Castles in the Sky von abgemeldet (Erstes Aufeinandertreffen der Zwillinge) ================================================================================ Kapitel 4: Beschützerinstinkt ----------------------------- Ich war ja schon allein bei der Vorstellung Tom begleiten zu müssen nicht gerade begeistert. Aber als ich diese Horden von Hoppern vor dem Club sah wurde mir mehr als schlecht. Mein Ego war nicht gerade klein, aber das ging dann doch zu weit. Da wäre ich lieber von ner Horde Wildschweine ein paar Kilometer durch den Wald gejagt worden, anstatt mir das anzutun. Denn Wildschweine hatten eindeutig mehr Intelligenz als diese Spezies die dort vor dem Club lauerte. „Siehst du wen den du kennst?“ wurde ich von Tom gefragt der stehen geblieben war, nachdem er mitbekommen hatte das ich mich nicht von der Stelle rührte. „Natürlich nicht. Ich hab mit dieser Rasse da nichts zu tun und bin da auch sehr froh drum“ fuhr ich ihn an. Okay, ich korrigiere. Ich hatte bis vor kurzem mit ihnen nichts zu tun. Jetzt lebte ich mit so einem Subjekt auch noch unter einem Dach. Tom sagte darauf nichts und zuckte lediglich mit den Schultern. Entweder war es ihm zu dumm sich mit mir zu streiten oder aber es war ihm eh zuwider mich dabei zu haben und bei der nächsten Gelegenheit stellte er mich in irgendeiner Ecke ab. Während wir uns am Einlass rumdrängelten wurde ich von allen möglichen Seiten begafft, dämlich angegrinst oder angepöbelt. Es war mir mehr als unangenehm hier so rum zu stehen und zu hoffen dass der Türsteher Erbarmen zeigte und uns bald rein ließ. „Du hast gelogen. Du kennst die alle“ kams irgendwann von Tom und ich zeigte ihm den Vogel. „Von wegen. Für mich sehen die alle gleich aus. Ich kenn hier keine Sau, aber die kennen mich“ murrte ich eine Erklärung und quetschte mich mit Tom in den Club nachdem der Türsteher uns für gut genug befunden hatte. „Und wo gehst du normalerweise hin?“ Die Frage meinte der jetzt nicht ernst? „Ich geh in den Bunker. Und nein ich nehme dich nicht mit. Ich kratz deine Einzelteile nicht vom Boden“ Damit war unser Gespräch – wenn man das so nennen konnte – auch schon beendet. Tom holte uns was zu trinken und drückte mir ein Glas in die Hand in dem sich etwas Undefinierbares befand. Ich wollte irgendwie gar nicht wissen was. Die Pest – genannt Tom – schien sich hier sehr wohl zu fühlen. Ich musste nicht erwähnen dass ich mich nicht im Geringsten wohl fühlte. Hier musste ich auch mal erwähnen dass Tom auch sehr schnell Anschluss fand. Das äußerte sich darin, dass er von ein paar dieser Kreaturen angesprochen wurde und mit ihnen abzog. Was wiederum bedeutete dass ich hier alleine rum stand und mich dafür verfluchte überhaupt mitgekommen zu sein. Also tat ich das einzige Vernünftige was mir einfiel und suchte mir einen Platz in einer Ecke wo ich beschloss sitzen zu bleiben bis wir nach Hause fahren mussten. Außerdem war die Musik gelinde ausgedrückt zum kotzen. Wenn jetzt jemand dachte Tom ließ sich ab und zu blicken, dann täuschte er sich. Ich hatte keine Ahnung wo er war, was er tat oder sonst was. Das einzige was ich wusste war, das ich hier schon so an die zwei Stunden saß und verschimmelte. Was übrigens nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählte. Vor allem nicht wenn man dauernd irgendwelche Typen abwehren musste die kein eigenes Leben besaßen und versuchten es damit zu verdrängen, indem sie einem dumme Kommentare an den Kopf warfen. Ich hatte mich gerade dazu entschlossen dieses Gesöff das Tom mir besorgt hatte doch noch zu trinken als Schatten auf mich fielen und ich unweigerlich aufsah ehe ich die Augenbraue hob. Drei Hopper, das konnte nichts gutes heißen. Und ich glaubte das ich sie auch schon mal wo gesehen hatte. Aber wie gesagt, die sahen alle gleich aus, von daher war ich mir nicht so sicher. „Was macht die Schwuchtel denn hier?“ kam auch gleich der Kommentar von dem in der Mitte, der sich anscheinend für den Oberboss hielt und ich verdrehte theatralisch die Augen. „Auf jeden Fall nicht meine Intelligenz erweitern, denn hier existiert keine“ murrte ich nur und nahm einen Schluck von meinem Drink. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Wenn ich Tom in die Finger bekam würde er sterben. Ich würde ihn grausam im Klo ertränken. „Hältst dich wohl für was Besonders was? Ey Alter, provozier mich nicht“ Ich hatte die dumme Angewohnheit ein großes Mundwerk zu besitzen und auch genügend Arroganz die sich nicht einfach überspielen ließ, weswegen mich seine Drohung nicht wirklich juckte. „Ich kann mit stolz behaupten dass man mich von anderen Menschen unterscheiden kann, was bei euch nicht der Fall ist“ Eigentlich hätte jeder normal denkende Mensch die Klappe gehalten. Ich nicht. Aber ich trieb mich auch lieber in Gothicläden rum als mich mit dem Verhaltenskodex der Hopper zu beschäftigen. Von daher möge man mir verzeihen dass ich ihre nicht vorhandene Autorität nicht zu schätzen wusste. Oberaffe sah so aus als würde er mir gleich eins in die Fresse kloppen was ich ungerührt hinnahm. Ob man es glaubte oder nicht, ich konnte mich gut selber wehren. Immerhin hatte ich schon so viele Deppen am Hals gehabt, dass ich das irgendwann unweigerlich lernen musste. Und ich empfand es als Vorteil. Ich war eigentlich auch schon bereit im Notfall zurück zu schlagen als sich etwas zwischen mich und die Hopper schob. An den Dreads erkannte ich, dass das wohl mein Bruder sein musste. „Flossen weg von ihm“ knurrte dieser auch sogleich und meine Augenbraue wanderte in die Höhe. Das waren ja mal ganz neue Seiten an ihm. Okay ich kannte Tom gerade mal etwas über vierundzwanzig Stunden, aber trotzdem. Es ging hier ums Prinzip. „Sonst was?“ kam die Gegenfrage und ich fragte mich wie diese Soap weitergehen würde. Das war mal spannender als Kino. „Rühr meinen Bruder an und ich ramm dich mit so einem Karacho in den Boden, dass dir die Hitze des Erdkerns deinen armseligen Arsch versengt. Haben wir uns verstanden?“ Wäre die Lage nicht so ernst gewesen hätte ich glaub ich einen Lachkrampf gekriegt. Der Satz war mal einfach nur geil. Den anderen schien Tom auf jeden Fall mal Angst zu machen denn sie trollten sich und Tom stöhnte nur genervt ehe er sich zu mir umdrehte und mich am Arm schnappte. Mit einem ‚Wir gehen’ schliff er mich aus dem Club und zur Bushaltestelle wo er stehen blieb und mich los ließ. Was ich davon halten sollte war mir ein Rätsel. Und das er mich im Angesicht mit seiner Spezies ‚Bruder’ genannt hatte, vereinfachte die Lösung auch nicht gerade. Ihm war schon klar, das er jetzt als der Bruder der Schwuchtel galt oder? „Was hast du dir dabei gedacht?“ fuhr er mich an und ich hob eine Augenbraue. „Wobei?“ „Na dabei ihnen Kontra zu geben. Du hast echt keine Ahnung von Hoppern, weißt du das?“ „Ich bin auch eher in der Gothicszene unterwegs, da muss ich von denen keine Ahnung haben“ Stille kehrte ein. „Woher weißt du dass ich ihnen Kontra gegeben hab?“ Das interessierte mich nun doch. Tom war zu diesem Zeitpunkt doch gar nicht da gewesen. „Glaubst du wirklich ich lass dich in so einem Club aus den Augen wenn du aussiehst wie ein Weib? Für was für ein Arsch hältst du mich eigentlich?“ rief er aus und fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. „Du hast mich die ganze Zeit beobachtet?“ „Natürlich“ Okay, das musste ich jetzt erst mal verdauen. Und als ob ich nicht schon genug zu verdauen gehabt hätte, musste es natürlich auch noch das regnen anfangen. Verdammte scheiße. Mein Make up. Das war so klar. Wenn einmal am Tag was nicht lief dann war der ganze Tag gleich für den Arsch. „Da zieh an“ murrte es neben mir und ich sah Tom an der mir seinen Kapuzenpulli hinhielt den ich eingehend musterte. „Ne, lass mal“ wehrte ich ab und sah auf die Straße wo ich die Lichter unseres Busses erkennen konnte. „Anziehen….jetzt.“ Seufzend griff ich danach und zog das Ding an das mir fast bis zu den Knien reichte. Meine Fresse, das sah aus als hätte ich ein Kleid an. Hoffentlich sahen mich so weder Georg noch Gustav. Obwohl das sehr unwahrscheinlich war. Aber bei meinem Glück konnte man nie wissen. Nachdem wir in den Bus gestiegen waren starrte Tom aus dem Fenster und ich geradeaus. Aus dem Augenwinkel schielte ich ihn dann irgendwann mal eine ganze Weile an ehe ich tief Luft holte, mich zu ihm rüber beugte, und ihm einen Kuss auf die Wange drückte um dann ganz schnell wieder Sicherheitsabstand einzuräumen. Toms Kopf ruckte zu mir herum und seine Hand landete auf seiner Wange während er mich fassungslos anstarrte. „Danke“ gab ich deswegen nur von mir. Gott war das peinlich. „Wofür?“ Hatte ich schon mal erwähnt dass ich ihn hasste? Nein? Ich hasste ihn. „Für das da…“ damit zupfte ich an dem Pulli „…und für die Hilfe im Club“ nuschelte ich dann und starrte aus dem anderen Busfenster. Ich hasste peinliche Momente. Das war einfach nur ätzend. Außerdem war ich in diesem Moment froh nicht rot anzulaufen. Tom sagte Gott sei Dank nichts darauf und so kam es das wir schweigend nach Hause gingen nachdem wir ausgestiegen waren. Zu Hause rubbelte ich mir die Haare nur mit einem Handtuch trocken, weil ich einfach zu faul war zum fönen. Das Make up wurde entfernt und ich kroch in meine Schlafklamotten. Als ich in mein Zimmer kam saß Tom schon im Schlafzeugs auf dem Bett und wartete während er an seinem Handy rumfummelte. Also beschloss ich in mein Bett zu kriechen und ihm Platz zu lassen. Kaum lag ich drin wurde ich schon wieder müde. Ich hätte sofort einschlafen können, wenn Tom mich nicht angestupst hätte. Also drehte ich mich zu ihm um und sah ihn fragend an. „Soll ich nen Wecker stellen?“ Ich schüttelte nur den Kopf und wartete bis Tom im Bett lag und das Licht ausgemacht hatte. Theoretisch gesehen wollte ich jetzt wirklich schlafen. Allerdings wurde ich davon abgehalten als ich Lippen auf meiner Wange spürte die ja eigentlich nur Tom gehören konnten. „Was wird das?“ fragte ich deswegen und erntete nur ein leises Lachen. „Jetzt sind wir quitt“ „Von wegen, du willst mich doch nur angraben“ scherzte ich und erntete einen Schlag auf die Schulter. „Du spinnst doch“ „Das sagst du jetzt, aber…“ „Billy, halt die Klappe“ Ich grinste nur leicht als Tom mich mit ‚Billy’ ansprach und schloss die Augen. Verrückter Hopper. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)