Gladius et Incantantio von Kouhei-kun ================================================================================ Prolog: -------- Das Königreich Collis lag inmitten einer grünen Hügellandschaft, die an ihrer Nord- und Ostseite von einer gewaltigen Gebirgskette, dem Voluntas-Gebirge eingegrenzt wurde. Die südliche und die westliche Grenzen endeten an dem großen aterischen Ozean, oder auch Aterik. Collis war ein florierendes Königreich, in dem man kaum Kriege kannte, jedoch die Kampfkunst zu pflegen wusste. Das Land durchzogen viele Wälder und Gewässer, sodass es an kaum etwas mangelte. Am größten Fluss des Landes, dem Erumen, lag die Hauptstadt des Landes, Eos. Sie lag zentral des Königreiches und konnte dank des Flusses und der Lage reichlich handeln. Bekannt war sie vor allem für ihre handwerklichen Erzeugnisse. Im Rest des Landes lagen mehr oder weniger erwähnenswerte Städte und Dörfer. Einer der größten Orte war die Hafenstadt Portus Marcius im Westen des Landes. Auch viele Wälder um die sich Mythen und Legenden rankten konnte man zuhauf finden. Hinter dem Voluntas-Gebirge befand sich das Nachbarreich Egenus. Viele Jahre existierten die beiden Reiche nebeneinander ohne sich zu bekriegen oder auf sonstige Weise Umgang zu pflegen. Lediglich Händler überquerten die Berge um ihre Waren anzubieten. Jedoch hatte sich das Königreich Egenus dazu entschlossen die bisherige Lage grundlegend zu ändern und sich Collis einzuverleiben. Es kam zum Krieg. Viele Schlachten wurden geschlagen, auf denen beide Seiten herbe Verluste zu beklagen hatten, allerdings konnte sich Collis noch jedes Mal verteidigen, sodass die Angreifer nicht weit in das Land eindringen konnten nachdem sie das Voluntas-Gebirge überquerten. Dieser Krieg dauerte nun schon seit sechs Jahren und noch immer war kein Ende in Sicht... Kapitel 1: Eos, die Stadt der Morgenröte ---------------------------------------- Dan Durch das Stadttor Eos' traten eine Unmenge Soldaten. Die Stadtbewohner betrachteten die Truppe mit Ehrfurcht und Freude. Wieder einmal hatten Collis' Soldaten ihre Heimat vor den einrückenden Truppen Egenus' geschützt und kehrten nun müde und verletzt Heim während sie viele Tote mit sich führten. Die ersten der Männer wurden bereits von einigen Frauen unter Tränen der Erleichterung in Empfang genommen während langsam die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Andere Bürgerinnen mussten schnell erkennen, dass ihre Männer gefallen waren um ihre Familien und ihr Land zu beschützen. Der Hauptmann Dan Aegys, der mit seinen 24 Jahren früh diesen Rang erreicht hatte, hatte wie ein wildes Tier gekämpft und schließlich einen feindlichen Hauptmann besiegen können ehe er dessen Herz mit seinem Breitschwert durchdrang. Dan war ein groß gewachsener Mann, mit wilden, schwarzen Haaren und dunklen, wachen Augen. Sein Dreitagesbart verriet, dass in letzter Zeit nicht viel Gelegenheit gab um auf sein Äußeres zu achten. Während der Kämpfe war es oft vonnöten eine Plattenrüstung zu tragen, wohingegen Dan nun eine dunkle Lederrüstung trug, in der es sich angenehmer reisen ließ. Im Gegensatz zu vielen anderen kam Dan während der Schlacht mit erstaunlich wenigen Wunden davon, was seinen besten Freund, Kane Deascio in Erstaunen versetzte. „Also Dan, ich weiß ja, dass du ein guter Kämpfer bist, aber dass du dermaßen glimpflich davonkommst...“, kommentierte er. Kane war ein gutes Stück größer als Dan. Und obwohl der Hauptmann schon eine stattliche Statur hatte, schien er neben Kane schmächtiger als er war. Dieser hatte einen breiteren Körperbau als Dan, nicht dicker, es war reine Muskelmasse, die er auch benötigte um seine große Axt zu schwingen. Er fuhr sich mit seinen kräftigen Fingern durch die strohblonden Haare. „Da bekomme ich einen Dolch in den Unterarm gerammt und werde fast totgeprügelt und unser guter Hauptmann hat nicht einmal einen blauen Fleck.“ Kane lachte nun und sah zu Dan, der sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. „Da solltest du wohl an deinen Fähigkeiten arbeiten Kane. Ich bin nicht unverletzt nur weil ich den Gegnern sympathisch war.“ Was dem wirklich zugrunde lag wollte Dan Kane lieber nicht erzählen. Er versetzte dem Blonden einen Schlag gegen die Schulter ehe seine Aufmerksamkeit durch einige rufende Stimmen in Anspruch genommen wurde. „Hauptmann! Kommt mit uns in den Hausdrachen!“ brüllte einer der Soldaten zu Dan herüber. „Genau, lasst uns auf den Sieg anstoßen!“ ergänzte ein weiterer. Dan verschränkte die Arme. „Eigentlich keine schlechte Idee. Nach den vielen Kämpfen könnte das für etwas Aufheiterung sorgen.“ Während die ersten Männer bereits in den Gasthof „Zum Hausdrachen“ verschwanden begann Kane wieder zu lachen. „Na ja, tu was du willst, ich werde erst einmal mein Bett aufsuchen und einiges an Schlaf nachholen.“ Damit verabschiedete sich Kane von Dan und machte sich auf den Weg. Dan seinerseits betrat den Hausdrachen, wo ihm schon lautes Gegröle und Musik entgegen schallte. Als er eintrat wurde er recht schnell von einem Barden entdeckt, der in bunter Kleidung dastand und auf seiner Laute zupfte. Schnell eilte er zu Dan. „Da haben wir ja den Hauptmann! Na da wollen wir doch sogleich ein neues Liedchen anstimmen!“ rief er feierlich und begann munter über die ausgeschmückten Heldentaten der Ritter zu singen. Brynhild Brynhild trug einige Krüge mit Met und Bier zu einem Tisch und nahm sofort danach die nächsten Bestellungen auf. Sie war die Tochter des Wirtspärchens und half eifrig mit den Hausdrachen zu betreiben. An diesem Tag war besonders viel los, da die Krieger wieder nach Hause zurückgekehrt waren und die Erinnerungen an die Schlacht fürs erste in Alkohol und Gesang ertränken wollten. Dies konnte die Wirtstochter bieten. Wie der Wind eilte sie durch das Wirtshaus und bediente alle Gäste, wobei sie geschickt an den Massen an Trinkenden vorbeihuschte. „Kleines, du weißt, dass du mir sagen sollst, wenn dich einer begrapscht?“ fragte Brynhilds Vater, ein dicker Mann mit Pausbacken und Schnurrbart, der das herzlichste Lachen besaß, das Brynhild je gehört hatte. Er wischte sich seine Hände an seiner Schürze ab und spähte in die Menge. „Mach dir keine Sorgen Papa, ich weiß mich schon zur Wehr zu setzen, falls jemand seine Finger nicht bei sich lassen kann.“ antwortete die junge Frau lächelnd und machte sich anschließend wieder an die Arbeit. Tatsächlich war sie bekannt dafür, dass jeder, der ihr zu penetrant war es sehr schnell bereute. Da sie schon von klein auf in der Gaststätte aushalf wusste sie, wie man mit Betrunkenen umgehen musste. Allerdings hielt das ihren Vater nicht davon ab, seinen Augapfel vor fremden Männerhänden zu schützen. Seine Künste selbst die gewichtigsten Männer in hohem Bogen aus seinem Wirtshaus zu werfen waren in der ganzen Stadt bekannt. Brynhild ließ ihren Blick durch die Räumlichkeiten schweifen. Alle Tische waren besetzt, ebenso alle Sitzplätze am Tresen, an dem ihr Vater pausenlos seine Gäste mit Speis und Trank versorgte. Viele Kerzen und Laternen hielten den Raum erleuchtet. Wieder einmal wurde die Tür geöffnet und ein schwarzhaariger Mann trat ein. Sofort wurde er von den anderen Männern begrüßt und zu Tisch gebeten. Da der Barde so eifrig und laut sang, erfuhr Brynhild schnell, dass der neue Gast ein Hauptmann war. Sie rollte etwas mit den Augen und seufzte. Das war sicher wieder einer dieser aufgeblasenen Frösche, die sich am liebsten selber im Spiegel betrachteten und herum posaunten, wie toll sie doch waren. Sie setzte ein freundliches Lächeln auf und machte sich nun auf den Weg zu dem Hauptmann, der gut gelaunt dasaß und darauf wartete seine Bestellung aufgeben zu können. Kane Kane hatte sich direkt auf dem Weg zum Schloss gemacht. Dan und er waren normalerweise dort stationiert und hatten auch ihre Lager auf dem Gelände. Die Wachen erkannten den Ritter sofort und ließen ihn ohne Weiteres passieren, natürlich nicht ohne in Erfahrung bringen zu wollen, wie die Schlacht gelaufen sei. Er blieb ihnen jedoch eine Antwort schuldig, da er wusste, dass er die Geschichten oft genug erzählen werden müsste. Zuallererst sollte dem König Bericht erstattet werden und das war Dans Aufgabe. Das passte Kane ausgezeichnet in den Kram, immerhin hatte er jetzt seine Ruhe und musste sich zunächst um nichts kümmern. Das Schloss war von hohen Mauern umgeben und somit gut geschützt. Kane musste jedes Mal staunen, wenn er das Bauwerk sah. Es war eindeutig das Juwel der Stadt und jeder im Königreich war erpicht darauf es einmal im Leben selber zu sehen. Türme ragten in die Höhe, vier davon waren in die Himmelsrichtungen gerichtet und dienten als Wachtürme. In der Nähe der Ställe befand sich ein Trainingsplatz für die Ritter, der momentan allerdings nicht genutzt wurde. Innerhalb des eigentlichen Schlosses schliefen die hier stationierten Ritter, so auch Dan und Kane. Der Blonde wollte gerade eintreten als die Tür aufschwang und ein Knabe von 15 Jahren in ihn hinein rannte. „Immer langsam mit den Jungen Pferden.“ grinste Kane die Gestalt an. Die strubbeligen blonden Haare und den aufmerksamen Blick erkannte er sofort. Körperlich war er noch etwas schmächtig, aber sein Körperbau ließ erahnen, dass noch etwas aus ihm werden könnte. „Wie geht es dir Veyt?“ Der Junge blickte hinauf ehe sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht zeigte, welches doch etwas dreckig war. „Kane! Ich habe schon gehört, dass ihr wieder hier seid!“ merkte er begeistert an. Der Junge schien sehr aufgedreht zu sein, natürlich konnte sich Kane auch denken, wieso. „Wo steckt denn Dan?“ wollte Veyt wissen, während er sich umsah, in der Hoffnung den Hauptmann zu sehen. Kane grinste und wischte Veyt durch die Haare. „Der ist gerade im Hausdrachen und gibt sicher Geschichten zum Besten. Sag mal, wieso bist du denn so schmuddelig? Baden solltest du auch mal, du stinkst.“ erwiderte Kane. Veyt setzte einen trotzigen Gesichtsausdruck auf. „Ich habe die Ställe saubergemacht und wollte gerade baden als ich von eurer Rückkehr gehört habe.“ Der Junge lief an Kane vorbei. „Wohin willst du denn jetzt wieder? Es ist spät.“ Ohne zu antworten rannte Veyt in die Stadt. Im Grunde wusste Kane, dass der Knirps ohne Umwege zu Dan wollte und er würde sich auch nicht aufhalten lassen. Also setzte Kane seinen Weg fort und ging in Richtung Bett. Unterwegs musste er daran denken, wie er Seite an Seite mit Dan gekämpft hatte und da wurde er stutzig. Hatte Dan nicht doch ein paar Verletzungen abbekommen? Kane war früher bereits aufgefallen, dass Dan das Glück hatte, dass seine Wunden schneller heilten als bei anderen, aber so schnell...? Dan begründete das schlichtweg mit Glück und im Grunde gab sich Kane damit zufrieden, da er sich schlichtweg für Dan über diesen Sachverhalt freute, auch, wenn er selber auch gerne solch eine Wundheilung besäße. Kane hatte davon abgesehen erlebt, dass diese Wundheilung Dan sicherlich nicht vor einem Tod schützte, wie ihn auch jeder andere erleiden konnte. Nicht nur einmal war Dan dem Tode nahe, weil er einen Pfeil oder eine Klinge im Körper stecken hatte. Der Axtkämpfer verbannte diesen Gedanken erst mal aus seinem Kopf und freute sich stattdessen auf ein ordentliches Frühstück nach einem erholsamen Schlaf. Veyt Veyt rannte die Straße entlang, die direkt vom Schloss in die Stadt führte. Endlich würde er Dan wiedersehen. Er fragte sich wie lange er nun fort gewesen war, aber ihm fiel es nicht auf Anhieb ein. Jedenfalls für den Geschmack des Jungen zu lange. Dan hatte Veyt vor einiger Zeit aus einem Waisenhaus geholt und unter seine Fittiche zu nehmen, damit auch aus Veyt ein Ritter werden konnte. Öfters hatte Veyt Dan schon gefragt, wieso er Veyt aufgenommen hatte. Immerhin hätte Dan auch sein älterer Bruder sein können, aber der Hauptmann hatte nicht ein einziges Mal einen wirklich plausiblen Grund genannt. Nur, dass er damals in Veyt irgendetwas gesehen hatte das seine Aufmerksamkeit geweckt habe. Dass das einfach nur Bauchgefühl sein sollte, das konnte sich Veyt bei bestem Willen nicht vorstellen. Dan hatte sogar persönlich beim König um Erlaubnis für das Ganze gebeten. Seitdem Veyt nun Dan als Vormund hatte, lernte er kämpfen, reiten und was sonst noch wichtig für ein Leben als Ritter war. Sogar lesen und schreiben wurde ihm beigebracht. Veyt wusste, dass es ein Privileg war eine solche Ausbildung zu erhalten und strengte sich an um Dan nicht zu enttäuschen. Immerhin war dieser für Veyt wie eine Mischung aus älterer Bruder und Vater. Und nun würde er ihn endlich wiedersehen. Nun musste der Junge daran denken, dass er auch endlich wieder mehr Ruhe vor diesen beiden Hofnarren haben würde. Sie ließen keine Gelegenheit aus anderen einen Streich zu spielen, nur bei Dan hielten sie sich etwas zurück, da der Hauptmann bei den beiden keinen Spaß verstand und schnell handgreiflich wurde. Kane andererseits hatte die beiden nie verprügelt, wurde aber auch nicht von den beiden geärgert. Wohl, weil er immer ruhig reagierte und das für die beiden Hofnarren zu langweilig war. Veyt hatte das auch schon versucht, aber irgendwann verlor er doch jedes Mal die Geduld. Endlich war der Hausdrache in Sichtweite und Veyt beschleunigte seinen Gang bis er letztendlich vor der Eingangtür ankam ein eintrat. Dan Schon öfter hatte Dan gehört, dass die Wirtstochter Brynhild das schönste Mädchen im ganzen Viertel war, viele sagten auch der ganzen Stadt. Allerdings war es Dan bisher noch nicht möglich gewesen sich persönlich davon zu überzeugen, bis heute. Neugierig sah er, wie sie auf ihn zukam. „Hauptmann, das ist doch mal ein Weibsbild, nicht? Da würde ich gerne mal zupacken.“ kommentierte einer der Männer, der mit ihm am Tisch saß. Er war ein Berg von einem Mann und sein Vollbart ließ ihn nur noch eindrucksvoller Wirken. „Untersteht euch, so etwas zu machen. Wir werden genug Spaß haben, auch ohne junge Frauen zu begrapschen und somit zu belästigen.“ Insgeheim musste Dan was das Aussehen anging aber zustimmen. Die Wirtstochter war wahrlich eine Augenweide. Ihre blonden Haare waren so hell und leuchtend, dass sie fast schon silbrig wirkten. Vor allem ihre Rundungen gefielen dem Hauptmann und er konnte seinen Blick kaum abwenden. „Wollt Ihr etwas essen oder trinken?“ ertönte nun ihre Stimme als sie bei Dan angekommen war. Sie sah ihn mit einem Lächeln an. „Natürlich. Mit einem großen Krug heißem Met könnt Ihr mir eine große Freude bereiten.“ antwortete der Ritter wobei er ein charmantes Lächeln aufsetzte. Brynhild drehte sich um und ging zu Tresen. „Hauptmann, man sieht ganz genau, was in Eurem Kopf vorgeht, verbrennt euch nur nicht die Finger an der Kleinen.“ kam es von gleichen Soldaten wie eben. „Mach dir um mich mal keine Gedanken Richard.“ Dan hatte bisher nicht nur eine Frau verführt, wieso sollte das bei dieser denn so schwer sein? Solange man nicht so unverschämt wie die meisten war, war das schon mal ein Vorteil. Als Brynhild dann mit einem großen Krug zurückkam beugte sich Dan etwas nach vorne. „Ich danke Euch. Sagt, wäre es möglich Euch später unter vier Augen zu sprechen?“ fragte er während er Brynhild in ihre blauen Augen sah. Diese lächelte ihn weiter an. „Das kommt ganz darauf an...um was geht es denn?“ wollte sie nun wissen. Keine Sekunde später wirbelte sie herum und verpasste einem sturzbetrunkenen Soldaten eine schallende Ohrfeige, die man wohl noch in der hintersten Ecke des Gebäudes hören könnte. Dieser Soldat hatte offensichtlich den Fehler begangen und hatte Brynhild begrapscht. Dan machte große Augen während der Wirt hinter dem Tresen hervor stürmte und den Übeltäter aus seinem Lokal heraus beförderte. Brynhild drehte sich nun wieder zu Dan um. „Nun, im Grunde wollte ich Euch lediglich fragen, ob ich euch ausführen dürfte. Und da die Katze nun aus dem Sack ist werde ich euch wohl doch nicht alleine sprechen müssen.“ sprach der Hauptmann nun weiter. „He, Hauptmann, sagtet Ihr nicht, dass wir niemanden belästigen sollen?“ kam es lachend von den anderen Kriegern. Dan ignorierte diese und sah Brynhild erwartungsvoll an. „Nun, wie lautet Eure Antwort?“ wollte er nun wissen. Brynhild verschränkte lächelnd die Arme. „Der Herr Hauptmann wird ein wenig kreativer sein müssen um mich dazu zu bewegen.“ antwortete die junge Frau schlicht ehe sie sich umdrehte und weiter ihre Arbeit verrichtete. Sofort ertönte Gelächter von Dans Gefolgschaft. „Na das war doch einmal ein Korb Hauptmann!!“ Veyt Der Duft von Alkohol und herzhaften Speisen drang in Veyts Nase als er das Wirtshaus betrat. Überall saßen und standen Soldaten, die auf ihren Sieg tranken und auf ihre gefallenen Kameraden anstießen. Nicht wenige waren so betrunken, dass sie ohne jeglichen Gleichgewichtssinn auf dem Boden kauerten oder sich prügelten. An einem großen Tisch schließlich entdeckte der Junge Dan, der wie alle anderen Anwesenden feierte, wobei ihm eine rothaarige Frau auf dem Schoß saß und ihn bewundernd ansah. Diese drückte ihre Oberweite an Dans Oberkörper, was diesen nicht sonderlich zu stören schien. Veyt grinste bei dem Anblick ein wenig. So kannte er Dan, der Hauptmann liebte nun mal weibliche Gesellschaft. In diesem Augenblick trat eine Frau mit hellen, blonden Haaren zu ihm. Sie hatte ein Tablett in den Händen mit einigen vollen Metkrügen. „Ein junger Mann wie du hat hier zu dieser Stunde aber nichts zu suchen.“ sagte sie ihm direkt. Veyt verschränkte die Arme. „Ihr tut ja so als wäre ich ein Kleinkind. Ich musste unbedingt hierherkommen, immerhin sind die Soldaten zurück. Hauptmann Dan Aegys ist nämlich mein Lehrmeister.“ erklärte der Blonde. Die Frau lächelte daraufhin ehe sie ihren Blick zu Dan schweifen ließ, auf dessen Schoß noch immer die Rothaarige saß. Kurz konnte Veyt eine Spur von Wut in dem Gesicht der Frau erkennen, ehe der Ausdruck so schnell verschwand wie er aufgetaucht war. Sie drehte sich wieder zu dem Jungen. „Ich bin die Tochter des Wirtes hier, Brynhild. Und wie heißt du?“ fragte sie nun. „Veyt.“ „Gut, pass auf Veyt, setze dich ruhig zu dem Hauptmann und ich bringe dir ein Stück selbstgebackenen Kuchen.“ schlug Brynhild lächelnd vor, ehe sie zusammen mit Veyt zu dem Tisch lief, an dem Dan saß. Während sie die Krüge verteilte sprang Dan fast auf als er Veyt erblickte, was fast dazu führte, dass die Rothaarige von seinem Schoß fiel. „Veyt! Na das ist ja eine Überraschung!“ Er bedeutete der Dame aufzustehen, sodass er dies selber auch tun konnte. „Lass dich mal ansehen!“ Veyt grinste Dan breit an, während dieser sich ein Lachen nicht verkneifen konnte. „Ich freue mich dich endlich wiederzusehen! Wie ist es dir ergangen?“ fragte der Hauptmann, während er seine Männer etwas weg scheuchte, damit Veyt einen Sitzplatz bekam. „Ach, mir geht es gut. Hier ist nichts besonderes geschehen. Aber Dan, erzähl mir alles von der Schlacht! Ich will alles hören!“ Über diesen Enthusiasmus musste Dan wieder lachen. „Immer langsam Veyt! Ich bin doch gerade erst wiedergekommen. Jetzt brauch ich erst einmal ein wenig Entspannung. Morgen werde ich dir alle deine Fragen beantworten. Momentan wollen wir aber die Tatsache feiern, dass wir diese erumenischen Verbrecher zurückgeschlagen haben.“ „Hört, hört! Darauf stoßen wir am besten gleich an!“ rief ein Soldat. Die Rothaarige schmiegte sich nun wieder an Dan. „Hauptmann, ich habe Euch doch versprochen Euch bei Eurer Entspannung behilflich zu sein...was ist denn nun...?“ säuselte sie. Dan aber lachte nur etwas. „Ach, die Lage hat sich ein wenig verändert. Jetzt wo Veyt hier ist muss ich ihn doch ein wenig mitfeiern lassen Freia.“ Die Rothaarige stand nun auf. „Verdammt! Ich will nicht links liegen gelassen werden! Oder seid Ihr für mich nicht Mann genug?!“ platzte es aus ihr heraus. Dan hob beschwichtigend die Hände. „Immer mit der Ruhe-“ begann er als Veyt dazwischenredete. „Die rote Freia...von dem, was ich auf den Straßen hier aufgeschnappt habe findest du doch eh in fünf Minuten einen Freier, für den du bereitwillig die Beine breit machen kannst.“ sagte er in aller Ruhe, wobei aber seine Augen ein spitzbübisches Aufblitzen zeigten. Am Tisch war es inzwischen ziemlich ruhig geworden. Freias Gesicht wurde nun fast so rot wie ihre Haare. „Du ungehobeltes Balg! Dir sollte man die freche Zunge herausschneiden!“ schrie sie und stürmte aus dem Gasthaus. Mit einem lauten Knall schlug sie die Tür zu. Sofort brach schallendes Gelächter aus. Dan stimmte mit ein und legte einen Arm um Veyts Schultern. „Das ist mein Veyt!! Er und sein Mundwerk haben nicht einmal Angst vor wütenden Frauen!“ rief er. Brynhild kam nun an den Tisch und servierte Veyt nun seinen Kuchen, sowie einen kleinen Krug Met. „Ein kleines Zubrot für deine Wortgewandtheit.“ flüsterte sie in das Ohr des Jungen. Begeistert blickte dieser auf den Krug und nahm sofort einen großen Schluck. Brynhild Die Feierlichkeiten dauerten bis spät in die Nacht. Als die meisten Gäste gegangen waren setzte sich Brynhild zu Dan und Veyt an den Tisch, die inzwischen die letzten an eben diesem waren. Veyt saß über den Tisch gebeugt da und war eingeschlafen. Die Wirtstochter hatte den Jungen schnell in ihr Herz geschlossen. „Wenn er will hat er zwar ein freches Schandmaul, aber im Grunde ist er ein wirklich guter Junge.“ meinte Dan lächelnd zu Brynhild. Diese erwiderte das Lächeln und stützte ihr Kinn mit einer Hand ab. „Ja...außerdem ist er wirklich aufgeweckt. Aber das vierte Stück Kuchen hat ihm wohl den Rest gegeben.“ Dan lachte etwas und blickte die junge Frau dann wieder an. „Ich denke eher, das lag an den beiden Krügen Met, die er von Euch zugeschoben bekommen hat. Aber um meine Frage von vorhin noch einmal aufzugreifen...“ begann er. Brynhild hob die Hand um ihm zum Schweigen zu bringen. Diese Rothaarige Freia war nichts weiter als ein möglicher kleiner Zeitvertreib...aber sie selber wurde von Dan gefragt, ob er sie ausführen dürfe. Brynhild war der Ansicht, dass das ein klares Zeichen, war, dass der Hauptmann wohl doch ein wenig ernster interessiert sein dürfte. Und wenn sie ehrlich war fand sie ihn auch durchaus attraktiv. „Morgen Abend um acht Uhr am Marktplatz?“ fragte sie nun. Ihr Gegenüber schien ein wenig verdutzt zu sein bei ihren Worten, setzte allerdings schnell ein Grinsen auf. „Aber sicher doch. Ich werde pünktlich sein.“ versicherte der Ritter. Er stand nun auf. „Ich denke, dass wir langsam nach Hause gehen sollten.“ Er schüttelte Veyt kurz, damit dieser aufwachte. „W-was...?“ murmelte dieser noch etwas benebelt. „Wir gehen.“ erklärte Dan nur kurz. Brynhild begleitete die beiden Herren zur Tür. „Wenn Dan mal wieder hierherkommt darfst du ihn gerne begleiten, hörst du Veyt?“ Der Junge grinste lächelnd. „Werde ich machen, danke Brynhild.“ Sie verabschiedeten sich voneinander ehe Brynhild wieder zurückging und die letzten Gäste versorgte, wobei sich jedes Mal, wenn sie an den morgigen Tag dachte ein Lächeln auf ihr Gesicht stahl. Herkünfte der Namen: Collis: lat. „Hügel“ Voluntas: lat. „Wille“ Aterik: lat. ater „(tief-)schwarz“ Erumen: lat. erus „Herr“ + flumen „Fluss“ → „Herr Fluss“ Eos: lat. „Morgenröte“ Egenus: lat. „arm, kärglich“ Portus Marcius: lat. portus „Hafen“ → „Hafen des Marcius“ Aegys: lat. „Schild“ Deascio: lat. „mit der Axt behauen“ Kapitel 2: Von Kämpfen und Narren --------------------------------- Dan Nach zu vielen Nächten auf unbequemen Feldbetten stieg Dan nur sehr widerwillig aus dem gemütlichen Federbett. Er hatte ein Zimmer im Schloss selber, in welchem auch Veyt schlief. Der Junge hatte es am Vorabend nur mit Mühe geschafft bis an sein Bett zu gelangen. Noch immer schlief der Blondschopf den Schlaf der Gerechten. Lächelnd blickte Dan zu ihm, ehe er sich ausgiebig streckte und anfing sich zu waschen und seinen Bart endlich abzurasieren. Endlich wachte auch Veyt auf. „Morgen Dan...“ murmelte dieser noch schlaftrunken und setzte sich auf die Bettkante. „Mach dich fertig für das Frühstück Veyt.“ „ Musst du mich denn so früh hetzen...?“ Dan blickte Veyt abwartend an. „Je eher du dich fertig machst, desto eher können wir frühstücken...und desto eher können wir unser Training wieder beginnen, während ich dir von den Kämpfen berichte.“ Dieser Satz war Motivation genug für den Jungen um energisch aus dem Bett zu springen und sich herzurichten. Nachdem auch Veyt nun endlich sauber war und nicht mehr nach Stall stank, verließen die beiden das Zimmer. Im Gang befanden sich viele Gemälde. Der Boden war mit einem edlen, roten Teppich ausgestattet und ab und an huschten Bedienstete an Dan und Veyt vorbei, wobei der Ritter von jedem begrüßt wurde. Das Ziel der beiden war der Speiseraum. Dort angekommen kam ihnen bereits der Geruch von gebratenen Eiern und Speck entgegen. „Herrlich dieser Duft...“ schwärmte Dan fast schon verträumt. Der Raum war mit edlem Mobiliar ausgestattet, bestehend aus dem besten Holz aus ganz Collis. Am großen Esstisch befand sich bereits Kane, welcher schon fertig gegessen hatte. „Guten Morgen ihr beiden! Habt ihr die Nacht durch gezecht?“ begrüßte er Dan und Veyt, welche sich zu ihm setzten. „So gut wie...immerhin sind wir nicht solche Langweiler wie du.“ erwiderte Dan. „So wie ich dich kenne, bist du wieder jedem Rock hinterher gehetzt, den du erblicken konntest.“ gab Kane grinsend von sich. Veyt lachte kurz. „Als ich ankam saß jedenfalls eine...Dame auf seinem Schoß.“ kommentierte der Junge, wofür er von Dan einen Klapps gegen den Hinterkopf bekam, was ihn nur breiter grinsen ließ. Nach wenigen Minuten, kam eine alte, kleine Frau in den Raum. Sie trug ein Tablett mit Essen und Getränken, das sie auf dem Tisch abstellte. „Setze dich gerade hin Dan!“ gab sie plötzlich von sich und drückte den Rücken des Ritters ein wenig mit ihren dürren Fingern durch. „Was habe ich deine Klauen in meinem Rücken vermisst Maria!“ rief Dan lachend, wofür er dieses Mal selber einen Klapps gegen den Kopf bekam. Allerdings war dieser nicht gerade schmerzlos. „Frecher Bengel! Redet man so mit einer alten Frau?!“ Dan verstummte sofort. „Tut mir leid.“ Maria war im Grunde eine einfache Bedienstete, aber die mit Abstand resoluteste Person am gesamten Hof. Dan spürte das relativ häufig, sehr zu seinem Leidwesen. „Da wird ein Herr Hauptmann von mir mit großgezogen und wie bekommt man es gedankt? Mit frechen Spitzen!“ Wieder erhielt Dan einen kleinen Schlag gegen den Hinterkopf. „Wofür war das denn jetzt?“ empörte sich der Schwarzhaarige und rieb sich den Kopf. „Das war dafür, dass dank dir unser kleiner Veyt lockere moralische Werte von dir vermittelt bekommt. Mit fremden Frauen auf dem Schoß in einem Wirtshaus sitzen, schäme dich was!“ Während die alte Frau so schimpfte deckte sie den Tisch und machte sich dann auf den Weg zu gehen. „Und jetzt esst, ihr seht furchtbar hungrig aus.“ Mit diesem letzten Satz war Maria dann auch schon verschwunden. Kane Selbst als Maria aus dem Raum verschwunden war musste Kane noch immer lachen. Dem jungen Veyt ging es genauso. Dan war zwar schon immer ein Weiberheld gewesen, aber Frauen wie Maria verstanden es ausgezeichnet den Hauptmann zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen. „Tja Dan, in Maria hast du eben deine Meisterin gefunden. Die ist dir über.“ kommentierte der Axtkämpfer ehe er anfing zu essen. „Hattest du nicht schon gegessen...?“ fragte Veyt, der sich schnell etwas auf seinem Teller sicherte. Kane lachte abermals. „Das ist doch egal! Nach der Zeit auf dem Schlachtfeld muss man ein so gutes Essen eben genießen!“ erklärte der Hüne grinsend. Dan nahm eine Tasse in die Hand und blickte Kane etwas kritisch an. „Du hast aber auch das schlechte Essen auf dem Schlachtfeld genossen. Ich wundere mich, dass du nicht wie ein Fass aussiehst.“ gab der Hauptmann trocken von sich und nahm einen Schluck von der Flüssigkeit, die er für normale Milch hielt. Sofort spuckte er es wieder aus. „Verdammt! Jemand hat das vollkommen versalzen!“ rief er aus. Kane musste wieder etwas lachen. Von der Tür aus konnte man zwei Stimmen schrill lachen hören. Veyt fasste sich an die Stirn und seufzte. „Nicht die schon wieder...“ Kane blickte zu der Tür und erblickte zwei kleine Gestalten, etwas kleiner als Veyt. Trotzdem waren sie erwachsen, trugen allerdings schrille Bekleidung. Große Augen und spitze Nasen verrieten ebenfalls sofort, wer da stand. Es handelte sich um die beiden Hofnarren und Zwillingsbrüder, Morio und Ridiculus. Der Axtkämpfer konnte die beiden nicht ausstehen und er fragte sich ernsthaft wer das überhaupt tat. Nicht einmal der König sah sich deren billigen Zaubertricks an, war aber wohl zu gutmütig um die Brüder auf die Straße zu setzen. Sie würden sicherlich recht schnell auf der Straße krepieren, da sie sonst nichts nützliches tun konnten. Die nervtötenden Stimmen von Morio und Ridiculus rissen Kane aus seinen Gedanken. Sie standen hinter ihm und Veyt, während Dan gegenüber saß und die beiden wütend ansah. „Hahaha! Hat dir unsere Spezialmilch gemundet Herr Hauptmann?“ trötete Morio. Ridiculus hampelte herum und zog eine Schnute. „Oooooch, unser kleiner Dan hat seine gute Milch nicht bekommen und ist jetzt beleidigt. Aber nicht weinen, vielleicht bekommst du ja eine Tasse, die nicht gesalzen ist.“ Mit einem Mal machte der Schwarzhaarige einen Satz über den Tisch um sich auf die Hofnarren zu stürzen. „Geht das wieder los...“ kommentierte Kane und wich etwas zur Seite, während Morio und Ridiculus panisch aufschrien und vor Dan flüchteten. Sie rannten zwei Runden um den Tisch bis Veyt einem der Hofnarren den Fuß stellte und dieser auf der Nase landete. „Auauaua!! Das tut weh du Krümel!“ krakeelte Ridiculus und wollte sich aufrichten. Doch Dan packte diesen bereits am kragen. „Erwischt und jetzt...“ begann der Ritter ehe Kane beobachten konnte, wie Morio zu den beiden eilte. „Nimm das!“ Er trat Dan mit voller Wucht gegen das Schienbein. Der Schmerz ließ Dan den anderen Hofnarr loslassen ehe sie laut lachend davon eilten. „Hiergeblieben ihr kleinen, miesen Miniaturen eines Menschen!!“ tobte Dan und hetzte ihnen hinterher. Veyt Veyt sah den dreien hinterher, richtete seine Aufmerksamkeit dann aber wieder seinem Essen. Sollten die anderen sich doch die Köpfe einschlagen, er würde jetzt erst einmal in aller Ruhe essen. Oft genug musste sich der Blondschopf mit den beiden Hofnarren herumärgern während die Soldaten im Krieg waren. Eigentlich ärgerten Morio und Ridiculus vor allem Dan, aber solange eben dieser weg war, war Veyt das Opfer deren Streiche. „Dabei spricht Dan immer, dass man die beiden nicht beachten sollte und ihnen so den Spaß verderben.“ kommentierte der Junge woraufhin Kane lachen musste. „Das ist wohl eher Litanei an sich selber, damit er sie nicht sofort köpft.“ erwiderte er. Nach ein paar Minuten kam Dan dann auch wieder zurück und setzte sich ein wenig brummig an den Tisch um weiter zu essen. Veyt hatte in der Zwischenzeit bereits aufgegessen und blickte immer wieder erwartungsvoll zu Dan und Kane. „Erzählt mir aber nun von euren Kämpfen!“ verlangte der Blondschopf. Dan aß noch ein paar Bissen ehe er Veyt grinsend ansah. „Ich habe gegen den Hauptmann des feindlichen Regiments Mann gegen Mann gekämpft...“ begann er „...er war mindestens so groß wie Kane und kämpfte mit einem gewaltigen Zweihänder. Er war stark, sehr stark aber zu meinem Glück dafür langsam.“ Veyt lauschte wie gebannt den Worten seines Vormundes. „Um uns herum war die Schlacht toben doch niemand mischte sich in unseren Kampf ein. Immer wieder versuchte er mich mit seiner Waffe in zwei Teile zu Spalten.“ Mit einer schnellen Bewegung zerteilte Dan ein Stück Butter mit einem Messer um seine Worte ein wenig zu veranschaulichen. „Irgendwann schaffte er es schließlich mit mein Schwert aus der Hand zu schlagen. Aber wie du weißt bin ich für einen solchen Fall vorbereitet. Gerade als er dachte ich wäre nun wehrlos zog ich meinen Dolch und rammte ihn diesen in eine seiner Hände. Er brüllte auf und holte abermals mit seinem Zweihänder aus. Ich duckte mich und hieb mit dem Dolch auch in seine andere Hand. Er brüllte wieder und musste seine Waffe dann endlich fallen lassen.“ „Und dann meldete sich Dans gewaltiges Ego...“ platzte Kane dazwischen. Veyt blickte zu dem Axtkämpfer. „Was? Wieso? Was ist dann passiert?“ fragte er. Es ist ja immerhin gut gegangen, sonst würde ihm Dan diese Geschichte gerade nicht erzählen können. „Weil unser guter Dan hier meinte, dass er einen Faustkampf beginnen sollte.“ Dan schlug Kane gegen die Schulter. „Also jedenfalls begann er mit seinen Fäusten auf mich einzuschlagen obwohl seine Hände verletzt waren. Ich stürzte und er fing an unaufhörlich auf mich einzutreten. Da erblickte ich mein gutes, altes Schwert. Ich wollte danach greifen, aber der Mistkerl versuchte mich davon abzuhalten. Ich schaffte es aber ihn von mir zu stoßen, mein Schwert zu ergreifen und es ihm in eine ungeschützte Stelle in den Hals zu rammen. Ich zog es mit aller Kraft durch. Sein Kopf flog in die Höhe, gefolgt von einer wahren Fontäne-“ „Schluss jetzt!!“ Dan bekam einen Schlag auf den Hinterkopf. Zwischenzeitlich war Maria wieder in den Raum gekommen um den Tisch abzudecken. „Solche Geschichten sind nichts für den Frühstückstisch!“ Veyt seufzte enttäuscht. Er wollte Dans Geschichte weiter lauschen, aber die alte Frau musste ja dazwischenfunken. Der Junge stand auf. „Gut, dann gehen wir jetzt raus auf den Hof und trainieren, dort könnt ihr mir mehr erzählen!“ Ohne auf Dan und Kane zu warten eilte der Junge bereits aus dem Raum. Draußen auf dem Hof gab es nahe den Pferdeställen eine festgetretene Fläche, um die herum ein schlichter Zaun errichtet wurde. Ein paar Soldaten befanden sich innerhalb dieser Abgrenzung und lieferten sich Übungskämpfe. Manche in voller Rüstung, manche in ihrer normalen Alltagskleidung. Ein paar Männer waren dabei ihre Pferde zu satteln um auf die Jagd in den umliegenden Wäldern zu gehen. Veyt lehnte sich an den Zaun und sah den Männern beim Trainieren zu während er auf Dan und Kane wartete. Dan Die beiden Ritter hatten Veyt nicht lange warten lassen. Während sie trainierten tadelte Dan seinen Lehrling ausgiebig und zeigte auch keine Gnade was zusätzliche Übungen anging. Auch wenn man es dem Schwarzhaarigen nicht ansah, so konnte er doch ein sehr strenger Lehrer sein. Natürlich kam er trotz seiner Strenge nicht umhin Veyt weiter von seinen Kämpfen zu erzählen, wobei es Kane auch nicht besser erging. Der Junge sog die Geschichten regelrecht in sich hinein. Nach einer Weile dann stoppte Dan Veyt bei dem Training. „Das dürfte für heute genug sein. Mach eine Pause und geh dann ein wenig lesen.“ ordnete der Hauptmann an. „Aber Dan, lesen ist langweilig...lass mich noch weiter trainieren.“ bettelte der Junge. Doch Dan schüttelte nur den Kopf. „Sei froh, dass du die Möglichkeit hast lesen zu lernen und auch Bücher zur Verfügung zu haben um das zu üben. Auch das ist eine Art Training.“ erwiderte er nur woraufhin Veyt lustlos davon trottete. Kane trat nun zu Dan heran und grinste. „Der Kleine kann es zu etwas bringen, wenn er sich weiter Mühe gibt.“ kommentierte der Hüne. Ehe sein Blick ernster wurde. „Ich habe bisher nicht darüber geredet aber...die Waffen der Egenianer...“ begann er ehe er von Dan unterbrochen wurde. „Ja, sie waren zum Teil magisch.“ Dan hatte gesehen, dass einige der Gegner brennende Schwerter hatten. Oder auch Klingen, die ohne großen Kraftaufwand durch Metall schnitten. Schon während der Schlacht hatte das Dan gewaltige Sorgen bereitet. Bei den vorherigen Angriffen hatten die Egenianer nie derartige Waffen besessen. „Ich habe es bereits heute morgen dem König berichtet und er schien auch alles andere als begeistert zu sein. Verständlicherweise natürlich. Ich sag es dir Dan, da geht etwas vor sich, das alles andere als beruhigend ist. Woher kommen die plötzlich an magische Waffen? Einer meiner Gegner besaß eine Waffe, die kälter als Eis war. Die Kälte ging sogar auf meine Axt über, auf den Griff. Ich musste etwas darum wickeln um sie weiter halten zu können und habe gedacht, sie könnte jeden Moment zerspringen.“ Magie war nichts ungewöhnliches, allerdings auch nichts, auf das Jedermann zugreifen konnte. Das gleiche galt auch für magisch veränderte Gegenstände. „Und das ist nicht einmal alles. Ich habe manchmal nachts ein Heulen gehört. Es klang nach einem großen Raubtier...wer weiß, ob sie nicht auch noch irgendwelche Bestien besitzen.“ fügte Kane hinzu. Dans Blick richtete sich zum Boden. „Bestien...?“ fragte er. „Ich hoffe doch nicht...ich habe jedenfalls keinen unserer Männer gesehen, die von einem Tier zerfleischt wurden.“ Der Schwarzhaarige stand nun auf und streckte sich. „Lass uns das später weiter bereden. Ich werde heute noch in der Stadt erwartet.“ Kane hob eine Augenbraue. „So? Wer denn? Wieder ein armes Ding, das du Schürzenjäger bezirzt hast?“ wollte er wissen. „Brynhild. Die Wirtstochter vom Hausdrachen.“ antwortete Dan nur grinsend und achte sich dann auf den Weg ohne weitere Worte zu verlieren. „Alter Schwerenöter...“ konnte er Kane noch kommentieren hören. Herkünfte der Namen: Morio: lat.: „Narr“ Ridiculus: lat.: „scherzhaft, lächerlich“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)