abnehmen konnte. Mehr noch – sie sollten mitfiebern können.

„Gut, das reicht fürs Erste.“, kamen endlich die erlösenden Worte, auf die Joey insgeheim die letzten 10 Minuten gehofft hatte. Erschöpft, aber ganz zufrieden, setzte er sich auf den Boden und holte erst einmal tief Luft.

„Sorry, ich glaube Schwertkampf ist nicht gerade meine Stärke.“, sagte Joey mit einem erschöpften Grinsen auf den Lippen und angelte nach seiner Trinkflasche. Sein Trainer lehnte sich an die Wand und schüttelte mit einem durchaus wohlgesonnten Blick den Kopf.

„Das würde ich nicht sagen. Du warst nicht schlecht. Außerdem brauchst du das auch nur für eine Szene. Reiten und Bogenschießen ist für deine Rolle mehr von Bedeutung. Aber während diesem Training habe ich dich besser kennenlernen können und darauf kam es mir an.“ Überrascht über diese Worte zog Joey fragend die Augenbrauen hoch. Raphael schmunzelte leicht.

„Ich kann dich nun viel besser einschätzen. Du bist ein ziemlicher Dickkopf, der nicht aufgibt, selbst wenn er in die Ecke gedrängt wird. In solchen Momenten entwickelst du sogar mehr Ehrgeiz, der dich allerdings dazu verleitet die Sicherheit aus den Augen zu verlieren. Für mich als Trainer sind das wichtige Informationen.“, klärte der Größere den Blondschopf auf, der ihn nachdenklich und auch ein wenig beeindruckt betrachtete.

„So! Nun ab mit dir zu Siegfried. Du solltest vorher noch duschen! Hoffe du hattest ein wenig Spaß.“, sagte Raphael dann noch und half Joey auf die Beine.

„Auf jeden Fall. Danke für alles und bis zum nächsten Mal!“ Lächelnd gaben sich die beiden noch einmal die Hand, ehe Joey zufrieden und gut gelaunt den Raum verließ. Der Tag hatte auf jeden Fall schon gut angefangen. Das Training war zwar wirklich anstrengend gewesen, doch es hatte auch unglaublich viel Spaß gemacht. War nun nur noch abzuwarten, ob der Tag so bleiben würde. Wenn Joey an Siegfried dachte, bezweifelte er das doch stark.
 

Nachdem Joey ein weiteres Mal an diesem Tag geduscht hatte – ab sofort würde er das immer nach dem Training tun, ließ er sich von Duke abholen. Zusammen verließen sie das Hotel um zum Drehort zu fahren. Siegfried wartete wohl dort bereits auf ihn. Und noch jemand: Seto Kaiba.

Während der Autofahrt las sich Joey die Szene durch, die heute gedreht werden sollte. Er war schon ein wenig aufgeregt, immerhin ging seine Arbeit jetzt richtig los.
 

Vollständiger Auszug, darin enthalten Szene 14:
 

~Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und brachte die Luft zum Flimmern. Es war ein ganz normaler Tag in der Stadt. Auf dem Marktplatz tummelten sich bereits die Menschen, die Händler priesen ihre Waren an und durch die Gassen, liefen spielende Kinder. Wie gesagt, ein ganz normaler Tag und perfekt dazu geeignet einige Menschen um ein paar Taler zu erleichtern.

Zumindest dachte so ein junger Mann, mit auffällig blondem Haar, der im Schatten einiger Fässer verborgen stand und das bunte Treiben auf dem Markt beobachtete. Jono war ein Straßenjunge, ein junger Dieb, der sich das Wenige, was er zum Überleben brauchte, auf kriminelle Art und Weise beschaffte. Im Grunde also auch nichts Besonderes, denn Taschendiebe gab es in dieser Stadt auch mehr als genug. Doch dieser junge Mann barg ein Geheimnis in sich, das er wohlweißlich hütete.

„Der dort!“, erklang leise Jonos Stimme und er ging, die Kapuze seines Umhangs ins Gesicht ziehend, auf einen wohlhabenden Mann zu. Nach außen hin, tat er nichts weiter, als an dem Mann vorbeizugehen, doch das reichte bereits aus um ein paar Taler reicher zu sein. Der Mann ging ahnungslos weiter und schon bald war er außer Sichtweite.

Zufrieden rieb Jono die Taler zwischen seinen Händen.

//Das Mittagessen ist gesichert!//, dachte er sich und ging dann wie ein normaler Passant über den Marktplatz um sich die ausliegenden Waren zu betrachten.

//Mal sehen, worauf hätte ich hunger?//, überlegte er, als plötzlicher Lärm seine Aufmerksamkeit erregte. Etwas weiter die Straße hinab, bildete sich eine Menschengruppe, die offenbar irgendwas beobachtete. Die Leute tuschelten und schienen irgendwie aufgeregt zu sein.

//Was da wohl passiert ist?// Neugierig geworden, ging Jono dort hin und begann sich zwischen den Schaulustigen hindurch zu drängeln. Ganz vorne angekommen, brauchte er nicht lange um zu verstehen, was hier gerade vorhing. Die Palastwache hatte einen Mann gestellt – keinen einfachen Dieb, nein! Dieser Mann war ein Schattenträger, ein Wirt für eines der Schattenwesen, die bis vor einem Jahr das Land in Chaos und Not gestürzt hatten. Der derzeitige Pharao Atemu bekämpfte seit seinem Aufstieg eben diese Schattenmächte und Magien, und hatte dem Land und dem Volk seitdem wieder eine gewisse Stabilität zurückgegeben. Die Menschen sehnten sich nach Frieden und dem Wohlstand, den das alte Königreich einst hatte.

Doch dieser Kampf hatte zwei Seiten. Denn die Menschen, die Schattenträger waren, wurden seither gejagt und galten als ernste Gefahr für das Königreich. Monster, die kein Recht auf Freiheit besaßen und die es galt unter Kontrolle zu halten.

„Lasst mich los… lasst mich!!! Ich habe nichts getan… so lasst mich doch!!!“, wimmerte der Mann voller Panik und mit wandernden Pupillen. Jono konnte kaum hinsehen. Die Männer der Palastwache zwangen den Mann zu Boden und fixierten mit gekreuzten Stäben seinen Kopf in den Staub. Ein Entkommen war nicht möglich, nicht ohne…

„Schweig! Der Hohepriester Seth wird über dich richten!“, donnerte die Stimme eines Wachmannes, bis plötzlich ein Raunen durch die Menge ging und sich die Massen an einer Stelle ehrfürchtig teilten. Ein Mann in edlen Gewändern und einem eiskalten Blick kam auf den Gefangenen zu, dessen Gesichtszüge vor Angst entgleisten.

Auch Jono durchlief ein kalter Schauder. Die Aura dieses Kerls war einschüchternd. Und beide, der Schattenträger, wie Jono wussten instinktiv den Grund. Der Hohepriester war ebenfalls ein Schattenträger. Als Jono in seine Augen sah, durchzuckte es ihn wie ein Blitz – ein Bild, die blauen Augen eines Drachen. Automatisch senkte er den Blick und konnte nichts weiter tun, als zuzusehen, was mit dem Gefangenen geschah.

„Ein Schattenträger?“, fragte der Hohepriester und seine Stimme durchschnitt die merkwürdige Stille des Marktes. Es war tatsächlich so, dass kaum einer auf dem Platz noch sprach. Alle warteten gespannt, was passieren würde.

Einer der Wachmänner nickte zur Antwort und Seths saphierblaue Augen wanderten zu Boden, auf den im Staub liegenden Mann.

„Im Namen der Götter und des Pharaos veranlasse ich deine Gefangennahme Schattenträger. Du wirst in Gewahrsam genommen, bis du dich deiner Dunkelheit entsagt hast. Wachen! Bringt ihn weg!“ Seth hatte nicht laut gesprochen, doch seine Worte waren von einer Festigkeit, sein Ton voller Kälte und Kraft, dass sie wohl jeder mitbekommen hatte. Dieser Mann hier, hatte kein Erbarmen, was Schattenträger betraf.

//Dabei ist er selbst nichts anderes…//, dachte sich Jono und spürte, wie Verachtung in ihm aufkeimte. Der Krieg gegen die Schattenkräfte war nicht ganz so einfach zu begreifen, wie es zunächst wohl den Anschein hatte. Das einfache Volk glaubte sowieso, was man ihm erzählte: Die Schattenwesen und Träger waren Schuld an dem Chaos und dem Leid, dass das Land befallen hatte. Und alle Schattenträger galten als Gesetz- und Rechtlose. Die Menschen, die einen Schattenträger meldeten erhielten sogar eine Belohnung.

Doch wie gesagt, gab es immer zwei Seiten der Medaille. Kaum einer wusste noch, dass die Schattenkräfte, getrennt von der Welt der Sterblichen schon immer existiert hatten und das viele tausend Jahre, ohne dass das Land in Chaos versunken war. Sie bildeten ein Gleichgewicht zu der Menschenwelt. Doch dieses Gleichgewicht wurde eines Tages zerstört, als ein machthungriger Pharao die magischen Siegel zerbrach, die Grenze überschritt und voll ehrfurchtloser Ignoranz und Blasphemie 7 magische Gegenstände erschuf, die unglaubliche Mächte, aber auch große Gefahren in sich bargen. Und schon bald stellte sich heraus, dass nicht jeder würdig und fähig dazu war, diese Mächte zu beherrschen...

Das Land zerfiel unter der Herrschaft dieses Pharaos und die Welt der Schatten und Magien vermischte sich mit der Welt der Sterblichen. Doch dieses Wissen war mit den Jahren des Leids in Vergessenheit geraten. Niemand bedachte, dass die Schattenwesen, durch die Taten dieses Pharaos ihrer Welt entrissen worden waren und nun zusehen mussten, wie sie überleben konnten. Und wie bei den Menschen, gab es natürlich auch unter den Schattenwesen Gut und Böse.

//Von diesem Mann geht keine Gefahr aus!//, stellte Jono mit einem ernsten Blick auf den Gefangenen fest. Er konnte spüren, dass dieser Mann nicht von dem Schattenwesen kontrolliert wurde, sondern mit ihm eine friedliche Partnerschaft eingegangen war. Woher der blonde Dieb das wusste? Er selbst barg eines dieser mächtigen Wesen in sich, wie auch der brünette Hohepriester. Doch zwischen ihnen wurden dennoch Unterschiede gemacht. Der Hohepriester war der Besitzer einer der 7 magischen Gegenstände und somit dazu fähig die Schattenkräfte zu kontrollieren – wenn er würdig war. Leider hatte es den Anschein, dass er es war.

Verächtlich schnaubte Jono, als er den Hohepriester ansah, der sich bereits abgewandt hatte und wieder im Begriff war zu gehen.

//Nur weil er der Träger einer dieser Millenniumsgegenstände ist, gilt er nicht als Schattenträger, sondern als Schattenherrscher…// Der Blondschopf konnte die Unterschiede nicht verstehen, auch nicht wie jemand, der selbst ein solches Wesen in sich barg, die Wahrheit nicht sehen konnte – oder wollte. Es gab viele Schattenwesen, die nichts Böses wollten, nur eine Berechtigung auf ihre Existenz!

„NEIN!!!“, schrie der Gefangene plötzlich auf. Alle Blicke richteten sich auf ihn und ängstliche Ausrufe gingen durch die Menge der Schaulustigen. Um den Mann bebte die Erde leicht, so dass der Sand gute 10 cm hoch sprang. Die weit aufgerissenen Augen leuchteten in einem flackernden Matschgrün und die Pupillen des Mannes verengten sich, bis sie aussahen, wie die von Schlangen. Doch das, was die Menschen um ihn herum zum Aufschreien brachte, war wohl die Tatsache, dass dem Mann ein drittes Auge auf der Stirn wuchs. Selbst die Wachmänner schreckten zurück und so schaffte es der Gefangene sich zu befreien. Taumelnd stand er auf und schleppte sich so gut er konnte davon, doch die Wachmänner hatten sich schnell wieder gefangen und stürmten hinter ihm her. Doch sie erreichten den Mann nicht. Bevor sie ihn überhaupt anfassen konnten wurden sie von einer Art Druckwelle zurückgeworfen. Ein erneuter Aufschrei ging durch die Menge, die sich beeilte Abstand zu gewinnen. Vor dem Gefangenen war ein etwa Fußball großes, felliges Wesen aufgetaucht, mit 3 riesigen Augen und grünen Klauen. Einige Wachmänner hatten durch diese offensichtlich blutige Schnittwunden erlitten.

//Ein Sangan….//, dachte sich Jono, der mit als Einziger nicht zurückgewichen war. Dieses kleine Wesen war kaum eine große Bedrohung. Sangans waren freche Wesen, die gerne Streiche spielten und ohne Kontrolle durchaus Unheil anrichten konnten. Doch dieses hier, wollte in erster Linie nur eins: Seinen Träger beschützen. Dieser stolperte weiter davon, durch die sich automatisch teilende Menge kam er sogar ein ganzes Stückchen weit, doch plötzlich blieb er ruckartig stehen und riss den Kopf in den Nacken. Mit weit aufgerissenen Augen, als würde ihn eine unsichtbare Kraft halten und ihm die Luft abschnüren, rang der Mann nach Luft. Und mit bedrohlichen Schritten sah Jono Seth aus dem Augenwinkel auf den Gefangenen zugehen, einen goldenen Stab vor sich haltend, um den sich Licht, wie große Hitze waberte. Das Sangan gab ein bedrohliches Fauchen von sich, wich jedoch mit jedem von Seths Schritten weiter zurück. Der Körper des Wesens bebte und Jono schnürte sich die Kehle zu. Das mit anzusehen war schlimm. Er wollte helfen, doch wenn er das tat, brachte er nicht nur sich in Gefahr…

„Bei Ra du wirst – Päng - …!!!“ Seth stockte mitten im Satz und musste zusehen, wie seine goldblaue Kopfbesetzung auf dem Boden aufschlug und so den Blick auf seine braunen Haare preisgab. Man sah ihm an, dass er nicht verstand, was gerade passiert war, doch als vor seine Füße ein Granatapfel rollte, traf ihn die Erkenntnis. Während der Gefangene mit seinem Sangan die Chance nutzte und floh sah Seth über seine Schultern zurück. Jono war gerade dabei seine Beine in die Hände zu nehmen und zu rennen. Er wusste, dass er etwas äußerst leichtsinniges und gefährliches getan hatte. Aber einfach zusehen und den Mann seinem Schicksal überlassen, hatte er einfach nicht gekonnt.

//So ein Mist! Ich muss in der Menge untertauchen! Da hast du dir ja mal wieder was Schönes eingebrockt Jono!//, dachte er, während er durch die Menge hetzte. Er brauchte nicht zurückzublicken um zu wissen, dass er verfolgt wurde. Seth und einige Wachmänner waren ihm bereits auf den Fersen.

//Wah!!! Wieso kann der Kerl nicht einer dieser alten und lahmen Säcke sein, die sonst in diesen edlen Klamotten rumrennen?//, fluchte der Blondschopf in Gedanken, als er bemerkte, dass Seth ihn an Schnelligkeit offensichtlich nicht groß unterlegen war. Jetzt wurde es tatsächlich brenzlig. Die Leute auf dem Marktplatz bremsten ihn ständig aus, so dass Jono irgendwann in eine der kleinen Seitengassen abbog um möglicherweise so seine Verfolger abzuschütteln.

Nach einer Weile blieb er nach Atem ringend stehen und sah vorsichtig um die Ecke zurück. Niemand war da. Glück gehabt!

Vor Erleichterung zog sich der Blondschopf die Kapuze vom Kopf und folgte dem Weg zurück auf die Hauptstraße.

//Das war ganz schön knapp. Dieser Seth hatte zwar keine Ahnung, dass ich ein Schattenträger bin, aber einen der großen Hohepriester anzugreifen – und sei es auch nur mit einem Granatapel – gilt dennoch als Verrat.// So eine wichtige Persönlichkeit anzugreifen wurde so schon schwer genug bestraft. Aber hätte man ihn erwischt und dabei herausgefunden, dass er ebenfalls ein Schattenträger war, hätte der Blondschopf richtig in der Patsche gesessen.

„In Zukunft sollte ich mich aus sowas heraushalten…!“, murmelte Jono leise, als er plötzlich in jemanden hineinlief. Bei der Berührung blieb er wie vom Donner gerührt stehen, es durchzuckte ihn wie ein Blitz. In seinem Kopf hallte der bedrohliche Schrei eines Drachen und vor seinem inneren Auge sah er ihn: den weißen Drachen mit eiskaltem Blich – seinen Drachen!

Seth war es nicht anders ergangen. Er hatte Jono geschickt abgefangen um ihn zu stellen, doch als dieser in ihn hineinlief, wurde ihm bei der ersten Berührung klar, wen er hier vor sich hatte. Den Träger des schwarzen Rotaugendrachens! Des Drachens, der eine ganze Stadt dem Erdboden gleich gemacht hatte und der als äußerst gefährlich galt.

„Das kann unmöglich...“, flüsterte Seth, doch als seine blauen Augen auf die braunen Jonos trafen, war ihm klar, dass es keinen Zweifel geben konnte. Er hätte den Rotaugendrachen allerdings niemals bei jemandem wie Jono vermutet. Dieser blonde Straßenköter war doch niemals fähig solch eine starke Bestie zu kontrollieren! Er musste etwas tun – bevor es zu spät war.

//Er weiß es!//, dachte Jono, als sich ihre Blicke trafen und spürte wie sich Panik in ihm breit machte. Das durfte nicht sein – er hätte sich niemals einmischen dürfen. Jetzt war alles egal: Er musste von hier verschwinden!

Doch das war leichter gesagt, als getan. Wenn er sich nun wehren würde, würde dieser Kerl seinen Millenniumsgegenstand benutzen und dann war alles verloren. Oder es entbrannte ein Kampf zwischen ihren Drachen, durch den die Stadt sicher zu Schaden kommen würde. Vielleicht wurden dabei auch Menschen verletzt – oder gar getötet. Jono schluckte, seine Gedanken rasten. Was sollte er nur tun? Schlussendlich fiel ihm nur eines ein, doch ob er sich damit retten konnte?

„Ähm… entschuldigen Sie….!“, begann er und legte ein verlegenes Lächeln auf. „Das mit dem Apfel tut mir wirklich leid! Ich habe gar nicht Sie treffen wollen, sondern dieses dreiäugige Vieh…! Als ich Sie dann traf habe ich mich so erschrocken, dass ich abgehauen bin… Es tut mir wirklich leid. Ich mache es wieder gut, versprochen. Bitte bestrafen Sie mich nicht!“ Seths Blick wanderte misstrauisch über Jonos Gesicht. Was sollte er davon halten? Er hatte mit allem gerechnet, doch nicht mit solch einer Reaktion seitens des Rotaugenträgers. Konnte es sein, dass dieser Kerl gar nicht wusste, was er in sich verbarg? Das war durchaus schon vorgekommen. Manche Schattenwesen verstanden es ihren Wirt so zu beeinflussen, dass sie gar nicht mitbekamen, dass sie kontrolliert wurden. Doch andererseits…

Seth griff in Jonos Nackenhaare und zog seinen Kopf etwas zurück, so dass er ihm noch besser in die Augen sehen konnte.

„Glaub ja nicht, dass du mich reinlegen kannst!“, zischte er mit einer Kälte in der Stimme, die dem Blondschopf einen Schauder über den Rücken jagte. So ein Mist!!!

„Bitte ich… ich mach das wirklich wieder gut. Ich…. arbeite für Sie, oder ich…. ich hab leider nichts, was ich Ihnen geben kann….“ Jono sah wirklich so aus, als würde er wie wild nach einer Möglichkeit suchen sich zu entschuldigen. Die Härte in Seths Blick nahm ab, als er das sah und auch sein Griff lockerte sich. Vielleicht war es ja wirklich so, dass der Blondschopf keine Ahnung hatte. Es würde ihm allerdings eine Menge Ärger erspart bleiben, wenn der Träger des schwarzen Rotaugendrachens freiwillig mit ihm kam. Zwar war Vorsicht geboten, doch ein Versuch war es allemal wert.

„Nun gut – ich erwäge dein Angebot anzunehmen. Dann komm mit!“, sagte Seth kühl, nahm Jono beim Arm und zog ihn hinter sich her.

Jonos Herz schlug wie wild gegen seine Brust, während er hinter Seth hinterher stolperte. Das hier war ein Spiel mit dem Feuer und konnte übel für ihn enden. Seth war kein Niemand. Die meisten Schattenträger kannten seinen Namen und wussten, dass sie sich gerade vor diesem der 7 Hohepriester in acht nehmen mussten. Ein weiterer Fehler würde das Ende seiner Freiheit bedeuten. Vielleicht auch von weit mehr…

„Danke mein Herr!“, sprach der junge Dieb mit weiterhin etwas naiver Stimmlage und lief nun neben Seth her.

„Ähm…!“, begann er dann plötzlich, woraufhin Seth ihn mit hochgezogener Augenbraue betrachtete. „Was ist?“

„Es… kann ich meinen kleinen Bruder mitnehmen? Er hat nur mich und…“ Ein Seufzen unterbrach Jono bei seiner weiteren Ausschmückung, woraufhin er, sich auf die Unterlippe beißend, den Blick zu Boden wandte. Seth hätte sich am liebsten die Schläfen massiert. Das auch noch!

„Von mir aus. Aber ich komme mit!“, sagte er mit mehr schärfe in der Stimme und verstärkte den Griff um Jonos Arm etwas. Der Blondschopf ignorierte das und nickte nur mit einem dankbaren Lächeln.

„Natürlich – danke!“ Der Brünette seufzte noch einmal und ließ sich nun von Jono führen. Dass sie bald in einer der ärmsten Gegenden der Stadt landeten, wunderte ihn nicht. Der Kleidung nach zu urteilen, gehörte der blonde Kerl zur Unterschicht. Zur untersten der Unterschicht.

„Hier ist es.“, hörte er den anderen sagen und betrachtete sich das armselige Haus. Jetzt wo er das sah und darüber nachdachte, war es kein Wunder, dass sie den schwarzen Rotaugendrachen so lange nicht hatten finden können. Seth hatte geglaubt, dass der Träger dieser Bestie ein durchtriebener Kerl sein müsse, der es gut verstand sich im Verborgenen zu halten. Doch eigentlich war es sehr schlau vom Rotaugen gewesen, sich einen naiven Straßenjungen als Träger auszusuchen, der sich einfach kontrollieren ließ.

„Nanuk!“, rief Jono dann und ein etwa 10-jähriger Junge mit schwarzen Haaren erschien am Fenster. Als der Blondschopf zu Seth sah ließ dieser ihn los und meinte nur: „Geh ihn holen!“ Jono betrat die Hütte. Der Brünette folgte ihm, nachdem er das zerfallene Bauwerk noch einmal eingehend betrachtet hatte und – fiel kurz darauf bewusstlos zu Boden.

„Jono was soll das?“, fragte der schwarzhaarige Junge, der die Leiter hinabgeklettert war und sah mit gerunzeltem Blick von den am Boden liegenden Priester zum schwer atmenden Blondschopf, der den Rest eines alten Lehmtopfes in den Händen hielt, mit dem er Seth niedergeschlagen hatte.

„Sorry Nanuk. Mir ist nichts anderes eingefallen. Der Kerl hat mich geschnappt. Lass uns besser abhauen.“, erklärte Jono und sah den Jüngeren entschuldigend an. Nanuk war ein kleiner Taschendieb, mit dem sich Jono ganz gut verstand. Sie halfen sich manchmal gegenseitig aus der Patsche und so musste der Blondschopf gar keine großen Erklärungen abgeben. Dass Jono ein Schattenträger war, wusste der Kleinere allerdings nicht.

„Versteh schon.“, erwiderte Nanuk nur mit gerümpfter Nase, während er über Seth hüpfte und zusammen mit Jono das Weite suchte. ~
 

„Was lachst du?“, fragte Duke den Schauspielneuling lächelnd, der gerade seine Unterlagen neben sich gelegt hatte und amüsiert aus dem Fenster sah. Bei der Frage schaute Joey Duke allerdings mit einem frechen Grinsen an und antwortete nur:

„Ich freu mich einfach darauf Kaiba mit Granatäpfeln zu beschmeißen und ihm einen Topf überziehen zu dürfen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich für meinen Teil bin stolz auf Joey :D

Hoffentlich habe ich alle Charaktere IC dargestellt und ihr hattet ein wenig Spaß!

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei meinen Kommischreibern bedanken. Mich haben eure Feedbacks sehr gefreut :3

Auf bald,
eure Shiotori Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, ich war dieses Mal gemein und habe die schauspielerische Umsetzung der Szene nicht in dieses Kapitel gepackt. Im nächsten Teil werden die Empfindungen der Schauspieler mehr im Fokus sein und irgendwie fand ich, dass das nicht zu diesem Kapitel gepasst hätte.

Ich weiß auch, dass die Szenen am Anfang vielleicht etwas knapp wirken. D: Aber wenn ich jede Kleinigkeit bis ins kleine Detail ausschreibe sind wir in einem Jahr noch in der ersten Drehwoche ><

Bis zu Kapitel 6! Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (48)
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Von:  Nephelin
2015-12-23T16:12:07+00:00 23.12.2015 17:12
super tolle FF!
dein Schreibstil ist sehr gut, schön flüßig und die Charaktere sind absolut nicht OC, was ich manchmal immer schade finde ^^°

ich freue mich sehr auf eine neues Kapitel! :)
*Daumen hoch*
Von:  Kimi104
2015-12-19T03:55:45+00:00 19.12.2015 04:55
Oh gott
ich hab Grade deine fanfiktion gefunden und verschlungen. Bin fast vor lachen vom Stuhl gefallen beim letzten Satz.
Schreib schnell weiter
Von:  Seelendieb
2015-12-14T07:34:11+00:00 14.12.2015 08:34
HERRLICH! Eine wirklich tolle und vor allem mal sehr geniale FF!

Das Gespann Seto und JOey ist TOP!!! <3
Von:  Sellery-Attack
2015-12-13T21:43:32+00:00 13.12.2015 22:43
Hahaha das ist super xD
Da kommt ja joey auf seine kosten
Ich bim gespannt wie es weiter geht
Tolles Kapitel ;)

Von:  Akikou_Tsukishima
2015-12-13T19:47:17+00:00 13.12.2015 20:47
Lol

Joey beschmeist Maine mit nen Granatapfel XD
Antwort von:  Akikou_Tsukishima
23.12.2015 16:42
*Kaiba
Von:  Yidas
2015-12-13T18:44:47+00:00 13.12.2015 19:44
Ich habe gerade deine FF gefunden und verschlungen! Du schreibst wirklich gut und soltlest diese FF auf jeden Fall weiterschreiben und beenden. Sehr viel potential! Alleine die Idee ist schon einen Oscar wert. ;)
Von:  xXRuriXx
2015-12-13T15:43:48+00:00 13.12.2015 16:43
Hahaaa geniaaaal
ja die Szene zu drehen wird sicher amüsant :)
kaiba wird mit einem Apfel geworfen und schlussendlich ko geschlagen....hahaaaa ^^
mach schnell weiter

lg
Von:  Lunata79
2015-12-13T11:14:11+00:00 13.12.2015 12:14
Der Schlusssatz ist genial. LOL
Das kann ja nur noch besser werden. XD
Von:  Nazzu
2015-12-12T23:51:44+00:00 13.12.2015 00:51
Der letzte Satz, ist so typisch Joey. XD
Von:  Niua-chan
2015-12-12T22:38:44+00:00 12.12.2015 23:38
Der Schlusssatz ist genial^^


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