Geboren um zu leben von abgemeldet (Bill zieht um....) ================================================================================ Kapitel 1: Die Trennung ----------------------- Autor: KaoTec Pairing: Bill x Tom Genre: Humor, Romanze, Shonen-Ai Disclaimer: Tokio Hotel sowie Simone und Christian gehören natürlich sich selbst und ich habe keinerlei Rechte an ihnen. Ich verdiene mit dieser Fanfiction kein Geld oder bekomme sonst irgendwelche Gegenleistungen dafür. Die Geschichte ist pure Erfindung und enthält kein Fünkchen Wahrheit. ________________________________________________________________________________________________ Viele kennen das, dieses Gefühl anders zu sein als die Anderen. Und viele kennen wahrscheinlich auch diesen überaus großen Wunsch einen Vater zu haben, wenn man ein Kind ist. Weil alle Anderen auch einen Vater haben. Bei mir war es immer schon so gewesen das ich eben anders war als die Anderen. Es fing schon im Kindergarten an, wo ich alleine spielte, weil die anderen Kinder mein Gesicht nicht mochten. In der Grundschule war es nicht wirklich besser gewesen, sondern eher schlimmer. Ich wurde nicht nur für meine Kleidung gehänselt, die eben keine Markennamen trug so wie die der Anderen sondern auch dafür, dass ich nur meine Mutter hatte. Alle aus meiner Klasse hatten einen Vater, nur ich nicht. Und das alleine machte mich schon zum Außenseiter. Irgendwann hatte ich mich auch damit abgefunden und fing an zu rebellieren. Meine Mutter tat alles für mich was in ihrer Macht stand und mit der Zeit wünschte ich mir auch keinen Vater mehr. Stattdessen fing ich an mich ausgefallen zu kleiden, meine Haare zu färben und mich zu schminken. Meine Mutter fand das am Anfang nicht wirklich prickelnd, da sie befürchtete ich könnte gemobbt werden. Aber ich war der Meinung dass es nicht mehr schlimmer werden könnte, da ich sowieso der Außenseiter war. Und ich hatte Recht, es wurde nicht schlimmer. Zumindest nicht schwer, sondern ich bekam einfach nur Wörter an den Kopf geworfen und wurde hier und da auch mal geschubst. Wenn ich heute so an meine Schulzeit zurück denke hat mich meine äußerliche Veränderung eigentlich nur stärker gemacht. Als ich vierzehn war passierte das was ich aus meinen Gedanken gestrichen hatte. Weil ich einfach nicht daran denken wollte und inzwischen auch nicht mehr dieses starke Bedürfnis danach hatte. Meine Mutter lernte Christian kennen, übers Internet, nachdem ich es nicht mehr ausgehalten hatte ihre ständigen Nörgeleien zu hören das sie ja sowieso immer alleine bleiben würde. Ich hatte sie bei gefühlten hundert Partnerseiten angemeldet und irgendwann musste sie ja mal Erfolg haben. Das ich Christian akzeptierte hatte nichts mit dem Wunsch nach einem Vater zu tun sondern einfach nur damit das er mich respektierte so wie ich war und sich auch für meine Hobbys interessierte. Das ganze ist jetzt sechs Jahre her, und ich habe festgestellt das Christian, der inzwischen zu meinem Vater geworden war und den ich auch ganz stolz ‚Papi’ nannte, ein riesengroßer Feigling war. Mir hätte von vornherein klar sein sollen das Glück nicht ewig hält. Er hatte meine Mutter verlassen, weil er über seine Lebenssituation nachdenken musste und war sogar zu feige gewesen mir ins Gesicht zu sagen das er auch keinen Kontakt mit mir mehr wünschte. Eigentlich hätte ich ihn dafür hassen müssen, aber ich war einfach nur traurig. Was die ganze Sache jedoch verschlimmerte war, das meine Mutter und ich aus dem gemeinsamen Haus auszogen und zwar in eine Vier-Zimmer-Wohnung. Allgemein war es wirklich nicht schlimm in eine Wohnung zu ziehen, aber von Magdeburg nach München zu ziehen, war eine Katastrophe. Ich hatte nicht die geringste Ahnung was ich dort machen sollte und ob ich dort überhaupt eine Arbeit finden würde. Immerhin war ich inzwischen zwanzig und hatte nicht wirklich Lust von Hartz Vier zu leben. So tief wollte ich nie in meinem Leben sinken. Aber wenn alles gut lief dann würde ich vielleicht irgendwo in einer Buchhandlung arbeiten können. Bücher liebte ich ungefähr so sehr wie Musik. Diese beiden Dinge hatten mein Leben bisher immer erträglich gemacht, und dafür war ich wirklich dankbar. „Bill? Hilfst du mir jetzt mit dem ausladen?“ Meine Mutter steckte ihren Kopf wieder ins Auto und sah mich auffordernd an was mich schief grinsen ließ. Wir waren mit unseren letzten Kartons in München angekommen und ich saß auf dem Beifahrersitz und starrte durch die Gegend. Na super, das fing wirklich alles ganz toll an. Wahrscheinlich würde man mich hier für verrückt halten. Ich stieg seufzend aus und pustete mir eine Haarsträhne aus den Augen ehe ich meine Sonnenbrille auf die Nase schob und mir einige der Kartons auflud. Natürlich bekam ich die schwersten, aber weil meine Mutter eben gerade verlassen worden war, sagte ich nichts sondern nahm es einfach mal so hin. Über meine Gefühle wollte ich eigentlich sowieso nicht reden, von daher war es mir nur recht dass sie sich bei mir auskotzte. So kam ich nämlich überhaupt nicht zu Wort. „Wollen wir uns heute Abend was zu Essen bestellen?“ kam die Frage hinter mir während ich mich die Treppen hoch schleppte ohne zu sehen wo ich überhaupt hinlief. Aber man konnte im Leben nun mal nicht alles haben. „Von mir aus, aber nichts vom Chinesen. Ich kann es langsam nicht mehr sehen und riechen“ keuchte ich und versuchte heraus zu finden ob ich noch eine Stufe nehmen musste bevor ich auf dem Treppenabsatz ankam. „Hey, pass doch auf“ kams vor mir und ich hob eine Augenbraue. „Ähm…tut mir leid, war keine Absicht“ gab ich deswegen zurück und versuchte mit reiner Willenskraft die Kartons zu halten. Langsam wurden diese nämlich wirklich schwer. Wer auf die grandiose Idee kam in den zweiten Stock zu ziehen war mir ein Rätsel. Aber meine Idee war es nicht gewesen. Der erste Stock hätte auch gereicht. „Siehst du überhaupt wo du hinläufst?“ Wer auch immer es war der da mit mir redete, er hatte einen merkwürdigen Humor. „Nicht im Geringsten, aber kannst du mir sagen wie viele Treppen ich noch nehmen muss?“ „Gib mal her“ kams anstatt einer Antwort zurück und mir wurden die obersten Kartons abgenommen wo ich einem Kerl ins Gesicht sah der mich belustigt angrinste. Was daran so lustig war, musste ich nicht wirklich verstehen. Er hatte eine Art ‚Mondgesicht’ und lange braune Haare. Und er hatte definitiv mehr Muskeln als ich. „Wo musst du denn hin?“ fragte er dann und ich deutete mit dem Kopf eine Treppe höher, wo er sich auch gleich in Bewegung setzte und ich ihm einfach folgte. Wenn er schon so nett war und mir beim tragen half, dann konnte ich das zu Würdigen wissen. Vor unserer Türe angekommen schloss ich auf und hievte die Kartons dann in den Hausflur ehe mir Mr. Unbekannt folgte und ebenfalls seine Fuhre ablud. „Ich bin Georg und du?“ stellte er sich dann vor ehe mir die Hand reichte die ich verwirrt musterte. Ich hatte es noch nie in meinem zwanzig-jährigen Leben erlebt, das sich mir jemand vorstellte und anscheinend echtes Interesse an meiner Person hegte. Das war irgendwie verstörend. „Bill“ antwortete ich einfach und reichte ihm die Hand die er grinsend schüttelte. „Wohnst du hier?“ fragte ich, weil mir nichts Besseres einfiel. In Sachen Konversation war ich noch nie wirklich gut gewesen. Klar ich hatte eine große Klappe, aber die benutzte ich normalerweise nur wenn ich mich verteidigen musste. „Nein, ich war bei nem Freund. Der wohnt im ersten Stock und wir wollten noch ins Kino fahren“ informierte er mich dann und ich nickte. „Georg? Wo bist du?“ rief es von unten und Georg verschwand aus unserer Wohnung um sich übers Gelände zu beugen. „Hier“ kams dann auch gleich lachend und ich folgte ihm einfach wo ich unschlüssig stehen blieb. Ich musste mich immerhin noch bedanken. „Was machst du da oben?“ „Ich hab deinen neuen Nachbarn beim Karton schleppen geholfen“ grinste er und drehte sich zu mir um. „Na die Frau muss heiß sein, wenn du freiwillig arbeitest“ kams wieder von unten und ich hob eine Augenbraue. Angst? „Es ist ein Kerl“ lachte Georg dann und drehte sich dann wieder zu mir um. „Danke für deine Hilfe“ „Kein Problem. Coole Frisur übrigens“ grinste er dann ehe er zu seinem mysteriösen Freund nach unten verschwand und ich in die Wohnung flüchtete. Gott, warum hatte ich das Gefühl das ich mich gerade total blamiert hatte? Irgendwann würde ich das bestimmt noch raus finden. Ich beschloss mein Zimmer endlich einzuräumen und öffnete das Fenster um frische Luft herein zu lassen. Immerhin war es gerade Frühling – oder wurde es zumindest – und draußen war es wärmer als in der Wohnung. „Scheiße, Scheiße, Scheiße“ brüllte es von unten und ich beugte mich neugierig aus dem Fenster wo ich Georg sehen konnte und besagten mysteriösen Freund. Dieser Freund hatte Klamotten an wo man locker ein halbes Dritte Welt Land hinein bekam und fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. „Tom beruhige dich“ hörte ich Georg und musste grinsen. Anscheinend hatte meine Mutter ihn eingeparkt und er bekam gerade einen Anfall. „Georg, sag mir warum. Warum? Warum immer ich?“ „Aber Tom, es kommt schon noch wer und fährt das Auto weg“ Sein Blick wanderte nach oben und – wie sollte es auch anders sein – entdeckte er mich. „Hey Bill“ winkte er nach oben und ich hob zögerlich die Hand. Auch der Blick von besagtem Tom schoss nach oben. In diesem Moment kam auch meine Mutter aus dem Haus und fing an sich bei Tom zu entschuldigen ehe sie sich ins Auto setzte und es endlich wegfuhr. Die Laune vom Tom schien sich zu bessern. Das schloss ich daraus: „Fuck, Fuck, Fuck…wir kommen zu spät“ motzte er über den Parkplatz und stieg in sein Auto. Da er nicht gebrüllt hatte, nahm ich einfach mal an das er sich etwas beruhigt hatte. Georg winkte mir noch ehe er auf der Beifahrerseite einstieg und Tom mit quietschenden Reifen von Dannen fuhr. Der Rest des Tages gestaltete sich relativ langweilig, da ich eigentlich nur damit beschäftigt war mein ganzes Zeug in Regale und Schränke zu verstauen, mein Bett zu beziehen und meine Elektronik anzuschließen. Aber da mein Leben noch nie sonderlich spannend war, bis auf manche Haartechnischen Veränderungen, machte mir das auch nicht sonderlich viel aus. Stattdessen legte ich mich abends mit einem guten Buch – ‚Das Hexenbuch von Salem’ – in die Badewanne und versuchte mich zu entspannen. In zwei Tagen – also am Dienstag hatte ich ein Vorstellungsgespräch in einer großen Buchhandlung. Da sie mein Bewerbungsbild nicht abgeschreckt hatte, ging ich einfach mal davon aus, das sie entweder sehr abgebrüht waren oder einfach wirklich meine Referenzen zu schätzen wussten. Was auch immer es war, ich würde einen guten Eindruck machen und diesen Job bekommen. Das letzte was ich in meinem Leben wollte war nachts an irgendeiner Tankstelle zu arbeiten. Außerdem kannte ich mich mit Büchern ziemlich gut aus. Ich besaß selbst drei Bücherregale mit insgesamt siebenhunderteinundzwanzig Büchern darin. Und ja, ich hatte sie alle gelesen. Meine Mutter wollte mir eine Freude machen und hatte mir das Elternschlafzimmer überlassen, also sozusagen das größere der beiden Schlafzimmer. Sie zog in das Kinderzimmer und das letzte Zimmer wurde als Büro genutzt. Allerdings nur von ihr, da ich gern meine Ruhe hatte wenn ich an irgendetwas arbeitete oder etwas entwarf. Als ich das Bad wieder verließ konnte ich schon Pizza riechen und musste lächeln während ich ins Wohnzimmer tapste. Meine Mutter sah mich an und fing an zu lachen ehe sie an sich selbst hinunterblickte. Sie in ‚Gammelklamotten’ zu sehen war ja nicht wirklich was neues, aber mich das war schon revolutionär. Ich trug eigentlich nur dicke Wollsocken, eine Pyjamahose aus Satin und einen dicken Kapuzenpulli mit einer Katze drauf. „Ich hab mir gedacht wir können Pizza essen und uns dabei einen Film ansehen“ sprach sie und ich nickte nur ehe ich mir neben sie aufs Sofa fallen ließ. Ich musste nicht erwähnen das meine Mutter den größten Fehler beging den man begehen konnte wenn man verlassen wurde. Sie wählte einen Liebesfilm mit dem merkwürdigen Namen ‚Er steht einfach nicht auf dich’. Zu meiner Überraschung blieb sie ziemlich ruhig, was soviel hieß dass sie sehr deprimiert war aber in keinen Heulkrampf verfiel. Ich konnte meine Oberteile gar nicht mehr zählen die Aufgrund plötzlich auftauchender Heulkrämpfe gelitten hatten. Umso glücklicher war ich das meine Mutter nach zwei Wochen anscheinend ausgetrocknet war. Es war nicht gerade förderlich Make up Spuren auf seiner Kleidung mit sich herum zu tragen. Nach dem Film teilte meine Mutter mit das sie nun ins Bett verschwinden würde und ich nickte nur ehe ich begann das Wohnzimmer aufzuräumen und unsere leeren Teller in den Spüler räumte. Danach verzog ich mich in mein Zimmer um noch etwas Musik zu hören und zu lesen. Irgendwann würde ich – wie immer – mit dem Buch in der Hand einschlafen und mich am nächsten Morgen mit Rückenschmerzen durch den Tag quälen. Während ich auf meinem Bett saß um mein Buch weiter zu lesen tönte leise „Just another tragic Story“ durch meine Anlage und ich fragte mich was ich eigentlich falsch machte, das ich keine Freunde besaß. Georg schien nett zu sein, aber ich wollte mich auch nicht wirklich aufdrängen und ihn fragen ob er etwas mit mir unternehmen wollte. Außerdem musste ich einräumen dass Tom mir dezent Angst machte. Nicht von seinem Verhalten – das ich sowieso gar nicht kannte – sondern von seinen Klamotten. Ich hatte bisher immer nur schlechte Erfahrungen mit Hoppern gemacht und von daher war ich auch nicht sehr erpicht darauf mich näher mit ihm zu beschäftigen. Ich stand auf und betrachtete mich eine Weile im Spiegel der an der Wand hing und knetete meine Haare. Was daran cool war, verstand ich nicht wirklich. Es waren einfach nur dünne Dreads die aussahen wie dickere Haarsträhnen. Also nicht wirklich was Außergewöhnliches. Außerdem waren sie nur schwarz und weiß. Wenn sie giftgrün gewesen wären dann wäre es was anderes, aber so fand ich sah ich relativ uncool aus. Nachdem ich nicht erläutern konnte warum ich coole Haare hatte beschloss ich mich nicht weiter mit dieser Frage zu beschäftigen und stattdessen lieber mein Buch zu lesen. Ich war so vertieft darin und las so lange bis mir die Augen zufielen und ich das Buch automatisch sinken ließ. Der Tag war einfach merkwürdig gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)